Nr. 5 Die Gleichheit 29 Politik für einen hochentwickelten Industriestaat, der daran angewiesen ist, sich etiva ein Viertel seiner Nahrungsmittel vom Ausland durch die Ausfuhr von Jndustrieerzeugnissen zu erkaufen. Gleichzeitig geht in der Finanzkommission des Reichstags der Kampf um die geplanten Reichssteuern vor sich. Die Mehrheit hat zwar die Regierungsattentate auf Tabak und Bier in der Hauptsache abgewiesen. Dafür haben aber die Finanzkünstler der bürgerlichen Parteien allerhand neue vexatorische Steuerpläne ausgeheckt. Sie wollen den Ver- kehr noch mehr belasten, als selbst die Regierung geplant hat, und sie haben eine Ansichtspostkartensteuer entworfen. Dieser schöne Plan würde dazu führen, eine große deutsche Exportindusttie zu lähmen, denn bisher produzierte Deutsch  - land die Ansichtspostkarten für die halbe elt. Jede Er- schwerung und Verteuerung würde diese empfindliche Industrie ins Ausland treiben. An die Erbschaftssteuer aber wollen die bürgerlichen Parteien nicht heran; geschweige denn, daß sie sich für den sozialdemokratischen Anttag erklären, der alle Mehreinnahmen, die wirklich erforderlich sein sollten, durch direkte progressive Besteuerung nach Vermögen und Einkommen, also durch Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer und Einkommensteuer aufbringen will unter möglichster gleichzeitiger Beseitigung der Steuern und Zölle auf not- wendige Lebensmittel. Auch in der Steuerfrage zeigt es sich wiederum, daß die Interessen des Gesamtvolkes nur vertreten werden durch die Sozialdemokratie. G. L. Gewerkschaftliche Rundschau. Als gewerkschaftliche Aktion von großer Bedeutung steht der Tabakarbeiterkongreß, der Ende Januar in Berlin  getagt hat im Vordergrund. Er war der Abschluß der in allen Gegenden Deutschlands   durch zahlreiche Tabakarbeiter- Versammlungen durchgeführten Protestbewegung gegen die von der Reichsregierung geplante Besteuerung des Tabaks. Der Tabakarbeiterverband darf wenigstens den Erfolg ver- zeichnen, daß die Reichstagskommisston dem unersätt- lichen militärischen Reichssteuerar etwas die weitspannenden Fänge beschnitt. Der Kongreß hat das Seinige dazu bei- gettagen. Als imposante Protesttundgebung konnte er nicht ohne Wirkung bleiben. S7b Orte waren durch 193 Delegierte auf dem Kongreß vertreten, darunter leiden nur eine Ar- beiterin. Eine erdrückende Fülle sozialen Elends wurde ent- hüllt, dessen Schilderung durch die von Sorge, Entbehrung und Hunger heimgesuchten Tabakarbeiter sich zu wuchtigen Anklagen gegen unsere vielgepriesene göttliche Weltordnung gestaltete. Von Hungerlöhnen, unbeschränkt langer Arbeits- zeit, großer Ausbreitung der Heimarbeit mit ihren gräßlichen Begleiterscheinungen: schamlose Ausnutzung von Frauen und Kindern, physische und geistige Verkümmerung der Arbeitenden, schändliche Wohnungsverhältnisse usw. wurde da berichtet, nicht selten von Opfern und Zeugen dieser Produktionsform, die weite Schichten der Bevölkerung de- generiert. Der Fiskus hat seit jeher den Tabak als beson- ders besteuerungsmögliches Objekt angesehen. Der Tabak- arbeiterverband mußte daher einen großen Teil seiner Macht aus die Abwehr jener beutegierigen Steuerjäger verwenden, hinter denen der Militarismus steht, statt sie gegen den Kapitalismus ins Gefecht führen zu können. Die Tabak- industrie selbst wurde durch die Steuerpläne beunruhigt und durch Einführung von Steuern stark geschädigt, damit aber auch