abzustatten, was natürlich ebenfalls verboten ist, und um spazieren zu gehen. Abends werden die Zellen von einer Kommission revidirt und die Zahl der darin befindlichen Gefangenen festgestellt.
Vor Gericht hat man mich nicht gestellt, ich bin aber zweimal zu Protokoll vernommen worden. Das erste Mal geschah es in Wirballen, wo ich angab, daß ich nach Petersburg reise, um mir Stellung zu ver schaffen. Den Koffer habe mir ein russischer Student geborgt. Derselbe wohne in der Nähe des Heumarktes, wolle aber verziehen und solle ich, wenn ich Stellung gefunden und den Koffer nicht mehr brauche, einen Brief postlagernd unter einer angegebnen Chiffre nach Königsberg senden, worauf dann der Student den Koffer durch einen Freund wolle abholen lassen. Von dem Inhalt habe ich keine Ahnung gehabt. Ehe ich nun zu dem Inhalt des zweiten Protokolls übergehe, bemerke ich, daß ich am dritten Tage meiner Verhaftung, also am Dienstag ( 6.) Nachmittags 5 Uhr, das Vergnügen hatte, von dem Gensdarmerie zimmer aus, welches mir zum Aufenthalt diente, und von wo aus man den ganzen Perron überblicken konnte, einen mir bekannten jungen Mann zu sehen, welcher nach Rußland reiste.
Jeht das zweite Protokoll in Petersburg am 8. Februar. Nachdem der das Verhör leitende Beamte darauf aufmerksam gemacht, daß es unglaublich sei, daß ich mit so wenig Geld eine so weite Reise gemacht, und mich vermahnt, die Wahrheit zu sagen, erklärte ich, daß der Student, mit dem ich seit 6 oder 8 Wochen bekannt geworden sei, mich gebeten habe, den Koffer nach Willna an seinen Freund, welcher mich an der Thür des Wartesaales 2. Klasse erwarten wolle, dessen Namen mir zu nennen, er aber vergessen, abgeben solle. Derselbe würde mich wahrscheinlich am Koffer erkennen."
Da nun der Studio mir das Reisegeld ersetzen wollte, und ich schon lange den Wunsch gehegt, russisches Leben und Treiben kennen zu lernen, so wäre ich darauf eingegangen. Der Inhalt des Koffers ist mir unbekannt gewesen.
Auf die Einwendung, daß es mir hätte auffällig sein müssen, daß der Koffer nicht per Post gesandt, weil dieses erheblich billiger, erwiderte ich, daß der Student mir gesagt, er wäre gern selbst gefahren, könne aber augenblicklich wichtiger Vorlesungen halber nicht abkommen, und sein Freund würde erfreut sein, für diesen Tag Gesellschaft zu erhalten. Das Geld hätte er schon früher zu dieser Fahrt bestimmt gehabt, und käme es ihm darauf nicht an.
Aus diesem Grunde habe ich also keinen Argwohn schöpfen können. Die Fragen, ob er sich mir als„ Rother" gezeigt, ob er schon in Sibirien gewesen, ob ich russischer Sozialrevolutionär wäre, ob ich schon jemals verhört sei, er müsse mir jedes Wort einzeln herausholen, habe ich mit ich weiß es nicht", resp. ,, nein" beantwortet.
Ein weiteres Verhör habe ich nicht zu bestehen gehabt, wenn ich nicht im Staatsgefängniß den Besuch eines Herrn in meiner Zelle( ich hielt ihn für einen Staatsanwalt), dazu rechnen will. Der Genannte hatte sich einige kurze Notizen auf Papier gemacht, und ich erzählte demselben in Kürze den Inhalt des Petersburger Protokolls. Er entfernte sich mit Kopfschütteln und dem Ausruf Schlimm!" Am nächsten Tage trat ich jedoch schon meine Rückreise an.
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Was die Behandlung betrifft, so ist dieselbe eine höchst anständige gewesen, sowohl von hohen als niederen Beamten, und haben mir z. B. die Gensdarmen, welche mich nach Petersburg gebracht zwei Mann, zur Nacht tam noch ein dritter dazu
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es waren
mir ihren Thee und Zucker zur Verfügung gestellt, und erst nachdem ich mich sattgetrunken, haben sie den Rest für sich verbraucht; der Polizeilieute nant, der mich in Petersburg zum Verhör und Photographiren gefahren, hat mir jedesmal eine Zigarette angeboten.
