FraktionSvorstandes, ber au« den Genossen Bebel  (Plauen  -DreS- den), C�Trillenderger(Nürnberg  ), W. Hasenclever(Dessau  ), H. Meister(Hannover  ), Paul Singer  (Dresden  ), besteht, melden. Mit sozialdemokratischem Gruß l I.»uer. A. Bebel. W. Blos. W. B o S. H. Dietz. St. Frohme. F. Geyer. C. Grillend erger. F.Harm  . W. Hasenclever. A. Heine. F. Jöst. A. Kaden. M. Kayser. SB. Liebknecht. H. Meister. H. NSdiger. A. Gabor. S. Schuhmacher. P.Singer. W.Stolle. Wenn wir unS die Unterschriften betrachten, so finden wir, daß von sümmtlichen sozialdemokratischen Abgeordneten für Reichstag   und Landtag, und zwar sind die bei der letzten Wahl nicht wiedergewählten Abge- ordneten mitgerechnet sieben fehlen: Geiser, Krücke r, Pfann- kuch, Ulrich, Biereck, Bollmar und W i e m e r. Bon diesen befinden sich Geiser, Kräcker, Pfannkuch, Ulrich und Boll- mar entweder im Gefingniß oder unter Strafverfahren, so daß unter der Einladung eigentlich nur zwei Unterschriften fehlen, die Biereck's und Wiemer'S, welche aus privaten und geschäftlichen Gründen von der Unterzeichnung Abstand nehmen zu müssen glaubten. Der deutschen   Replilpresse, die in allen Tonarten schon daS Lied inS Land gesungen hatte, die sozialdemokratische Fraktion sei mit ihren Wählern so zerfallen, daß sie keinen Kongreß zu berufen wage, ist die Einladung wie ein Pflasterstein auf den Kopf gefallen. Sie windet sich verlegen und denunzirt. Die anständige Presse anerkenn! durchweg die Form der Einladung und findet das Vorgehen der sozialdemokrati- schen Abgeordneten ebenso natürlich als korrekt. DerNational-Zeitung" klingt die Tagesordnung des Kon- gresslS so harmlos, ta) sie auf die Vermuthung kommt, dieselbe sei eine spanische Wand, hinter welcher die wirklichen Vorbereitungen für den Parteitag um so sicherer getroffen werden sollen." DerNorddeutschen Allgemeinen Zeitung" erscheint eSmerkwürdig, daß diejenigen, welche zu dem Parteitag« einladen, da fie angeblich sich auf völlig legalen Boden stellen, es für nöthig halten, Ort und Zeit des Parteitages zu verheimlichen und diesen im Susland abzuhalten." Dazu bemerkt dieFrankfurter Zeitung  " ganz richtig:UnS dünkt das ganz natürlich, denn erstens macht die Existenz des Sozia- listengesetzes, das kaum eine sozialdemokratische Versammlung duldet, die Abhaltung eineS Kongresses in Deutschland   unmöglich, und zweitens haben die Sozialdemokraten gute Gründe, durch Verheimlichung von Zeit und Ort ihres Parteitages gewisse Elemente man kann sie kurzweg als Jhring-Mahlows bezeichnen fernzuhalten, deren Aufgab- derNordd. Allgem. Ztg." gewiß nicht unbekannt sein dürste und auf die eS wohl auch gemünzt ist, wenn es in der Einladung zum Kongresse heißt, der Beschluß über die Zulassung der einzelnen Theilnehmer bleibe der Versammlung vorbehalten" Zur Erheiterung unserer Leser sei der phänomenale Blöd- sinn angenagelt, den daS L e i p z i g e r T a g e b l a t t" in Sachen des sozialdemokratischen Parteikongresses verbricht. Dieses Organ für Schweinsknöchel, Knödel und sächsische Kartellbrüderlichkeit schreibt wörtlich Folgendes: Inzwischen wird unS von der Borbereitung zu einemParteitage" der Sozialdemokraten gemeldet. Wir haben das Programm unseren Lesern mitgetheilt. Dasselbe macht auf den ersten Blick einen harmlosen Eindruck, aber vielfach wird, wie uns scheinen will, mit Recht, angenommen, daß der wichtigere Theil desProgramm" eben nicht vor. her bekannt gegeben wird. Willkommen auf dem Parteitag ist angeblich jederGenosse", doch bleibt dem Parteitag« der Beschluß über die Zu. lassung jedes einzelnen Thnlnehmers vorbehalten. Damit allein ist schon gesagt, daß es