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Jugend- Vorwärts

Nr. 12 Jo

Beilage zum Vorwärts

28. Dezember 1927

ys tast ded ton

An der Wende.

Mit fast fibirischer Kälte hat bie Natur in diesem Jahr den Tag des Winterbeginns gefeiert. Eine dicke Schneedede bedeckt das ganze Land, ble Flußläufe erstarren im Els und selbst im Innern der Großstädte schneidet uns die eisige Luft bes hellen, klaren Frostwetters scharf ins Gesicht. Die Sonne fteht in threm Rampf gegen dieses starte Regiment des Winters auf einem verlorenen Posten. Selbst in den Mittags­stunden vermag sie nirgends die Quecksilbersäule bes Thermo­meters über den Nullpunkt zu treiben; der Winter behauptet seine Herrschaft, und auf jeden Vorstoß des wärmespenbenden Lichtes ant­wortet er mit strenger Kälte.

Aber in unseren Herzen ist troßdem ber Glaube an den Sieg des Lichtes nicht erstorben. Und gerade an dem Tag, an dem auch ber Kalender das winterliche Regime anerkennt, wenden sich unsere Blide hoffnungsvoll in bie Zukunft, benn dieser Tag ist ja gleichzeitig und vor allem bie Wende des Jahreslaufes der Sonne zu neuem Aufstieg. Mögen Schnee und Frost die Natur in noch so feste, eisige Fesseln schlagen, ble Tage bieses Regiments des Todes sind gezählt. Noch wenige Wochen, dann wird die Sonne wieder stärker dem falten Gesellen trogen tönnen und nach Wochen harten Ringens erwartet uns ficher und unwiderruflich der neue Frühling, bas neue, blühende Leben.

Der neue Frühling! Mit ihm tommt das neue Jahr, bem

des Reiches ist eifrig bestrebt, möglichst viele reaktionäre Ge fezze, in erster Linie das Schulgeseß, unter Dach und Fach zu bringen, ehe auch in der politischen Führung unseres Landes die Wende zum Fortschritt und zur Freiheit sich Geltung vera schafft. Dennoch, sie schrecken uns nicht. Was jetzt beschieht, wird die Maffen des Sozialismus nur noch fester zusammena schweißen, wird ihren Willen stählen, endgültig Schluß zu machen mit einer Herrschaft im Land, die die Gesetze der

Die jungen Arbeiter.

Ja, so wird es einmal sein. Die Fabrit zu unsren Füßen muß uns als Gebieter grüßen, und wir schreiten froh hinein. Walzen, Räber, Transmission drehen sinnvoll ihre Kreise, flugen eine neue Wetse, summen einen hellen Ton.

Euch, Maschinen, Gruß und Dant für das fleißige Bewegen! Unfre elsernen Kollegen selb thr, stählern, start und blant. Eure Kräfte, unser Hirn, eng vereint zu großen Taten, laffen eine Welt geraten... Eure Kräfte, unsre Stirn!

Karl Bröger  .

Aus: Der blühende Hammer". Arbeiteriugend- Verlag Berlin  .

für die Zukunft.

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demokratischen Republik   rücksichts< los zu ihrem Vorteil auszunuzen versucht. Wir Jungen wollen dieser kommenden Abrechnung schon jetzt gedenken. Wir wollen uns rüsten für diese großen Ause einandersetzungen. Die Jugend ist es gewesen, die den alten Brauch unserer Vorfahren wieder zu Ehren gebracht hat, als sie den Tag ber Wintersonnenwende feierte bet leuchtendem Feuerschein, die das tommende Licht grüßte mit ihren Liedern und Feiern. Wir wollen jetzt auch in uns ble Feuer anzünden, die unsere Begeiste rung schüren für bie fommenden Das Lebensideal det Kämpfe. sozialistischen Jugend reicht weit hinein in die Zukunft, denn wir wollen aus elgener Kraft bas neu Reich gestalten, in dem ble arbela tenden Menschen bie Geschicke ber Völker bestimmen, aus dem Geist der Versöhnung und der Freiheit. Jebe Wahl ist ein Schritt auf dieses Ziel hin und jeder junge Jahrgang muß die Reihen der fozialistischen Kämpfer stärken.

So laßt uns diese Jahres- und Sonnenwende nicht nur grüßen als ben Beginn eines neuen Frühlings, der unsere Tage erfüllt mit neuem Lebensmut, sondern wir wollen an ihm das Gelöbnis darbringen, daß wir mithelfen wollen, da mit diese Jahreswende auch eine Schiafais wenbe im Leben unseres Boltes und der europäischen   Menschheit werde.

heute schon die Hoffnungen und Wünsche der Bebrückten und| benn aus der Jugend gewinnen wir die stärksten Hoffnungen Leidenden, der Hungernden und Frierenden entgegeneifen; denn dieses Jahr soll ja auch eine Wende zum Besseren, zum helleren Dasein im Leben der menschlichen Gesellschaft bringen. Das Jahr 1928 wird ein Jahr der Wahlen werden. Die wahlberechtigten Bürger der großen Demokratien Europas  werden ihre Parlamente, die gefeßgebenden Körperschaften threr Länder neu wählen. In Deutschland  , Frankreich  , Eng land, Belgien   und Polen   stehen diese wichtigen Entscheidun gen bevor und gerabe die sozialistische Welt erwartet mit Spannung die Stunde der Abrechnung. Endlich, nach den langen und ermüdenden Jahren des Niebergangs oder des Stillstands wachsen die Heere der kämpfenden Arbetter schaft wieder, endlich leuchtet in der Ferne wieder eine Zeit rüstigen Vorwärtsschreitens und sozialistischen Gestaltens.

Zwar lastet jetzt noch auf uns allen die falte Atmosphäre eines fapitalistischen Gewaltregiments und einer rücksichts­lofen Bürgerblockpolitit. Die Industrteherren des Westens haben erst jetzt wieder Staat und Arbeiterschaft den Krieg erklärt, um den Profit zu retten, und die Bürgerblockreglerung

Unser Leben ist nichts, wenn wir es nicht dem großen Kampf um eine hellere Zukunft weihen. Unser Kampf aber dient der Erfüllung der alten, großen Sehnsucht der Menschen nach sicherer und freier Arbeit für das gemeinsame Ganze. Durch uns allein kann das alte Wort Wirklichkeit werden, das in diesen Tagen in allen Sprachen und allen Melodien von allen Kanzeln der Erde flingt: Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen.

Wohlan denn, wir flagen nicht am Ende des alten Jahres, sondern wir grüßen das neue Jahr, das Kampf­jahr 1928 als die junge Generation bes Sozialismus, als die junge Garde des Proletariats!