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,, Es dehnte mit allmächt'gem Streben Die enge Bruft ein kreißend Al, Hinauszutreten in das Leben

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Die Gleichheit

In Tat und Wort, in Bild und Schall." Seine Eigenart fündigt sich früh in dem findlichen Traum, Geistlicher zu werden. Er will das Leben veredeln, indem er die Seelen dafür zurechthämmert. Im letzten Grunde ist Schiller  die Kunst nie Selbstzweck gewesen, vielmehr Mittel zum Zweck, die Menschen vorwärts und aufwärts zu führen. Eine innere Entwicklungslinie führt geradeswegs von seiner Auffassung der Bühne als einer moralischen Anstalt" zu seiner ästhetischen Erziehung des Menschengeschlechts. Jm höchsten und vollendeten Sinne war Schiller   ein Künstler der Tendenz. Eine bestimmte Tendenz hat von innen heraus mit überzeugender Wucht und Künstlerisch reifen Mitteln gerade die charakteristischsten seiner Schöpfungen gestaltet. Ein Kampfesschrei tönt aus den zwei besten seiner Jugendwerke, aus den Räubern und Kabale und Liebe  ". Beide bringen auf der Bühne ein Stück sozialer Welt zur Darstellung, gesehen durch ein Temperament, aber nicht durch das Temperament eines fühlen Beobachters, sondern das eines trozigkühnen Rebellen, eines leidenschaftlichen Kämpfers. In den Räubern" rechnet die kraftstrozende, auf die höchsten Ziele gerichtete Individualität mit der sozialen Ordnung jener Tage ab. Sie sind des Dichters persönliche Auseinandersetzung mit dem Jdeal und dem Leben in seiner furchtbaren Realität, mit dem Leben, wie es in der Sklavenplantage" auf ihm gewuchtet hatte, wie er es aus dem Schrei der Plage von Tausenden Zertretener erlauschte, wie es ihm tagtäglich aus Bildern der Tyrannei, der Korruption, der Vernichtung an­grinste. Karl und Franz Moor, die beiden Träger dieser individuellen Abrechnung, schließen sich zu einer inneren Eins heit zusammen, sind die Verkörperung von zwei Seelen in des Dichters Brust. Franz, das Geschöpf des Zweifels an der Rechtmäßigkeit alles dessen, was ist; aber des unfruchtbaren Zweifels, aus dem der skrupelloseste Zynismus erwächst, der alles unter seine Füße stampft, um zu genießen. Karl die Fleisch und Blut gewordene Sehnsucht zur Tat, die lügnerischen Tafeln einer hohlen Rechtmäßigkeit zu zerschmettern, die gefälschten Werte umzuwerten, zu zerstören, um neu und schön aufzu bauen. Sein Geist dürstet nach Taten", sein Atem nach Freiheit". Was der Arzt nicht heilen kann, das soll das Schwert heilen; was das Schwert nicht heilen kann, soll das Feuer heilen. Karl und Franz sind künstlerische Schwurzeugen für die Erkenntnis:" Das Gesetz hat noch keinen großen Mann gebildet." Die Räuber sind in künstlerischer Form der ge­waltigste Schrei individueller Auflehnung der Freiheits­durstigen, der seit Aschylos' Prometheus Menschenherzen auf­gewühlt hat. In einem Milieu ärgster Tyrannei, in ungebän digtem Haß gegen die Tyrannen entstanden, sind sie selbst ein lebensheißer Zeuge jenes unsterblichen prometheusischen Aufs bäumens gefnechteten Menschentums, das den Vernichtung drohenden Gott mit der Erklärung höhnt:" Du kannst mich doch nicht töten."

In Rabale und Liebe" setzt sich nicht bloß die himmel stürmende Einzelpersönlichkeit, sondern eine ganze Klasse mit der sozialen Ordnung der Zeit auseinander. Dieses bedeus tendste aller bürgerlichen Trauerspiele unserer Literatur voll­endet, was Lessing   in seiner Emilia Galotti  " begonnen hatte: die Abrechnung des deutschen   Bürgertums mit dem Regime des feudalen Gottesgnadentums. Und dies vom Dichter be­wußt und gewollt. Schiller   wies die Ratschläge, der Auf­führungsmöglichkeit halber das Trauerspiel in ein anderes Land zu verlegen, mit der stolzen Antwort ab: Guastalla liegt in Deutschland  ." In den einzelnen Persönlichkeiten des Trauerspiels prallen zwei Welten aufeinander: die Welt der bürgerlichen Untertanen und die Welt der unbeschränkten Fürsten  gewalt. Der eigentliche Held des Dramas ist das Bürgertum, ein Held, der nur anzuflagen, jedoch nicht zu kämpfen und den Feind zu vernichten versteht, ein Schwächling, der im Leben untersinkt". Wie das Milieu, so ist der Held treu nach der historischen Wahrheit gezeichnet.

