H»nd ist, wie der gleichfalls demokratischeSt. Galler Stadtanzeizer" die Zieichitageauflösunz kommentiit: Ob Bewilligung auf 3 oder 1 Jahre, hätte der Regierung an und Er sich ziemlich gleichgllltig sein können; aber es mochte ihr behagen, i Gelegenheit zur Auslösun g dei Reichstags zu benutzen, um wieder »ine Mamelukkenversammlung wie früber zu erhalten. Herrliche Zustände, wo ein Monarch eine gesetzgebende Behörde «ur so auseinanderblasen kann, wenn ste nicht nach seiner Pfeife tanzt! ES wird fich nun zeigen, ob bei den Neuwahlen die Regierung viel herausdrückt. Am meisten werden wohl die Sozialdemokraten gewinnen, «nd das geschieht dem setzköpfigen Kanzler recht." Wem dres« Probe nicht genügt, dem können wir mit noch derberer Kost aufwarten. diu Musterrichter und ei« Kapitalist, der denselbe« gründlich beschämt. Wenn ein Unternehmer fernen Arbeitern gegenüber fich aus den krassesten Gewaltstandpunkt stellt, so ist das gewist nicht sehr schön, aber wenigsten« aus dem Klassen- und Interessengegensatz, der zwischen ihnen herrscht, begreiflich,«on einem Richter wird dagegen »erlangt, daß er gerade gegenüber dem Klassenstandpunkt den Stand- »unkt dei Rechts und der Gerechtigkeit vertreten soll. Nirgends ist man jedoch heute mehr von diesem richterlichen Ideal entfernt als gerade in T«!tschland, dem angeblichen Lande desIdealismus". Hier nehmen e» die Richter mit dem fanatischsten Bourgeois an Klaffenhaß auf, und man findet zehnmal eher einen anständigen Unternehmer als«inen an» ständigen Richter. Di« Bismarck  'jche Schule hat da wirklich Erfolg« »u verzeichnen. Das hat neulich auch der aui Schweden   gebürtige Schmied Svendson erfahren müffen. Svendson sollte fich nämlich nach der Ansicht deS die Untersuchung gegen die muthmaßlichen Verbreiter eines w dtt Umgebung von K i e l zur Bertheilung gelangten Bauernflugblattes führenden Amtsrichters leider ist in dem uns vorliegenden Bericht derHamburger Bürgerzeilung" der Name dieses sauberen Burschen nicht genannt an dieser Verbreitung betheiligt haben. Weder die Entlastungszeugen, die Svendson stellte und die behaupten, daß er am Tage der Verbreitung bei seiner kranken Schwester auf Besuch ge> Wesen und mit den Kindern derselben spazieren gegangen, noch die That- fache, daß kein einziger der B e lastungSzeuaen Svendson zu rekognos- ziren vermochte, nutzten ihm. Er war dem Richter als Sozialist bekannt «nd mußte daher getroffen werden. In einem der vielen Verhöre, die Svendson zu bestehen hatte, verstieg fich der biedere Mann des Gesetzes sogar zu demguten Rath" an Svendson,nur z u g e st e h e n, daß er verbreitet hätte; die Sache würde dann noch gelinde ausfallen, im anderen Falle könne er fich aus S Jahre Zuchthaus   gefaßt machen. Er solle sich nicht einbUden, daß man nicht wiffe, er hätte die Flugblätter verbreitet." Aber auch diese freche Drohung nutzte nichts, und da man aus ihm weder ein Gefiändniß erpressen, noch ihm das geringste Vergehen »achweisen konnte, so erhielt So. am 7. Jan. die Ordre, das deutsche Staatsgebiet binnen 36 Stunden zu verlassen, und auf seine Beschwerde vom Polizeikommiffar die Antwort, er sei selbst Schuld, warum habe er auch sozialistische Flugblätter verbreitet,solche Leute könne man in Deutschland   nicht brauche n". Hinter der Ausweisungsordre steht natürlich der saubere Amts- dichter, dem Svendson bei den Verhören mehrmals gehörig die Wahr- heit gesagt und ihn in seine richterlichen Schranken verwiesen hatte. Run ein anderes Bild. Svendson hatte seit drei Jahren bei dem Schiffsbaumeister I h m s in kiel   in Arbeit gestanden und hatte sich bei ihm als tüchtiger und braver