Agent provokateur Horsch sich ein Attentat" bestellt, dann selbst Angst kriegt, und sich mit Schutzleuten umgibt, alles das im Interesse des Staates und der Gesellschaft", das verdient zu Nutz und Frommen aller braven Christenleute in schöne Reime gebracht zu werden, zu singen nach bekannter Melodie:

War wohl je ein Mensch so stumpf­

finnig als der Doktor Rumpf.

Mit seinen jüdischen Jungen hatte Hollmann übrigens scheuß­liches Pech. Der gute Patriot Schnitzer findet seine Ergänzung in einem gewissen Preuß. Von diesem heißt es:

,, Untersuchungsgefangener Preuß, Kaufmann, mosaisch, in Untersuch­ung wegen Unterschlagung, sonst noch nicht bestraft. Der Zeuge hat brieflich erklärt, daß er ein so großer Verbrecher sei, daß er nicht wieder aus dem Zuchthaus herauskommen wolle. Wenn er in Leipzig   verhört werde vor dem Reichsgericht, werde er einen Meineid schwören. Der Präsident mucht den Zeugen auf die Bedeutung des Meineids aufmerk­sam. Der Zeuge erwidert, er kenne die Bedeutung des Eides. Präs. Sie wollen also etwas unwahres aussagen? Zeuge Preuß: Ja.

Präs. Und Sie wollen das beschwören?

Zeuge Preuß: Ja, das will ich. Ich will nicht wieder aus dem Zuchthaus herauskommen.

Es wird allseitig auf die Vernehmung dieses Zeugen verzichtet." Die Ohrfeige, welche dieser, große Verbrecher", der nicht aus dem Zuchthaus heraus will, Herrn Hollmann mit seiner Erklärung applizirt, ist nicht von schlechten Eltern.

Ueber die Angeklagten 2c. in nächster Nummer.

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Die modernen Gefängnisse sind zu luxuriös, die Gefangenen werden zu gut behandelt und genährt" das ist eine der gebräuchlichsten Redensarten unserer Reformer nach rückwärts, die in der Dreieinigkeit des Prügels, Henkerbeils und Rads das Heil der Menschheit erblicken. Wie es sich mit dieser zu guten Behandlung und Ernährung" in Wirklichkeit verhält, das wurde auf der vierten- soeben zu Hamburg   abgehaltenen Jahresversammlung des Vereins für Ge­fängnißwesen offenbar. Professor Da chow aus Halle konstatirte in einem Vortrag, daß in den österreichischen Gefängnissen die Er­nährung so mangelhaft ist, daß hauptsächlich in Folge dessen die Sterblich­keit unter den Männern 14.89, also beinahe 15, unter den Frauen 16-36, also faft 162 Prozent beträgt, während außerhalb des Gefäng nisses die Sterblichkeit blos 2 Prozent jährlich erreicht. In den Gefäng­nissen ist hiernach die Sterblichkeit in runder Summe eine sieben­bis achtfache! Noch schlimmer steht es, nach einem Vortrag des Zuchthausdirektors Krone, in den preußischen Gefängnissen.

Die Mortalität( Sterblichkeit)" so sagte er, die aus der schlechten Verpflegung refultirt, hat in Preußen einen noch höheren Prozentsatz als in Oesterreich  . Man hat berechnet, daß in sechs Jahren durch­schnittlich eine ganze Anstalt ausgestorben ist. Zur Erhaltung seines Körpers braucht der Mensch täglich 80 Gramm Fett, und in den preußischen Zuchthäusern erhält der Gefangene täglich blos 19 Gramm; das Fehlende muß er aus seinem Körper, aus seiner Ge­sundheit zusetzen. Das zehrt aber derart, daß sechs Jahre Zucht­haus der Todesstrafe gleich zu achten sind."

Und solche grauenhafte Zustände sind unsern Rückwärts- Reformern, die jetzt das Heft in Händen haben, noch zu human". Die trockene Guillotine des Zuchthauses arbeitet" ihnen nicht schnell genug.