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Auch Fiesco  ", den Schiller zwischen den Räubern" und ,, Kabale und Liebe  " schuf, steht im Dienst der Tendenz, die Zeitgenossen aus der Knechtschaft zur Freiheit zu rufen. Er sollte durch das Beispiel republikanischer Tugend Freiheits kämpfer werben. Jedoch wie die künstlerische Gestaltungskraft, versagt dabei auch die soziale Wirkung. Die Träger republi­kanischer Tugend haben nicht vom Herzblut des Dichters und nicht vom sprudelnden Duell des Lebens um ihn getrunken, sie sind auch nicht auf dem Boden einer klaren, gemeisterten Einsicht in die Bedingungen politischen Wesens und Kampfes entstanden. Und sie schritten hinaus in eine Gesellschaft, in der sich die Knechtseligkeit, das Ducken und Bücken spreizte und republikanische Charaktergröße republikanische Charaktergröße von Ausnahmen abgesehen― nur als Reminiszenz aus dem Altertum bekannt war.

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Für die Erneuerung der Menschen und Verhältnisse kämpft Schiller   auch in seinem Don Carlos  ". Auf dem furchtbaren geschichtlichen Hintergrunde, der durch die Inquisition und ihre Greuel blutig gezeichnet ist, zieht er die brutale, Leiber und Geister mordende väterliche, firchliche und staatliche Autorität vor Gericht. Aber freilich: der Hauptheld des Dramas ist ein ästhetischer Schemen geblieben, weil er politisch nicht über den Schönredner hinaus kam. Nicht ein politischer Kämpfer, dem aus der Klarheit des Erkennens die Kraft zielsicheren Wollens reift, ist der Träger des Fortschritts- und Freiheitsgedankens. Es ist ein politisierender Schwärmer, der Typus des Freimaurers und Jlluminatenritters jener Tage, der sich an der glänzenden Luftspiegelung schöner Abstraktionen, am Klang tönender Worte berauscht. Bürgerglück und Fürstengröße" sieht er vereinigt gehen, und was die politische, revolutionär gebrauchte Macht wirken könnte und wirken müßte, das erhofft er von der sanften überredung eines fürstlichen Gewaltmenschen und dem Walten eines liberal träumenden Kronprinzen. Marquis Bosa ist das Prototyp des bürgerlichen Liberalismus in Deutschland  , der 1848 im Frankfurter   Parlament die deutsche   Freiheit zu Tode gehofft und geschwätzt, und der seither völlig vor Junkertum und Scheintonstitutionalismus abgedankt hat. Aber vergessen wir nicht über der Verachtung des bürgerlichen Liberalismus, welche die geschichtliche Entwicklung dem deutschen   Proletariat aufgezwungen hat, den überquellenden Reichtum an herrlichen Gedanken und Freiheitstönen, mit dem Schiller seinen Helden ausstattete. Unterschätzen wir Bosa nicht, indem wir ihn mit dem heutigen jämmerlichen Liberalismus identifizieren, der flastertief unter dem Träumer aus der Jugendzeit steht. Noch in den Stürmen der vierziger Jahre ließ der bürgerliche Libe­ralismus einen Johann Jacoby   erstehen, der einem preußischen Selbstherrscher das Wort entgegenschleuderte: Das ist ebent das Unglück der Könige, daß sie die Wahrheit nicht hören wollen." Kein führender bürgerlicher Liberaler würde heute einem preußischen König mit Posa zuzurufen wagen:" Sire, geben Sie Gedankenfreiheit."

Die Wallenstein- Trilogie  " ist die gedankenreichste, künft­lerisch vollendetste dramatische Schöpfung Schillers, die in ihrer reifen Meisterschaft Goethes Einfluß verrät. In ihr hat der Dichter den ästhetisch und historisch gleichbedeutenden Typus eines ziel und wegbewußten politischen Kämpfers großen Stils geschaffen. Wallenstein   hat sich ein gewaltiges Ziel gesteckt, für das er große Kräfte einsetzt, und das er mit großen Mitteln zu erreichen strebt. Was Kleines und Kleinliches im Kampfe un­vermeidlich wird, das läßt er mit stolzer Gebärde die Sache seiner Werkzeuge sein. Die Helden der früheren Dramen hatten um mit Schiller selbst zu reden die Staatsaktion aus dem menschlichen Herzen herausgesponnen". Wallenstein   da­gegen spinnt sie aus dem Kopfe. Sein Wille zur Macht ist die vollsaftige Frucht einer flaren, tiefgehenden Erkenntnis. Tragischer als sein Untergang selbst wirkt, daß er, die Ver­förperung des fonzentrierten Selbstwillens, dem subalternen Ge­horsam von Dienern eines fremden Willens unterliegt. Er, der Große und überragende wird von dem Kleinen und All­täglichen gefällt. Der Gestalt des Helden ebenbürtig sind die Charakterköpfe um ihn, ist das geschichtliche Milieu ge­zeichnet. Ohne jede altertümelnde Kleinlichkeitskrämerei fügt

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