Meine Sachen, welche ich mit hatte, sind mir von der russischen Grenzbehörde konfiszirt worden.
Am Freitag den 30. Mai überschritt ich die russische Grenze.
Soweit der Brief.
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Die Schilderung der Behandlung in den russischen Gefängnissen entspricht so wenig dem Bilde, welches man sich gewöhnlich davon ent wirft nach ihm haben es ja die Untersuchungsgefangenen in Ruß land vielfach besser als in Deutschland daß wir bei seiner Lektüre Anfangs stutig wurden. Nicht daß wir an der Aufrichtigkeit des Briefschreibers gezweifelt hätten, aber wir glaubten an eine Ausnahms= behandlung seitens der russischen Gefängnißbeamten, um im Ausland einen bessern Ruf zu erhalten. Wir legten deshalb den Brief erst russischen Sozialisten vor, welche die Zustände in den dortigen Gefängnissen aus Erfahrung kennen, und diese erklärten uns, daß in der That- besondere Fälle natürlich ausgenommen die Behandlung politischer Verbrecher in Rußland während der Untersuchungshaft, soviel sie freilich noch zu wünschen übrig lasse, wenigstens nicht so miserabel sei, als in den meisten deutschen Gefängnissen. Die Beamten seien durchschnittlich höflicher als in Deutschland . Wir sollten den Brief nur ruhig veröffentlichen, er wäre keineswegs eine Reklame für Rußland , denn er berichtigte nichts über die unmenschliche Behandlung der überwiesenen Verbrecher" in den Zentralgefängnissen 2c., wohl aber sei er ein wohlverdientes Brandmal für das in Deutschland herrschende System, er zeige, daß in Deutschland noch vielfach unter russische Zustände herrschen.
Und so mag er denn an dieser Stelle zu Nutz und Frommen der Verehrer des deutschen Rechts- und Kulturstaats figuriren.
Sozialpolitische Rundschau.
Wider die Denunzianten! An anderer Stelle veröffent lichen wir eine Warnung unserer Schaffhauser Genossen, zu der eine wie man uns mittheilt, aus Rache erfolgte De nunziation als ent scheidender Grund Veranlassung gegeben. Es ist leider nicht das erste Mal, daß ein Arbeiter einem Kollegen aus Rachsucht die Polizei auf den Hals zu hetzen sucht, und deshalb sehen wir uns veranlaßt, der Warnung vor dem einen Denunzianten die Warnung vor dem Denunziren überhaupt anzufügen.
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Kein Handwerk ist schmutziger, ehrloser als das des Denunzianten, des freiwilligen Angebers gleich viel ob Haß und Nachsucht, Geldgier und persönlicher Vortheil überhaupt oder politische Gegnerschaft die Triebfeder bilden.
zwar im Gegensatz zu den anderen Epidemien vorzugsweise in den ,, besseren" Kreisen ihren Herd findet, deren Giftstoff aber leider, wie ja Figura zeigt, seine verheerenden Wirkungen schließlich auch auf die Arbeiterklasse ausdehnt.
Hier heißt es kräftig und energisch eintreten. Was auch Arbeiter bezw. Sozialisten in persönlichem Hader mit einander auszumachen haben, eine Waffe muß entschieden ausgeschlossen bleiben: die der Denun ziation. Sie muß als die schlimmste geächtet und verpönt werden, so daß schließlich jeder andere Gedanke eher Platz greift als der, sich durch Denunziation eines persönlichen Gegners Genugthuung zu verschaffen. Nur wenn in dieser Beziehung rücksichtslos vorgegangen wird, kann dem Uebel wirkungsvoll gesteuert werden.
Wer fähig ist, seinen Nebenmenschen durch Denunziation der Verfolgung preiszugeben, ist auch sonst zu jeder Schurkerei fähig. Der Denunziant ist absolut unwürdig, im Kreise von Menschen zu verkehren, die auf Ehrenhaftigkeit Werth legen, vor Allem unwür= dig, Mitglied einer sozialdemokratischen Organis sation zu sein. Und wohlgemerkt, es handelt sich hier nicht nur um offenkundige politische Denunziationen, sondern auch eine ganze Reihe von Denunziationen anscheinend rein privater Natur.
