zu lesen bekommen habe, und Graf Vizzthum habe es von der Polizei erhalten!

Also erst stiehlt die Polizei, dann verbietet sie das Gestohlene, und schließlich verbreitet sie das Verbotene. Und das nennt sie: Das Gesetz aufrecht erhalten! Die Dredner Polizei hat sich offenbar einer Verbreitung verbotener Schriften zu Schulden kommen lassen, desgleichen Graf Vitzthum. Auf! Auf! Polizei- Pascha Paul, hetze Deine Schergen! Auf! Ihr Staatsanwälte, nehmt Eure Kumpane beim Kragen!

Ja, wenn es ein Sozialdemokrat wäre, bekäme sofort das Hinter­gebäude des Justizpalastes einen Bevölkerungszuwachs, trotzdem schon beinahe 15 Genossen dort zu wohnen geruhen.

Das Spitzelthum ist hier in schönster Blüthe, überall schleichen die Geheimen" herum und suchen neue Opfer zu greifen. Leider vergißt die Polizei über der Jagd auf Sozialdemokraten die Jagd auf Mörder und Spitzbuben. Vor einiger Zeit wurde hier am hellen Tage ein Raubmord verübt, die Polizei hat aber keine Zeit, sich damit zu be­schäftigen. Auf jeden bekannten Genossen kommt ein halbes Dußend Spitzel, die ihn zu überwachen und seine Handlungen auszuspioniren haben, und da sind zum Mördersuchen keine Kräfte verfügbar. Noch ein Beispiel: Vor 14 Tagen erschoß ein hiesiger Flurschütz einen Mann, der Mörder kann aber nicht in Haft genommen werden, weil man allen Platz für die Sozialisten braucht.

Zum Schluß noch, daß die Judenhezze hier in schönster Blüthe steht und die Spieß- und Mastbürger sich am Hepp! Hepp! stark be­theiligen, um ja auch mit zur staatserhaltenden Partei" zu gehören, wie der bankrotte Wasserkopf Pinkert( vulgo Bomegg) die Bande der ,, Antisemiten" nennt.

Barmen, 14. August. Für die Reichstagswahl sind unsere Aussichten vortrefflich. Was wir an Agitation für uns nicht thun können, das thun die Gegner, welche sich nach Herzenslust unter einander schlecht machen. Ganz besonderen Dank schulden wir den Antisemiten", die durch ihren mittelalterlichen Kohl Jedem den Staar stechen, der noch nicht begriffen hat, wohin die Bismarc'sche Wirthschaft führt und was ihre Ziele sind. Die Antisemiten" mit ihrem reaktionären Blödsinn und ihrer unverhüllten Rohheit sind aber, wie männiglich bekannt, unseres gestrengen Herrn Reichskanzlers Schoßkinder  .

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Am 5. d. M. bereiteten uns die Herren einen vergnügten Abend und einen großen Erfolg. In der mit frommen Bibelsprüchen geschmückten Kirchenhalle des evangelischen Vereins hielten sie eine Volksversammlung ab, um für ihr Programm Propaganda zu machen; es gab aber einen solchen Höllenskandal Antisemiten, Fortschrittler, Nationalliberale ge­riethen sich so in die Haare, daß es eine Freude war und die Versamm­lung zuletzt unter Tumult geschlossen werden mußte. Die gab für uns das Signal, hervorzutreten, und die Kandidatur Oppenheimer's in so wirksamer Weise zu proklamiren, daß uns dadurch mehr genützt ward, als wenn wir zehn Versammlungen abgehalten hätten. Die Gegner waren ganz verblüfft.

Die Antisemiten haben bekanntlich das Chamäleon Wagner( Professor seines Zeichens) als Kandidat aufgestellt. Er präsentirte sich selbst vor­gestern, fiel aber jämmerlich durch. Wir proklamirten abermals unsern Kandidaten und aus den chaotischen, in ihrer Zusammenstellung urkomisch wirkenden Schlußrufen: Hoch Moses, Bismard Fürst Oppenheimer u. s. w. ging zuletzt siegreich der Name unseres Kan­didaten durch, den Lärm überttäubend, denn wir waren in großer Ma jorität.

