Nr. 18/19

Die Gleich bett

Johanna Reitze, Heinrich Schulz  , Luise Schröder usw. als Berfasser tragen. Erziehung und Unterricht, Gewerkschafts- und Genossen. schaftswesen, Staatsbürgerkunde, Haushalts- und Kleiderfragen, furz: alles, was uns Frauen interessiert, wird behandelt. Ernste und heitere Erzählungen sorgen für Unterhaltung. Eine Fülle guter Gedanken und Aussprüche hervorragender Menschen ist über das Buch verstreut. Ein besonderer Plaz ist dem Friedensgedanken eingeräumt.

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So ist Der Frauen ausschah" ein Buch, daß wie wenig andere geeignet ist, auf dem bescheidenen Bücherbrett der Arbeiterwohnung zu stehen. Alle unsere Frauen und Mädchen Jollen es lejen, follen in arbeitsfreien Stunden Freude daran haben und Nutzen daraus ziehen. Und der Preis ist so, daß er als billig bezeichnet werden kann. 8 Mt. durch die Buchhandlungen, 6 Mt. durch die Organisationen bezogen, ist wirklich nicht zu viel für alles das, was das Buch bietet. Wenn Genossin Kähler, wie sie in ihren Einleitungsworten sagt, die Auswahl der Beiträge nach bem Motto vorgenommen hat: Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen," so ist ihr dies sehr glücklich gelungen; der Frauen­Hausschat" bringt je bem etwas!

Es wäre zu empfehlen, daß sich die Genoffinnen das Buch durch die Organisationen zu dem um 2 Mt. billigeren Preise besorgen. Auf Frauenabenden zum Beispiel bietet sich ja immer Gelegenheit bazu, eine gemeinsame Liste der Bestellerinnen aufzustellen. E. R.

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Der Vorwärts- Almanach für das Jahr 1922", der Familien­talender des arbeitenden Wolfes, ist im Vorwärtsverlag, Berlin  EW. 68, erschienen. In Tiefdruck auf gutem Papier ausgeführt, reich illustriert, mit tünstlerisch ansprechendem Kartonumschlag, prä fentiert er sich wieder als Jahrbuch eines reichen, auf dem Stand­punkt des flaffenbewußten Proletariats gewachsenen Inhalts. Er fucht über die wichtigsten Fragen der Gegenwart zu orientieren und am fulturellen Aufbau der Zeit mitzuarbeiten. Durch eine geschickte Zusammenstellung wird er dieser schwierigen Aufgabe gerecht. Bom neuen Deutschland   plaudert er, von der Presse und demokratischer Kultur. Für die Ausschmückung des Arbeiterheims gibt er wertvolle Anleitung. Es fehlt in ihm weder an praktischen Anregungen für zeitgemäße Kindererziehung, noch an Ratschlägen für gefchmackvolle Kleidung. Für die reine Unterhaltung der Er wachsenen sowohl als der Kinder forgen hübsche fesselnde Erzäh lungen, Märchen, Gedichte usm. Auch der Humor fommt durch reichlich aufgenommene Anekdoten und Witze zu seinem Recht. So wird der Vorwärts- Almanach von dem arbeitenden Bolte wieder als ein lieber Freund und nützlicher Zeitweiser durch das künftige Jahr begrüßt werden, um so mehr, als sein alter niedriger Preis nicht erhöht wurde. Bestellungen nehmen alle Parteibuchhand­lungen entgegen.

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Der Zusammenschluß des J. H. W. Dietschen Verlagsgeschäftes In Stuttgart   und der Buchhandlung Borwärts in Berlin   ist vallzogen, die beiden großen Verlagsgeschäfte unserer Partet find nun eins. Anläßlich dieses Zusammenschlusses haben sie ein Berzeichnis der Bücher und Schriften herausgegeben, das in Form eines kleinen Heftchens gefaßt ist und kostenlos abgegeben wird. Besonders wertvoll wird das Heftchen dadurch, daß es eine gute Jachliche Anleitung enthält, wie man sozialistische Literatur liest und wie man sich eine fozialistische Bibliothek zusammenstellt. Jede interessierte Genoffin sollte sich das kleine Heftchen beschaffen.

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Kommunale Schulpolitif", von Studienrat Dr. Erich Witte. Leitfäße zur Durchführung der Schulreform durch die Gemeinden. Berlag Fr. Andreas Perthes A.-G., Gotha  . Preis 4 Mt.

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Da viele unserer Genossinnen als Stadtverordnete und Ge­meindevertreterinnen in den Schuldeputationen tätig find, wollen wir nicht unterlassen, an dieser Stelle auf die oben angeführte Schrift Dr. Wittes hinzuweisen. Der Berfasser selbst Stadtver ordneter der alten Stadtgemeinde Berlin   und Mitglied der dor­tigen Schuldeputation- schlägt Neuerungen vor, die die Gemein ben selbständig schon jetzt mit geringem Aufwand, mit unter fogar fostenlos, durchführen fönnten. Es find durchweg praf. tische Vorschläge, deren Besprechung in den Stadtverordneten­fibungen gewiß großen Nußen bringen würde. In wenigen fur­zen Leitfäßen werden die hauptsächlichsten Forderungen für die allernächste Zeit ausgedrückt. Dr. Witte beschäftigt sich beispiels­weise mit der Frage der Versuchseinheitsschule, der Errichtung von Rindergärten für schulpflichtige, aber noch nicht schulreife Kinder, ber Aufbau- und Begabtenschule, der weltlichen Schule und dem Erlag für den fonfessionellen Religionsunterricht. Zum Ausbau

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der Volkshochschulen schlägt er vor, zwischen den einzelnen Ge meinden einer Provinz oder eines Regierungsbezirks Abkommen zu treffen, um Wanderredner zu Borträgen zu gewinnen. Auch mit der Frage der Weiterbeschäftigung der verheirateten Lehrerin beschäftigt er sich und macht auch hier zwei Vorschläge, die nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen sind. Jedenfalls ist das fleine Buch von größtem Interesse für alle, die an Boltsbildungs­fragen überhaupt interessiert sind.

