rübenmehl, welches Zusäße von gebranntem Roggen, Waizen, Mais und Leguminofen, sowie geringer Mengen Salz und eines Alkalis erhielt, um die genannten Stoffe beim Kochen löslicher zu machen, und gehört deshalb zu den Nahrungsmitteln, sogut wie das Bier. Blos aus Roggen und Gerste, wie im ,, Daheim" und den Berliner Industrieblättern" zu lesen stand, besteht er nicht, und er ist deshalb, da er zu dem mäßigen Preise von 25 bis 30 Pfennig pro Pfund verkauft wird, tein Schwindelsurrogat, d. h. sofern er aus einer reellen Fabrik bezogen wird. Denn auch auf diesem Gebiete hat sich schon der Schwindel breit gemacht und verdorbenes Getreide und dergleichen massenhaft dazu verwandt. Von den im Handel befindlichen Gesundheitskaffee- Präparaten geben wir übrigens dem von Louis Mittig& Comp. in Cöthen herrührenden, namentlich dem mit der Marke des Dr. Schwabe bezeichneten, welcher einen Cacaoschaalenzusaz hat, den Vorzug.
Joh. H. in Elberfeld und J. M. in Marburg können ohne persönliche Untersuchung keine Auskunft über ihre Leiden erhalten und noch weniger brieflich behandelt werden; J. M. in Breslau wolle sich nur getrost an die von ihm bezeichneten Aerzte wenden, denn er braucht sich vor denselben so wenig zu geniren, wie ein guter Katholik vor seinem Beichtvater; G. H. M. in Hamburg und Paul N. in N. erhielten am 16. März direkte Antwort.
Hamburg . J. B. M. Durch den Gebrauch bittrer Schnäpse und dergleichen verschlechtern Sie Ihr Magenleiden sicher und machen dasselbe unheilbar. Um dasselbe vollständig zu beseitigen, rathen wir Ihnen eine Milchkur an, worunter wir aber nicht, wie viele, den Genuß von Milch neben anderen Speisen und Getränken zu verstehen bitten. Sie müssen vielmehr 2-3 Wochen lang ausschließlich von Milch leben, nachdem Sie zuvor vorsichtig erforscht haben, in welcher Form Sie dieselbe am besten vertragen, ob süß und frisch oder abgekocht, ob sauer, ob abgerahmt, oder ob als Buttermilch. Letztere wird von solchen Magenkranken, die an pikante Speisen oder an Spirituosen gewöhnt sind, in der Regel am besten vertragen, und beginnt man daher am häufigsten mit ihr die Milchkur. Stellt sich im Laufe derselben Widerwillen gegen Milch ein, so geht man allmählich zu Milchsuppen( Milch mit Weizen- oder Roggenmehl), ganz weichen Eiern und dergl. über und vermeidet nach Beendigung der Milchkur noch längere Zeit schweres Hausbackenbrot, Käse, Hülsenfrüchte, fette Speisen und stark gewürzte Koft. H. K. Das Schlafen bei offenen Fenstern ist sehr gesund, wenn Sie die nöthigen Vorsichtsmaßregeln beobachten und sich vor direkter Zugluft schüßen. Man öffnet die oberen, nicht die unteren Fenster, sofern das Schlafzimmer zu klein ist, im Nebenzimmer. Schreiber dieses hält auch im Winter, wenn die Kälte nicht zu scharf ist, die oberen Fensterflügel in der Weise offen, daß er ein Stückchen Holz dazwischen klemmt und sie mit einem Bindfaden zusammenbindet. Gegen Gedächtnißschwäche gibt es kein Arzneimittel. G. M. Sie werden
Sich an einen Arzt wenden müssen, der Sie sehen und untersuchen kann. Aber auch der wird Ihnen nicht viel helfen können, wenn Sie mangelhafte Kost haben, wenig verdienen und außerdem noch die Nächte hindurch arbeiten müssen. Da ist es kein Wunder, wenn Sie, wie Sie schreiben, einem Stelett gleich geworden sind. Es sind dies soziale Schäden ganzer Gesellschaftsklassen, welche der Arzt leider nicht heilen kann und die er, wenn er in der bürgerlichen Gesellschaft, d. h. von seinesgleichen geachtet sein will, nicht aufdecken darf, sondern mit Fronie und höflicher Verachtung zu verschweigen suchen muß. Auch kann er Ihnen nicht das Heilmittel, einige hundert Mark, verabreichen, damit Sie Sich pflegen und Sich erholen können.
