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Argan der Sozialdemokratie deutscher   Zunge.
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«riefe an bie istebaktion unb Srpebition be« in Dentschlanb unb Oesterreich verbotenen.Sozialbemokrat' wolle man unter Beobachtung äußerster Vorsicht abgehen lasten. In b e r Reget schicke man un« bie Briefe nicht birekt. sonbern an bie bekannten Deckabresten. 3n zweiselhaftt» Fällen eingeschrieben.
13. Jilli 1389.
WiMeLm Kcrfencl'ever toöt. Am Mittwoch, deu3. Juli, starbin der Heilanstalt zu Charlotten- bürg bei Berlin  , die ihn anderthalb Jahre beherbergt hatte, Genosse Wilhelm Hasenclever  , in einem Alter, das für gewöhnlich als das der vollen Blüthe des Mannes bezeichnet wird. Der langjährige treue Vorkänipfer der deutschen   Arbeiterschaft ist gerade 52 Jahre alt geworden. Was Wilhelck Hasenclever für die deutsche Sozialdemokratie gewesen, das brauchen wir hier nicht im Einzelnen darzulegen, es ist, möchten wir sagen, Gemeingut der klassenbewußten deutschen   Arbeiterschaft. Sem Leben ist ein Sttick Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Zu der Zeit, da das deutsche Bürgcrthum sich noch radikal geberdete, bürger- licher Demokrat, schloß sich Hasenclever  , bald nach Lassalle's   Auftreten, der von diesem ins Leben gerufenen Bewegung an, er wurde Sozial- demokrat, und der Sozialdcmokrattc hat er angehört, in ihren vordersten Reihen hat er gekämpft, bis ein schweres Hirnleiden die Streitaxt seinen Händen entfallen machte. Nun ist auch dem Körper das Leben entflohen, Wilhelm Hasenclever   ist todt, und bei der Nennung seines Namens denken wir nur noch an den streitbaren Kameraden, den unennüdlichen Kämpfer für die Sache des Proletariats. Ein Genosse, der lange Jahre an der Seite des Verstorbenen ge- kämpft, schreibt uns im Anschluß an die Nachricht von feinem Hinscheiden:. .Der Tod war hier in der That ein Freund. Von Rettung konnte nicht mehr die Rede sein. Das Hirn war gelähmt, und die Aussicht, welche eine Zeit lang eröffnet war, daß der Körper sich wieder kräf- ttgen werde, konnte nur eine schmerzliche sein. Vor etwa 5 Wochen noch befand der Unglückliche sich physisch recht wohl. Er ging wieder stramm aufreckst und bot nicht jenes traurige Bild des Zerfalls, wie bei früheren Besuchen. Gleich nachher stellte sich aber ein Nierenleiden ein und bald wurde es offenbar, daß die Auflösung nahe war. Er starb schuicrzlos. Vor dem Tod kam er nicht noch einmal zur Be- sinnung durch die Natur des Leidens war das ausgeschlossen. Der Tod war in doppelter Hinsicht ein Freund. Nicht blas, indem er einem entsetzlichen. von dein Kranken allerdings nicht empflindenen Zustcmd ein Ende machte, sondern auch, indeui er die düstere Wolke entfernte, die das Bild des Freundes uns theils verhüllte, theils ent- stellte. Es war unmöglich, den in geistige Stacht vcrjenkten, lebendig begrabenen Ntanu ganz zu trennen von dem kraftstrotzenden Vorkänipfer des Proletariats, als der er uns früher erschienen war. Jener mitleiderwecksbche,. ja grqueuerregende Anblick ist uns jetzt ent- rückt. und der Tod Hat dem Lebenden wieder sein volles Recht gegeben. Ich will hier nicht eine Lebenslkizze des gestorbenen Freundes ent- werfen: aufmerksam sei nur gemacht aus die Eigenschaft, ivelche ge- wiffermaßen bei ihm vorherrschte, seinem ganzen Charakter da» Ge­präge gab: die Treue. Er war ein g u t c r K a in c r a d. Wer an seiner Seite stritt, der war sicher, daß er einen festen, sicheren