die Nothwendigkeit des Kollektiveigenthums aller Kapitalien ein­gehend. Von großer Unklarheit zeugt dagegen der Schluß seiner Rebe, in welchem er meint, daß die Umwandlung des Eigenthums an Land, Fabriken, Minen, Eisenbahnen, Werkstätten 2c. in den Gemeinbesitz auf dem Wege der föderirten Gemeinden angestrebt werden solle, während man es jeder der letztern anheimstelle, sich auf den friedlichen oder auf den revolutionären Standpunkt zu stellen, je nach Temperament, Sitten und Umständen.(!)

Jm Sinne des Kollektivismus sprechen sich dann noch ver: schiedene Redner, so die Bgr. Graves, Bernard und Roche  

aus.

Schwäbische Zustände.

K. Aus Schwaben  , im November. Allen jenen gesinnungstüch­tigen Arbeitgebern und Ordnungsmännern, die es bei den durch die So­zialdemokraten ,, aufgehezten" Arbeitern nicht mehr aushalten können, ist dringend anzurathen, daß sie sich in das sagenberühmte Schwabenland zu­rückziehen; denn, wenn irgendwo, so ist hier noch das Eldorado der Ord. mung." Außer in Stuttgart   und einigen wenigen Fabrikdistrikten fennt man die Sozialdemokratie hier kaum vom Hör.nsagen. Dabei glaube man nicht, daß die ärmere Bevölkerung es hier irgendwie besser hat als sonstwo nm Reiche der Gottesfurcht und frommen Sitte. Im Gegentheil dürfte speziet der ländliche Arbeiter hier schlimmer daran sein, als in manchen andern Gegenden, und wohin man blickt, gibt es auch hier Bettel und Hunger und Elend übergenug. Und woher kommt es, daß trotz alledem im Bolke so wenig Unzufriedenheit herrscht? Die Antwort darauf ist leicht, wenn man die hiesigen Verhältnisse kennt. 3um weitaus größten Theile ist es der Einfluß der Kirche und der von ihr völlig beherrschten Schule, welche die arme Bevölkerung bei allem Elend in Ruhe und verhältnißmäßiger Bufriedenheit erhalten.

Die Kirche nimmt hier nämlich noch eine ganz mittelalterliche Stellung ein, ihr Einfluß reicht noch bis in die niedrigste Hütte, und sie hat es fertig gebracht, das Volk so zu verdummen, daß es gar nicht mehr begreifen iann, wie es anders werden könne, ja daß es das Denken überhaupt schon völlig verlernt hat. Wenn auch der hiesige Arbeiter mit Weib und Kind oft in seinem Leben kaum etwas anderes hat, als Kartoffeln, Brod und dünnen Most, so geht er doch am Sonntag in die Kirche, dankt seinem von der Regierung verordneten Nationalgott dafür und gibt die Pfennige, für die er sich lieber einmal Fleisch kaufen sollte, für die äußere oder innere Mission. Die Folgen einer solchen. Lebensweise bleiben denn auch nicht aus, fie gehen vielmehr sichtbar herum in einer übergroßen Anzahl von Blödsinnigen, die es in den sog. untern Ständen hier zu Lande gibt. Was ist auch wohl natürlicher, als daß geistig verdummte und hungernde Eltern aud) körperlich und geistig verkrüppelte Rinder erzeugen? Hier fann man recht deutlich erkennen, wie es unsere Konservativen meinen, wenn sie das Volk mit Religion vom Sozialismus bekehren und glücklich machen wollen. Dieses Glück besteht in ,, 3ufriedenheit", erzeugt durch konsequent fortgesette geistige Verdummung, und in der Hoffnung auf das bessere Jenseits, von der noch niemand satt geworden sein soll.

