Partei! Vir Zungen kommen!Partei! lvir Jungen kommen!wir. getränkt in neuer Liebe und Schöpserlujt,in uns Schöpferkraft aufwachfend grenzenlos,wir, Fleisch von deinem Fleisch, ölut von deinem Blut.Eeist von deinem Geist.wir brechen hervor aus Schule und Stubenlust,brechen hervor aus Fabrik und Bureau und Bohlenschacht.wir, erweckte Grwecker,wir, in eurem Geist Fortwirkende,wir, die reine, helle, kämpfende Fugend!wir kommen! wir kommen!Marschieren durch alle Straßen, alle Dörfer und Städte,marschieren in schicksalgebundenen Gliedern,gläubigen Wollens voll!Lieder brausen vorauf, rauschende Lieder-Fahnen,Kampfsignale, Zukunftsgesänge!Partei! Uns allen Mutter!Barrikaden bauen wir um dichaus unseren jubelnden Leibern!Stark ist unsere Tat in dir, mit dirund unbesiegbar die vereinte Kraftvon Fung und Slt!Partei! wir kommen!wir Fungen kommen! Hanns yoeschen.„6a<r Sich!"Ts ist noch nicht lange her, seitdem diese Geschichte passiert«, undsie hat stch trog Krieg, Revolution und Schulreform ereignen können.Sie sei hier nicht erzählt, um anzuklagen, sondern damit sie nie mehrgeschehen kann. Dann wäre sie nicht umsonst erlitten worden!„Bück' dich!"— Mit voller Wucht sausten die drei Streiche aufden Knaben nieder. Ohne einen Laut von stch zu geben, nahm erfie hin. Dann richtete er stch auf. Mit überlegenen Augen sah erzu seinem Lehrer auf, der zu ihm sagte:„Siehst du, das hast dudavon, wenn du ohne ein« Entschuldiguiig fehlst. Das nächstemalgibt es vier!"— Georg, der also Gezüchtigte, setzte stch. Man hätteeine Stecknadel zu Boden fallen hören können, so still war es in derKlasse. Selbst die wildesten Jungen saßen mit blassen und an-gegriffenen Gesichtern da. Ein jeder Schlag, der ihren Schul-kameraden getroffen hatte, war ihnen wie ein Peitschenhieb insHerz gegangen.Dasselbe Schauspiel wiederholte stch am anderen Tag.—„Georg,'rausl"—„Warum bist du gestern nachmittag nicht zurSchule gekommen?"—„Ich mußte bei meiner kranken Mutterbleiben!—„Wo hast du deine schriftliche Entschuldigung?"—„Ichhabe keine!"—„Warum hast du keine?"— Wie gestern schwiegGeorg, und wieder sausten die Streiche des gestrengen Lehrers aufden Körper des armen Jungen nieder.In der Pause standen die Klassenkameraden zusammen. Sietuschelten geheimnisvoll miteinander. Sie beratschlagten. Sie be-wunderten Georg, der schon etliche Mal« die Schläge seines Lehrersertragen hatte, ohne mit den Wimpern zu zucken, stolz, wie einstarker Held! Sie alle wußten, daß Georgs kranke Mutter, die auseinem weltabgelegenen oberschlesischen Dorfe stammte. Analphabetinwar und keine Entschuldigung schreiben konnte. Sie alle fühlten,daß Georg seinem Lehrer nur darum nichts sagte, weil er sich fürseine arme Mutter schämte. Und sie alle hatten erfahren,. daß GeorgsVater zur See fuhr und bereits seit mehreren Monaten abwesendwar. Wie konnten sie stch an ihrem ungerechten Lehrer rächen, derimmer den Ueberlegenen spielte, und der doch nicht einmal sähigwar. eine so einfache und menschliche Sache zu durchschauen?Und schließlich fanden sie eine ihnen gut dünkend« Lösung.Einer der Schüler, der stch freiwillig dazu erboten hatte, eiste insKlassenzimmer zurück. Aus dem Pult standen die Manschetten desLehrers, der um diese Zeit im Konferenzzimmer weilte. Mit ver>stellten, ungelenken Buchstaben schrieb er auf das gestärkte Linnen:„Sie sind ein böser Mensch!" Befriedigt betrachtet« er seinevollendete Arbeit. Da ging die Tür auf und Georg trat Heroin.„Das hättest du nicht dm dürfen," war alles, Ivos er sagte. Esklingelte. Die Pause ging zu Ende und ein Schüler nach demanbeten kam herein. Zuletzt erschien der Lehrer und der großeAugenblick der Entdeckunc, war gekommen.Mit finsteren Augen suchte der Lehrer in den Reihen seinerSchüler nach dem Täter. Sein erster Blick fiel aus Georg, den ervor der Pause gezüchtigt hatte.„Georg, raus! Warst du m derPause oben im Klassenzimmer?"„Ja!"„Was hattest du imKlassenzimmer zu suchen?"„Ich hatte mein Vesperbrot vergessen!"„Was hast du hier oben dapn ir-eiter getrieben?" Georg schwieg..„Sprich!"„Nichts!"„Du lügst!" schrie ihn der Lehrer an. Georgsenkte still den Kopf.„Was hast du mit meinen Manschetten ge-macht?"„Ich habe nichts mir den Manschetten gemacht!"„Ichwerde dir sagen, was du mit den Manschetten gemacht hast," undklatsch, hatte er die Hand des Lehrers im Gesicht!„Wahr ist, wa«aus der Manschette steht," brüllte Georg auf. Es war ihm in seinermaßlosen Entrüstung herausgefahren und er hätte jetzt nachträglichviel dafür gegeben, wenn er diese Worte hätte zurückhalten können.Aber geschehen, war geschehen.