Nr. 14Die Gleichheit119meinsame Feindschaft gegen die Blockpolitik. Die strammkonservativ-klerikale Tradition der preußischen Bureaukratiewurde von ihr verteidigt gegen die Bülowsche Schaum-schlägerei der konservativ-liberalen Paarung. Diesen Stock-reaktionären sind schon die kläglichen Konzessionsalmosen zuviel, die Bülow den Liberalen für ihre Dienste— verspricht.Sie wollen auch den Schein einer Abschwächung des kon-servativen Kurses zugunsten des Liberalismus nicht. Lieberwollen sie mit dem Zentrum geradlinige Reaktion treiben.als mit dem Liberalismus eine Eiertanzpolitik, wenn dieseauch zum selben Ziele führt wie jene und die Liberalen da-bei schließlich doch die Gemeierten sind. Die Minister-kamarilla begann ihre Schlingen zu legen, als die Eulen-burgkamarilla eben gestürzt war; eine Kamarilla löst dieandere ab. In einem Staate, in dem die Minister nichtBeauftragte der Parlamentsmehrheit, sondern Diener desMonarchen sind, in dem ferner die Zusammensetzung undFührung der Regierung nicht vom Willen des Volkes,sondern von dem eines einzelnen abhängt: ist ein Kampfvon Kamarillen um die Beeinflussung des Herrschers etwasNatürliches. In einem parlamentarisch regierten Staate ent-fällt die Möglichkeit solcher Maulwurfsarbeit von selbst. Esist bekannt, daß sogar Bismarck, der mächtige Hausmeier,trotz des großen Einflusses seiner kraftvollen Persönlichkeitauf Pen Monarchen oft genug genötigt war, gegen Kama-rillen zu kämpfen. Er pflegte, um sich gegen Intrigen seinerMinisterkollegen zu schützen, zu dem Hilfsmittel zu greifen,möglichst unbedeutende Persönlichkeiten auf die Ministersesselzu berufen. Dieses Verfahren, das geeignet ist, die bestenKräfte und fähigsten Köpfe von den Regierungsposten fern-zuhalten, hat seitdem an Beliebtheit nichts eingebüßt.Das System des nur notdürftig verhüllten Absolutismushat sich in Preußen und Deutschland halten können, weildie Bourgeoisie das Proletariat zu sehr fürchtete und dahereinen energischen Kampf um die parlamentarische Regierungs-form nicht wagte. Das Junkertum aber, das die Umgebungdes Monarchen und die höhere Bureaukratie bildet, undsomit viel bessere Wege zur Beeinflussung der Regierunghat als den parlamentarischen, ist mit dem Absolutismusdurchaus einverstanden. Es weiß nur zu gut, daß letzterernicht die Herrschaft des Monarchen, sondern seine eigene,die der herrschenden Klasse, bedeutet! Heutzutage ist derherabgekommene korrumpierte Liberalismus noch viel wenigerals je in der Lage, einen Kampf um das parlamentarischeRegiment zu wagen. Das veranlaßt ihn, um so mehr aufHilfe von oben zu spekulieren. In den achtziger Jahrenhoffte er auf den„liberalen" Kronprinzen, den späterenKaiser Friedrich, der ihm das goldene Zeitalter des Libera-lismus bringen sollte— jetzt ist Bülow, der bis auf dieKnochen agrarische Kanzler der Prinz, von dem das liberaleDornröschen wachgeküßt zu werden hofft. Die fieberhast«Spannung, mit der der Liberalismus nach Kiel blickte, wardeshalb ganz natürlich. Auf eigene Kraft nicht mehr ver-trauend, klammerte er sich an die Hoffnung, daß Bülowüber Rheinbaben triumphiere� und die mit der Blockpolitiknicht einverstandenen Kollegen abschütteln werde. Dann—so hoffte man weiter— würde der Kanzler auch in Preußender konservativ-liberalen Paarung eine Gasse brechen, wodie Rheinbaben und Studt bis in die letzten Tage mit Kon-servativen und Zentrum gegen den Liberalismus