Arbeiter bewährt. Zu diesem Mann wurde ein Polizist geschickt, um nachzufragen, ob Svendson ihm auch vielleicht noch etwas schuldig sei sein Arbeiter einem Schiffsbaumeifier I!!), ob er wisse, daß Svendson Sozialdemokrat sei und Flugschriften verbreitet hätte u. s. w. Doch kam er leider schief an. Herr Jhms bedeutete ihm, Svendson sei einer seiner besten Arbeiter, er hätte nichts gegen ih» einzuwenden; was er außerhalb der Werkstatt thue, gehe ihn nichts an, seinetwegen könnte Svendson, könnten überhaupt seine Arbeiter über {anz Deutschland   sozialistische Flugblätter ver- reiten, darum kümmere er sich nicht, solange die Leute nur ihre Arbeit ordentlich besorgten. Uebrigens möchte ihm die Polizei mit derartigen Dingen vom Leibe bleiben. Wenn der Polizist sonst noch etwas mit Svendson sprechen und von ihm wissen wolle, so solle er zu ihm selbst gehen. So der Unternehmer Jhms. Alle Achtung vor einem Manne, der in heutiger Zeit, wo von oben her die brutale Vergewaltigung der Arbeiter proklamirt und protegirt wird, im Arbeitsverhältniß den korreiten Standpunkt zu wahren ver- steht. Dreifache Schande aber dem Buben von Richter, der die Justiz zur Dirne der Gewalt erniedrigt. Mögen unsere Kieler   Genossen dafür sorgen, daß sein Name der »erdienten Annagelung nicht entgeht. Ei« guter Denkzettel.Der ewige Friede ist ein Traum, und zwar nicht einmal ein schöner Traum, der Krieg ist ein Element der von Gott   eingesetzten Ord- N u n g" so schrieb Mottle vor sechs Jahren an den bekannten Staatsrechtslehrer B luntschli, und setzte u. A. hinzu:Ohne den Krieg würde die Welt in Fäulniß gerathen und sich in Materialismus verliere n." Diesen Ausspruch, der charakteristisch ist für die in den heute maß- gebenden Kreisen herrschende bornirt-brutale Denkweise, empfehlen wir den Genossen allerorts zur Benutzung bei passender Gelegenheit. So denken die hohen Herrschaften über den Krieg, der oft die Arbeiten ganzer Generationen vernichtet, der die Völker verhetzt und dessen Gespenst allein genügt, Handel und Gewerbe lahm zu legen. Und was ist das für «inGott  ", der die Maffenmörderei in seineOrdnung" eingesetzt hat, wahrscheinlich damit einige Generäle Orden und Dotationen einstreichen können? Ein wirklich gläubiger Christ müßte in solcher Heranziehung seines Gottes zur Beschönigung der, meist den unsaubersten Motiven entspringenden Kriege die denkbar ärgste Gotteslästerung erblicken; aber derGott  ", von dessenGnaden" Wahnsinnige und Schwachköpfe über die Geschicke von Millionen entscheiden, verträgt noch stärkere Zu- mithungen. Er bleibt trotzdem der allgütige, allwissende und allliebende Gott, gerade so wie Bismarck   der größte Friedenifürst ist. Russisches a«S dem Kreise Hage«. Man schreibt uns: In d«m Wahlkreise Eugen Richter's   herrscht ein ganz kleiner preußischer Junker, welcher sich von Hymmen nennt. Höchst beschränkt die dekannte Auszeichnung dieser Klasse hat fich dieserkleme Rath" vorgenommen, die dösen Sozialdemokraten nicht auskommen zu lassen, deren Versammlungen im Voraus zu verbieten, dagegen die Arbeiter in semem Sinn zu erziehen. Erläßt da z. B. dieserkleine Rath" jüngst eine Schnapsversügung, worin er auffordert, ihm die Namen der Arbeiter auszugeben, welch« ihre Getränke gesellschasttich einkaufen, um diese Per­sonen in die Steuerlisten besonders vormerken zu könnm. Nun ist man an preußischen Landräthen die größten Unverschämtheiten ge- wöhnt, so daß man hierüber, mit einem Seitenblick auf de» Landraths Sauf---pardon, geselligen Gelage, zur Tagesordnung übergehen könnte, wenn nicht im Kreise Hagen Zuständ« herrschte», welche dem Landrath bekannt sind