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Die Gleich beit e

flärungsfragen fei. Sie befolgte meinen Rat und wird nun von thren Kindern mehr denn je geliebt, das freudig erwartete Kleine ist der Abgott der Geschwister.

Und so möchte ich allen Müttern zurufen: Klärt Eure Kinder rechtzeitig auf!" Unfere frühreife Großstadtjugend hat es heute nötiger denn je, daß auch für ihr geistiges Wohl Sorge getragen wird. Am Lebensquell" ist 1908 bei Köhler in Dresden   erschienen. Das Werk ist das Ergebnis eines Preisausschreibens des Dürer­bundes. Lehrer, Aerzte, Künstler und auch viele Mütter haben sich daran beteiligt. Erzählungen, Briefe, Zwiegespräche und Geleit­worte schildern die mannigfachen Formen, in denen die Mutter oder der Bater mit den Kindern von 5 bis 18 Jahren über das Wunder der Menschwerdung sprechen kann. Es sind nicht etwa Rezepte, die slavisch befolgt werden müssen, trotzdem auch dies möglich wäre, indem man den Kleinen ein wahres Geschichtchen" vorliest, nein, genau wie jeder Mensch anders geartet, jedes Kind anders veranlagt ist, so wird auch fast jedes Kind einer anderen Art der Aufklärung bedürfen, und an Euch Müttern liegt es, dies zu geben! Am Lebensquell" ist ein Hausbuch, wie es nur wenige gibt, und bringt eine Unmenge Anregung auf diesem wichtigen Gebiet. Gewiß wird jede Mutter die für ihr Kind richtigen Worte finden.

Mütter, habt keine falsche Scheu, wenn ein sogenannter Nach­fömmling Euch beschert, lehrt Eure Kinder Ehrfurcht haben vor dem werdenden Menschen! Ihr werdet statt gleichgültigen und spöttischen liebevolle und Euch umsorgende Kinder haben! Und noch einmal: Mütter, schenkt Euren Kindern Vertrauen, es wird Euch mit Liebe gegolten werden." Fanny Schülein.

Schmiede

Von Franz Diederich+

Wir sind die Schmiede der neuen Zeit, Wir schaffen am Feuer! Das wirft rötende Gluten breit Ueber altes Gemäuer.

Die Eifenhämmer schmettern

Schlag klingend um Schlag.. Draußen aber vor der Schmiede Unter jung grünen Birkenblättern Forcht dem klingenden wilden Liede Blutfrisch erglühend ein neuer Siegender Frühlingstag.

Himmel und verhauchten in dem Fernen und Heiligen, von dem das Mysterium ausgeht.

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Diefes Gefühl, eins mit der Allnatur zu sein ein Glied in der großen Entwicklungskette wie brachte es nicht meinem ganzen inneren Menschen Wachstum! Dieses zu durchleben ist das Höchste, was eine Frau erreichen kann.

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So golden ist der Herbst nirgends wie dort im Norden: denn es gibt gar feine Kontraste! Nichts Trübes und Dunkles tritt dazwischen, keine ernften Tannen, die erschrecken, teine steifen Föhren, die stechen nur feines, zitterndes, feidenleichtes Laub, das glühend zwischen den weißen Stämmen niederrieselt und das rote Herzblut der Natur deckt, das im Herbst warm über die Erde fließt. Und ich sah es und ich liebte es und ich ging darin auf, ganz und gar mit allem, was ich trug, und allem, was ich liebte.

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tiefer

Die Fjords und die Felsen- der Strand und die Infein alles lag wie eingehüllt in einen feinen, durchfichtigen, goldenen Seidenschleier, und alles spiegelte sich in meiner eigenen Lebens­freude und im Hause ließ die große Hoffnung in aller Augen Sterne aufflammen. Konnte ich wohl höher kommen in all das eindringen, was ein Mensch erstrebt? Unmöglich! Und dennoch es war ja möglich die Lebenshoffnung, die ich trug, würde noch wirklicher werden, und ich würde sie lebendig in meinen Armen halten. Wir Frauen sind wunderlich

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nur das lebendige Leben in unseren Armen befriedigt uns vollständig.

Ja, und hatte jemand Grund, sich bei der Aussicht, ein kleines Kind zu bekommen, doppelt zu freuen, so mußte wohl ich es sein dort oben in der großen Einsamkeit.

Man denke, welche Gesellschaft an den langen, einsamen Tagen, wenn Sturm und Dunkelheit über dem Fjord brüteten und ich in der Stille faß und die Stunden zählte, bis er heim­fam dann solch ein kleines Wesen zu haben! Und schöner und schöner ward das goldene Gewebe meiner Gedanken

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das Ge­

Nr. 6

Was muß die Wohlfahrtspflegerin von der sozialen Gesetzgebung wissen?