gearbeitethalten, als hätte es nie die große Wendung im Reiche ge-geben.Am 24. Juni wurde die Entscheidung bekannt, die wedereine Entscheidung, noch eine reinliche Scheidung war. Mitdem Triumph der Blockpolitik war es nichts. Zwar hat sichBülow behauptet und der den Liberalen am meisten ver-haßte Kultusminister v. Studt mußte gehen. Aber Rheinbabenblieb, der noch kurz vor Landtagsschluß den Freisinn be-handelt hatte, als wäre er nie feierlich zum Range einerRegierungspartei erhoben worden, und der die Seele desWiderstandes gegen Bülow gebildet hatte. Der NachfolgerStudts ist nicht ein Halbliberaler, wie der Liberalismus inseinen bescheidenen Träumen gehofft hatte, sondern einBureaukrat aus dem Eisenbahnministerium, der Unterstaats-sekretär Holle. Von ihm konstatierte die„Kreuzzeitung" mitBefriedigung, daß er durchaus auf religiöser Grundlage stehe.Daß er nicht Schulmann ist, verschlägt nichts, denn er ist jaBureaukrat. Der Einwand der Nichtsachverständigkeit giltin Preußen nur für den, der nicht der Zunft der Mandarineangehört. Neben Holle tritt noch ein neuer Mann ins Mini-sterium, Friedrich v. Moltke, der bisherige Oberpräsidentvon Oitpreußen. Dieser Stockkonservative ist zum Ministerdes Innern ernannt an Stelle des in den Reichsdienst über-tretenden v.Bcthniann-Hollweg. Der bisherige Polizeiminister,der vor etwa Jahresfrist im Abgeordnetenhaus die preußischeDreiklassenschmach mit philosophischen Sentenzen verteidigte,wurde Staatssekretär des Innern im Reiche. Er soll denGrafen Posadowsky ersetzen, der als zweites Opfer derKieler Zusammenkunft fiel. Mit ihm siel der letzte kümmer-liche Rest deutscher Sozialpolitik.Der Sturz Posadowsky ist dgZ wichtigste Moment indiesen Veränderungen. Er fiel als Opfer der Scharfmacher,der rheinisch-westfälischen Großindustriellen, die in ihrenOrganen eine wütende Hetze wieder ihn eröffnet hatten.Allerdings war in diesen Artikeln nur die Rede davon, daßPosadowsky Gegner der Blockpolitik sei, wie er Gegner derReichstagsauflösung gewesen. Das war für die Kreise, inderen Auftrag die Hetze inszeniert wurde, indes nur einVorwand. Sic haßten den Staatssekretär für Sozialpolitik.Die Sozialpolitik Posadoivskys war kümmerlich genug. DerStaatssekretär des Innern war alles andere als ein weitsichtiger Reformator. Unbedenklich hat er den Anschlägenauf das wichtigste der Arbeiterrechte, das Koalitionsrecht,zugestimmt. Er fürchtete jede Vermehrung der Macht derArbeiterklasse durch sozialpolitische Maßnahmen. SeineSozialpolitik bestand in obrigkeitlicher Reglementierung, stattin einer Entfesselung der in der Arbeiterschaft webendenKräfte. Aber Graf Posadowsky war bei alledem ein Mannvon Wissen und großem Arbeitseifer. Seine ernste Arbeiterschloß ihm die Erkenntnis von der Notwendigkeit sozial-polittscher Reformen, was er auch nicht verleugnete. Des-halb ward er gehaßt von den Scharfmachern, beargwöhntvon den Konservativen. Bülow schlug mehrere Fliegen miteiner Klappe, als er Posadowsky kalt stellen ließ. Er ent-ledigte sich des Mannes, dessen tüchtige Arbeit und ein-dringende Sachkunde oft genug zu Vergleichen mit derSchaumschlägerei des Kanzlers herausgefordert hatte. MitPosadowsky wurde er einen unbequemen Kritiker der Block-Politik los, und er schlachtete den einflußreichen Großindu-striellen ein wohlgefälliges Opfer, die als Interessenten dieeigentlichen Träger der durch die letzten Wahlen