Fabrikanten einkommen wollten, es würde nur der Anregung bedürfen, ihren Wunsch erfüllt zu sehen. Doch es kam anders.

Nachdem eine öffentliche Versammlung der erwähnten Arbeiter statt­gefunden und in derselben beschlossen war, die Angelegenheit dem Aus­schuffe des Fachvereins in die Hände zu legen, lud letterer die in Be­tracht kommenden Arbeitgeber durch ein gedrucktes Zirkular zu einer gegenseitigen Auseinandersetzung ein. Um nun die Har­monie zwischen Arbeit und Kapital zur Wahrheit zu machen, erschien von den eingeladenen Herren, sage und schreibe: nicht ein einziger! Dagegen legte man noch im Laufe derselben Woche als Antwort" den Arbeitern folgenden Revers zur Unterschrift vor:

,, 1) Ich verpflichte mich, in meinem Arbeitsverhältniß zu der Firma .. durch meine Unterschrift zu einer 14tägigen Ründigung, die nur an einem Lohntag erfolgen kann.

,, 2) Ganze oder theilweise Arbeitseinstellung der Arbeiter hebt die Kündigungspflicht des Arbeitgebers auf.

,, 3) Bei ganzer oder theilweiser Betriebsstörung verlange ich keinen Lohn für die Zeit, wo ich deshalb nicht habe arbeiten können." Da nun das Reichsgesetz besagt, daß, wo nicht besondere Abmachungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern stattgefunden, eine 14- tägige Kündigungszeit maßgebend ist, so wollte von den Arbeitern Niemand unterzeichnen. Darauf erfolgte einestheils seitens der Fabrikanten sofor­tiges Hinauswerfen der Arbeiter auf die Straße, anderntheils hörten die Arbeiter selbst auf. Die Zahl der ausgeschlossenen, bezw. streikenden Arbeiter betrug 1000.

Ein wirklicher Erfolg ist leider nicht erzielt worden, da man erſtens mit zu viel jugendlichen Arbeitern zu thun hatte, zweitens die Fabri­fanten in der gemeinsten Weise auftraten, und drittens seitens der Be hörde Alles gethan ward, um die Streifenden zu unterdrücken. Wir find gezwungen, einige Beispiele, wie die Fabrikanten und die Behörden mit den Streifenden verfuhren, hier anzuführen.

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Da ist z. B. ein gewisser See mann( im Volksmund nur be­fannt als Seehund"), Vertreter der Firma 3 einer und Schuh­mann, welcher in puncto menschenwürdiger Behandlung den Arbeitern gegenüber unübertreffliches leistet. Der Ehrentitel für das weibliche Personal ist Mensch", für die männlichen Arbeiter ,, Kert". Mit den meisten seiner Arbeiter ist der See- mann schon vor dem Gewerberichter gewesen. Seinen besten Arbeitern, welche jahrelang und das will in

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dieser Fabrik etwas heißen bei ihm gearbeitet haben, hat er, als er sie entließ, einfach zugerufen: Wie man's treibt, so geht's!" Das müßte sich doch Herr Seemann zunächst selbst in's Gedächtniß rufen. Warum ist denn seine Fabrik als Taubenschlag bekannt? Wohl, weil die Arbeiter bort fest bleiben oder weil alle Tage welche aufhören und andere dafür anfangen müssen? Ja, wie man's treibt, so geht's!

Dies ein Exemplar aus den Fabrikantenfreisen, nun ein solches aus dem Beamtenthum.

Als solches präsentiren wir dem Leser Polizeiregistrator Jordan. Dieser ,, Herr" Jordan eröffnete, als er die Schule verlassen, seine Laufbahn mit Bogenschreiben; gewiß eine anregende ,, geistige" Beschäftigung. Man merkte es ihm auch deutlich an; von Tag zu Tag wurde sein Hals steifer, sein Kopf größer. Böse Menschen behaupten leider, es wäre Ueberfluß von Stroh und Häcksel in demselben vorhanden, doch es muß wohl anders sein, denn ,, er" gelangte vom Bogenschreiber zum Polizeiregistrator, und das will bei uns was heißen, denn dazu werden nur die bedeutendsten Genies genommen, und daß Jordan ein solches ist, zeigt sein vortreffliches Frage- und Antwortspiel, welches er mit den ausgeschlossenen Arbeitern anzustellen pflegt. 3. B. Es ist schrecklich, wie weit es durch die sozialdemokratischen Versammlungen kommt; statt daß die Kinder zum Arbeiten angehalten werden sollen, predigen die Sozialdemokraten, die Kinderarbeit sollte strengstens verboten werden. Wenn es mir nachginge, so müßten die Kinder, wenn sie alt genug zur Schule sind, auch tüchtig zum Arbeiten sein."

