Anton Radziwill   haben als Zeugen bei ihrer Ablegung des katholischen Glaubensbekenntnisses und der darauf folgenden Aufnahme in den Schoß der katholischen Kirche fungirt."

Der Berliner Volkszeitung" kommt die Nachricht unglaubwürdig vor. Uns nicht. Wer zwei Menschenalter hindurch die Wirthschaft am Ber­ liner   Hof mitansehen mußte, warum sollte der nicht vor Eckel muß ja nicht immer Aerger sein katholisch werden können?

es

Muß gar keine üble Leistung sein. Der Reichsmoniteur in Berlin   veröffentlicht das auf Grund des Sozialistengesetzes erlassene Berbot einer in Amsterdam   von Jan Waterstaat gedruckten und verlegten Flugschrift, betitelt: Die Verpreußung Deutsch­ lands   durch die Hohenzollern  , von H. Massenbach, Haupt­mann außer Dienst."

Auch an dieser sind natürlich die radikal- sozialistischen Regierungs­räthe" von Aargau   und Basel   schuld, bemerkt zu dieser Meldung der St. Galler   Stadt- Anzeiger."

Kann uns ein Leser die Schrift verschaffen?

Ein recht nettes Geständniß, lesen wir in der New- Yorker Volksztg.", entschlüpft dem Korrespondenten der Kölnischen Zeitung  " in Zanzibar, einem gewissen Hugo Zöllner. Dieser Mann schreibt an das rheinische Blatt:

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Durch Ontel Tom's Hütte" und andere sensationelle Erzählungen find wir einigermaßen daran gewöhnt, die Sklaverei als den Inbegriff aller Scheußlichkeit anzusehen. Es bedarf also schon eines längeren Aufenthaltes in tropischen Stlaveuländern, um uns zu überzeugen, daß, so verwerflich auch die Sklavenjagden sind, die im heutigen Aifrifa üb­liche Form der Sklaverei nichts weiter als eine von der europäischen verschiedene, und zwar in mancher Hinsicht mildere Form der Arbeitsleistung ist. Mehr als neun Zehntel aller Sklaven von Zanzibar oder von Kamerun   würden, wenn man ihnen die Freiheit anböte, die sorgenlose Sklaverei vorziehen. Wer ehrgeizig ist und thatsächlich sind es blos die Ehrgeizigen, die sich lostaufen fann, so wie in Zanzibar oder in Kamerun   die Verhältnisse liegen, bei mäßiger Energie unschwer den zum Loskauf benöthigten Privatbesitz ansammeln. Gibt es doch ebenso wie in Kamerun   auch in Zanzibar der Sklaven nicht wenige, die selbst wieder Sklaven halten. Das Loos unserer deutschen oder gar(!) der englischen Fabrikarbeiter würde wohl fein einziger dieser angeblich so beklagenswerthen Sklaven gegen sein eigenes einzutauschen gewillt sein. Es ist mir noch kein urtheilsfähiger Forscher vor Augen gekommen, der nicht bei längerem Aufenthalt in tropischen Sklavenländern eine von der in Europa   herrschenden gänz= lich verschiedene Ansicht über die Sklaverei gewonnen hätte."

Die afrikanische Sklaveret, bemerkt dazu die Volksztg.", ist also der europäischen   Form der Arbeitsleistung" dem Lohnsystem vor­zuziehen. Sieh' da, welches Eingeständniß! Um es erklären zu können, muß man im Auge haben, daß der Krenzzeug" gegen die Sklaverei, der da von pfäffisch- funkerischer Seite in Europa   inszenirt wurde, schon bei der Geburt verunglückt ist. Es bleibt eben für die weißen Ein­bringlinge in tropischen Ländern gar nichts anderes übrig, als die Sklaverei zu benüßen, wenn sie Halt haben wollen. Denn freiwillig begeben sich die Eingebornen nicht in die Lohnstlaverei. Die Deutschen  in Zanzibar halten selber Sklaven und müssen es. Daher muß jeẞt ab­gewiegelt und das System herausgestrichen werden, und daher dieses Eingeständniß, welches zugleich einmal das Loos der weißen Lohn­arbeiter ins rechte Licht stellt."