Wahr ist, daß, mangelhaft und unzureichend, wie die Ernährung in den Gefängnissen ist, die Gefangenen immer noch weit besser genährt werden als hunderttausende von sogenannten freien" Arbeitern. So bringt es nun einmal die Ordnung" in dieser besten der Welten"

mit sich.

Ein prächtiges Seitenstück zu dem von uns in vorletzter Nummer erwähnten Erlebniß des Petersburger Professors in Karlsruhe  wird uns von einem Augenzeugen aus Hannover   berichtet. Beim dortigen Einzug des Heldengreises befand sich unter den harrenden Zu­schauern auch ein junges Mädchen, das einen Strauß Kornblumen in der Hand trug. Ein in der Nähe befindlicher Schutzmann hatte das Mädchen kaum erblickt, als er auf dasselbe zustürzte und ihr das Bouquet abforderte, mit der Motivirung, daß er dasselbe untersuchen müsse, ob auch kein Dynamit darin verborgen sei. Das Mädchen erwiderte ihm, der Strauß sei gar nicht für den Kaiser bestimmt, sondern sie sei damit auf dem Wege zu einer Verwandten, der sie denselben zum Geburtstag schenken wolle.

Sie ließ darauf den Polizisten stehen und begab sich in ein in der Nähe befindliches Haus, wo sie den Strauß beim Portier abgab und dann nach kurzer Zeit an ihren früheren Platz zurückkehrte. Kaum hatte der Polizist sie hier wieder erblickt, als er von Neuem herankam und verlangte, daß sie ihm sagen solle, wo sie den Strauß gelassen habe. Das Mädchen war jedoch nicht ängstlich, sondern erwiderte, daß ihn das gar nichts angehe, verließ aber dann den Platz und verzichtete auf den An­blick des Heldengreises, um sich weiteren Belästigungen zu entziehen. Es ist klar, daß die auf strikten militärischen Gehorsam dressirten Polizisten nur so blödsinnig vorgehen können auf genauen Befehl von oben her. Man sieht also deutlich die Angst, das böse Gewissen und die bekannte ,, wenige Weisheit", die in den oberen Regionen herrscht. Uebrigens ist der Gedanke, Dynamit in Blumensträußen zu verbergen, gar nicht so übel!

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Etwas zum Lied von der deutschen Einheit". Ein Bergarbeiter aus Zwickau  , Namens C. Eiffert, hat kürzlich in den preußischen Bergwerken zu Eisleben   um Arbeit angesprochen; dieselbe wurde ihm mit dem Bemerken abgeschlagen, daß eine Instruktion vorliege, Arbeitern aus dem Königreich Sachsen keine Arbeit zu geben. So geschehen im Staate des deutschen Be­rufes", der keinen Partikularismus fennt".

"

,, Keinen Arbeiter aus dem Königreich Sachsen!" Natürlich hat das teinen andern Grund, als die Furcht vor Einschleppung des sozialistischen  Giftes unter die sorgfältig gehüteten guten" preußischen Staatssklaven. Ein einziger heller Kopf könnte sie alle in rothe Revolutionäre ver­wandeln. Welches Zugeständniß der Schwäche! Welche Verurtheilung des Systems der föniglichen preußischen Staatsindustrie!

Genosse Auer ist richtig wegen Bannbruchs verurtheilt worden, weil er es wagte, auf seiner Reise von Leipzig   nach Schwerin   das heilige Gebiet von Berlin   zu passiren. Selbstverständlich hat er Appellation ein­gereicht, schon um dem Reichsgericht einige Stunden Nachgrübelns über diese streitige Rechtsfrage zu verschaffen. Und eine solche ist sie zweifels­ohne, fast so knifflich, wie der Prozeß um des Esels Schatten.

