aber dock für Manchen die Veranlaffuna dazu, daß er dieAb- ficht nurlt" undverstimmt" wird. Zur Bremerhafener Katastrophe und deren Urheber, Thomas, bringt namentlich dieW. Z." immer noch neue Notizen. So sagt sie von Thomas:Er ist ohne eine Spur von Reue aus der Welt gegangen.Ich habe Pech ge- habt" waren seine Worte am Morgen des Tages, an dem er starb. Durch die Gräuel des amerikanischen   Bürger- krieges war der Menlch wahrscheinlich gewöhnt worden, das Leben seiner Mitmenschen für nichts zu achte», wenn es die Er- reichung seines Zieles galt, und in diesem maßlosen Egoismus konnte er ohne ein Zucken seines Gewissens Hunderte von Men- scheu aufopfern, gegen die er nicht eine Spur des Hasses fühlte, uni sich die Existenzmittel für ein gemächliches Leben auf einige Jahre zu verschaffen." Das war aber einmal aus der Schule geplaudert! Also,die Gräuel des Bürgerkrieges" sind mit die Ursache zu diesem schauderhaften Verbrechen gewesen? Haben die Kriege in Europa   andere Wirkungen und Folgen als die in Amerika  ?--- Aus der Türkei   schreibt dieW. Z.":Trotz der furchtbaren Ebbe, die in den Staatskassen herrscht, werden für die Vertheidigung des Reiches doch die größten Aus- gaben fortgesetzt. So eben wurde vom Sultan   der Bau einer neuen Panzerkorvette angeordnet, welche den NamenAmoraha" führen soll. Während so alle Einnahmen, welche von den Pro- vinzial-Gouverneuren hierher gesendet werden, von den-Rüstun- gen verschlungen werden, hat man für die Besoldungen der Beamten und des' Militärs andauernd keinen Para zur Ver- fügung." Bei uns herrscht in den Staatskassen allerdings keine Ebbe, obgleich sich» die Milliardenfluth schrecklich schnell ver- lausen hat; Ebbe aber herrscht in dem geschäftlichen Leben, es stockt überall und doch wird bei uns der übergroße Theil der Einnahmenvon den Rüstungen verschlungen". Aus welchem Grunde ist also die türkische Finanzwirthschaft schlechter als die unserige? Wer in einem Glashause wohnt, darf nicht mit Steinen werfen! Auch Afrika   hat seine Fortschritte zu verzeichnen. Freilich nicht wunderbar, denn der Fortschritt ist trotz Himmel- hoher Hindernisse nicht aufzuhalten. Die Königin von Ma- dagaskar hat den Befehl gegeben, daß alle während der letzten neun Jahreimportirten" der Sclave war dort eben bisher Waare Sclaven befreit werden und der Befehl wird dort unparteiisch durchgeführt. Das Letztere ist um so anerkennens- werther, als sonst stets ein erbitterter Widerstand der leider viel- fach europäischen Sclavenhändler stattgefunden hat. * Die Zahl der Studirenden der evangelische» Theo- kogie bei sämmtlichen deutschen   Universitäten ist im Winter 1874/75, im Vergleich zum Sommer 1874, um volle 135 ge- fallen, nämlich von 1776 auf 1641. Die Thatsache ist�erfreulich und natürlich; es waren aber immer noch 1641 Theologen z« viel. Innere Parteiallgelegenheiten. Der Vorstand bringt hiermit allen Parteigenossen zur Kennt- », daß in der heutigen Vorstands-Sitzung die bisherigen Par- teimitglieder E. B. Richter, Fr. Kamigann, H. Noll und E. Lein- hos, Ersterer in Wandsbeck, letztere Drei in Altona  , aus der Partei ausgeschlossen wurden. Der Vorstand bedauert, daß er zu diesem Schritte greifen mußte, indessen die Parteidisziplin und Parteiehre erforderte ihn, nachdem alle Bemühungen, eine Verständigung mit den genannten Personen herbeizuführen, resultatlos blieben. Die Gründe, welche den Vorstand zum Ausschluß der ge- nannten Personen zwangen, alle hier aufzuführen, würde zu weit