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Yofer Tangenichts. Ist das Zufall? Nein, es ist die nothwendige Folge der so verrotteten, mit dem Geist des Jahrhunderts im fchroffsten Widerspruch stehenden Institution des Gottesgnaden= thums. Gottes Gnade! Sie zeigt sich wohl darin, daß in allen Regentenhäusern Europas der Wahnsinn rapide um sich greift? Antwort, ihr Soldschreiber der gefrönten Narren!
Aus München wird uns geschrieben:
„ Einer der gewissenlosesten Schleppträger der herrschenden Reaktion in Deutschland , einer der ehrlosesten Schurken, die je die Erde getragen, der Münchener Polizeikommissär Michael Gehret, auf Grund seiner verschiedenen meineidigen Zeugen- Aussagen der Meincid- Michel genannt, ist vorige Woche gestorben. Sein Tod war eines Buben, der aus Eigennuh und politischem Haß über viele Familien maßloses Elend gebracht, durchaus würdig: der verruchte Mensch ist bei lebendigem Leibe verfault, nachdent er im letzten Münchener Geheimbundsprozeß ungeachtet aller Versuche, sich durch neue Meineide zu retten, den moralischen Todesstoß erlitten. Von ihmi fann man wirklich sagen, ihn hat die Nemesis erreicht. Fort mit ihm in's Reich der Vergessenheit!
Bezeichnend für unsre hiesigen Zustände ist das Verhalten des Hauptorgans des Liberalismus in München . Mit einem Freimuth, den man gar nicht mehr an ihnen kannte, brachten die hiesigen Neuesten Nachrichten", im Anschluß an den letzten Sozialisten- Prozeß, einen Artifel, in dem Michael Gehret in schärfster Weise mitgenommen, die Unglaubwürdigkeit dieses Burschen mit vernichtender Logik nachgewiesen wurde,- furz, in ihrer Art eine vollständige Ver= urtheilung desselben. Ja, am 2. Februar noch, als es bekannt wurde, daß der saubere Polizeikommissar gestorben, brachten die„ Neue= sten Nachrichten" lakonisch nur die Notiz von seinem Tode. Zwei Tage darauf aber schreibt dasselbe Blatt einen Nachruf, der an serviler Lobhndelei seinesgleichen sucht. Einen hohen Grad von Geschicklich= teit( mit Eiden umzugehen), Gewissenhaftigkeit( im Handhaben der Geseze) und Pflichttreue( à la Jhring- Mahlow) habe Gehret entwickelt, u. s. w., u. f. w. mit einem Wort, das liberale Blatt scheut sich nicht, grade das direkte Gegentheil von dem, was es selbst anläßlich des letzten Sozialistenprozesses geschrieben und was richterlich ausdrücklich festgestellt worden, dem Publikum aufzutischen. Und warum? Nun, der Artikel ist von der Polizei verfaßt, und mit der muß man sich gut stellen, denken die Herren; es nüßt dem Geschäft.
Ist eine größere Charakterlosigkeit denkbar?
Versimpelung. Wie unsere Leser bereits aus der Tagespresse ersehen haben werden, hat eine vom Kongreß der Vereinigten Staaten eingesetzte Kommission zur Untersuchung der Einwanderungs= Frage einen Gefeßentwurf ausgearbeitet, wonach von jetzt ab fein Fremdgeborner in den Vereinigten Staaten " zugelassen werden soll, der schwachsinnig, ein Pauper, ein verurtheilter Verbrecher iſt, oder ein Polygamist, Anarchist oder Sozialiſt" 2c.