Bon Hedwig Wachenheim  Die Sozialversicherung

( Fortsetzung)

Lange hat die Arbeiterschaft Deutschlands   um die Sozial­nersicherung gefämpft. Die Entwicklung der Industrie in den 70er Jahren drängte Kapitalismus   und Regierung zu einer Schutzzollpolitik, die mit dem Liberalismus nicht zu machen war. Um ihn zu besiegen, bedurfte Bismard eines zugkräftigen Wahlmottos und fand es in dem Sozialisten­gesetz. Den neu gewählten, ihm gefügigen Reichstag be­nuzte er nicht nur für die Schutzzollpolitik, sondern auch zur Unterdrückung der immer wachsenden Arbeiterbewegung. Dazu diente das 1878 erlassene Sozialistengejezz. Aber neben der Peitsche gab es auch Zuckerbrot.

Schon die ersten Jahre des Sozialistengesezes zeigten, daß der Wille zur Selbsthilfe in der Arbeiterschaft nicht zu unterdrücken und ihre so begehrte Zuneigung für den Klassenstaat auf diese Weise nicht zu erobern war. Auch war ja das Elend in der Arbeiterschaft gefährlich für die Fortentwicklung der Industrie und des Staates. So famen in den 80er Jahren Gesetze zustande, die dem Arbeiter in der Zeit von Alter, Invalidität, Krankheit und bei Unfällen Schutz gewähren sollten. Man griff den Gedanken der Ar­beiterbewegung auf, daß mäßige Leistungen der einzelnen bei Millionen von Arbeitern zusammen eine große Summe ergeben, die genügt, um der geringen Anzahl solcher, die durch Alter, Invalidität, Krankheit oder Unfälle in Not ge­raten, eine Versorgung zu geben, die für den einzelnen viel größer war, als die von ihm eingezahlten Beträge. Gleich­zeitig hoffte man durch die Aussicht auf Rente die Arbeiter von ihren umstürzlerischen Ideen weg- und darauf zu brin gen, daß sie im Staat ihre Rente schützen. Im Jahre 1883 kam das Krankenversicherungsgesetz, 1884 das Unfallversiche­rungsgesetz, 1889 das Invaliditäts- und Altersversicherungs­gesetz zustande. Die Sozialdemokratie hatte viele Anregun­gen zu den Gesetzen gegeben, die Geseze aber schließlich ab­gelehnt, weil sie unzureichend waren und weil ja auch wäh­

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[ pinst meiner Träume glitt mit allem dort draußen zusammen und fing mich in dem Strahlennez des fallenden zarten Laubes; und Traum und Wirklichkeit verschmolzen miteinander. In all dieser Herrlichkeit ging ich einher und erwartete mein Kind. Baute jeden Tag einen Tempel in meiner Seele wo ich es mit meinen Gebeten, meiner Sehnsucht Tag und Nacht herbeisehnte. Alles um mich ward so gedämpft, so scheu, so lauschend der weiche Teppich der Rücksicht ward vor meine Füße gebreitet, über jedem Tag lag die Andacht der Erwartung- denn ich sollte ja Mutter werden. Ein neuer Mensch durch mich wie groß, wie unfaßbar.....

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Herrlich war es des Abends auf dem Altan  , wenn die niedrigen Strahlen der untergehenden Sonne über den Strand glitten, - wie alles ver­zögernd auf den höchsten Gipfeln verweilten weilte, wartete marum dauerte es so lange, mit dem Herbst und mit dem Leben? War das, um mich noch ein Weilchen zu schonen? Ich begann ungeduldig zu werden und konnte es mir nicht erklären aber plötzlich, während ich ganz versunken und erwartungsvoll dasaß verstand ich! Jezt war die Stunde gekommen, wo ich dem Tod und dem Leben zugleich in furcht­baren Kämpfen Angesicht gen Angesicht gegenüberstehen sollte. Ein rasender Schmerz durchzuckte mich plötzlich vom Kopf bis zu den Füßen. Ich biß die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien. Kam das so plöglich? Ich mußte mich fest­halten, um nicht umzufallen. Ich blieb einen Augenblick draußen stehen nahm dann alles wie in einer Umarmung mit ich es wiedersah, dann war das Größte geschehen; in ein paar Stunden follte ich mein Kind in meinen Armen halten.

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wenn

Und es war an einem Montagabend, als ich mich zu Bett legte, und am folgenden Mittwochabend hatte ich noch immer nicht mein Kind geboren

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Das war ein langer Mittwoch in aller Frühe war ein Boot nach Tromsö   gefchickt worden, um noch einige Instrumente zu holen es waren sieben Meilen hin und sieben Meilen zurück - das machten vierzehn Stunden, und dabei wurde gut gerudert,

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