sich nur um eine Versammlung vonVertrauens- minnern", handelt, daß vielleicht nur eine bestehende Organisation von Parteiagitatoren bestätigt, ergänzt oder erweitert werden soll. Thatsäch- lich sind Spaltungen unter den deutschen   Sozialdemokraten vorhanden, und ein großer Theil derselben will die Autorität der Reichstagsfraktion nicht anerkennen. Besonders in Berlin   will die Mehrheit der Sozial- demotraten sich diesem Joch nicht beugen, und diese erkennen besonders den Stadtverordneten Görcki, ehemaligen Schlosser, jetzigen Zigarrenhändler, alL ihrenFührer" an. Der Ort und Zeitpunkt des Parteitages" wird geheim gehalten; es wird indeß angenommen, daß die Versammlung in den ersten Tagen deS Oktobers stattfindet. Man darf gespannt darauf sein, ob die Spaltungen, welche notorisch vorhan- den sind, dort zum Ausdruck kommen und ein vorübergehender Friede geschlossen werden wird." Die schon zitirt«Frankfurter Zeitung  " schreibt weiter über den b-vor- stehenden Parteikongreß: Den sozialdemokratischenKongressenzuWydenund Kopenhagen wird diesen Herbst ein neuer,unbekannt: wo" folgen, für den die Führer der Partei aber die Konsequenzen deS bekannten Freiberger Prozesses sorglich beherzigt haben. Bekanntlich verurtheilte daS Gericht die Theilnehmer am Kopenhagener Kongresse wegen Zuge- Hörigkeit zu einer Verbindung, die gesetzwidrige Zwecke verfolge, und sah diese Zugehörigkeit dadurch als erwiesen an, daß die Mitglieder des Kongresses im Besitz von Mandaten ihrer Parteigenossen gewesen seien, was mit Sicherheit auf eine Organisation schließen lasse; der gesetz- widrige Zweck aber wurde in der Verbreitung des verbotenen Züricher  Blattes, deSSozialdemokrat", gefunden. Die Parleitung beeilte sich, öffentlich zu erklären, daß jenes Blatt künftig nicht mehr den Charakter eines offiziellen Organs der Sozialdemokratie tragen werde, damit war der erste Stein des juristischen Anstoßes beseitigt. Bei der Berufung des Parteitags hat man jetzt auch den anderen aus dem Wege zu schaffen gesucht. Die Einladung wendet sich einfach an die Parteigenossen, heißt Jeden willkommen, der erscheinen will, und gibt, da er von den zu wählenden Delegirten, von Prüfung etwaiger Mandate nichts sagt, keine Handhabe, die auf vorhandene oder erst zu schaffende Organisation schließen ließe." DieBerliner BolkSzeitung" sagt in ihrer Nummer vom LS. August, wo sie die erste Notiz brachte und über die Echtheit der Einladung noch nicht im Reinen war: DieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" bemerkt zu dem Rundschrei- den es war di«S noch nicht daS endgültige Rundschreiben, sondern erst der Entwurf es erscheinemerkwürdig", daß diejenigen, welche zu demParteitag" einladen, da sie angeblich auf völlig legalen Boden sich stellen, es für nöthig halten, Ort und Zeit des Parteitages zu ver- heimlichen und diesen im Ausland abzuhalten." Das offiziöse Haupt- blatt würde den naturgemäßen Zustand der Dinge wohl erst dann für hergestellt erachten, wenn Herr Jhring-Mahlow mit einem Referat über Anfertigung von Dynamitbomben für den sozialdemokratischen Kongreß betrautwürd«.... Die Echtheit des obigen Rundschreibens stellen wir, wie gesagt, da- hin. Wenn aber dieRationalzeitung" aus der ihres ErachtensHarm- losen Tagesordnung" des geplanten Kongreffe» dieVermuthung" her- leitet, das Rundschreiben sei eine spantsche Wand, hinter welcher die wirklichen Vorbereitungen für den Parteitag um so sicherer getroffen werden könnten, so sollte sie bei ihrer tiefen Kenntniß der Zeitgeschichte am Ende doch wissen, daß die Tagesordnungen der sozialdemolratischen Kongresse von Wyden und Kopenhagen   wesentlich