Rückhalt hatte. Ein Wort ein Wort, ein Mann ein Wort, das war sein Wahlspruch, den er nie verleugnet hat. Und die Treue Hasenclever's hat auch seine Parteithätigkeit be- stimmt. Die Einigung zwischen den zwei strettenden Flügeln der So- zialdemokratie war keine so leichte Arbeit, wie Mancher sich heute vor­stellt. Verschiedene einflußreiche Leute hätten dies Werk gern hinter- trieben. Damals bewährte sich Hasenclever. Er hatte die Einigung für nochwendig erkannt und trat nun mit aller Energie, ohne Hinter- gedanken für sie ein. Leicht war seine Aufgabe nicht; mancherlei Opfer waren ihm auferlegt, mancherlei, was ein weniger Hochsinniger als Demüthigung hätte bettachten können, mußte von ihm hingenommen werden er schwankte nie einen Augenblick. Treu erfüllte er den Vertrag, imd seiner Treue ist es geschuldet, daß die Einflüsse, welche der Einigung entgegenwirkten und sie nachträglich noch rückgängig zu machen strebten, nicht zur Geltung gelangen konnten. Diese Seite seines Charakters hier zu betonen, habe ich für meine Pflicht gehalten. Damit soll den Geistesfähigkeiten Hasenclever's durchaus nicht zu nahe getreten sein. Er war, ganz abgesehen von dem Parteiführer so weit von solchen zu.reden ein bedeutender Politiker, das Wort ini besten Sinne genommen. Mit glühender Freiheitsliebe und acht demokratischem Instinkt, der ihn niemals, auch in den kri­tischsten Zeiten nicht verließ, verband Hasenclcver einen außerordent- liche» Takt und praktischen Sinn, Eigenschaften, die im Dienste der Partei Treffliches leisteten und in den politischen Kämpfen den richtigen Weg zeigten. Lebe wohl, treuer Freund! Lebe wohl, treuer Vorkämpfer des Proletariats l Lebe wohl, Mann der treuen Pflichterfüllung. Und auch ganz falsch ist es, Hasenclever, wie es vielfach geschieht, zum Vertreter des rein nationalen Standpunktes zu stempeln und im Gegensatz zu der internationalen Parteirichtting zu bringen. Daß Hascnclever in früheren Zeiten prononzttt national war, das soll nicht geleugnet werden, und das trat 1870, bei Ausbruch des Krieges mit Frantteich, sehr scharf zu Tage, gegenüber der Haltung, welche die log.Eisenacher" eingenommen hatten. Allein der demokratische In­stinkt Hasenclever's befreite ihn bald von diesen Engherzigketten. Er durchschaute die Natur der Bistnarck'schcn Politik, über die unter den .Lassallcaneru", nach Lassalle's   Vorgang, sehr verkehrte und illusionisttsche Vorstellungen obgewaltet hatten, und er vollzog die gründliche Schwen- kung. Die Jnternationalität der Arbeiterbewegung wurde ihm zum Dogma, dem er keinen. Moment abttünnig wurde. Die Verbrüderung der deutschen   Arbeiter mit den französischen   war seit Mitte der 70cr Jahre ein Liebltngsgedanke Hasenclever's, der nichts sehnlicher wünschte, als einem internationalen Arbeiter-Kongreß noch beiwohnen zu können. Ich erwähne das, weil es nur Wenigen bekannt ist, und mit Bezug auf die reaktionären Versuche, einen Keil zn treiben zwischen dienatio- nalen" und dieinternationalen" Sozialdemokraten. Die Begeisterung, mtt der die deutschen   Arbeiter den Gedanken des Internationalen Arbeitet kongresses in Paris   ergriffen haben, kann keinem Genossen eine größere Freude bereiten, als sie unserem Wilhelm Hasen- clever bereitet hätte, wenn er noch unter uns weilte..." Wilhelm Hasenclever   war. am 19. April 1837 zu Arnsberg   in West- phalen geboren. Er besuchte das dortige Gymnasium und trat alsdann bei seinem Vater als Lohgerber in die Lehre. Als solcher ging er«ach abjolvirtcr Lehrzeit auf die Wanderschaft, hing aber später den ehr- iamen Beruf des Handwerksmeisters an den Nagel und widmete sich der journalisttschen Thättgkeit. Im Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein  bekleidete er unter dem Präsidium Tölke(1866) das Amt eines Sekre-