und in ganz anderer W«is« der Reform bedürften. Kein kreis ist so von amtlichen Lumpen ausgebeutet worden, wie der Kreis Hagen   unter der Verwaltung de«ehrbaren" von Hymmen. Sechs Bürgermeister, resp. Amtmänner haben in den letzten Jahren nach un« säglichen Mühen der betroffenen Gemeinden disziplinarisch aui ihrer Stellung entfernt werden müssen, und zwar wegenUnredlichkeiten" im Dienste. Der vorletzte Amtmann von Langerfeld brannte mit einer an« sehnlichen Summe durch, der Erzgauner Sbbecke aus Gevelsberg  defraudirte 27,000 Wk. und erfreut sich noch einesunbescholtenen" Daseins. Der Amtmann Butjahr von Börde unterschlug kleinere Summen und war wegen Reineid in Untersuchung u. s. w. Unter«wem Dutzend Berwaltungsbeamten dei Kreises sechs Lumpen, ohne die genannte Spitz« und bei solchen Zuständen wagt man es, die Arbeiterklasse resormtren zu wolle»!" Natürlich. Wozu sind wir den» gute Christen und führe» das Gleich» «   vom Splitter und Balken im Mund«? «nS dem Laude derReva«che". In Calais   hat vorigen Montag ein« sehr zatztreich besucht« Boll« Versammlung, w der Jules G u e s d e refsrirte, einstimmig gegen jeden Gedanken einesKriegeSmitDeutschlandprotestirt und beschlossen, mit allen Mitteln Versammlungen, Adressen u. s. w. auf die Regieren- den den nöthigen Druck auszuüben, um sie zu verhindern, den Geschützen das Wort zu ertheilen." In der Rede zur Begründung seines, jüngst in der Deputirtenkammer eingebrachten Antrag? auf Anbahnung einer allgemei- nen Abrüstung sagte der sozialistische Abgeordnete A n t i d e B o y e r u. A.: Selbst in dem Falle, daß dieser Vorschlag ohne Erfolg bliebe, würden wir der Welt bewiesen haben, daß wir den unabänderlichen Frieden wünschen, und Anderen die Verantwortung dafür über- lassen können, unser Entgegenkommen in diesem Sinne zurückgewiesen zu haben. DaS ist und dai muß die Auffassung aller Abgeordneten fein, die speziell als Arbeitervertteter gelten und fich um das Leben ihrer Käme- raben aus dem Volk, die bei den internationalen Konflikten die größte Zahl der Opfer stellen, pflichtmäßig kümmern. Dies zu betonen, war um so nothwendiger, alS deutsche sozialistische Abgeordnete im Reichstag zu Berlin   die Prinzipien ausrecht erhalten, für die bereits Bebel, Liebknecht und Jakoby eintraten, die ihren Protest gegen den Krieg von 1S70 und namentlich die Annexion von Elsaß-Lothringen   mit dem Gefängniß be- zahlten." Das sind Worte, denen wir unfern vollen Beifall zollen können, wie überhaupt die Haltung der französischen   Sozialisten in dieser Frage alles Lob verdient. Sie treten dem Chauvinismus in entschiedenster Weise entgegen und sprechen sich so energisch alS nur wünschbar gegen die Idee derRevanche" auS. ES zeigt sich übrigens bei dieser Gelegenheit recht deutlich, wie prak- tisch oft das scheinbar unpraktische Festhalten an bestimmten politischen Rechtsgrundsätzen ist, wie opportun szeitzemäß) es oft sein kann, nich t opportun zu handeln. Der Protest gegen die Weitersührung des Krieges und die gewaltsame Annexion von Elsaß  -Lothrinzen erschien 1870 als der höchste Doktrinarismus, und wurde von Vielen, die sich für sehr kluge Politiker halten, nur deshalb oerspottet, weil erinopportun", nicht etwa weil er ungerechtfertigt sei.Inopportun" war er sreilich, daS haben Bebet und Liebknecht beim Hochverrathsprozeß erfahren, aber darum war er doch nicht unpraktisch. Er zeigte den Franzosen  , daß es in Deutschland   noch Leute gibt, die auch während des Krieges das Selbst- bestimmungsrecht der Völker hochhalten, und heute stützt sich in Frank- reich die immer stärker werdende sozialistische Friedenspartei auf dieses