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Den„ Sozialisten" haben die Herren inzwischen wieder zurückgezogen, nachdem selbst bürgerliche Zeitungen es ein wenig zu start fanden, in dem„ freiesten Lande der Welt" Leute wegen ihrer Bekennerschaft zu einer Partei zurückzuweisen, die ihre Anhänger bereits nach Hunderttausenden zählt, und deren Kampf ausschließlich ein politischer ist. Aber mit Recht lehnen sich unsre Genossen drüben auch gegen das Ausschließen der Anarchisten auf, denn wenn auch einzelne Anarchisten eine wahnwißige Verbrecher- Taftit aufgestellt haben, so hat die anarchistische Doftrin als solche damit nichts zu thun, und wegen einzelner Narren oder Schurken, die sich zu einer Lehre bekennen, eine generelle Maßregel gegen alle Anhänger derselben verhängen, ist ein Vorgehen, das wir Sozialisten nun und nimmer gutheißen können, und das gradezn ein Faustschlag gegen das Prinzip der Gewissensfreiheit ist. Wohin man mit solchen Aechtungsgrundsäßen kommt, und wie weit die Bersimpelung im Bürgerthum der freiesten Republik" bereits unt sich gegriffen, zeigt in drastischer Weise die Thatsache, daß ein anglo- ameri fanisches Blatt in Milwaukee jogar in einem freidenkerischen Un terrichtsbuch),„ Köttinger's Leitfaden" für die freien Sonntagsschulen, ein wenig Anarchismus" gefunden haben will. Man höre nur, welche Stelle im Buch ihm dazu Anlaß gibt( es handelt sich um eine Anzahl Fragen und Antworten):
F.: Wie hilft sich manchesmal eine Nation, wenn die Bedrückungen der Regierung zu stark werden?
A. Durch Revolution, d. h. durch gewaltsamen Umsturz der Regierung.
F.: Wann sind Revolutionen berechtigt?
A.: Wenn eine Nation nur durch Gewalt die Tyrannei der Regierung brechen kann.
F. Warum schlagen Revolutionen gewöhnlich nicht zum Segen des Volkes aus?
A.: Weil sie gewöhnlich nur das Werk blinder Leidenschaften sind und unternommen werden, ehe die Nation die zu einem höheren Grad von Freiheit nöthige Aufklärung erworben hat.
F.: Welche Reformen sind einer Revolution vorzuziehen? A.: Die friedlichen.
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„ Das hat nun", schreibt die New- Yorker Volksztg."," in den Augen der amerikanischen Zeitungsschreiber von heute einen anarchistischen Beigeschmack. Diese Kerle würden wohl auch gern die Unabhängig= feits Erklärung verbrennen, von deren Grundsätzen die vorstehenden Auszüge lediglich Umschreibungen sind."
Und zwar eigentlich absch wächende Umschreibungen. Aber fretlich, die Unabhängigkeits- Erklärung ist von den Vertretern freier Bauern und Bürger verfaßt, die noch an sich und ihre Sache glaubten, die nicht nur die physische Gewalt, sondern auch die moralische Straft einer guten Sache auf ihrer Seite hatten. Die erstere hat das Bürgerthum heute in vollem Maße, die letztere aber ist ihr abhanden gekommen, und daher die troß aller Fortschritte der Wissenschaft in seinen Reihen immer mehr um sich greifende Versimpelung. Und warum soll nicht auch in diesem Punkte Amerika die alte Welt durch großartige Leistungen übertreffen?
Bielleicht macht sich einer unserer Genossen drüben den Spaß und weist den Anarchismus- Schnüfflern nach, daß kein Buch der Welt mehr von„ Anarchismus" enthält, als die Bibel.
Was für ein Mensch!„ Man sagt von ihm, daß er soviel ist, wie ein halbes Dußend Männer.
Er braucht täglich 2-3 Pfund Fleisch und 2 Quart Champagner zum Frühstück, doch mehr als das doppelte Quantum zum Mittagessen.
Als er einstmals wegen Schlaflosigkeit und anderer Beschwerden infolge unmäßigen Effens und Trinkens das Champagnertrinken aufge= geben hatte, erklärte er nach kurzer Zeit, er ziche Schlaflosigkeit und Champagner gesundem Schlaf und mäßiger Lebensweise vor. 13 Leibärzte, 5 Wundärzte, 2 Augenärzte, 1 Zahnarzt und 4 Aerzte mit unbestimmten Funktionen suchen die durch Unmäßigkeit herbeigeführten Leiden zu mildern und seinen Körper auf einem einigermaßen normalen Gesundheitszustand zu halten."
