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Deutsches Reich  .

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Charakter" an. Die Streifenden besetzten einige Baustellen, von denen sie durch Gendarmerie vertrieben wurden, und warfen einige Wagen mit Material um, denen sie begegneten. Deshalb hat die Regierung energische Maßregeln ergriffen und Infanterie und Kavallerie unter die Waffen gerufen. Heute, den 19. Juli, nach mittags gab ein spanischer Anarchist einen Revolverschuß auf die Gendarmerie ab; der Thäter wurde verhaftet.

Ueber den Prozeß Zola und die gegenwärtige Situation Achtung, Tapezirer! Die Lohndifferenzen in der Möbel schreibt uns unser Pariser Korrespondent vom 19. d. M.: Der dritte fabrit von Eberhardt, Holzmarttstraße 21, find noch Prozeß Zola war noch entschiedener als der zweite ein Vorposten- nicht beigelegt. Zuzug ist deshalb bis auf weiteres streng fern gefecht um das Recht auf den vollen Wahrheitsbeweis. zuhalten. Die Agitationstommission. Da aber der Generalstab mur unter der Bedingung fiegen" fann, wenn Bola geinebelt ist, so hat der Gerichtshof dem Angeklagten jenes Recht verweigert und die Generalstabs Vom Hamburger Brotboykott. Die Hamburger Bäcker­Sie hat preffe erklärt ihrem Publikum, daß Bola feige die Flucht ergriffen inmung hat das Denunziantenthum förmlich organifirt. hätte. Die Ritter ohne Furcht und Tadel, das sind die Leute, die aus Formulare anfertigen lassen, in die alle diejenigen Geschäftsleute, ( für den ersten Prozeß) und dann gar nur drei Zeilen hervorgehoben völkerung zuzählenden Personen eingetragen werden, welche aus haben, um dem von Zola angebotenen Wahrheitsbeweis zu ent- den Bäckereien der Geivertschaften, Vorwärts", oder aus einer gehen. Bäckerei ihr Brot beziehen, welche die Forderungen der Gesellen be= Der Gerichtshof von Versailles   Handelte noch jesuitischer als willigt haben." In dem Fragebogen wird geforscht nach dem Namen, derjenige von Paris  . Er wollte es nicht einmal zulassen, daß der Wohnung und dem Bedarf des betreffenden. Eine vierte Rubrit Labori, durch die früheren Erfahrungen belehrt, seine Beweisanträge enthält die Frage: Wo in Stellung oder, wenn Beamter über die untrennbarkeit der Esterhazy- und der Dreyfus- Affaire wo angestellt?" Das find also die Mittel der Ordnungshelden, die vor der Ausloosung der Jury stelle und begründe. Und doch hatte der Kaffationshof nach dem ersten Prozeß sich unzwei­deutig dafür ausgesprochen, daß jene Beweisanträge vor der Aus­loosung gestellt werden müßten, um eventuell als Staffationsmittel angerufen werden zu können. Der Gerichtshof spekulirte mit Unrecht auf die Naivetät der Vertheidigung und allerdings mit Recht­auf die Gedankenlosigkeit des großen Publikums, das über dem prozessualischen Fermentram den Kern der Sache, die Angst des Generalstabes vor dem Wahrheitsbeweis, nicht merken soll.

Sem 8 Spalten langen Anllage- Artikel Bola's zuerst fünfzehn Zeilen Beamten, oder sonst den ordnungsliebenden Kreiſen ber Be Zweiter Kongreß der Hafenarbeiter, Binnenschiffer, Flößer,

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Flußmaschinisten und anderer am Wasser beschäftigten Personen Deutschlands  .