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Aus Frankreich  . Unsere französischen Genossen gehen damit um, ihr Organisationswerk weiter auszubauen. Auf dem am 30. Oktober in Reims   stattfindenden Kongreß soll ein Parteivorstand von fünf Mit­gliedern eingesetzt werden, der die Beschlüsse der Kongresse ausführen, in Streitfällen, wo er angerufen wird, schlichten, kurz, die Geschäfte der Partei führen soll. Diese Maßnahme, deren Nothwendigkeit auf der Hand liegt, wird aber leider in einer höchst unerquicklichen Art und Weise dis­futirt. Es macht auf uns einen höchst peinlichen Eindruck, lange Artikel darüber zu lesen, ob der Vorstand den auswärtigen Parteien gegenüber die Arbeiterpartei vertreten oder nur ihre Korrespondenz führen" soll. Als ob in der Praxis nicht Beides auf dasselbe hinausliefe! Hoffentlich wird die Praxis bald die Emanzipation von der Phrase besorgen!

Die von den Blanquisten einberufene Protest versammtung gegen die Aufführung des Ministeriums in der tunesischen Angelegenheit,

welche am 16. Oktober im Etablissement Tivoli- Vauxhall" stattfand, war sehr gut besucht. Die Reden waren sehr energisch und zuweilen mehr als nöthig. Es macht denn doch den Eindruck der Farce, wenn eine Versammlung von Revolutionären   darüber droht, die Minister außerhalb des Gesetzes zu erklären! Und für diese Resolution stimmten auch die Anarchisten, die sonst grundsätzlich kein Gesetz anerkennen"!

Nach Annahme dieser fulminanten Resolution ging die Versammlung ,, in größter Ordnung" auseinander.

Der Streit der Pariser   Zimmerleute ist noch immer nicht zu Ende, aber die Arbeiter halten standhaft aus. In einer am 14. Oktober stattgehabten Versammlung, in der u. A. über die Errich­tung der Produktiv- Gewerkschaft berathen wurde, bewilligten sie sogar den streikenden Dachdeckern eine Unterstützung von 200 Franken.

Der Streit der Posamentirer ist durch gegenseitige Uebereinkunft beendigt.

Auf dem Kongreß des Nordverbandes, der in Roubair stattfand, waren 30 Gruppen vertreten.

Wie die Bourgeoisie die ,, Kultur" verbreitet. Eine edle Bourgeoisseele läßt in einem französischen   Opportunistenblatt nach der üblichen Schimpferei auf die unkultivirten" Araber, folgendes schöne Geständniß los: Von allen Mitteln, welche unsere Nachbarn, die Angelsachsen versucht haben, ist der Chinese ohne Widerrede das Wirk­ſamſte.

,, Der Chinese ist ein asiatisches Säugethier(!), gelb, von mittlerer Gestalt und entsprechender Kraft. Mäßig wie das Kameel, vermehrungsfähig wie das Kaninchen, geduldig wie ein Mönch(?). Er gedeiht auf dem schlechtesten Boden, blüht in einem Sumpf, wird fett in einer Wüste. ( Welches Labsal für einen Ausbeuter, dessen Leute" anfangen, auch als Menschen gelten zu wollen!). Er arbeitet 14 Stunden im Tag und murrt nicht."...

Hier mein Rezept:

,, Wir importiren jedes Jahr 100,000 Chinesen in Algier   und stellen sie als Bediente, Gärtner, Grubenarbeiter, Zimmerleute 2c. 2c. an. " In zehn Jahren wird Algier   einem Ozean voller Gemüse gleichen, durchzogen hier und da von Gold-, Kohlen-, Eisen- und anderen Berg­werfen."

,, Reine Unruhen, keine Räuberbanden mehr. Nichts als kleine gelbe Arbeiter und große( gros) weiße Eigenthümer." Das Wort Mauren  "( maures) wird dann Todte"( morts) ge= schrieben werden, und die französische   Akademie wird nur einen Schreib­fehler zu verzeihen haben, damit alles in Ordnung sei."

