Nr. 10Die Gleichheit67Aus der Bewegung.Von der Agitation. In letzter Zeit wurde in Nürn-berg eine ganz besonders rege Agitation unter den Handels-angestellten betrieben. Bekannt ist, wie schwer es hält,diese Kategorie von Ausgebeuteten der modernen Arbeiter-bewegung zuzuführen. Zumal gilt das von den Verkäufe-! rinnen, die meist keine Ahnung von dein Zweck der Organisation haben und den Versammlungen fern bleiben. Es ist. daher um so erfreulicher, daß die letzte Versammlung deri Handelsangestellten von einem großen Teil der Verkäuferinneni sämtlicher Warenhäuser und feinster Detail- und Spezial-geschäfte besucht war. Mit Interesse folgten sie den Aus-führungen über die Ziele der Organisation, und währendmanche sofort ihren Beitritt zum Zentralverband der Hand-lungsgehilfen erklärten, nahmen andere die Aufnahmescheine' mit nach Hause, um sie dann ausgefüllt ins Arbeitersekretat1 zu schicken. Bis jetzt ist es gelungen, 40 Verkäuferinnen demZentralverband zuzuführen. Die Verkäuferinnen der sechsFilialen des Konsumvereins sind sämtlich organisiert undeifrige Agitatorinnen für ihre Gewerkschaft. Die Organi-sierung der Handlungsgehilfen hat ebenfalls Fortschritte ge-macht.— Weitere Versammlungen fanden in Nürnberg stattfür die Gemeindearbeiter, die Fabrikarbeiter und dieArbeiterinnen der Specksteinfabrik von Schwarz.Bei den Gemeindearbeitern referierte die Unterzeichneteüber den„Entwicklungsgang der Gewerkschaften Deutsch-lands". Die Versammlung war sehr gut besucht, und ganzbesonders hatten die Männer nicht vergessen, die Frauenund Töchter mitzubringen. Die Versammlung der Ar-beiterinnen der Specksteinsabrik von Schwarz be-schästigte sich mit den erhobenen Klagen über allzu schlechteBezahlung und rohe Behandlung, die vierzehnjährigenMädchen müßten die unziemlichsten Redensarten mit an-hören.— In Röthenbach bei Lauf hatten die Fabrik-arbeiter an einem Sonntagnachmittag eine Versammlungarrangiert, deren Thema lautete:„Wofür müssen sich unsereFrauen interessieren?" Aber die Röthenbacher Fabrik-arbeiter hatten ihre Rechnung ohne den katholischen Geist-lichen und ohne den gewaltigen„Wohltäter" der dortigenArbeiterschaft gemacht, der in seinem Betrieb, der Elektro-galvanischen Kohlenfabrik von Conradi, 1b00 Ar-beiter und Arbeiterinnen beschäftigt, die vollkommen ab-hängig von ihm sind, wie wir später noch berichten werden.Als die beiden Herren hörten, daß man gewagt hatte, dieFrauen zu einer Versammlung einzuladen, beraumten sie so-fort eine Erbauungsstunde für Frauen und Mädchen in dernämlichen Zeit an, zu der die Versammlung tagte. IhrZweck wurde erreicht. Nur ein halbes Dutzend Frauenwar in der überfüllten Versammlung anwesend, der auchBetriebsspitzel beiwohnten behufs Denunziation der Arbeiter,die es wagen würden, für eine Verbesserung ihrer überaustraurigen Lage einzutreten. Unsere Aufklärungsarbeit mußbewirken, daß auch derartige schmachvolle Erscheinungen auf-hören, daß kein Proletarier mehr zum elenden Verräter ansich selbst, an seiner Familie und seinen Arbeitsbrüdernwird. Helene Grünberg.Mitte April referierte Genosse Breil in einer Frauen-Versammlung zu Hagen i. W. über„Die Stellung der Frauzur Sozialdemokratie". Er beleuchtete das große Interesse,das die Frauen als die rechtlosesten Glieder des Staatesan der modernen Arbeiterbewegung haben, und mahnte dieGenossinnen, sich mit ganzer Kraft in den Dienst der