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verlaufene Abendunterhaltung, welche für die hamburger Aus:| urtheilungsmaschinen durch seine ruhige Energie zu imponiren gewiesenen den erfreulichen Ertrag von 159 Fr. 57 Cts. er gaben, der sofort nach Deutschland gesandt wurde.
Möchte man auch andernorts, wo man sich noch frei rühren tann, in ähnlicher Weise vorgehen, um unsere verfolgten Brüder kräftig unterstützen zu können und dabei gleichzeitig zu protestiren gegen eine Verfolgung der Gesinnung, welche an die finstersten Zeiten des Mittelalters erinnert.
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Auch unsere schweizer Genossen vergessen ihrer ver: folgten Brüder in Deutschland nicht. Bei der letzten Sonntag in Zürich statt gehabten Usterfeier, der Feier des Tages, an dem vor 50 Jahren das alte Patrizieregiment gebrochen wurde, wurde für die Hamburger der Betrag von 14 Fr. 40 Cts. gesammelt.
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Berichtigung. Der Sezer ließ in der Rundschau der vorigen Nummer von den beiden Vertretern, welche auf der oltener Delegirtenversammlung deutscher Sozialisten der Schweiz gegen einen unmittelbaren Anschluß an die Partei in Deutschland sprachen, den einen einen Zürcher fein. Das ist selbstverständlich irrig; ging doch die Anregung zur Organisation, wie sie jetzt geschaffen ist, bekanntlich gerade wesentlich mit von Zürich aus, wo sich in allen bisherigen, zahl reich besuchten Versammlungen noch nicht Eine gegentheilige Meinung erhob. Der abweisende Vertreter war aus Genf , wo indessen wie sich bald zeigen dürfte keineswegs alle Genossen derselben Meinung sind. Uebrigens wollen wir bei dieser Gelegenheit feststellen, daß die Anwesenheit des genfer Ver: treters trotz seiner abweichenden Meinung doch eine erwünschte
wußte und sich auch gewandt vertheidigte, wurde zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt und ihm dabei nicht einmal die monatlange Untersuchungshaft angerechnet. Ja die gemeine Nachsucht der Feinde that dabei sogar das Aeußerste, indem Schulze an beiden Händen gefesselt wurde, während zwei vor ihm verhandelte gemeine Verbrecher, die wegen Einbruchs zu mehreren Jahren Zuchthaus verurtheilt wordeu, frei geführt wurden!- Noch ein anderer ähnlicher Fall, über den wir erst jetzt näheres erfahren, ist, ebenfalls aus Schwaben, nachzutragen. Am 12. März wurden in Ulm zwei Genossen, A. Heines und ein Apotheker, unter der Anklage verhaftet, gemeinschaftlich eine Riste mit 500 " Sozdem." nach Berlin geschickt zu haben." Die beiden kannten sich aber nicht einmal! Trotzdem wurden sie aber auf Grund eines bei einer konstanzer Haussuchung aufgefundenen und nach dem Belieben des Gerichts zurechtgebeutelten Briefes und nach dem Belieben des Gerichts zurechtgedeutelten Briefes nach 24 wöchentlicher Untersuchungshaft am 26. Aug. zu 2 Monaten verurtheilt und ihnen von der Untersuchungshaft zu 2 Monaten verurtheilt und ihnen von der Untersuchungshaft nur 1 Monat abgerechnet. In letzterer waren sie mit Dieben zusammengesperrt, und um das Maß voll zu machen, wurden ste, als sie nur noch 26 Tage zu verbüßen hatten, nach Rotten burg geschleppt und ihnen Sträflingskleider angezogen.- Vermeinen unsere Feinde wirklich, die überzeugten Anhänger eines großen Gedankens durch solche Gemeinheit zu beugen oder gar zu„ bekehrea"? Sehen sie nicht, daß sie dieselben nur immer erbittern, ja jeden denkfähigen und rechtliebenden Menschen empören? Gen. Marimin Ernst von München wurde, kaum aus dem nürnberger Bellengefängniß entlassen, mit einer neuen Maßregelung bedacht. Der Magistrat Nürnbergs erfrechte sich, ihm einen 3wangsausweis nach München auszustellen, den ihm indessen Ernst kurzer Hand zurückschickte. Verboten wurde auf Grund des Sozialistengesetzes die„ Crimmitschau- Meeraner Tagespost", deren Bestehen uns bisher unbekannt gewesen. Von der übrigens nur an der Vor versamm- Sozialismus war bei ihr keine Rede. Haussuchungen lung theilnahm bewies eine lobenswerthe Mäßigung. Es wurde von den Genannten sogar die sichere Erwartung ausgesprochen, daß über eine Zeit eine Vereinigung stattfinden werde. Bei ruhiger und sachlicher Behandlung der Dinge ist eine Ver ständigung mit denen, die eines guten Willens find, allerdings gewiß.