Auch im Privatleben wird der Denunziant mißachtet, und mit Recht gehört es zu den Grundsäßen der modernen vorgeschrittenen Pädagogit, auf alle jene Erziehungsmittelchen Verzicht zu leisten, mittelst deren man früher vor allen Dingen zu erreichen suchte, daß ja teine Uebertretung ungeahndet vorüber gehe, aber nur Eines wirklich erreichte; die Jugend zu forrumpiren, Heuchler und Denunzianten großzuziehen.
Jeder vernünftige Lehrer vermeidet es heute, seinen Schülern das Angeben beizubringen, und wie bei der Jugend selbst der Angeber verhaßt, verachtet ist, weiß ein Jeder aus Erfahrung.
In richtiger Würdigung dieser Thatsache hat die Mitgliedschaft Zürich der deutschen Sozialdemokratie bereits vor Jahren den Beschluß gefaßt und ihn auch stets innegehalten, daß nicht nur die Denunziation, sondern schon die bloße Androhung einer solchen genügt, um einen Ausschluß aus ihrer Mitte herbeizuführen.
Probatum est. Mögen die Genossen überall nach diesem Grundsatz handeln!
Europäische Kulturarbeit bei den„ Wilden". Etwas für Kolonisationsschwärmer.
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Zu den Leistungen der deutschen Kriegsflotte im Jahre 1883 gehört auch, wie wir einem offiziellen Bericht entnehmen, die Bestrafung der Eingeborenen einiger Südseeinseln der Hermiten- Inseln die sich von deutschen Spekulanten nicht gutwillig hatten expropriiren" lassen. Mit dieser ruhmvollen Aufgabe wurde die Corvette Carola" und das Kanonenbootyäne" welch charakteristischer Name!
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betraut. ,, Nachdem", heißt es dann in dem Bericht, die zur Vollstreckung des oben erwähnten Auftrags bestimmten Abtheilungen der Besatzung der beiden Schiffe sich gehörig ausgerüstet und gefechtsmäßig formirt, durchstreiften sie, begleitet von Angestellten der dortigen Handelsniederlassungen, die bewohnten Theile der Insel, und zerstörten, da die Insulaner die Flucht ergriffen und Unterhandlungen mit ihnen nicht möglich waren, während eines 10tägigen Aufenthaltes auf der Hermitengruppe 67 Häuser, 54 Ranoes, sowie sämmtliches kleine Eigenthum, speziell Waffen und Munition; ebenso wurden die von den Wilden angelegten Kulturen vernichtet und die sämmtlichen Bewohner aus ihren Domizilen
Aber unsere heutige herrliche Gesellschaft kann ohne Denunzianten nicht bestehen, und es gehört zu den ganz besonderen Verdiensten des Fürsten Bismarck, für welche ihm in der Geschichte dereinst hoffentlich die gebührende Anerkennung nicht vorenthalten werden wird, das Angeberthum im deutschen Volke zu bisher ungeahnter Entwickelung befördert zu haben.
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Wer nun aber sich nicht zu der Höhe Bismarckischer Staatsfunft aufschwingen kann, sondern dem ,, unpraktischen Ideal" einer Gesellschaft von Freien und Gleichen anhängt-Bismarcks Kulturideal besteht bekanntlich in einer Gesellschaft von Staatsanwälten und Bedienten höheren und niederen Ranges wer den Anspruch darauf erhebt, sich Sozialist und Demokrat nennen zu dürfen, der hat die Pflicht, dem Denunziantenthum in der entschiedensten Weise und mit allen Mitteln entgegenzuwirken. Es ist eine Art moralischer Epidemie, die
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vertrieben."
Auf diese Weise flößt man den ,, Wilden" Respekt vor der höheren Zivilisation des christlichen Europa im Allgemeinen, nnd des christlichgermanischen Reiches der Mitte im Besonderen ein.
Und was für Wilde!