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Landeshut . G. Der graue Staar" ist eine Trübung der Linse des Auges. Derselbe kann sehr häufig durch eine Operation geheilt werden, welche in der Herausnahme( Extraktion) der getrübten Linse besteht, sodaß der Kranke später mit Hülfe einer Staarbrille wieder sehen kann. Der schwarze Staar" besteht in einem Absterben des Sehnerven des Auges, entweder infolge eines Gehirn- oder RückenmarksLeidens oder infolge einer auf die Nezhaut oder den Sehnerven örtlich ertödtend einwirkenden Krankheit, wie z. B. der Aderhautentzündung, gewisser Geschwüre, die sich im Auge entwickeln u. s. w. Zu den letzt genannten Krankheitsprozessen gehört das unter dem Namen ,, grüner Staar" bekannte Augenleiden, welches darin besteht, daß eine vermehrte Absonderung der Flüssigkeit des im Auge befindlichen Glaskörpers stattfindet. Dem Glaskörper nun fällt die Funktion zu, die Augenhäute in der gehörigen Spannung zu erhalten; wird er durch irgendeine äußere Einwirkung verlegt, so sinkt das Auge zusammen und erblindet; im vorgenannten Falle aber steigert sich die Spannung, es wird ein Druck auf Sehnerven und Nezhaut ausgeübt und das Auge erblindet ebenso unheilbar, wie beim schwarzen Staar durch Ertödtung des Sehnerven. Beide Staarformen galten früher für unheilbar. In neuerer Zeit aber heilt oder bessert man den grünen Staar durch eine Operation, welche jene Spannung vermindert. Dieselbe besteht in der Ausschneidung eines Stückes der Regenbogenhaut( Fridektomie). Ist diese Operation bei jenem Kranken ohne Nußen gewesen, so hat das Staarleiden wahr
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scheinlich schon zu lange bestanden, der Sehnerv hat schon zu sehr gelitten, und wir können Ihnen nur rathen, eventuell den Prof. F. in B. nochmals zu konsultiren, ob nicht durch eine wiederholte Operation | Besserung herbeizuführen sei. Dr. Rejau.
Redaktions- Korrespondenz.
Forst. P. Gr. Ihre Vermuthung hat das Rechte getroffen: wir haben die Fort segung der Anleitung zum Schachspiel unterlassen, weil wir gar zu wenig Interesse für das königliche Spiel in unsern Leserkreisen bemerken konnten. Zudem ist das Gegebene insofern in fich abgeschlossen und ausreichend, als es den Gang der Figuren und die Gesammtheit der Schachregeln erläutert hat resp. enthält. Und das ist soviel, als die Mehrzahl aller Schachspieler anfangs zu lernen pflegt; alles übrige besteht in der Theorie des Spiels, welche unter hundert Spielern taum fünf studiren, obgleich es ohne ein solches Studium absolut unmöglich ist, mehr als ein Schach stümper zu werden. Hätte sich regeres Interesse für das geistreiche Spiel gezeigt daß es nicht der Fall war, ist durch den Ernst der Zeit mehr als genügend motivirt! so würden wir mit den Anfangs gründen der Schachtheorie nicht hinter dem Berge gehalten haben, aber etwa einem Dußend unserer Leser zulieb dürfen wir die vielen Zehntausende anderer, die auch für das geistreichste Spiel feine Zeit haben, nicht allmonatlich um 1 bis 2 Spalten unseres Blattes kürzen. Auf einen lezten Versuch soll es uns übrigens in nächster Zeit nicht antommen; Ihre Fragen seien jedoch sofort beantwortet. Zum ,, Schlagen" einer feindlichen Figur ist man beim Schachspiel nicht gezwungen, man schlägt oder schlägt nicht, wie man es für besser hält; nur wenn man den feindlichen König schlagen und somit das Spiel beenden kann, muß man es thun. Pfeifen", wie beim Damenspiel, darf also der Gegner die Figur, welche zu schlagen unterlassen hat, obwohl sie es vermocht, nicht. Brivate Ausmachungen, die Spielregeln angehend, sind beim Schachspiel gleichfalls nicht gestattet. Dagegen darf man die feindlichen Figuren schlagen, wo man sie erwischt, auch in ihrer Anfangsstellung. Auch ist es gleichgiltig, was für Figuren ob freundliche oder feindliche dem Springer im Wege stehen, er sett in dem ihm eigenthümlichen rechtwinkligen Sprunge über alle hinweg.