Beispiel, heute dient es dazu, den Revancheschreiern jenseits der Vogesen  den Mund zu stopfen. Es liegt in dieser Thatsache eine Lehre, die nicht eindringlich genug beherzigt werden kann.» Wo der Kapitalismus eindringt, da darf auch der So- zialismuS nicht zurückbleiben. Unser Genosse Jules GueSde  hat jüngst aus einer Agitationstour durch Nordsrankreich auch in der Küstenstadt B o u l o g n e gesprochen, und zwar mtt großem Eriolg, ob- obwohl man ihm prophezeit hatte, daß, sobald er mit einem Wort das sozialistische Programm zu erwähnen versuche, sich sofort die Ohren und vielleicht auch die Fäuste schließen würden. Weder das eine noch das andere geschah, GueSde erntete vielmehr von der bisher dem Sozia- lismus ganz fernstehenden Bevölkerung stürmischen Beifall. Warum sich aber die Ohren nicht schlössen, finden wir in einem Artikel desSocialiste  " entwickelt. In Boulogne   wie anderwärts", heißt es da,erhebt der kapitalistische Minotaur seinen Menschenfleisch-Tribut. Während in den Metall- seder- Fabriken Frauen und Kinderindustrialisirt", in Profitmaschmen verwandelt worden sind, ist auch die lokale Hauptmdustrie, die Fischerei, bereits von der modernen Phylloxera angesteckt worden. Den Fischern, die Eigenthümer ihres Kahnes und des Ertrages ihrer Anstrengung waren, sind erst die auf Theitertrag schaffenden Fischer gefolgt und dann einfache Lohnarbeiter, die auf dem einem Rheder ge- hörenden Schiff für diesen fischen produziren. Nun, diese Proletarier der See werden nicht minder ausgebeutet, als die Proletarier der Werkstatt. Ihr Monatslohn beträgt für 30 Tage und 30 Nächte höchstens 75 Franken, wovon sie noch ihre Aus- staltung rc. bestreiten müssen. Und verfehlen sie einen Zug, so giebt es Bußen und Haststrafen ohne Urtheilsspruch. Die Herren Rheder haben den Staat zu ihren Diensten, der den widerspänstigenMeer- arbeiter" auf ein Jahrverladet". Und das ist noch nicht alles. Dem Fischer- Einzelunternehmer ist ge- folgt oder wird folgen die Fischerei-Aktiengesellschaft mit Dampfern. In Dieppe   bestehen bereits zwei, in Calais   werden binnen Kurzem deren süns zu stände kommen. Und wie die Hörigen der Eisenbahnen und die Hörigen des Meeres ihr Leben, vierundzwanzig Stunden des Tages, preisgeben, um Dividenden zu schaffen sür Nichtsthuer, die von demflüssigen Element" nur die guten Auflern und die feinsten See- krebse kennen, die man zwischen zwei Flaschen alten Bordeaux   versucht". So derSocialiste  ". Aehnliche Zustände wie die hier geschilderten herrschen auch bereit? an der deutschen   Küste. Ein Wink für unsere nordischen Genossen, sich da, wo es noch nicht geschehen, die Aqita- tion gelegen sein zu lassen. Auch sie werden vielfach heute offene Ohren finden, wo man vor wenigen Jahren noch beim Aussprechen des Wortes Sozialismus auf geballte Fäuste stieß. Der Kapitalismus ist in seiner Vorarbeit für un? unermüdlich. Holland  . Nun hat der höchste Gerichtshof dieVerurtheilung von Domela Nieuwenhuis   ebensalls bestätigt und unser Ge- nosse wird aus ein Jahr seiner Familie und der Partei entzogen bleiben. Der Sozialismus aber wird trotzdem auch in Holland   seinen Siege?