Man höre nur:
,, Die Bewohner bilden sozusagen einen Stamm unter mehreren Häuptlingen, von den zwei besonders einflußreich sein sollten; nach und nach stellte sich jedoch heraus, daß ein eigentliches Oberhaupt nicht eristirt, daß vielmehr jedes Familien- Oberhaupt Häuptling genannt wird, der aber außerhalb seiner Familie keine weitere Macht besitzt."
,, Rein eigentliches Oberhaupt" ein solcher Gedanke ist für ein europäisches, speziell ein deutsches Gehirn unfaßbar. Wo soll denn da die Ordnung" herkommen?
Das Schlimmste aber, was einen gebildeten Europäer mit Entsetzen erfüllen muß, kommt jetzt:
Jm Ganzen wird nur so viel gearbeitet als nothwendig, und auch der Tauschhandel mit den Europäern nicht weiter getrieben, als es zur Erlangung der dem Betreffenden gerade wünschenswerth erscheinenden Gegenstände sein muß."
Das ist zu arg; nicht mehr produzirt, als gebraucht wird, kein Tausch um des Tausches, um der Profitmacherei willen, das verstößt ja gegen alle Grundsäge der Dekonomie! Dem muß ein Ende gemacht werden. Darum Ruhm den Soldaten, die 60 Häuser zerstörten und alle Kulturen vernichteten, und Preis der Firma Hernsheim in Bremen , sie wird diesen Leuten Verständniß dafür beibringen, was man in Europa Volkswirthschaft nennt.
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Wie's gemacht wird. Die Kolonisationssüchtigen in Deutsch land sind stolz auf ihre neueste Errungenschaft, die ,, erste deutsche Kolonie" Angra Pequena. Mag sie auch noch so dürftig sein, eine dürre Wüste Angra Pequena bleibt doch eine der Pforten, um in das mit mannigfachen begehrenswerthen" Produkten ausgestattete Innere von Afrika zu gelangen!
Angra Pequena , an der Südwestküste Afrikas , nördlich von der CapKolonie gelegen, grenzt nämlich an Namaqua und Damara- Länder, die schon seit ca. 50 Jahren durch rheinische Missionäre den Segnungen der christlich deutschen Kultur zugänglich gemacht sind. Eine Missionsstation in Damara gibt den Beweis; sie ist Barmen getauft.
Warum sandte man Missionäre dorthin? In den Bergen von Damara liegen ungeheure Massen von Kupfererz fast offen zu Tage, an Straußenfedern und Elfenbein sind jene Länder reich. In interessirten Kreisen Deutschlands scheint man eben von den Engländern gelernt zu haben, welch großer praktischer Nutzen aus der Vorarbeit der Missionäre zu ziehen sei. Dar um werden die Missionsgesellschaften von den kommer ziellen Kreisen, von der Regierung unterstützt. Man gibt sich schon nicht mehr den Anschein, als glaube man an zu rettende Heidenseelen.
In Damara hatte eine englische Gesellschaft die Ausbeute der Minen begonnen und sich in Otyimbingue festgesezt. Das Unternehmen ging zu Grunde, die Grundstücke an den letzten Minendirektor Anderson über. Von diesem erwarb die rheinische Missionsgesellschaft die Gebäude und Grundstücke in Otyimbingue vor etwa 10 Jahren. Dies ist das erste Stück Land, welches in allen Formen Rechtens in den Besitz von Deutschen überging. Seit jener Zeit ist in Otyimbingue bei jeder Gelegenheit die deutsche und preußische Fahne aufgezogen worden. Auch ist der Geburtstag des deutschen Kaisers von der schwarzen Schuljugend regelmäßig gefeiert worden."( Missionsbericht.)
Schulen und Kirchen wurden gebaut, europäische Handwerker importirt, denen man die jungen Herreros in die Lehre gab, Gemeinden wurden gegründet, die sich zur Unterhaltung der Baulichkeiten und zu Steuern(!) verpflichteten, aus denen die Lehrer besoldet werden, während der Ueberschuß der Missionskasse zufließt.
Man sieht, es ist Alles schönstens vorbereitet zu sofortiger Besitzergreifung; mit welchem patriotischen Enthusiasmus werden die beglückten Herreros das zur Annexion abgesandte Kriegsschiff begrüßen!