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Was man auch immer sagen möge, wir sind einig und guten Muths. Ein paar Krakehler, die in einem obskuren Londoner   Blatt ihre Windeier ablegen, zählen nicht. Es muß auch solche Käuze geben. Und sie sind ja harmlos.

München.  ( Verspätet.) Ein wichtiger politischer Att hat sich jüngst im Bayernlande ab gespielt". Am 14. Juli fanden die Land­tagswahlen statt. Unter anderen als den heutigen miserablen Zu ständen würde dieser Akt in Wirklichkeit ein wichtiger gewesen sein, so aber war er eben nur eine politische Komödie, in welcher die charakter­losen Geschäftspolitiker der verschiedenen Nüancirungen sich herumbalgten, während die unverbesserlichen Sozialdemokraten mit schadenfrohem Lachen und gemüthlich die Hände in den Schooß legend, theilnahmslos zuschau­ten. Unser München   lieferte ein überraschendes Resultat, insofern als die liberalen" Parteien von den katholisch- bayerischen" Ultramontanen glänzend geschlagen und aus ihren bisherigen Stellungen hinausgeworfen wurden. Die Wahlagitation war trotz der hundstägigen Temperatur eine lebhafte; denn die ,, Reichstreuen" boten Alles auf, und zu den bisherigen Parteien, die weder Fisch noch Fleisch sind, trat sogar noch eine ge­mäßigte", als ob die Nationalmiserablen, die hier eine Domäne hatten, zut radikal wären! Von den ausgeschriebenen Wahlversammlungen waren einzelne nicht von einem einzigen Wähler besucht, und am Wahl­tage geschah es in einigen Bezirken, daß Niemand kam, um seine Stimme abzugeben; mehrfach konnte nur mit Mühe und Noth das Wahlbureau konstituirt werden. So muß es kommen, damit die Lenker unserer Ge­schicke überzeugt werden, daß das Volf ihre Heuchelei und Bauernfän gerei durchschaut und nicht Lust hat, fort und fort seine Haut für die sog. Großen" zu Markt zu tragen. Wie kann man von einer Volks­wahl, von einer Volks vertretung reden, wenn das Volk gar nicht das Recht hat, zu wählen und seine Stimme zu erheben, sondern dieses Recht nur eine Prämie für die besitzenden Klassen ist, welche das Volk ausbeuten und darben lassen?

Das Münchener   Resultat, welches nach den Neuesten Nachrichten" ( dem Wurstblättchen der Gesinnungslumpen Vecchioni und Knorr  , 48er Angedenkens) eine Folge des Haders der Führer unter einander ist, wird jedoch eine ernstliche Veränderung durchaus nicht im Gefolge haben; denn die bayerischen Konservativ- Ultramontanen" sind im Grunde die­felben Schweifwedler nach Oben und Bedrücker nach unten wie die ,, Liberalen  ", von denen sie sich höchstens durch den Klang der Phrasen unterscheiden, sonst aber stets in allergetreuester Opposition" den Willen der Regierung apportiren. Selbst Dr. Sigl nennt im Bayr. Vaterland" den Ausfall der Wahlen trotz des Sieges der Ultramontanen eine ,, mo­ralische Niederlage".

abwärts

Außer den Wahlen haben wir noch ein Ereigniß" erlebt. Der frühere Bolizeipräsident und nachmalige Regierungspräsident Feilitsch wurde plötzlich über Nacht Minister des Innern und löfte den bisherigen Mi­nister Pfeuffer ab, welcher zum Regierungspräsidenten avancirt. So haben diese Herren ihre Rollen vertauscht, was nicht aus­schließt, daß sie selbst dieselben geblieben und weder die betreffenden Stellen noch die Staatsmaschinerie dadurch irgendwie alterirt sind. Auf­fällig könnte es nur erscheinen, daß, während in anderen Kabineten ein Ministerwechsel stets viel Staub aufwirbelt, dieser Wechsel thatsächlich über Nacht erfolgte. Ob auch hier analog wie in Berlin  

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eine

Friktion" die Ursache war oder ob ein besonderer Schachzug damit ausgeführt werden sollte, wer vermag das zu wissen? Unser beschränkter Unterthanenverstand reicht bekanntlich nicht hinter die Koulissen der ,, höheren Staatskunst", obgleich es uns manchmal scheinen will, als ständen hinter diesen Koulissen manchmal auch recht

weise Statisten.