war.
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Unterschied sich doch Bgr. Beck von den meisten der uns bekannten sozialrevolutionären" Wortführer in vortheilhafter Weise; namentlich legte er eine erfreuliche Achtung vor der Meinung Anderer an den Tag, welche den Reinsdorf , Eisenhauer, Schuster, Neve und andern Fanatikern vermuthlich schon als halber ,, Verrath" erscheinen wird. Auch der derselben Richtung ange hörige berner Vertreter
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* Nach den negativen Maßregeln gegen den Sozialismus in Gestalt der hamburger Ausweisungen die positiven! Eine Drahtnachricht meldet:„ Der von Bismarck bestellte Baar'sche Gesezentwurf betreffend Arbeiter Unfallversicher ung ist fertiggestellt. Er enthält 25 Paragraphen. S 1 bestimmt die Etablirung einer obligatorischen Versicherung von Reichs wegen. Das kann gut werden! Wir werden das illustre Machwerk nach Verdienst beurtheilen.
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In Berlin hat die Landtags Komödie wieder be gonnen. Die Regierung hat bis jetzt noch nicht viel Glück gehabt. Der blaue Dunst der Steuernachläffe" konnte vor der rauhen Wirklichkeit nicht lange standhalten, und die Debatten über den Staatshaushalt, in denen namentlich Herr Bitter, der ehemalige Oberinquifitor der Reichs- Sozialisten- Kommission und jetziger Finanzkommis Bismarcks, sehr unglücklich auftrat, ernüchterten auch die Befangenſten. Die angeblich glänzende Finanzlage" stellte sich als ein ebenso unverschämter Schwindel heraus wie die Behauptung Bitters über die allgemeine Besserung der Wirthschaftsverhältnisse". Immerhin ein Fortschritt gegen das Vorjahr. Die Fata Morgana, welche nach Annahme der neuen Steuergesetze von den Regierungsorganen am Horizont gezeigt schreibt ein liberales Blatt, verschwindet aus dem Gesichtskreise. Nichts von den in Aussicht gestellten Erleichterungen, nichts von dem erträumten Geschäftsaufschwunge ist sichtbar, da gegen zahlreiche neue Lasten, zahlreiche Hemmungen des Ver kehrs. Das find die Resultate der so pomphaft angekündigten neuesten Bismarc'schen Aera.
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Natürlich bleibt die Regierung trotzdem obenauf und die Herren ,, Volksvertreter" fügen sich gern oder ungern ihrem Willen. Den heutigen Gewalthabern wird ihr Grab nicht im Parlament gegraben.
