3

3

r

# 3

te

t

e

n

e

t

e

t

,

t

e

=

112

3

9

11

t

e

t

r

e

3

e

N

3

31

3

t

te

t

,

t

3

D

t

Nr. 18

Die Gleichheit

rade auch dort zur Kundgebung zu veranlassen. Wir haben bereits auf die große agitatorische Bedeutung des Frauentages in solchen Orten hingewiesen. Hier wird dieser Bahnbrecher und Wegbereiter der sozialdemokratischen Frauenbewegung sein, denn er hebt den Mut und Eifer der wenigen organisierten Genofsinnen und lenkt die Aufmerksamkeit der erwachenden Arbeiterinnen und Arbeiterfrauen auf die Sozialdemokratie als auf die Schüßerin ihrer Interessen und die Kämpferin für ihr Recht. Neben dem großen und unserer Ansicht nach erweitertem Umfang der Kundgebung fällt jedoch noch einer ihrer Züge besonders auf. Das ist die flammende Begeisterung, mit der die Genossinnen wohl allertvärts sich am Frauentag beteiligt haben. Sie waren von der Bedeutung des Rechts durchdrungen, das sie fordern, und der stolzen Pflicht, im Vordertreffen des Kampfes für ihre Schwestern, für ihre Klasse zu stehen. Als ein Glück und eine Ehre haben sie es empfunden, im kleinen wie im großen zum Erfolg der Kundgebung beizutragen, und ihr Empfinden und Wollen hat dieser Glanz und Farbe, Straft und Schwung gegeben. Die präch tige Stimmung ist zweifelsohne auch wesentlich durch das Bewußtsein gehoben worden, daß die Macht der Sozialdemokratie und der Ge­werkschaften tatkräftig die Rechtsforderung des weiblichen Geschlechts stützt, und daß einer Überzeugung und eines Willens mit den Ver sammelten die sozialdemokratischen Frauen in anderen Ländern ihre Stimme erheben. So war die zündende Kraft des internationalen sozialistischen   Gedankens stärker als alle winkenden Freuden des wundervollen Maiensonntags. Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, an dieser Stelle alle die Berichte zum Abdruck zu bringen, die dartun, daß in den großen alten Stammsigen unserer Bewegnng wie in weltabgelegenen fleinen Orten im Geist des Sozialismus für die volle Gleichberechtigung der Geschlechter demonstriert worden ist. Wir müssen uns mit einem gedrängten Gesamtüberblick begnügen.

-

In Groß- Berlin fanden zusammen 46 Versammlungen statt, davon 14 in der Stadt selbst, 20 im Wahlkreise Teltow Beeskow und 12 in Niederbarnim  . Lange vor Beginn der Veranstaltungen schon veränderte sich in Berlin   und seinen Vororten das Straßen­bild der in Betracht kommenden Gegenden. In geschlossenen Reihen, mit roten Nelken geschmückt, zogen die organisierten Genossinnen von ihren Bezirkslokalen nach den Versammlungssälen. Die waren rasch besetzt und hier und da überfüllt. Die Polizei hatte sich nicht versagt, durch zahlreiche Beobachtungsposten, radfahrende Ordonnanzen und fliegende Wachen auch ihrerseits die Bedeutung des Tags an­zuerkennen und vor dem Frauenwahlrecht zu salutieren. Mit einer Ausnahme am Schönhauser Tor, über die wir an anderer Stelle berichten hat sie jedoch die Ordnung nicht gestört. Zwar bildeten sich nach Schluß der Versammlungen auch noch anderwärts als dort Trupps der abziehenden Versammlungsteilnehmerinnen. Im Osten wurde die fliegende Polizei gegen einen solchen alarmiert, der sich rasch verstärkte und die Frankfurter Allee   heraufzog. Da die Menge jedoch in Lichtenberg   auf das Landgebiet übertrat, wo Herrn Jagows wilde, verwegene Macht ein Ende hat, blieb der Polizei die Gelegen heit erspart, sich wie am Schönhauser Tor durch die rasende Bruta­lität eines Leutnants blamieren zu lassen. Von den Berliner   Vor­orten wiesen namentlich Charlottenburg  , Neukölln, Schöne berg und Lichtenberg   imposante Versammlungen auf, von denen einige sich des besonderen Schutzes der hohen Löblichen erfreuten. In vielen Orten der Provinz Brandenburg   fanden ebenfalls be­merkenswerte Veranstaltungen statt.