die Tabakarbeiter und-arbeiterinnen, die in letzter Linie die Zeche zu zahlen hatten. So wurden 1879, als der Zoll für inländischen Tabak von 6 auf 45 Mk. und der für den ausländischen von 24 auf 85 Mk. erhöht wurde, ca. 170(19 Tabakarbeiter und-arbeiterinnen arbeits- los und damit langandauerndem Elend preisgegeben. Der Konsum war eben infolge der Steuer entsprechend zurück- gegangen. Das Anziehen der Steuerschraube brachte noch andere Schädigungen der Industrie, beträchtliche Verschlech- terung der Lage der Tabakarbeiterschaft und damit Schmie- rigkeiten für die Ausbreitung der Gewerkschaftsorganisation mit sich. Die Unternehmer versuchten die durch den Zoll hervorgerufene Mehrbelastung des Rohmaterials durch Herab- drücken der Löhne soviel als möglich wieder auszugleichen. Sie verlegten die Fabrikation in die Hausindustrie, wo durch Ausnutzung der Familienmitglieder des Tabakarbeiters, durch Frauen- und Kinderarbeit und übermäßig lange Arbeitszeit die Löhne gesenkt werden konnten. Aus den Großstädten, aus den Hauptsiyen der Tabakindustrie wandert diese hinaus aufs Land, besonders in die Gebirgsgegenden Sachsens  , Schlesiens und Badens. Hatte der Lohn der männlichen Arbeiter in den Großstädten durchschnittlich nur 19 bis 15 Mk. und der der weiblichen nur 5 bis 19 Mk. pro Woche betragen, so sank er nun in der Heimindustrie noch weit unter diese Sätze herab. Die offizielle Lohnstatistik führt als Durchschnitts- wochenverdienst 19,99 Mk. für den fabrikmäßig beschäftigten Tabakarbeiler an 9 Mk. unter dem Durchschnittslohn der gesamten Berufe. Die Tabakindustrie rangiert mit solchen Löhnen»och unter die Textilindustrie. Die gesamte Lohn- summe für die nahezu 159099 in der Tabakindustrie Be- schäfligten ist auf 39 Millionen angegeben, die Tabaksteuer sollte aber 43 Millionen einbringen. Daß die Reichsregierung einer solchen Elendsindustrie überhaupt noch mit Steuern kommen wollte, spricht für die größte sozialpolitische Rück- ständigkeit und Verständnislosigkeit. Die große soziale Not breiter Schichten des Jndustrieproletariats ist der Regierung des Brotwuchers Hekuba  . Ob wohl die Protestbewegung der Tabakarbeiter die bürgerliche Reichstagsmajorität zur Besinnung bringen wird, welches schreiende Unrecht die Zu- stimmung zu der Tabaksteuervorlage bedeuten würde? Noch ist die Gefahr durchaus nicht abgewendet. So hat zum Beispiel von einem Aufgeben der geplanten Besteuerung des Zigarettenpapieres nichts verlautet. Eine solche würde aber einer großen Industrie, in der sehr viele Arbeiterinnen be- schäftigt werden, den Lebensnerv abschneiden. Der Tabak- arbeiterverbaud sieht die gefährliche Situation ganz klar. Er setzt deshalb seine Agitation fort, welche weite Volkskreise über die drohende Schädigung durch die Steuerpläne aufklärt. In der Textilindustrie rast die Aussperrungswut der Unternehmer weiter, liberall nehmen trotzdem die Textil- arbeiter und-arbeiterinnen den Kampf für den Zehn- stundentag auf. Auch von dieser Organisation gilt zum Teil das, was wir vom Tabakarbeiterverband sagten: Sie muß einen großen Teil ihrer agitatorischen und finan- ziellen Kraft für Aktionen gegen die einsichtslose Reichs- Politik aufwenden, statt sie insonderheit auf den Kampf für bessere Arbeitsbedingungen verwenden zu können. Die Reichsregierung ist aus denErwägungen" undErhebungen" noch nicht heraus, ob der gesetzliche Maximalarbeitstag von zehn Stunden für