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Wissen und Schauen

brauch waren. Der Historifer Riccaboni hat nun festgestellt, ba bereits Julius Cäsar   im Jahre 59 vor Christi Geburt veranlaßte, daß die Berichte über die Senatsverhandlungen öffentlich bekannt Die Schwierigkeit der Filmaufnahmen in den Tropen schildert mit diesen Berichten aufgestellt, die Album" hießen. gegeben wurden. Zu diesem Zwecke wurden auf dem Forum Tafeln Albums Dr. Bittor Mendel in den Kinematographischen Monats- abschriften gingen unter dem Namen" acta" oder" diaria" in die heften". Da ist zunächst die Aufnahme selbst. Es genügt bei weitem Provinz. Die acta", die eigentlichen Vorläufer der modernen nicht, nach stundenlangem Anschleichen schweißtriefend an die scheuen Zeitung, enthielten neben den Senatsberichten Kriegsnachrichten, Tiere herangelangt zu sein. Schon das Schnarren des Kamera- Todesnachrichten usw. Infolge der politischen Spannung verbot mechanismus jagt sie meist unrettbar in die Flucht. Die Kamera eines Tages der Kaiser Augustus  , die Veröffentlichung von Senats­muß also möglichst geräuschlos arbeiten und wird vorteilhaft noch berichten. Die erste Zensur! Lange blieben die Parlamentsberichte mit dicken Filzplatten umpadt, was gleichzeitig auch einen guten als bedenklich" verboten. Sie tauchten dann viel später, im Schutz vor Beschädigungen auf dem Transport bietet. Eine bis zehn 13. Jahrhundert, wieder auf, und zwar in Form von Briefen in Meter lange, biegfame Welle führt den Kurbelantrieb, ermöglicht Italien  ( Fogli d'Avrisi") als Korrespondenz der Kaufleute, die sich bem Photographen das Drehen aus sicherem Versted. Auch Bögel über politische Ereignisse fortlaufend verständigten. Diese Blätter im Nest können mit diesen Hilfsmitteln einigermaßen sicher auf waren handschriftlich angefertigt, nahmen bald Martiberichte und genommen werden. Eine weitere Hilfe bieten die fernrohrartig kaufmännische Mitteilungen auf und wurden schließlich, als die wirkenden Teleobjekte, tie einen erheblich vergrößerten Abstand des Nachfrage nach den Fogli d'Avrifi immer größer wurde, als Ga­Apparates vom Objekt ermöglichen, aber an mangelnder Tiefen zetta" gedruckt. fchärfe und Lichtstärke franten. Und welche Geduld gehört dazu, Stundenlang bei brütender Hike, wohl gar von dicken Wolfen fieber. übertragender Mosfitos umschwärmt, regungsls auf dem Anstand zu liegen, während der Aasgeruch des ausgelegten Köders auf uns Buweht! Dreht sich aber der Wind und befreit uns von dem Best­geruch, so ist das Unglück noch größer. Das Wild bekommt unsere eigene Witterung in die Nase und verschwindet in hoher Flucht. Umgekehrt müssen auch die Photographen häufig genug die Flucht ergreifen. Wütende Elefanten, Büffel und Nashörner bedrohen nicht nur ihr Leben, sondern auch den unerfehlichen Apparat, und nicht immer können sich die Photographen auf die Schießleistung threr Bedeckung mit genügender Sicherheit verlassen. Dagegen find bie Raubtiere weit ungefährlicher; ihre Scheu vor dem Menschen läßt sie nur selten einmal zum Angriff übergehen. Leider sind sie fast durchwegs Nachttiere, für den Film also nur auf dem Ruhelager aufgestöbert oder in der Falle gefangen verwertbar, während Blattenaufnahmen nach Schillings Methode auch mit Blitz­licht bei Nacht gemacht werden können. Birtlich biologische Raub­tierfilme also werden vorläufig noch eine technische Unmöglichkeit bleiben.

