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für solche, die in Europa   keinen Plaz mehr haben sollten. Auf einen Flächenraum von 30000 000 Quadratkilometer kommen in Afrika   etwa 205 000 000 Menschen, d. i. eine verhältnis mäßig sehr dünne Bevölkerung.*)

und als die römische Herrschaft von der maurischen abgelöst wurde, stockte die eigentliche Forschung fast ganz. Erst die Portugiesen fanden zu Ende des 15. Jahrhunderts den See­weg um Afrika   nach Ostindien, und von da ab erweiterte sich Trotzdem Afrika   schon auf den ältesten Blättern der histo- die Kenntnis von dem fabelhaften Lande immer mehr, unter den rischen Aufzeichnungen

größten Opfern, welche einzelne im Interesse der Gesammtheit brach­ten. Die Erforschung Afrifas rückt langsam, aber stetig vorwärts. Viele haben ihr Leben dafür geopfert, noch mehrere es dafür ge­wagt, ein Verdienst, das weit höher anzu­schlagen ist, als sieg­reiche Schlachten zu Wasser und zu Land. Eine völlige Er schließung Afrikas  würde für Europa  , für die ganze Erde von der großartigsten Beden­tung sein, und wenn fie mit cinemmale ge schehen könnte, einen bedeutend größern Um­schwung hervorbringen, als seinerzeit die Ent­deckung Amerikas  , da ja heute unsere Verkehrsmittel unendlich mehr entwickelt sind, als zur Zeit des Kolumbus und Vasko de Gama  . Allein die Erschließung dieses geheimnisvollen Landes wird nur nach und nach vor sich gehen, und man wird die

Die Quelle von Nhadames.

genannt wird, trozdem die ältesten Kulturstaa­ten mit Afrifa in Ver­bindung standen, troz­dem am Nil selbst eine der ältesten Kulturen überhaupt emporgeblüht ist und trozdem an der afrikanischen Mittel­meerküste sich Staaten­gebilde zeitweilig erho­ben hatten, welche ihre Herrschaft weithin über curopäische und asia­tische Länder erstreckten, ist doch heute nur die Peripherie der unge­heuren Territorien, die den afrikanischen Kon­tinent bilden, vollstän­dig bekannt und zu­gänglich. Das Innere fennen wir nur ganz oberflächlich, und es gibt Landstrecken genug, die noch kein europäischer Fuß betreten hat. Und auch die Peripherie ist nur langsam bekannt geworden. Zwar sollen phönizische Seefahrer um 600 v. Chr. auf Geheiß des egyptischen Königs Necho Afrika umschifft haben, indem sie aus dem roten Meer aus­fuhren und durch die Säulen des Herkules, d. i. die Meer­enge von Gibraltar, zurückkehr­ten. Die Schilderungen jener sagenhaften Seefahrt sind äußerst abenteuerlich; so sollen die küh­Hen Seefahrer an der Südspize Afrikas   in eine Meeresregion geraten sein, die so dicht mit grünen Schlingpflanzen bedeckt war, daß die Schiffe nicht mehr weiter konnten und nur durch besonderes Glück dieser Gefahr entgingen. Die Karthager drangen weit in Westafrika   vor, wie viele nachgelassene Kultur­merkmale bezeugen, und der farthagische Seefahrer Hanno  soll bis zur Küste Sierra Leona  gekommen sein. Man weiß noch von mehreren Umschiffungen Afrikas   im Altertum, von denen aber keine mit Sicherheit nach­gewiesen werden kann. Die Vorstellungen der Alten von Afrika blieben verworrene und dunkle. Unter der römischen Herrschaft in Afrika   verlegte

Gazelle.

zahllosen Schäze, die in seinen innern Regionen Regionen verborgen liegen, nicht mit cinemmal, sondern gleichfalls nur all­mählich für die Zivilisation zu­gänglich machen können. Das liegt zwar teilweise an der historischen Entwicklung der einzelnen Volksstämme, welche Afrika   bewohnen, weit mehr aber an der örtlichen Beschaffen­heit jener Regionen, die den Zugang zu den innern Ländern Afrikas   vermitteln. Mangel an genügenden Verkehrsmitteln, klimatische Einflüsse und der zähe Widerstand vieler Stämme gegen die Fremden sind die Ursachen, die es so sehr er­schweren, das Innere Afrifas aufzuschließen und die dort ver­borgenen Schäze zu heben, die im Besiz der unentwickelten Völkerschaften keineswegs zu einer auch nur annähernd ihrer Bedeutung entsprechenden Ver­wertung kommen.

Wenn wir von Schäzen im Innern Afrikas   sprechen, so

man sich auf die genaue Erforschung der nördlichen Küstenländer, verstehen wir darunter, daß in gewissen, uns jezt nicht zu­

44 500 000

#

*) Europa   hat 9 500 000 qkm. mit 315 500 000 Einw.,

Asien  

=

835 000 000

Amerika

=

89 570 000

4 000 000

43 000 000

Australien   9 000 000

=

=

V

gänglichen Gegenden durch eine moderne Bewirtschaftung ein großer Reichtum an wertvollen Produkten aller Art gewonnen werden könnte. Aber Afrika   ist auch ungemein reich an Land­strecken, die schwerlich und nur nach großen, heute noch sehr

Also ist noch Raum genug vorhanden und alle Angst vor Uebervölkerung problematisch, wo nicht unmöglich scheinenden Veränderungen um einige Jahrtausende verfrüht.

einen Gewinn bringen könnten.