Fragt man nun weiter, wie es zug ht, daß die Kirche hier im neun­zehnten Jahrhundert noch solchen Einfluß entwickeln tann, so hat auch das seine ganz natürliche Ursache. In Würtemberg existiren nämlich seit circa 300 Jahren die sogenannten Seminare, d. h. Vorbildungsanstalten für Theologen, in denen diese bis zur Universität gebracht werden. In diese Seminare werden jährlich von Vielen, die sich melden, etwa 40 3öglinge, die von Allen das beste Examen gemacht haben, aufgenommen, und man sieht sofort, daß auf diese Weise hier niemals, wie anderwärts, z. B. im Nachbarreiche Baden, Mangel an Pfaffen eintreten fann. Die Sache ist ämlich für geizige und gehirnarme Eltern sehr verlockend, da die jungen Leute nicht nur vier Jahre bis zur Universität, sondern auch auf dieser selbst noch völlig auf Kosten des Staates erhalten werden. Der biedere Schwabe ist sehr stolz auf diese Seminare und rühmt es besonders, daß in dieselben Jeder ohne Unterschied des Standes und Vermögens aufgenommen wird. Dabei vergißt der gute Mann nur zweierlei: erstens, daß diese Freigebig­keit des Staates nur einer Fakultät, der Theologie, zu gute kommt, und zweitens, daß Jeder, der aufgenommen sein will, das sogenannte Landes. examen vorher machen muß. Bei diesem Examen wird ungefähr die Reife für die Tertia eines Gymnafiums vorausgesetzt, und derjenige Vater, der das Geld nicht hat, seinen Sohn soweit auf eigene Kosten unterrichten zu lassen, kann ihn also auch nicht in das Seminar bringen. Man findet denn auch, wenn man die Listen der jährlich aufgenommenen 40 durchliest, meist nur Söhne von Geistlichen, Gymnasiallehrern oder sonstigen studirten Staatsbeamten darin. Söhne von Volksschullehrern kommen schon seltener dazu, Söhne von armen Leuten aber fast niemals. Wir haben also auch hier, wo angeblich Jeder aufgenommen werden kann, den Klassenstaat von seiner häßlichsten Seite.

Nun beachte man aber die weiteren Folgen dieser Einrichtung: indem fast nur Söhne von Beamten und Studirten in die Seminare aufgenommen werden und diese bis zur Beendigung des Universitätsstudiums zusammen bleiben, entsteht unter den jungen Leuten eine Art von geistlichem Hochmuth nnd ein Kastengeist, der später im Amte sich erst recht entfaltet und über­haupt das württembergische Beamtenthum in widerlichster Weise auszeichnet. Dazu kommt dann die Art und Weise, wie die jungen Leute gebildet" werden. Religion ist ja natürlich die Hauptsache, aber daneben erhalten fie unter dem Namen von andern Fächern thatsächlich auch nur wieder Religionsunterricht. So wird in der Geschichte immer nur der bekannte Finger Gottes nachgewiesen, im Griechischen hauptsächlich das neue Testa ment traktirt 2c. Die Naturwissenschaften werden dagegen möglichst vernach läffigt.

Durch diese beinahe preußische Dressur bringt man die Leute dann ent­weder dahin, daß sie wirklich selber an die Dogmen des Christenthums glauben, oder man macht die wenigen wirklich Begabten und selbstständig

zwar von einem Menschen, der selbst Allen, die ihn kennen, als ein Trunkenbolb und Lubrian er ster Klasse bekannt ist und von dem es teinem Zweifel unterliegt, daß er zeitweilig dem delirium tremens anheimfällt! Solche häufigen Anfälle sind es auch offenbar gewesen, unter denen Herr Bernhard Becker sein Buch in die Welt setzte, und mit Kenntniß dieser persönlichen Eigenschaften des Verfassers werden dem Leser die häufig geradezu unfläthigen Ausfälle er­klärlich, denen er fast auf jeder Seite des Buches gegen die Anhänger und Vertheidiger der Kommune und insbesondere auch gegen den weiblichen Theil derselben begegnet. Allen Maßnahmen der Kommune werden stets die gehässiigsten Motive unterschoben, nicht eine Handlung, nicht ein Vorfall findet den Beifall des Verfassers. Herr Bernhard Becker hat mit Vorliebe alle gegen die Kommune gerichteten Schriften durchsucht um daraus die gemeinsten Stellen, enthaltend Schil: derungen von angeblichen Kommuneszenen, mit möglichster Breite und gewürzt durch eigne kritische Zuthaten in demselben Stile, abzubrucken. Die historischen Arbeiten der Kommunarden B. Ma­ lon  , Lefrançais, Charles Beslay  , Lissagaray  , Arthur Arnould   und Anderer find lügenhafte Kommunegeschichten", die keine Beach­tung verdienen. Dagegen wird von Herrn B. Becker in seinem Buch mit vollem Ernste ein Artikel der Kreuzzeitung  " für die schlechte Behandlung des Erzbischofs von Paris   zitirt und das Zeugniß Vinoys wird dafür angeführt, daß Duval nicht meuchlings von Versailler Soldaten niedergemacht worden, son­dern im Gefecht gefallen sei.