Das ist ein Vieh", sagt sich unwillkürlich der Leser, wenn er das Vorstehende gelesen. Ein Mensch, der solche wahnsinnige Völlerei treibt, kann unmöglich geistig normal beschaffen sein."
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Und wer ist es, von dem die englische und amerikanische Presse uns solches zu berichten weiß?
Alexander III. , Selbstherrscher Rußlands , Despot über 90 Millionen Menschen.
Das Neich des Vitellius war freilich noch etwas größer. Aber was den Appetit anbetrifft, so scheint Alexander III. den römischen Imperator noch zu übertreffen. Außerdem soff Vitellius keinen Champagner, sintemalen es damals noch keinen gab.
So sieht man doch, daß die Kultur fortschreitet.
Zur Agitation im Militär. Es ist schon vielfach darüber gestritten worden, ob eine besondere Propaganda unter den Soldaten unter den bestehenden Verhältnissen zweckmäßig sei, d. h. ob der voraussichtliche Nußen einer solchen im Verhältniß stehe zu den damit unzweifelhaft verbundenen Opfern. Wir gehören zu Denen, welche diese Frage eher verneinen, aber wenn unsere Feinde für die Propaganda in der Armee sorgen, so können wie das nur dankbarst akzeptiren.
Und das scheint jetzt in der preußisch- deutschen Armee mit der bewun derungswürdigen Systematif, welche diese Körperschaft auszeichnet, be trieben zu werden. Man höre nur, was uns ein Genosse, der zur Zeit ,, unter der Fahne steht", mittheilt:
„ Mit Gott für König und Vaterland werden den Ne fruten in den Instruktionsstunden jest gar viele schauerliche Ammenmärchen erzählt, in welchen die+++ Sozialdemokraten das böse Prinzip darstellen, das aber stets von der strafenden Gerechtigkeit vernichtet wird. Schreiber dieses hatte jüngst Gelegenheit, ein solches Märchen aus dem Munde seines Herrn Lieutenant zu hören, und will nicht versäumen, es zu Nutz und Frommen aller verstockten Sünder im Organ der bösen Sozialdemokraten bekannt zu geben.
Der Herr Lieutenant selbstverständlich Einer der„ Edelsten und Besten der Nation" hat seine Rekruten über die ersten Pflichten des Soldaten" zu instruiren.„ Die erste Pflicht des Soldaten ist unbe= dingter Gehorsam gegen seine Vorgesezten", deklamirt er mit dem ganzen Pathos eines christlich- germanischen Junkerleins und fährt fort: Es gibt nur Eine Ausnahme, wo es Euch nicht nur gestattet, sondern sogar befohlen wird, keinen Gehorsam zu leisten. Das ist, wenn Euer Vorgesetzter Euch zum Brechen des Fahnencides, zur Untreue gegen Guren angestammten(?) Herrscher verleiten will!! Dieser Fall kommt zwar sehr selten vor, ist aber doch schon dagewesen; ich kann Euch da eine kleine Geschichte erzählen, die vor einigen Jahren in einer deutschen Garnison sich abspielte.
In dem dort garnisonirenden Infanterie- Regiment wurde nämlich plöglich eine ganze Anzahl von Unteroffizieren und Mannschaften ver= haftet und nach einem längeren Verhöre zu schweren Festungs= strafen, die Unteroffiziere außerdem zur Degradation ver= urtheilt.
" Was hatten nun diese Leute verbrochen? Was meint Jhr? ito " Die Kerls waren ganz tüchtige Leute, pünktlich im Dienst, intelSozialdemokraten! Die ligent und nüchterit, aber es waren Unteroffiziere waren vor Jahren in das Regiment mit dem Vorsatz eingetreten, zu avanciren und im Auftrag der tit sozialdemokratischen Partei das Regiment zu revolutioniren, d. h. dem König und Vaterland abwendig zu machen. Das Geld hatten sie von sozialdemokratischen Vereinen erhalten. Eine ganze Anzahl Leute haben sich auch richtig verführen lassen, Giner aber willigte uur scheinbar in die Pläne des Unteroffiziers, meldete die Sache dem Hauptmann, und so kam die Geschichte an den Tag, worauf die ganze Bande gehörig bestraft wurde."