„Warte Bursche," sagte verbissender Lehrer. Aus der Rinne vor der Wandtafel nahm er den Stockund zog ihn durch die Luft, daß er pfiff.„Komme mit!" Und derLehrer trat mit Georg dessen Leidensgang an Er führte durchsämtlich« Klassenzimmer der Schule. Vor den Schülern sämtlicherKlassen hieß es jedesmal„bück' dich!" und in jedem Klastcnraumempfing Georg neu« Prügel zu seiner eigenen Ertüchtigung undals statuiertes Exempcl sür die anderen. Beides waren Menschen,der Lehrer und der Schüler. Der eine hatte die Macht und miß-brauchte ste. Der Schüler war der größereiNach einer Viertelstunde war der Rundgang beendet. Georgwar blaß wie der Tod. Er konnte sich kaum mehr aus den Beinenhalten. Er mußte sich an die Wandtafel anlehnen. Der Lehrersprach:„So, willst du es jetzt noch immer abstreiten, daß du es ge-wesen bist?" Der blasse Knabe reckte stch. Fest sprach er:„Ichwar es nicht!"„Bück' dich!" Schon holte der furchtbare Menschzu einem neuen wuchtigen Schlage aus, da sprang der Knabe auf,der die Manschette beschrieben hatte, und rief:„So prügeln St»doch mich, bitte! I ch bin es gewesen! Georg, warum sagtest dunicht gleich, daß ich es gewesen bin, obwohl du es wußtest!" Maß-los erregt war er, und Tränen kullerten ihm aus seinen Augen.Zunächst stand der Lehrer fassungslos da. Dann vergerdt« erden Jungen, der sich selbst verratei hatte, nach allen Regeln derKunst das Fell. Schließlich verabfolgte er dem armen Georg ein«letzte Tracht Prügel mit den Worten:„Das hast du dafür, daß dunur nichts gelagt hast, wer der Uebelläter war. obwohl du«»wußtest. O, der Mann war ein fabelhafter Pädagoge und wußtestch blendend aus der Affäre zu ziehen.N«ch Schulschluß reichten sich zwei kleine Schuljungen dieHände. Sic sprachen kein Wort, aber um ihre Mundwinkel gingein verräterisches Zucken. Ihre Augen leuchteten zielbewußt undklar. Sie schlössen schweigend einen Schutz, und Trutzbund gegenden Geist der Macht, und Gewällherrschaft, der sie zu Freundengeprügett hatte und in gemeinsamer Arbelt sind sie Genossen für»Leben geworden._____Liebe zum Schönen.Linkleinl»Li«t. Wie geht's nur an,Dag man so sied m haben kann?Wa» liegt»arin? ErzähletEs liegt darin ein wenig tllang,Ein wenig WahNaut und Gesang—Und eine ganze Seele.Eine der edelsten Dichterinnen, die Oesterrcicherin Marie vonEbner-Eschenbach zeichnet in diesen schlichten Versen die ganz«Tiefe des echten Schönheitsempfindens. Bor nicht langer Zeit gabes In der Kunst eine Richtung, die den Satz ausstellte: Kunst um derKunst willen! Kunst nur für den Fachmann, nur der Form, derFeinheit wegen. Das aber ist nicht Kunst, sondern Künstelei, Technik,die man lernen kann, die mit echtem künstlerischen Schaffen nichtszu tun hat. Denn das quillt aus dem ttessten Inneren einer mächtigbewegten Seele, der die äußere Form nur Ausdrucksmittel ist, umdie gewalttge innere Bewegung anderen verständlich zu machen, siezu gleicher seelischer Erschütterung mit fortzureißen. So haben dieGrößten aller Zeiten, die Michel Angela und Beethoven, die Aeschylosund Goethe geschaffen. Die Kunst war ihnen Mittel sür den Ausdruckihres tief»» Denkens und Empfindens, das ste nicht einzelnen über-sättigten Kennern, das ste jedem Mitempfindenden im Volke zugäng-lich machen wollte».So kann die echte Freude am Schönen nur da gedeihen, woneben dem Bemühen um das Verständnis der Ausdrucksmittel, da»auch nötig ist, die Seele mitzuschwingen vermag mit dem Meister,in dessen Tiefen der reine Quell des Könnens entspringt. Das ewigMenschliche, das im Kunstwerk lebendig wird, findet Aufnahme, erlebt seine Auferstehung im Sinn und Herzen des Hörers, des Be-fchauers, der darin die sprudelnde Triebkraft ewiger Lebenswcrle zuempfinden vermag. Darum mache dich tauglich, das» Schöne immertiefer und reiner zu verstehen und zu genießen, indem du das Schönefuchst und das Niedere und Unschöne meldest. Aber auch, Indem dudie Kräfte des echten und tiefen Lebens, die Freude am Erkennenund Bekennen der Wahrheit, die Erfassung der Grundkräste des Seinsin Tat und Kraft und Liebe in dir entfaltest. Lebe schönl So wirstdu auch lernen, dich des Schönen ausnehmend zu erfreuen. L. KEs ist kein Glück denkbar, wenn wir es nicht in dem soll-dorischen Glück der ewigen gemeinsamen A r b e i l suchen.Und daher möchte ich. daß endlich die Religion der Arbeitzur Menschenreligion werde, daß wir hosianna singen dererlösenden Arbeit, der einzigen Wahrheit, der höchsten Glückseligkeit.der Gesundheil, dem Frieden! Emile Zola.