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Berlin sind die Seeämter zu Königsberg , Danzig , Stettin , Stralsund , Rostod, Lübeck , Flensburg , Tönning , Hamburg , Bremerhaven , Brate und Emden vereinigt. Jedem dieser Seeämter ist, wie den Strandvogteien, ein besonderer Küstenstrich als Amtsbezirk zugeteilt.
An dieser Stelle sei nun auch gleich des für den Seehandel so sehr wichtigen Konsulatswesens Erwähnung getan. Man zählt gegen wärtig ca. 729 deutsche Konsulatsbehördeu, von denen weitaus die meisten an den Hafenpläzen ihren Siz haben. Die Hauptsächlichsten ihrer auf Seeschiffahrt und Seehandel bezüglichen Aufgaben sind: Obsorge für die Erfüllung der etwa bestehenden Schiffahrts- und Handelsverträge. Daher sind sie verpflichtet, zur Entfernung etwaiger Uebertretungen oder Störungen die nötigen Schritte bei den auswärtigen Behörden zu tun, und über alle den Handel und die Verkehrsverhält nisse des vertretenen Staates betreffenden Tatsachen, auch über etwaige Seeunfälle genauen Bericht zu erstatten, sowie die ankommenden Nationalschiffe und Handeltreibenden mit Rat und Tat zu unterstüzen. Durch Gesez vom 25. März 1880 sind die Führer deutscher Handelsschiffe ausdrücklich verpflichtet zur Meldung bei den Konfularbehörden; diese haben von dem Namen, der Besazung, der Beschaffenheit und der Ladung des Schiffes Kenntnis und in der Regel auch für die Dauer des Aufenthaltes desselben sämmtliche Schiffspapiere in Verwahrung zu nehmen. Ferner steht ihnen die Erteilung und Visirung von Bässen zu, sowie die Befugnis, flüchtige, desertirte Matrosen von dem auswärtigen Staate zu reklamiren. Diese Befugnis gründet sich auf besondere Verträge, welche vom deutschen Reiche, vom früheren Norddeutschen Bund, vom früheren deutschen Zoll- und Handelsverein und von einzelnen deutschen Bundesstaaten mit auswärtigen Staaten über die Auslieferung desertirter Matrosen abgeschlossen sind. Solcher Verträge bestehen 28. Sie betreffen folgende 20 Staaten: Belgien , Brafilien, Chile , China , Columbien( ehemals Neu- Granada) Costarica , Dänemark , Frankreich , Griechenland , Großbritanien und Irland, Gua temala , Hawai , Italien , Niederlande , Portugal , Rußland , Salvador, Siam, Spanien und Vereinigte Staaten von Nordamerika . Der älteste dieser Verträge ist die Konsular- Konvention zwischen Preußen und den Niederlanden vom 16. Juni 1856, welche durch Deklaration vom 11. Januar 1872 auf die Konsuln des deutschen Reichs in den niederländischen Kolonien ausgedehnt worden ist. Erwähnenswert ist noch, daß, um den deutschen Seeleuten im Auslande Gelegenheit zu geben, auf sicherem und kostenfreien Wege Ersparnisse nach der Heimat zu überweisen, die Konsulate durch Zirkular vom 15. Juni 1877 ange= wiesen worden sind, bei derartigen an sie gerichteten Anträgen den ge= dachten Seeleuten amtliche Vermittlung zu gewähren, so besonders das Geld anzunehmen und an diejenige Adresse( Person, Sparkasse oder sonstiges Geldinstitut 2c.) zu befördern, an welche der Seemann es in der Heimat ausgezahlt oder wo er es zinsbar angelegt zu sehen wünscht. Infolge dieser Einrichtung sind in der Zeit vom 1. Januar 1878 bis Ende Januar 1882 insgesammt ca. 228 800 Mark von deutschen Seeleuten bei den Konsulaten behufs Ueberweisung nach der Heimat eingezahlt worden.
Aus allen Winkeln der Zeitliteratur.
Die verschiedenen Karakterzüge der Frauen kennzeichnen die Araber durch folgende Sage: Noah habe außer seinen drei Söhnen auch eine sehr schöne mit allen Tugenden geschmückte Tochter gehabt. Eines Tages traten, durch die Gnade Gottes geführt, drei Jünglinge vor den Patriarchen und verlangten sie zugleich zur Ehe mit solchem Ungestüm, daß keiner auch nur die Möglichkeit einer Abweisung begreifen wollte. Noah geriet darüber in große Verlegenheit und wußte nicht, wen er bevorzugen sollte; in seinen Zweifeln aber blidte er zum Heirn auf und flehte um Erleuchtung. Und siehe, augenblicks ereignete sich ein Wunder. Eine Kaze und eine Hündin, die im Hause des Erzvaters gehalten wurden, verwandelten sich in zwei Jungfrauen, welche der Tochter des frommen Mannes auf ein Haar glichen. Jeder der Jünglinge erhielt nun was er wünschte, und die drei jungen Paare zogen von dannen. Bald aber regte sich in Noah der Wunsch, seine echte Tochter wiederzusehen und groß war seine Bestürzung, als er gewahrte, daß er sie nicht mehr von den andern zu unterscheiden vermöchte. In dieser Not nun vertraute er sich wieder seinem Gotte an und zog dann getrost des Weges zur ersten Tochter. Hier befragte er den Gatten über sein häusliches Glück und jener erwiderte, daß sein junges Weib über alles Lob erhaben sei, und daß nichts zu seiner Zufriedenheit fehle, nur mache es ihn hin und wieder staunen, daß es manchmal belle wie ein Hund. Da ging Noah weiter, denn er war nun sicher, daß diese der drei Töchter die gewesene Hündin sei. Und als er darauf zur zweiten kam, vernahm er dieselben Lobsprüche, nur meinte der Gemahl, es sei gar sonderbar, daß seiner Frau zuweilen die Lust ankomme, zu
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miauen wie eine Kaze. Kein Zweifel, Vater Noah stand hier vor der ehemaligen Kaze, und leichten Herzens schritt er die Straße weiter, denn nun wußte er, welche die echte Tochter sei. Die Menschen alle, erzählen die Araber, kommen von Noah's Kindern her, und so erklärt sich der Frauen verschiedene Gemütsart.