Folgte alsdann die Nutzanwendung.
Der Eindruck der Rede bei den Rekruten war ein sehr verschiedener. Während einzelne allerdings ganz entsetzt schienen ob der fürchterlichen Geschichte, konnte man bei den andern bemerken, wie ein eigenthümliches Lächeln blißartig über das Gesicht huschte. Was das Lächeln wohl zu bedeuten hatte?
Wir wollen es nicht verrathen, nur soviel, daß der Kredit der Partei des arbeitenden Volkes durch die Erzählung des Herrn Lientenant ungemein gewonnen hat."
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So der Einsender. Wer sich ein wenig auf die Negeln der Propaganda versteht, weiß, daß wenn einem die Möglichkeit genommen ist, eine Sache nach Wunsch und Gebühr zu empfehlen, es fein besseres Mittel gibt, Erjaß zu schaffen, als daß man von gewisser Seite recht tüchtig darauf schimpfen läßt. Der Effekt ist dann so ziemlich der gleiche.„ Worauf der schimpft, daran muß etwas sein", sagen die Hörer und suchen sich, sobald sie können, näher über die Sache zit informiren. Und wer von der sozialdemokratischen Frucht erst kostet, iſt schon halb gewonnen, zumal wenn ein strenges Verbot für den obligateit süßen Beigeschmack sorgt.
Also nur tapfer weitergeschimpft, ihr Herren von Strudelwiß und Prudelwig, vielleicht gibt's dann auch einmal eine Dotation aus den so reichen sozialdemokratischen Vereinen.
Aus Deutschland schreibt man uns: Die schroff ableh= nende Haltung, welche die Reichsregierung allen, auch den schwächlichsten Maßregeln des Arbeiterschutzes entgegenseßt, verdient eine besondere Erörterung. Die manchesterliche Gesinnung, welche der Chef der Dynastie Bismarck wiederholt befundet hat wenigstens in Bezug auf das Arbeitsverhältniß reicht allein nicht aus zur Erklärung; einige Beschränkungen der Arbeitszeit zu Gunsten der Frauen und Kinder würden der industriellen Bourgeoisie ja keinen er= heblichen Schaden thun; durch intensivere Ausbeutung der Arbeit wäre der Ausfall leicht auszugleichen. Was diese ablehnende Haltung veranlaßt, das ist die Rücksicht auf das schnapsbrennende Junkerthum und den agrarischen Großgrundbefiß überhaupt. Denn würden auch die betreffenden Maßregeln zunächst nur die Industrie treffen, so würden sie doch auch bald den landwirthschaftlichen Betrieb, der ja mehr und mehr einen industriellen Charakter einnimmt, beeinflußen, und die praktischchristlichen" Herren Schnapsbrenner triefen zwar von Arbeiterfreundlichkeit, sind aber wo möglich noch brutalere Ausbeuter ipeil unge bildetere Menschen als die industriellen Schlotjunker. Und mit den Herren Schnapsbrennern muß die Dynastie Bismarck sich gut stellen: die Zeiten sind kritisch geworden, die unerhörten Skandale und Verbrechen, als deren Urheber der eisenstirnige Hausmeier nebst seinem ältesten Sohn vor aller Welt dasteht, haben der Opposition mächtige Waffen gegeben, die Nationalliberalen fangen an, stußig zu werden und aus den Reihen der Kreuzzeitungs- Nitter ertönen Rufe der Rebellion. Da bleibt dann nichts anderes übrig, als alle Wünsche der Herren Schnapsbrenner und Agrarier, die noch gehorsam Heerfolge leisten, um jeden Preis zu befriedigen. Daß unter solchen Verhältnissen auch der Entwurf des Alters- und Invalidenversicherungsgeseßes, welches den Herren Junfern immerhin einige Laften auferlegt, statt einer Verbesserung einer argen Verschlimmerung entgegengeht, läßt sich mit ziemlicher Gewißheit erwarten.
