18 Die Gleichheit Nr.Z kehrten selbst jene tausendmal widerlegten wieder, die man im Jahre 1903 kaum mehr hatte zu hören bekommen. Der Reichs-Bettel- und Lügenverband kennt eben sein Publikum. Seine Werbeagenten, selbst der Abhub der Bevölkerung, wußten, waZ not tat, um nicht nur die Spießer wild zu machen, sonder» auch den politischen Bodensatz der Bevölkerung gegen uns auf die Beine zu bringen. Mit Hilfe dieser Truppen ist es der konservativ- liberalen Reaktion dann gelungen, uns eine ganze Anzahl Mandate zu entreißen. So tief schmerzlich das ist be- sonders in Kreisen, wo Genossen und Genossinnen mit dem Aufgebot ihrer ganzen Kraft gearbeitet haben, so haben doch weder unsere Gegner Ursache zu einem großen Triumph- geschrei, noch wir Ursache zur Verzagtheit und Nieder- geschlagenheit. Dem Verlust der Mandate steht die Neu- gewinnung von zirka IbOOOV Stim men gegenüber. Und mit Fug und Recht können wir behaupten: wer dies- mal, bei der ungeheuren, fieberhaften und skrupellosen Agi- tation unserer Gegner, zu unserer Fahne hielt, der geht nicht mehr verloren. In 87 Wahlkreisen stehen wir zudem noch in der Stich- wähl. Da gilt es, jetzt mit ganzer Leidenschaftlichkeit und zäher Ausdauer ans Werk zu gehen. Der Empö- rung, dem Zorne ob all des erlittenen Unrechtes, der Ausbeutung, der Unterdrückung, der Entrech- tung, welcher wir ausgesetzt sind, muß sich hinzugesellen die Empörung ob der schmutzigen, skrupellosen Kampfesweise unserer Gegner und ob der un- glaublichen Dummheit so vieler deutscher Michel, die sich betören ließen, ihr Wahlrecht zu mißbrauchen, damit die Brotwucherer und Volksentrechter fich um so fester in den Sattel setzen konnten. So rufen wir denn allerorts, wo wir in Stichwahl stehen, unseren Genossinnen zu:Nutzet die Stunden." Be- denket zweierlei: Es g'lt als nächstes Ziel, noch eine Anzahl Mandate zu erringen, um unseren Einfluß auf die Gesetz- gebung zu stärken. Und welches Interesse die Prole- larierinnen daran haben, ist in jeder Nummer unserer Zeit­schrift, besonders aber in den beiden letzten Nummern klär- lich nachgewiesen worden. Dann aber gilt es vor allem, die Erregung der Wahlbewegung für unsere Aufklärungs- arbeit im allgemeinen zu nutzen. Das Ergebnis der Haupt- wählen hat uns in bliyesheller Beleuchtung gezeigt, welche Riesenarbeit es hier noch zu tun gibt. Die Kämpfe des Proletariats, ob auf wirtschaftlichem oder politischem Gebiet, sie spitzen sich unausgesetzt mehr zu. Der einen reaktionären Masse der Herrschenden und ihrer Schleppenträger steht das um seine Be- freiung aus Kapitals Banden kämpfende Prole- tariat gegenüber. Die Zahl seiner Kämpfer zu mehren, diese Kämpfer zu klarblickenden, zielsicheren Waffenbrüdern und-schwestern zu erziehen, ist unsere Aufgabe. Niemals aber ist die Bevölkerung aufnahmefähiger für die sozialistischen  Ideen als bei dem Massenaufgebot und der Erregung der Wahlbewegung. Deshalb auf zur Stichwahl: In den Kampf! Nutzet die Stunden? Der Erfolg wird uns lohnen! _ Luise Zieh. Mahnruf. Genossinnen! Liebe Genossinnen! Aus weiter Ferne rufe Ich zu Euch! Ich kann nicht in Eurer Mitte sein, nicht selbst Euch sagen, was mir im Herzen brennt in dieser Stunde- Aber meine Liebe ist bei Euch, und mein Sehnen. Und über Berge und Seen kommt meine Stimme rufend zu Euch. Genossinnen! Ich bin von Eurem Stamme. Eure Sache ist die meine; Eure Arbeit und Eure