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Von den Verfolgungen nimmt diesmal das hervor ragendste Interesse der Fall Paschky in Anspruch. Der wegen Aufreizung verschiedener Klassen der Gesellschaft gegen einander" ( S 130), begangen durch angebliches Ankleben der Flugschrift An das deutsche Volk", von dem dresdner Gericht zu einem Jahr verurtheilte Genosse hatte sich gegen dies ausnahmsweise infame Urtheil" an das Reichsgericht gewandt. Dieser edle„ höchste" Gerichtshof aber bestätigte das Urtheil! Wir heben aus seiner Begründung" folgenden klassischen Ausspruch hervor: „ Es ist zum Thatbestand des§ 130 des Strafgesetzbuches nicht erforderlich, daß ein Erfolg von der Anreizung eingetreten ist, es ist nicht erforderlich, daß Friedensstörungen eingetreten sind, es ist nicht einmal erforderlich der Nachweis, daß unter der Be völkerungsklasse, welche das Objekt der Agitation war, eine Stimmung, welche zu Gewaltthätigkeiten führen kann, in der That hervorgerufen worden ist; es genügt, wenn nur die Anreizung geeignet war, eine solche Stimmung hervorzurufen, welche zu Gewaltthätigkeiten führen kann. Das ist aber fest: gestellt und ist deswegen die materielle Beschwerde ebenfalls unbegründet. Ob eine, Anreizung" aber zur Hervorrufung einer folchen Stimmung geeignet" ist, das bestimmen natürlich die Herren Staatsanwälte, Richter und Polizisten, d. h. die Werk zeuge der Volksknechtung, die selbstverständlich jedes freie, nicht obrigkeitlich gestempelte Wort für geeignet" halter, ihre Herr schaft zu gefährden. Und das nennt man" Recht"! Wie lange wird das Volk diese Schmach noch dulden? Und wann werden die Opfer dieser Schandwirthschaft gerächt werden?!
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Am 6. Oftober wurde der aus der Schweiz zurückkommende Gen. Moritz Schulze von einem Landjäger im württ. Oberamt Nagold im Besitz eines Sozdem." betroffen und darauf sofort als ein ganz gefährlicher Agent der Umsturzpartei"( wie sich der Staatsanwalt ausdrückte) verhaftet. Man fand bei ihm sodann allerdings noch weitere verbotene" Schriften; indessen konnte ihm eine Verbreitung derselben in keiner Weise nach gewiesen werden und hätte deshalb selbst dem vorhandenen reaktionären Recht" gemäß Freisprechung erfolgen müssen. Aber was kümmert man sich im heutigen Deutschland Sozialisten gegenüber um Gesetz und Recht! Schulze, der selbst den tübinger Ver
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fanden statt in Berlin , Chemnitz , Groißsch, München 2c.; an lezzterem Ort ist die Polizei ganz außer Rand und Band, weil die Sozialisten ihr die Bosheit angethan haben, ihre Flugschriften im Polizeigebäude selbst zu verbreiten! In Mannheim fanden Haussuchungen in der Kaserne ſtatt!! Gen. Liebknecht hat seine sechsmonatliche Haft angetreten. Gen. Viereck in Leipzig , der an der famosen Geburtstagsaffäre betheiligt ist, wurde wegen Fluchtverdachts" verhaftet, aber gegen Bürgschaft wieder freigelassen.
* Berlin , 14. Nov. Um gegen Hamburg nicht zurückzubleiben, sind hier folgende neun Ausweisungen verfügt worden: Schneidermeister Reißhaus, Korbmacher Kling, Tischler Weiß, Sattler Bütt ner,( 4 Kinder), Tischler Günther, Stellmacher Hecker, Weber Vetterlein, Fecht( Stand unbekannt). Günther war bisher die einzige Stütze seiner alten, arbeitsunfähigen Mutter, während Kling durch die Ausweisung insofern ruinirt worden, als er sein erst vor kurzer Zeit für 1200 m. erworbenes Geschäft förmlich hat verschenken müssen. Diejenigen Ausgewiesenen, denen noch einige Mittel zu Gebote stehen, wollen dem lieben ,, Vaterland" so schnell als möglich den Rücken kehren und nach Amerika auswandern.