( Aus G. Seasques„ Sechs Monate in Dran". Ausland 83, Nr. 10.)
Einiges über die Bedeutung der Nose in der Türkei und China . Das echte türkische Rosenöl( Attar oder Gial Jugh, d. h. Aeter bei den Türken und Persern) wird gewonnen aus den Blättern der Centifolie und der Moschusrose, auch aus denen der Damascener Rose, und zwar vorzüglich in der Ebene südlich vom Balkan in der Türkei , namentlich in Kasanlik und an mehr als hundert anderen Orten Rumeliens , sowie in Persien und Kaschmir . Auch Süd- Frankreich , Aegypten und Ostindien liefern Rosenöl. Die genannten Gegenden der Türkei bringen aus ihren sorgfältig gepflegten Rosengärten jährlich 500-1500 Kilo Rosenöl hervor. Troz der strengen auf Verfälschung gesezten Strafen wird das Rosenöl, besonders in Konstantinopel , mit Sparmaceut und Geranium- Essenz stark verfälscht. Vom stark vermischten bis zum echten Rosenöl gibt es viele Abstufungen. Ersteres enthält oft faum ein Prozent des echten Dels. Weil die Rosenblätter nur wenig Rosenöl enthalten, kostet das Kilo 600-800 Mark( an Ort und Stelle kosten 180 Gran= 3/4 Lot 20 Mark); deshalb ist es bei uns nur verfälscht zu erlangen, was schon aus dem niedrigen Preise hervorgeht; das unverfälschte Del erscheint bei gewöhnlicher Temperatur von weißer, butterähnlicher, stets wie geronnener Beschaffenheit. Bei 10 Gr. R. ist es noch frystallinisch, d. h. es zeigt kleine spießförmige Krystalle im Innern. Die Verwendung des Rosenöls zu den kostbarsten Parfümerien ist bekannt.
Sultan Saladin zog 1187 in das von ihm eroberte Jerusalem erst dann ein, nachdem alle Wände der von den Kreuzfahrern in eine Kirche verwandelten Moschee Omar's durch Rosenwasser gereinigt waren. Sanul berichtet, daß 500 Kameele kaum imstande gewesen seien, das hierzu nötige Rosenwasser herbeizuschleppen.
Auch Mahomed II. ließ nach der Eroberung Konstantinopels am 29. Mai 1453 die Kirche der heiligen Sophia durch Rosenwasser zur Moschee einweihen.
In China , woher viele unserer Kulturrosen stammen, wird seit dem höchsten Altertume die Rose mit Vorliebe gezogen. Die faiserliche Bibliotek enthält unter den 1500 Werfen über Blumenzucht und Botanik allein 500 über spezielle Pflege der Rosen. Die Chinesen expor tiren große Quantitäten Rosenwasser, machen auch Rosenbutter und Riechkissen, welche nicht nur die Nachts um die Häuser schwebenden bösen Geister, sondern auch Krankheiten und schlimme Gedanken vertreiben sollen. Rosen werden in den Gärten des chinesischen Kaisers in solcher Menge gezogen, daß die Effenz dieser Blumen jährlich an 120 000 Franken einträgt. Nur die kaiserliche Familie und die Mandarinen dürfen sich dieses Parfumes bedienen; die übrigen Chinesen werden schon hart bestraft, wenn sich in ihren Häusern ein Fläschchen dieser Effenz findet.
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Sche
Rebus.
Auflösung des Rebus in Nr. 15: Wer nie die Zwei in acht genommen, Der wird auch nie zu Vieren kommen.
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Die Teorie des
Inhalt: Bom Baume der Erkenntnis. Roman von J. Zadeck.( Forts.) Rip van Winkle. ( Mit Illustration.) Professors Gustav Jäger . Von Dr. D. Pastor.( Schluß.)- Fahrende Schüler. Von Manfred Wittich. Zu Raffaels 400jährigem Geburts tag. Von Dr. Richard Ernst.( Fortsezung.)( Mit Jllustrationen.) Allerlei aus der Geschichte der deutschen Sprache. Von Bruno Geiſer. ( Schluß.) Lustige Silhouetten.( Mit Illustration.) Die deutsche Handelsmarine. I. Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: Die ver ichiedenen Karakterzüge der Frauen. Einiges über die Bedeutung der Rose in der Türkei und China.- Rebus. Aerztlicher Ratgeber. Redaktionskorrespondenz.- Mannichfaltiges. Gemeinnüziges. Sprechsal für jedermann. Verantwortlicher Redakteur Bruno Geiser in Stuttgart . Redaktion: Neue Weinsteige 23. Drud und Berlag von J. H. W. Dies in Stuttgart .
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