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3tg." Und nun zur practischen Seite des oben abgedruckten Artikels! Denn diese practische Seite gerade ist es, die uns heute interesfirt.

merft:

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Aber der Radicalismus beschränkt sich nicht auf das politische Wirken. Also- so fragt man unwill­führlich stellt er sich auch auf socialen Boden? Nein! Das geschieht nicht sondern, und darin liegt das Verwirrende und Gefährliche, er thut nur so, als stelle er sich auf socialen Bo­

den.

Der Herr Referent der Volts- 3tg." gehört unverkennbar zu dieser Richtung, welche, da sie unsicher hin- und hertappt, da sie eine Lüge, eine Verstellung statt der Wahrheit und Offenheit auf ihr Brogramm schreibt, mit Recht sowohl von der Volks- 3tg.", als von uns bekämpft wird. Diese Richtung ist die haltloseste von alleu

diese angeblichen Radicalen aber wollen und zwar nicht die Leute dazu wären, in freiheitlicher Be­nicht etwa bloß als Aushängeschild, sondern mei ziehung etwas durchzuseßen, sondern daß sie nur stens in vollem Ernst, daß ,, die preußische Verfas eine zweite Auflage der Fortschrittlerei zu Tage Der Herr Referent, nachdem er den Lassalle- sung eine Wahrheit werden", daß sie ,, im demokra fördern müßten dennoch müßten wir ihnen, so schen Verschlag für unausführbar erklärt hat, be- tischen Sinne ausgebaut" werden müsse und ähnliche oft sie um der Freiheit willen mit dem Absolutismus Narrenstreiche  . Diese Radicalen, welche bekannt- collidirten, zur Seite steben, wie wir in so weit , Wir sehen endlich ab davon, daß es als ein lich auch ein Blatt in Berlin   gründen wollen, den Fortschritttern zur Seite stehen mußten und Abfall von der reinen Lehre des Socialismus zu beabsichtigen in Wahrheit nichts anders, als die standen, wenn auch freilich, was aber nicht unsere, bezeichnen ist, wenn Anhänger des Socialismus alte Danaidenarbeit der Fortschrittspartei wieder sondern jener Schuld war, nur selten. An jenen Hilfe von einer gegenwärtigen Regierung und nicht aufzunehmen, d. h. es soll wieder möglichst viel hat es gefehlt, an uns niemals. vom Volksstaat verlangen. Von der Regierung spectaculirt und gar nichts gethan werden. Vor Wir sagen also: Würden die Radikalen" sich eines gegenwärtigen Staates, trotz allgemeinen einem liberalen Mann des Bürgerthums muß man darauf beschränken, für die politische Freiheit auf­gleichen Wahlrechts und Parlaments, darf wohl Respect haben, aber dieser Respect fann nicht zutreten, so wäre dies zu billigen; denn es ist ja ein Wagener Hilfe fordern, nicht aber ein wirf nad seinem größeren oder geringeren Rednertalent, immer noch besser, die Sache der Freiheit findet licher Socialist. Die Arbeiter- Bataillone, welche allerdings auch nicht nach dem größeren oder ge- wenigstens verzagte und schlechte, als sie findet Lassalle   und Herr v. Schweißer und mit ihnen ringeren Maß seines Liberalismus( so daß man überhaupt keine Kämpfer oder ihre Kämpfer gehen Herr Wagener in den gegenwärtigen Staat wie jeden radicalen" Schreihals für einen ächten Volks in das Lager des Absolutismus   über. einen Keil einschieben wollen, würden marschiren mann halten müßte) bemessen werden, sondern müssen im Dienste der jeweiligen Staatsgewalt, diejer Respect fann nur gezollt werden nach Maß die ihnen Brod giebt selbst gegen die Freiheit." gabe der größeren oder geringeren Thatkraft, des Zuvörderst muß hier constatirt werden, daß der größeren oder geringeren Opfermuthes, womit ein Herr Referent sich eine Unwahrheit hat zu Schul- politischer Mann für seine Ueberzengung, für die den kommen lassen; eine Unwahrheit durch Behaup- von ihm vertretenen Volkssache, wie er sie einmal tung einer falschen Thatsache und Verschweigung erkannt und erfaßt hat, auftritt. einer wahren. Er hat seinen Lesern verschwiegen, Seit Jahren, seit Bestehen des Verfassungs­daß der Vortragende in Arnim's Hotel, bevor er conflictes, war an das liberale Bürgerthum Preu­den Lassalle'schen Vorschlag entwickelte, im Allge- ßens die Pflicht herangetreten, mit Thatkraft und meinen untersuchte, wie man sich dem socialistischen Opfermuth den Kampf aufnehmen; aber die ge­Ziele zu nähern vermöge; daß er hierbei ab- sammte liberale Bourgeoisie Preußens, mitin be­wog, was sich für und gegen den gewaltsamen, re- griffen die Herren Radicalen, haben das volutionären Weg sagen lasse und daß er darauf Gegentheil von Thatkraft und Opfermuth an den aufmerksam machte, daß wenn man im bestehenden Tag gelegt und darum der Sache des Liberalis­Staat überhaupt agitiren wolle, man unter allen mus die beispiellose, die namenlos klägliche Nieder­Umständen, auch wenn man etwa den revolutionären lage dieses Jahres zugezogen. Weg für besser halten sollte, genöthigt sei, ein Aber mehr noch! friedliches Programm aufzustellen, weil sonst einfach Seit dem Bestehen der von Lassalle   gegründe­die Agitation zwangsweise unterdrückt werden würde. ten social- demokratischen Partei ist ein Fall vorge­Referent hat verschwiegen vor Allem, was er unbe- kommen, in welchem die Anspannung der äußersten dingt hätte sagen müssen, wenn er überhaupt über die Straft für die radicale Bourgeoisie heiligste Ehren­fen Punkt referiren wollte: daß der Vertragende aus fache war wir meinen die Kölner   Festange­drücklich betont hat, daß der sociale Vorschlag legenheit. Aber, o Staunen! wen sah man da­Lassalle's eine politische Vorbedingung hat, mals, als es galt, auf dem politischen Schauplatz: und zwar nicht nur das allgemeine, gleiche und die Arbeiter unserer Richtung in erster Schlacht­directe Wahlrecht, welches im Innern Preußen's reihe, eine große Anzahl Rappelmänner in zweiter noch nicht einmal durchgesetzt ist, sondern überhaupt Schlachtlinie die Herren Radicalen aber freiheitliche Garantieen; er hat verschwiegen, wurden überhaupt nicht gesehen. daß Redner darauf hinwies, wie immer die Gefahr nabe liege, daß die Machthaber die Arbeitersache für ihre Zwecke ausbeuten könnten und wie daher durch Sicherstellung des politischen Einflusses der Arbeiterklasse in dieser Beziehung ein Riegel vor­geschoben werden müsse. Der Referent mußte, wenn er überhaupt über diesen Punkt berichten wollte, den Lesern der Volks- 3tg." mittheilen, daß Lassalle und mit ihm der Vortragende in Arnim's Hotel dem socialen Programm ein politisches vor­ausgeschickt.