Deutschlands Jndustriearbeiterinnen   ein- geführt werden kann. Für jeden Sozialpolitiker von leid- lichem Verstand und leidlichen Kenntnissen ist die Frage längst entschieden, denn ganze Berge von Beweisen für die Not- wendigkeit und Möglichkeit des Zehnstundentages liegen vor. Der Textilarbeiterverband muß aber viel Kraft und Zeit verbrauchen und große Kämpfe durchführen, um durch die Macht der Organisation zu erzwingen, was zu verordnen längst Wichst der Gesetzgeber gewesen wäre. So meldet uns die Tagespresse, daß in Mülhausen   i. Elsaß   wegen der Forderung des Zehnstundentages 799 Arbeiter und Arbeiterinnen ausgesperrt wurden. Die bayerischen Textil- industtiellen mußten sehr energisch an das Versprechen er- innert werden, das ihnen im letzten Sommer anläßlich der großen Metallarbeiteraussperrung abgenommen wurde, näm- lich: den Zehnstundentag einzuführen. Der guten Organi- sation der Textilarbeiter ist es zu verdanken, daß die Fabri- kanten nun doch gezwungen wurden, ihr Wort einzulösen. Ebenfalls der Erringung des Zehnstundentages gilt ein Kampf der Leipziger   Textilarbeiter, der 1399 Arbeiter und Arbeiterinnen der Baumwollspinnereien ausständig machte- Der Ausgang des Kampfes ist uns beim Schreiben dieser Zeilen nicht bekannt. Die Organisation der Textilarbeiter zeigt gewaltige Fortschritte. Das Fachblatt hat eine Auflage von 75999 erreicht, außerdem wird dieGleichheit" in 9099 Exemplaren an die weiblichen Mitglieder verbreitet, deren männliche Angehörigen ebenfalls dem Textilarbeiterverband angehören. Viele Kämpfe hat der Verband zu bestehen, aber auch viele Erfolge hat er erzielt. Das Erreichte muß jedoch noch bei weitem überflügelt werden. Dazu ist vor allem notwendig, daß der Organisationsgedanke in noch schnellerem Tempo besonders auch unter den Arbeiterinnen dieses Be- rufes Eingang findet. Angesichts der größeren Ausführlichkeit, mit der wir heute über das Wirken des Tabak- und Textilarbeiterverbandes berichten mußten, sind wir gezwungen, kleinere Ereignisse des gewerkschaftlichen Lebens zu übergehen. In nächster Rundschau werden wir nachholen, was heute unterblieb. Nur ein Vorkomm- nis seinoch erwähnt. DieH ei m ar b e i t a u s sie l lu n g,die weiten Volkskreisen das tiefe soziale Elend deutscher   Industriearbeiter und besonders-arbeiterinnen anschaulich vor Augen geführt hat, wird von unanständigen Gegnern ausgenutzt, Stimmung gegen die freien Geiverkschaften und für die christlichen Sonderorganisattönchen zu machen. Die Heimarbeitausstellung hat Angehörigen der Regierungskreise die Äußerung abge- preßt, daß sich die Heimarbeilerinnen organisieren müßten, um die schmachvollen Zustände zu beseitigen, unter denen sie leiden. Daraufljin verkündeten geräuschvoll geschäftige Tintenkuli des Kapitalismus, daß die einzige Organisation in Deutschland  , die Heimarbeiterinnen aufnehme, der christ- liche Gewerkverein für Heimarbeiterinnen sei. Wir brauchen an dieser Stelle nicht auf die Unwahrheit dieser Behauptung hinzuweisen, sie sei nur an den Pranger gestellt zum Beweis dafür, wie gemein die Feinde der Arbeiterklasse sind. Eine Tat im Kampfe gegen das Heimarbeiterelend, das zum weitaus größten Teile das Verdienst der freien Gewerkschaften ist, wird gegen dieselben ausgebeutet. Den freien Gewerk- schaften wird das schändliche Beginnen nicht schaden. Notizenteil. Soziale Gesetzgebung. Handelöinspcktoren nach Art der Gewerbeinspektoren