Das Bureau für Arbeitsstatistik des Staates Wiskonsin schreibt der Anzeiger des Westens" hat eine statistische Zusammenstellung der Kauftraft der Arbeit in ver­schiedenen Ländern veranstaltet. Es soll damit bewiesen werden, daß der Arbeiter in Amerika   den verhältnißmäßig reichsten Ertrag aus seiner Arbeit erzielt. Folgende Tabelle möge die Art und Weise dieser statistischen Zusammenstellung illustriren. Sie zeigt, wieviel Brod, Nind­fleisch, Schweinefleisch oder Butter für den Lohn der zehnstündigen Ar­beitszeit eines Schmieds gekauft werden kann, je nach dem Preise jener Produkte an den verschiedenen Pläßen. Bezeichnet man die Menge jener Produkte in Wistonsin mit 100, so stellt sich die für dasselbe Geld käufliche Menge Brod, Fleisch, Schweinefleisch und Butter in Brod. Fleisch. Schwfl. Butter. 120 6414 6834 55 394 314 11335 33% 34 3/5 39 3/5 38 9/32 462 34.3/ 50 321/2

London  , England

Koblenz  , Deutschland  

75

783/4

783/4 432/3

83 9/32 59 3/5

Montpellier  , Frankreich  

Nimes

Lille

Gent, Belgien  

Kopenhagen  , Dänemark

100

Stockholm, Schweden  

33

Reggio  , Italien  

60 5/8 53% 2 58 551% 44% 2 32 1/7 684 5214

Haag, Holland  

51 9/16 214 50 2/5 32/8 34 3/5 25 2112 221/2 392 2912

In London   z. B. erhält der Schmied für zehnstündige Arbeitszeit 20 Prozent mehr Brod als hier, aber 35 Prozent weniger Nind­fleisch, 31 Prozent weniger Schweinefleisch und 45 Prozent weniger Butter als hier u. f. w.

Der Seebote" in Milwaukee bemerkt zu diesen Vergleichen Folgendes: Danach wäre der hiesige Arbeiter weit besser gestellt, als der euro­päische. Man muß aber wohl bedenken, daß diese Zusammenstellung sich nur auf Brod, Fleisch und Butter bezieht, welche in Wiskonsin, als einem vorwiegend Ackerbau und Viehzucht treibenden Staate natür­lich billig sind. Aber der Mensch bedarf zum Leben noch vieler anderer Dinge, und es find z. B. Miethen, Kleidung, Hausgeräth u. f. iv. in den meisten europäischen   Staaten billiger als hier, und ganz besonders foften dort alle nicht direkt als Lebensbedürfnisse zu bezeichnenden Ge­brauchsgegenstände, z. B. Bier, Tabat, Wein u. f. w., bedeutend weniger. Der deutsche Arbeiter kann sich für ein Geringes amüsiren, der hiesige muß für jedes Vergnügen viel Geld bezahlen.

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Der europäische   Arbeiter braucht ferner zur Erhaltung seiner Le­benskraft nicht so viel Fleiſch und Butter zu genießen, wie der hiesige, denn erstens ist das Klima milder und zweitens die Arbeit weniger aufreibend. Hierzulande wird von dem Einzelnen mehr geleistet als ihm die Mittel

drüben, und deshalb ist es absolut nothwendig, daBetben. Der Be­zur Führung einer kräftigenden Lebensweise gegeben

richt des Wisfonsiner Arbeitsbureaus ist also ganz interessant, doch be­rührt er das Verhältniß des Arbeitswerthes in nur wenigen Punkten, und man soll sich hüten, daraus falsche Schlüsse zu ziehen."

Es ist richtig, daß mindestens Wohnung und Kleidung in der Sta­tiftit noch häften Berücksichtigung finden müssen, soll sie einen sicheren Schluß darauf ermöglichen, wie fich die Lage der Arbeiter in den be­treffenden Gegenden bezw. Städten stellt.