führen, jedoch werden die Vertreter des Vorstandes auf dem ' nächstjährigen Partcikongreß Gelegenheit nehmen, den Delegirten dieselben eingehend mitzutheilen. Hier sei nur angeführt, daß E. B. Richter schon vom ersten Tage der Vereinigung ab gegen die neue Partei eine feindliche Stellung einnahm, welche sich besonders dadurch kund gab, daß er in öffentlichen Versammlungen behauptete, auf dem Kongreß wären dieLassalleaner" verkauft worden, und dieFührer" hätten sich nur darum gekümmert, ihre Posten sich zu sichern, und hätte man um deßwillen die Interessen der Partei verrathen. In späteren Versammlungen setzte Herr Richter seine Verun- glimpfung einzAner bekannter Parteigenossen fort, ging aber dann so weit, daß er erklärte, das jetzige Programm könne jeder Fort- schrittler unterschreiben und,wenn die Partei sich in dem jetzt angebahnten Sinne entwickle, so werde man das Schauspiel er- leben, daß dieselbe vielleicht schon im nächsten Jahre hinter dem Sedan- Festzuge herlaufe." Daß Herr Richter auch an der Or- ganisation kein gutes Härchen fand, ist nach dem oben Angeführ- ten selbstverständlich, soll indessen hier nicht weiter ausgeführt werden. Zu all' diesem kam dann noch seine Stellung bei Ge- legenheit der Schweitzerfeier in Berlin  «nd auch hier. Wir ha- den den Parteigenossen seiner Zeit über diese Vorfälle Bericht in den Parteiorganen erstattet und wollen heute nur noch nach- tragen, daß Herr Richter, trotzdem ihm von seinen eigenen Freun- den entschieden abgerathen wurde, bei dem von den hiesigen An- Hangern Bräuer's arrangirten Feste zum Andenken Schweitzer's ebenfalls die Festrede hielt. Daß ein solches Gcbahren weit über das durch die Partei- disziplin gebotene Maß der freien Bewegung innerhalb der Partei hinausgeht, bedarf fiir unsere Genossen wohl keiner weiteren Auseinandersetzung. Der Vorstand wäre im vollen Recht ge- wcsen, wenn er schon nach dem ersten gehässigen Auftreten Rich- ter's denselben aus der Partei ausgeschlossen hätte. Jndeß, in Berücksichtigung, daß die neugeschaffene Vereinigung erst in Fleisch und Blut der Mitglieder übergehen mußte und es nicht zu ver- kennen ist, daß es dem Einen und Anderen schwer fallen mochte, tief eingewurzelte Vorurtheile und Abneigungen im Handum­drehen von sich zu schütteln, so glaubte der Vorstand auch Herrn E. B. Richter gegenüber besser zu thun, denselben das möglichst freie Maß der Bewegung und Kritik zu gewähren, hoffend, daß die Thalsachcn ihn eines Besseren belehren würden. Leider hat sich hierin der Vorstand getäuscht. Anstatt innerhalb des Rah- mens der gemeinsamen Organisation zu wirken und mit den Mitteln, welche durch dieselbe geboten sind, gegen etwaige Uebel- stände anzukämpfen, zog es Herr E. B. Richter vor, in der rück- sichtslosesten Werse gegen die Gesammtpartei vorzugehen, und zwar nicht, wie es die Organisation verlangt, in von den Partei- agenten berufenen Socialisten-Versammlungen, sondern in eigens zu diesem Zweck von dem oben genannten Noll berufenen Ver­sammlungen in Altona  . Eine Besprechung, zu welcher der Vor- stand Herrn E. B. Richter behufs einer gegenseitigen Auseinan- dersetzung eingeladen hatte, blieb resultatlos, indem Herr Richter, anstatt die Gründe anzugeben, warum er so auftrete und dadurch die Partei schädige, von dem Vorstand verlangte, daß ihm der- selbe beweise, daß er im Unrecht sei. Daß es Herrn Richter nicht darum zu thun war, von dem Vorstand Belehrung entgegen zu nehmen, wird Jeder wissen, der Richter kennt. Ein bei dieser