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Ist eine größere Rohheit denkbar? Das französische   Volk wird be­stohlen, seine Söhne müssen ihr Blut lassen oder sterben in dem un­gewohnten Klima am Typhus   hinweg und zu welchem Zweck: Damit es in Algier   nur noch große weiße Besizer" gebe! Wahrlich, Ni dieu ni maitre", dem wir diese Notiz entnehmen, hat Recht, wenn es ausruft:

" Fluch über diese Leute, und Wehe diesen Banditen!"

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Aus Italien  . In Mailand   hat ein Kongreß des Lombar­dischen Arbeiterverbandes stattgefunden, auf dem 32 Vereine mit 5000 Arbeitern vertreten waren.

Der Kongreß hat sich lediglich mit Fragen der praktischen Agitation beschäftigt, als da sind: Beseitigung des herrschenden Steuersystems, Er kämpfung des allgemeinen Wahlrechtes und dergleichen.

Der Verband der Sozialisten der Romagna  ( Mittelitalien  ) hat auf seinem letzten Kongreß eine Kommission mit der Ausarbeitung eines Programmes beauftragt. Das Programm liegt jetzt vor und ist bereits von zahlreichen Vereinen akzeptirt worden. Einige Stellen mögen den Geist desselben charakterisiren.

Zunächst wird ausgeführt, daß die Revolution nicht an einem Tage nach dem Willen einiger Menschen gemacht wird.

,, Vereinzelte revolutionäre Organisationen," heißt es weiter, Empö­rungsversuche verwegener Minoritäten, können vorübergehend die Massen aufrütteln, die soziale Frage auf die Tagesordnung stellen, im Volfe eine gewisse Gährung erregen und nähren, ja unter günstigen Umständen zum offenen Aufstand führen, aber sie können nicht die Revolution machen." Die Revolution kann einzig das Volk machen, und damit sie möglich werde, müssen wir, die wir heute Partei sind, Volk geworden sein."

-Der sozialen Revolution, die alle Lebensäußerungen umfaßt und dahin geht, sie alle umzugestalten, gehen nothwendigerweise alle jene Reformen und Reformversuche voraus, welche allmälig die verschiedenen Auffassungen der gegenwärtigen Gesellschaft umzugestalten streben: daher ergiebt sich die Nützlichkeit und sogar die Nothwendigkeit für die Partei, um zu leben, um fortzuschreiten, um mit dem Volk in Berührung zu bleiben und seinen Geist in sich aufzunehmen, theilzunehmen und je nach Umständen selbst zu provoziren alle Reformen und alle ökonomischen, politischen und antifirchlichen Reformen und Agitationen, deren Gegen­stand die immer größere Umgestaltung der heutigen Einrichtungen ist und welche die Revolution dadurch vorbereiten, daß sie im Volke den Geist der Opposition und der Auflehnung befördern. Die Theilnahme der Partei an diesen Agitationen ist um so nützlicher und nothwendiger, als sie als historisch unvermeidlich nachgewiesen sind. Außer daß sie uns übrigens Gelegenheit geben, uns öffentlich geltend zu machen, unsere Ideen zu propagiren und zu entwickeln, werden diese Reformen, diese Agitationen schon dadurch allein ein wirksames Kampfmittel, daß sie die Gegner verhindern, sie für sich auszunützen."

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Entsprechend diesen Grundsätzen haben unsere Genossen schon verschie­dene Male und mit Glück Gelegenheit genommen, öffentlich als Partei zu handeln; so jüngst bei Gelegenheit der Agitation gegen das Garantie­Geſetz.

Die italienischen Revolutionsmacher in London  , Paris   c. schäumen darob vor Wuth, schimpfen unbändig auf den Renegaten" Costa, aber die Revolution machen sie doch nicht.