anzustellen, diese Forderung der klassenbewußten Handlungs- gehilsen und-gehilsinnen, hat der Bundesrat abgelehnt. Die Begründung dafür gab Graf Posadowsky am 3. Februar gelegentlich einer Rede zur Etatsberatung. Er sagte, daß es bedenklich wäre, alle Erwerbszweige einer Aufsicht zu unterstellen. Schließlich käme neben jeden Deutschen   ein Polizist. Es müsse sich doch endlich auch einmal ein Stand, wenn wirklich bei ihm schwere Mißstände bestehen, allein einer Haut wehren. Nach den Erfahrungen der Gewerbeinspektion hat sich die Aufsicht aller Gewerbebetriebe als notwendig und nütz- lich erwiesen. Auch für das Handelsgewerbe bedürfte es einer regelrechten, gut organisierten Inspektion, wenn die dürftigen gesetzlichen Vorschriften zum Schutze der Handels- angestellten nicht toter Buchstabe bleiben sollen. Die Er- mhrung zeigt, daß hier die Überschreitungen und Außeracht- lassung der Schutzgesetze nicht Ausnahmen sind, sondern Regel. Die Abhängigkeit der Handelsangestellten von ihren Arbeitgebern ist weitaus größer, als die der gewerb- lichen Arbeiter und Arbeiterinnen. Die von Posadowsky empfohlene Selbsthilfe wird deshalb wie ein zweischneidiges Schwert gemieden. Die Unternehmer werden dem Bundesrat dankbar sein, daß er durch seine Ablehnung der Forderung dafür gesorgt hat, daß die gesetzlichen Schutzbesttmmungen für die Handelsangestellten weiterhin nur auf dem Papier stehen sollen. Die Handlungsgehilfen aber sollten die Mahnung des Grafen Posadowsky:Helft euch selbst!" be- herzigen, allerdings in einem anderen Sinne, als er gemeint hat. Mögen sich alle bewußt werden, daß der einzelne dem Unternehmer gegenüber machtlos bleibt, daß nur eine ge- schlossene, klassenbewußte Kampfesorganisation, wie sie der Zentralverband der Handlungsgehilfen und-gehilsinnen Deutschlands   ist, die Macht und Willkür der Unternehmer brechen kann. Die Organisation ist die Selbsthilfe, die den Handelsangestellten Besserung bringt. J. B. Sozialistische Fraucnbewegnng im Ausland. Eine Konferenz der flämischen sozialistischen   Frauen hat in Gent   stattgefunden. Vertteten waren die Organisattonen von Gent  , Brüssel  , Antwerpen  , Most, Courtrai  , Menin, Ostende  , Malines   und Renaix  . Die Berichte der Delegierten legten Zeugnis von den ernstlichen Bemühungen der Gruppen ab, das weibliche Proletariat aufzuklären und zu organi- sieren. Um die Organisation einheitlicher und kraftvoller zu gestalten, beschloß die Konferenz, daß eine Delegierte des Nationalverbandes der sozialistischen   Frauen an den Viertel- jahrsversammlungen der verschiedenen Gruppen teilnehmen solle. Diese wurden ihrerseits verpflichtet, alle ihre Mit- glieder zum Abonnement auf eines der beiden sozialistischen FrauenorganeDs Stern der Vrouw"(Die Stimme der Frau) oderLa Femrae Socialiste"(Die sozialistische Frau) zu veranlassen oder es ihnen auf Kosten der Organisation ein Jahr lang unentgeltlich zuzustellen. Die Konferenz beschloß unter anderem, in eine energische Agitation zur Erringung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts für die Frauen einzutreten. Des weiteren sollen die Genossinnen versuchen, in die Lokalverwaltungen, Armenkommissionen, Verwaltungen der Wohltätigkeüsinstttute usw. einzudringen. Frauenstimmrecht. Die Einführung des Frauenstimmrechtes in Finn- land steht bevor. Nach dem Regierungsentwurf, die neue finnische Volksvertretung betreffend, soll der Landtag aus