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W. Berlin , 7. Nov. Die Spionenriecherei ist ein Uebel, dem die Polizei sicher nicht abhelfen wird, dient es doch dazu, Mißtrauen und Unthätigkeit zu erzeugen. Die Vorsicht darf auch nicht übertrieben werden. Wenn hier und da unter den lautesten Schreiern und radikalsten" Genossen sich einige als Polizeispione entpuppt haben, so folgt daraus doch nicht, daß die wirklich thätigen Genossen, selbst wenn ihnen nicht Alles gelingt, was sie unternehmen, auch Spitzel seien. Ein Polizist wird unseres Erachtens sich hüten, wirklich mitzuarbeiten; er wird höchstens den Schein einer Thätigkeit erwecken. Man sollte sich doch hüten, grundlose Verdächtigungen auszustreuen, womit man nur erreicht, daß der Verdächtigte von selbst sich von der Agitation zurückzieht, sich zurückziehen muß. Die Partei beraubt sich so selbst der besten Kräfte. Liegt ein Verdachtsmoment vor, so theile man seine Wahrnehmungen der geeigneten Stelle mit, welche sie prüfen und danach entscheiden wird. Ist das Ideal der heutigen Sozialdemokratie denn Schweigen und Unthätigkeit? Die Besonnenen zwar werden ebenso wenig Unbekannten sofort zutrauen schenken wie sie das Verdammungsurtheil Anderer unterschreiben, so lange sie nicht selbst geprüft haben, ob die Muthmaßungen irgend eine Grundlage haben. Oft genug mag die Polizei selbst Verdächtigungen ausstreuen, um die eigenen Agenten besser zu decken. Unliebsame Vorkommnisse veranlaßten uns, unseren berliner Genossen vornehmlich diese Mahnung zukommen zu lassen.
Nach den Berichten der Lokalblätter fand die Polizei in einem Hausflur der Josephstraße ein Packet mit" Sozialdem." und einige Freih.", welche angeblich von einem sich verfolgt glaubenden Genossen dort niedergelegt waren. Wie viel Haussuchungen täglich hier stattfinden, entzieht sich der Berechnung; die Genossen gewöhnen sich so daran, daß sie nicht mehr Mittheilung davon machen. Wie der kürzlich ausgewiesene Genosse Staupe , so sind auch vor ihm schon zwei Sozialisten gewaltsam vor den Verbrecher- Photographen geschleppt, um ihre Physiognomien der Polizei zu überlassen. Ist das gesetzlich? Ein anderer Genosse sitzt wieder seit sieben Wochen in Untersuchungshaft, ohne daß er nach außen schreiben fann, ohne Besuche zu empfangen, ohne daß ein Termin in Aussicht stände. Sollen wir schweigen, dulden und leiden? Nein, wir müssen aber die Unlustigen heranziehen, die mit den Parteiverhältnissen Vertrauten nicht als Egoisten, als Verräther betrachten, sondern ihren üneigennützigen Bestrebungen kein Hinderniß in den Weg legen. Wir stehen im Kampfe; es kann nicht jeder für sich handeln, wir müssen selbstgewählte, bewährte Führer an der Spitze haben.
