Bei der jetzt in Deutschland so überaus lebhaften Erörterung der Kolonialfragen heißt es weiter, ist bereits wiederholt direkt die Ansicht geäußert worden, daß, wenn Innerafrika erst diejenige weiße Bevölkerung aufgenommen habe, die es ernähren könne, es auch großen Massen unserer heimischen Produkte Absatz gewähren werde. Meine Herren, ich glaube nicht genug vor einer derartigen Ansicht warnen zu können. Von europäischen Ackerbaukolonien in den Tropen, speziell in Westafrika reden zu wollen, muß entschieden als eine ganz abenteuerliche Idee bezeichnet werden. Kein Europäer kann in den Tropen, auf die Dauer der Sonne ausgesetzt, harte körperliche Arbeit, wie sie namentlich der Ackerbau verlangt, verrichten; er kann wohl hie und da mit zugreifen und die Arbeit beaufsichtigen, aber mehr auch nicht. Es müßte der Versuch, Bauern und Landarbeiter durch Vorspiegelungen in diese Gebiete zu locken, geradezu auf das Energisch ste öffentlich be= kämpft und gebrandmarkt werden. Man sollte meinen, die traurigen Resultate der verschiedenen Kolonisationsversuche im tropischen Brasilien und in Zentralamerika ständen noch deutlich genug als warnendes Beispiel da."
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Das ist, dächten wir, deutlich genug gesprochen, um die pomphaften Verkündigungen, welche jetzt in der Kolonialfrage seitens der freiwilligen und bezahlten Bismärder angestimmt werden, auf ihren wirklichen Werth zurückzuführen. Bei all den Kolonien, die heute in Frage kommen können, handelt es sich im Wesentlichen nur um die Interessen einiger großen Handelshäuser und deren Angestellten eine Handvoll Menschen, die gegenüber der Gesammtheit der Bevölkerung gar nicht in's Gewicht fällt. Und wenn man uns fragt, ob es uns denn ganz gleich: gültig sei, ob der Gewinn, den solche Kolonien machen, in deutsche oder ausländische Hände falle, so antworten wir ohne Weiteres mit ja! Denn erstens kostet der Gewinn, den da eine Handvoll Deutscher machen, dem deutschen Volke an Ausgaben für Flotte, Militarismus, Diplomatie 2c. das Zehnfache und Hundertfache, und zweitens ist die Art, in welcher dieser Gewinn gemacht wird, eine unsern Grundsätzen so direkt in's Gesicht schlagende, daß wir uns zu Hehlern machen würden, wenn wir etwa aus Patriotismus" fie nicht verwerfen würden. Wo der gebildete Europäer heutzutage in jenen Gegenden seinen Fuß hinsetzt, da wächst in Wirklichkeit kein Gras mehr, der Weg des Trägers der höheren Zivilisation geht über Blut und Leichen. Man höre den obenerwähnten Reisenden weiter:
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,, Die Küstengebiete des südwestlichen Afrika sind ein Hungerland, deffen Hilfsmittel in Jahren der Dürre nicht genügen, der einheimischen bedürfnißlosen Bevölkerung das Leben zu fristen: Das höher gelegene Innere ist gesünder und an natürlichen Hilfsquellen reicher, aber für eine ackerbautreibende weiße Bevölkerung schwerlich geeignet. Zudem erweist sich dasselbe von Tag zu Tag als dichter bevölkert, als man bisher annahm, und diese Bevölkerungsdichtigkeit wird immer weiter zunehmen, da durch den mehr und mehr eingeschränkten Sklavenhandel die Dezimirung der Bewohner aufhört. Da nun aber die Negernatur eine äußerst widerstandsfähige ist, so darf(!) nicht erwartet werden, daß es vielleicht so leicht sein wird, die schwarze Rasse zu verdrängen, wie dies in Nordamerika und der Südsee mit den Indianern und Südseeinsulanern der Fall gewesen ist. Weder jenes abscheuliche Gift, das als Rum und Gin von Europa nach Afrika importirt wird, noch die Krankheiten aller Art, welche die Gefolgschaft der Weißen zu bilden pflegen, sind im Stande, die schwarze Rasse zu verdrängen, oder derselben nur einen nennenswerthen Abbruch zu thun."