Ort nicht angegeben. Maschinenschlosser O. H. Die Auflösung des betreffenden Räthsels im ,, Armen Conrad" ist allerdings wohl ,, Tessendorf". Aus Ihrem eingesandten Gedicht läßt sich schließen, daß Sie ein tüchtiger Sozialdemokrat sind- und wenn es gälte, das zu beweisen, würden wir die Verse drucken lassen. Was Sie aber für ein Dichter sind, das soll die Welt lieber nicht wissen.
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Hamburg . D. St. Ihr Gedicht Was ist's mit einem Gott?" zeigt deutliche Spuren poetischen Talents und ist weder in Gedanken noch Form ungeschickt. Wenn wir es aber veröffentlichten, so könnten Sie und wir in fatale Berührung mit dem Staatsanwalt tommen, und so einem armen, vielgeplagten Erdenbürger wollen wir nicht unnüz zu schaffen machen. Nicht wahr? 2. Tr. Pablo de Jerica ist der Name eines spanischen Dichters, der 1781 zu Bittoria geboren wurde und einen großen Theil seines Lebens in Frankreich zugebracht hat. Daher wohl der Irrthum, er sei troß seines spanischen oder italienischen Namens" ein geborner Franzose. Veröffentlicht hat J. unsers Wissens in französischer Sprache keine Gedichte.
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Bochum . H. R. Ihre Novelle, Verschiedene Wege" zeigt hoffnungsvolle Be anlagung; die Ansprüche jedoch, welche wir an eine novellistische Arbeit stellen müssen, falls wir sie dem Druck übergeben sollen, befriedigt fie nicht. Wir wünschen, daß dies unser aufrichtiges Urtheil sie zu eifrigem Weiterstreben anspornen möge. Ueber die Verhältnisse der Arbeiter und Beamten Ihres Faches würden wir gern genaue Mittheilungen entgegennehmen. Gewiß ließe sich darüber recht Interessantes und zur Veröffentlichung in der ,, N.." Geeignetes schreiben. Wollen Sie es versuchen?
Memel . H. 55. Wir erinnern uns augenblicklich nicht, ob wir schon Verse von Ihnen zu Händen gehabt. Bezüglich der Ihnen nicht zugekommenen Nummer 13 müssen Sie der betreffenden Bostanstalt energisch auf's Dach steigen. Die Bruchstücke aus den Memoiren eines Fürstenknechts sind doch wohl gar zu flüchtig hingeworfen.