Not ist auch die meine; Euer Ringen und Euer Streben erfüllt auch mich. Euer Kampf ist mein Kampf; Euer Sieg mein Sieg. Das gleiche Licht leuchtet uns voran, und ich gehe mit Euch diesem Lichte nach. Genossinnen! Ein Tag des Kampfes, für den wir heiß gerungen, liegt hinter uns. Gern hätten wir geholfen, den Sieg wieder an unsere Fahne zu heften. Es ist uns nicht gelungen, so wie wir es wünschten. Die Gegner heben nun ein Jauchzen an und sprechen von Rückgang und von Niederlage in unseren Reihen. Sie möchten die Gleich- gülligen, die nicht selbst Denkenden jetzt glauben machen, daß unsere Bewegung ihren Höhepunkt überschritten und unsere Sache ihre Unzulänglichkeit bewiesen habe. Genossinnen! Ich rufe Euch zu mit brennender Seele: Laßt nicht Mutlosigkeit, nicht Niedergeschlagenheit bei Euch emporwachsen! Gönnt es der momentanen Betrübnis nicht, daß sie Euch daniederwerfe! Nicht eine» einzigen Augen­blick dürft Ihr erschüttert werden im Glauben an uirsere große Sache! Ihr wißt es ja, um was wir kämpfen: um Freiheit und heiligste Menschenrechte! Wir leiten die Be- rechtigung zu diesem Kampfe nicht ab aus der flüchtigen Forderung des Tages, auch nicht aus leichtsinnigem, frevel- haftem Begehren. Das Höchste, was es gibt, ist unser Kampfpreis: die Befreiung der Menschenwürde aus rechts- widrigen Fesseln und aus elender Knechtschaft! Die Berech- ttgung zu unserem Kampfe liegt in der ganzen Entwicklung der Menschheitsgeschichte begründet; sie steht für uns fest wie ein Fels im Meere, und die brandende Woge der wechselnden Tage kann sie nicht hinwegspülen. Wir sind unserer Sache gewiß! Daran wollet denken in diesen Tagen, Genossinnen! Von diesem Gesichtspunkt aus wissen wir, was wir jetzt zu tun haben. Es ist ein Doppeltes. Zunächst eine Frage: Woher kam uns dieses Hemmnis im Siegeslauf? Eine rückhaltlose Prüfung unserer selbst tut da not. Es ist in allen Lebenslagen eine große Weisheit, wenn wir ein scheinbares Hindernis aus eigener Kraft für uns ,um fördernden Moment machen und damit gerade in sein Gegenteil verkehren können. Das Geheimnis dieser Weis- heit liegt nicht zum mindesten in der Ehrlichkeit unserer Selbstprüfung. Je rücksichtsloser und eifriger, je öfter und anhaltender wir uns selbst unter der Kontrolle halten und strenge Selbstzucht an uns üben, um so weniger brauchen und können andere unswas am Zeuge flicken". Genossinnen! Das sei unsere Sorge auch jetzt: eine ernste Selbstprüfling an uns zu vollziehen,� jede einzelne von uns an ihrem Teile. Eine jede frage sich/ wo sie etwa nicht voll und ganz ihre Pflicht getan hat in der vergangenen Zeit. Unser Kampf ist schwer; er verlangt von jedem, der mit- arbeitet, eine ganze Kraft. Und in dem ganzen weiten Kreise der Genossen ist keiner entbehrlich in diesem Kampfe. Sage niemand:An mir liegt es ja nicht, einer mehr oder weniger, das wird keinen großen Unterschied machen!" Wer so spricht, dem fehlt es noch gar sehr an dem nötigen Ernst in der Auffassung unserer Arbeit. Wo immer der einzelne seine Pflicht nicht tut, da schädigt er das Ganze, da begeht er geradezu ein Verbrechen an unserer heiligen Sache. Und wer von uns kann sich da wohl ganz von Fehlern freisprechen? Fragen wir uns: Haben wir uns nicht oft von kleinlichen Rücksichten leiten lassen? Haben wir nicht zuweilen persönliche Angelegenheiten übet das große Ganze gestellt? Haben wir uns nicht manches