Gelegenheit von Richter gegebenes Versprechen:von jetzt ab nichts mehr gegen die Partei zu unternehmen", wurde nicht ein- gehalten, sondern ging derselbe, nach wie vor, darauf aus, durch sein Auftreten die geeinigte Partei zu schädigen. Durch all' diese Vorkommnisse sah sich der Vorstand endlich genöthigt, im Interesse und um der Ehre der Partei willen Herrn E. B. Richter(Wandsbeck) aus der Partei auszusch ießen. Aehnlich wie Richter, nur nicht in demselben Maßstäbe, da hierzu den betreffenden Personen die Fähigkeiten n angeln, be- nahmen sich die Herren Kamigann, Noll und Leinhos. Nicht aber blos, daß dieselben Opposition gegen die Partei und deren Vorstand erhoben, gingen sie noch weiter und denunzirteu in öffent- lichen Versammlungen, daß der in Altona   von den Parteigenossen benutzte, von den früheren Mitgliedern der social- demokratischen Arbeiter-Partei schon im Jahre 1870 gegründeteSocial-demo- kratische Arbeiter-Verein" auf Befehl des Vorstandes gegründet sei und daß der betreffende Vereinsrorstand mit dem Partei- vorstand ständige Verbindung pflege."'dUWWWB Alles dieses sind bewußte Unwahrheiten. Die Herren Kami- gann. Leinhos und Noll wußten, daß ihre Denunziationen auf Unwahrheiten beruhten, denn denselben war genau bekannt, daß der Partei- Markenvertrieb durch die vom Vorstande ernannten Agenten- gehandhabt wurde und daß eine Verbindung zwischen dem Verein und dem Parteivorstand nicht bestand. Es handelte sich also bei diesen Denunziationen nur darum, die Leiter des Ortsvereins, mit denen die vorgenannten Herren auf feindschaftlichem Fuße stehen, in's Unglück zu stürzen und durch Zerstörung der lokalen Organisation die Thätigkeit unserer Gesinnungsgenossen in dem so wichtigen achten holsteinischen Wahlkreise lahm zu legen. Die vage Ausrede der Herren Kamigann und Genossen, daß durch den Lokalverein die Parteiorganisation verletzt und deshalb ihre Opposition gegen denselben eine gerechte sei, mag jeder Partei- genösse, der weiß, daß unter der jetzigen reäktionären Hand- habung des Vereinsgefetzes in Preußen ein geschlossenes Auf- treten der Parteigenossen an den einzelnen Orten nicht mehr möglich ist, auf ihren Wunsch prüfen. Wenn man aber auch annehmen wollte, daß dies der einzige Grund war, aus welchem Kamigann und Genossen bis zum Denunzianten heruntergesunken sind, wie wird diese Annahme durch die Thatsache widerlegt, daß in der am letzten Sonnabend in Heinson's Salon zu Altona  stattgehabten Versammlung der Kamigann'schen Opposition be- schloffen wurde, unbekümmert um die Anordnungen der Partei- agenten, ihre Versammlungen nach wie vor selbstständig abzu- halten und daß diese Versammlung in dem in Hamburg   erschei- nenden Bräuer'schenSocial- Demokrat" annoncirt war. Wie denn auch die von Noll und Kamigann berufenen Versammlungen von dem Bräuer'schen Anhang stets fleißig besucht sind, sowie auch beide Gruppen in den Volksversammlungen in Altona   bei der Bureauwahl stets gemeinsam gegen den Kandidaten der organifationstreuen Genossen, zwar ohne jeden Erfolg, auftreten. Der oben angeführte Beschluß ist um so bezeichnender, als in Folge und auf Grund der oben erwähnten Denunziationen der Lokalverein in Altona   bereits gerichtlich aufgelöst und der früher vorgeschützte Grund also fortgefallen ist. Parteigenossen! Dies sind die hauptsächlichsten Gründe, welche den Vorstand zwangen, so zu handeln, wie er gehandelt hat. Wir haben Alles versucht, um die widerspenstigen Elemente mit der neuen Partei auszusöhnen