Die neue Erzellenz soll sich s. 3. als Polizeipräsident Feilißsch ein be­sonderes Verdienst um Ausrottung der Sozialdemokratie erworben haben. Trotzdem ist bekanntlich die Sozialdemokratie in München   noch frisch und munter, freut sich ihres Lebens und wird schließlich auch nicht Lust haben, in's Grab zu steigen, weil diese Polizei und Streberseele zum Minister fich emporgeschwungen hat.

Das gegenwärtige Schützenfest, das man wohl gerne als Volks­fest hinstellen möchte, in Wirklichkeit aber nur ein Fest von und für Geldproßen ist, hat wieder gezeigt, wie gerne die hohen und höchsten Herrschaften" Gelegenheiten benützen, sich als Freunde des Volkes auf zuspielen. Prinz Ludwig fungirte sogar als Ehrenpräsident und auch die übrigen männlichen und weiblichen Mitglieder des Hofes zeigten sich in der herablaffendsten(?) Weise". Sieht man sich die Männer an, welche das Fest veranstaltet und geleitet, so wird man sich allerdings nicht wundern, wenn sie um die Gunst des Hofes, der Minister 2c. buhlen. Man hat da einfach ein Schauspiel aufgeführt, das dem Geldprozenthum Gelegenheit zu festlichem Effen und Trinken und zur Betheuerung feiner devotesten Unterwürfigkeit bot, dessen Kosten aber im letzten Grunde doch nur wieder wie das ja üblich in unserer göttlichen Weltord­nung" das arbeitende Volf tragen muß.

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―C.

Stuttgart   Die Unterdrückung des Vaterland" ist den Abon­nenten in einem Flugblatt angezeigt worden, welches wie folgt lautet: " Das Weitererscheinen unserer Zeitung Das Vaterland" ist auf Grund des sogenannten Sozialistengesetzes von der königl. württemb.

Regierung des Neckarkreises verboten worden und da die Motive des Ver­botes nach unserer Meinung sehr merkwürdiger Art sind, haben wir gegen diese Maßregel sofort Beschwerde erhoben.

Obgleich wir erfahrungsgemäß und bei der den heutigen Verhältnissen entsprechenden Zusammensetzung der Reichskommission wenig Ersprieß­liches in unsrem Sinne zu erwarten haben, hoffen wir doch, auch wenn das Verbot der speziell bezeichneten Nummern 77, 78 und 79 nicht rückgängig gemacht wird, die Freigabe des Blattes erwirken zu können. Denn es muß doch endlich den Regierenden nach den vielen Erfahrungen der letzten Jahre klar werden, daß es viel weniger nachtheilig für den Staat ist, das Bischen freie Meinungsäußerung in einem anständig geschriebenen Oppositionsblatt zum Ausdruck kommen zu lassen als durch naturwidrige Unterdrückungsversuche die freisinnigen Bestrebungen in Bahnen zu drängen, wo es nicht mehr in ihrer Macht liegt, sie zu kon­troliren und deren Ausbreitung verhindern zu können. Die Vergangen­heit zeigt uns, und an Beispielen fehlt es wahrlich nicht, ja die besten Beweise haben wir aus allerneuester Zeit, daß derartige Maßregeln nicht nur die beabsichtigte Wirkung verfehlen, sondern das gegentheilige Resultat haben, welches bezweckt wird. Unter allen diesen Umständen wird dieses Verbot, wenn es aufrecht erhalten bleibt, für unsere Ziele ebenso günstig wirken, als das Forterscheinen des Blattes unter einer Kontrole, die fast jedes freie Wort unmöglich macht, die thatsächliche Wirkung des­selben aber wird erst am Tage der Reichstagswahl in ihrer ganzen Bedeutung hervortreten. Wir sehen also der Entscheidung aus Berlin  mit größter Seelenruhe entgegen und bitten die verehrt. Abonnenten des ,, Vaterland", sich vorerst mit dieser Erklärung zu begnügen. V. Schröder."