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Hier ist zwischen den Zeilen deutlich ausgesprochen, worauf die Hoffnung beim heutigen Kolonialsystem beruht: nicht auf Zivilisirung der Schwarzen durch die Weißen, sondern auf Verdrängung, wo nicht Ausrottung der Schwarzen durch die Weißen. Und diese Ver drängung resp. Ausrottung der Schwarzen durch die Weißen geht nicht etwa vor sich als Folge eines quasi naturgemäßen Kampfes um's Da sein" zwischen der weißen und schwarzen Rasse, nicht der Noth" ge horchen die meisten Eroberer, sondern lediglich dem eigenen Triebe" der Profitwuth. Die Eroberung des schwarzen Erdtheils, die Unterjochung oder Ausrottung der Schwarzen geht vor sich im Namen der höheren Zivilisation". Dieses Wort ist zur Flagge geworden, die jede Niederträchtigkeit decken muß. Wenn es im Namen der„ höheren Zivilisation" geschieht, so ist jede Grausamkeit, jede Infamie gerechtfertigt. Jm Interesse der höheren Zivilisation wurden Hunderttausende von Wilden" hingeschlachtet, Länder verwüstet, großartige Kulturen zerstört, mit einem Wort, was dem Jesuiten die„ Ehre Gottes", ist. dem aufgeklärten Bourgeois die höhere Zivilisation". Unsere biederen tugendhaften Landsleute, die nicht laut genug ihren Abscheu vor der That Stellmacher's an den Tag legen können, heißen noch schlimmere Greuelthaten gut, wenn sie in Afrika gegen Neger verübt werden. Dann entschuldigt die gute Sache Alles. Aber auch Stellmacher handelte, nach seiner Ansicht, für eine gute Sache, auch er vertrat ihnen gegenüber die Interessen einer höheren Zivilisation". Das mögen sich die Herren Pharisäer hinter die Dhren schreiben.
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Die Spartheorie als soziales Rettungsmittel ist zwar wissenschaftlich längst widerlegt, findet aber immer noch viel Anhänger, und die Erfolge der Sparkassen" bilden ein stehendes Thema in der bürgerlichen Presse. Die Zahlen, welche da vorgeführt werden, haben auch wirklich auf den ersten Blick etwas Verblüffendes: bemißt sich doch die Zahl der Sparkassen- Einleger gewöhnlich nach Hundert tausenden, die der Einlagen nach Millionen. Wie sollte da noch ein Zweifel an der welterlösenden Mission der Sparkassen, die sich heute in allen Formen dem Volke präsentiren, möglich sein? Die Sparkassen zeigen ja deutlich, wie viel Eigenthum die arbeitenden Klassen in der kapitalistischen Gesellschaft zurückzulegen im Stande sind.
Welcher Werth aber diesen Zahlen beizulegen ist, zeigt eine Zusammenstellung aus dem englischen Blaubuch über die Sparkassen aus dem Jahre 1876. Nach demselben belief sich:
Höhe der Einlagen.
unter 1 Pfd. Stlg.
zwischen 1-5 Pfd. Stlg.