Und das zivilisatorische Werk, das der heilige Geist durch seine braven Handlungsreisenden in Barmer Glaubensartikeln beginnen ließ, wird der heilige preußische Schnaps ja auch ein Geist, wenn auch nur Fuselgeist vollenden.
Die beste Kritik der famosen Kaiserbotschaft, welche von Stöcker, Wagner und Konsorten als das Nonplusultra von dem gepriesen ward, was je in einem Lande den Arbeitern von maßgebender Stelle geboten wurde die beste Kritik dieses großartigen Programms einer wahrhaft arbeiterfreundlichen Sozialreform" hat kein Geringerer geliefert als der alte Wilhelm selbst.
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Erfüllung gelangt. Zur Erreichung dieses Zieles haben Restaur Sie in anstrengender, unermüdlicher Arbeit durch ernſte, sachgemäße hester" Vertretung des Entwurfes in so hervorragendem Maße beigetragen, Gäfte, daß es mir ein Bedürfniß ist, Ihnen für Ihre ersprießliche um gem Thätigkeit Meinen Dank und Meine Anerkennung auszu die theil sprechen." bitterten
Also mit dem Gesetz, das die Unternehmerverbände organisirt, die der strei Arbeiterausschüsse aber preisgibt, das die freien Krankenkassen zu Gunsten Frieden der Fabrikkassen belastet. mit diesem Gesetze ist ein wesent Um i licher Theil der kaiserlichen Botschaft erfüllt. Das Zustandebringen ließ ma dieses Gesetzes war eine ersprießliche Thätigkeit"! gefüllt
Unsere Leser wissen, wie und in welcher Gestalt das Unfallver= sicherungsgesetz zu Stande gekommen ist: in Punkten haben die Interessen der Unternehmer, d. h. der
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Dieses Handschreiben sagt deutlicher als alle Kritiken, was die Arbeiter unbethei auf die schönen Versprechungen der Botschaft zu geben haben. Die Preisgabe selbst der bescheidensten ihrer Wünsche mit einer fetten Barteio Pfründe belohnt!
befprach
Man wende nicht ein, daß ja die Regierung Besseres gewollt, aber einer ha um überhaupt etwas zu erreichen, die Forderungen der mächtigen Fabris danach kantenkreise berücksichtigen mußte. Denn das wäre im günstigsten Falle digte, doch nur ein Beweis dafür, daß der Kaiser zwar sehr viel versprechen, schritt n aber sehr wenig halten kann, stößt sich aber auch an der inneren Anwese Befriedigung, die in dem allerhöchsten Handschreiben" durchblickt. Nachdru Wilhelm, der sehr schnell bei der Hand ist, seine unzufrieden zwischen heit kundzugeben man erinnere sich nur an seine Erlasse im Jahre fofort athmet hier nur Wonne und Zufriedenheit. glücklich Freilich, diesmal handelt es sich auch nicht um die Vorrechte der standen, Krone, um die politische Herrschaft über das Beamtenthum, hier heit ver handelt es sich nur um Arbeiter interessen! Da wird das Preis Umstän geben leichter ertragen. Da bringt es eine Pfründe mit 30,000 Mt. Jahresgehalt ein, hätte Herr von Bötticher auch nur auf ein die Wu Zipfelchen der Interessen der Krone zu Gunsten der Boltsinteressen ver zichtet, er hätte ein anderes Handschreiben" erhalten!
1882
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Privatg offenftel des Wi lung"
Aus dem oben Abgedruckten aber werden die Arbeiter die Konsequenzen schon zu ziehen wissen. Es sagt ihnen rund und nett, auf wen sie sich zu verlassen, von wem allein sie Wahrung ihrer Interessen zu erwarten steht, d haben.
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über die der Arbeiter, der Ausgebeuteten, gefiegt. Nicht die Wünsche der Arbeiter fanden Berücksichtigung, sondern die der Fabrikanten; der Zentralverein der Industriellen", die arbeiter feindlichste Unternehmerorganisation in ganz Deutschland , diktirte seine Bedingun= gen, und vor ihm kapitulirten bereitwilligst Regierung und Reichstagsmajorität.