Es ist das ziemlich so viel gesagt, als sich unter den obwaltenden Umständen sagen läßt.

Wenn die Regierung glaubt, durch das Verbot unseres bisherigen Organs uns lahmgelegt zu haben, so ist sie auf dem Holzweg, und wir werden ihr den Standpunkt bald klar machen.

-Zürich  . Die Tagesordnung des Weltkongresses ist von den hiesigen organisirten Sozialisten in mehreren kombinirten Versammlungen eingehend diskutirt worden. Da es sich nicht um Beschlüsse, sondern um gegenseitigen Meinungsaustausch handelte, so ist eine Berichterstattung unserer Ansicht nach nicht zweckmäßig; nur über die Debatte betreffend Punkt 6 der Tagesordnung glauben wir den Lesern des Sozialdem." Einiges mittheilen zu müssen, da sich hier zwei Ansichten ziemlich schroff entgegenstanden und mit großer Energie vertreten wurden. Der Referent, Mitglied der deutschen   Partei, erklärte in seinem Referate diesen Punkt*) für einen sehr unglücklich formulirten. Man könne denselben eigentlich nur mit einem Gemeinplate beantworten; wolle man dagegen eine konkrete Antwort geben, so müsse man zunächst sich klar werden, unter welchen Verhältnissen überhaupt die Sozialisten in den einzelnen Ländern an's Ruder kommen können, bezw. aller Voraussicht nach kommen werden. Etwas naiv käme es ihm auch vor, wenn in dem Paffus von Gefeßen", die unverzüglich zu erlassen oder zu beseitigen wären, gesprochen werde. Man möge nur die realen Verhältnisse in's Auge fassen. Das, was un­verzüglich zu thun sein wird, wenn die Sozialisten an's Ruder gelangen, werden sehr durchgreifende Maßregeln sein müssen, die hindernden Gesetze" dürften dann wohl vor der Macht der Thatsachen verschwunden sein. Welcher Art die Maßregeln aber sein werden, das ergebe sich aus den jeweiligen ökonomisch politischen Verhältnissen des betr. Landes, die wir heute nicht bestimmen können. Im Uebrigen solle man doch nicht meinen, die Sozialisten kämen in irgend einem Lande ohne oder gar gegen den Willen des Volkes an's Ruder, deshalb dürfen wir getrost auf die radikalsten Maßnahmen rechnen, wie sie im Kommunistischen Manifest, sowie in unseren Parteiprogrammen angedeutet sind.

Gegen diese Ausführungen wandten sich sehr energisch einige Mitglieder der schweizerischen Partei. Sie gingen zunächst von der Ansicht aus, daß die Formulirer der Tagesordnung mehr an vorbereitende Schritte gedacht hätten, wobei es allerdings sich um Gesetze handele. So müßte z. B. aus fast allen Gesetzbüchern die Garantirung des Eigenthums und der Erwerbsfreiheit entfernt werden, es müssen die bis jetzt uns fern Stehen­den durch gewisse Einrichtungen für den Sozialismus gewonnen werden. Dazu eigne sich namentlich die sehr populäre Bank- und Handelsreform. Die Schädlichkeit des Handels und die Zweckmäßigkeit der Einrichtung von Gemeindewaarenlagern sc. leuchte Jedem ein. So könne man dem Sozialismus vorarbeiten und ihm, wie die Tagesordnung sage, zum Siege verhelfen.

Der Referent bestritt die Durchführbarkeit solcher Maßregeln, bezw. ihren sozialistischen Charakter innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft. Den Handel abschaffen könne man ohne staatliche Regelung der Produktion nicht, seine Zentralisirung besorgt in größerem Maßstabe bereits die Bourgeoisie. Man solle doch nicht die Illusion hegen, die heutige Gesell­schaft hinter ihrem Rücken sozialistisch umgestalten zu können. Damit täu­schen wir nur uns und Andere.