1777
Die Zahl der Einleger. 253,062 190,162 116,948 76,971 41,682 31,380 19,649 35,378
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5-10 50-75 75-100 100-125
125-150 150-200
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Gesammtsumme der Einlagen. 63,749 477,773 824,178 4,687,254, 3,617,281 3,486,293 2,686,760 6,147,787
That
Die Zahlen für die Einlagen zwischen 10 und 50 Pfund sind hier fortgelassen, die Gesammtzahl der Einleger beträgt 1,118,902, die Gesammtsumme aller eingelegten Beträge Pfd. Stlg. 31,454,698, was im Durchschnitt ca. Pfd. Stlg. 30(= t. 600) per Kopf ergäbe. sächlich aber entfallen davon auf die drei ersten Kategorien zusammen 560,172, d. h. über die Hälfte aller Einleger, im Ganzen Pfd. Stlg. 1,365,700 d. h. noch nicht der zwanzigste Theil des Gesammtbetrages, während die fünf letzten Kategorien, der Zahl nach der fünfte Theil der Einleger, über nahezu zwei Drittel des Gesammtkapitals verfügt. Woraus seht sich nun diese glückliche Minderheit" zusammen?
Man kann wohl mit Recht annehmen," schreibt die Londoner ,, Justice", der wir obige Zahlen entnehmen, daß kein gewöhnlicher Arbeiter mehr als 10 Pfd. Stlg.( 200 Mt.) in Sparkassen liegen hat; von denen aber, welche höhere Beträge ihr Eigen nennen, dürfte ein großer Theil der Mittelflaffe( Bourgeoisie) angehören, namentlich die Minderjährigen. In ehrbaren Bürgerstreisen ist es durchaus gebräuchlich, daß die Familienmitglieder Sparkassenbücher anlegen." Das dürfte auch für Deutschland zutreffen, wo man ja förmlich dafür schwärmt, den Kindern schon im zartesten Alter kapitalistische Gesinnungen beizubringen. Leider liegt uns ein ähnlicher Bericht, wie der für England, aus Deutschland nicht vor, aber die dem Musterland des Kapitalismus zugleich das Musterland aller sozialen Kurpfuscher entnommenen Zahlen sind ja typisch
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für alle diesem Vorbild nacheifernden Länder.
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560,172 Personen, jede im Besitz eines ,, Vermögens" von 2 Pfd. Stg. 5 Sh.( 45 Mk.) und zwar in England, wo die Kaufkraft des Geldes bekanntlich eine weit geringere ist als auf dem Kontinent das nicht ein herrlicher Erfolg, ein glänzender Beweis für die Heilkraft des Sparsystems gegenüber allen Uebeln des modernen Kapitalismus?! Was wollen solchen Kapitalien gegenüber Kleinigkeiten wie Arbeitskrisen von jahre langer Dauer besagen!
Bourgeois moral. An einer Stelle im Kapital"( im gerabe heute sehr lesenswerthen Rapitel Genesis des industriellen Rapis
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talisten") zitirt Marg folgenden Ausspruch J. F. Dunning's: Rapital", sagt der ,, Duarterly Reviewer", flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen horror( Abscheu) vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entspre chendem Profit wird Kapital kühn. 10 Prozent sicher, und man kann es überall anwenden: 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existirt kein Verbrechen, das es nicht riskirt, selbst auf die Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, so wird es sie beide enkouragiren( ermuthigen)." Man lese die kapitalistische Presse in England, in Frankreich , in Deutschland überall wird man diesen Satz in eklatanter Weise bewahrheitet finden. In Deutschland sind die kapitalistischen Blätter so kriegsluftig, daß sogar die„ Norddeutsche", deren Herr und Gebieter sich auf gewagte Unternehmungen nicht einlassen kann, sie zur Mäßigung warnen mußte; die englische Kapitalistenpresse