Ginen Aufruf der Sektion Bern der schweizerischen Gesellschaft für Bodenbefitreform( ein Zweiginstitut der deutschen   Gesellschaft gleichen Namens) entnimmt der Berner Sozialdemokrat" folgende Stellen: dise usdnd Comp alle bon 19 10, Die Landwirthschaft, die Grundlage unserer Existenz, ver­fchuldet von Jahr zu Jahr mehr. Ein bäuerlicher Grundbesizer nach dem andern sinkt zum bloßen Ziusbauern herab. Der Besitz des legtern ist aber nur noch ein eingebildeter. Die wirklichen Besitzer feines Bodens sind Banken und Rentiers, die keinen Pflug führen, teine Sense schwingen, und statt an eine Verbesserung und rationelle Bewirth­schaftung des Bodens nur an den Bezug der schuldigen Zinsen denken. Sie leben vom Besitz, aber nicht von der Arbeit; der Bauer hin­gegen lebt von der Arbeit und nicht von einem Besitz. Je größer die Verschuldung, die Abhängigkeit vom Kapitale wird, ein um so größerer Theil vom Ertrage der Arbeit fällt dem Nichtarbeitenden und ein um so kleinerer dem Arbeitenden zu. Schließlich säet der Bauer nur noch, imd der Kapitalist allein erntet. Und wie viele bereits an einer beffern Zukunft zu verzweifeln anfangen, besagen unsere Auswanderungslisten. Der Landarbeiter ohne Grundbesig ist noch schlimmer daran. Er steht bereits an der Grenze der Existenzfähigkeit und ist an den heimatlichen Boden gefesselt. Eine kleine Schwankung in seinem Einkommen, ein kleiner Zufall in seiner Familie reicht aus, um ihn in Armuth und Elend zu werfen. Massenhaft zieht er sich den Fabriken und Städten zu, den Arbeitslohn herabdrückend und das Proletariat vermehrend. Im Jahre 1870 zählte unser Kanton noch 499 in der Urproduktion Beschäftigte unter je 1000 Erwerbenden überhaupt"; im Jahre 1880 waren es nur noch 476 und in der Gesammtschweiz gingen jene sogar von 474 auf 424 herab. ognis

So wachsen Auswanderung und Armenlast. Die Einwohnerschaft der Städte vermehrt sich auf Kosten der Landbevölkerung."

Die Landwirthschaft" ist ein sozial sehr verschwommener Begriff, man kann darunter sowohl die Klasse der großen Grundbefizer ver­stehen als jede andere Klasse der mit der Bewirthschaftung des Bodens in Beziehung stehenden Bevölkerung. Ueber die Verschuldung der Ersteren uns zu ereifern, liegt aber für uns Sozialdemokraten wie überhaupt für alle, welche die Wahrung der Interessen der Arbeiter auf ihre Fahne geschrieben, nicht der geringste Grund vor. Die Herren Bodenbesizreformer sollen zum Mindesten sich etwas deutlicher aus­drücken lernen.

Daß der Landarbeiter ohne Grundbesiz" sehr schlimm daran ist, ist richtig, noch" schlimmer aber ist der Landarbeiter mit Grundbesitz daran, denn die Scholle Landes, die er befizt, macht ihn erst vollständig zum Sllaven, indem sie ihn an den Ort bindet und dadurch ihm die Wider­standskraft nimmt. Und daran wird die Hypothekenreform der Land­reformer nicht das Mindeste ändern.

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Galizische Zustände. Einer Zuschrift der Sozialdemo= kratischen Monatsschrift" aus Lemberg   entnehmen wir folgende interessanten Mittheilungen:

Lemberg  , 18. Juni.  ( zt.) Das lebhafteste Interesse beanspruchen jezt in Galizien   die demnächst stattfindenden Landtagswahlen. Heuer steht der Wahlkampf im Zeichen ökonomischer Interessen, statt dem anderwärts noch üblichen politischen Schwefel.