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Aus dem 22 fächs. Wahlkreise, 8. Nov. Man sollte glauben, der Bauernsieg in unserm Wahlkreise sollte die Ordnungshelden befriedigt haben; allein das Gegentheil findet statt. In den meisten Städten polizeiliche Haussuchungen nach dem verbotenen Aufruf, desgleichen auf mehreren Dörfern. Gerichtliche Vernehmungen, polizeiliche Kreuz und Querfragen, um eine Verbindung, einen Verein oder so etwas herauszuquetschen, haben sich die Parteigenossen auszusetzen. Aber es hat sich bis jetzt allenthalben gute Schulung gezeigt, so daß zu erwarten ist, daß auch nicht Einer den Ordnungshyänen zum Opfer fällt. Der Wahlkampf konnte nur, soweit persönlicher Einfluß reichte, gut geführt werden, da alle auf die Masse wirkenden Mittel, Versammlungen und Presse, uns soviel wie ganz versagt waren. Im ganzen waren es zwei dürftige Versammlungen, wo unser Kandidat sprach und sich Mühe gab, den eingeschüchterten Leuten Muth zuzusprechen. Die Gegner hatten als Haupttrumpf die gewaltsame Revolution" ausgespielt; soweit wir vermochten, sagten wir ihnen:„ Wir sind der Hoffnung, daß sich die Verhältnisse auf friedlichem Wege beffern lassen, wenn die Ordnungsparteien nachgeben, aber der Ueberzeugung, daß eine gewaltsame Kenderung kommen wird, wenn das Gegentheil geschieht." Viel zu schwach aber war unsere Stimme, um die Indifferenten zu begeistern. Dort, wo Organisation in irgend welcher Form besteht, ist auch das Resultat den Verhältnissen angemessen befriedigender ausgefallen; namentlich haben fich Reichenbach , Mylau , Neßschkau, Lengefeld , Treuen und Falkenstein gut gehalten und sogar theilweise gegen früher gebessert. Kirchberg und Elsterberg dagegen, die Orte, welche früher stets ausgezeichnet wählten, brachten uns bedeutenden Schaden, größtentheils wegen Mangels einer geschulten proletarischen Anhängerschaft. Von Auerbach läßt sich gar nichts fagen; dort wüthet der bekannte Amtshauptmann v. Polenz, der schon bei der vorigen Wahl ein Halbduizend und noch mehr unserer Stimmzettelträger furzer Hand eine Woche einsperren ließ. Die geringste Regung schlägt er mit seinem Polizeiknittel nieder, so daß unsere Leute sich dort wenig rühren können und einem solchen Unthier gegenüber meist zur Unthätigkeit verdammt sind. Seine Gensdarmen sandte er in Zivil aus, um Austräger zu fangen, welche unter solchen Umständen nur in geringer Zahl ausgegangen waren. Einen auerbacher Bürger ließ er
wiederholt mehrere Stunden und am Wahltag bis 6 Uhr sitzen, damit auch diese uns sichere Stimme verloren gehen mußte. Die Dörfer haben mit seltenen Ausnahmen allesammt uns nachtheilig gestimmt, weil jede Lust, der Polizei gegenüber Muth zu zeigen, fehlte, obwohl unsern Austrägern Sympathie für unsere Sache gezeigt wurde. Im Allgemeinen wird die Wahl zur Schulung der Genossen beitragen; sie werden nächstesmal mit der Polizei leichter fertig zu werden verstehen und sich enger und fester verbinden. Eine Ausbreitung unserer Sache unter den bisher Fernstehenden ist unter solchen Umständen sehr erschwert, und wir dürften wohl zufrieden sein, wenn die alten Wähler fest gestanden hätten. Es gilt deshalb wohl als Hauptsache, mehr Organisation herzustellen, um damit dann die Wahl und allerlei Parteiarbeiten auszuführen.
Recht sonderbar und doch auch wieder ganz natürlich ist, daß sich die Ordnungsgesellschaft nicht zufrieden stellen kann mit ihrem großen Siege" und fortfährt, die Genossen zu belästigen. Außer den oben bezeichneten Belästigungen, hat man in Reichenbach den Polizeimännern und deren Frauen die Theilnahme am Konsumverein, welcher sich nie mit Politik befaßt hat, versagt. Der Militärverein schloß zwei seiner Mitglieder aus, weil sie für unsere Wahl thätig waren u. s. w. Es wird sich die Ordnungsbande wohl selbst gestehen, daß sie bei etwas freierer politischer Luft vom Volksgeist über den Haufen geworfen werden wird. Möge diese Stunde bald schlagen und die nöthige Abrechnung bald und gründlich kommen.