Dafür nun, daß er das Unfallversicherungsgesetz in der kapitalistenfreundlichsten und arbeiterfeindlichsten Gestalt zur Annahme gebracht, hat der Minister von Bötticher vom alten Wilhelm eine Domherrnstelle erhalten, eine jener Stellen, die ihrem Inhaber ein fettes Einkommen, das sich nach Zehntausenden bemißt, für absolutes Nichts= eine Sinekure in des Wortes faullenzerischster thun garantiren Bedeutung. Und der Ernennung lag ein ,, allerhöchstes Handschreiben" bei, in dem es heißt:
,, Es hat mir zu besonderer Genugthuung gereicht, daß der Gesetzentwurf über die Unfallversicherung nach eingehenden Verhandlungen die Zustimmung des Reichstages gefunden. Ich legte auf das Zustandekommen dieses wichtigen Gesetzes um so größeren Werth, als damit zugleich ein wesentlicher Theil des in Meiner Botschaft vom 17. November 1881 au f- gestellten wirthschaftlichen Programmes zur
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Für die Bismarc'sche Sozialreform soll sich wieder einmal ein Sozialistenführer ausgesprochen haben, und zwar der„ be kannte Agitator" Demmler aus Geyer.
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Also berichten triumphirend die Organe des großen Sozialreformers. welche Uns ist von einer derartigen Erklärung Demmler's nichts bekannt, es dürfte vielmehr nur eine von liberal- fortschrittlicher oder richtiger von gewerkvereinlich- Max Hirsch'scher Seite ausgehende Verdrehung Veran zur Pa laffung zu dieser erfreulichen Nachricht" gegeben haben. Demmler offentl ist vor Kurzem in einer Versammlung im Erzgebirge Mar Hirsch ent dieses gegengetreten, und was dieser Herr in Verdrehungen und Verdächtigungen größten leisten kann, ist bekannt.
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Uebrigens sollten unsere Gegner doch nachgerade eingesehen haben, wie lächerlich ihre Freude über eine derartig gerettete Seele ist. Ein streifte sozialdemokratischer Führer, der sich für die Sozialreform Bismard's Anne erklärt, hört von diesem Moment an auf, nicht blos sozialdemokratischer " Führer", sondern überhaupt Mitglied der Sozialdemo tratie zu sein.
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Die Bismarc'sche Sozialreform hat zu ihrer Grundlage das Sozialistengeset, sie ist anti sozialdemokratisch, gegen die getrunk Emanzipationsbestrebungen der Arbeiterklasse gerichtet, für sie kann sich Aehnlic daher nur Jemand erklären, der die Interessen der herrschenden reden, Klaffe vertritt, der auf dem Standpunkt steht, daß soziale Reform gleich bedeutend ist mit der Mundtodtmachung der Arbeiter Klasse.
Eine Erklärung für die Bismarck'sche Sozialreform ist gleichbedeutend mit einer Austrittserklärung aus den Reihen der Sozialdemokratie, für einen sogenannten Führer also mit politischem Selbstmord.
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Abwärts weiter!" Unter dieser Ueberschrift schreibt die ,, Newyorker Volksztg." über die Geschäftsverhältnisse in Amerika: " Fast jede der Handels- und Finanzkrisen der letzten dreißig Jahre hatte und hat ein anderes Gesicht. Die kaufmännische Welt hat endlich begriffen, daß man sich auf die Krisen, die mit einer gewissen Regels mäßigkeit eintreten, sage alle zehn Jahre einmal, einrichten könne, wie auf schlechtes Wetter; Erdbeben und dergleichen mehr, und sie hat bis zu einem gewissen Grade gelernt, sich nicht unvorbereitet davon über raschen zu lassen. Man zieht die Segel des Kredites ein bis auf die unentbehrlichsten, man wagt keine gefährlichen Unternehmungen, wie der Seemann die Küsten im Sturme meidet, und man entläßt eine Anzahl Lohnarbeiter, welche sehen mögen, wo sie bleiben, gerade wie der Rapi tän seine werthvolle Fracht über Bord wirft, um sein Fahrzeug zu ers leichtern.