In 27 start besuchten Versammlungen wurde im Regierungs­ bezirk Magdeburg   die Forderung vollen Bürgerrechtes für das weibliche Geschlecht erhoben. Im Bezirk Halle   demonstrier­ten die Frauen in 19 Versammlungen; in der Stadt selbst fand cine glänzende Rundgebung der Frauen statt, die sich der gewissen­haftesten Aufmerksamkeit der Polizei erfreute. Höhepunkte der zahl­reichen und begeisterten Versammlungen in Thüringen   stell­ten nach den uns zugegangenen Nachrichten die Veranstaltungen in Erfurt   und Mühlhausen   dar. In der denkwürdigen Münzerstadt fand die Veranstaltung unter freiem Himmel statt und endete in einer spontanen Straßenkundgebung mit Hoch­rufen auf das Wahlrecht.

Aus dem Agitationsbezirk Breslau   werden nicht weniger als 38 Versammlungen gemeldet, von denen die bedeutendste mit 2000 Teilnehmerinnen in der Stadt selbst stattfand. Der Nord­osten Preußens hatte in Königsberg   wohl die stärkste Frauen­bersammlung, in Danzig  , Elbing  , Heubude und anderen Orten waren noch die Säle überfüllt. Für Groß- Stettin gilt das gleiche von den 9 Versammlungen; viele Veranstaltungen in der Provinz Pommern nahmen einen sehr befriedigenden Verlauf. 7 Versammlungen fanden im Wahlkreis Kiel- Rendsburg  statt, von denen die in der Stadt allein gut 1000 Frauen ver­einigte. Gleich groß war die Beteiligung der Proletarierinnen an

-

279

der Rundgebung in& übed. Der Bezirk Hamburg- Altona hatte mehr als 20 eindrucksvolle Versammlungen veranstaltet. In Bremerhaven   gelobten über 1200 Frauen, um das Banner des Sozialismus geschart, ihr Bürgerrecht zu erobern. Auch in Mecklenburg   haben sich die Frauen gerührt: in Schwerin  fand zum Beispiel eine gute Versammlung statt. In Bremen  und den umliegenden Orten so besonders in Hemelingen  , Blumenthal   und Vegesac bekundeten die Proletarie­rinen ihren Willen, das Wahlrecht als Waffe ihres Befreiungs­kampfes zu nutzen. 7 gut besuchte Frauenversammlungen fanden in dem Herzogtum Oldenburg   statt, 16 im Staate Braun­ schweig  . In der Hauptstadt dieses Herrgottsvaterlandes hatten sich die proletarischen Frauen und Männer zu einer imposanten Kundgebung unter freiem Himmel versammelt, der die Polizei die übliche Ehrung erwies. Sie hatte im holden Verein mit dem gesamten Nachtwächterpersonal ein Symbol!- alle nach dem

-

Schlosse führenden Straßen abgesperrt. Die heimkehrenden De­monstranten wurden durch diese weise Vorsicht zum Zuge zu­sammengedrängt, der eine Zeitlang die Straßen beherrschte.