Mal von kleinen Äegenwartserfolgen blenden lassen und in dem Streben nach einem größeren Stück Brot vergessen, daß es sich in letzter Linie nicht darum handell, uns und unseren Klassengenossen ein besseres Plätzchen in der gegenwärtigen Gesellschafts- ordnung zu erringen, sondern daß es gilt, diese Gesellschasts- ordnung selbst zu überwinden daß nicht Hebung der Arbeiterklasse, sondern Aufhebung der Lohnarbeit unser Endziel ist! Wenn wir uns so ernstlich prüfen, werden wir wohl einsehen, daß wir hier und da Schuld auf uns ge- laden haben, eine Schuld, die bei unserem jetzigen Miß- erfolg mit in die Wagschale gefallen ist. Doch darüber wollen wir nun nicht fruchtlos klagen, sondern ein froher und starker Wille zum Bessermachen soll in uns erwachen. Noch viel sorgfältiger als bisher wollen wir fortan auf uns und unser Tun achthaben. Unser Schild muß rein sein und bleiben; jeder einzelne muß die Ehre des Ganzen in seinem Handeln tragen und hochhalten. Falsche Einseitigkeit und Unduldsamkeit schadet unter Umständen ebensosehr wie laxe Gleichgültigkeit und Lauheil. Auch kann niemand mit dem Kopf durch die Wand rennen; wer es dennoch versucht, schadet nur sich selbst und der Sache, nützt aber niemandem. Geduld tut uns vielmehr not, nicht die leidende, sich beugende Geduld, sondern die unauf- hörlich weiterschaffende, und die zähe, harte Beharrlichkeit, die nicht müde wird, sondern arbeitet in unablässigem, starkem Ringen. Wenn wir siegen wollen, so müssen wir eine kluge Anpassungsfähigkeit verbinden mit einem adler- scharfen Blick für das, was uns den Weg zum Ziele verlegt und somit von uns und unseren Prinzipien abgelehnt werden muß. Es gehört viel Weisheit dazu, da immer den richtigen und guten Weg zu treffen. Aber durch den Blick auf unser großes Ziel werden wir uns immer neu orientteren können; dieser Kompaß läßt uns nie im Stich, wenn wir uns nur helle Augen bewahren. Eine haarscharfe, gerade Rich- tungslinie aufs Ziel, aber ein weiter, sreierBlick, das ist es, was uns not lut! Fehler sind dazu da, daß man aus ihnen lerne: dann werden sie nicht zum Fluch, sondern zum Heil. So sei es auch bei uns! Was wir nicht recht getan, das wollen wir bessern; was wir unterlassen haben, das wollen wir nach- holen. Dann entspringt aus ernster Selbstprüfung erneute Kraft; dann stehen wir nicht still jetzt, sondern schreiten fort, der Höhe, der Freiheit zu. Und darum, nach der Selbsteinkehr noch ein Zweites: ein starkes, emsiges Weiterarbeiten mit verdoppeltem Fleiße! Nur nicht einen Augenblick die Hände in den Schoß legen! Unsere Sache darf nie ruhen. Wenn wir nicht schaffen, so schaffen unsere Gegner derweilen mit dreifachem Eifer. Unser Kampf steht nicht still, und gerade in diesem Moment haben wir mehr als je zu tun. Denkt daran! Legt das Schwert nicht aus der Hand, sondern besinnt Euch darauf, was in den nächsten Tagen Eure Pflicht ist! Die Stichwahlen stehen noch bevor und rufen wieder alle auf den Plan. Seid treu, eifrig und beharrlich! Und dann laßt die Gegner triumphieren, soviel sie mögen! Haben sie jetzt auch hier und dort scheinbare Siege über uns errungen, unsere Sache geht dennoch voran! Die Sache der Freiheit und der Menschenwürde kann wohl Hemmnisse erfahren auf dem Wege, aber der Sieg gehört doch ihr, früher oder später. An uns liegt es, zu tun, was wir können für diesen Sieg, ein jeder treu an seinem