Aus England. Die Verhaftung Parnell's, Dillon's, O'Kelly's, O'Brien's und der übrigen Führer der irischen Landliga ist wieder einmal ein sprechender Beweis, wie wenig ernst es den Bourgeoisdemokraten mit ihren Freiheitsphrasen ist oder wie sehr sie, wenn sie selbst daran glauben, mit ihnen in Konflikt gerathen, sobald das heilige Eigenthum ernsthaft bedroht. Das irische Volf hat die groß­artige Landbill" für unzureichend befunden, sie in zahlreichen Versamm lungen als Gaukelwerk verurtheilt, flugs. macht sich Herr Gladstone daran, ihm die Wohlthaten" seines Reformwerfes mit Gewalt vorzudemon­striren. Dabei könnte er sich aber gewaltig verrechnen. Die Aufregung in Frland ist kolossal, im ersten Augenblick der Verblüfftheit mag es der Soldateska noch gelingen, Zusammenrottungen zu verhindern, die Irländer müßten aber über Nacht ihren Charakter geändert haben, wenn sie diese Vergewaltigung ruhig über sich ergehen ließen!

Ob sie zum offenen Aufstande übergehen oder ihre den Engländern augenscheinlich viel unangenehmere jetzige Kampfweise beibehalten werden, dürfte wohl in letzterem Sinne beantwortet werden können. Sie bietet ihnen nach allen Seiten hin viel mehr Chancen. Der offene Aufstand würde nur unter der erklärten Parole: Losreißung von England" er­folgen können und damit die irische Bewegung um alle Sympathien bringen, die ihr heute in England noch vielfach entgegengebracht werden. Unter diesen Umständen ist es gar kein so großer Schaden, daß der Homeruler Parnell, der sich von seinen Freunden König von Irland" schimpfen läßt, außer Schußlinie fommt.

-Russisches. Das neueste Flugblatt der Narodnaja Wolja  " liegt uns jetzt vor, und wir wollen das Wesentliche aus seinem Inhalte mittheilen. Datirt ist das Blatt vom 22. Juli bis zum 2. Auguſt 1881. Der Text beginnt mit einem den infolge des Attentats auf

Alexander II.   erhängten Genossen gewidmeten Nekrolog, welcher u. A. den vollen Namen jenes Unbekannten enthält, der die zweite und ent­scheidende Bombe gegen Alexander II.   schleuderte und mit derselben den Zaren und zugleich auch sich tödtlich traf. Der Name dieses Helden ist Ignaty Joakimoritsch Grinewitzky. Eine Notiz der Redaktion theilt ferner mit, daß seit der letzten( fünften) Nr. der Narodnaja Wolja  , auf Antrag des Erekutivkomite's folgende Proklamationen erlassen wurden: 1) Proklamation des Exekutivkomite's aus Anlaß des Ereignisses vom 1/13 März; 2) Proklamation des Exekutivkomite's an die europäische  Gesellschaft; 3) Aufruf an die russischen Bauern; 4) Offener Brief des Exekutivkomite's an Alexander III.   und 5) Proklamation des Erekutiv­Zum Schluß fomite's aus Anlaß der Hinrichtungen vom 3. April. verspricht die Redaktion die Herausgabe der nächsten Nr. der Narodnaja Wolja   zu Ende August dieses Jahres; in dieser Nr. werden u. A. die ausführlichen Biographien der am 3. April infolge des Attentates vom 1/13 März Erhängten erscheinen.

