diese Bücher. Um so mehr fühlen wir, wie klein die Ecke ist, die wir| von unserer großen Heimat, der Erde, tennen. Stets von neuem segt sich in uns die Luft zu wandern und zu reifen, das Verlangen, alle Gebirgszüge und Täler, alle Wüsten und Ozeane, die Eismeere und das Innere Afrifas und Brasiliens , Sibirien und Spanien au fennen. Wir möchten Gäste fein bei den Schweizern und Norwegern, bel den gaftfreien Urabern und den Chinesen, bei den Polynestern und den Eskimos. Wir möchten die Weite der Steppe und die Enge spanischer Gaffen kennen, das Brüllen des freiherrschen ten Königs der Wüste und das Singen der Indianerfrauen am Waschtrog. Wir möchten mit chinesischen Kulis und indischen Revolutionären, mit franzöfifchen Legtilarbeiterinnen und argentinischen Bierdehirten, mit megitanischen Baumwollpflüdern und ruffischen Straßenhändlern sprechen. Wir möchten die Arbeiter der ganzen Welt und aller Berufe fennen und möchten allen helfen, weil wir alle als Brüder lieben. Einstweilen aber figen wir ruhig und hemdarmelig zu Haufe in einem Winkel und lassen die schöne Welt in den Büchern vor unserem Geist vorüberziehen, bunt und lebendig, reich an Bildern und Gestalten.
Und die Arbeiter der Welt und aller Berufe werden sich gelegentlich durch eigene Kraft und Solidarität felbft helfen. Hans Schmaus .
Jugend und Beruf.
Betrachtungen junger Sozialisten.
Wer diese Zellen Hest, dem wird sich sofort die Frage auf, drängen ob wir heute überhaupt noch von einem Beruf reden fönnen. Im Mittelalter, zur Zeit der Zunft, als noch für jeden die Aussicht bestand, in seinem Handwerk, in seinem Beruf sich selbständig zu machen, da fonnte man von einem Beruf sprechen. Damals wurde Ja das Arbeitsftüd von einem einzelnen arbeitenden Menschen fertiggestellt; heute aber arbeiten zehn oder mehr daran, und jeder stellt nur einen fleinen Zeil davon her. Durch die Rationalisierung wird dieser Zustand noch bedeutend verschärft: der einzelne macht nur einen Handgriff am Arbeitsstüd, und da er am fließenden Band steht, immer denselben, Tag für Tag. Kann man bei dieser Arbeitsteilung noch von einem Beruf( prechen? Ich sage nein. Gewiß, es find auch bei dieser Arbeitsart Menschen nötig, die mehr können müssen als diefen einen Handgriff; aber derer find nur wenig, und die große Maffe der Arbeitenden ist Maschine, die jede Minute immer denfelben Handgriff wiederholt, analisis
Wie steht nun die Berufsfrage für den jugendlichen Menschen unserer Lage, der, aus der Schule entlaffen, einen Beruf ergreifen, etwas lernen will? Taucht nicht bei ihm, vorausgesetzt, daß er über die Verhältniffe aufgeklärt ist, die Frage auf, ob es überhaupt Sinn hat, etwas zu lernen? Diese Frage ist eine der schwierigsten und für das ganze Leben bedeutsamften, die den jungen Menschen beSchäftigen. Hat sich nun der junge Mensch entschlossen, einen Beruf zu ergreifen, und hat er hierzu die Zustimmung seiner Eltern erlangt, deren Entscheidung freilich oft wegen der schweren wirt. fchaftlichen Berhältnisse ungünstig ausfallen wird, so erhebt sich die weitere Frage: Welchen Beruf erwähle ich? Zwar haben wir heute Berufsberatungsämter; diese sind aber noch lange nicht so weit, daß fie jedem jungen Menschen eine Lehrstelle je nach seiner Eignung und Anlage nachweisen könnten. In den meisten Fällen wird dem Jugendlichen eine Enttäuschung in feinem neuen Berufe nicht erspart bleiben: enttäuscht wird er sein einmal über die Geistlosigkeit, dann über seine Stellung im Betriebe, wo er zumeist Laufburschendienste leisten muß und nicht in genügendem Maße an seine eigentliche Be. russarbeit herankommt. Und drittens wird ihn enttäuschen das Milieu, in dem er jetzt steht: Der Ton, den seine Vorgesezten und älteren Arbeitskollegen ihm gegenüber anschlagen, ist nur selten geeignet, den jungen Menschen in Jeiner Entwicklung erzieherisch zu fördern und feine Liebe zur Berufsarbeit zu weden. Dies alles nun macht ihm seine Arbeit zur Last, er ist nicht mit ihr innerlich verbunden, ist froh, wenn's Feierabend läutet; denn erst jetzt fann er ja etwas aufleben.
Und so ist es gar nicht verwunderlich, wenn der Jugendliche, um fich in feiner furzen Freizeit nach Kräften auszuleben", Vergnügen besucht, die oft die Quelle des Abstiegs find. Der in der Großstadt ohne richtige Führung aufwachsende Jugendliche will eben in den paar Stunden fich tüchtig amüfteren", und da erscheinen ihm Rummelpläge, Tanzlokale und ähnliches mehr am reizvollsten. Hier betäubt er sich, vergißt alles andere, um am nächsten Morgen wieder müde. zerschlagen und voll Unlust an die Arbeit zu gehen. Leider ist die Jugendbewegung heute noch nicht so weit, daß sie die große Maffe der jungen Menschen erfaffen kann; die jungen Menschen aber, die sich in der Jugendbewegung eingelebt haben, sind vor diesen llebein geschüßt.