ebenso lauteten, wie die oben angegebene." In ihrer Rummer vom LS. August schreibt dieBolkSztg.": Die angeblicheHarmlosigkeit" der Tagesordnung, an welcher die Nationalzeitung" sich stößt, haben wir gestern schon als eine haltlose Einbildung gekennzeichnet; die Tagesordnungen der Kongresse von Wyden und Kopenhagen   waren im Wesen der Sache dieselben, und worüber soll denn ein Parteitag ändert berathen, als über die allge- meine Lag« der Partei, über die Taktik ihrer parlamentarischen Vertreter, über ihre Stellung zu den brennendsten Tagessragen und so weiter? Im Uebrigen umgeht das Rundschreiben mit bemerienS- werthem Geschick die Fußangeln deS Freiberger Ur- t h e i l s. Wenn beispielswerse dieKreuzzeitung  ", welcher das Rund- schreiben gestern noch nicht bekannt war, triumphirend darauf hinwies, das Freiberger Urtheil habe die Theilnehmer d-S Kopenhagener Kon- gresses im Sinn« von§§ 127 und 128 des Strafgesetzbuchs für schuldig erklärt, weil ihnen von je einem Kreise ihrer Parteigenossen ein Mandat zu demselben übertragen und dieselben mit einer schriftlichen Vollmacht daselbst erschienen seien, wodurch sie sich als Leiter einer ungesetzlichen Verbindung gekennzeichnet hätten, und wenn das Junkerblatt hierin ein unüberwindliches Hinderniß eines neuen sozialdemokratischen Parteitages erblickte, so wird dies Hinderniß in dem Rundschreiben der sozialdemo- kratischen Reichstagsfraktion sehr einfach dadurch beseitigt, daß jeder Parteigenosse zu dem Parteitage eingeladen wird. Dem Erscheinen derGenossen" Jhring-Mahlow. Raporra und sonsti- ger Schützlinge derKreuzzeitung  " wird dann aller- dingi ein unüberwindliches Hinderniß entgegen« gestellt, indem der Parteitag stch die Entscheidung über die Zulassung der einzelnen Theilnehmer vorbehält. Roch scherzhafter als die tiefsinnigen Rechtsdarlegungen derKreuzzeitung  " ist der offiziöse Spott darüber, daß Ort und Zeit deS Parteitages verheimlicht werden und derselbe im Auslande abgehalten werden soll. Es ist ganz richtig, daß«in sozial- demokratischer Parteitag mit solcher Tagesordnung nicht nur nach ge- meinem Recht, wie das Rundschreiben sagt, sondern sogar nach dem Sinn und Wortlaut des Sozialistengesetzes, in welchem dasselbe vom Reichstage ursprünglich bewilligt worden ist, durchaus statthaft sein würde, aber da eine neunjährige Erfahrung tausend- fache Beweise darüber gebracht hat, daß die AuS- nahmeregel in anderem Sinne gehandhabt zu werden pflegt, so gehört wirklich die ganze Albernheit ofsi- ziöserSoldschreiber dazu, dieVerlegung de« sozial- demokratischen Parteitages ins Ausland als einen unheimlichen Hochverrath darstellen zu wollen. Un< heimlich ist bei dem ganzen Vorgange nur das Ungeschick, mit welchem die Reaktion sich wieder einmal von der Revolution hat übertölpely lassen, ein Ungeschick, dessen drastische Unglaublichkeit stch schon durch den äußeren Umstand bekundet, daß die Aufforderung zur Beschickung des sozialdemokratischen Parteitages nicht durch die deutschen Arbeiterblätter, sondern durch die offiziöse Press« veröffentlicht worden ist. Man kann sich keinen augenfälligeren B-weiS dafür wünschen, daß es die Reaktion ist, welche allemal die Geschäfte der Revolution besorgt. Nach dem Scheitern deS Ausnahmegesetzes waren alle reaktionären Hoffnungen auf daS Freiberger Urtheil gesetzt; jetzt hat sich auch dieses als ein rein papierner Damm gegen die sozial- demokratische Agitation erwiesen. Was nun weiter? Soll derdeutsche Richter" nach der angenehmen Auffassung des Polizei-Jnspektors Krieter wieder helfen, wie er in dem Freiberger Urtheil geholfen hat? Da eröffnen sich wirklich herrliche Aussichten für da« deutsche Reich!