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Der Leitartikel gibt dann in würdiger aber auch kerniger und kraft­voller Sprache eine treffende Uebersicht der Ereignisse seit dem 13. März und ihrer Konsequenzen, sowie eine geistvolle Charakteristik des Zaren Alexander III  . In einem Korrespondenzartikel, betitelt: ,, Aus dem Dorfe 17. Mai" wird hier auf eine überaus interessante Charakteristik der Stimmung der Landbevölkerung nach dem Attentate und während der Judenkrawalle, gegeben. Endlich zählt eine Verfolgungschronik" sämmtliche im Verlaufe vom Ende November 1880 bis Juni 1881 vor­gefallenen Verhaftungen, Hausdurchsuchungen und Verurtheilungen auf. ,, Wer die Tage, die auf den 1/13 März folgten, in Petersburg   ver­bracht hat der wird das Schauspiel der Unmasse von heißt es da Regierungsagenten, von spionen und Polizisten, die überall schnüffelten, herumhorchten und verhafteten, nie vergessen. Man kann ohne Ueber­treibung sagen, daß man zu dieser Zeit Leute verhaftete, weil sie gingen, weil sie standen, weil sie sich umsahen, oder weil sie sich nicht umsahen und dergl. mehr... Aus dem weiter abgedruckten Verzeichniß werden die Leser sehen, wieviel unschuldige Opfer der Rache der Regierung an­heimfielen und wie groß die Verluste, die die Partei erlitten, waren. Auch in der Provinz hatte die Regierung ziemliches Glück beim Abfangen. Aber wie groß auch die Verluste der Partei sein mögen, in dem Augen­blick, wo diese Zeilen geschrieben werden, sind bereits die zu Grunde Gegangenen durch neue Leute, die durch das Beispiel der heldenmüthigen Genossen angefeuert und begeistert sind, ersetzt.

Im Verlaufe vom 28. November 80 bis Ende Mai 81 wurden in Petersburg   unter Andern verhaftet: A. D. Michajlow, Lutzky( in seiner Werkstatt), und bei ihm ein Student und ein Arbeiter, A. Barannikow und in seiner Wohnung der Agent der 3. Abtheilung Kljetotschnikow, sowie Genosse N. Kolotkiewitsch; ferner Leo Slatopolsky, der Arbeiter Wass. Merkulow; am 27. Februar M. N.   Trigoni und A. J. Scheljabow; am 1. März Ryssakow; am 2. März Orlow( in der Bäckerei des Jsakow); 3. März Heßja Helfmann, Timofei Michailow. Nach dem 1. März wurden verhaftet: die Oberfeuerwerker in den Pulverfabriken Jwanow und Filippow, sowie Ossipowitsch und weitere fünf Beamte und Angestellte in diesen Fabriken; die Frauen Semenowa und Obraschkewitsch, der Buchhalter F. Lustig, der Sohn des ehemaligen Gefängnißinspektors in der Peter- und Paulfestung N. Bogarodsky, die Familie Reschko und in deren Wohnung der Student Iwanow; am 8. März Sophie Perowskaja; am 15. März A. J. Iwantschin Pissarew; am 16. März Nikolas Ribaltchitsch; am 17. März M. Frolenko; der Zögling des Rechtslehr­institutes( nur Söhnen höherer Beamten zugänglich) Tyrkow, die Polen Bogaschewitsch und Ljaskowsky, der Feldscher Popowitsch; ferner 47 Studenten und Studentinnen der Medizin, 4 Zöglinge der Hochschule für Kriegstopographie, Arontschik( angeblich in die Hartmann'sche Affaire verwickelt), A. Litschkuß, 3 Feldscherinnen, die Schwestern Dirmont, die Technologen Majkowsky und Gatowsky. Am 1. April wurden auf der Straße verhaftet: G. Jsajew und die Studenten Gomalitzky und Podbielsky; die Studentin Smirnow( sämmtliche diesen Namen tragende Personen männlichen und weiblichen Geschlechts wurden ver­haftet), der ehemalige Marineoffizier Anatol Bulanow, der Künstler Segal, 2 Studenten techn., der Arzt Sobolfchtschikow, der Hafenbeamte Glasunow  ( weil er ein Mal nicht zu Hause übernachtete), der Gutsbesitzer Filatow, 19 Arbeiter, die Geburtshelferin Baranowa, 2 Synodolbeamte Pokrowsky, sowie die Familie Pokrowsky, worunter ein 70 jährige Greifin; am 28. April der Marinelieutenant Suchanow, seine zwei Schwestern und ein sechsjähriger Neffe. Am 2. Mai Ljudmila Terentjewa, auf der Straße verhaftet, im Zusammenhange damit wurde die Druckerei der Narodnaja Wolja  " entdeckt, deren Insassen jedoch noch Zeit hatten, zu entrinnen. Ende Mai der Beamte im Ministerium für öffentliche Arbeiten N. P. auf der Straße ergriffen. Kalaschnikow. Im Juni Rosa Litschkuß Im Laufe vom Juni und Juli dauerten die Verhaftungen unter Arbeitern fort.