drängt zur Aktion in Egypten, und wie in Frankreich die honetten, kapitalistisch gesinnten Repuplikaner in dieser Beziehung denken, das manifestiren sie gerade jetzt wieder durch ihre Behandlung der chinesischen Frage. Wie hier, wo der Profit, und einzig und allein der Profit der treibende Faktor ist, das Kapital ,, alle menschlichen Geseze" unter seine Füße stampft, zeigt ein Artikel des sehr achtbaren Herrn John Lemoinne in dem sehr achtbaren ,, Journal des Débats " über die Frage des Krieges mit China . Es ist bekanntlich einer der ersten Grundsäge des Konstitutionalismus, daß über Krieg und Frieden nicht die Exekutivgewalt, sondern die Geset gebung entscheiden soll, und dieser treffliche Grundsatz findet sich selbst= verständlich auch in der Verfassung der französischen Republik, wo er sich auf dem Papier sehr schön macht. Jezt, wo die französische Regierung durch die Beschießung Fu- Tscheu's mitten in den Krieg mit China hineinsteuert, ist ihr dieser Verfassungsartikel natürlich sehr unbequem, sie könnte in der Kammer sehr unangenehme Dinge über den an den Haaren herbeigezogenen casus belli zu hören bekommen, und deshalb setzt sie sich mit Eleganz über ihn hinweg, unter dem Jubel derselben Leute, die sonst nicht streng genug sich an den Buchstaben der Verfassung zu Klammern pflegen. So schreibt der genannte Herr Lemoinne:
,, Wieder haben die Ereignisse das Wort. Nach unserer Ansicht thut man besser, es ihnen zu lassen als den Kammern, und wir sehen nicht ein, warum diese einberufen werden sollten. Erstlich erlauben wir uns die Bemerkung, daß der Artikel der Verfassung, welchen man anruft, ganz widersinnig ist und unsinnig wäre, wenn man ihn für etwas anderes, als für eine Fittion( auf deutsch : Einbildung, Vorspiegelung. Die Red.) halten müßte. Die vollstreckende Gewalt stellt vor Allem die Verantwortlichkeit dar. So faßt man sie in den Ländern auf, welche als Grundtypen des Konstitutionalismus und Parlamentarismus gelten, und ich erinnere mich, Lord Granville gehört zu haben, welcher im Parlament sagte, alle erdenklichen Garantien, alle Fesseln, alle Einschränkungen könnten eine Regierung nicht verhindern, den Krieg zu erklären und ihn nöthig zu machen. Art. 9 des Verfassungsgesetzes besagt:„ Der Präsident der Republik kann den Krieg nicht ohne die vorgängige Zustimmung beider Kammern erklären." Das ist allerdings die Formel; aber wer einigermaßen mit gesundem Menschenverstand ausgestattet ist, muß begreifen, daß es nichts weiter ist, als eine Formel. Eine Kriegserklärung ist eine Zeremonie; wenn sie geschieht, so ist der Krieg schon eine vollendete Thatsache."
Bynischer kann man sich wohl nicht über einen klar ausgesprochenen Gesezesparagraphen hinwegsetzen. Man erklärt ihn für eine leere Formel, und die Sache ist in Ordnung. Probatum est. Natürlich nur, wenn Gott Kapital dabei interessirt ist, sonst ist es Despotie oder Hochverrath. Diese Nichtachtung der eigenen geschriebenen Gesetze ist aber relativ unschuldig gegenüber der Nichtachtung alles dessen, was man so gern als ,, Errungenschaften unserer Kultur" bezeichnet. Hier verräth Herr Lemoinne die ganze Niederfracht seiner Klasse. Der sehr ehrenwerthe Herr sagte sich vorher, denn er kennt seine Pappenheimer, daß es bei der Beschießung Fu- Tscheu's nicht ganz so glatt" abgehen würde, als es die Regeln der, Humanität im Kriege erfordern. Was thut er also? Er verdächtigt im Voraus alle Nachrichten darüber, die nicht die Zensur der französischen Regierung pasfirt, als von der englischen Eifersucht erfunden.