Hamburg  , den 19. Juli 1898. Dritter Verhandlungstag. Vormittagssigung( Schluß). Nachdem Legien noch praktische Vorschläge für die Agitation nicht müde werden, über den Terrorismus der Arbeiter zu zetern. gentacht und mehrere Delegirte ihre Bedenken gegen einen Industrie­Läßt sich ein verächtlicheres Kampfesmittel denken als dies? Ob sie verband geäußert, da nach ihrer Meinung zunächst die Organisation damit zum gewünschten Ziele kommen werden, das ist freilich eine der Hafenarbeiter gekräftigt werden müſſe, weist der Referent 23 i II andere Frage. Weite Kreise der Bevölkerung dürften dadurch nur verschiedene Vorwürfe zurüid und stellt Irrthümer richtig. Von heute verbittert werden und sich erst recht auf Seite der Arbeiter stellen. Der Arbeitgeber- Verband hat dieser Tage die Auszahlung von auf morgen lasse sich ein Induſtrieverband nicht ins Leben rufen. Unterstützungen an diejenigen Bäckermeister begonnen, die besonders Gine engere Verbindung müsse unter den im Transportgewerbe unter dem Boykott zu leiden haben. Viele der Kleinprozen sollen thätigen Personen geschaffen werden. Der Arbeitgeber- Verband habe da, wie das Echo" mittheilt, mit recht betrübter Miene von dannen gezeigt, daß er durchaus keine lose Verbindung sei. Er ersuche die Delegirten, der Resolution zuzustimmen. gezogen sein. Diese wird hierauf mit allen gegen 3 Stimmen bei einer Ueber die Forderungen der Bäckergesellen veröffentlicht feht ein Stimmenthaltung angenommen. Bädermeister Peters in Ottensen   in den Ottensener Nachr." cinen längeren Artikel, aus dem folgendes als bemerkenswerth wieder­gegeben werden möge:

Auf Vorschlag des Bureaus wird noch folgende Nesolution an­genommen:

Der Kongreß empfiehlt, daß von seiten des Verbandes ber Hafenarbeiter und des Verbandes der Seeleute eine Kommission ernannt wird, welche die Agitation gemeinsam zu regeln hat." Hiermit sind die Arbeiten des Kongresses beendet. Mit einem kräftigen Hoch auf die internationale Arbeiter bewegung, in das die Delegirten begeistert einstimmen, schließt der bewegung, in das die Delegirten begeistert einstimmen, schließt der Vorsitzende Kellermann den Kongreß. Am Nachmittag, machten die Delegirten auf dem Passagierdampfer Jollenführer V" eine Rundfahrt durch den Hafen. Fünfte ordentliche Generalversammlung

Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Zunächst hat sich der Kajsationshof über das im Breßgesez begründete Recht Bola's auf den vollen Wahrheitsbeweis auszusprechen. Ist der oberste Gerichts­hof durch den militärisch- chauvinistischen Schrecken noch nicht gelähmt, dann wird der vierte Prozeß volles juristisches Licht schaffen. Im entgegengesetzten Falle ist Zola entschlossen, den Kampf mit Sind die Forderungen unserer Gesellen berechtigt? Forderung I: prozessualischen Mitteln weiter hinauszuschieben in der Hoffnung, Wohnung und Belöftigung wird den Gesellen nicht mehr von mir mit der Zeit eine günstigere öffentliche Atmosphäre zu erleben. gestellt. Sehen wir uns zur Beit mal die Wohnung unserer Ge­Leider erscheint diese Hoffnung zu optimistisch. Die wilden fellen an. Ich selber habe hier in Hamburg   gelernt und bin später Ausschreitungen der Generalstabsleute im Gerichtssaal und außerhalb Jahre lang in den größeren Bäckereien als Konditor thätig ge desselben konnten sich unter Brisson ebenso breit machen, wie unter wwefen. Ich habe während dieser ganzen Zeit feine Bäderei Meline. Und wenn die Polizei diesmal energischer dreinfuhr, so fennen gelernt, wo der Bädermeister feinen Leuten waren die einzigen Opfer ihrer Energie die Gegen- Manifestanten, ein heizbares Bimmer zur Verfügung gestellt, die den Hochrufen auf die Armee und den Todesrufen gegen hat, wo die Leute sich im Winter in ihrer freien Zeit aufhalten die" Verräther" und die" Juden" die Rufe:" Hoch die fonnten. Entweder schlafen die Gesellen oder fie mußten sich in der Republik  !" und Hoch Zola!" entgegenseßten. Nichts Hat Badstube aufhalten, ein anderes Zimmer giebt es für sie nicht. Daß fich also geändert. Die ochrufe auf die Republit bleiben nun eine Schlafftube, in der manchmal 6-8 Gefellen schlafen, ebenso auch unter der Regierung des unbeugsamen Republikaners Brisson wie die Badstube ein angenehmer Aufenthaltsort ist, wird wohl des Zentralverbandes der Hafenarbeiter Deutschlands  . ein Vergehen, eine Beleidigung der Armee- Majestät, die von keiner behaupten wollen. Mit der Beföstigung ist es auch eine der Polizei mit Faustschlägen und Verhaftungen geahndet wird. eigene Sache. Um 10 bis 11 1hr oder 11 ühr sind die Leute Hamburg  , 20. Juli 1898. mit der Arbeit fertig, dann frühstücken sie und legen sich Der Zentralvorsitzende Kellermann- Hamburg eröffnet um Paris  , 19. Juli. Wie verlautet, ist Bola nach Brüssel   abgereift schlafen. Um 1/22 oder 2 Uhr, wenn die Leute eben 84 Uhr die Sißung. Durch Verlesung der Präsenzliste wird fest­und werde sich demnächst nach Holland   begeben. Andere Mit- im besten Schlafe liegen, werden fie getvedt zum Mittag- gestellt, daß 33 Mitgliedschaften des Werbandes durch zusammen theilungen besagen, Zola sei in die Schweiz   abgereift. essen, schlaftrunken stehen sie auf und sollen sich nun gleich zu 34 Delegirte vertreten find. Nicht vertreten find 6 Mitgliedschaften. Der als Organ der Militärkreise geltende" Soir" greift Tiſch ſegen. II. As Entschädigung hierfür zahle ich jedem Aufgelöst hatten sich 8 Mitgliedschaften, während die Flußschiffer, Brisson heftig an, weil er die Abreise 8ola's nicht zu Gefellen einen wöchentlichen Lohnzuschlag von 12 M. Stechnet man die auf dem Kongreß vertreten waren, sich noch nicht zu einer ge­verhindern gewußt habe. 2-3 M. für ein Zimmer als Miethe, so bleiben den Leuten 9 M. fchloffenen Mitgliedschaft zusammengefunden haben. Die Tages­Der Untersuchungsrichter Bertulus verhörte heute Nachmittag für die ganze Woche für Betöftigung. Will ich jedoch den Leuten ordnung wird wie folgt festgesetzt: 1. Berichterstattung über das den Major Esterhazy und Madame Pays im Justizpalast. eine gute Soft geben, so werde ich wohl faum mit 9 M. auskommen. geschlossene Geschäftsjahr, 2. Bericht der Delegirten über das ber­Hubbard schickte von neuem seine Zeugen zu Déroulède, doch erklärte was die Diebereien anbelangt, von denen in einem Eingesandt die flossene Geschäftsjahr, 3. Organisationsfrage, 4. Statutenberathung, dieser, er tönne in Uebereinstimmung mit seinen Zeugen eine no Rede war, so bin ich überzeugt, daß die Leute sich schon selbst 5. Agitation, 6. Wahlen und Verschiedenes, und 7. innere Verbands­Herausforderung nicht annehmen. Die drei Schreibsachverständigen, tontrolliren werden. III. Gesellen, deren Lohn nicht 21 m. angelegenheiten. welche gehört hatten, Bola beabsichtige gegen das Urthes beträgt, wird derselbe auf 21 m. erhöht. Für Aushilfearbeiten Der Bericht des Vorstandes über das verflossene Geschäftsjahr Buchtpolizeigerichts Berufung einzulegen, haben ihrerseits von diesen unter einer Woche Dauer zahle ich pro Tag 4 Mart. liegt gebrudt vor. Danach hielt der Zentralvorstand