Also, Herr Jordan, vom 6. Jahre ab müßten die Kinder in die Fabrik! Sehr schön. Die Probe werden Sie hoffentlich an Ihren Rindern zuerst machen!

Weiter:

Als einige ausgeschloffene Arbeiter Jordan gegenüber äußerten: Wir bekommen innerhalb 4 Wochen keine Arbeit wieder in den Fabriken, da sich die Fabrikanten gegenseitig verpflichtet haben; das darf doch laut des Gesetzes gar nicht stattfinden, äußerte derselbe:" So geschieht's Euch ganz recht, hättet den Kopf Euch nicht verdrehen lassen, geht nur hin zum Fachverein und bedankt Euch!"

Ein prachtvoller Polizeiregistrator, dieser Herr Jordan! Es wundert uns nur, daß er den Polizeistadtrath noch nicht verdrängt hat. Na, was nicht ist, kann noch werden!

Derartige Geistreichigkeiten könnten wir massenhaft registriren, doch der Raum dieses Blattes ist uns zu werthvoll, als daß wir uns weiter mit diesem Herrn" beschäftigen sollten.in:

Nun weiter zur Sache: Die Arbeiter waren also nicht im Stande, der vereinigten Koalition von Fabrikanten, Werkführern, Behörden und Polizei Stand zu halten; in einzelnen Fällen hat man kleine Verbesse= rungen erzielt, im großen Ganzen nichts. Die Fabrikanten haben über­dies noch ein Schandstück ausgeführt, wie folgender Auszug aus einem Flugblatt beweist:

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An alle Menschenfreunde! Allgemein scheint man der Ansicht zu sein, daß der seitens der Arbeitgeber( Spinnereien und Fär­bereien) Ende Juli provozirte Streit, eventuell der Arbeiter ausschluß beendet sei. Dies ist jedoch nicht der Fall.

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,, 146 Arbeiter, darunter sehr viele Familienväter mit starker Familie, sind seitens der Arbeitgeber in die schwarze Liste" eingezeichnet worden. 201 ,, Die Arbeitgeber haben sich gegenseitig gebunden, keinen von den ,, in die Acht" erklärten Arbeitern vor dem 1. September wieder in Arbeit zu nehmen; ob dann für die Ausgeschlossenen noch Arbeit vorhanden, ist jedenfalls sehr zweifelhaft.

Die Forderung der Arbeiter war sehr bescheiden: 11-12- stündige Arbeitszeit und eine kleine Lohnzulage. Bis jetzt betrug die Arbeitszeit 12-14 Stunden, der Lohn 6,50-13 m.i.

,, Nirgends in Deutschland   sind die Arbeitgeber gegen ihre Arbeiter so inhuman, so hart entgegengetreten, als hier in Crimmitschau  . Die Arbeiter baten um Arbeit, doch statt dessen warf man sie einfach zur Thüre hinaus. Auch ein Beitrag zum Recht auf Arbeit."

,, 146 Arbeiter suchen Arbeit, gehen tagtäglich die Fabriken durch, in dem Glauben, solche zu erlangen, jedoch überall eine und dieselbe ver­legende Antwort: Wir dürfen Sie nicht annehmen, Sie müssen vier Wochen hungern."

,, diese edlen, menschenfreundlichen Arbeitgeber! Wie sie für ihre Arbeiter sorgen! Wie sie bemüht sind, dieselben vor Hunger und Elend zu bewahren! Wie sie das Beste für ihre Arbeiter voll und ganz wollen! Wie Ihnen die Arbeiter Familien am Herzen liegen! Wie sie suchen, die Harmonie zwischen Arbeit und Kapital zur Wahrheit zu machen! Gewiß! Sie verdienen Alle, Alle Dank!!!