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Man wird", schreibt er, während einiger Zeit die angeblichen Informationen aus China nur mit Mistrauen und viel Vorsicht aufnehmen müssen. Der telegraphische Verkehr wird nicht im Dienste Frankreichs stehen, sondern in mehr oder minder internationalen Händen liegen, welche ihn für private oder öffentliche Interessen ausbeuten werden. Die großen englischen Blätter mögen also nur nicht denken, wir wären geneigt, alle ihre Sensationsnachrichten als Evangelium aufzunehmen. Auch dürfen sie sich nicht einbilden, daß die Erhöhung des Theepreises in England uns stark aufregen wird. Sie liegt ihnen freilich am Herzen oder im Magen; es ist ein öffentliches Unglück, wenn die Verdauung Großbritanniens gestört wird. Schon sehen wir alle Hausfrauen, alle Lehrerinnen und alle Portiersweiber Englands ins Sieden gerathen, wie ihre Theekessel. Man wird uns aber gestatten, diesen häuslichen Jammer zu übersehen, und wenn unsere ausgezeichneten Nachbarn finden, die Beschießung der chinesischen Häfen störe ihr Frühstück, dann wollen wir sie fragen, wann sie denn eigentlich die Entschädigungen für das Bombardement von Alexandria zu zahlen gedenken."
Ein allerliebster Freibrief für alle Gemeinheiten, welche die ,, tapfern" französischen Heerführer an den Barbaren " auszuüben pflegen. Und dieser Freibrief scheint auch sehr am Plaze gewesen zu sein, denn die vorliegenden Nachrichten über die Art, wie Herr Courbet die Beschießung betrieb, sind wahrhaft grauenerregend. Und wenn die französischen Kapitalistenorgane im Bunde mit den deutschen den Engländern das Bombardement von Alexandrien vorhalten, so geschieht dies lediglich zum Zweck, die an sich berechtigte Kritik durch die Redensart Ihr seid nicht beffer wie wir zum Schweigen zu bringen. Nun ja, die Herren Engländer sind in der That nicht besser, ihre Entrüstung ist nur Heuchelei, denn tugendhafte Entrüstung da, wo der eigene Geldsack nicht betheiligt oder gar bedroht ist, und schmunzelndes Beschönigen da, wo ein Profitchen gemacht werden kann, das ist in allen Ländern die Moral des Kapitalismus .
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- Bürgerlich Demokratisches. Auch der Frankfurter Beobachter" ist über die neueste Wendung der Bismarck 'schen Politik ganz entzückt. Namentlich hat es ihm eine der letzten Raffeleien der ,, Kölnischen Beitung" gegen England angethan, in der diesem mit einem deutschfranzösischen Bündniß gedroht wird. Begeistert darüber ruft das volksparteiliche Blatt aus:
,, Das sind genau die Ansichten, welche wir schon seit Langem in diesem Blatte vertreten; es gibt zwischen Deutschland und Frank reich kein glatteres Geschäft( sehr gut!), als Frankreichs natür= lichen Anspruch(!) auf die Herrschaft im Mittelmeer zu verwirklichen und solchergestalt Englands übermächtige und übermüthige Seeherrschaft gründlich zu vernichten.(!) Denn in dem Augenblicke, wo Frankreich sich in den Besitz Egyptens sett, ist auch, um mit der Kölnischen Zeitung " zu reden, das Signal zu einer planmäßigen Auftheilung des englischen Kolo nialbesiges gegeben", und es wird sich bald zeigen, daß der englische Koloß, wie einst(!!) der russische, auf thönernen Füßen ruht. Daß Deutschland bei dieser Abwicklung eines von Vielen schon seit lange vorausgesehenen welthistorischen Prozesses nicht leer ausgehen darf und wird, versteht sich von selbst; es würde ohne allen Zweifel aus seiner von den Engländern so unverschämt verspotteten Armuth zu einem ungeahnten Reichthum empor steigen.