während des Rechtsmittel Gebrauch gemacht. Abente, wenn ich einen Gesellen zwölf Stunden bei verflossenen Jahres 62 Sigungen ab. Einer Anzahl Mitglieder Paris  , 20. Juli. Beim Zuchtpolizeigericht gelangte heute beachtarbeit beschäftige, so wird derselbe wohl den ortsüblichen Hamburger und auswärtiger Mitgliedschaften ist in Lohnstreitigkeiten Beleidigungsprozeß zur Verhandlung, der von 8ola Tagelohn von 3 m. verdient haben. Kann ich den Leuten nicht per und anderen aus dem Arbeitsverhältniß oder der Verbandszugehörig gegen den Direktor Marimoni und den Chefredakteur Woche für sieben Nächte je nach ihrer Arbeit 21-26 m. bezahlen, teiten entsprungenen gerichtlichen Prozessen Rechtsschutz gewährt Judet vom Petit Journal" angestrengt wurde wegen eines so muß es seinen Grund in dem Anschreiben und Rechnen haben. worden. Weiter sind verschiedentlich Mitglieder des Verbandes, so Artikels, durch den bas ndenten feines Vaters verlegt Was für die Aushilfe verlangt, ist auch nicht übertrieben. IV. Be- in Duisburg  , Harburg  , Mannheim   und Kiel  , die bei Streits worden. Zola's Vertreter Labori verlangte, der Prozeß solle vertagt ginn und Ende der Arbeitszeit bleibt unter Ginhalten der 12 stündigen gemaßregelt waren, aus Verbandsmitteln unterstützt. An andere werden, aber der Gerichtshof entschied, daß der Prozeß zur Ver- Arbeitszeit einschließlich einer Stunde Eßpause bestehen. Die nach dem Gewerkschaften sind an die ausständigen Kohlen- und Hafen­Handlung kommen solle. Eine ziemlich große Menge hat sich im Gesez vom 4. März 1896 erlaubten Ueberstunden bezahle ich mit 50 Bf. Arbeiter in Kopenhagen   400 M., an die ausständigen Weber in Gerichtsgebäude versammelt, da das Gesez die Publikation von pro Mann und Stunde. Der erste Bunft gilt lediglich für Grobbäckereien Langenbielau   200 m. und an den Zentralverein der Steinarbetter Verhandlungen über Beleidigungsprozesse verbietet. und hätte sich betreffs der einstündigen Eßpause mit den Leuten sprechen Deutschlands   300 M. an Streitunterstützungen gesandt worden. Neue laffen, da dieselbe sich nicht in jedem Betrieb innehalten läßt. Mit Mitgliedschaften haben sich während des abgelaufenen Geschäftsjahres Türkei  . den Ueberstunden sollten nur die 20 Tage, die von der Regierung vier gebildet. An Lohnbewegungen führt der Jahresbericht eff auf, Konftantinopel, 20. Juli. In ihrer Erwiderung auf die fran- zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten freigegeben werden, gemeint die auf folgende Städte zerfallen: Duisburg  , Hamburg  , Lübeck  , zöfifche Note, welche die Entschädigung für die während der Unruhen sein. Diese Stunden sind dazu da, um den Mehrbedarf an Kuchen Rostoc, Flensburg  , Kiel  , Magdeburg  , Warnemünde   und Mannheim.  verursachten Verluste begehrte, lehnt die Pforte jede Verantwortung herzustellen. Bis jetzt haben die Gesellen zu Weihnachten inumer Bon diesen Bewegungen waren Abwehrstreits die in Duisburg  , für die Unruhen ab. Die russische   Botschaft richtete eine neuerliche eine Gratifitation erhalten. Ich habe dieselbe als Gefelle fowohl Flensburg  , Warnemünde   und Mannheim  . Davon verliefen zu Note an die Pforte, in der sie auf der Repatriirung der armenischen wie als Arbeitgeber nie als Geschent betrachtet, sondern lediglich gunsten der Arbeiter die Ausstände in Warnemünde  , Duisburg  Flüchtlinge im Kaukasus   besteht. Der serbische Gesandte Nowako- als eine Bezahlung der Ueberarbeit. Diese Gratifikation fiele also und Flensburg  . Ein zwecks Erzielung besseren Lohnes in witsch erneuerte seine Bemühungen bei der Pforte behufs Ein- fort, daffir würden 20 Tage, wo Ueberstunden gemacht Rostock   unternommener Streit verlief ebenfalls zu gunsten fegung einer Spezialfommission zur Prüfung der serbischen Klagen werden, bezahlt werden. Wenn ich meine Leute an solchen Tagen der Arbeiter. In Kiel   verliefen zwei Lohnbewegungen gegen die Albanesen im Wilajet Kossowo und Buziehung eines noch extra mehrere Stunden mit Kuchenbaden beschäftige, so ist theilweise zu gunsten der Arbeiter. In Hamburg   wurde auf Vor­serbischen Delegirten.- dabei auch so viel übrig, daß der Gefelle die Stunde mit 50 Pf. ftellung der Organisation eine Maßregelung mehrerer Arbeiter bei Canca, 20. Juli. Der Versuch, trotz des Verbots der Admirale bezahlt werden kann. Haben wir uns doch in den letzten Jahren einem Kohlenimporteur zurückgenommen. Die übrigen Ausstände in der Nacht ein türkisches Detachement zu landen, wurde durch die mit einer Preisdifferenz von 16 m. auf pro Sad Weizenmehl ab- und Sperren verliefen zu ungunsten der Arbeiter. Wachsamkeit der fremden Kriegsschiffe vereitelt. finden müssen, vor drei Jahren 18 M. und diesen Winter 34 M. und leben und existiren doch noch!