« Zur Erklärung des Umstandei, daß wie schon oben angedeutet das Einladungsschreiben anfangs nicht in der endgiltigen Form, sondern nach dem Wortlaute des Entwurfs veröffentlicht wurde, schrieb Bebel unterm 30. August an dieBerliner Volkszeitung«: Die vorzeitige und verstümmelt« Veröffentlichung ist meines Wissens dadurch erfolgt, daß ein Exemplar des Aufrufs, mit der Aufforderung zur Unterzeichnung, weil dem Adressaten der Brief nicht zugestellt werden konnte, in die Hände einer mitteldeutschen Polizeibehörve fiel. Die alberne Bemerkung derNorddeutschen Allgemeinen Zeitung" über die Verheimlichung von Ort und Zeit des Parteitages und seine Abhaltung im Suslande findet in der bezüglichen Begründung de« Aufrufs ihre beste Widerlegung. Nach Herrn von Puttkamer ist schon eine Bolksver. sammlung unter allen Umständen aus Grund des Sozialistengesetzes zu verbieten, wenn nur ein gewisserFührer" darin sprechen will, was würde erst geschehen, wenn die g-sammteFührerschaft" zu einer mehr- tägigen Versammlung zusammenträfe? Wenn wir doch einmal von fremderGnade" in Bezug auf unsere eigensten Parteiangelegenheiten abhängen sollen, wollen wir lieber von derGnade" einer fremden Re- gierung, als von der Gnade der deutschen   Polizei abhängen. Dies mögen sich dieNordd. Allg. Ztg." und ihre Hintermänner hinter die Ohren schreiben." Damit die Leser nicht etwa denken,«S fei der(mythischen) Geschick- lichkeit der Puttkamer'schen Polizei gelungen, deS Einladungsschreiben» vor der Zeit habhaft zu werden, so se« hier kurz erwähnt, daß die Polizei in der Sache gar keine Entdeckungen gemacht hat. Die Zirkulare, in welchen zur Unterzeichnung eines im Entwurf« beiligenden, aber auch für die vollste Oesfentlichkeit be- stimmten Etnladungsschreiben« zum Parteitag aufzeforoert wurde, gingen an fämmtliche Abgeordnete, da man es, um einem GeheimbundS» prozrß norz,>b«ug  «n, von vortih-nin für nothw-ndig hielt, von diesen die Initiative ausgehen zu lassen. Unter den Adressaten befand sich auch Pfannkuch; und da dieser augenblicklich im Gefängniß ist, so kam daS Zirkular in die Hände der Behörden und wurde von diesen nach Berlin   geschickt. DieS der einfache Sachverhalt, der ja charakteristisch ist für die Zu- stände im herrlichen deutschen Reich, aber den Puttkamer'schen Myrmi- donen nicht das winzigste Lorbeerblättchen übrig läßt. Die Spitzel haben in diesem Fall sich geradeso scharfsinnig und scharfsichtig gezeigt, wie in allen ähnlichen Fällen. WaS nun die Tagesordnung de« Kongresse« anbetrifft» so entspricht dieselbe unseres ErachtenS im Großen und Ganzen durch- aus den Bedürfnissen der Situation der Partei. Ueber die größere oder geringere Wichtigkeit der einzelnen Punkts kann man natürlich verfchis- dener Meinung fein, im Allgemeinen wird man es jedoch nur gerecht- fertigt finden, wenn eine Partei, welche, wie die deutsche Sozialdemo- iratie, sozusagen beständig unter den Waffen steht, vor allen Dingen über die Grundsätze ihrer nächsten Aktion Berathung pflegt, zumal die allgemein-theoretische Basis ihreS Wirkens, sowie das Ziel desselben gegeben sind. Indem wir uns vorbehalten, auf den«inen oder anderen Punkt der obigen Tagesordnung eingehend zurückzukommen, schließen wir für heute, indem wir der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck geben, daß der bevor- stehende Parteitag einen neuen Beweis für die unerschütterliche Lebens- kraft der deutschen   Sozialdemokratie abgeben wird ihren Freunden zur Genugthuung, ihren Feinden zum Verdruß. Glückaus zum Werk l Die angebliche geheime Organisation der deutschen   Sozialdemokratie und