Innerhalb der heutigen Gesellschaft haben wir, hat die Arbeiter. Partei nur solche Reformen zu befürworten, welche direkt dem Arbeiter­stande zu Gute kommen, nicht aber für Projekte sich zu ereifern, welche die Ausbeutung des besitzlosen Proletariers ins Bodenlose verlängern müßten, wenn sie zur Verwirklichung gelangten.

Weder über diesen, noch über andere Punkte der Tagesordnung wur den Resolutionen gefaßt, da die Versammlungen nur der Diskussion ge­widmet waren.

*) Derselbe lautet: Welches sind die Gesetze, die unverzüglich zu erlassen und zu beseitigen wären, sowohl auf ökonomischem wie auf politischem Gebiete, um den Sozialismus zum Durchbruch zu bringen, wenn, auf welche Weise immer, die Sozialisten an's Ruder kommen?"

Warnung vor der Auswanderung nach Amerika  .

An die Genossen Deutschlands  !

Die Maßregelungen der deutschen   Regierungen vermehren sich, der sogenannte kleine Belagerungszustand fordert immer neue Opfer. Viele der Ausgewiesenen wandern, um der unerhörten polizeilichen Verfolgung aus dem Wege zu gehen, nach Amerika  . Fast alle hier ankommenden Genossen sind leider( was auch nicht anders zu erwarten ist) mittellos und rechnen auf eine Unterstützung der Partei. Zu Anfang dieses Jahres war es noch möglich, jedem Gemaßregelten eine Unterstützung zu gewähren; da fich die Anforderungen aber mit jeder Woche steigern, sieht sich das Unterstützungskomite leider genöthigt, bekannt zu machen, daß nur noch in außergewöhnlichen Fällen auf eine Unterstüßung gerechnet werden darf. Schon seit Wochen ist nicht nur kein Geld in der Kasse, sondern das Komite hat Schulden gemacht, die wieder abzutragen sind.

Das Komite hält es für seine Pflicht, diejenigen Genossen, die ein bestimmtes Geschäft nicht erlernt haben, vor der Auswanderung geradezu zu warnen, da in zwanzig Fällen höchstens Einer lohnende Beschäftigung findet, wogegen die Uebrigen wochen oder gar monatelang vergebens nach Arbeit suchen und, wenn sie solche finden, jämmerlich bezahlt werden und eine schlechte Behandlung zu ertragen haben.

Mit sozialdemokratischem Gruß! Das Neu- Yorker Unterstützungskomite: Albert Höhne, Schatzmeister. John Schappert. Heinrich Stahl, Sekretär. H. Lensch.

Warnung.

Zur Notiz.

Gemaßregelte Parteigenossen, welche in der Schweiz   Hilfe und Unterstükung suchen, werden ersucht, außer der Ausweisungsordre oder einem sonstigen amtlichen Aktenstück auch die Empfeh= lung eines Vertrauensmannes mitzubringen. Bemerkt sei noch weiter, daß in der Schweiz  , besonders in Zürich  , sehr schwer Arbeit zu finden ist, und die zur Unterstütung ver­fügbaren Mittel äußerst gering find.

Berichtigung. Im Artikel: Aux Tuileries!" in der vorigen Nummer heißt es in Folge eines lapsus pennæ, Seite 1, Spalte 2: " Die Preußen rückten heran 2c. Das ist insofern ungenau, als die Preußen noch nicht auf französischen   Boden standen sie überschritten erst einige Tage später die Grenze. Dagegen hatten die Oesterreicher im Norden, Dank dem Verrath der royalistischen Offiziere bereits große Vortheile errungen. Die militärische Lage Frankreichs   war jedenfalls vor dem 10. August 1792 eine verzweifelte.