,, Das unterzeichnete Komite ist nun gezwungen, an alle Menschenfreunde heranzutreten und um Unterstützung für die Gemaßregelten zu bitten. Beige ein Jeder dadurch, daß er ein Scherflein für die hungernden Arbeiter gibt, daß er mit der Herzlosigkeit der Arbeitgeber nicht einver­standen ist, sondern daß er mit den ausgeschlossenen und auf die Straße geworfenen Arbeitern sympathisirt."

So sieht es hier aus.

Eines ist jedoch gewiß: die Arbeiter haben gesehen, daß ohne Orgas  nisation nichts zu erzielen ist, und der Eintritt in den Fachverein ist ein ziemlich starker.

Ein heiteres Pamphlet.

Homo.

Ein amerikanischer Genosse sendet uns die neueste Leistung der Most­schen Freiheit", mit dem Zusatz: ,, Bitte, niedriger hängen." Wir kommen diesem Wunsche gerne nach, denn wir gönnen unseren Genossen, die im Feuer stehen, gerne den Genuß, den diese Extraleistung unfreiwilliger Romit auch uns verschafft hat.

Die tapfere Haltung der deutschen   Arbeiter im Wahlkampf ist es, welche den nachfolgenden Wutherguß des braven Hans hervorgerufen hat. Wir geben ihn unverkürzt wieder und gestatten uns nur, um seine Wirkung zu erhöhen, hie und da einen kleinen Kommentar. Er ist überschrieben: ,, Wahl- Reminiszenzen" und lautet:

,, Am 28. Oktober erlaubt sich Bismarck   mit dem deutschen   Volke abermals einen schlechten Wih, indem er dasselbe an diesem Tage zu den Urnen lockt und für die reichstägliche Unterhaltungsburschenschaft neue Clowns erwählen läßt.

,, Kleine Kinder begnügen sich mit Zieh- und Zappelmännerchen aus Pappe; Kaiser und Kanzler wollen Hanswürste aus Fleisch und Bein als Spielzeug haben. Das ist das ganze Geheimniß ,, konstitutioneller" Einrichtungen.

Zur Ehre aller Sozialisten können wir übrigens konstatiren, daß sich dieselben diesmal an der Narrenpolonaise und dem Stimmkasten nicht betheiligen werden, wie sie das künftighin überhaupt zu unter­lassen gedenken.

, Soweit man aus der Ferne glauben mag, daß das Gegentheil der Fall sei, da findet eben eine optische Täuschung statt.

,, Diese angeblich sozialistischen Wahlmeier haben nämlich mit dem Sozialismus gerade so viel zu schaffen, wie Lehmann mit dem gesunden Menschenverstand.

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,, Eine buntscheckig zusammengewürfelte Gesellschaft von Leuten, welche einfach in Arbeiterbewegung machen" wollen, weil dieselbe unter Umständen auch einen profitablen Artikel bildet, geizen nach Reichstags­Mandaten, welche sie von den dünmeren Proletariern und den ganz dummen Philistern zu ergattern hoffen, womit aber doch wahrlich noch fein Merkmal gegeben ist, welches darauf schließen ließe, daß bei diesem Kümmelblättchen- Verfahren die sozialistische Idee auch nur im Entfern­testen in Betracht komme.

,, Wem diese allgemeinen Andeutungen nicht hinreichend sein sollten, der braucht sich ja die Klopffechter nur etwas genauer zu besehen, und er wird gleich wissen, wieviel es geschlagen hat.

,, Der Eine ist kapitalistischer Ausbeuter( Fabrikant) und wünscht schon deshalb ein Mandat, weil dasselbe nicht blos seinem blöden, stinkenden Ehrgeiz Befriedigung gewährt, sondern auch, weil sich mittelst einer Reichstags- Eisenbahnfreikarte äußerst billige Geschäftsreisen bewerkstelligen lassen.( Kann natürlich niemand anders sein als August Bebel!)

Ein Anderer ist ausra.girter päpstlicher Schlüssel- und Pantoffel­Offizier.( Georg Vollmar  !)

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Der Dritte betreibt mit seiner Schwiegermutter ein Mittelding zwischen Kompagnie- Trödlerei und Winkel Pfandleih- Anstalt( palb sab= schneiderei).( Ignaz Auer  !)