Die Herren Professoren der Breslauer Universität haben den Studenten der Mathematik Lur dauernd von der Universität verwiesen. Er hat weder unmäßig gesoffen, noch trug er sich wie ein Friseurgehilfe, er hat nicht einmal einen Mitstudenten erschossen- was hatte er also in den Hallen der Wissenschaft zu thun? Um einen Vorwand zu haben, gaben die Herren die Theilnahme Lur' au sozial= demokratischen Bestrebungen als Grund ihrer Verfügung an, aber die wahre Ursache ist, daß Lur kein Nadaubruder war. Erbärmliches Bedientengesindel!
- Chronik der Sozialistenprozesse. In Frankfurt a. M. wurde am 23. Januar Genosse Georg Meier, Schneider, wegen angeblicher Theilnahme an einer geheimen Verbindung" zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Als Beweismaterial fungirte ein Hektograph, den man bei Meier gefunden, Geld, das er in seinem Schrank aufbewahrt, und einige Abrechnungen und Londoner Adressen, die sich ebenfalls in seinem Zimmer vorgefunden haben sollen. Weil in den Abrechnungen das Wort Käs" vorkommt, so muß dieses Wort nach der staatsanwaltlichen Deduktion unser Blatt bedeuten. Als Zeuge" für die Richtigkeit dieser Behauptung trat der schon aus dem Düssel= dorfer Sozialistenprozeß her berüchtigt gewordene Spielwaarenhändler August Münnich aus Düsseldorf in die Schranken, der wie es allen Anschein hat als Wander= Spizel und Zeuge verwendet wird und vor dem deshalb die Genossen allerorts gewarnt sein mögen. Alle übrigen von der Staatsanwaltschaft vorgeladenen Zeugen vermochten absolut nichts Belastendes gegen Meier vorzubringen, der sich offen zu den Grundsäßen unserer Partei bekannte, aber entschieden bestritt, irgend etwas mit den Abrechnungen zu thun gehabt zu haben. Und auf eine so magere Beweisführung hin oder vielmehr troß dem vollständigen Mangel irgend eines zwingenden Beweises erfolgte die Ver= urtheilung!
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Die Herren Richter waren eben selassengegner des Angeklagten und Diener des herrschenden Systems.
Dumm und gemein. Folgenden llriasbrief hat fürzlich der Polizeipascha Bürgermeister Jacobs von Heumar( Landkreis Köln) einem Arbeiter als polizeiliches Führungsatteſt ausgestellt:
Führungsattest. Der Arbeiter P.... T....., wohnhaft in Westhofen , hat zwar noch keine Vorbestrafungen erlitten, war jedoch Mitglied der bekannten sozialdemokratischen(!) Allgemeinen Krankenund Sterbekasse der Metallarbeiter, eingeschriebene Hilfskasse Nr. 29, Hamburg . Der Bürgermeister Jacobs."
Das zwar" und jedoch" sind glänzende Zeichen der polizei- mäßigen Beschränktheit des Jacobs', im Uebrigen ist das Attest ein nichtswür= diger Uriasbrief, den der Arbeiter nicht anzunehmen braucht, weil er eine Ueberschreitung der den Polizeimenschen zustehenden Befugnisse be= deutet. Aber freilich, der Knüppel liegt beim Bürgermeister, int 99 von 100 Fällen hat der Proletarier nicht die Zeit, den langweiligen Beschwerdeweg zu betreten.
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Nun, es wird hoffentlich doch einmal anders kommen, und„ mit dem Maße, da Ihr messet, soll Euch wieder gemessen werden".