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Seit der konstitutionellen Aera war es schon zur alltäglichen Sache geworden, daß mittelst Schnaps, Knute und Wurst die Mandate aus dem Kleingrundbesiz stets den adeligen Herren zufielen; ein Baner als Abgeordneter, das wird eine immer größere Seltenheit. Im Jahre 1861 war eine freilich verhältnißmäßig geringe Anzahl von Bauern in den Landtag gefommen; man behauptete, die Bauern wären noch nicht für das politische Leben reif gewesen seither find aber schon fast 30 Jahre verflossen und die zunehmende politische Reife hatte merkwürdigerweise zur Folge, daß im letzten Landtage tein einziger Bauer Abgeordneter war. Bauerninteressen vertraten da ohne Erfolg nur die ruthenischen Abgeordneten, meiſtentheils Geist­liche. Die galizischen Bauern finden nun, daß es besser wäre, wenn fie die ihnen gewährte politische Vertretung selbst ausüben und nicht dem feudalen Großgrundbesißer die Volksinteressen überlassen.

Auf 141 wählbare Abgeordnete bestimmt die Wahlordnung für die Landgemeinde, d. i. fünf Sechstel der Bevölkerung, 74 Abgeordnete. Bis jest waren es ausschließlich Großgrundbefizer, Bezirkshauptleute 2c., die es verstanden, Abgeordnete zu werden. Besiz ging Hand in Hand mit politischer Macht, die bis jetzt ohne Rücksicht waltete. Bei einer der­artigen Zusammensetzung des Landtages ließen auch die gesetzgeberischen Früchte nicht auf sich warten.

Etwas über die gefeßgeberische Thätigkeit des letzten Landtages: Im Schulgeseße wurde für die Landgemeinden 9 Perzent, für die Gutshöfe aber nur 3 Perzent Aufschläge zu den allgemeinen Steuern bestimmt. Dieses Gesetz ist, nebenbei bemerkt, so bildungsfreundlich,- wie Alles, was die feudalen adeligen Herren thun daß schon einige Male die Sanktion verweigert wurde.

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Ein Straßengefeß wurde geschaffen, dessen ganze Laft auf die Land­gemeinden gewälzt wurde; in den Städten wurden sogar die Mieths­parteien hievon nicht verschont, während die Gutshöfe noch an dem Holz verdienen können, das sie für den Brückenbau ausgeben wie der hiesige Przyjaciel ludu" mit Recht ausruft.

Wir finden es natürlich ganz der herrschenden Ordnung entsprechend, wenn nur Großgrundbesizer das Jagdrecht besitzen, aber auch den Fischfang wollten die Herren durch ein Gefeß für sich derart mono­polisiren, daß sie selbst die Strebse zu den Fischen zählten. Das Gesetz wurde nicht sanktionirt.

Schließlich noch das Dienstbotengesetz mit der körperlichen Züchtigung, das sich auch auf die Landarbeiter erstrecken sollte, und mit der Be­handlung der Dienstboten als Sache.( Gleichheit" 1888.)

Alle diese Gesetze sind jetzt Schlagworte für die aufstrebenden Bauern, welche das Joch der politischen Unterdrückung ab= schütteln wollen. Der galizische Kleingrundbesizer ist zugleich Arbeiter im Gutshof, weil er von seinem eigenem Feld meistentheils nicht leben kann, und seine Söhne sind Knechte beim Großgrundbesizer. Und darum die Empörung gegen die Verfasser solcher Klassengeseze. Wenn ich noch hinzufüge, daß vielfach im Landtage der Gedanke er­örtert wurde, ob es nicht möglich wäre, die Bauern zum Arbeiten ( wohl Frohnen?) während der Erntezeit zu zwingen die Kanaille" verlangte damals bis zu 80 kr. Taglohn so ist damit die galizische soziale Gesetzgebung feineswegs erschöpft. Unwillkürlich drängt sich einem der Gedanke auf, daß es nur an Zeit gemangelt hat, um noch verschiedene andere Gesetze zu beschließen und so die verfassungsmäßig gewährten Rechte zu konfisziren.