Darmstadt , 9. Nov. Unsere Sache hier ist noch immer die alte. Wenn ich mich hier umsehe, so finde ich wohl verschiedene Meinungen, jedoch nur darum, weil jeder auf seine Art besser zu handeln glaubt und eine öffentliche Auseinandersetzung nicht stattfinden kann. Wir haben hier neben den Alten auch einige, die sich„ Sozialrev olutionäre" nennen, jedoch die meisten von ihnen sind keine Mostianer, sondern halten zur alten Fahne; sie glauben nur durch radikalere Worte einen größeren Muth zu bezeugen. Im übrigen jedoch wird gearbeitet, was die Hauptsache ist. Ich lese da im„ Sozialdem." viel von Haussuchungen und anderen Polizeichikanen, und finde bisweilen einen ängstlichen Ton darin. Nun, alles verliert seinen Schrecken: man sei nur ordentlich auf Haussuchungen vorbereitet und wird dann nie überrascht. Solche Chikanen dienen nur zur Agitation, man hat jedesmal eine gute uneinberufene Versammlung; die erste Haussuchung ist peinlich, die zweite gleichgültig, die dritte amiisant. Auch hier sind dieselben an der Tagesordnung, jedoch ist noch nie etwas von Belang gefunden worden; erst vorige Woche am 5. Nov. war eine Massenhaussuchung wegen eines Plakates, welches in Massen im Walde verbreitet wurde. Von anderen Dingen wollen wir schweigen, seid gewiß, Genossen, wir arbeiten still und gut!
Jetzt zu den Reichstagswahlen. Wir haben hier in dieser Beziehung einen mißlichen Standpunkt. Wie wohl bekannt ist, gehört der hiesige Kreis der Fortschrittspartei und wird vertreten durch den UltramarinFabrikant Büchner, dem Bruder Dr. 2. Büchner's. Nun giebt es noch eine ältere Fortschrittspartei hier, die sich„ Konservativ- nationalliberale Fortschrittspartei für Hessen" nennt; derselben gehörte Herr Büchner früher an, bis durch unsere Agitation die Bevölkerung hier wachgerufen wurde. Da hielt es der Herr B. für angezeigt, mit einigen Freunden auszutreten und sich von den eigentlichen Fortschrittlern als Kandidaten aufstellen zu lassen, was seinem Ehrgeiz als Millionär entsprach; die andere Partei hätte ihn nie aufgestellt. So gelang es ihm durch sein Geld und alle möglichen Versprechungen in die Stichwahl zu kommen, um dann später durch die Fürsprache seines Bruders Ludwig und des Gen. Liebknecht von uns gewählt zu werden. Nach echter Fortschrittlerart versprach er jedoch alles, um nichts zu halten. Das brachte natürlich eine große Mißstimmung hervor, die noch dadurch erhöht wurde, daß sein Bruder, der große Atheist und Demokrat, welcher Predigten anhören kann, fürstliche Gesellschaft liebt und Orden erhält und dankend annimmt, der Vorsitzende der hiesigen Fortschrittspartei ist und immer und überall nur gegen die Sozialdemokratie zu arbeiten weiß und bei jeder Gelegenheit mit der anderen Partei sich zu vereinigen sucht unter der Vorgabe, daß nicht die Sache, sondern nur die Personen sie trennten, jedoch immer abgewiesen wird. Diese Ausführung halte ich deshalb für nöthig, da die Meinung verbreitet ist, als sei dieser vielgenannte Mann unserer gerechten Sache geneigt, während politisch doch nichts als ein Opportunist schlimmster Sorte ist. So hielt z. B. unter seinem Vorsitz vor einigen Wochen der„ große" Eugen Richter eine Volksversammlung hier ab. Alles war auf die Diskussion gespannt; Herr Büchner erklärte jedoch als selbsternannter Vorsitzender, daß er keine Diskussion und Interpellation gestatte. Und als andern Tags Richter in einer fortschrittlichen Versammlung erklärte, daß die Fortschrittspartei der