Platze. Das Jubelgeschrei der Feinde darf uns nicht schrecken; ihre Sache trägt ihr Schicksal in sich selbst. Wir müssen den Kampf gewinnen, denn wir helfen nur, dem großen Ziele der Menschheitsentwicklung näher zu kommen; wir arbeiten nur daran, den natürlichen Fortschritt der Geschichte zu beschleunigen, dem sich auch die mächtigste Reaktion auf die Dauer nicht in den Weg stellen kann, ohne zermalm; zu werden. Wohlan denn, Genossinnen! Mutig weiter im heiligen Kampfe! Die rote Fahne zieht uns voran; ihr Rauschen in den Lüfte» ist Siegessang. ein Sang von Recht und Frei- heit, von Menschentum und Glück! Fester als je laß; uns zusammenhalten und das Bünd- »is erneuern, das unser Marx zeit seines Lebens pro- klamierte: das Bündnis der Leidenden und Denkenden, das Bündnis des Proletariats und der Wissenschaft, im Dienste der neuen Menschheit! Zürich  -Lugano  , 27. Januar 1907 Hanna Dorsch. Die bürgerlichen Frauen im Wahlkampf. Bereits in der vorigen Nummer derGleichheit" haben wir die Unklarheit und Heuchelei, mit der die bürgerlichen Frauen sich am Wahlkampf beteiligen, gebührend gewürdigt. Die neu gegründeteZeitschrift für Frauenstimmrecht". herausgegeben von Anita Augspurg.   segelt genau in demselben Fahrwasser. Dort läßt sich Fräulein Heymann überPartei- Politik" folgendermaßen vernehmen:Daß der deutsche Verein für Frauenslimmrecht als solcher überhaupt über den Par- teien steht, ist so selbstverständlich, daß es kaum der Er- wähnung bedarf." Es kann sich für ihn nicht darum handeln, ob diese oder jene Partei mrt so und so viel Mandaten mehr aus dem Wahlkampf hervorgeht, sondern daß M- geordnete in die Parlamente kommen, die wahren Fortschritt und wahren Liberalismus vertreten". Die Mitglieder des Vereins für Frauenstimmrecht haben auch niemalsgegen Bebel und Vollmar gearbeitet, sondern sie haben, wenn auf- gefordert, ihre Mithilfe in deren Wahlkreisen verweigert. mit der Begründung, daß diese Männer für ste zu den ersten und besten Vertretern unserer Parlamente gehören". Selbst wenn man dieser Erklärung glauben dürfte die Hamburger Genossinnen sind darüber freilich anderer Ansicht, so ist doch die rein negative Versicherung, daß man diesen Männern nicht entgegengearbeitet habe, immerhin ein sonderbarer Ausdruck für die berühmte Unparteilichkeit. Man behauptet, überall für die Persönlichkeiten eintreten zu wollen, dieden wahren Fortschritt vertreten", unbeschadet ihrer Partei- Zugehörigkeit. Aber wenn diesePersönlichkeiten" zufällig Sozialdemokraten sind, glaubt man schon ein übriges getan zu haben, wenn man ihnen nicht entgegenarbeitet, auch wenn es sich dabei um dieersten und besten Vertreter unserer Parlamente" handelt! Mehrere Frauenstimmrechtsvereine haben an die Vertreter aller Parteien Anfragen über ihre Stellungnahme zum Frauen- stimmrecht gesandt und die Kandidaten vor das Forum öffent- licher Frauenversammlungen geladen. Wenn dann aber, wie in Dresden  , als einziger der sozialdemokratische Kandidat der Einladung folgt und die grundsätzliche Befürwortung der Frauenrechte seitens seiner Partei und seiner Person darlegt da fühlt man sich geniert, inan fürchtetMißdeutungen" undfalsche Darstellungen" in den Blättern. Fatal wäre es doch, wenn man in den Geruch käme, mit denRoten  " zu sympathisieren! Aber Parteirücksichten kennt man trotz alledem nicht! Warum nur, möchten wir fragen, beharren die