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,, Ein halbes Dugend weiterer ,, Arbeiter"-Kandidaten, ausgestattet mit einigem Talent zur Mühlenda.nmer Anreißerei, schreit das ganze Jahr hindurch: Nix zu handeln? Nix zu schachera?" und hofft beim Wahl­rummel mindestens neue Kunden zum Schröpfen ausfindig zu machen." ( Dürfte auf Paul Singer, Max Kayser gehen. So ein bischen Antisemitismus ist gar nicht zu verachten. Das zieht bei einem gewissen Publikum immer. Wir konstatiren diese Neigung des edlen Hans um so lieber, als wir ihn dadurch von dem schweren Vorwurf reinigen, den das Hauptorgan der österreichisch- ungarischen Antisemiten, der West­ungarische Grenzbote" des Herrn Simonyi, in seiner Nummer vom 28. September auf ihn schleudert, nämlich den: Most ist ein gebor ner Jude!" Daß Dir auch das noch passiren muß, armer Hans!) ,, Da steht wieder ein im Assessor Examen stecken gebliebener Bastaro, dem ein Reichstagsmandat den nöthigen Kazengoldschimmer zur Etabli­rung einer Winkeladvokatur verleihen möchte.( Bastard? Bastard? Welches Verbrechen in den Augen eines Anhängers der freien Liebe!) ,, Dort watschelt ein gemästeter Buchhändler und Zeitungsmensch aus einer durch ihn annegirten Parteidruckerei hervor und streckt seine Hand nach einem Mandat aus, weil man mittelst eines solchen leichter im Stande ist, einen gehörigen Pump anzulegen.( Verläumde kühn, Basilio, das Sozialistengesetz schüßt Dich!)

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,, Solche und ähnliche Figuranten schmachten nach der Reichs- Affen­bude.

,, Sie wissen selbst, daß ein wirklicher Sozialist etwas vernünftigeres zu thun hat, als ihnen zu Gefallen mit Stimmzetteln ein leises Geräusch zu verursachen und sich einzureden, dasselbe bedeute die öffentliche Meinung.

,, So wenden sie sich denn an alle erdenklichen ,, befreundeten" Parteien und schachern, kompromisseln und schwindeln darauf los, daß jeder Börsenjobber einen foscheren Respekt davor bekommen muß.

,, Die Zeiten sind schlecht, die Steuern sind hoch, das Militär ist zu viel, dem armen Mann muß geholfen werden. Das ist Programm ge nug. Jeder Kaffer kann dafür stimmen; und wenn nur der achte Theil sämmtlicher Hottentoten Gefallen an diesem Geschwafel findet und in Folge dessen für den sozialdemokratischen" Kandidaten stimmt, so ist der ,, Erfolg" da.

Es soll sogar Leute geben, welche rhinozerossisch genug veranlagt find, solche Siege" für baare Münze zu nehmen." ut

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Nicht wahr, eine Prachtleistung?

Man sagt den sitengebliebenen Mitgliedern des weiblichen Geschlechtes gern eine böse Zunge nach, und es mag das auch oft seine Berechtigung haben. Kann man es doch so einem armen Wesen, das alle seine hoch­fliegenden Pläne in Schaum zerfallen sehen mußte, kaum verargen, wenn es sich für den ,, bitteren Wurm, der ihm am Herzen nagt," mit der einzigen Waffe, die ihm geblieben: seiner Bunge, Genugthuung zu verschaffen sucht. Vernünftige zucken über solche Altjungfernbosheit" mitleidig die Achseln.

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Wie es aber Männer gibt, die es an Eitelkeit mit dem kokettesten Frauenzimmer aufnehmen, so auch solche, die, wenn sie ihre Eitelkeit auf andere Weise nicht mehr befriedign können, nur noch im giftigen Reifen Befriedigung finden. Nichts lächerlicher, als so eine männliche alte Jungfer.

Lassen wir sie feifen!

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Sozialpolitische Rundschau.