Breslau . W. U. Jenes interessante Telegramm, von welchem Ihre Freunde nichts wissen, lautete wörtlich: Herrn Gambetta in Bordeaux . Im Namen der durch die Waffenstillstandskonvention festgestellten Wahlfreiheit protestire ich gegen die unter Ihrem Namen getroffenen Bestimmungen, welche zahlreiche Klassen französischer Bürger von dem Recht, in die Konstituante gewählt zu werden, ausschließen. Wahlen, welche unter dem Szepter willkürlicher Unterdrückung erfolgen, werden nicht diejenigen Rechte erlangen tönnen, welche die Waffenstillstandskonvention Freigewählten zuerkennt. Bismard." Die zahlreichen Klassen französischer Bürger, gegen deren Unterdrückung durch Gambetta der als Freiheitsschwärmer hinlänglich bekannte deutsche Kanzler sich so tapfer erhob, bestanden aus denjenigen Franzosen, welche vom 2. Dez. 1852 bis zum 4. Sept. 1870, Minister, Senatoren, Staatsräthe, Präfekten oder offizielle Wahlkandidaten waren, und die Gambetta als die Mitschuldigen Napoleons III. furzer Hand von dem Wahlatt ausgeschlossen hatte. Gambetta antwortete auf den bismarckischen Protest mit Veröffentlichung des Telegramms und eines gepfefferten Busages, sowie mit der vollen Aufrechterhaltung seines Wahlerlasses. E. R. Der Rebus beweist ein bedeutendes
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Talent für dergleichen sinnige Räthselspielerei. Aufnehmen kann ihn die N. W." aber nicht, da sie sich doch nicht selber ein Loblieb fingen darf! Versuchen Sie es also mit
anderen Thematen.
Berlin . V. E. ,, Junge Mädchen, welche mit den Grundsäßen des Sozialismus vertraut sind," tönnten wir Ihnen selbst dann in Berlin nicht zuweisen, wenn wir wüßten, zu welchem Zwed Sie deren Bekanntschaft zu machen wünschen. 2. 8r. Fünfattige Trauerspiele tönnen wir nicht in der ,, N. W. " abdrucken. Dramatischen Produkten geben wir aus guten Gründen überhaupt keinen Raum. A. Bl. Ihre Dichtungen ,, eines Antiautoritärs" scheinen uns mißlungen: erstens darf bei einem Kunstwert, und das soll ein Gedicht ja sein, die Form dem Inhalt an Bollendung nicht nachstehen, und dann steht auch der Inhalt ihrer Verse an Fülle und Klarheit der Gedanken weit hinten Ihren ,, dichterfürstlichen" Borbildern zurück, die Sie offenbar doch übertrumpfen wollten.
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Bremervörde . C. Das Armadill, das mit einem Kopf und Rücken bedeckenden Schuppenpanzer bewehrte Gürtelthier, lebt in Südamerika . Die Behauptung, daß die A. Gräber aufwühlen und Leichen anfressen, ist nicht bewiesen. Sie nähren sich von Insetten. Der ehemalige berliner Polizeipräsident v. Hinkelden ist allerdings erschossen worden( am 10. März 1856), aber nicht aus politischen Gründen, sondern in einem Duell durch einen Herrn von Rochow, der es dem Polizeimanne nicht verzeihen konnte, daß er einen hochadligen Spielklub, in dem neben dem Laster des Spiels auch noch anderen Lastern gefröhnt worden sein soll, aufgehoben hatte.
Bordeaux . F. S. Ihr Vorschlag, die deutschen Sozialisten sollten sich das Innere von Afrika oder eine, wüste Jnsel" zur Durchführung ihrer Pläne zu erobern suchen, war doch wohl kaum des Papiers, der Tinte und des Postportos werth, mit Aufwendung dessen Sie ihn zu unsrer Kenntniß brachten. Finden Sie denn in Frankreich für Ihre Kalauer fein dankbareres Publikum, Sie Peter in der Fremde?
Nürnberg . 2. 2. Die verlangte Auskunft wird Ihnen die Redaktion des ,, NürnbergFürther Sozialdemokrat" wenigstens ebenso gut ertheilen können, als wir.
Barmen, E. Ru. Köln. z. Antwerpen . 2. A. Meißen. T. und Bojanowo. T. Ry. Erhalten. Urtheil brieflich oder per R.-K. baldmöglichst. ( Schluß der Redaktion: Sonnabend, den 23. März.)
Inhalt. Ein verlorener Posten, Roman von R. Lavant ( Forts.); Ein Grundstein der Naturwissenschaft; Die Sandwich- Inseln, von F. Rz.; Komödiantenfahrten im Kaukasus , von Dr. Mar Trausil. Fischfang- Erlebnisse, aus dem Englischen von Dr. H. Böhnke- Reich; Lucifer( mit Illustration); Tell( mit Illustration); Aerztlicher Briefkasten; Redaktionskorrespondenz.