Von den vielen Versammlungen im Rheinland   und in Westfalen   seien die von Köln  , Solingen  , Elber= feld Barmen, Vohwinkel  , Essen, Crefeld   und Düsseldorf   besonders hervorgehoben, sie waren gut besucht, ja überfüllt und von größter Begeisterung der Teilnehmerinnen ge­tragen. In lettgenannter Stadt kam es zu einem Zusammenstoß zwischen der Menge und der Polizei. Nach der Versammlung mar­schierte ein Demonstrationszug vor das Gefängnis, dessen Tore sich an diesem Sonntag für den Genossen Berten wieder öffneten, der seine drei Monate Haft verbüßt hatte. Zu Tausenden zählten die Genossinnen und Genossen, die ihren Vorkämpfer mit Hochrufen begrüßten. Ein starkes Polizeiaufgebot suchte die Menge zu zer­streuen, verhaftete blindlings darauf los so unter anderem eine

-

alte Frau, und einige Ordnungshüter drangen sogar mit blanker Waffe auf die Angesammelten ein. Nur deren kaltem Blute und fester Disziplin ist es zu verdanken, daß der Polizeisäbel und " Herr Browning" nicht große blutige Arbeit bekommen haben. Im Wahlkreis Duisburg   tagten 10 Versammlungen, und 2 fanden sogar in dem gut katholischen Bezirk von Mör 3 statt. Die 14 Veranstaltungen im Kreise Hanau   erfreuten sich durch­weg eines guten Besuchs, ebenso die Veranstaltungen in Frant­furt a. M. und Umgegend. Die Provinz Hannover   hatte die bedeutsamste Kundgebung für das Frauenwahlrecht in Han= nover- Linden. Hier unternahm es ein bürgerlicher Dis kussionsredner, die politische Unreife des weiblichen Geschlechts nachzuweisen. Schallendes Gelächter der versammelten Genos­sinnen quittierte über den Versuch; eine kernige Abfuhr durch den Referenten blieb nicht aus.

Es versteht sich, daß die Kundgebung für die politische Gleich­berechtigung des weiblichen Geschlechts einen besonders schönen Verlauf in Sachsen   nahm, wo das ausbeutende Kapital Hunderttausende erwerbstätiger Proletarierinnen knechtet, wo alle bürgerlichen Parteien sich erst jüngst wieder geweigert haben, den Werktätigen uneingeschränktes Bürgerrecht zuzuerkennen. Gut 4000 Frauen demonstrierten allein in 2 überfüllten Ver­sammlungen zu Leipzig  ; Chemnitz   hatte 4 stark besuchte Veranstaltungen; Dresden   deren 3. Hier kam es nach Schluß der beiden Versammlungen in der inneren Stadt unvermittelt zu einer Demonstration. Die Masse der Teilnehmerinnen konnte sich nicht im Nu zerstreuen, sie füllte die Straßen in der Nachbar­schaft der beiden Versammlungssäle und zog in Gruppen weiter, dem Großen Garten zu. Die vielen Behelmten wollten jedoch sicherlich nicht für die Katz aufgeboten worden sein. Sie ver­sperrten den Frauen den Zutritt zur Wettinerstraße. Nun ging der Abmarsch die Stiftsstraße entlang dem Freiberger Plaz zu. Die Polizei drängte zum zweitenmal vom Wege ab, und als die Frauen in einer anderen Straße ruhig weiter zogen, marschierte sie ordnungsschüßend nebenher und nahm zum Ausgleich für ihre Mühe einige Notierungen von Ruhestörerinnen" vor. Es scheint, daß die Behörden in Sachsen   das schwache Geschlecht" immerhin für stärker halten als den alten Racer Kapitalistenstaat. Von den ungezählten Versammlungen, die sonst noch in Sachsen   statt­fanden, heben wir die in Zittau  , 3 widau, Glauchau  , Thalheim  , Döbeln  , Callnberg Lichtenstein, - Rödlik, Südenheim und Köschenbroda hervor. Aus Hessen   wird von gelungenen Veranstaltungen für das Frauenwahlrecht in Mainz   und Darmstadt   berichtet; die Meldungen aus Baden erwähnen besonders die Kundgebung unserer Genossinnen in Mannheim  . Von den vielen Versamm­lungen in Württemberg   hatte vor allem die in Göp=