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Zürich  , 15. Oktober 1884. Vom Wahlkampfe. Wir tragen zunächst noch einige Kan didaturen nach, welche uns noch zur Veröffentlichung mitgetheilt wurden:

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Freiburg   Waldkirch Emmendingen  ( 5. badischer Wahl­freis): Adolf Geck  , Redakteur in Offenburg  . Baden- Baden  : Adolf Geck   in Offenburg  . 2. Weimarischer Wahl= freis( Eisenach  ): W. Liebknecht. Reuß jüngere Linie  ( Gera  ); Zeit Naumburg   Weißenfels  ; 23. sächsischer Wahlkreis( Plauen  ): Hugo Rödiger in Gera  . 3. Wei marischer Wahlkreis( Weida  - Jena  ): Franz Kühn in Gera  . Ofthavelland: W. Hasenclever. Mülhausen  ( im Elsaß  ): Ignaz Schmidt, Gastwirth in Dornach. spida

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Ueber den allgemeinen Stand der Wahlbewegung wird uns von gut unterrichteter Seite geschrieben: Eigentlich wollte ich einen ausführlichen Bericht über den Gang und Stand der deutschen   Wahlbewegung schreiben, allein es fehlt mir leider die Zeit, und genau so wie mir ergeht es jetzt jedem Genossen. Die Partei ist mobilisirt und arbeitet. Jeder Genosse hat sein Pensum, und jeder Genosse ist bemüht, mehr als sein Pensum zu thun. Mitten im Kampf kann man keine langen Berichte schreiben. In einer Pause, die ich mir zu nuß mache, will ich ein paar flüchtige No­tizen hinwerfen, die dem Außenstehenden ein Bild geben werden, wenig­stens die Umrisse eines Bildes.

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Wie gesagt, die Partei ist an der Arbeit und in der Arbeit. Nicht Einzelne, nicht eine Elite nein, Alle es gibt keine Elite, weil Jeder das Höchste leistet. Eine ähnliche Wahlbewegung haben wir noch nicht gehabt, seit unsere Partei besteht. Der gleiche Enthusias­mus herrschte ja stets bei den Wahlen vor Einführung des Sozialisten­gesetzes. Zwischen der damaligen Begeisterung und der heutigen ist aber ein Unterschied damals war es die ideale Begeisterung einer jungen Partei, die sich vielfach noch den Illusionen der Jugend hingab, und, wenn auch entschlossen, um jeden Preis zu siegen, den Sieg doch vielfach für leichter und näher hielt, als es in Wirklichkeit der Fall. Jezt ist es anders. Niemand macht sich Jllusionen. Niemand, der sich der Schwierigkeiten und Hindernisse, die uns im Weg sind und die uns

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Man

Des

bevorstehen, nicht voll bewußt wäre. Niemand, der nicht begriffen hätte, daß der Sieg riesige Anstrengungen, riesige Opfer erheischt, und An strengungen und Opfer jedes Einzelnen! Und dennoch Niemand, der an gung dem Sieg zweifelte, der zu den äußersten Anstrengungen und Op ern haben n nicht freudig bereit wäre, der nicht mit glühender Begeisterung sich in lung den Kampf geworfen hätte. Diese Begeisterung bei solcher Bewußtheit System

Schwierigkeiten

hebendes Schauspiel. So wie diesmal haben die Massen nie gear: auf dem beitet. Es gibt keine Ausnahmen. Der von Haus ous Aengstliche und Die Träge wird durch die Anderen mitgerissen. Von der Angst, die bei der Klassen vorigen Wahlbewegung der ersten unter dem Sozialistengesetz in beitende weiten Kreisen sich geltend machte, ist diesmal keine Spur zu bemerken. Güter v Der Bann des Sozialistengesetzes ist vollständig gebrochen. in den

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Es zeigte sich das recht deutlich bei Vertheilung des Parteis besitzer manifests. Durch eine Unvorsichtigkeit war vor vier Wochen die nach wie Polizei dahinter gekommen, daß das Manifest versandt werden sollte: jufallen, eine Haussuchung verschaffte ihr auch die Kenntniß zweier Adressen, an angel welche Packete mit Manifesten bestellt waren, und es gelang den Lang billigsten fingern der Hermandad, eines dieser beiden Packete abzufangen, ehe Gegenparole gegeben werden konnte. Damit waren die Erfolge der Pos Was ve lizei aber auch zu Ende. Obgleich zwanzigtausend und mehr geheime" chen Ve und öffentliche Spigel auf der Lauer standen und mit Aufgebot all' ihrer wissensch Kräfte spigelten und schnüffelten, fand die Vertheilung des Wahlmanis Getreide festes in mehr als einer Million von Exemplaren in allen Theilen Deutschlands   gleichzeitig statt mit einer Präzision, Besiz de als handelte es sich um eine Parade und die zwanzigtausend und werden. mehr geheimen" und öffentlichen Spizzel hatten das Nachsehen. allerding