Parteizu stellen und bei den kommenden Wahlen tatkräftige Hilfezu leisten. Am Schlüsse seines Referates, welches mit großemBeifall entgegengenommen wurde, legte Genosse Breil denFrauen ans Herz, sich fester denn je zusammenzuschließen�fleißig für die„Gleichheit" und die„Freie Presse" zu agitierenund ihre Zugehörigkeit zur Sozialdemokratie durch freiwilligeBeiträge zu bekunden. Minna Eschen.In Düren fand Anfang April eine Frauenversammlungstatt, in welcher Genosse Hengsbach-Köln über„Kinder-mord und Frauenfrage" referierte. Die Schilderung derentsetzlichen Ausbeutung, welche die Kinder in der Fabrik-und Werkstattindustrie, der Heimarbeit, im Handel und in derLandwirtschaft in den letzten hundert Jahren erlitten haben,klang in der Aufforderung aus, unermüdlich für den Sozia-lismus zu wirken, denn nur er könne dem Elend der Kinder-ausbeutung ein Ende bereiten. An den Vortrag schloß sicheine lebhafte Diskussion.Auf Veranlassung der Gewerkschaften der Metall-Blumen- und Blätter-, Hut- und Glasarbeiter sprachGenossin Lungwitz-Dresden über:„Die Bedeutung derGewerkschaftsorganisation" und zwar in Plauen und inPieschen bei Dresden. Beide Versammlungen warenvom Metallarbeiterverband einberufen und der ersterenwohnten zirka 300, der letzteren zirka 700 Personen bei,zahlreiche Krauen und Mädchen, die in den EschebachschenWerken beschäftigt sind. In Pirna tagte eine Versamm-lung, die sich vor allem an die Heimarbeiter in der Blumen-und Blätterindustrie wendete. War sie auch schwach besucht,so wurden doch 22 neue Mitglieder dem Verband zugeführt.Versammlungen der Arbeiter und Arbeiterinnen der Hut-industrie fanden im Saale der Zentralhalle in Dresden,sowie in Lungkwitz bei Kreischa statt. Der Versammlungs-besuch in Dresden war zwar nicht schlecht, doch hätte er inAnbetracht der vielen in der Strohhutbranche beschäftigtenFrauen und Mädchen noch ein weit größerer sein müssen.In Lungkwitz, wo hauptsächlich Heimarbeiter in Fragekommen, waren über 200 Personen anwesend. Auch hierwurden dem Verband neue Mitglieder zugeführt. Der Ver-sammlung der Glasarbeiter in Weihwasser O.-L. wohntenzirka 600 Personen bei. In allen Versammlungen fanden dieAusführungen der Refcrentin über den Wert und Nutzen derOrganisationen Zustiinmung, ebenso ihre Aufforderung, daßProletarier und Proletarierinnen sich auch politisch zusammen-schließen und für die Verbreitung der Arbeiterpresse sorgenmüßten. Sämtliche Versammlungen waren überwiegend vonFrauen besucht und führten den in Betracht kommendengewerkschaftlichen Organisationen neue Mitglieder zu. Mögeder Gewinn ein dauernder sein. B. L.Für den Gau Nordwest des Textilarbeiterver-band es unternahm die Unterzeichnete kürzlich eine Agita-tionstour, welche sie nach den Orten führte: Osternburg,Quakenbrück, Osnabrück, Bramsche, Elmshorn,Delmenhorst, Hemelingen, Vegesack, Neumünster,Itzehoe, Wellingdorf bei Kiel, Altona, Bremen,Hannover, Linden, Wülfel, Braunschweig, Hameln,Osterode, Kassel und Melsungen, überall stand dasThema zur Behandlung:„Der Kampf ums Dasein derTextilarbeiter und die Stellung der Frau". Die Versamm-lungen waren meist sehr gut besucht, manchmal sogar über-füllt. Der Besuch war nur in Orten schwach, in denen derTextilarbeiterverband noch wenige Mitglieder zählt. DerMitgliederbestand der Organisation wurde vermehrt, wennauch leider nicht in dem Maße, wie es notwendig wäre.