prokla-mierten Welt-, Militär- und Marinepolitik großen Stilssind. So ist der Sturz Posadowsky eine unumwundeneKriegserklärung an die Arbeiterklasse. Er bedeutet, daßselbst das armselige Rinnsal von Sozialpolitik, das Posa-dowsky betreute, nunmehr unter dem Glutenhauch der Welt-Politik austrocknen soll. Wie wenig Bethmann-Hollweg dasZeug zum Sozialpolitiker hat, geht unter anderem daraushervor, daß nach offiziöser Meldung Erwägungen über dieErrichtung eines selbständigen Reichsamtes für Sozialpolitikschweben. Womit natürlich nicht gesagt ist, daß ein eigenesReichsarbeitsamt die Sozialpolitik in Flor bringen müßte.Nicht die Institution, sondern der Geist, der sie erfüllt, istdas Entscheidende.Der Liberalismus ist abermals der Genarrte. Soweit es ihmErnst ist um die Förderung der Sozialpolitik, muß er den Rück-tritt Posadowskys mehr bedauern, als er den Rücktritt Studtsbejubeln kann. Die neuen Männer sind waschechte konser-vative Bureaukraten. Rheinbaben aber bleibt! Dem Libe-ralismus ist wieder eine Lektion darüber erteilt worden, daßEinfluß im Staate erkämpft, aber nicht durch Artigsein er-bettelt wird. Aber auch diese Lektion wird, wie alle vor-hergehenden, fruchtlos fein. Der Liberalismus ist schon zuschwach an Geist, um noch zu lernen.Mit blutiger Gewalt sucht der französische Minister-Präsident Clemenceau das unklare Aufbegehren der WinzerSüdfrankreichs gegen die unvermeidlichen Äußerungen kapita-listischer Produktionsweise zu unterdrücken. Die Not, dieihnen aus dem Überfluß des Weins erwuchs, hat die Massender Winzer zur Steuerverweigerung und Obstruktion gegendie Staatsgewalt, Gemeinderäte und Bürgermeister, zurAmtsniederlegung gebracht. Ministerium und Kammermehr-heit haben außer einigen Maßregeln gegen die Weinfälschernichts als das alte beliebte Mittel gegen Unzuftiedene:Soldaten und blaue Bohnen. Wie weit sie damit kommen,muß die Zeit lehren. H. B.Gewerkschaftliche Rundschau.Die Unternehmer suchen ständig nach neuen Machtmitteln,um ihre an sich bereits starke Position im wirtschaftlichenKampfe noch mehr zu befestigen. Wenn schon die Waffen-Verteilung im Kampfe zwischen Ausbeutern und Ausge-beuteten naturgemäß eine sehr ungleiche ist, so verändert siesich infolge der einseitigen Unterstützung, welche die Be-Hörden dem Unternehmertum zuteil werden lassen, noch mehrzugunsten des letzteren. Daß der um die nötigsten Lebens-bedingungen ringende Arbeiter und seine für ihn eintretendeOrganisation von jener Seite weit weniger liebreich beschirmtwerden, ist durch ungezählte Fälle bewiesen. Besonderscharakteristisch für den behördlichen Unternehmerschutz sind diein letzter Zeit sich auffällig mehrenden„Erpressungsklagen",die aus Anlaß von Lohnforderungen gegen Arbeiter erhobenwerden. In einem Punkte aber sind die Arbeiter ihrennatürlichen Gegnern, den Unternehmern, von jeher vorausgewesen, nämlich: in der Opferwilli gleit. Die Ar-bester erhöhten ihre Gewerkschaftsbeiträge, wenn es galt,den Kriegsfonds zu stärken, und in den Zeiten größererKämpfe zeigten sie sich in der Aufbringung außerordentlicherGeldmittel stets von Solidaritätsgefühl beseelt. MancherUnternehmer dagegen gab seinen Eigensinn ans und be-willigte ohne Rücksicht auf seine„Erwerbsgenossen", die imKampfe ausharrten, die Lohnforderungen der Arbeiter, wenner gewahr wurde, welchen Schaden ihm der Ausstand Wochefür Woche zufügte. Die Unternehmeroerbände sind nun