Buchweizen". Ueber die Bedeutung des Namens Buchweizen Icheint ein Streit entbrannt zu sein. Wenigstens deuten darauf Auseinandersetzungen in manchen wissenschaftlichen Blättern hin. Der Buchweizen ist eins der Nahrungsmittel, deren Wert infolge der Kriegsverhältniffe fich wieder gehoben hat. Der Name Buchweizen" besagt weiter nichts als einfach" Buchen- Weizen". Man sprach die genießbaren Samen als eine Art Weizenkorn an, das sich fantig anfühlt wie die bekannten Bucheckern, die eßbaren Früchte der Buche. Auch diese gehören zu dem halbvergessenen Inventar der heimischen Früchte; Eckern heißen sie gerade von ihrer fantigen Form. Auf die Aehnlichkeit der Buchweizenförner mit dem Buchen­famen deutet auch der wissenschaftliche Name des Buchweizens, Fagopyrum. Der erste Bestandteil, Fagus, ist das lateinische Wort für die Buche, und pyros bedeutet im Griechischen den Weizen. Fremdwörter, die aus lateinischen und griechischen Brocken zu fammengesetzt sind, gibt es mehr, z. B. Automobil, homosexuell, Antifebrin, Mineralogie und viele andere.

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Völkerkunde

Wanderung eines Kunstwerks. Das Museum zu Ontario   in Kanada   befißt eine Glasvase, die unter anderen Verzierungen drei behelmte Amazonenköpfe zeigt. Das Werk ist ersichtlich griechischen Ursprungs, vielleicht aus Alexandria  . Das Merkwürdige ist, daß die Base in einem chinesischen Grabe in der Provinz Honan   aufgefunden worden ist; ein interessantes Beispiel für den wenig bekannten Handelsverkehr Chinas   mit dem Westen in alter Zeit. Die Mittel­meerländer, besonders Rom  , bezogen um die Zeitwende Seide aus dem Osten, und im Austausch dafür nahmen die vermittelnden fyrischen Kaufleute und die übrigen Zwischenpersonen natürlich auch Erzeugnisse Griechenlands  . Eine Glasvase eignete sich freilich für den langen Transport über Land unter den damaligen Verhältnissen schlecht, und es ist ein glücklicher Zufall, daß einmal eine erhalten blieb.