die wirk- liche Korruption der deutschen   Polizei. (Schluß.) Weitere Merkmale für eine allgemeine geheime und zentralifirte Organisation der deutschen   Sozialdemokratie sind für Krieter die Er- klärungen der Frankfurter   Parteigenossen imSozialdem." im Frühjahr 188S und die Erklärung von Berliner   Parteigenossen imSozialdemokrat" zu Ende des vorigen und zu Anfang diese« Jahres. Namentlich daß letztere verlangen, derVorstand der Partei"(Frak- tionsvorstand) solle nicht mehr blo« aus Rnchstagsabgeordneten bestehen und nicht von der Fraktion gewählt werden, sondern von der Partei, ist Krieter ein schwerwiegender Beweis für die allgemeine geheime Organisation. Logisch denkende Leute schließen genau das Gegentheil. Gerade weil, wie bei allen anderen Parteien auch, die Sozialdemokratie als Leiterin die Fraktion bestimmte, die Fraktion, ebenfalls wie alle anderen Parteien, einen aller Welt bekannten Fraktionsvorstand wählte und diesem gewisse Funktionen übertrug; daß ferner die Fraktion als Leiterin der Partei öffentlich bekannt war, und diese sowohl wie der Fraktionsvorstand eine ganz- Reihe auf Parteiangelegenheiten bezüglicher Aufrufe und Bekanntmachungen öffentlich und mit allen Ramen unterzeichnet erließ(Wahl rufrufe, SammlungSaufruf«, Kongreßeinberuf- ungen, Erklärungen ,c.), beweist das Gegentheil einer über die Partei sich erstreckenden geheimen Organisation und Zentralisation. Krieter geräth auch bei dem Versuch, den Beweis hiefür zu erbringen, in die stärksten Widersprüche. Er gibt ausführliche Mittheilungen, wie an den einzelnen Orten die Mitglieder organistrt sein sollen, wie die Steuern angeblich aufgebracht, die verbotenen Schriften vertheilt werden, KludS und Gruppen sich als Unterorganisationen bilden»c. Aber die verschiedenen Bezeichnungen, die er für alle diese Handlungen anführt, beweisen, daß, insoweit wirklich solch- Organisationen bestehen oder bestanden haben, ste rein lokaler Natur waren oder sind. Sehr erheiternd wirkt hierbei die Mittheilung, daß von Frankfurt   a/A. einorganisationslustiger Schuhmacher" nach Berlin   gesandt wurde, u« in Berlin   ein« Organisation nachFrankfurter Muster" einzurichten« daß aber die Berliner   Behörde das Unternehmen durchkreuzte und nach 1t Tagen denorganisationslustigen Schuhmacher" auswies. Ran sollt« meinen, die Berliner   Behörde würde diese Wissenschast benutzt Haien, um durch die scharfe und geheime Beobachtung deSor­ganisationslustigen Schuhmachers" hinter die Berliner  geheim« Organi« sation" zu kommen. Aber für eine so naheliegende Idee war, so muß man nach Krieter'« Darstellung annehmen, die Berlmer Polizei offenbar zu beschränkt. Nach Krieter find die Vertrauensmänner für Zürich   und für dt« Zentralleitung dieselben, außerdem bewilligt die Zentralleitung Unter« stützungen und Darlehen für die Gründung von Zigarrengeschäft««, Restaurationen tc., deren Inhaber dann die Verpflichtung haben, d i e laufenden Arbeiten für die Partei zu erledige»; sollte stch einer derselben dieser Aufgabe zu entziehen suchen, so hat er damit auch sicher seine Stellung als Zigarrenhändler»c. eingebüßt." Der gut« Glaube an die unerschöpfliche finanzielle Leistungsfähigkett der Partei, der aus dieser Mittheilung Krieter'S spricht, verdient zwar alle Anerkennung und ist für die Partei sehr schmeichelhaft, aber dieser gute Glaube wird Krieter nicht vor dem Spott gelächter unserer Partei« genoffen retten, wenn st- sein- Ausführungen lesen. Da ist es natürlich auch kein Wunder", jammert Krieter aus S. 38, daß ein Gerichtshof, der die innere Bewegung der sozialistische« Partei nur aus dem ihm vorgelegten Aktenmaterial