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Taneben wimmelt die Schrift von Widersprüchen. Einmal tadelt Herr Bernhard Becker, daß die Kommunemitglieder ihre Aemter nicht gratis versahen und als bloße Ehrenämter betrach

Denkenden unter ihnen zu Heuchlern. In welcher, die Künste der Jesuiten  noch übertreffenden Weise man es versteht, in diesen Seminaren die Ge­hirne der Zöglinge zu verkleistern, dafür liefert den besten Beweis ciner der wenigen ehemaligen Seminaristen, die sich von der geistigen Verdum­mung der Seminare freizumachen versucht haben, wir meinen David Strauß  . Es ist unzweifelhaft noch eine Nachwirkung der Seminardreffur, die er selbst aufs Heftigste angegriffen hat, wenn er der Atheist über Republik   und Sozialismus urtheilt, wie ein Schuljunge, der getreulich nachplappert, was ihm eingepauft ist. Bum Atheismus hat Strauß sich durchgerungen trop Seminar, aber die Konsequenzen des Atheismus hat er nicht mehr zu ziehen vermocht, dazu ist er eben doch schon zu sehr Produkt der Seminarerziehung gewesen. Jeder unbefangene Leser von Der alte und der neue Glaube", der den Bildungsgang von Strauß nicht fennt, wird die Inkonsequenz des Mannes unerklärlich finden, mit der er die über­finnliche Autorität, die er eben dem Gotte geraubt hat, geradezu mit dürren Worten auf die Monarchie, auf Könige und Fürsten   wieder überträgt. Und man wird es nur verstehen, wenn man es als Seminarnachwirkung auffaßt, daß er das ideale, den Glauben an ein Fortleben nach dem Tode völlig ersegende Element im Sozialismus so gänzlich übersah und verkannte, als er nach einem Ersag für den verloren gegangenen Gottesgiauben suchte. Daher fommt er denn zu dem ärmlichen Ersaß, den er in Kunstgenüssen für die Gebildeten findet; um die großen Massen, die keine Kunstgenüsse haben tann, fümmert er sich nicht, und davon, daß im Sozialismus schon der neue Heiland erschienen ist, der an die Stelle des gestürzten Christenthums die Lehre vom großen Worte der Einzeleristenz ohne Religion im Dienste der Gesammtheit seßt, davon hat er keine Ahnung. Wenn also sogar bei einem solchen Manne die Nachwirkung der Seminarerziehung noch in seinen Verschrobenheiten nachweisbar ist, was muß dieselbe da erst aus anderen weniger widerstandsfähigen und begabten Menschen machen?! Erwägt man dies alles, so wird man das System begreifen, nach wel­chem hier verfahren wird. Bunächst sorgt man auf dem gekennzeichneten Wege immer für eine hinreichende Menge von Theologen und zwar durch eine Art von Inzucht, indem man dieselben fast durchweg aus den besseren und bestgesinnten Beamtenfamilien erhält. Dadurch und durch das enge Busammenleben pflanzt man den jungen Leuten den nöthigen Korpsgeist ein und dressirt sie nebenher in so geschickter Weise, daß sie tüchtig und brauch­bar werden, dem Bolke die nothwendige Portion von Zufriedenheit im Elend und von Dummheit- trog der immer mehr um sich greifenden Aufklärung beizubringen.

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Und so erklärt es sich denn, wie man es bis heute möglich gemacht hat, fich des Sozialismus zu erwehren.