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" Wege und Ziele fozialdemokratischer Gemeindepolifi?". Ein guter, praktischer Wegweiser für alle in der Kommune tätigen Ge nossinnen ist auch diese kleine Schrift des Genossen F. Thien ſt, Wortführer des Bürgervorsteherkollegiums in Lehe, die im Berlag des Bezirksvorstandes in Hannover   erschienen ist. Sie befaßt sich turz und fachlich mit den einzelnen Zweigen der Gemeindepolitit, die vom Standpunkt unserer Weltanschauung aus betrachtet werden und nimmt besonders Rücksicht auf den Einzug der Frau in die Gemeindevertretung. Die kleine wertvolle Schrift toftet nur 1,50 Mark und sollte die weiteste Verbreitung finden.

Bei dieser Gelegenheit wollen wir nicht unterlassen, auf die für jede in der Kommune arbeitende Genossin unentbehrliche Zeitschrift Die Kommunale Pragis" hinzuweisen, die im Berlag Vorwärts erscheint und jederzeit wertvolles Material für die Arbeit liefert. Die Namen der Mitarbeiter, z. B. Staatsminister a. D. Hirsch, Reg.- Rat Dr. Flatom, Ministerialrat Krüger, Dr. Dulzig usw., verbürgen gute, fachliche Informierung. Die Kommunale Pragis" testet vierteljährlich 9 Mt. und ist durch jede Bostanstalt zu bea ziehen. *

Genoffe Staatssetretär Paul Hirsch   ist der Verfasser einer hauptsächlich für alle in den Kommunen tätigen Genossen und Ge­noffinnen sehr wichtigen fleinen Broschüre Die Aufgaben der Kommunalpolitit", erschienen im Zentralverlag G. m. b. H., Berlin  , Luisenstraße 31. Sie gibt die Richtlinien für die gesamte fois munale Arbeit, furz und flar zusammengefaßt, an.

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In einer kleinen Flugschrift behandelt Fr. W. Foerster den Gedanken Böllerbund als Kulturgemeinschaft". Die Persönlich feit Fr. W. Foersters und seine Stellungnahme zu dem Thema ,, Völkerbund und Friedensgedante" ist wohl allen Genoffinnen be fannt. Die fleine Schrift erscheint in Stuttgart   im Berlag Friede und Recht".

Tagung des Bundes entschiedener Schulreformer vom 30. September bis 2. Oktober. Boltsversammlung am 30. September 1912, abends 8 Uhr, in der Aula des Friedrich- Wilhelm- Gymnasiums, Berlin  , Kochstr  . 13. Die alte und die neue Familie, Paul Oestreich   Unsere Mäd chenjugend, Lisa Albrecht  chenjugend, Lisa Albrecht   Die neue Religiofität, Karl Mennice. Tagung

in der Lankwitzer   Gemeindefesthalle, Dillgestraße, Berlin  - Lanfwij 1. Oktober: Die Frau und die Gesellschaft.

9 Uhr vormittags: Bolts not und Frauennot. Die wirt schaftlich- geistigen Zeitnotwendigkeiten und die Frauenbildung, Anna Siemfen. Die weltgeschichtliche Aufgabe der Frau, Allegan der Rüstow  . Die Erziehung der Frau für wirtschaftliche Funt­tionen, Ilse Müller- Oestreich.

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3 Uhr nachmittags: Wirtschaftsreform. Beruf und Per fönlichkeit, Helene Simm. Beruf und Mutterschaft, Clara Bohm Schuch  . Die Befreiung der berufstätigen Frau durch wirtschaft liche Organisationen, Irene Witte.-

2. Oktober: Frauenbildung.

9 Uhr vormittags: Familie und Schule. Familie und fozialen Erziehung, Marg. Hoffmann- Gwinner.- Die Lebensschule, Siegfried Kawerau  . Berufswahl und Berufsschule, Olga Effig. - Die Lehrerin, Paula Henningsen.

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3 Uhr nachmittags: Rörper und Seele. Die weibliche Jugendbewegung und die Jungmädchennot, Trude Bez- Mennice. Geschlechterfrage der Jugend, Lydia Stöcker.- Rhythmische Erziehung, Frau Langgaard- Loheland.

Schlußveranstaltung 8 Uhr abends: Borführung durch Schüle rinnen der Schule Rhoden- Langgaard unter Leitung von Mar garete Fuchs.

Eintrittskarten zu den einzelnen Veranstaltungen( 2 Mt., Bor­führung 3 Mt.) sind zu haben im Landesgemeindehaus, Sophien straße 23/4, bei Frau Professor Behrens, Lankwiz, Viktoria ftraße 37, im Bundesfefretariat, Berlin- Friedenau, Menzelstraße 1 ( Destreich).