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Die glücklich gelungene Vertheilung des Wahlmanifests ist ein prächliche tiges Seitenstück zum Kopenhagener Kongreß ein glänzender Triumph nutzbar unseres unzerstörbaren Zusammenhalts, der Nachweis der Lächerlichkeit ung d der politischen Verfolgungsmaschine, genannt Polizei und Staatsanwalt por selb schaft. lung der

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Die Herren von der Polizei und Staatsanwaltschaft sind denn auch und des ob dieser neuen Bla..age ganz aus dem Häuschen und, da in dem Manifest selbst nichts nach gewöhnlichen Gesezen Strafbares ent halten ist, und es seitens der bösen Sozialdemokraten so eingerichtet über die war, daß kein allgemeines Verbot erfolgen konnte, also auch mit de ten und Sozialistengesetz nichts zu erreichen ist, so gehen die geprellten Herren Rickert's von der Polizei und Staatsanwaltschaft jetzt mit dem entsetzlichen Plan Sturm schwanger, die Vertheilung des Wahlmanifests als einen Att der Ver partei ei schwörung als verbrecherische Bethätigung einer geheimen Organisa nun an tion mit geheimen Oberen 2c. hinzustellen, und dem entsprechend zu be des Aus strafen. Wie Also Fortsetzung oder Ergänzung des famosen Kopenhagener Ron eines m greß- Prozesses in spe und in partibus( auf dem Papier  ). Profit don der Mahlzeit!

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Können wir uns zur gelungenen Vertheilung des Wahlmanifestes National glückwünschen, so haben wir auch Ursache, es als einen Fortschritt und kannte, i Gewinn zu betrachten, daß durch dieses Manifest das Programm len, nie unserer Partei unverfälscht und unverwässert vor Schwinge die Gesammtheit der Wähler gebracht worden ist. Bei keiner frühere. Wahl war dies der Fall. In den verschiedenen Wahlkreisen operirten pathetisc die Genossen verschieden, hier wurde diesen, dort jenen Rücksichten Rech nach den nung getragen, und wurf erhoben seine daß damit gegen irgend Jemand ein Vor- natürlich nur in einem Theil der Wahlkreise kam das Prin pommers zip voll und ganz zum Ausdruck. Das ist jetzt anders geworden; und diesmal zum ersten Mal, seit sie besteht, hat die sozialdemokratische Partei in ehrenwer ihrer Gesammtheit bei einer Wahl sich der Gesammtheit Burück der Wähler als sozialdemokratische Partei vorgestellt und sich nicht blos deutigkei zu ihrem Programm, sondern auch zu den legten Konsequenzen mus erin deffelben bekannt.

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Ohne das Sozialistengesetz wären wir nicht so weit. Dieses Gefühlpflich haben Tausende und Tausende. Wie oft bekamen wir nicht in den letzten Tagen die Worte zu hören: Das Sozialistengesetz ist ein schuftiges Ge setz, es hat Manchen unglücklich gemacht, aber es hat uns doch viel ge nüßt, es hat uns gefestigt und gestärkt.

Kein Zweifel! Und darum wiederholen wir es: Ohne das Sozialisten gesetz wären wir nicht so weit.

Das wirs uns jedoch nicht hindern, mit aller Kraft dahin zu wirken, daß den Urhebern und Geburtshelfern dieses Schandgesetzes möglichst bald der verdiente Lohn werde.

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Wir fügen hieran noch folgende Spezialmittheilungen: Die Wahlaussichten im Wahlkreise Naumburg Weißenfels   Sie find sind, wie man uns von dort schreibt, sehr günstig; wir werden vorangeg einen tüchtigen Sprung nach vorwärts machen." In Weißenfels   haben die Lezt unsere Genossen den Fortschrittlern eine tüchtige Schlappe beigebracht. bestand Auch in Reuß jüngere Linie  ( Gera  ) steht es gut, die wirth und was schaftliche Entwickelung hat uns da vortrefflich in die Hände gearbeitet. Aus Hannover   schreibt man uns unterm 10. Oktober: haben, m ,, Mit unserer Wahlangelegenheit steht es gut. Die Genossen sehen, u sind willig und rührig. Gestern Abend war bei Gelegenheit eines Ver das Aus sammlungsverbotes( es ist das erste Mal, daß uns eine Versammlung fortdaue verboten wurde, sonst wurden sie uns aufgelöst) eine solche Dieser Aufregung, daß Militär requirirt wurde. Es waren wohl an Jammer Menschen vor dem Lokal, die Hochs auf unseren Kandidaten ( M ausbrachten und die Marseillaise   sangen. Das Manifest ist in 10,000 Exemplaren am Sonntag Früh ungestört verbreitet worden."