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Es wäre überflüssig, alle nach dem 1. März in Petersburg   stattgehabten Haussuchungen aufzuzählen: es hat fast kein Haus in dem eine solche nicht verübt wurde. Am 15. April wurde in sämmtlichen Hospitälern in Petersburg   nach einer illegalen Person*) gehaussucht, die mit einem Bauernpaß versehen gewesen sein sollte; dabei wurden die Schwerkranken nicht geschont, aber der Gesuchte wurde nicht gefunden.

Ju Moskau wurden zur selben Zeit u. A. verhaftet: die Studenten Starynkewitsch, Diakonow und Bernstein- Kohan; letztere zwei bei Auf­flebung aufrührerischer Plakate erfaßt; P. Wiktorow, der eben aus der Verbannung in Sibirien   zurückgekehrt, wurde sofort abermals nach Samara  verschickt; ferner wurden 47 Studenten ausgewiesen; weiter verhaftet der Redakteur der Zeitung Russky Kurier, Nefedew, und der Gymnasial­lehrer Orlow( beide jetzt entlassen). Als man die Ankunft des Kaisers erwartete, wurden in Moskau   sämmtliche Kellerwohnungen durchsucht. In Kiew   wurden verhaftet: 2 Brüder Bytschkow, der Student Tschaypowsky. Eine Druckerei, der terroristischen Fraktion angehörend, wurde entdeckt und dabei drei Mann verhaftet. Im Anfang April Fanny Moreineß, in deren Wohnung der aus dem Prozeß der 193 be­kannte Wilhelm Langhans, ebenso Genossin Anna Jakimowa.

In Charkow   Verhaftungen: Arbeiter Peter Lobantschuk, der Real­schüler Obedinsky, der Stud. Veter. David Zimbler, Student N. Lebedew und der Edelmann Sipowitsch.

In Odessa   nach dem 1. März 40 Mann verhaftet. In Kursk der Edelmann Lawrenius, in Polta wa Stud. Veterin. Peter Sibirzew, in Mirgorod der Popensohn Wld. Demonowsky. In Kodtroma Belowsky, in Warschau   die Brüder Galitzky, in Kowno Ljubimsky   und zwei illegale Personen, in Witebsk   der Arbeiter Schamartschin, in Bjelostok der Telegraphbeamte Kasnak und der Gym. Kuronowitsch. Bei Ueberschreitung der Grenze ergriffen: Nikolas Morosow und Alexei Ostafiew; im April noch ein Illegaler. Speziell für den Revolutionsfond der Narodnaja Wolja   sind vom 1. März bis zum 15. Juli 1881 eingegangen: ca. 12,000 Mart. Diese Summe stellt bei Weitem nicht Alles vor, was in Rußland   für Revolutionszwecke vorausgabt wurde. Die Fraktion Tschorny Peredel hat eine ganz selbständige Kasse.

-Ferner erhalten wir die erfreuliche Nachricht, daß auch vom Tschorny. Peredjel wiederum eine Nummer( die vierte) erschienen ist, ebenso eine Nummer des von der Gruppe des Tschorny Peredjel herausgegebenen Arbeiterblattes Serno  ( das Land), Organ des nordrussischen Arbeiter­bundes. Man sieht, daß trotz aller Verfolgungen, trotz der drakonischsten Maßregeln die Revolutionäre in Rußland   unentwegt fortarbeiten. Glück auf den Wackeren!

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Ueber den Großgrundbesitz im Westen der Ver einigten Staaten entnehmen wir der Newyorker Volkszeitung" folgende bemerkenswerthe Mittheilung:

*) Darunter sind diejenigen verstanden, die unter falschem Namen leben und deren Personalien nicht zu ermitteln sind.