emsigdabei, in dieser Richtung Wandel zu schaffen. Sie ver-binden sich zu Streikentschädigungsgesellschaften. Voneiner solchen Gesellschaft Metallindustrieller, die vor zweiJahren erstand, wird folgendes bekannt. Am 1. Januar1906 sollen ihr 1048 Firmen mit rund 160000 beschäf-tigten Arbeitern und Arbeiterinnen beigetreten sein. AlsBeitrag zahlen die Unternehmer auf das Tausend Arbeits-lohn 3 Mk. An 235 Firmen wurden 534000 MI. Streikentschädigung gezahlt. Auch in anderen Industrien bestehenderartige Streikentschädigungsgesellschaften. Von fünf derletzteren, die sich zu einem gemeinsamen Verband zusammen-geschlossen haben, wird berichtet, daß die bei demselben ver-sicherten Unternehmer rund 300000 Arbeiter beschäftigen.Inzwischen sollen weitere Einzelgesellschaften der Zentralebeigetreten sein.— Daß das neue Kampfmittel der Unter-nehmer von irgendwelchem entscheidenden Einfluß bei Lohn-kämpfen gewesen wäre, wurde bisher nirgends beobachtet.Für die Arbeiter bedeutet das Vorgehen ihrer Ausbeuterjedoch eine neue Mahnung, auch ihrerseits unablässig denKriegsfonds zu stärken.Während der Ausstand im Berliner Baugewerbekeine bemerkenswerte Veränderung zeigt, ist es im Dach-deckergewerbe zu einer Tarifabmachung gekommen,welche für die Arbeiter ganz annehmbar ist. Es wurdeihnen die 8'/, stündige Arbeitszeit zugestanden, ferner einStundenlohn von 80 Pf., steigend bis 85 Pf.— Der Streikbei der Schreib- und Näh Maschinenfabrik Seidel& Naumann in Dresden ist leider zuungunsten der Aus-ständigen beendet worden. Die Firma konnte den Betriebauftecht erhallen, da 700 getreue Fridoline sich dem Streikfernhielten und die Firma ihren Patriotismus durch regenStreikbrecherimport aus aller Herren Länder betätigte.—Die Aussperrung der Metallarbeiter im Maingebiethat nach einigem Entgegenkommen der Arbeitgeber ihr Endeerreicht. Sie war in der Hauplsache ein Versuch der Unter-nehmer, die Organisation der Arbeiter zu schädigen. Daseinzige Ergebnis dieses Versuchs besteht jedoch darin, daßdie Organisation nach dem Kampfe gefestigter dasteht alsvorher, denn sie hat Hunderte neuer Mitglieder gewonnen.Als moralischer Erfolg von hoher Bedeutung kann bei dieserAussperrung serner die Tatsache verzeichnet werden, daßsich Tausende der organisierten Kollegen mit den Ausgesperrten sofort solidarisch erklärten.Aus der Textilindustrie sind wiederum zwei Lohn-erfolge zu melden. In der Geraer Weberei und Jute-spinnerei haben die 1200 ausständigen Arbeiter und Ar-beiterinnen Lohnzulagen und eine Verkürzung der Arbeits-zeit errungen. Auch in Bielefeld endete die Lohnbewegungmit einem Erfolg der Arbeiter. Von der überaus rührigenTätigkeit des Textilarbeiterverbandes gibt uns eineÜbersicht der von ihm im Jahre 1906 geführten LohnkämpfeKunde. Danach wurden 217 Lohnbewegungen in 155 Ortenmit 1197 Betrieben und rund 190000 beteiligten Personengeführt. In 145 Fällen kam es zu einer friedlichen Bei-legung des Konflikts. Die Mehrzahl der Streiks und Aus-sperrungen endete für die Ausständigen erfolgreich. Erreichtwurde eine Verkürzung der Arbeitszeit oder eine Abwehrgeplanter Arbeitsverlängerungen von 233075 Stunden proWoche für zusammen 67250 Personen. An Lohnerhöhungenbeziehungsweise an der Abwehr von Lohnreduzierungenwurden für 75344 beteiligte Personen 56793 Mk. erzielt. EineLeistung, auf die der Verband alle Ursache hat stolz zu sein!In der Berliner Konfektionsbranche