über das ungeheure Elend, in welchem die Textilarbeiter-schaft Nordwestdeutschlands lebt, werden wir später nochberichten. Es ist höchste Zeit, daß hier die Gewerkschafthelfend eingreift. Das kam auch in den Diskussionen zumAusdruck, die sich an die Ausführungen der Rednerin schlössen.Den Textilarbeitern und-arbeiterinnen wird nirgends einbesseres Los in den Schoß fallen. Sie müssen sich in ihrerBerufsorganisation zusammenscharen und sich ein solches er-kämpfen. Martha Zeetze.Im März berief die Unterzeichnete in Magdeburg,alte und neue Neustadt und Buckau drei große Volksver-sammlungcn ein, in welchen Genosse Schmidtchen über„Konsumgenossenschaften" sprach. Die außerordentlich großeBeteiligung an ihnen bewies, daß die Arbeiter und Ar-beiterinnen die große Bedeutung der Konsumgenossenschaftenjür ihre Lebenshaltung immer mehr einsehen. Mit Be-friedigung verzeichnen wir, daß die Frauen zirka zwei Drittelaller Erschienenen bildeten. Die Versammlungen waren ingewisser Hinsicht ein Protest gegen das Treiben der Gegnerder Genossenschaften, insbesondere gegen das Vorgehen derStaatsbehörden, demzufolge vor zwei Jahren viele Lehrerund nahezu 3000 Eisenbahn- und Postangestellte aus demKonsumverein für Magdeburg-Neustadt ausgetreten sind.Als bestes Mittel gegen derartige Machenschaften empfahlder Referent eine unermüdliche, kräfttge Agitation zugunstender Genossenschaften. Um eine solche planmäßig und wirk-sam durchführen zu können, wurde in den Versammlungeneine Kommission gewählt, die aus zwölf Frauen besteht undauch für die Information der Verwaltung der Konsum-genossenschaft zu sorgen hat. Die Versammlungen habenihren Zweck nicht verfehlt. Bis Ende März hatten bereits500 neue Mitglieder ihren Beitritt zum Verein angemeldet,der jetzt wieder zirka 17000 Mitglieder zählt. Bei dem stetigwachsenden Interesse der werktätigen Bevölkerung am Ge-nossenschaftswesen darf man hoffen, daß der Konsumvereinfür Magdeburg-Neustadt bald ähnliche Erfolge aufzuweisenhaben wird wie die Vereine in Hamburg, Dresden, Leipzigund anderwärts. Marie Chmielewski.Die organisierten Hafenarbeiter Mannheimsveranstalteten Anfang April für ihre weiblichen Angehörigeneine Frauenversammlung. Obgleich es sich um einenersten Versuch handelte, die Frauen mit der Bewegung be-kannt zu machen, hatte die Verbandsleitung den großen Saalder Zentralhalle gemietet. Der Besuch der Versammlungrechtfertigte diesen Schritt. Die Frauen waren sehr zahl-reich erschienen und hatten zum großen Teil ihre Männermitgebracht. Mit lebhaftem Interesse lauschten sie dem Vor-trag des Genossen Seidel über:„Die Frau als Gefährttndes Mannes im Klassenkampf". Der Referent schloß seineAusführungen mit einem warmen Appell an die anwesendenFrauen und Männer, sich fest zum Befreiungskampf desProletariats zusammenzuschließen. Der stürmische Beifall,der ihm zuteil wurde, bewies, daß seine Worte in den Herzender anwesenden Frauen einen Widerhall gefunden hatten.In der Diskussiön wies Genossin Hoffmann unter leb-hafter Zustimmung der Versammelten auf die Notwendig-keit hin, daß die Frauen im Klassenkampf treu an der Seiteder Männer stehen müßten. Genossin Neidig forderte zumEintritt in die Parteiorganisation auf. Ihrem Ersuchenkamen sofort 24 Frauen nach. Die Veranstaltung brachteeinen sehr befriedigenden Erfolg und verdient Nacheiferung.Frau M. Seidel.Agitation unter den sächsischen Bergarbeiterfranen.Vom