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Die Männer des ,, elendesten aller Wahlsysteme haben also richtig die Lohnerhöhung für den König von Preußen be= willigt. Nur die beiden dänischen und ganze 8 sage und schreibe acht deutsch freisinnige Abgeordnete stimmten dagegen, Herr Virchow enthielt sich der Abstimmung, der Rest, darunter auch drei knickten Abgeordnete für Berlin Klop, Hugo Hermes, Zelle
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um. Herr Zelle gab für seine Abstimmung u. A. die wundervolle Begründung zum Besten, daß die Vertretung des deutschen Kaiserthums erstens eine eine Ehrenpflicht Preußens und seines Königs ist", Lüge, weil das Reich einen großen Theil der Repräsentationskosten des deutschen Kaiserthums heute schon zahlt, und zweitens eine Ver= schiebung der Verantwortlichkeiten, die ein Schlag in's Gesicht ist aller liberalen Staats- und Rechtsbegriffe. Wären diese Herren Freisinnigen" Männer und wirklich freigesinnt, so müßten sie dem Ehrenpflicht- Schwindel mit aller Energie Widerstand leisten, denn es ist doch gerade vom bürgerlich- demokratischen Standpunkt aus wahr= lich nicht gleichgiltig, ob das deutsche Reich auch fürderhin als Reich von Preußens Gnaden sein Dasein fristen soll.
Noch serviler als die Freisinnigen benahm sich das Zentrum, das Mann für Mann geschlossen für die Lohnerhöhung stinumte. Die Herren Ultramontanen sind eben auch nur stramm, wenn es sich um ihren Vortheil handelt, sonst aber heißt's bei ihnen: Nichts zu han= deln? Und was gilt die Wette, daß hinter der Bereitwilligkeit, den Kaiser und König besser zu bezahlen, ein kleines Schachergeschäft steckte? So wird das Bolk von diesen Vertretern doppelt geprelit.
Als Kuriosum sei noch erwähnt, daß in der Budgetkommission der Finanzminister Scholz als maßgebend für die Nothwendigkeit der Lohnerhöhung den Verkehr des Kaisers mit den außerdeutschen Ländern" in's Feld zu führen die Kühnheit und nicht ausgelacht wurde. Nach den gloriofen Erfolgen in St. Petersburg , Rom und Wien Lohnerhöhung. Ja, was ver= langen die Herren denn noch?
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Wenn sie ihre Blamage auch selbst bezahlten, möchte es noch hin= gehen. Das Lächerliche ihrer Handlungsweise können wir ihnen allenfalls schenken. Aber die Geldbewilligung zu einer Zeit, wo allen Versuchen, das Einkommen der untersten, schlechtest gestellten Selassen der Bevölkerung zu erhöhen, von Oben der hartnäckigste Wider= st and entgegengesetzt wird, wo z. B. trotz reichlicher Ueberschüsse der Staatsbahnverwaltung das Gesuch der Arbeiter der Eisenbahnwerkstätte Dortmund um eine bescheidene Lohnaufbesserung kurzerhand als„ zur Zeit nicht angängig" abgeschlagen wird, zu einer solchen Zeit einem Menschen, der noch absolut nichts geleistet hat, zu bloßen Spie lereien 3 Millionen Mark pro Jahr Zulage bewilligen, das ist ein Verbrechen am Volke, das ihnen nicht verziehen werden, dessen Brand markung selbst durch den Spott nicht gemildert wer= den darf.
Die Achtstuuden- Bewegung scheint in Amerita ernsthaft in Fluß zu kommen. Wie die dortigen Arbeiterblätter berichten, hat die Arbeiter- Federation( Verband der Gewerkschaften) durch ihr Grefutiv- Komite folgenden Aufruf an die Arbeiter des Landes erlaffen:
„ Arbeitsgenossen! Die Konvention der Amerikan Federation of Labor, abgehalten in St. Louis vom 11. bis 15. Dezember 1888, beschloß. daß alle Anstrengungen der organisirten Arbeiter auf die Einfüh= rung des achtstündigen Arbeitstages am 1. Mai 1890 font= zentrirt werden sollten. Die Bewegung zur Einführung des achtstün= digen Arbeitstages hat zum Zweck die Verbesserung Eurer materiellen und sozialen Lage, und ihre wohlthätigen Einflüsse auf die arbeitenden Massen reichen weiter, als in diesem Zirkular auseinandergesetzt werden fann. Es ist nicht nur falsch, so viele Stunden per Tag zu arbeiten, während so viele unserer Genossen müssig auf der Straße herumlaufen,
nein, es ist sogar die Höhe der Narrheit. So lange zwei Arbeiter ein und dieselbe Stelle suchen, müssen unsere Löhne und unsere Verhältnisse im Allgemeinen sinken. Laßt uns mit vereinigten Kräften die Arbeitsstunden reduziren, damit die Arbeitgeber sich mehr nach Arbeitern insehen müssen.