Aber der Herr Referent hat nicht nur wahre Thatsachen verschwiegen, er hat auch falsche That­sachen behauptet. In den Worten, daß man dem jetzigen Staate troy allgemeinem Stimmrecht und Barlament" mißtrauen müsse, liegt die Insinuation, als habe der Vortragende sich mit diesen Errungen­schaften für befriedigt erklärt, während in Wirk lichkeit derfelbe, wie bereits bemerkt, im Gegentheil darauf hinwies, daß die erforderlichen Garantieen erst noch geschaffen werden müßten.

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Diese Vergangenheit der Herren Radicalen ist hinreichende Gewähr und Bürgschaft für ihre Zu­funft. Wenn diese Herren fich zu einer geschlosse­nen Fraction constituiren, so wird man nichts wei­ter erleben, als eine zweite verschlechterte Auflage des ,, innern Conflicts"; der Unterschied wird nur der sein, daß vielleicht wir sagen vielleicht! etwas lauter gesprochen wird. Geschehen aber wird sicherlich nicht mehr als zur Zeit der ersten Auflage.

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Diese zweite Auflage aber wird darum schlechter sein, als die erste, weil die Schlagworte des preu­ßischen Verfassungsliberalismus, wenn sie jemals Zündkraft hatten, diese Zündkraft jedenfalls durch tausendfältige nußlose Wiederholung längst einge­büßt haben.

Aber freilich, das fühlen auch die Herren Ra­dicalen, und darum heißt es in der Bresl. 3tg." Macht, Macht muß der Liberalismus sich er­werben. Und hier liegt der Hafe im Pfeffer hier sind wir am entscheidenden Punkt.