kennt(aber was hindert Sie, lieber Krieter, überall als Kronzeuge aufzutreten?), nicht sofort ein klares Bild über die gesummten reoolu- tionäre» Tendenzen und das prinzipielle ungesetzliche Tred den der Partei erhält." Krieterchen, Sie sind in der That ein Prachtkerl und verdienen, in Gold gefaßt zu werden. Wenden Sie sich einmal an Onkel Puttkamer, ob dieser nicht geneigt ist, Sie als kaiserlich-deutschen Generalkronzeuge« für alle Sozialistenprozess- im deutschen Reich anzustellen? Bei Ihr« felsenfesten Ueberzeugung und Ihrem großen moralischen Muth, nicht zu beweisende Thatsachen auf das Positivste alS vorbanden hinzustellen, fehlt Ihnen doch sicher nicht die Stirn, auch die nöthigen Stöcksr-Eid« zu leisten, um Ihre Behauptungen zu bekräftigen. Sie könnten sich alt Staatsretter unsterbliches Verdienst erwerben. Die deutschen StaatSan» wälte sind wahre Stümper gegen Sie! Krieterchen gstzt dann zur Darlegung der Zentralleitung und d« Kongresse über.Die Namen der Mitglieder der Zentralleitung und die Thätigkeit derselben sind den Ritgliedern der Verbindung unbekannt", oersichert er. Er weiß ganz genau, daß im Wydener Protokoll dick und fett angekündigt steht, daß der Kongreß die jeweilige Reichstagssraktioa als Parteileitung einsetzte, er weiß ferner ganz genau, daß darüber kein Sozialdemokrat im Zweifel ist; er weiß auch, daß der Fraktionsvorstand durch feine öffentlichen Erlasse und SammlungS-Aufforderungen den Genossen bekannt ist, trotzdem lügt er: die Leitung sei geheim. Es ist, wie schon bemerkt, Krieter'S eingestandene Absicht, durch seine Broschüre namentlich auch dem deutschen Richterfiand über das Ungesetz- liche der sozialdemokratischen Organisation die Augen zu öffnen und sie alS eine geheime Verbindung hinzustellen;«S ist hiermit also wieder ein Beweis gegeben für die geringe Meinung, die Krieterchen von der Fassungskraft deutscher   Richter hat. Er traut den deutschen   Richtern zu, daß st« durch daS, wa« er in der ersten Hälfte seiner Broschüre phan- tasirt und zusammenlügt, sich so blindlings einnehmen ließen, daß fie nicht erkennen, wie er in der zweiten Hälft« derselben all die bezügliche« Aufstellungen wider Willen preisgeben muß. Die Zentralleitung der Partei, lügt Krieter, wird gebildet auS dem Parteivorstand und den Sekretären. Daß die sogenannteZentral- teitung" die R-ichStagsabgeordneten bilden, ist ihm zufolge Schwindel. Der Parteisekretäre gibt eS neben dem Vorstand man höre und staun« fünf. Die Arbeiten dieser fünf Sekretäre find folgender» maßen vertheilt: Ev. Bernstein ist Redakteur deSSozialdemokrat" und zugleich Kor- respondent für alle inneren Angelegenheiten; der vormalige Echich iiacher I. Schlüter ist Verwalter der Schciftenniederlage und zugleich KustoS deS Parteiarchivs; der frühere ReichZtagSabg-ordnete J. Motleler ist Leiter des Schriftenversandtes und zugleich Verwalter der Expedition«- lasse; die beiden Faktor« der Druckerei, Fischer und Tauscher, haben zugleich die Verwaltung der übrigen Fonds(Flugschriften-, Unterstütz- ungi- und Diätenfonds), auch hat Fischer, so versichert Krieter, auf dem Kopenhagener Kongresse als Vertreter derAdministration deS Sozial» Demokrat" über den Stand des Blatte« Bericht erstattet. Diese Parteisekretär«, die mit Gehalt angestellte Parteibeamte dar« stellen, lügt Krieter weiter, setzt der Parteivorfiand ein, doch bedürfe« ste der nachträglichen Genehmigung deS Kongresses. Parteivorstand und Parteisekretäre bilden die vereint« Zen» troll eilung. Verwaltung und Verwendung der Fonds ist ihr« hauptsächlichste Aufgab«. Die Zentralleitung bestimmt die Höh« der Ge» hälter der Sekretäre und