muß in bezugauf den letzthin abgeschlossenen Tarif anscheinend eine sehrumfangreiche Nachlese gehalten werden. Viele der Firmen,welche bewilligt haben, umgehen den Tarif und reagierennicht auf diesbezügliche Anschreiben der Organisationsleitung.Auf dem vierten Genossenschaftstag deutscher Konsum-vereine zu Düsseldorf kam es zum Schluß zu einer Debatte,die für die Gewerkschaften höchst unerfreulich ist. Der Be-schluß des Kölner Gewerkschaftskongresses, der den Organi-sationen die Verpflichtung auferlegte, mehr als bisher fürdie Konsumbewegung zu wirken, hat auf dem Genossen-schaftstag keine entsprechende Stellungnahme herbeigeführt.Die aufgerollte Streitfrage wird ausführlich an anderer Stelleerörtert, denn sie ist von großer prinzipieller und praftischerBedeutung für die Arbeiterinnen.Die Jahreskonferenz des„Verbandes der evan-gelischen Jungfrauen" beschäftigte sich diesmal auch mitder Frage, wie sich die Jungfrauenvereine zur Gewerkschafts-bewegung zu stellen hätten. Das Resultat dieser evange-tischen Preisfrage war, daß die Jungfrauenvereine lediglich„christliche" Gewerkschaften unterstützen dürfen, damit dieSozialdemokratie nach Kräften geschädigt würde. Inwieweitdieses löbliche Bestreben von Erfolg sein wird, können wirruhig abwarten. Die Sozialdemokratie hat schon ganz anderenStürmen standgehalten, als dem Sturm„christlicher Jung-frauen".#Genossenschaftliche Rundschau.Mitte Juni hat in Düsseldorf der vierte Genossen-schaftstag des Zentralverbandes deutscherKonsumvereine stattgefunden. Er war von mehr als500 Delegierten aus allen Teilen des Reiches besucht, undseine Verhandlungen und Beschlüsse sind für die deutscheKonsumvereinsbewegung zweifellos von großer Bedeutung.Fünf Jahre ist es her, seit in Kreuznach eine scharfe Tren-nung der modernen Konsumvereine vom Allgemeinen Genossen-schaftsverband erfolgte, dessen Leiter, der freisinnige PolitikerDr. Crüger, von der fortschreitenden Konsumvereinsbewegungum seine Herrschaft fürchtete. Die Trennung war im Jnter-esse einer freien, unbehinderten Entwicklung nötig, wie sichimmer mehr herausgestellt hat. 1903 wurde der Zentral-verband in Dresden gegründet; nach dem ersten Bericht vonEnde 1903 gehörten ihm zirka 480000 Mitglieder in 585Vereinen an; am 31. Dezember 1906 waren diese Zahlenauf 781000 bezw. 929 gestiegen. Der deutsche Zentral-verband ist heute die bedeutendste Konsumvereinsorganisationauf dem Kontinent. Und die internationale Allianz bildetsich mehr und mehr aus einer formalen einflußlosen In-stanz zu einer nützlichen und zweckmäßigen Einrichttmg um.Unter dem Einfluß der deutschen Konsumvereinsbewegung!Aus der reichhaltigen Tagesordnung des Kongresses hatein Punkt großes allgemeines und für die moderne Arbeiter-bewegung besonderes Interesse: die Tarifvcrhandlungenmit den Gewerkschaften. Es ist erklärlich, daß die Gewerk-schaften mit ihren Forderungen besondere Hoffnungen aufdie Konsumvereine setzen, die ja, soweit der Zentralverbandin Frage kommt, meist von Arbeitern oder ehemaligenArbeitern verwaltet werden, unter denen sich auch Genossinnenbefinden. Ferner ergeben sich auch sonst aus den Verhält-nissen heraus sozusagen natürliche Berührungspunkte zwischenGewerkschaften und Genossenschaften, die ein Hand in Handgehen wünschenswert erscheinen lassen.In bezug auf die Ausgestaltung der Lohn- und Arbeits-Verhältnisse herrschten auf dem diesmaligen Genossenschafts.