Nicht Alle freilich lernen das rechtzeitig thun, weil sie den Hafen vor dem ärgsten Sturme zu erreichen hoffen, oder weil ihre Berechnungen falsch sind. Diesmal waren Viele durch die Länge und Schwere der legten Krisis gewarnt; sie findet Viele vorbereitet, sie kann nicht den schlimmsten Schaden zuerst und mit einem Male thun, sondern tobt sich grabweise bis auf ihre Höhe aus. Aber Viele glauben nun, das Schlimmste sei vorüber, weil sie nicht allzuviel Schiffbrüche auf einmal sahen, und sie wollen die Ersten sein, welche aus der neuen Prosperität den größten Gewinn ziehen, während Andere gar nicht mehr an das Weitersegeln denken.
Die Banken zeigten nie einen solchen Geldüberfluß,- weil sie so wenig Geschäfte machen. Sie leihen nur den allersichersten kaufmännischen Fir men auf Wechsel, und diese machen also nur die mäßigsten Geschäfte und Profite. Die Börse bekommt kaum noch geborgt, die papiernen Werthe können nur in geringem Maße abgesetzt werden; das Glücksspiel und damit das verschwenderische Leben der Glücksspieler sind ebenso eingeschränkt, als wäre schon die volle Höhe der Krisis da. Das entzieht sehr vielen Händlern den Absah.
Man wartet seitens der Geldkönige darauf, bis die erst noch kommen den Bankrotte vorüber sein werden und man die ganze Größe des an gerichteten Schadens übersehen kann. Allein gerade das richtet eine Menge der ältesten und besten Firmen zu Grunde, weil der Geldumlauf in's Stocken kommt und viele Sorten Waare arg entwerthet sind. Wer Geld übrig hat, steckt es in Grundeigenthum, welches für das aller sicherste Eigenthum gilt und darum wird in den Städten soviel gebaut. Aber obwohl das viele Bauarbeiter beschäftigt, entzieht es vielfach größe= ren Zahlen von Handelsleuten und Arbeitern den Absatz ihrer Waaren und Arbeitskraft, es verschlimmert die Krisis, statt sie zu beseitigen; denn die Neubauten tragen wenig oder gar keine Miethe ein. qilg
Die Banken halten ihre Vorschüsse zurück, um bei der kommenden reichen Ernte ihr Geld im Westen auszuleihen, wo es zum Einbringen und Verschiffen der Bodenprodukte gebraucht werden soll. Allein Europa macht diesmal eine Durschnittsernte, und die Brot und Fleischpreise wollen nicht genug steigen, um die Farmer, welche mit dem Verkaufe warten können, dazu einzuladen; und diejenigen, welche aus Noth ver kaufen müssen, ohne ihre Selbstkosten gedeckt zu bekommen, müssen bankrott gehen.
Einer unserer sichersten Beurtheiler der Handelsbewegung sagt deshalb: ,, Die allgemeine Lage ist entmuthigender als je. Fast jeder Tag bringt seine Ernte von Bankrotten nicht von kleinen Häusern, sondern von den ältesten und vertrauenswürdigsten in jedem Handelszweige."
Er vergißt nur Eines in seiner uebersicht über den Markt. Die ungeheuren Zolleinnahmen, welche den Ueberschuß im Schazamt bis auf nahe fünfthalb hundert Millionen gesteigert haben, verrathen, daß unsere Importer, weil sie sehr wohlfeil importiren konnten, Massen von Waaren importirt haben, welche größtentheils unverkäuflich bleiben, und daß unsere Fabrikanten, soviele deren nicht schon ihre Produktion haben beschränken oder einstellen müssen, darauf losproduziren, weil Rohstoffe und Arbeitskräfte wohlfeiler wurden und der Mitbewerb geringer geringer geworden ist. b)
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Durch das Abwarten wird also der Höhepunkt der Krisis nur um wir gehen leider wahrscheinlich einem wenige Monate perschoben schlimmen Winter entgegen."
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Ueber die gesprengte geheime Sozialisten- Versammlung" in Chemniz, welche in der, in voriger Nummer erwähnten polizeifreundlichen Lesart des„ Chemnitzer Tageblatt" die Runde durch die deutsche Presse macht, wird uns geschrieben:
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Chemniz. Am 24. Juli hatte also Herr Becker, unser berühmter Wurst Annexander( so genannt, weil Würste ihm nicht ,, Wurst" find) seinen Ehrentag oder richtiger Ehren a bend. In dem größte..
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