und den Frieden im Innern herzustellen, leider war unser Bemühen ein vergebliches. Der Vorstand hat von Anfang seiner Thätigkeit an es sich als erste Pflicht gemacht, nach jeder Seite hin gerecht zu sein und jeden auch nur halbwegs berechtigten Wunsch zu berücksichtigen. Wir- haben die Schwierigkeiten, welche dann lagen, zwei große, bisher selbstständig dastehende Gruppen in einander aufzulösen, nicht unterschätzt, und die Thatsache, daß außer einem verschwindend kleinen Häuflein in Altona   und Herrn C. B. Richter in Wands- beck, die Parteigenossen allerorts sich vollständig geeinigt haben und in voller Harmonie zur neuen Partei und dem Vorstande stehen, mag als Beweis dienen dafür, daß allen Seiten Rech- nung getragen und die Leitung der Partei ihrer Pflicht und Aufgabe voll und ganz nachgekommen ist. Der Vorstand der Partei trug sich mit der schönen Hoffnung, daß eS ihm gelingen werde, vor dem nächsten Kongreß hintreten zu können mit dem Resultate, daß in der ganzen Partei nur Friede und geeinigtes Arbeiten am gemeinsamen großen Werke statthabe. Er ist über- zeugt, diese Hoffnung nur dann erfüllen zu können, wenn das kranke Fleisch aus dem Körper der Parter ausgeschnitten und damit das ungehemmte Wachsen der letzteren gesichert wird. Parteigenossen! Ihr habt nun unsere Gründe für die Aus- schließung gehört, und wir erwarten, daß ihr sie billigt. Der Vorstand konnte nicht anders, er»rußte handeln, wollte er nicht durch ein paar ehrgeizige Leute die Interessen der Partei auf's tiefste schädigen lassen. Die Parteigenossen in Altona  aber fordern wir auf, nach wie vor im Dienste der guten Sache thät'g zu sein und sich durch die Handlungen der ausgeschlossenen Störenfriede nicht- in ihrem Wirken beeinträchtigen zu lassen. Energisches und unzweioeutiges Vorgehen gegen Jeden, der die Interessen der Gesammtpartei, sei es privatim oder öffentlich, schädigt, wird sehr schnell über kleine Hindernisse hinweghelfen. Hamburg  , LI. Dezember 1875. Mit social-demokratischem Gruß: Der Vorstand der socialistischen Arbeiterpartei: H. Brasch. G. W. Hartmannn. C. Derossi. I. Auer. A. Geib. Allen Parteigenossen diene hiermit zur Kenntniß, daß Herr Emil Grüneberg, Schneider, derzeit in Stuttgart  , auf Antrag der Stuttgarter   und Münchener   Genossen, aus der Partei aus- geschlossen wurde. Hamburg  , LS. Dezember 1375. Mit social-demokratischem Gruß Der Vorstand. I. A.: C. Derossi. I. Auer. Pferdemarkt 37. Zu Agenten des Vorstandes wurden ernannt: Für Bremer  - Häven: I. Blöcker. Eimsbüttel: A. Weinert. Eppendorf  : Th. Hansen. Lörrach  : G.Bauer. Luckenwalde  : F. Haase, F. Möwes. Pinneberg  : I. Mathiesen. Uetersen  : F. Rethmeier, H. Haß. Bei neuen Anmeldungen wird gebeten, die genauen Adressen beider Agenten(beim Sekretariat) anzugeben. Hamburg  , 26. Dezember 1875. Mit social-demokratischem Gruß I. A.: C. Derossi. I. Auer. Die Agenten werden darauf aufmerksam gemacht, daß Marken und sonstige Utensilien durch die Sekretäre besorgt wer- den, Bestellungen also bei diesen zu machen sind. Alle Geldsendungen sind an den Kassirer A. Geib, RöoingSmarkt 12, zu richten. * Eine Haussuchung fand am 23. Dez., Morgens halb 8 Uhr, in der Wohnung des Partei-Agenten C. Greifenberg in Berlin   statt. Der Polizei-Jnspektor Pick erschien mit zwei Beamten und gab vor, eine Broschüre aus Hamburg   zu suchen, forschte dann nach Briefen und nahm schließlich 12 Partei-Mit- gliedskarten, 4 Programme(von denen sich eine größere Partie in der Wohnung fand), 