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Asien  .

Aus Peking   wird dem Reuter'schen Bureau" vom 18. d. M. gemeldet: Der russische Geschäftsträger Bawloff stimmte der Anleihe, welche zum Zweck der Ausdehnung der Tientsin- Shanhaitwan- Eisen­bahn mit der Hongkong- Schanhaitwan- Bank zu stande gekommen ist, unter der Bedingung zu, daß die chinesische Regierung verspricht, erstlich keine Hypothek auf den Bahnkörper aufzunehmen, zweitens die Bahn selbst niemals an eine frembe Macht zu veräußern und brittens den Eisenbahn Direktor Hu zum permanenten General­

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Direktor der Bahn zu ernennen.

Parket- Nachrichten.

Todtenliste der Partet. In Hannover   ist infolge eines Unglücksfalles der Genosse Ernst Sommer   verstorben.

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Polizeiliches, Gerichtliches 2c.

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Soweit die Ausführungen eines Bäckermeisters, der mit Ruhe und Sachlichkeit die Forderungen der Gesellen prüft und sie billigt. Leider hat er sehr wenige unter seinen Kollegen, die der Wahrheit die Ehre geben.

Mother u. Kunze in Zeulenroda   find wegen Maßregelung Differenzen Achtung, Holzarbeiter! In der Möbelfabrik der Firma ausgebrochen. Sämmtliche bei genannter Firma beschäftigten Arbeiter haben ihre Kündigung eingereicht. Zuzug von Tischlern, Bildhauern und Drechslern ist streng fernzuhalten.

Die Steinarbeiter der Firma Schraeps in to stod haben, wie uns ein Telegramm von dort mittheilt, abermals die Arbeit niedergelegt.

In Halle a. S. haben sämmtliche Former, Kernmacher und Hilfsarbeiter der Firma Werneburg wegen Lohn­differenzen die Arbeit eingestellt.