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Skandals angenommen. Herr Rickert, neben Eugen Richter der thätigste gesegn und ,, streitbarste" Führer der Freihandelspartei, wurde vor einigen nation Wochen in einem anonymen, angebliche Brieffragmente enthaltenden, lich, de von der Politischen Wochenschrift" abgedruckten Schriftstück der ehren liberal rührigsten Handlungen, dabei des schmählichsten Gesinnungsschachers be reichen schuldigt. Unter Anderm wurde ihm vorgeworfen, daß er sich durch So Manöver der gemeinsten Art, die zum Theil in den Bereich des gemeinen ige Strafgesetzbuchs fallen, sich in den Besitz der„ Danziger Zeitung" gesett Randi und dadurch den Grund zu dem bedeutenden Vermögen gelegt habe, dem bei de er seine politische Stellung wesentlich verdankt. Der Name des Herrn aus et Rickert war in dem Schriftstücke nicht genannt, aber die Person war so liberal deutlich gezeichnet, daß ein Nicht erkennen und eine Verwechslung ein halb t fach unmöglich war. Schüt
Das nationalliberale ,, Frankfurter Journal", welches die Brieffrag einer mente abdruckte, nannte denn auch sofort Herrn Rickert und fügte aus der fü eigener Wissenschaft noch einiges Pikante hinzu. ausgez
Einen Moment war die deutsch freisinnige Presse mäuschenstill; und dem Herr Rickert selbst, obgleich ihm das Schriftstück sofort nach dem ersten nate u Abdruck zugeschickt worden war, muckste sich über eine Woche lang nicht solcher Da endlich kam er, von Frankfurt aus gedrängt, mit einem telegraphi alleder schen Dementi, das die Brieffragmente für gefälscht erklärte, jedoch in des S so geschraubter Sprache, daß in jedem einigermaßen kritischen Leser der BerspL lebhafteste Argwohn erweckt werden mußte. Das hinderte jedoch die Sozial deutsch - freisinnige Partei nicht, nun, da ihr die Zunge gelöst war, mit lich ifs folossalem Aufwand von sittlicher Entrüstung über das gegen den großen feit un Rickert verübte ,, Bubenstück" und dessen Urheber herzufallen. Der Verfasser zustan des Schriftstücks, von der Redaktion der Politischen Wochenschrift" zur manch Rede gestellt, erklärte, die Brieffragmente seien dem Wortlaute nach Pro allerdings nicht echt, wohl aber dem Inhalt und Wesen nach, worauf was die Redaktion der Politischen Wochenschrift" in einer öffentlichen Graussch klärung ihr Bedauern ausdrückte, daß sie Brieffragmente, die ihr von Mit dem bis dahin als Ehrenmann bekannten Einsender als original treisen übersandt worden seien, zum Abdruck gebracht habe, die Geschichte wesent
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des Schriftstücks und der darin aufgestellten Behauptungen erzählte und parteie den Einsender, einen den höheren Gesellschaftskreisen angehörenden, Rickert verwandten Mann, falls er nicht freiwillig und h hervortrete, trotz des Redaktionsgeheimnisses, das ihn dann nicht mehr Fortsc decke, zu nennen versprach. hat, d
Nun wurde es in der deutsch - freisinnigen Presse wieder ziemlich still, Kreiser nur forderte sie unverzügliche Namensnennung des Uebelthäters. Die den al Hauptperson, Herr Rickert, verhielt sich während dieser ganzen Zeit voll hatte, kommen passiv, was den Verdacht nur vermehren konnte, daß die Sache Erfolg nicht ganz koscher" sein könne. bargel
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Und jetzt kommt das Schönste: der Urheber des Schriftstücks und viel z angeblichen ,, Bubenstücks" zeigte der Redaktion der Politischen Wochen nicht schrift" an, daß er sich privatim mit Herrn Rickert abgefunden habe ob lib und daß die Sache nach beiderseitiger Verständigung todtgeschwiegen werden solle; und diese Mittheilung wurde von Herrn Rickert, der plöt für ne lich die Sprache wieder fand, in öffentlicher Versammlung bestätigt Daß hiermit der Verdacht zur Gewißheit werden mußte, liegt worde auf der Hand. Die Redaktion der„ Politischen Wochenschrift" erklärt 3eit dies unverhüllt, die deutsch - freisinnige Presse ist verbust und Der Adreff Standal wird todtgeschwiegen. Wir glauben, die Redaktion der Poli Wie tischen Wochenschrift" hätte den Urheber des Schriftstücks nennen sollen diese das Todtschweigen wäre dann wenigstens erschwert worden. Von lize einem Redaktionsgeheimniß kann nach dem, was vorgefallen, nicht mehr tunger die Rede sein die Redaktion ist jeder Verpflichtung gegen den Ein republ sender entbunden und, unseres Erachtens, sich selbst und dem Publi anstöß kum die rückhaltlose Wahrheit schuldig.