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Eine andere Frage ist es aber, ob man das auch für die Zukunft noch können wird. Denn auch hier sind schließlich dieselben ökonomischen Vor­bedingungen gegeben, wie anderswo, die alten Genossen stehen auch hier so fest zur Fahne, wie überall, und auch dem Dümmsten müssen schließlich die Augen aufgehen, wenn er sieht, daß der liebe Gott zwar auf das Gebet eines schwäbischen Prälaten den Deutschen   Sieg über die Franzosen verleitt*), daß aber alles Beten nicht hinreicht, den Hungrigen und Darbenden trog schwerer Arbeit ein menschenwürdiges Dasein zu schaffen.

Auch hier bedarf es somit nur des Anstoßes um die trägen Massen in Fluß zu bringen und daß dieser Anstoß von innen oder von außen her in nicht allzu langer Beit erfolgen muß, daran zweifelt wohl niemand, der die Zeichen der Zeit zu beurtheilen versteht.

Sozialpolitische Rundschau.

Daß in Deutschland   nicht nur die sozialistische Partei täglich wächst, sondern daß ebenso und fast noch rascher und wirksamer, wenn auch Vielen unbewußt, die Grundsätze des So­zialismus immer größeren Einfluß auf das Gesellschafts. und Staatsleben gewinnen, haben erst die jüngsten Verhandlungen des preußischen Abgeordnetenhauses sowie einige damit im ursäch lichen Zusammenhang stehende Regierungsmaßnahmen gezeigt. Den Berathungen des Landtags unterliegt gegenwärtig das Pro­jekt der Regierung betreffend die Verstaatlichung der Eisen­bahnen. Daß diesem Projekt eben so sehr ein sozialistischer Gedanke zu Grunde liegt, wie dem Tabaksmonopol möge uns die Schale, in welcher sich uns der Kern präsentirt, auch noch so wenig sympathisch sein, daß jeder dieser Gesetzesvorschläge im Prinzip eine theilweise Verwirklichung des sozialistischen  Programms bedeute, welche um so tiefgreifender ist, als sie noth­wendig wieder weitere Veränderungen im Sinne des Sozialismus nach sich zieht- darüber wird bei keinem Sozialisten ein Zweifel herrschen.

Die Vertreter des unverfälschten Manchesterthums in der Eisen­bahndebatte, die fortschrittlichen Abgeordneten Virchow und Eugen Richter  , hatten deshalb vollkommen Recht, wenn sie auf den sozialistischen, auf den revolutionären" Gedanken der Eisenbahnvorlage hinwiesen. Namentlich wies Richter nach, Namentlich wies Richter nach, wie sich der unbewußt sozialistische Charakter, welcher dem Pro­jekt eines zentralisirten Staatsbahnsystems untrennbar anhafte, besonders deutlich in den Motiven zum Eisenbahngesetzentwurf zeige, in welchem derselbe zum Theil in einer Schärfe Ausdruck gefunden, daß man zuweilen eher eine sozialistische Kritik des ganzen bestehenden Wirthschaftssystems, als die Dentschrift einer Regierung vor sich zu haben glaube, deren Bestehen doch die

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*) Nach einem Ausspruch des Königs von Württemberg  .

men.

