hat der Islam   Wissenschaft und Kunst gestüzt, weil er sie nicht aufhalten konnte, denn er war noch ohne Zusammen hang und ohne Waffen für die Schreckensherr schaft. Als er aber über in­brünstig gläu bige Massen verfügte, hat er alles erstickt. Religiöser Schrecken und Heuchelei sind an der Tages­ordnung ge= wesen Jahr hunderte hin durch. Der Islam war liberal, als er unentwickelt und schwach war, und ge= walttätig, als er sich ent­wickelt hatte und zu Kräften fam. Selbst

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das sollte man ihm nicht an rechnen, was er nicht hat hindern kön nen, was er wohl oder übel geschehen lassen

mußte.

Dem

Islam Schuz

und Förderung der Philosophie und der Wissen­schaften nach rühmen, das wäre gerade so, als wollte man unsern Teolo­gen die Ent deckungen der neueren Wis­

senschaft zu

schreiben.

Diese Ent

deckungen sind

von ver

hältnismäßig wenigen rühm­lichen Ausnah men abgesehen allerorten

troz der Teo­logen und vor

allen Dingen

troz der Teo­

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minder verfolgungssüchtig gewesen als die des Islam. Nur hat sie keinen Erfolg gehabt; sie hat den modernen Geist nicht zermalmt,

100

Das Rattenfängerhaus in Hameln.  

logie und der teologischen Herrschaft gemacht worden! Die Teologie des Abendlandes ist, wie schon erwähnt, nicht

wie der Islam  den Geist der eroberten Län der zermalmt hat. Nur in einem Lande hat die christ liche teologische Verfolgung den erstrebten, ihrem eigenen innersten We­sen entsprechen­den Erfolg ge­habt, in Spa­ nien  .

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Dort hat ein entsezliches Unterdrück ungssystem den wissenschaftli chen Geist er­stickt, so daß wir erst in un­serm Jahrhun dert hoffen dür fen, ihn wieder kräftig ausleben zu sehen. In den vom Islam be herrschten Län dern hat sich creignet, was sich in Europa  ereignet haben würde, wenn die Inquisi tion unter Phi­ lipp II.   und Pius V.   ihren Plan, den menschlichen Geist aufzuhal­ten, durchzu­sezen vermocht hätte: es sind die Blüten frü herer Kultur­epochen scho= nungslos ver­

nichtet und

ganze Völker Millionen

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und aber Mil­lionen ihrer geistigen Ent wicklungsfähig feit beraubt worden. Da­mit hat der

Islam   einen großen Teil der Menschheit um Kultur und Glück schmählich, verbrecherisch betrogen.

Nr. 26. 1884.