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Arbeiter und Aktionäre der Kohlengruben von Anzin . Als im vergangenen Frühjahr die Arbeiter der Kohlengruben schreib von Anzin die Arbeit niederlegten, weil die Verwaltung es versuchte, guten auf ihre Kosten„ Ersparnisse" durchzuführen, da konnte die kapitalistische stopft Presse nicht genug Worte finden, um die ungünstige finanzielle Situation abzuur der armen Aktiengesellschaften, denen die Gruben gehören, in den düstersten Verdit Farben zu malen. Fast hätten einige dieser Blätter im Gegensatz zu den wird Sammlungen für die Streifenden eine Sammlung für die armen Attio bacte näre veranstaltet. Der Streik ist jetzt seit Langem zu Ende, Phrasen haben ihre Schuldigkeit gethan, jetzt kann man es wieder ieg wagen, die Thatsachen zu veröffentlichen. Diese sprechen freilich schreib anders wie jene.
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Der offizielle Bericht der Kohlengruben des Departements Du Nord meh ist kürzlich erschienen. Er war jedenfalls in erster Linie für die Börse hellen bestimmt. Aber Genosse Guesde hat ihn im Eri du peuple" für die Arbeiter niedriger gehängt. Es sind die offiziellen Ziffern, die er bringt, in der joviel Thatsachen, die in den Augen des Kapitalismus höchst erfreuliche find.
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Die Ausbeutung ist nämlich gewachsen..
Die Resultate des Jahres 1883", sagt der Bericht, sind eben so zufriedenstellend wie die des Jahres 1882."
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1883 wurden 3,789,067 Tonnen Kohlen gefördert gegen 3,727,630 im Jahre 1882 und 3,678,762 im Jahre 1881. Und dies, trotzdem die Zahl der Gruben sich von 44 auf 42 verminderte.
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Und dabei stieg der Verkaufspreis von Fr. 11 24 auf 11 26. Der Absatz der Kohlen stieg um 21,716 Tonnen. Für die Aktionäre resultirte aus diesen erfreulichen Thatsachen" ein Profit von 8,500,000 Fr. per Jahr.
Hat sich die Gesammtausbeutung vermehrt, so auch die Ausbeutung gebilde per Arbeiter. Der Arbeiter förderte 1883 durchschnittlich 244 Tonnen, 1882 nur 243.
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Und für die Arbeiter?
Die Produktivität ihrer Arbeit wuchs, im gleichen Verhältniß san die Zahl der Beschäftigten: von 20,056 auf 19,880. 1880 waren es noch 20,659.
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Die Intensität der Arbeit wuchs, und im gleichen Verhältnisse die Gefährdung des Arbeiters. 1882 fam auf 1,432 Arbeitende ein Unfall mit tödtlichem Ausgange, 1883 dagegen bereits auf 1,169. Zunahme der Profite, Zunahme der Arbeitslosigkeit, Zunahme der vollen Menschenopfer, das ist die Zunahme des Volkswohlstandes"!