der Diäten für die Abgeordneten, st« bewil« ligt die größeren Unterstützungssummen für die Familien der zu länge« rem Gesängniß verurtheilten Parleigenossen; sie bewilligt ferner«Dar« l-hen" zur Begründung von Zigarren- und ähnlichen Geschäften, um einzelnen lokalen Führern Existenzen zu schaffen, auch sollen bisweilen Darlehen zur Gründung von Zeitungen gegeben werden ic. Diese Zen» tralleitung hat ferner die Oberaufsicht über die R-dakrion des Partei« organs, beschließt über die Aufnahme von Erklärungen, von Erläute- rungen über das taktische Vorgehen der Partei und über Aufnahme von Angriffen gegen bekannte Parteigenossen: fie bestimmt die Herausgabe aller Bücher, Broschüren und Zeitschriften, welche in der GenossenschastS- buchdruckerei zu Hottingen hergestellt werden sollen u. s. w. Man weiß nicht, soll man über die Unverschämtheit, mit welcher Krieter« chen hier die heterogensten Dinge behauptet, mehr lachen oder sich ent- rüsten. Das Zeug, was er über die Zentralleitung schreM, ist nicht nur unwahr, es ist unsinnig. Eine schöne Zentralleitung, von welcher fünf Mitglieder im Ausland leben, die übrigen fünf in Deutschland   zerstreut wohnen, von der die eine Hälfte die ander« wählt, und was dergleichen Blödsinn mehr ist. Krieterchen könnte über die Natur der sogenannten Zentralleitung gar nicht im Zweifel sein, wenn er nicht um jeden Preis dichten wollte. Die veröffentlichten Kongreßbeschlüsse, die früher veröffentlichten Erkir« ungen der Fraktion imSozialdemokrat"«., die mündlichen Erklärungen der Betheiliaien vor dem Reichstag   und vor Gericht lassen darüber gar keinen Zweifel. Aber natürlich, das ist Alles zu einfach und selbstver« ständlich, daS gibt vor allen Dingen keinen Anhalt zur Denunziruug einer geheimen Zentralleitung, und diese will Krieterchen um jede» Preis konstruiren, da er sie nicht zu beweisen vermag. Daß die Fraktion einen bestimmten Einfluß auf die Haltung d«S Sozialdemokrat" hatte, bis das Freiberger Urtheil sie zu der Er» klärung in Nr. 43 deSSozialdemokrat" vom vorigen Jahre bestimmt«, daß ste die Verwaltung des UnterstützungS-, Wahl- und DiätenfondS befaß und besitzt der Flugfchriftenfonv existirt seit S I ihren nicht mehr und ist dem sogenannten Agitationssond, w!« aus d.n bezüg- lichen Aufrufen hervorgeht, von der Expedition deS Blattes seinerzeit auf eigene Faust inS Leben gerufen worden daß die Fraktion, resp. der Fraktionsvorstand die Wahlen leitete, in Streitigkeiten unter den Parteigenossen, öfter als Schiedsgericht angerufen, entschied, sind öffentliche, nie und von Niemand bestrittene That- fachen, sie sind auch vor Gericht ohne Weiteres zu- gegeben worden. Nur Krieterchen unterschlägt alle dies« Thatsachen, um sein erlogenes Gebäude einer geheimen zentralisirten Verbindung aufrichten zu können. Nach ihm bildet ferner der Parteikongreß den Schlußstein der geheimen Parteiorganisation und gehört erin Folge der Geheimhaltung der Zeit, deS Orts, der Theilnehmer und der geführten Verhandlungen zu der olgemeinen geheimen Organisation". Auch hier wieder die freche Unterschlagung von Thatsachen. Der Kon- greß wurde stets öffentlich imSozialdemokrat" angekündigt, ebenso wurde über seine Verhandlungen, die nicht für die Polizei, sondern für die Partei und alle Leser bestimmt waren, imSozialdemokrat" und in besonderen Protokollen Bericht erstattet. Ohne deren Verössent« lichung wüßte die deutsch  « Polizei Vieles nicht, wo« mit sie sich heute brüstet. Ein großer Thell der Theilnehmer hat auch nie auS seiner Theilnahme ein Geheimniß gemacht, die sozial« demokratische Fraktion alS Sinberuferin war weltbekannt. Geheim wur- f f F