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Die Gleichheit
fennung der Wählbarkeit an die Frauen ist auf die einfachste Weise erfolgt. Nämlich durch Streichung der Worte im Gesetzesterte, welche das Amt des Gewerbegerichtsbeisigers zu einem Vorrecht des Mannes machten. Das neue Gesetz erwähnt nicht das Ges schlecht der Berufstätigen und setzt damit als selbstverständlich fest, daß Frauen und Männer das gleiche Recht haben, zu den Gewerbegerichten zu wählen und gewählt zu werden. In Deutsch land ermangeln die berufstätigen Frauen noch immer dieses Rechts. Und dies obgleich seine industrielle Entwicklung weiter fortgeschritten als die in Frankreich ist, und das Reich bekanntlich an der Spitze der Sozialgesetzgebung marschiert, wenigstens- in offiziellen Erklärungen! Und an diesen soll die deutsche Arbeiterin sich genügen lassen.
Der deutsche Verband für Frauenstimmrecht setzt sich zufammen aus sieben Landes- und Bezirksverbänden mit zusammen 2242 weiblichen und 216 männlichen Mitgliedern. Seine Einnahmen betrugen 1907 nur 9184 Mt., die Ausgaben 8291 Mt. Für Propaganda und das Verbandsorgan verausgabte die Organisation 8328 Mt. Die Schwäche der bürgerlichen Frauenstimmrechtsbewes gung in Deutschland wird sinnenfällig durch diese Zahlen beleuchtet.
Sozialistische Frauenbewegung im Ausland.
Von der sozialistischen Frauenbewegung in Osterreich . Unser österreichisches Schwefterorgan, die in Wien erscheinende Arbeiterinnen- Zeitung" hat eine Erweiterung erfahren. Sie ist nach dem Vorgang der„ Gleichheit" durch eine Beilage für die proletarischen Kinder bereichert worden. Diese führt den Titel „ Für die Jugend" und wird von Genossin Emma Adler redigiert. Der Name bürgt schon für die fünftigen Leistungen des Blattes. Genossin Adler hat sich als Herausgeberin zweier Bücher, " Jugend" und" Feierabend", Verdienste um die Schaffung einer guten Lektüre für die proletarischen Kinder erworben. Wir find überzeugt, daß die Beilage in schäßenswerter Weise dazu bei tragen wird, den Geist der proletarischen Jugend dem verdummenben und vergiftenden Einfluß schlechter Bücher zu entziehen und mit dem Gehalt der sozialistischen Weltanschauung zu erfüllen. Indem sie in diesem Sinne wirkt, wird sie aber auch gleichzeitig die tapfere Arbeiterinnen- Zeitung" der proletarischen Frau, dem proletarischen Elternhaus immer lieber und unentbehrlicher machen. Unsere besten Wünsche und Hoffnungen begleiten die Neuerung.
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Von der sozialistischen Frauenbewegung im Ausland. ,, The Woman Worker"( Die Arbeiterin) wird jezt von Genosin Julia Dawson redigiert. Genossin Mary McArthur, die seitherige Redakteurin, ist von dem Posten zurückgetreten, weil sie der Anficht ist, daß es der Arbeiterinnenbewegung zu größerem Vorteil gereichen wird, wenn sie ausschließlich als Agitatorin ihre Kräfte in deren Dienst stellt. Genossin Dawson hat wie Genossin Mc Arthur an dem Internationalen Sozialistischen Kongreß und der Ersten Sozialistischen Frauentonferenz zu Stuttgart teilgenommen. Sie ist eine eifrige Befürworterin des allgemeinen Wahlrechts und bekämpft scharf das beschränkte Damenwahlrecht, für das sich leider so manche englischen Genossinnen und Genossen ins Zeug legen. Genossin Dawson hat wiederholt das Verhalten gewisser Frauenrechtlerinnen im Kampfe für das Damenrecht mit sehr scharfen Worten gegeißelt. Es ist nur zu begrüßen, wenn die Woman Worker" unter ihrer Redaktion einen entschiedenen Kampf für das allgemeine Wahlrecht aller Großjährigen aufnehmen wird. Die Genossinnen, welche der Sozialdemotratischen Partei ans. gehören, lassen sich mit Eifer angelegen sein, unter den arbeitenden Frauen eine Agitation zu betreiben, die ein tieferes Verständnis der sozialistischen Lehren bringen soll. Ihre Arbeit ist sehr verdienst voll, denn sie hilft einen Stamm geschulter Genossinnen heranbilden, die zu Trägerinnen der Aufklärungs- und Organisationsarbeit in größeren Kreisen der proletarischen Frauenwelt werden können. J. B. A.