tärs, von 1868 70 das des K a s s i r e r S, und vom 1. Juli 1871 bis zur Verschmelzung mit der Sozialdemokratischelt Arbeiterpartei. Eisenacher Programms<1875) das des Präsidenten dieser Organisation, die unter semeM Präsidium einen gewalttgen Aufschwung nahm, wofür, soweit persönliches Verdienst in Betracht kommt, Wilhelm Hasenclever.  unbesttitten ein sehr großer Antheil gebührt. Dem Vorstand der in Gotha   geschaffenenSozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands  " gehörte Hasenclever   nur kurze Zell an; er ttat bald nach dem Zusammenttitt desselben in Hamburg   aus und beschränkte sich vorzugsweise auf die journalistische Thätigkeit für die Partei, ohne selbstverständlich je auf- zuhören, ihr seine agitatorische Thätigkeit zu widmen. Aber unter dem Sozialistengesetz, das die bestehende Organisatton der Partei zerstört hatte, sahen wir Hasenclever wieder allerdings nach Maßgabe der neuen Verhältnisse als Mitglied der Parteileitung, nämlich in seiner Eigenschaft als Mitglied des Vorstandes der Reichstagsfraktion, die nunmehr die Führung der Parteigeschäfte übernahm. Dem Reichstag hat Hasmclever seit 1869 angehört; mit Ausnahme der 1871/73er Legislaturperiode, während deren einzig und allein Bebel die deutsche   Sozialdemokratie vertrat, nur mit kurzen Unterbrechungen. 1869 vertrat er den Wahlkreis Duisburg  , 1874 wählte ihn Altona  , 1877 Berlin   VI, 1879 und 1881 Breslau   Ost, 1884 Berlin   VI und Breslau   Ost, 1887 wieder Berlin   VI in den Reichstag  . Journalistisch wirkte er, von Früherem abgesehen, als gelegentlicher Mitarbeiter am Schweitzer'schenSozialdemokrat", als Mittedakteur amNeuen Sozial- demokrat" und an denSozialpolittschcn Blätter" und später ebenso amVorwärts  ". Nebenbei lieferte er Beiträge für dieNeue Welt" und die verschiedenen Kalender der Partei. Nach dem Sozialistengesetz mußte sich seine journalistische Thätigkeit naturgemäß wieder sehr zersplittern, eine ganze Anzahl von Blättern, die er zu gründen versuchte, verfielen nach kurzer Zeit ihres Bestehens der Guillotine des Polizeiverbots.' Auch für denSozialdemottat" hat er verschiedentlich Beiträge geliefert, und heute, an semem Grabe dürfen wir es verrathen, daß der Artikel Pfui der Schande!" w Nr. 4 desSoziald." vom Jahrgang 1880, in dem zuerst ein durch richterliche Infamie zumMeineidigen" gestempelter Genosse, Ibsen  , als vor der Partei seiner Ehre nicht verlustig erklärt wurde, von Wilhelm Hasenclever   herrührte. Die Beerdigung Hasenclever's fand am Sonntag den 7. Juli auf dem Friedhof der freireligiösen Gemeinde in Berlin   statt und nahm einen durchaus würdigen Verlauf. Eine große Anzahl Freunde und Genossen des Verstorbenen umstmiden sein Grab, Tausende und Aber- tausende, auf die die gleiche Bezeichnung paßt, weilten im Geist unter ihnen. Auck» derSozialdemottat" wirft eine Scholle Erde   auf den Sarg des gefallenen Mitstretters und ruft ihm nach: Du hast in guten und schlimmen Tagen treu zur Fahne des arbeiten- den Volkes gestanden. Du hast wesentlich dazu beigetragen, die deutsche Sozialdemokratie zu der Stärke zu entwickeln, durch die sie heute die Welt in Erstaunen versetzt Ehre Deinem Andenken!