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Eristenz dieses selben Wirthschaftssystems zur nothwendigen Vor­aussetzung habe." Es fehle nicht an in absoluter Form aufge stellten Behauptungen, welche für die Regierung die Rolle einer Art von Vorsehung in wirthschaftlichen Dingen in Anspruch neh­So werde dem Staate allgemein die Sorge für die ge­deibliche Entwicklung und Gestaltung des inländischen Verkehrs zugeschrieben. An anderer Stelle werde ausgeführt, daß für die Ausführung der Eisenbahn Unternehmungen das National- Ka­pital in einem Maße in Anspruch genommen weide, welches dem Staate die Fürsorge für eine plan und zweckmäßige Verwendung zur unerläßlichen Pflicht mache, damit das Kapital des Landes nur dort Verwendung finde, wo es befruchtend zu wirken ver mag und damit das Nöthige und Nützliche mit den geringsten Opfern und ohne wirthschaftliche Verschwendung erreicht werde". Wenn in dieser Weise der Umfang der Kapitalsverwendung zum Maßstab für die dem Staate obliegenden Pflichten gemacht wer den solle, so würde, allerdings fein Halt mehr auf der schiefen Ebene zur Alles absorbirenden Staatswirthschaft" zu finden sein. Denn wie groß auch das in den Eisenbahnen angelegte Kapital sein möge, so sei es doch nur gering im Vergleich zu dem Ka­pital, welches z. B. in der gesammten industriellen Produktion des Landes angelegt jei. Hier erst recht hätte also der Staat die Pflicht, darüber zu wachen, daß das Nöthige und Nüßliche mit den geringsten Opfern und ohne wirtschaftliche Verschwen­dung erreicht werde." Diese Vorstellungen von Staatsmacht und Staatsweisheit seien dem Sozialismus näher verwandt, als sich die Träger derselben vielleicht bewußt seien. Wenn der Minister von einer Herrschaft der Plutokratie, von der Ausbeutung des Privatfapitals, von der Spekulation, von der planmäßigen An­lage des Privatgewerbes, von unfruchtbarer Konkurrenz, von der Kapitalvergeudung durch die Privatindustrie spricht, so fänden sich alle diese sich alle diese Nedensarten" längst in den sozialistischen   Reden und Broschüren, und zwar seien die Sozialisten dabei viel kon sequenter, indem sie es nicht bei den Eisenbahnen bewenden lassen, sondern die von der Regierung für die Verstaatlichung der Eisen bahnen angeführten Motive folgerichtig auch auf andere, eben so wichtige Wirthschaftszweige anwenden.

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Wir können diese Ausführungen-soweit sie sachlich. sind, und von ihrer persönlichen Färbung natürlich abgesehen fast wörtlich akzeptiren. Und aus diesem Grunde sind wir auch weit davon entfernt, uns der preußischen Eisenbahnvorlage gegenüber grundsäßlich und ohne weiteres Zusehen feindselig zu verhalten, wie es merkwürdiger Weise ein anderes sozialistisches Blatt für nöthig hält. Im Gegentheil ist uns die Vorlage grundsätz lich sympathisch und nur die Einzelheiten der Durchführung der Jdee, die Form ihrer Bethätigung, vo: Allem der Umstand, daß die ohnehin schon übergroße Macht der Regierung durch die Aus­lieferung des gesammten Eisenbahnwesens mit seinen enormen wirthschaftlichen Machtmitteln an sie noch übermächtiger und schrankenloser werde, zwingen uns zu einer veränderten Stellung. Wir werden uns demnächst eingehender mit dieser Sache befassen.

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Herr Maybach, der preußische Minister der öffent­Ichen Arbeiten, hat soeben einen antlichen Bericht über die Arbeiterverhältnisse auf den fistalischen Werken veröffentlicht. Selbstverständlich ist in demselben, wie bei solchen Berichten in Preußen herkömmlich, systematisch Schönfärberei getrieben und alles, was die Verhältnisse der Arbeiter irgend­wie in ihrem wahren, düstern Licht erscheinen lassen könnte, sorgfältig vermieden. Wie man hierin selbst vor der offen­baren Fälschung nicht zurückscheute, zeigt am besten der Um­siand, daß in dem Bericht des bekannten Nothstandes in Zabrcze der dadurch hervorgerufenen Unruhen nicht mit Einem Wort erwähnt ist! Der ministerielle Bericht kann demnach gewiß nicht der Schwarzseherei oder Uebertreibung geziehen werden, wie es den von der oppositionellen Presse ausgehenden Berichten über Nothstände 2c. fast immer geschieht von denen der Arbeiterpresse, die ja den Herren von vorne­herein als lediglich zur Aufreizung der Besißlosen gegen die Reichen und zu Zwecken einer auf den Umsturz aller bestehenden Ordnung abzielenden wüsten Agitation" erfundene Lügen gelten, ganz abgesehen. Um so schwerwiegender ist dafür aber auch das, was der Bericht Ungünstiges über die Arbeiterverhältnisse zu sagen gezwungen ist und was wir nachfolgend in Kürze wiedergeben.

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Die materielle Lage der auf Staatsfosten beschäftigten Ar­beiter sagt der Bericht wörtlich hat in Folge der an dauernd ungünstigen Zeitverhältnisse im Etatsjahr 1878/79 eine Aufbesserung gegenüber dem Vorjahre nicht erfahren.