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So weit ist die Sache klar und einfach; es liegt Denn was fönnte uns veranlassen, uns gegen nichts vor, als die alte, gegen Lassalle bereits zu den liberalen Radicalismus zu wenden, so lange er dessen Lebzeiten gerichtete Verdächtigung der Reaction in seiner Sphäre bliebe und nicht die Geister zu und der Vortragende aus Arnims Hotel darf sich verwirren suchte? So lange der politische Radicalis­nicht wundern, in den Spalten der Volks- Zeitung" mus seiner Bestimmung gemäß und in Gemäßheit neben Lassalle als Reactionär zu erscheinen. Diese des Bodens, auf dem er wurzelt, sich darauf be­alberne Posse hat die Zugkraft, die sie bei der schränkte, die Sache der politischen Freiheit zu ver­ersten Aufführung allerdings bewährte, jetzt nach treten, müßten wir zwar bedauern, daß dieser Na­ihrer hundertsten Aufführung längst verloren und dicalismus wähnen fann, mit rein politischen Ideen insoweit fönnten wir uns also vollständig beruhigen. heutzutage noch etwas ausrichten zu fönnen, müßten Allein die ganze Angelegenheit bietet noch eine wir bedauern, daß die betreffenden Elemente des andere Seite nud hierauf möchten wir im höchsten Bürgerthums nicht furzweg offen und ganz in das Grade die Aufmerksamkeit unserer Parteigenossen

lenken.

Seit einiger Zeit spricht man wieder von einer politisch radicalen Fraction der liberalen Bourgeofie. Beiläufig gesagt, verdienen den Namen radical die meisten angeblichen Radicalen gar nicht, denn das Geringste, was ein wirklicher politisch Radicaler erstreben fann, ist die blaue( Bourgeois-) Republik;

Lager des Socialismus übergehen, müßten wir endlich die Ueberzeugung haben, daß das Streben dieser rein politisch radicalen Elemente ein erfolg loses sein müßte. Allein bei all dem könnten wir diese Radicalen nicht für ein volksfeindliches Element halten, ja wären wir sogar verpflichtet, ihnen in ihrem Kampfe für die Freiheit zur Seite zu stehen. Wären wir auch zehn Mal überzeugt, daß dies

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Macht" zu erringen, möchte sie für eine socia= listische gelten und hat doch wieder nicht den Muth oder die Gedankenklarheit, die Auffassung des So­cialismus zur ihrigen zu machen.

Aber hier giebt es kein Mittelding- schroff und unvereinbar stehen die Principien einander gegenüber:

Entweder man schreitet im Interesse der Aus­beutung des Menschen durch den Menschen auf den jezigen Productionsgrundlagen voran, das will die Bourgeoisie oder aber diese Grundlagen werden völlig umgestaltet im Interesse der Arbeit und der wahren Freiheit, das will der Socialismus. Dazwischen giebt es nichts Bourgeoisökonom oder Socialist, nicht aber halb das Eine und halb das Andere sein.

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man kann nur

Wenn man nun das, was die Herren Nadi­falen zu sein vorgeben, wirklich ist, nämlich) So­cialist; wenn man also will, daß die Grundlagen der Production verändert werden; wenn man end­lich durch zwingende Macht unter allen Umständen genöthigt ist, zunächst ein friedliches Programm aufzustellen, so tritt die Frage heran: Wann soll mit der socialen Reform begonnen werden?

In dem Staate, wie er jetzt ist?

Nein! Denn er bietet der Volkssache keine Ga­rantien.

In dem gegenwärtigen Staate? Ja, sobald er jene Garantien bietet.

Oder sollen wir etwa warten, bis die Herren Radicalen   den preußischen Staat zusammt seinen Anhängseln in Trümmer geschlagen haben?

Nein, geehrte Herren, wir riechen den Braten. Ihr habt ein neues Mittel ersonnen, die materiellen Forderungen der Arbeiter, da sie der Bourgeoisie, auf welcher auch Ihr fußt, zuwiderlaufen, auf's Unbestimmte hinaus zu verschieben und zu ver= tagen. Wir fennen das!

Man will uns Angst machen vor dem Herrn Geheimen Rath Wagener und seinen socia listischen Plänen.

Wir fürchten uns nicht. Im Gegentheil: es soll uns sehr angenehm sein, wenn es uns gelin­gen sollte, socialistische Volksvertreter ins ,, Nord­deutsche Parlament" zu bringen, und der Geheime Rath Wagener mit seinen Fractionsgenossen würde in einzelnen Fragen mit den Unsern stimmen; ge­rade wie es uns freuen würde, wenn in einzelnen Fragen Vertreter der liberalen Bourgeoisiepartei Aber alle unsere Stimmen verstärken würden. diese Herren müßten zu uns kommen, nicht wir zu ihnen; wir, die social- demokratische Partei, und sicherlich auch unsre etwaigen Vertreter im Parla­ment, werden immer fest und sicher den eige­nen Weg gehen. Wenn Andere zeitweilg ein