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Der Belagerungszustand, der weiland über BarmenElberfeld verhängt werden sollte, aber zum großen Leidwesen unserer liberalen und konservativen Reaktionäre nicht verhängt worden ist, spuckt wieder in der Presse herum. Es wird da ein wunderbares Ge schichtchen erzählt, daß die städtischen Behörden, um einen Seitens der Sozialdemokraten für diesen Fall angedrohten allgemeinen Streik, der die Zwillingsstädte ruinirt haben würde, zu verhindern, bei der Regie rung um Rückgängigmachung der schon beschlossenen Maßregel petitionirt, und mit ihrer Bitte auch Erfolg gehabt hätten; daß aber die Sache nur aufgeschoben, nicht aufgehoben sei, und daß sogar wahrscheinlich noch zwei andere Städte nach den Wahlen so lang wolle man warten mit dem Kleinen" beschenkt würden. Zunächst ist das wunderbare Ge schichtchen von der Petition( oder Deputation) der städtischen Behörden ein Ammen mährchen. Zweitens ist es ein Blödsinn, daß die preußische Regierung, falls sie den Kleinen" über Barmen- Elberfeld und noch zwei andere Städte verhängen wollte, damit bis nach den Wahlen warten würde. Der Kleine" wird nur zu politischen Neats tionszwecken verhängt und ist speziell für die Wahlbewegung ein beliebtes Reaktions- Handwerkszeug.
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Die ganze Notiz ist nur einer der bekannten Winte mit dem Scheunenthor: unsere liberalen und konservativen Reaktionäre wünschten die Verhängung des Belagerungszustands über BarmenElberfeld und noch verschiedene andere Städte( wobei sie in erster Linie an Breslau und Frankfurt a. M. denken); und da die preußische chi st Um es kurz zu sagen: ein deutsch - französisches Bündniß müßte Regierung den braven Leutchen bisher den Gefallen nicht gethan hat, so auf D zum Ziele haben, England auf die Stufe Hollands wird sie einfach an ihre Unterlassungssünde erinnert. Das der Zweck und F herabzudrücken, was gar nicht so entsetzlich schwer ist." der fraglichen Jagogeschichten Notiz. Wir kennen unsere Pappenheimer. worde Man weiß wirklich nicht, was man da mehr bewundern soll, die alberne Poltronerie oder die schmutzige Habgier, die aus jeder Zeile Aus Sachsen . Die jetzt nun völlig zur Partei Bismark sans dieses Ergusses herausschaut. Nicht ein Bündniß zur Abwehr, nein, ein phrase gewordenen Nationalliberalen haben in Sachsen darauf verzichtet, solches zum gemeinsamen Raub zuge befürwortet das edle demokra- bei den bevorstehenden Reichstagswahlen als selbstständige Partei auftische Organ. Daß das Gut, nach dem es so lüstern ist, selbst geraubtes zutreten: sie haben erklärt, überall, wo es einen Sozialdemokraten zu ist, thut nichts zur Sache, denn der ,, ungeahnte Reichthum" foll den jezt a bekämpfen gibt und in Sachsen gibt es in jedem Wahlkreise einen verbündeten Räubern zufallen. zu bekämpfen sich mit den übrigen Ordnungsparteien vereinigen und, Eine solche Politik kann natürlich nur ein Militärsta at durchfalls es nicht anders geht, auf die Aufstellung eines eigenen Kandidaten führen; man beurtheile demnach den Werth der bürgerlich- demokratischen verzichten zu wollen. Wenn eine Partei so spricht, hat sie natürlich das fich de Deflamationen wider die drückende Militärlast! Bewußtsein absoluter Ohnmacht und Aktionsunfähigkeit; und so machen ben 3 sich denn die übrigen Ordnungsparteien, d. h. Konservative und grün- einer - Die Ridert Affaire hat die Dimensionen eines großartigen weiße Fortschrittler mit andern Ordnungsparteien ist Sachsen nicht
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