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Der Verband zählt jetzt 9988 Mitglieder, die sich auf 40 Mit­gliedschaften in 24 Orten vertheilen. Aus den Kaffenverhältnissen ist erwähnenswerth, daß von den infolge des großen Streits gewährten Darlehen erhebliche Beträge, Beträge, zusammen 4500 W. zurückgezahlt find. An Streifunterstützungen wurden inss gesammt 1431 M. gezahlt, für die Agitation wurden 1916 M. aufgewendet, die Auslagen für Porto und die Verwaltung intl. Kassenbestand am Ende 1896/97 betrug 30 263,29 M., die Ges der Verbandsgeschäfte erforderten 1400 M. Die Gesammteinnahme fammtausgabe 18 754,20 M., so daß ein Kassenbestand am Ende dieses Geschäftsjahres von 11 509,09 m. vorhanden ist.

Nach einer eingehenden Debatte über den Jahres- und Kassen­bericht werden beide Berichte von der Generalversammlung ge­nehmigt. Es wird sodann zu den Berichten über den Stand ber einzelnen Mitgliedschaften übergegangen.

Soziales.

Seit 22 Wochen befinden sich die Böttcher in Braun­Die klägliche Rolle der Arbeiterausschüsse wird wie in den Ms' gewerbsmäßiger Beleidiger" wurde vor schweig und Holmirstadt und seit 18 Wochen in Dort borangegangenen Jahren so auch in diesem von preußischen Gewerbe­furzem der verantwortliche Redakteur der Magdeburger   Volksmund im Ausstand resp. in Aussperrung, ohne daß es den Aufsichtsbeamten konstatirt. Die Unternehmer stellen sich stimme", Genosse Müller, in einem Urtheil, welches mündlich durch Meistern gelungen wäre, dieselben durch Aushungern zum Nach- den Ausschüssen feindlich oder mindestens, theilnahmslos gegen­Herrn Landgerichts- Direktor Fromme begründet wurde, bezeichnet. geben zu zwingen. Jetzt ist nun von der Arbeitgeber Vereinigung über und die Arbeiter hegen ein auf leider nur Jetzt liegt das in dieser Sache ausgefertigte schriftliche Urtheil auch in anderen Städten der von dieser Vereinigung aus u gut begründeten Erfahrungen beruhendes Mißtrauen vor, in welchem aber der gewerbsmäßige Beleidiger" fehlt. Es gearbeitete Lohntarif nebst Arbeitsordnung, welche von den Streifenden gegen eine Einrichtung, durch die sie vollständig, der Gnade des heißt in demselben einfach: Bei der Strafbemeffung fiel erschwerend als unannehmbar abgelehnt wurden, den Gesellen zur Anerkennung Unternehmers preisgegeben sind. Denn wenn dieser den Wünschen ins Gewicht, daß der Angeklagte schon einmal wegen Beleidigung vorgelegt worden mit dem Bemerken, wer nicht unterschreibt, wird des Ausschusses nicht Rechnung tragen will, mun gut, so werden burch die Bresse vorbestraft ist und daß die Ehre der Betroffenen entlassen. Das ist zum Beispiel in Barmen und Elberfeld   geschehen, diese Wünsche eben nicht gehört. Und wenn die Unternehmer die gegen derartige Veröffentlichungen zugetragener, unwahrer Be- wo es dieferhalb möglicherweise zu Differenzen kommt. Veranlasser oder Vermittler solcher Wünsche an die Luft setzen hauptungen geschützt werden muß." wollen, so hindert sie nichts daran, Herren im Hause" zu sein! Die rheinisch westfälischen Bezirke des Vereins für Der Klaffengegenfas läßt sich eben durch solche Reförmchen nicht -Wahl nachflänge. Kleine rothe Bettel mit der Auf fchrift: Wählt Pfannkuch!" wurden am Tage vor der Wahl in versammlung in Düsseldorf   für Anschluß an die Amtsgerichte aus. Unternehmer. Denn weit mehr noch, als die Arbeiter Gleich­schrift: Wählt Pfannkuch!" wurden am Tage vor der Wahl in Handlungskommis von 1858 sprachen sich auf ihrer Jahres- überkleistern, dafür sorgt schon das Herrenbewußtsein der Magdeburg   in Maffe angeklebt. Dieser Tage erhielt nun ein Magde­ burger   Genosse ein Strafmandat über 20 M. oder 3 Tage Haft. Damit haben die Herren Kommis gezeigt, daß sie auf einem recht giltigkeit gegen die Ausschüsse zeigen, stellen sich, wie aus den burger Genosse ein Strafmandat über 20 M. oder 3 Lage Haft. rückständigen Standpunkte stehen, sonst würden sie für die für Berichten hervorgeht, die Unternehmer denselben feindselig Der Zettel soll einen unzulässigen Inhalt" gehabt haben, soll an gegenüber. So heißt es im Potsdamer Bericht: anderen als den polizeilich erlaubten öffentlichen Stellen angeheftet Arbeiter viel vortheilhafteren Gewerbegerichte eingetreten sein. worden sein und außerdem wird angeführt, daß der Frevler die Aus Zwickau   wird uns geschrieben: Um eine intensivere polizeiliche Erlaubniß zum Antleben von Druckschriften an öffent- Agitation für den Deutschen   Berg- und Hüttenarbeiter Verband in lichen Stellen nicht gehabt hat. Gerichtlicher Entscheid ist beantragt. Sachsen   entfalten zu können und die deutsche   Bergarbeiter- Bewegung einheitlicher zu gestalten, wird eine Verschmelzung der hier er­scheinenden Bergarbeiter Beitung Glüdauf" und der Deutschen  Berg- und Hüttenarbeiter Beitumg" in Bochum   in die Wege geleitet werden. Die Vergrößerung der letzteren von vier auf acht Seiten pro Nummer ist schon lange geplant und läßt sich dann leichter durch­führen.