Verband der Bergarbeiter ward eine Agita-tionstour durch das Königreich Sachsen arrangiert, dievornehmlich der Ausklärung der Bergmannsfrauen galt.Nicht um diese für den Verband zu gewinnen: sie arbeitenja, abgesehen von einigen Ausnahmen, nicht im Bergwerk.Zweck der Agitation war vielmehr, den Gesichtskreis derBergarbeiterfrauen zu erweitern, ihr Klassenbewußtsein zuwecken, sie aus Feinden der Arbeiterbewegung zu Freundenderselben zu verwandeln, sie auf die Bahn zu geleiten, diehinausführt aus dem Egoismus des„Nurhausmütterchens"zur Solidarität der Klassenkämpferin. Die Aufklärungs-arbeit war von gutem Erfolg begleitet. In Senftenberggewannen wir außer zirka 50 Abonnenten für die„Gleich-heit" eine weibliche Vertrauensperson. Auch inReichenau und Harthau bei Zittau wurde die„Gleich-heit" eingeführt und durch die Wahl von Vertrauens-Personen der Grund zu einer planmäßigen Agitation unterden Frauen gelegt. Die Versammlungen in Zaukerodeund Neu-Häßlich wiesen überwiegend männliche Besucherauf. Die Verttauensmänner der beiden Orte versprachenjedoch, in der Folge mehr Gewicht auf die Hinzuziehung derFrauen zu legen. Vom Plauenschen Grund ging die Fahrtnach dem Erzgebirge. Hier tagten Versammlungen inOlsnitz, Röblitz, Lugau und Gersdorf, die sehr gut,die ersten beiden sogar glänzend besucht waren. In diesen Ver-sammlungen fand die„Gleichheit" je 60 bis 120 Abonnenten,und in drei Orten, wo wir bisher noch keine weibliche Ver-trauensperson hatten, wurde eine Genossin für den Postengewonnen. Die Versammlung in Borna fiel schon in dasGebiet der im Streik befindlichen Braunkohlenarbeiter Mittel-deutschlands. Hier galt es vor allem, die unbedingte Not-wendigkeit der Durchführung der gestellten Forderungennachzuweisen und den Kampfesmut der Streikenden zu be-leben. Nach Beendigung des Streiks wird der Kreisver-trauensmann, Genosse Noack, für die Inangriffnahme einerplanmäßigen Frauenagitatton Sorge tragen. Die Versamm-lungen in Niederplanitz und Zwickau bildeten den Schlußder Tour. Waren beide auch nicht so stark besucht, wiewir erwartet hatten, so brachten sie uns doch eine AnzahlAbonnenten auf unsere Zeitung; die Leiter der Bergarbeiter-organisation und Genosse Schubert vom„Sächsischen Volks-blatt" versprachen, in nächster Zukunft dafür zu sorgen, daßin Zwickau, dem tz 10 unseres Organffationsstatuts entsprechend, eine weibliche Vertrauensperson gewählt wird.Just hier wäre es recht nötig, die Frauen für die Bewegungzu gewinnen. In Zwickau, wie überall, wo Versammlungenstattfanden, fanden wir fast Haus für Haus die Frauen undKinder in der erbärmlich entlohnten Heimarbeit tätig, seies an Strickmaschinen, bei Kollerarbeiten, Spachtelarbeiten,beim Bordieren, Handschuhnähen usw. Welche schwere An-klage enthält diese Tatsache nicht gegen die Bergwerks-besitzer, die für die schwere, ungesunde, lebensgefährlicheArbeit die Grubenproletarier so jämmerlich entlohnen, daßderen Frauen und Kinder von der Not zur Erwerbsarbeitgepeitscht werden. Es zeugt von einer rühmlichen Weitedes Blickes, daß die Bergarbeiter, ohne auf einen unmittel-baren Erfolg für ihre Organisatton zu rechnen, im Interesseder Allgemeinbewegung sich mit der Aufklärungsarbeit anMänner und Frauen wenden. Scheinbar hat von dieserTour mehr die politische und die TextilarbeiterbewegungVorteil gehabt, in Wirklichkeit ist sie jedoch der Arbeiter-bewegung im allgemeinen zugute