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In Geheim weile ve gb moeit aus Aus Berlin  erhalten wir folgende Mittheilung: Die Stimmung plare de unter den Genossen ist hier sehr gut; wir hoffen auf einen tüchtigen hatte sid Erfolg. Den 4. Wahlkreis denken wir sicher, den 6. wahrscheinlich Wochen zurückzuerobern. Auch im 2. Wahlkreis sind unsere Aussichten nicht der Si ungünstig. Was die Stimmenzahl anbetrifft, so werden wir es wohl sich und noch über die von 1878 bringen, denn die Zahl der eingeschriebenen mit der Wähler ist enorm gestiegen; sie beträgt jett 283,818. Davon entfallen lich 89 auf den 6. Wahlfreis 74,877( 1878: 48,238), auf den 4. Wahlkreis zufrieder 72,050( 1878: 50,047) und auf den 2. Wahlkreis 56,869( 1878: 36,815) lizei. T Wähler, während der 1. Wahlkreis nur 21,611( 1878: 18,429) Wähler wesen, zählt. Es hat also ein Wähler unter den Linden fast viermal so viel Schurter Recht als ein Wähler auf dem Wedding  . Und das nennt man gleiches nahme­Wahlrecht! zu 7 9

Unser Wahlfonds ist, Dank der Opferwilligkeit der hiesigen Genossen, of. B ziemlich gut versehen, er wird aber doch für unsere Bedürfnisse nicht Al. Ja ausreichen. Wir müssen hier Alles mit Flugblättern machen! Die Weiß, Gegner gehen zu Tischler, Gegner Fortschrittler wie Ronservative( Antisemiten) gemein gegen uns vor. Versammlungen können wir fast gar nicht mehr und Fr abhalten, von 10 werden uns 9 verboten. spist on ideer, S Schneide Aber wir halten aus. Der 28. Oktober soll gewissen Leuten zeigen, daß die Berliner   noch die alten sind." j

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ml. Die Verstaatlichung des Getreide handels ist wiederholt gefordert worden, und neuerdings ist die Forderung an­gesichts der beispiellos guten Ernte dieses Jahrs, die aber, wie wir ge­sehen, gewissen Parteien als ,, nationale Kalamität" gilt, und dem arbei tenden Volfe auch nur sehr wenig zu Statten gekommen ist, von Neuem Prod aufgestellt worden. Daß es ein großer Vortheil wäre, wenn der Ges auf die treibehandel in demokratischer Weise verstaatlicht, das heißt von mit der einem demokratischen Staate im Interesse der Konsumenten, d. i. Bei d des gesammten Volkes, monopolisirt würde, das wollen wir durchaus Mitarbe nicht bestreiten. Aber was würde denn in einem Staate wie dem weise di deutschen Reich, wo dieser Vorschlag jüngst aufgetaucht ist, durch in der Verstaatlichung des Getreidehandels" gewonnen werden? Sehr wenig, tion sele oder gar nichts. Das Getreide würde nicht billiger werden, weil der Vertheil Staat, gerade wie das beim Tabaksmonopol bezweckt war, einfach sich Schritt selbst an die Stelle der Privatunternehmer seßen und warten, den Profit, welchen die Privatunternehmer und Spekulanten jetzt ziehen, beiter g in seine des Staats Taschen hineinstecken würde. Ja es würde Arbeitge unter diesen Umständen die ,, Verstaatlichung" ein positiver Nachtheil vielmehr für das Volk sein, denn der Staat wäre in den Besiz größerer Mittel und sein gelangt, welche er so wie er heute gestaltet ist gegen die Jn nutzen, teressen und zur Unterdrückung des arbeitenden Volks ausnüßen würde. er ist, r In einem demokratischen Staate, wie z. B. der Schweiz  , wäre Klassens ein solcher Mißbrauch freilich nicht zu befürchten, indeß würden auch hier die Vortheile im Ganzen nur ziemlich gering fein.si

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