Briefkasten

der Redaktion. A. H. in C: Wir sollen uns mit dem staats­sozialistischen Blödsinn" beschäftigen? Ist geschehen und wird passender Zeit wieder geschehen. Für heute tischen wir Ihnen, aus unerschöpflicher Fülle herausgreifend, einige Blödsinns- Blüthen und Früchte heraus. Im Staatssozialiſt"( Nr. 22) definirt ein Leitartikler( H. H.") die Bedeutung des Wortes, Arbeit" dahin:

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Arbeit" ist der Mensch in der Ausübung der nur ihm allein als Aus­nahme von allen Wesen der sichtbaren Schöpfung, innewohnenden Fähig­keit, Ideales und Reales in geistiger Ungebundenheit als Vorstellung in sich aufzunehmen, an solchen innerlich aufgenommenen Vorstellungen im Wege des Denkens sich thätig zu erweisen und aus dem innerlich Auf­genommenen in geistiger Verbindung von Ursache und Wirkung selbst­ständiger Weise Neues in seiner Vorstellung entstehen zu lassen. Das solchergestalt in der innerlichen Vorstellung Geschaffene tann innerhalb des Bereiches der Gedanken zurückgehalten werden und solange dies geschieht, bleibt die, in solchem Schaffen bereits wesentlich dargestellte ,, Arbeit" ein ausschließlich der menschlichen Innerlichkeit angehörender Vorgang; der Mensch kann aber auch das, als Erzeugniß der Arbeit innerlich in der Vorstellung Geschaffene durch Vermittlung der körperlichen Organe in die Wirklichkeit der Außenwelt einführen und indem er damit beginnt, wird die Arbeit ein, dem ursprünglich nur innerlichen Vorgange sich anschließender, gleichzeitig innerlicher und äußerlicher, immer aber ein wesentlich innerlicher Vorgang und bleibt, als solcher, stets der ganze Mensch selbst.

" So ist das Wesen dessen beschaffen, was in dem Worte sich ausdrückt die Arbeit", sowohl in der Allgemeinheit gedacht, als auch nicht minder in jeder Art der konkreten Darstellung; von der Arbeit an des Denkers, des Staatsmannes, des Geistlichen, des Dichters, des Schrift stellers und so ferner, noch ehe dieser einer die Arbeit aus dem Bereiche seines Gedankens heraustreten läßt, bis zu der Arbeit dessen, der das Werkzeug zur Hand nimmt, den Spaten, die Hacke, den Pflug, die Art, den Hammer, den Pinsel, sei es, was es sei, um das, auch von ihm, schon zuvor in seinem Denken vorbildend Geschaffene aus dem Bereiche des Gedankens in die äußere Wirklichkeit zu übertragen.

Der körperliche Gegenstand der Arbeit, von der Theorie der Volks­wirthschaft für die Arbeit selbst genommen, das Erzeugniß des Acker­baues, des Bergbaues, des Handwerkers, der Manufaktur, der Fabrika­tion, ist nicht die Arbeit. Diese, die Arbeit selbst, ist der Arbeiter, der arbeitende Mensch selbst; der ganze Mensch innerlich und äußerlich." Bum. Kurz, Arbeit ist nicht Arbeit; Arbeit ist der Mensch; Arbeit ist der Arbeiter- innerlich und äußerlich." Au! Au!

Derselbe Schlaumeier definirt den Begriff der Freiheit:

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Für uns hat in der bürgerlichen Gesellschaft die Freiheit ihre Dar­stellung in der Gebundenheit der Selbstsucht, des bösen Willens, des Unverstandes an positives Recht unter dem Zwange des Gesetzes. Gebundenheit in diesem Sinne ist das Wesen der politischen und sozialen Freiheit."

Also Gebundenheit ist das Wesen der Freiheit. Je gebundener wir sind, desto freier sind wir folgerichtig. Und da im Bismarck  'schen Deutschland  die Gebundenheit am größten, ist es auch das Reich der Freiheit vor allen anderen Reichen, nur daß es statt der Jakobinermütze den Prügel als Freiheitssymbol anzunehmen hat.

Das Londoner   Organ der Staatssozialisten verordnet in seiner Nr. 6, zur Emanzipation der Gesellschaft: Das Kapital soll kein Herrschafts- sondern ein Tauschmittel sein!"