Für die Konservirung dieser Zustände und um dem kommenden Landtage das Fortfahren auf diesem Wege zu ermöglichen, setzte der scheidende Landtag   ein Zentral- Wahlfomite ein, gegen welches die Bauern einen harten Stampf führen müssen. Selbes erklärt kühn jedes andere Wahlkomite für ungefeßlich und unpatriotisch und nennt Jeden einen nationalen Verräther, der nicht glaubt, daß nur der Adel und dessen Kreaturen in den Landtag hineingehören.

Mit Spannung sieht die galizische sozialdemokratische Partei dem Ausgang der Wahlen entgegen, da die aufstrebenden Bauern und Städte noch frisch die Erinnerung an die Stlassenherrschaft im Gedächtnisse haben werden, wennt einmal das Proletariat an seinen Fesseln rütteln wird.

In jüngster Zeit wurde ein aus Desterreich ausgewiesener Genosse Padlewski in Krakau   verhaftet. Es sind infolgedessen viele Haus­durchsuchungen und sogar Verhaftungen erfolgt. Das Resultat iſt natürlich Null. Die galizifchen Behörden wollen nun aus dem einen Padlewski einen Geheim bundsprozeß fonstruiren. Alles schon dagewesen. Zu bemerken ist nur das geräuschvolle Vorgehen bei dieser Sache. In Lemberg   wurde in Abwesenheit des Genossen Feld­mann dessen Haus umringt und dessen Koffer durchsucht. In Wien  wurde bei zwei Genossen gehaussucht, troß ihres Einspruchs, da der Polizist weder Hausdurchsuchungs- noch Verhaftsbefehl vorweisen konnte. Ursache: Die Adresse des Einen wurde bei Padlewski vorgefunden. Derselbe wurde wie ein gemeiner Verbrecher von einem Polizeisoldaten durch die ganze Stadt am Arm geführt. Gefunden wurde Nichts von den Betroffenen kennt Niemand Padlewski. Mitgenommen wurde schon etwas mehr. Dies hinderte nicht, daß man den Genossen mit der Ausweisung drohte, nicht, weil sie so gefährliche Leute wären, fondern weil eben in Wien   der Ausnahmezustand eristirt."

Aus Kopenhagen  . Ein nettes Beispiel von Arbeiter= freundlichkeit" verdient in weitesten Kreisen niedriger ge= hängt zu werden. non gall

Es hat sich hier in Kopenhagen   ein Papierring gebildet, der sämmtliche, Papierfabriken angekauft hat. In einer dieser Fabriken ( Dalums Fabrik) besaßen die Arbeiter eine Altersversorgungskasse in der Höhe von 18,000 Kronen. Diese Fabrik soll nun eingehen, und es wurde deshalb zur Liquidation geschritten. Lant den Statuten der Fabrik hätten die Arbeiter zu den 18,000 Stronen noch 9000 hinzube­fommen sollen. Aber die Herren Aktionäre beschlossen ohne Weiteres, das Geld nicht zu geben, obschon sie im letzten Jahre 20, sage zwanzig Prozent Dividende bekommen hatten und der Papierpreis neuerdings um 12-25 Prozent gestiegen ist. Einer der Herren war so freundlich und stellte den Antrag, den Arbeitern von den obengenannten 18,000 Stronen noch 8000 Kronen zu nehmen. 10,000 Stronen wären genug für die Arbeiter, meinte der Biedermann. Das wagte man denn doch nicht, sondern ließ sich schließlich gnädigst herbei, diese 18,000 Kronen auf 20,000 abzurunden. Der Fabrikbetrieb wird nun eingestellt und dann tönnen die Arbeiter sehen, wo sie wieder Beschäftigung finden. Es sind gegen 120 Personen auf diese Weise auf's Pflaster geworfen. Die Arbeiter haben beschlossen, die Gerichte anzurufen. Obs was hilft, bleibt abzuwarten.