bürgerlichen Frauen bei diesem ebenso törichten wie heuchlerischen Un- parleilichkeitsgerede? Sie müssen doch endlich einsehen, daß sich die Proletarierinnen dadurch nicht einfangen lassen. Warum erklären sich die Damen nicht, wie es Marie Lischnewska kürzlich ganz folgerichtig vorgeschlagen hat, offen und ehrlich als Anhängerinnen des Freisinns, zu dem sie doch ihr Herz und Sinnen drängt? Tie Männer desentschiedenen Libera- lismus" sind es doch, denen ihr Liebeswerben gilt. Man lädt die Angehörigen aller Parteien ein. nun ja, aber sie, nur sie hoffl man zu sehen.Viele sind berufen, aber wenige sind aus- erwählt!" Man sendet Anfragen an alle, aber nur von ihnen, denentschieden Liberalen", hofft man die ersehnte Antwort zu hören. Wie ist man da schon dankbar für das leiseste Liebeszeichen! vr. Barth hat in seiner BroschüreWas ist Liberalismus?" unter seinen Forderungen beiläufig aufgeführt: Kein grundsätzlicher Ausschluß des weiblichen Geschlechtes von der öffentlichen und politischen Tätigkeit." Und schon weint Frau Minna Cauer   Tränen des Glückes und der Freude ob dieserWandlung". Ja, den Barth, Naumann, Gerlach, Müller-Meiningen, Ablaß   usw., ihnen gilt im Grunde die Sehnsucht der bürgerlichen Frauen. Wenn sie nur wollten, Gesellschaft könnten sie die allerbeste haben"! Aber freilich, die liberalen Helden wollen meist nicht! Und es ist deshalb vielleicht auch etwas vom Stolz der ver- schmähten Liebe, was die bürgerlichen Frauen abhäll, klar und offen für den Freisinn einzutreten. Denn es gibt viele Enttäuschungen in dieser Liebe. Dafür nur ein Beispiel: Fünf Frauen wollten im zweiten Berliner   Wahlkreis einer Wählerversammlung des freisinnigen Bürgermeisters l)r. Reicks beiwohnen. Sie wurden jedoch am Eingang des Saales barsch zurückgewiesen. Auch ein Appell an den Vor- sitzenden hatte keinen Erfolg. Schließlich wurde den Frauen der Bescheid, daß die Polizei ihre Anwesenheit nicht gestatte. Die Damen ließen sich hierdurch nicht abschrecken. Sie er- kundigten sich in; nächsten Polizeibureau und erfuhren dort, daß ein solches Verbot nicht vorliege. Trotzdem wurde ihnen nach wie vor der Eintritt verweigert, und sie niußten un- verrichteter Sache abziehen. Nun regte sich der Stolz in den verschmähten Herzen: in einer bürgerlichen Frauen- Versammlung wurde der Vorschlag gemacht, unter diese» Umständen der liberalen Kandidatur im zweiten Wahlkreis die Unterstützung zu versagen und für den Sozialdemokraten einzutreten. Aber die Liebe siegteim höheren Interesse" wurde von solch einem Beschluß abgesehen. Man will im bürgerlichen Lager ja überhaupt nicht viel wissen von der politischen Betätigung der Damen. So hatte man ihnen am 8. Januar in Berlin   den Eintritt in die Dernburg  - Versammlung verivehrt. Und sie hätten sich doch so gern über den hohen Wert unserer Kolonien belehren lassen! Gegen diesen Ausschluß protestierten die Damen in beweglichen Worten. In ihrer Resolution heißt es unter anderem:Wir verurteilen die Kurzsichtigkeit der führenden Männer, welche die breiten Vollsinasse» für die Fragen der Weltmachtpolitik gewinnen wollen und damit beginnen, daß sie die auf- strebenden Schichten der arbeitenden und denkenden Frauen von der Arbeit für die politische Zukunft ihres Volkes aus- schließen. Ein solches Verfahren steht in direktem Wider- kvruck mit dem kürzlich von; stellvertretenden Kolonialdirektor