Zum 14. Juli. Auf die Bastille! So hieß es vor hundert Jahren in Paris  . Das Volk sah sich vom Königthum mit leeren Versprechungen hingehalten, die nur den Zweck hatten, dem Letzteren Zeit zu gewähren, genügend Truppen zusammenzuzieheil, um dieKanaille" zu Paaren zu treiben; doppelzüngige Vertreter des Bürgerthums arbeiteten den doppelzüngigen Repräsentanten des alten Re- gime's in die Hände, da rafft es sich, die Gefahr erkennend, auf und stünnt die Bastille, die für uneinnehmbar gehaltene Beste, die mit ihren auf die Volksviertel gerichteten Kanonen eine beständige Bedrohung des Volkes bedeutete, mehr als ein bloßesSymbol der Tyrannei", wie Louis Blanc   sie nennt. Auf die Bastille! Auf die Bastille!" Wer hat die Parole ausgegeben? Kein Mensch weiß es, kein Mensch hätte es sagen können. Nicht aus eiiiem Munde, aus Hunderten, aus taufenden erscholl der Ruf zu gleicher Zeit. Der Sturm auf die Bastille   war kein Werk der Ueberlegung, er war ein Akt der Eingebung. Der Gedanke lag in der Lüft. Hier hatte die Tyrannei ein Bollwerk, hier kerkerte sie ihre persön- l i ch e n Feiilde ein, hier mußte sie getroffen werden. Und hier wurde sie getroffen. Wie die Bastille   gestürmt wurde, wie der Widerstand ihrer Besatzung gebrocheil wurde, das zu erzählen ist hier nicht der Ort. Genug) sie wurde gestürmt, und ihr Fall bedeutete den Triumph der Revolution. Bisher fast ausschließlich auf Paris   beschränkt, breitete sich nunmehr die Beivegung weithin über die Provinzen aus. Ueberall erhebt sich das Volk, in Stadt und Land macht sich der langverhaltene Groll Luft, hier werden die Schlösser verhaßter Bauernschinder von dem erbitterten Landvolk niedergebranitt, die Urkunden seiner Knecht- schast ins Feuer geworfen, dort macht man mit den alten Behörden kurzen Prozeß und schafft sich eine eigene Ver­tretung, eine eigene bewaffnete Volkswehr. Es gab keinen Widerstand mehr, und um nicht Mes zu verlieren, entschloß sich der Adel in der denkwürdigen Nacht des 4. August 1789 zumfreiwilligen" Verzicht auf seine Privilegien. Die bürger- liche Freiheit wurde eine Thatsache. Die' französische Bourgeoisie setzt sich mit sich selbst in einen merkwürdigen Widerspruch, wenn sie den 14. Juli als Nakioirnlsest feiert. Dieser Tag verherrlicht alles, was sie heute verdammt: Die revolutionäre Volksbewaffnung, den Uebertritt der Tnippen zum Volk, die revolutionäre Volks- justiz. Und doch leitete sie dabei ein richtiger Gedanke. Weder der 5. Mai der Tag des Zusanuueiitritts der General­ stände  
noch der 20. Juni, das Datum des Ballhaus- schwurs, noch irgend ein anderes Datum aus jenen Tagen war für den Sieg des dritten Standes entscheidend, sie brachten ihm nur formelle Rechte der 14. Juli aber brachte ihm die Macht.Das Ansehen wie die Gewalt wechselten den Platz; das Königthum hatte sie durch seine Niederlage verloren und das Volk sie gewonnen", schreibt Mignet. Was er hier das Volk nennt, ist, wie wir wissen, thatsächlich nur das besitzende Bürgerthum, die Bourgeoisie. Während das Volk am 14. Juli vor der Bastille seine Brust den Schüssen der Besatzung preisgab, hatten die Ver- treter der Bourgeoisie im Stadthaus zitternd versucht, einen faulen Frieden zustande zu bringen das Volk hatte g�- kämpft, der Bourgeoisie siel der Sieg in den Schoost. So ist der 14. Juli zugleich ein Festtag für sie und für das Volk. Sie feiert die Erinnerung au einen Sieg, der ihre Herrschaft sicherte, das Volk die Erinnerung an Kämpfe, in denen es sein Blut glorreich für die Freiheit vergossen. Freilich, seine Bastillen stehen noch, sie sind erst noch zu erstürmen. Die bürgerliche Revolution hat sie nicht ver- mindert, sie hat ihre Zahl ins Unendliche vermehrt. Nun erst konnte die bürgerlich- kapitalistische Produktionsweise sich ungehindert entfalten, nun erst schössen an allen Ecken und Enden Fabriken hervor, wahre Zwingburgen des Kapitals, in