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Soziale Elendsbilder.
Das Koftgängerwesen im rheinisch- westfälischen Kohlens revier. Entsezliche Zustände, die lebhaft an die Schilderungen erinnern, welche Marg und Engels von dem Elend des englischen Proletariats entworfen haben, herrschen in vielen Bergarbeiters familien von Rheinland- Westfalen . Da die Bergleute trog ihrer lebensgefährdenden Arbeit nicht genug verdienen, um ihre Familien erhalten zu könnnen, sind die Frauen gezwungen, sich einen Nebens verdienst zu verschaffen. Sie suchen daher ihre Arbeit als Hausfrauen zu verwerten, indem sie Arbeiter in Kost und Logis nehmen. Bei den miserablen Wohnungsverhältnissen im Kohlenrevier muß das auf die Gesundheit und das Familienleben der arbeitenden Bevölkerung die schädlichsten Wirkungen haben. Man bedente, daß
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fich oft 10 bis 16 Personen mit vier Betten behelfen müssen! Da die Grubensklaven in drei Schichten einfahren, friechen die einen in die noch warmen Betten, wenn die anderen aufstehen. Daß in dem ungelüfteten, dumpfigen, stickigen Schlafraum von einer Er holung durch erquickenden Schlaf feine Rede sein kann, versteht sich. Dafür ist im Gegenteil die Gefahr der Verschleppung ansteckender Krankheiten ungeheuer groß. Wir brauchen nicht erst auszumalen, was das angesichts der Tatsache bedeutet, daß die vom Grubenfapital herbeigezogenen ausländischen Arbeiter recht häufig an Hautfrankheiten leiden, daß es unter allen Bergarbeitern viel Tuberkulöse usw. gibt. Auch das Familienleben, die Sittlichkeit leiden durch Zusammenpferchung von Menschen jeden Alters und beider Geschlechter. Die Herren Grubenbarone lassen sich trotzdem angelegen sein, diese unwürdigen Verhältnisse unter ihren Arbeitern zu erhalten und ihnen eine möglichst große Verbreitung zu sichern. Sie setzen nämlich Prämien für die Familien aus, in denen solche Kostgänger Aufnahme finden. So wurde in Backenmulde durch Anschlag bekannt gemacht, daß von der Zechenverwaltung für jeden Koftgänger jährlich 12 Mt. Wohnungszuschuß als Prämie gezahlt werde. Diese Prämien sind eine Spekulation auf die Rückständig feit und Einsichtslosigkeit der Frauen. Indem sie diese anreizen, das Budget der Familie durch Logis- und Kostgänger ein wenig aufzubessern, täuschen sie sie über die Hungerlöhne ihrer Männer hinweg. Gleichzeitig aber spornen sie auch die Frauen an, ihre Kräfte im Haushalt auf das alleräußerste anzuspannen und aus zunuzen, das aber nicht bloß zum Schaden ihrer Gesundheit, sondern auch sehr oft mit Vernachlässigung der Kinder und des Familien lebens. Das Unternehmertum schiert sich den Teufel um die schweren gesundheitlichen und fittiichen Schäden, welche das Schlaf- und Rostgängerwesen begleiten. Wenn nur sein Profit gedeiht, fönnen die Menschen, aus deren Arbeit er herausgepreßt wird, zugrunde gehen. Marie Wadwig.