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Die Konvention der Amerikan Federation of Labor hat sehr passend vier Tage bezeichnet, an denen die Arbeiter des ganzen Landes aufgefordert werden sollen, Achtstunden- Massenversammlungen in allen Städten und Ortschaften abzuhalten. Diese Tage sollten Ned Letter"= ( mit rothen Buchstaben vermerkte) Tage in der Geschichte der Arbeiter= Bewegung sein. Dieselben sind: Washington's Geburtstag am 22. Februar 1889; der 4. Juli 1889; der Arbeiter- Feiertag, 2. September 1889; Washington's Geburtstag, 22. Februar 1890.
„ Wir wünschen so viel wie möglich darauf hinzuweisen, daß diese Bewegung in fester, würdiger Weise geleitet werden muß, wie es dem Amerikanerthum geziemt. Bedenkt, daß nichts die Feinde der Arbeit mehr befriedigen würde, als wenn aufrührerische Reden gehört würden, die ihnen Gelegenheit geben würden, unsere Bewegung im Reime zu er= sticken oder in ein falsches Fahrwasser zu leiten. Laßt unsere Parole sein: Acht Stunden! Fest, friedlich und positiv!
Auf, auf, Arbeiter von Amerika ! Das Allarmsignal ist ertönt:„ Acht Stunden Arbeit, acht Stunden Ruhe und acht Stunden für was wir wollen!"
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Anfangs schien es, als ob ein Theil unserer Genossen sich von der Bewegung fern zu halten gedachte, wie aber aus der letzten Nummer des New- Yorker Sozialist" ersichtlich, wird auch die sozialistische Arbeiterpartei an dem Kampf theilnehmen, ohne selbstverständlich die Illufionen der Gewerkschaftler zu theilen. In einer Erklärung der National- Eyekutive der Partei, die der Sozialist" veröffentlicht, heißt es: Was Karl Marr in seinem Manifest über die Stellung der Kommunisten sagt, das gilt vollständig auch für uns Sozialisten. Die Sozialisten unterscheiden sich von den übrigen proletarischen Organisa= tionen nur dadurch, daß sie einerseits in den verschiedenen nationalen Stämpfen die gemeinsamen, von der Nationalität unabhängigen Interessen des gesammten Proletariats hervorheben und zur Geltung bringen, andererseits dadurch, daß sie in den verschiedenen Entwickelungsstufen, welche der Kampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie durchläuft, stets das Interesse der Gesammtbewegung vertreten.
Die Sozialisten sind also praktisch der entschiedenste, immer weiter treibende Theil der Arbeiterparteien aller Länder, sie haben theoretisch vor der übrigen Masse des Proletariats die Einsicht in die Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der proletarischen Bewegung voraus."
Und von diesem Gesichtspunkte aus ist es unsere Pflicht, die Achtstundenbewegung nach Kräften zu fördern, Schulter an Schulter mit den Arbeitern zu kämpfen; zugleich aber müssen wir auch unsere größere Einsicht in den ökonomischen Entwickelungsgang während dieser Bewegung bei den Arbeitermassen zur Geltung zit bringen suchen.
Unsere Aufgabe ist es, innerhalb dieser Bewegung den Arbeitern flar zu machen, daß die Verkürzung der Arbeitszeit nur eine vorübergehende Besserung für die Arbeiterklasse bringen kann, daß in letter Linie die heutige Lohnsflaverei nur durch eine Umgestaltung des Produktionssystems beseitigt werden kann.
Wir kämpfen mit als Glieder der großen Arbeiter- Armee, aber als Glieder, deren Aufgabe es ist, die sozialistische Erkenntniß in deren Reihen zu tragen."
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Oesterreich. Der Maulrevolutionarismus hat nach der Londoner Freien Presse" wieder eine erhebliche Anzahl