unversöhnlichste Gegner der Sozialdemokratie sei und dieselbe mit allen Mitteln bekämpfen müsse: da sprach Hr. 2. Büchner als Vorsitzender gerade über diese Worte Hrn. Richter unter Beifall seinen besonderen Dank aus. Gewiß ein ächter deutscher Politiker und Mann der Wissenschaft dieser Herr, der sich seiner Zeit erlaubte, die Amerikaner im Namen des republikanischen Deutschlands " zu begrüßen! Ob diesen Vorgängen hat ein Theil der hiesigen Genossen gute Luſt, konservativ- liberalen Kandidaten ihre Stimme zu geben, um die Büchner zu strafen. Jedoch halte ich dies für sehr falsch( und unzulässig; siehe Art.„ Noch einmal die Stellung unserer Partei zur bürgerlichen Demofratie." D. R. ) Es ist nicht mehr unsere Sache, diesen oder jenen Kandidaten durchzubringen; sie sind uns alle egal und wir haben nur noch für uns zu stimmen und das mit allen Kräften. In diesem Sinne fordere ich alle Genossen auf, zu arbeiten und zu agitiren, damit unsere Mannen bei der Wahl voll und ganz erscheinen und ihre Stimmen auf Gen. Bebel, den wir im hiesigen Kreise aufgestellt haben, abgeben. Ein L. Hoch der Sache!
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Oesterreich- Angarn.
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In ihrer Nr. 27 vom 10. November wendet sich die wiener Zukunft" gegen unsere Notiz in Nr. 40, in welcher wir uns über die gehässige Darstellung des wydener Kongresses seitens des genannten Blattes aussprachen. In dieser Erwiderung gesteht nun die Zukunft" selbst zu, daß ihr damaliger Redakteur 2. Walecka, der,„ trotzdem er auch die Administration und Expedition besorgte, nichts weniger als ein Strohmann war, einen von einem auswärtigen Mitarbeiter eingesandten Artikel, der seinen Anschauungen, sowie denen der Herausgeber und der wiener Parteigenossen nicht entspreche, zurücklegte und die Abfassung eines anderen mit entgegengesetzter Tendenz veranlaßte".- Nun, das festzustellen, war eben der Zweck unserer Notiz. Es ist ja möglich, daß wir über die Befugnisse dieses auswärtigen Mitarbeiters" schlecht unterrichtet waren; jedenfalls wird uns die " But." zugestehen, daß derselbe in einem solchen Verhältniß zu ihr stand, daß es schon die einfache Billigkeit erfordert hätte, seinen Bericht nicht kurzweg zu unterdrücken.
Des Weiteren sucht die Zut." aus unserem Bericht eine " Denunziation" herauszulesen. Wir weisen diese Verdäch= tigung entschieden zurück: unsere diesbezügliche Andeutung war so allgemein gehalten, daß nur ganz eingeweihte Personen verstehen konnten, auf wen unsere- nebenbei als Vermuthung ausgesprochene- Notiz sich bezog. Im übrigen hat man von der Seite absolut kein Recht, sich über Denunziationen zu beschweren, nachdem Herr Most neuerdings mit einem schamlosen Zynismus seiner Nachsucht in einer perfiden Denunziation, die ihm übrigens nicht vergessen werden wird, Luft gemacht hat. Wenn die wiener Zut." diese Handlungsweise Most's billigt, wie könnte sie uns verdenken, wenn wir heute, wo unsere Vermuthung zur Gewißheit geworden ist, in gleicher Weise wie ihr Freund vorgingen? Daß wir es nicht thun, dazu bestimmt uns wahrhaftig nicht die Rücksicht auf den Artikelschreiber, der uns und unsere Freunde in so unehrlicher Weise wir wiederholen den Ausdruck beschimpft hat, sondern lediglich die Achtung vor uns selbst.
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Schließlich noch eins. Wir finden in derselben Nummer einen Aufruf zu einer Volksversammlung, in welchem es heißt:" Zeigt,