Nun taucht aber für den nicht blind in den Tag hineinlebenden, Jondern weiterbenfenden Menschen noch die Frage auf: wie soll in der lozialistischen Gesellschaft das Berufsproblem gelöst werden? Es bestehen über diese Frage in unserer Bemaung recht verschiedene Anfichten. Die einen Jagen: in der sozialistischen Gesellschaft werden die Menschen gerne arbeiten, auch wenn es länger als acht Stunden
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gehen muß, weil sie wissen, daß fie für die Allgemeinheit und nicht jur den Profit einzelner schaffen. Diese Ansicht wird besonders von Kommunisten unter Hinweis auf Rußland propagiert. Andere wieder sind der Meinung, der Arbeitstag fönne fünftig arbeiten ja alle! derartig verkürzt werden, daß die Arbelt feine Last mehr ist. Man hört aber auch Etimmen, die einen Zustand, wie er zur Zeit der Zünfte bestanden hat, herbeiwünschen, um so dem arbeitenden Menschen wieder das Gefühl der Arbeitsgemein. schaft, der Geborgenheit zu geben. Diese Ansicht ist wohl indisku. tierbar, denn wir können die Geschichte nicht rückwärts revidieren. Die Technik schreitet unaufhaltfam fort, und Aufgabe der sozialistischen Gesellschaft wird es sein, diese Technik so in den Dienst des Menschen zu stellen, daß die Arbeit Freude wird. Die Technik soll aus einer Quelle der Ausbeutung und Unterdrückung zu einem Mittel der Menschheitsbefreiung werden, indem mit ihrer Hilfe die Zeit der notwendigen Erwerbsarbeit auf ein Mindestmaß beschränkt und so jedem Menschen Raum geschaffen wird für Ausbildung und Betätigung feiner individuellen Anlagen und Fähigkeiten.
Für die Arbeiterjugend, die zum Kampfe um diese sozialistische Gesellschaft die Kämpfer Jchulen soll, ergibt sich die große Aufgabe, restlos den aus der Schule Entlassenen über das, was ihm bevorsteht, aufzuklären, ihn der Jugendbewegung zuzuführen, um ihn auch fulturell nicht versumpfen zu lassen, und ihn dort zum tüchtigen Kämpfer für das hohe Ziel des Sozialismus zu erziehen. Günter Heins.
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Der Morgen graut, und ein junger Tag erwacht. Die Sonne rüttelt dich aus dem Schlaf, und schon ist in dir alles Sonntge ver. schwunden. Allein der Gedanke, arbeiten zu müssen, stimmt dich herab. So gehst du mißgestimmt zur Fabrit, täglich denselben Weg, begegnest denselben Gefichtern, die ebenso traurig bliden wie du, Betrittst die Fabrik, ziehst dich um und wirst damit zur Nummer. Man geht in die Abteilung. Maschinen lausen, Räder Jurren, Riemen knirschen ein Lied monoton. Man denkt. nein, man denkt nicht, wird hineingeriffen in dieses Haften, und die Hände fliegen in gewohntem Rhythmus. Der Rüden schmerzt, der Kopf fdmerzt. Man hat an ihrer geftrigen Arbeit Fehler bemerkt, bei nochmaligem Borkommen, na fle wiffen." Man will etwas erwidern, aber man sieht ein Heer, ein riefiges Heer, mit offener Brust und ftierem Blick, die Hände wie Bettler vorgestreckt da schweigt man. Man jagt weiter, bis das erlösende Zeichen die Bause verkündet, würgt das Brot herunter und fitert vor sich hin. Deffnet man ein Fenster, weil man jung ist und ein flein wenig von dem in den engen Fabrikhof schauenden Frühling haschen will, so schreit es im Chor der Alten: Mach zu, uns friert!" Es gibt Alte zwischen zwanzig und fiebzig, im Denken und Fühlen und Handeln. Mißmutiger als vorher stürzt man wieder an die Arbeit, haftet weiter und stärker als zuvor, damit man nicht zu denken braucht.
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Wenn dann endlich die befreiende Stunde schlägt und ein jeder von der Maschine fortstürzt, um herauszukommen aus den grauen Mauern, wird man angeschrien: Wollen Sie heute wieder nicht länger bleiben?" Man will doch nicht; denn da draußen lauern Millionen auf Brot und draußen fauchzt und fingt der Frühling. Sollten Sie morgen ebenfalls feine Zeit haben, tönnen Sie in Urlaub" gehen." So geht man nach Hause. Mißmutig und traurig hinein in den jungen, sehnsuchtsvollen Frühlingsabend.
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Und so wird es bleiben für die, dle nicht den Frühling in der Brust tragen, denen nicht die leuchtende Flamme der kommenden Zeit im Herzen lodert. Aber stärker und stärker erklinge der Ruf von dir, du neue, du frelere Jugend:„ Wir wollen, daß die Arbeit Freude Kurt Schau.
werde!"
Allmutter.
Von allen Freunden, die ich fand, Bist du der treuste mir, Natur, Du leitest mich an fichrer Hand Auf meiner fraus verworrnen Spur. Und wird es dunkel um mich her, Und Menschenwih ift eltel Schaum, Dann flücht' ich an das ew'ge Meer Und in des Waldes hell'gen Raum. Hier brauft der Atem ew'ger Kraft, Uralte Weisheit wird mir fund. Und was allgegenwärtig Ichafft, Das kündet vieler Dinge Mund. Und tut mein Herz den legten Schlag, Erschein ich aller Hällen bloß; Allmutter du, am lehten Tag
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Kehr ich zurüd in deinen Schof. Jürgen Brand. ( Diefes Cebicht entnehmen wir dem Gebichtband ,, Wir find lang
Gebichte von Sürgen Brand," Mrbeiteringend- Bering," Berlin 6B. 61, Belie
Alliance- Blag 8.)