- marsch nicht unterbrechen, dafür hat gerade die rastlose Wirksamkeit Nieuwenhuis' am besten gesorgt. Möge er das in demkonstitutionellen" Holland   unerhörte politische Tendenzurtheil alS eine besondere Anerken­nung seiner Verdienste um die Arbeiterklasse betrachten I Amerika. Ueber die in voriger Nummer bereits erwähnt« K r i- siS im Orden der ArbeitSritter finden wir imPhiladelphia Tagblatt" folgenden sehr instruktiven Artikel: Die Krisis im Orden der Arbeitsritter läßt sich nicht mehr verbergen. Herr Powderly hat zwar den Stand der Dinge als ganz befriedigend hingestellt, aber eS sprechen zu viele Thatsachen gegen seine Darstellung. ... Der oberste Rath des Ordens häuft Fehler auf Fehler. Ob nun Powderly und Genossen mit Blindheit geschlagen find, oder so sicher auf ihre Maschinerie bauen, daß sie dem Ansturm von allen Seiten Trotz zu bieten hoffen genug, ste treten mit einer Arroganz gegen- über den Forderungen der Mitglieder auf und haben eine Besehlshaberei angenommen, die schon ganz zarisch ist. Dazu gehört der Befehl an die Assemblies(Distrikts-Gruppenverbände), sich von den Trabes  -(Gewerk- schastS-j Affemblie« und Centtal Labor Union« zurückzuziehen, die sie nicht behttrschen können. Dieser Ukas stellt die»rbettsritter vor eine döse Alternative. Durch den Orden selbst haben sie außer einer Anzahl fauler Kompromisse sehr wenig erreicht, außer wo sie ohne die Erlaubniß des hohen Rothes und eventuell gegen seinen Willen vorgingen. Wohl aber hatte» st« eine Menge schwerer Riederlagen in Folg« der Einmischung desselben zu ertragen. Dagegen bracht« ihnen das Zusammenwirken mtt den Gewerkschaften in den lokalen Zentral-Körpern nur Vortheile. Und nun sollen sie diese par ordre du Mufti plötzlich ausgeben! Wetter verharrt der Generalrath unbegreiflicher Weis« in einer geradezu stupide» Hartnäckigkeit bei semer Verweigerung, den einzelnen Ge- werben selbständige National-Distrikt« zu bewilli« gen. welche von allen Seiten her verlangt werden. Es ist das eine urwüchsig« Bewegung, die in der Rothwendigkett begründet ist und sich daher mtt oder gegen Powderly durchsetzen wird. Die Arbeiter wissen, warum sie S-lbständigkett sür ihre Fach. Angelegenheiten haben«ollen und dagegm Hüft kein Sttäuben unpraktischer Theorettker, die in diesem Stteben ganz grundloser Weise«ine Rückkehr zu zünftterischen Neigungen erblicken, noch der Leute, welche jetzt dt« großen gemischttn Distrikte manipuliren. Sine so autvkratssche, blinden Gehorsam von den Mtgliedern verlan- gende Arbeiter Organisation kann nicht bestehen; besonder« nicht, wenn dt« Befehl« von oben herab in einer Manier gegeben werden, wie den hiefigen Textilarbeitern. Die Arbeiter verlangen mit Recht, daß man sie nicht als willenlos« Instrument« bettachte, die man nach Belieben dirt» giren und hin- und Herordern kann. Diese Forderung nach mehr demo- kratischem Regiment ist«on der letzten Konvention nicht nur nicht erhört worden, sondern man verfährt seither noch viel despotischer. Die Folge davon ist besonders wahrnehmbar an drei Strömungen. Ein Theil verlangt die Einberufung von einer Spezial- Konvention, um den Orden zu resormiren. Dafür ist sehr wenig Aussicht.... Ein anderer Theil stellt Ultimatums für Gewährung von Fach- Distrikten unter der Androhung sonstigen Abfalls. Bei den Metall» aibeitern hat er schon begonnen. DaS Schlimmste aber ist der In- differentiSmus, welcher unter den Mitgliedern einreißt... Boll Unmuth bleiben die Mitglieder weg, zahlen nicht mehr und werden suS- pendirt. Sie gehen damit Nicht nur dem Orden, sondern der Arbeiter- bewegung überhaupt verloren und dai ist das Schlimmste. Wir stimmen nun durchaus nicht in das Todtengeläute für den Orden «in; im Gegentheil, wir halten ihn sür sehr lebenssähig und sind der Ansicht, daß er nicht zu Grunde gehen darf.... Es war ja zu erwarten, daß nach der Hochfluth de? vorigen Frühjahrs und SommerS eine Ebbe eintteten und daß viele von dem Lärm der Arbeiterbewegung angelockte Elemente fich wieder verlaufen würden. Daran wäre nun kein beson- dereS Unglück. Aber«S ist doch festzustellen, daß die Union  ? ihren Be- stand viel