Gesundheitspflege

Berunftaltungen der Nase. Sehr häufig ereignet es sich, daß fleine Kinder bei ihren Gehversuchen oder beim Spiel auf die Nase fallen. Einem solchen Vorkommnis wird denn auch meist feine große Beobachtung geschenkt. Man macht höchstens einige falte Umschläge und ist zufrieden, wenn der schreiende Liebling sich all­mählich beruhigt. Daß damit in Wirklichkeit die Sache noch nicht erledigt ist, tritt erst später zutage, und zwar zum Teil gleich nach dem Rückgang der anfangs vorhandenen, oft recht beträchtlichen Schwellung. Es zeigt sich dann in vielen Fällen, daß entweder die Stelle gebrochen oder eingeknickt und das eine Mal mit einer Ber­fnorpligen Teile verbogen oder die Nasenknochen an irgendeiner fchiebung, das andere Mal mit einer Höckerbildung geheilt sind. Die Nase ist schief geworden", wie man sagt. Die Verunstaltung ist ziemlich störend und wird besonders bei Mädchen von den Eltern und später von der Patientin selbst höchst unangenehm emp funden. Aber noch andere Folgen kann die Verlegung nach sich ziehen, die manchmal erst nach geraumer Zeit entdekt werden, weil sie dem Naseninnern angehören. Wenn nämlich nach einem Bruch oder einer Einfnidung fich an der Stelle der Verlegung Ber dickungen in Gestalt von Höckern oder Leisten entwickeln, so muß das für den ohnehin ziemlich engen Raum einer Nasenhälfte schon eine starke Einengung bedeuten. Nun wird aber bei einem Stoß, der gegen die seitlichen Flächen der Nase gerichtet ist, gar nicht felten auch die Nasenscheidewand in Mitleidenschaft gezogen. Da ihr oberer knöcherner Teil sich in der Mittellinie mit den dort zu­fammenstoßenden beiden Nasenbeinen berührt, so leuchtet es ein, daß eine äußere Gewalt, die auf die lekteren wirft, leicht auf die Scheidewand übertragen wird. Das Ergebnis sind wiederum Ver­dickungen und ferner Verbiegungen der normalerweise ebenen, sent­rechten Knochenplatte. Die Gesamtheit all dieser von Mittel- und Seitenwand ausgehenden Vorsprünge bringt eine Verengung einer oder beider Rasenhöhlen zustande, die die Luftpassage beschränkt, ia, in vielen Fällen ganz aufhebt. Das ist nun eine nichts weniger als gleichgültige Veränderung. Erstens ist es für die Atmungs­organe nicht vorteilhaft, wenn sie die Luft durch den Mund be­fommen statt durch die Nase, die für ihre Vorwärmung eigens ein­gerichtet ist. Zweitens bedingt der Verlust der Nasenatmung eine Reihe unangenehmer Folgezustände. Unruhiger Schiaf mit Speichel­fluß und Schnarchen, Alpdrücken, bei Kindern das nächtliche Auf­schrecken", manchmal auch Bettnäffen stellen sich ein. Die Sprache hat nasalen und etwas stumpfen Klang. Die Arbeitsluft und die geistigen Fähigkeiten leiden. Im frühen Lebensalter wird sogar das körperliche Wachstum oft beeinträchtigt. Diese von der Auf­hebung der Nasenatmung abhängigen Fernerscheinungen" find heutzutage bei der Popularität der Nasenpolypen etwas ziemlich Bekanntes. Gie nötigen oft zu Operationen, bei denen durch Fort nahme der überflüssigen Knochenteile der Zugang für die Luft frei­gelegt wird, und die manchmal recht eingreifend gestaltet werden müssen. Diese Notwendigkeit fann man fich fast immer ersparen, wenn man sofort nach dem Fall das Kind ärztlich untersuchen läßt. Eine dabei festgestellte Verbiegung oder Verschiebung läßt sich dann Aelteste Parlamentsberichte. Im Zeitalter der drahtlosen Tele- noch mühelos mit geeigneten Instrumenten gerade richten. Ein phonie, da die politischen Geschehnisse durch den Radio- Rundfern im Anschluß hieran eingeführter Tampon hält die verlegten Teile Sprecher in wenigen Minuten Hunderten von Hörern übermittelt in der normalen Lage; schon noch wenigen Tagen ist auch der un­werden können, fann man sich nicht recht vorstellen, daß die Parla- nötig. So hat man auf die einfachste Weise alle oben angeführten mentsberichte schon vor Beginn der christlichen Zeitrechnung in Ge- I Nachteile vermieden.

Blonde Juden. Das Vorkommen blonder Juden hat man früher vielfach auf die klimatischen Einflüsse der Länder, in denen sie wohnen, zurückgeführt. Neuerdings scheint aber diese Ansicht ziemlich aufgegeben zu sein und man macht lediglich die früher stattgehabte Bermischung mit blonden Rassen für die blonde Haarfarbe heutiger Juden verantwortlich. Die Hauptquelle liegt in der Vermischung in slawischen Ländern, die während des Mittelalters stattfand, des­halb entsprechen die blonden Juden auch äußerlich dem Typus der blonden Slawen, sie sind von kleiner Gestalt und furzföpfig. Biel­fach fanden diese Vermischungen zwischen Juden und Slawen zwangs­weise statt. In der Jüdischen Encyklopädie", Band 4, findet sich 8. B. folgende charakteristische Stelle, welche die Judenverfolgung unter dem Rofatenhetman Chmielnikti( im Jahre 1648) schildert: Nach achtzehn schweren und marfervollen Monaten fonnten die Juden wieder frei atmen. Allen, welche unter der Drohung mit dem Tode zur griechischen Kirche übergetreten waren, erlaubte der König  ( von Polen  ), zu ihrem früheren Glauben zurückzukehren. Jüdische Frauen, die zur Taufe gezwungen waren, flohen in Massen von ihren Rosakenmännern, die ihnen aufgedrungen waren, und kehrten zu ihren Familien zurück." Neben solchen Ereignissen mag die heim­liche Vermischung und gelegentlich auch ein lebertritt ins Judentum mitgespielt haben, so daß ein großer Teil der jetzigen blonden Juden einfach flawischen Ursprungs ift.

Kulturgeschichte