3 Abrechnungs-Formulare und 3 Liefer- zettel mit. Das Resultat mußte nicht genügen, denn Pick fragte Frau Gwifcnbcrg, welche allein zu Hause war, wo ihr Mann arbeite, erhielt aber keine Auskunft; auch das 3jährigc Töchterchen Greifenberg's   wurde gefragt, wo sein Vater sich befinde. Copenhagen, 22. Dezember. Es ist eigentbümlich, daß die sogenanntenGebildeten" undGelehrten" so viel Blödsinn produziren. Man kann in keine Versammlung gehen, ohne daß man dergleichen Leute trifft und die Ueberzeugung erlangt, daß ihre ganze Bildung und Gelehrsamkeit nur Firniß ist, der bei der geringsten Berührung abfällt und die rohen Bestandtheile bloß legt. Grundkomisch sind die Anschauungen über den Socialismus, und hier ist kürzlich einem Blatte das Unglück passirt, zu schreiben, daß unsere Arbeiterbewegung und der Socia- lismuS zwei verschiedene Dinge wären, daß die erstere nützlich und der zweite schädlich sei! Wird doch Alles aufgestellt! Hat doch erst kürzlich ein Leipziger Bourgeois in derGartenlaube" zu beweisen versucht, daß das einzige Mittel, welches der deut- schen Nation Kraft verleihen und ihre Gesundheit erhalten könne, das Baden in kaltem Wasser wäre. Mir scheint, daß die deutsche Nation in den letzten 15 bis 16 Jahren genug im Wasser ge- badet hat, es wäre also bald an der Zeit, daß sie in's Trockene käme. Mit solchem Blödsinn wird in den Blättern derGe- bildeten" aufgewartet. Doch hören wir, was ein hiesiges Käse- blättchen seinen Lesern es sind zwar nur wenige aufge­tischt. Das WochenblattArbejderen  " Der Arbeiter im Jahre 1868 von den hiesigen Schulze- Delitzschianern gegründet und sich selbst Organ für Selbsthülfe, für Arbeiterbildungs-, Haushaltungs-, Kranken-, Sterbe-, Unterstützungs-, Spar-, Bau- und Gott weiß, was für Vereine nennend doch trotz dieses prahlenden Titels nur nahe an 300 Abonnenten zählend brachte Sonntag, den 12. Dezember, folgenden Artikel. Unter der Ueberschrift:Das große Kapital" schrieb besagtes Blättlein: Ein deutsches Arbeiterblatt theilt folgenden, recht inter  - essanten Zug von der Geschichte des großen Kapitals mit, einen Zug, der besonderes Interesse für Diejenigen haben kann, welche beständig das große Wort führen: nämlich, daß die Arbeitgeber sich von dem Schweiß der armen Arbeiter bereichern. Als die neue Wasserkunst in Berlin   ungelegt wurde, fand eine Licitation statt über die zur Ausführung der Arbeit nothwendigen Maschinen. Es wurden acht Angebote eingereicht, wovon das höchste auf 728,000 Kronen lautete, eins auf 678,000, das folgende auf 489,000 und die zwei niedrigsten auf 320,000 und 310,000! Da der Unterschied zwischen den verschiedenen Summen so groß war, erregte dies eine allgemeine Aufmerksamkeit, und man kam zur Ueberzeugung, daß besondere Umstände dabei stattfinden müß­ten. Das Angebot von 320,000 wurde endlich angenommen, und da man den betreffenden Fabrikanten, Borsig in Berlin  , fragte, wie es ihm denn möglich wäre, eine solche Arbeit für diesen niedrigen Preis zu liefern, erklärte er, daß er dieses ge- than hätte, um seine Arbeiter zu beschästigen. Die Ar- beit würde ihm 270,000 Kronen mehr kosten und wenn er nicht im Besitz von Werkstätten wäre, wo er Vieles selbst machen könne, was Andere kaufen müßten, würde die Summe noch nicht ausreichen. Der einzige Beweggrund wäre also der, daß er durch Uebernahme obiger Anlage seine Arbeiter beschäftigen konnte, da er sonst gezwungen gewesen wäre, wegen der herrschenden Stille des Arbcitsmarktes, ihnen den Abschied zu