besser erhalten haben als der Orden und daraus ergibt sich eine eindringliche Lehre. Der Orden muß in seiner Verwattung demokratisirt und zu einem Bund von Gewerkschaften umgestaltet werden. Geschieht die? nicht bald, so wird er zwar nicht eingehen, denn die Nicht-Handwerker finden in ihm immer noch den bestenSchutz, aber er wird ganz gewaltig an Mitgliedschaft und Bedeutung verlieren." Korrespondmzm. Randow-Greifenhagen  (Provinz Pommern). Die Genossen von Nah und Ferne werden sich wundern, wenn auch von hier auS einmal das Parteiorgan zu einer Kundgebung benutzt wird, aber im liebe» Pommerlande sind die Zustände ebenso schlecht, wenn nicht noch schlechter, wie anderwärts. Jndeß auch hier sorgt die Polizei, wie an so vielen andern Orten, für die Ausklärung der Massen besser, als eS je von uns geschehen könnte. Sollte da vor einiger Zeit«ine große öffentliche Ver« sammlung sämmtlicher freien Hilfs- und Zentralkrankenkassen stattfinden, in welcher Genosse Görcki aus Berlin   über daS Unfallversicherungsgesetz referiren wollte. Doch der Mensch denkt und die Wohllöbliche lenkt, denn als die Leute Abends vor dem Lokal eintrafen, hieß eS einfach, die Ver- sammlung ist nach§ S das Schandgesetzes verboten. Nun Jeder, der Augen hatte zu sehen und Ohren zu hören, konnte die Wahr« nehmung machen, daß der einfachste, politisch ungeschulteste Arbeiter sich an die Stirn faßte und sagte: Ja, warum werden gerade die Versamm- lungen der Arbeiter verboten? Der vermeintliche Zweck der Ver- sammlung ist durch das Verbot mindestens ebenso erreicht worden, als hätte dieselbe stattgefunden. Kurze Zeit darauf fand eine Versammlung dei hiesigen Bauern» Vereins statt, in welcher der Hetzapostel S t ö ck e r aus Berlin   über den Niedergang desBauernstandes referiren sollte; derselbe glänzte jedoch durch seine Abwesenheit, und so referirte ein Herr Krüger« Löcknitz   an seiner Stelle über das Gesinde. Nach einer ziemlich geist- losen Rede kam der Herr endlich zu dem Schluß, die Polizei müßte mtt mehr Machtvollkommenheiten dem Gesinde gegenüber ausgestattet werden, sie müsse u. A. das Recht haben, nach entlaufenen Dienstboten zu recher« chiren, eventuell dieselben steckbrieflich zu verfolgen! Als» Leute, die weiter nichts verbrochen haben, als ein Arbeitsverhältniß zu lösen, woran in den meisten Fällen die inhumane Behandlung seitens derHerrschasten" die Schuld trägt, sollen gleich Räubern und Spitz- buben von Gensdarmen eingetrieben werden. Welch praktisches Christenthum! Schade um den Mann, derselbe müßte Minister werden, er würde dann die soziale Frage mit einem Schlage lösen. Einer unserer pflichttreuesten Beamten, das heißt pflichttreu nach Pütt- kamer jchem System, ist der bei dem Bredower Amte stationirte GenS- dann Pintier. AlS seine erste Pflicht betrachtet er das Sausen, und mitunter ist er darin so pfl-chtgetreu, daß er den Rinnstein für sein Ruhebett ansieht, und in demselben seinen Rausch ausschläft. Als zweite Pflicht betrachtet er das D e n u n z i r e n harmloser Arbeiter als Sozial« demokraten, nur kann er in dieser Beziehung nicht ganz so pflichttreu sein als in dq: ersten, da ihm leider stets die Beweise fehlen, die erforderlich sind, um arme, brave Familienväter ins Unglück zu stürzen. Ueberhaupt arbeitet man auch hier ganz nach berühmtem Muster ä I» Freiberg  , und die Korruption im Richterstande hat auch hier ihren Höhe- punkt erreicht. Ein Beweis dafür ist die Verurtheilung eines Schmiedes, der sich dieses Frühjahr hier bei einem Streik betheiligt hatte, und der nach tz 153 der deutschen   Reichsgewerbeordnung angeklagt war. Diesem Wanne gegenüber(der, beiläufig