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von Ehrgeiz und Einbildung befangene Elemente wie sie die Kommune hatte wenn sie den Frieden des Staats störten, gar nicht anders behandelt werden, als es nach ihrer Besiegung geschah."

Nach dieser Auffassung hatte also auch Herr von Bismarck  und die deutsche Bougeoisie das Recht, das Sozialistengesetz zu erlassen und die Minorität mundtodt und rechtlos zu machen. Man sieht, warum das Becker'sche Buch nicht vom Sozialisten­gesetz getroffen wurde. Solche Apostatenarbeit kommt den deut­

teten, wie es das Bourgeoisgesetz sogar vorschreibe, und dann ta­belt er wieder in demselben Athemzuge, daß die Kommune bas Gehaltsmaximum auf jährlich 6000 Francs angesetzt und damit fähige Köpfe" zurückgestoßen, denen ein solcher Gehalt zu niedrig sein mußte.- Daß die Kommune Anfangs nur die unverheira theten Männer von 19-35 Jahren in die Nationalgarde ein­reihte, tabelt er als große Ungerechtigkeit; wenige Seiten weiter aber erscheint ihm die Anordnung der Kommune, daß nunmehr auch die Verheiratheten aus diesen Altersklassen eingereiht werden follten, als eine unerhörte Tyrannei". Daß 1870 vierzigjähschen Gewalthabern recht und wenn man bisher noch so wenig rige preußische Landwehimänner in Frankreich  , fern von Weib und Kind, und gewiß nicht freiwillig, im Felde standen, hat Herr Bernhard Becker natürlich, als er sein Buch schrieb, längst vergessen.

Ein wahrer Wuthanfall befällt den Herrn Verfasser, wo er konstatirt, daß die Kommune die Unterstüßung für alle Wittwen der Gefallenen dekretirte, einerlei, ob sie mit ihrem Manne ge seßlich" verbunden waren oder nicht. Bei dieser Gelegenheit wird Herr Becker zum fanatischen Vertheidiger der" legitimen" bürgerlichen Ehe und des bürgerlichen Eigenthums.

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Daß die Kommune auf die Niedermeßelungen der Gefangenen durch die Versailler in einem Dekret mit Repressalien drohte, darin sieht Herr Bernhard Becker die vollständige Schreckens­herrschaft"; dagegen findet er die Erschießung der ge­fangenen Rommunarben, denen als Rebellen" nur ihr Recht geschah, ganz in der Ordnung und bezeichnet die Grausamkeiten der Versailler als erlogen"!!

Diesem Standpunkt entsprechend ist Herr Thiers der Mann des Herrn Bernhard Becker, denn die Nation stand auf der Seite von Versailles  " und demgemäß konnten solche dumme,

das Werk gegen die deutschen   Sozialisten ausgebeutet hat, so unterblieb dies wohl nur, weil das Wert zu gemein ist und die forrupte Gesinnung seines Verfassers zu deutlich an der Stir: c trägt.

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at in der Zeit der höchsten Aufregung, unmittelbar nach dem Fall der Kommune, konnte man in den deutschen   Zeitungen jene Kumulation von Schimpfworten finden, die heute, mehr als acht Jahre nach der Niederwerfung der Kommune und nachdem die Regierung Frankreichs   eine Amnestie ertheilt, Herr Becker in seinem seinem Geschichtswert" getreulich wiederfäut. Darnach war die Kommune ein großes Narrenhaus", die Kommunarden, Brand­stifter und Mörder, wie Räuber, Tiebe, Schlemmer und Wol­lüftlinge", die Verwaltung eine Mezenwirthschaft". Ganz selbst­verständlich, daß sowohl der damalige Generalrath der Inter­nationale in London  , wie die deutschen Sozialisten, welche die Kommune zu vertheidigen wagten ,. den höchsten Zorn des Herrn B. Becker hervorrufen und dem entsprechend abgekanzelt werden. Es ist überflüssig, ein Wort weiter über das B. Becker'sche Machwerk zu verlieren. Kein anständiger Mensch kann diese Schrift anders, als erfüllt von Ekel und Verachtung, bei Seite A. Bbl. legen.