gekommen, und die Rück-Wirkung davon auf die Bergarbeiter wird auch deren Organi-satton im besonderen zum Nutzen gereichen. Die Berg-arbeiterfrauen, die sich politisch betätigen oder, soweit sie Textil-arbeiterinnen sind, ihrem Verband angeschlossen haben, werdennie ihren Männern hindernd in den Weg treten,wenn diese sich organisieren, ihre Gewerkschaftausbauen und stärken wollen. Sie werden sie viel-mehr anfeuern und damit das Heer der Klassenkämpfermehren und stärken, liberall in der proletarischen Frauen-welt schlummern Kräfte, die nur der Erweckung harrenund die im Interesse des proletarischen Befreiungskampfesgenützt werden müßten. Wo immer diese Kräfte gewecktwerden, erfährt die Arbeiterbewegung eine Kräftezufuhr, ge-winnt sie an Schlagferttgkeit und Siegesstcherheit zu Nutzund Frommen der Arbeiterklasse und deren einzelnen Organi-sattonen. Luise Zieh.Von den Organisationen. Der Verein für Frauenund Mädchen der Arbeiterklasse zu Berlin, derjetzt sieben Jahre besteht, hielt seine Generalversammlungab. Der sehr zahlreiche Besuch zeigte, daß die Mit-glieder ein sehr lebhaftes Interesse an den Aufgabenund der Fortentwicklung der Organisation nehmen. Diebeiden Vorsitzenden erstatteten Bericht. Sie stellten fest,daß die Vorträge außerordentlich gut besucht waren. Auchdie künstlerischen und geselligen Veranstaltungen hatten all-gemeinen Anklang gefunden. Besonders hervorzuheben istdie Führung durch die Meunier- Ausstellung unterLeitung von Dr. Osborn, welche eine der größten undnachhaltigsten Eindrücke für unsere Mitglieder bedeutete.Die geselligen Zusammenkünfte, die öfter stattgefunden haben,sind in hervorragender Weise geeignet, die Mitglieder ein-ander näher zu bringen, auch bilden sie für die Arbeiterineine schöne Unterbrechung des Alltagslebens. Die wichttgsteAufgabe unseres Vereins wird jedoch immer die bleiben,seine Mitglieder über die Probleme unserer Zeit durch Vor-träge aufzuklären, sie zu selbständigem Denken zu erziehen,Zur Erkenntnis ihrer Lage zu bringen und sie zu bewußtenKämpferinnen für unsere Ziele zu machen. Die Bibliothekdes Vereins hat sich um eine große Anzahl Bände vermehrt.Die lebhafteste Nachfrage war nach Bebels Werk:„Die Frauund der Sozialismus". Umstritten ist noch immer die Frageder Wanderversamnilungen. Ein großer Teil der Mit-glieder tritt für regelmäßige Versammlungen nur im Zentrumein, andere wünschen zahlreichere Wanderversammlungen.Wenn wir bisher mit den Wanderversammlungen auch nochkeine sehr günsttgen Resultate erzielt haben, werden dieselbenjedoch nicht unterbleiben. Der Berliner Verein zählt jetztgegen 500 Mitglieder. Das ist für Berlin noch eine geringeZahl; aber wir müssen konstatieren, daß viele unserer Mit-glieder in weiten Kreisen für unsere Ideen kämpfen, undwir sind ebenfalls befriedigt, wenn wir die Frauen für ihreBerufsorganisattonen gewinnen. Bleibt ihnen dann nochZeit und Geld für uns— desto besser. y.Der Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklassefür Weißensee und Umgegend hielt im April eine öffent-liche Frauenversammlung ab, an der auch viele Genoffenteilnahmen. Genosse Dr. Lewenstein hielt einen Vortragüber„Die Prostitution", der sich auf umfangreiches statisttschesMaterial stützte. In der Diskussion wurde allseittg auf dieNotwendigkeit der polittschen und gewerkschaftlichen Organi-sierung der Arbeiterinnen hingewiesen als auf ein Mittel,