gesagt, gar keine Ahnung von dem ge- nannten Paragraphen besitzt) hatte sich der biedere Vorsitzende de? Ge« richlshofes, Amtsgerichtsrath Linde mann, zum Vormund des Be« lastungszeugen aufgeworsen, indem er demselben die Aussagen in den Mund legte, so natürlich, daß die Verurtheilung von vornherein fest- stand. Gleichieitig äußerte dieser würdige Staatsretter dem Polizei« kommissar Briese vom Bredower Amte gegenüber, der in genannter Affäre als Zeuge fungirte, er hätte das Militär, das bei Ausbruch deS Streiks in Steltin in den Kasernen konsignirt war, unter allen Umständen zur Stelle schaffen müssen, damit, wie dieser saubere Rechtsverdreher Lindemann meinte, ein abschreckendes Exempel statuirt würde. Dabei schwebte genanntem Herrn wahrscheinlich die Frank« surter Friedhofsassäre vor den Augen. Staatsanwalt H ö l l e r verstand den Wmk und betonte in seinem Plädoyer, daß man gegen die Sozial« demokraten(obgleich der Angeklagte bis dahin noch nicht einmal wußte, was Sozialdemokrat bedeutet) mit der äußersten Strenge vorgehen müßte, und so wurde der Mann denn auch mit der höchsten zulässigen Strafe bedacht. Nette Zustände, nicht wahr? Aber es muß auch noch die Arbeiter« freundlichkeit unserer Bourgeoisie und ihrer Söldlinge einer ge« bührenden Kritik unterzogen werden. Da haben wir hier zwei würdige Muster dafür: den Direktor Stahl und den jetzigen Ingenieur, srü- Heren Meister, S ch r ö d er beide imB u l k a n" die die raffinirteste Auspressung der Arbeiter auf ihre Fahne geschrieben haben, wofür sie auch bei Gelegenheit deS Stapellaufes deS ersten SubventionSdampserS mit einer schönen Hundemarke dekorirt wurden; dem Verdienste seine Krone. Mitunter freilich machen die beiden Spießgesellen die Rechnung ohne den Wirth, denn wenn sie die Arbeiter zu sehr ausbeuten und drücken, so drehen dieselben eben den Spieß um und klopfen den Herren einmal ordentlich das Fell aus besonders weiß Meister Schröder ein Lied davon zu singen. Und daS ist gut so, sie werden wenigsten? dadurch, wenn auch nur sür kurze Zeit, daran erinnert, daß sie kein« Maschinen, sondern Menschen sich gegenüber haben. Im Uebrigen aber mögen die heutigen Gewalthaber nur so weiter arbeiten, wer zu« letzt lacht, lacht am besten. Bei der nSchsten Reichstagswahl wird«S sich ja auch hier zeigen, ob die Arbetter noch länger gewillt sind, für Bismarck   und Konsorten Vor- spanndienste zu leisten. Arbeiter auf! zeigt, daß Ihr nicht blas zu« sonniren, sondern auch zu handeln versteht, und ruft unseren Gewalt« habern mtt dröhnender Stemme den Ausspruch in's Gedächtniß: Quosyu« tandem. Wie lang« noch wollt Ihr unsere Geduld miß« brauchen? Roth bis in den Tod. Kottbus  , im Dezember. Den Lesern deSSozialdemokrat" wird wohl Kottbus durch die Verhandlungen des aufgebawchten Spremberger Gestellungsrummels bekannt sein. Wer diese Verhandlungen gelesen hat, wird daraus ersehen haben, welche krampfhafte Anstrengungen der hiesige erst« Staatsanwalt im Vereine mit dem GerichtSprästdenten, dem Spremberger   Bürgermeister Wttth und mehreren anderen Spremberger Ordnungshelden gemacht, um den besagten Krawall den Sozialdemokraten auf den HalS zu laden, und wie kläglich schließlich der Erfolg war. Die Kennzeichnung der Spremberger   Subjekte, welche in diesem Prozeß Erstaunliche» im StaatSretten geleistet haben, überlassen wir den Sprem« berger Genossen, wir wollen an dieser Stelle nur unser Prachteremplar von ersten Staateanwatt als vollständig würdig empfehlen, von höchster Stelle baldigst mit einem Bändchen oder Orden bedacht zu werden, den« jeder gute Bedient« muß doch sein« Belohnung erhalten. Herr Hauke