Das Kapital ein Tauschmittel! Der Staatssozialist und Weltreformator hat Kapital mit Geld verwechselt.

G. H. in New- York  : Schreiben Sie nur regelmäßig. Ihr Auftrag ist besorgt. Das Thema der Hofgeschichten" war bereits größtentheils er­ledigt.(. Nr. 12 des S.-D.")

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der Expedition. Bgr. Hmmrschlg: M. 30,- pr. 1. Qu. für H. erh. Bfl. am 11/8 Weiteres. Felix: Sdg. prompt eingetroffen. Das Uebrige soll baldigst losgelassen werden. Schnürung: Mitthlg. v. 10/8. betr. Bpc. erh.- Rother Franz: Bestellg. Lissag. u. Revol. mit 33 abgeg. Sommerschwalbe im Gebirge: M. 6,- Ab. 2. u. 3. Qu. u. M. 8,- pr. Ufds. erh. Bestllg. abgg. Sch. Sttt: M. 1,50 Ab. 3. Qu. Nachbez. erh. Basel   Fischft: Fr. 45,- f. d. Ausgew. erh. u. nach Vorschr. d. Ufds. eingereiht. A. H. B: M. 3,- Ab. Aug.­Ende Okt. erh. Bzo. Wthur: Fr. 3, à Kto. erh. Durch B. in O. für B. in G. M. 9,- erh. Bft. Weiteres. Dtg. B: M. 1,50 Ab.

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A. U. 3: Besorgt und aufgeh.

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Aug. 15- Ende Sept. erh. Paris  : Petzler erscheint nicht rascher. Weiteres beachtet u. besorgt.

Weiteres.

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C. M. B: M. 2,25 v. 2. erh. u. d. Ufds. zugewiesen. M. 3, von früher genügen bei Sdgn. ab Reich. Wiesbaden  /: M. 30,- erh. u. nach Vorsch. verwendet. Der Bekannte: M. 20,- Schft. erh. Bfl. am 15/8. E. P. London  : Die Originalarbeit ist vom alten Weitling. Sie heißt bei ihm seit mehr als einem Schwaben­alter Die Erfindung des Geldes"( siehe Kap. 8 S. 59-61,, Die Garantieen der Harmonie und Freiheit."" Der Mam mon" in Nr. 33 der großen Pauke" ist hieraus ,, Original" Abdruck. ,, Wirklich original" aber ist das Aushängeschild, seine mehrzeilige Naturgeschichte und ein in den Schluß hinein prä parirtes Nytroglycerin Verbrechen". Schöne Maske, ich kenne Dich! So leben wir, so leben wir, so leben wir alle Tage! Weckuhr: Erst am 3/8. M. 1,- Ab. Juli erh. u. 27-32 an R. nach gesandt.

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Soeben empfingen wir und ist durch die Expedition des Sozial­demokrat" und durch die Volksbuchhandlung in Hottingen   Zürich   zu beziehen:

Photographie von Sophia Perowskaja  , der heldenmüthigen Vorkämpfer in des russischen Volkes. Gestorben durch Henkershand am 15. April 1881.

Preis: 1 Mart; für Arbeiter: 50 Pfennige. Der Reinertrag ist für Propagandazwecke der russischen Revolutions­partei bestimmt.

Der frühere verantwortliche Redakteur des Bolksfreund in Frank London   Comm. Arbeiter- Bildungs- Verein

furt a. M., Franz Thomas, hat in letzter Zeit auf Liften, die er sich zu verschaffen gewußt, Gelder für die Familien der aus Leipzig  Ausgewiesenen gesammelt, aber nicht abgeliefert. Wir ersuchen daher, diesem Menschen nichts mehr anzuvertrauen.

49 Tottenham Street. Tottenham Court Road.

Die Wirthschaft des Vereins ist geöffnet von Morgens 9 bis Nachts 12 Uhr. Wir ersuchen die reisenden Genossen auf unsere Adresse zu achten. Der Vorstand. Schweiz  

. Bereinsbuchdruckerei Hottingen- Zürich