geben. Die Summe, welche also nothwendig war, um das Werk zu vollführen, belief sich auf 590,000 Kronen, und von den 8 Angeboten waren sechs unter diesem Preise. Es zeigt sich also hier," daß außer Borsig noch fünf Andere ganz dieselben Beweggründe hatten. Es ist, wie schon gesagt, ganz interessant, dieser Thatsache Erwähnung zu thun, erstens, weil es sich zeigt, daß die Arbeitgeber nicht immer so große Kapitalien verdienen, wie die Socialisten gern erzählen wollen, zweitens, daß viele der Herren Fabrikanten große Rücksichten gegen ihre Arbeiter nehmen und sich oft nicht beden- ken, bedeutende Opfer für dieselben zu bringen." So weit unser Käseblättchen! Ich will doch hoffen, daß keiner meiner geehrten Parteigenossen während des Lesens gelacht 'hat; nur möchte ich Diejenigen bitten, die etwas Genaueres von dieser Fabrikanten-Humanität wissen, es imNeuen Social-De- mokrat" bekannt zu machen; denn daß obige Geschichte eine grobe Lüge ist, daran braucht wohl kaum zu zweifeln sein. Mit social-demokratischen Grüßen an alle deutschen   Parteigenossen C. W. Klein. Erfurt  , 22. Dez.(Versammlungs-Auflösung in Naum» bürg a. d. S.) Montag, den 20. dss., fand in Naumburg   eine Volks- Versammlung statt, welcherhöhere-' Mächte ein baldiges Ende be- reiteten. Nachdem ich ungefähr 36 Minuten gesprochen, wobei ich mich großer Ruhe und Objektivität befleißigt, äußerte ich hinsichtlich des heu  - tigcn Produktionssystems Folgendes:Eine richtige planvolle Produk- tionsweise ist nur möglich, wenn die Produktion nach der Konsumtion geregelt wird, das heißt, wenn man statistische Ermittelungen anstellt, wie viel zum Verbrauch erforderlich ist. Wenn statistische Bureaux auch immerhin der Gesellschaft eine erhebliche Summe Geldes kosten, so ge- schieht dies dennoch für einen der menschlichen Gesellschaft sehr nützlichen Zweck und ist wohl wirkender, als ungeheure Summen für Militär- zwecke zu verwenden, deren Budget fast ein bodenloses zu nennen ist. ...... Hier wurde ich von dem überwachenden Äommissar unter- brachen, indem er bemerkte,die Versammlung ist aufgelöst und Sie sind verhastet". Das erstaunte Publikum verließ in musterhafter Ord- nung das Lokal. Ich wurde kurz darauf wieder entlassen, nachdem festgestellt war, daß mein Wohnsitz in Erfurt   ist und ich ja ohnedies nichtaus der Welt lausen werde". Gegen diese Auflösung ist bei der königlich preußischen Negierung zu Merseburg   Beschwerde eingereicht. Mit social-demokratischem Gruß F. H. Klute. Konstanz  , 13. Dez.(Volksversammlung.) Samstag, den 13. Dez. hielten wir nach langer Zeit wieder eine Volksversammlung ab, worin Freund Hackenberger aus Pforzheim   über das Programm der Socialistischen Arbeiterpartei Deutschlands   referirte. In's Bureau wurden als erster Vorsitzender I. Pönitz, als zweiter A. Weil und als Schristsührer Unterzeichneter gewählt. Herr Hackenberger referirte klar und zog, gelegentlich der indirekten Steuern, die Hauptpunkte aus der Rede des Fürsten Bismarck in: deutschen   Reichstage über Bier- und Petroleumfteuer an. Allgemeinen Beifall zollte die Versammlung zum Schluß. Sodann wurde eine während des Vortrages eingelaufene Resolution einstimmig angenommen:Die heutige Volksversammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Referenten einverstanden und verspricht, zur Verwirklichung der socialistischen Prinzipien mit aller Kraft einzutreten! Eine Tellersammlung für die strikenden Weber m Lagensalza ergab die Summe von 3,51 Mark. Tschacksch, Schriftführer.