Gewerkschaftliches.

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Berlin   und Umgegend. 10 Achtung, Stockarbeiter! In der Stodfabrik der Gebr. Noa, Dresdenerstr. 38, war vor furzer Zeit das Anerbieten gestellt, einen Artikel 25 pet billiger zu liefern. Die Arbeiter wehrten sich hier gegen und die Chefs ließen auch ab von dieser Reduzirung. man aber kurze Zeit darauf gewahr wurde, daß dieser Artikel mum außer dem Hause gemacht wurde, und die Arbeiter hierdurch enorm geschädigt sind, so legten sämmtliche Arbeiter und Arbeiterinnen die Arbeit nieder. Selbige verlangen, daß die Arbeit im Hause an­gefertigt wird. Zuzug fernhalten. Die Kommission

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400 Arbeiter der Mannheimer   Gasmotorenfabrik, die wegen eines mißliebigen Ingenieurs in den Streit getreten waren. haben einen rajchen Erfolg gehabt. Der betreffende Ingenieur wird von nun ab im Bureau beschäftigt.

Ausland.

Der Streit der Genfer   Bauarbeiter nimmt nach den Mel­dungen des Wolff'schen Depeschen- Bureaus einen beunruhigenden

Ein Arbeitgeber, welcher viel Arbeiterinnen bea schäftigt, verzichtete auf die beabsichtigte Einführung eines ständigen Arbeiterausschusses, als er darüber aufgeflärt wurde, daß auch die großjährigen Arbeiterinnen das Wahla recht befäßen und wählbar seien." Aehnlich lauten die Berichte aus anderen preußischen Aufsichts

bezirken.

" Anzeichen dafür, daß die bestehenden Ausschüsse größere Bedeutung gegen früher erlangt haben, liegen nicht vor."( Erfurt  ). Die Thätigkeit der Arbeiterausschüsse ist immer noch von Höchst geringer Bedeutung. Bei den Arbeitgebern wird im allgemeinen eine große 8uneigung für die Arbeiter­ausschüsse gefunden."( Münster  .)

" Die Mehrzahl der größeren Firmen fann fich noch immer nicht entschließen, Arbeiterausschüsse zu errichten, weil sie dadurch eine Einbuße ihrer Recte befürchten. ( Minden  .)