Quittung.
Bei der Unterzeichneten gingen für den Agitationsfonds im September 1908 ein: aus Bayern durch Genossin Greifen. berg 223,40 Mt.; von den Genossinnen Groß- Berlins 250 Mart; Bucher Mauerblümchen 2 Mt.; Danzig , Güth, Abrechnung 17,50 Mt.; Döbeln freiwillige Beiträge 5 Mt.; Forst ( Lausitz ) Abrechnung 17,20 Mt.; Frankfurt a. D. Abrechnung 6,16 M.; Hirschberg, Gottwald, 10 Mt.; Niederrhein durch Genossin Kähler 56,64 Wt.; Bad Salzbrunn , Teichert, 1,60 mt.; Gude bei Izehoe 10 Mt.; Teuchern , Schröder, 10 Mt.; Wolgast Prozente 4 Mt. Summa: 613,50 Mt.
Im Monat Ottober gingen ein: aus Altona - Ottensen Endabrechnung 25,60 Mt.; Berlin 1. Kreis Abrechnung 13,02 Mart; Berlin 3. Kreis Endabrechnung 85,47 Mt.; Brackel durch Genoffin Schlisto 13 M.; Bredow bei Stettin für Bons 17,50 Mt., vom Verein 5 Mt.; Einbeck durch Genoffin Haude 4 Mt.; Fraundorf bei Stettin für Bons 20 Mt.; Gaarden. Kiel durch Genossin Andraschte 30 Mt.; Neumünster durch Genossin Pries 5,40 Mt.; Niederrheinisches Agitations. gebiet( Rest vom Mai) 2,70 Mt. und 85,75 Mt.; Potsdam Endabrechnung 4,36 Mt.; Schiffbeck durch Genossin Piore! 6 Mt.; Schraplau durch Genossin Schad 8 Mt.; Stendal durch Genossin Dörlig 9 Mt.; Trebniz überschuß der„ Gleich heit" 15 Mt.; Zahna durch Genossin Ahrends 8,50 Mt. Summa: 381,80 Mr.
Jm Monat November gingen ein: Elmschenhagen durch Genossin Warschewski 5,60 Mt.; Gelsenkirchen durch Ge nossin Schildkamp 3 Mt.; Hamburg durch Genossin Zieg 50,40 Mt.; Leipziger Mauerblümchen 84,65 Mt.; Mag de. burg Abrechnung durch Genoffin Knöfler 19,17 Mt.; Pots. dam durch Genossin Kruse Extrabeitrag 20 M.; Schmachten. dorf durch Genossin Conté 6,10 Mt. Summa: 138,92 Mt. Jm Monat Dezember wurden eingesandt: Augsburg End betrag 6,35 Mt.; Berlin Frau Berta B. 3 Mt.; durch Genossin R. 10 Mt.; Bremen Abrechnung durch Genossin Holz 32,40 Mt.; Chemniz durch Genossin Müller 47,50 Mt.; Dessau durch Genossin Rau 5,75 Mt.; Hamburg Schlußabrechnung, Bons und Listen 22,80 Mt.; Hartmannsdorf, Bezirk Leipzig , 10 Mart; Jastrow durch Genossin König 5,50 Mt. und 1,60 Mt.; Jena durch Genossin Pufe 8,25 Mt.; Karlsruhe 2. Dz. 10 Mart; Olsnig i. V. durch Genossin Eckardt 45 Mt. Summa: 168,15 Mr. Dantend quittiert:
Ottilie Baader , Berlin SW 68, Lindenstr. 3. Verantwortlich für die Redaktion: Frau Klara Bettin( Bundel), Wilhelmshöhe, Boft Degerloch bet Stuttgart .