einer Kammer mit wahrscheinlich 299 Mitgliedern bestehen, die auf drei Jahre gewählt werden. Die Wahlberechtigung spricht der Entwurf allen finnischen   Bürgern, Männern wie Frauen zu, welche über 21 Jahre alt sind. Wählbar sind alle Bürger ohne Unterschied des Geschlechtes mit 25 Jahren, in Ausnahmefällen schon nach vollendetem 24. Jahre. Da sich in Finnland   schon früher alle politischen Parteien aus- nahmslos für das Frauenstimmrecht erklärt haben, so ist dessen Einführung gesichert. Die finnischen   Frauen haben ihrerseits schon längst energisch für ihr volles Bürgerrecht gekämpft. Die zweite Generalversammlung des Frauen- bundesUnionen", die im Dezember letzten Jahres stattfand und aus mehr als 129 Orten mit Delegierten beschickt war, forderte energisch die volle politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechtes. Eine FraucnwahlrcchtSdemonstration in England. Während der Zeit, wo in London   das englische Parlament eröffnet wird, sind alle öffentlichen Versammlungen und Um- züge im Umkreis einer Meile von dem Parlamentsgebäude verboten. Trotzdem hat bei der letzten Eröffnung des Parla- ments, unweit von dessen Sitze, eine Demonstrationsversamm- lung stattgefunden. An der unterirdischen Eisenbahnstation St. James tzatten sich Hunderte von Frauen versammelt. Viele von ihnen trugen Kinder auf den Armen. Die meisten waren Proletarierinnen aus der Vorstadt Hammersmith  , in der der Sozialismus viele Anhänger zählt. Auch Aristokratinnen befanden sich unter den Demonsttantinnen, so die Gräfin Carlisle und Lady Francis Balfour. Das mächtige rote Banner, das ein Mann trug, wurde von einem Polizeiinspektor ergriffen und zusammengerollt. Der Demonstrationszug begab sich nach Caxton Hall, wo der Polizei zum Trotze das Banner über dem Eingang entfaltet wurde, bis alle Demonstrantinnen in den Saal gelangt waren. Der sozialistische Abgeordnete Keir Hardie  , der sprechen sollte, war verhindert, an der Demonstration teilzunehmen, und entschuldigte sein Aus- bleiben. Nach mehreren Reden für das Frauenstimmrecht wurden in der Sache zwei Resolutionen angenommen. Nach Schluß der Versammlung zogen die Demonstrantinnen, da ein geschlossener Zug nicht gestattet war, in einzelnen Gruppen zum Parlament, um einzelne Abgeordnete über ihre Stellung zum Frauenstimmrecht zu befragen beziehungsweise für das- selbe zu gewinnen._ Fürsorge für Säuglinge. Stillprämien an Mütter zur Bekämpfung der Säug- lingösterblichkeit will die Kommune Regensburg   ein- führen. Der die Maßregel begründende Antrag wies auf den Zusammenhang zwischen Säuglingsslerblichkeit und Säuglingsernährung und die bekannte Tatsache hin, daß künstliche Ernährung die Säuglingssterblichkeit erhöhe. Er teilte die nicht stillenden Mütter in drei Hauptkategorien, in 1. solche, die nicht stillen wollen, 2. solche, die aus körper- lichen Gründen nicht stillen können, 3. solche, denen soziale Verhältnisse das Stillen verwehren. Den Kindern der letzteren Mütter, so schlußfolgerte er, könne die natürliche Nahrung durch Stillprämien zurückgegeben werden, die es den Frauen ermöglichten, für etliche Zeit auf den Erwerb zu verzichten und sich den Kleinen zu widmen. In Frankreich   hat der große Rückgang der Geburtsziffer schon längst in vielen Ge- meinden zu der Einführung von Stillprämien geführt. Der Antrag wurde von den Gemeindevorstehern eingereicht. Nun hat noch der Magistrat über ihn zu entscheiden.