denen der Arbeiter aufgehört hat, ein Mensch zu sein, in denen er nur ein Radwerk ist in einem großen Getriebe, nur ein Maschinentheil ohne eigenen Willen in der Fabrik und, wo das Unternehmerthum mächtig genug ist, es durchzusetzen, oder doch, soweit seine Wünsche in Betracht kommen, auch ohne eigenen Willen außerhalb der Fabrik. Der Arbeiter soll nicht nur die Arbeit verrichten, die der Unternehmer ihm zuweist, und wie derselbe sie ihm zuweist, er soll auch denken und fühlen wie sein Arbeitsherr. Die Bastillen der Arbeit sind erst noch zu stürmen. In dieser Erkenntniß ist es, daß sich diesmal, am hundertsten Jahrestag des Bastillesturms Vertreter der Arbeiter aus allen Ländern in Paritz zusammenfinden werden. Nicht uin dort Pläne zu schmieden zur gewaltsamen Eroberung der modernen Bastillen so etwas läßt sich heute so wenig vorher organi- siren wie 1789 sondern um für Reformen zu demonstriren, die die Lage der Arbeiter wenigstens in etwas erträglicher gestalten würden, sie widerstandsfähiger machen würden gegen die Tyrannei der modernen Bastille- Inhaber, und zugleich gegen alle Völkerverhetzung zu protestiren gegen jeglichen Versuch ihre Stinime zu erheben, durch Entseffelling der Kriegsfurie die Freiheit, den Wohlstand, den freundschaftlichen Verkehr der Völker auf Jahre, Jahrzehnte hinaus zu unter- graben. Wohl mancher mag verächtlich herabblicken auf die Tages- ordnung, die dem Internationalen Arbeiterkon- greß, der am nächsten Sonntag in Paris   zusammentritt, von seinen Einberufern zur Diskussion vorgeschlagen worden. Am Jahrestag eines so revolutionären Ereignisses, wie der Bastillesturm/ Arbeiterschutzgesetze berathen, ist das nicht der Gipfel der Spießbürgern? In den Augen des Revolutions- romalttikers allerdings, wer aber sich von der Revolutions- legende emanzipirt und dafür die Geschichte der Revo- lutionen und revolutionären Bewegungen studirt, ihr W e s e n begriffen hat, der weiß, daß es aus die schwungvollen Worte blutwenig ankommt, daß pompöse Programme nur selten von pompöseit Aktionen begleitet wurden, daß aber dagegen ganz unerhebliche Reformforderungen den Anstoß gegeben haben zu den gewaltigsten revolutionären Erhebungen, welche die Ge- schichte kennt. Und wer die Arbeiterfrage des 19. Jahr- Hunderts studirt und begriffen hat, der weiß auch, daß für das moderne Proletariat der Noruialarbettstag eine Forderung von mindestens ebenso großer Wichtigkeit ist, als für das Bürgerthum des vorigen Jahrhunderts die Abschaffung der Steuerprivilegien der Feudalstände. Ein neuer Feudalisnius hat sich im Schooße der bürger- lichen Gesellschaft entwickelt, der Feudalismus der Groß- industrie. Er hat sich die Gesetzgebung dienstbar gemacht, mittels Schutzzöllen, dem System der indirekten Steuern, sich selbst die Steuerfreiheit verschafft, sucht durch Preiskoalitionen aller Art sich den Zehnten zu sichern und durch mächtige Unter nehmerverbände, die Arbeiter zu Hörigen des Kapitals heräbzudrücken. Leset die Auslassungen der im Solde der rheinisch-westphälischen, der sächsischen, schlesischen Industrie- barone stehenden Presse über die Nothwendigkeit der kriminellen Bestrafung des Kontraktbruchs der Arbeiter, wie überhaupt der Arbeitseinstellungen, und dann sagt, ob das, was diese Patrone fordern, nicht schlimmer ist als die Hörigkeit unter dem alten Feudalsystem. Die Macht dieses industriellen Feudalismus gilt es zu brechen, und wir Alle wissen, daß dies endgiltig nur möglich ist durch Beseitigung der Produktionsweise, der er sein Eni stehen verdankt, dessen nothwendiges Produkt er ist. Wir wissen aber auch, daß die Beseitigung der kapitalistischen Pro duktionsweise und ihre Ersetzung durch die sozialistische nicht das Werk eines Tages sein kann, daß dies vielmehr die Arbeit von Jahren, von Jahrzehnten sein wird� Diese Arbeit wird aber um so schneller, mit um so weniger Schwierigkeiten