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Abreise von Verden   veranstalteten die dortigen Genossen eine große Demonstration, worüber im Sozialdemokrat" No. 6 vom Jahre 1880 ein Bericht enthalten ist.

Nach kurzem Aufenthalt in der Schweiz   siedelte Freudiger im Jahre 1882 nach Amerika   über. Zuerst arbeitete er in New- York   und siedelte dann nach Cincinnati   über, wo er später eine Gastwirthschaft übernahm. Wie in Deutschland  , so gehörte er auch in Amerika   sowohl der Zigarrenarbeiter- Gewertschaft als der Sozialistischen Partei an und bekleidete in beiden Organisationen wichtige Vertrauensstellungen. Die Arbeitersache verliert in ihm einen eifrigen und gesinnungstreuen Kämpfer. Er hinterläßt eine Wittwe mit vier Kindern in bedrängten Verhält­nissen.

Ehre seinem Andenken.

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Der ,, Arme Teufel" Nr. 23 vom 4. Mai enthält folgende Briefkastennotiz, die uns leider bis heute entgangen war: " Sozialdemokrat( London  ). Erst im Laufe dieser Woche erfahren wir, daß Sie den Herrn v. Ehrenberg von Cleveland für seinen bösen Namensvetter halten. Machen Sie, um der Gerechtigkeit willen, die gethanen Schritte rückgängig. Der Clevelander ist ein ganz netter, anständiger Mensch, der jenen Ar­tifel, welcher zuerst den Zorn des A. T. erregte, gar nicht einmal geschrieben hat."

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Bon amerikanischen Genossen seiner Zeit befragt, ob der Clevelander abgefanzelte von Ehrenberg" user Spigelhauptmännchen Alfred v. Ehrenberg( Züricher   Angedenkens) sei, hatten wir dieselben direkt an den A. T." verwiesen, mit dem Ersuchen, uns vor Allem genaue Personalbeschreibung zu vermitteln. Unsere Notiz in Nr. 15 ds. Js. vom 13. April 1889, betr. 2 umpazius Ehrenberg" ist also nach obigen Aufschlüssen auf den Clevelander Herrn von Ehrenberg nicht anwendbar. Dagegen wird uns anderseits wiederholt versichert, daß der frühere Kronzeuge und Gewährsmann des Berufsdenunzianten und schweizerischen Major- Redakteur Eduard Attenhofer   in Zürich  , der Spizel und Hauptmann a. D. Alfred von Ehren­berg, fich zur Zeit im Transvaal   befindet. Ob in politisch- diplo matischer Mission oder als Glücksritter auf eigene Faust, wissen wir nicht. Ein bekannter Züricher Banquier soll ihm die Verträge vermittelt und seine Expatriirung geleitet haben. Sollte sich Jemand finden, der im Transvaal   sichere Beziehungen hat, so bitten wir diese Notiz und bündige Aufschlüsse über Alfred von Ehrenbergs Charakter­Beziehungen und Vergangenheit in die dortige Presse zu leiten und Sorge zu tragen, daß sein Thun   allerwärts entsprechende Würdigung finde und ihm das Handwerk rechtzeitig gelegt werden möge

Warnung.

Enric Streitmann aus Piatra( Rumänien  ), Studirender der Chemie, früher an den technischen Hochschulen in Zürich   und Paris  , 3. 3. am Polytechnikum in Stuttgart  , hat sich als feiger und total charakterloser Mensch entpuppt. Um sich selbst vor einer etwaigen Ausweisung zu retten, hat er einen Genossen der Ver­breitung verbotener sozialistischer Schriften bezichtigt und so dessen Berurtheilung herbeigeführt. Eine für sein Alter ziemlich entwickelt scheinende Intelligenz und ein gewisses offen zur Schau getragenes Interesse an der sozialistischen   Bewegung", lassen ihn den Genossen leicht sympathisch erscheinen und fördern lediglich seine Neigung zum Betrügen derselben um Geld und Freiheit!

Wir warnen deshalb alle Genossen dringend vor diesem jugendlichen Gauner. Besonders die rumänischen, französischen und belgischen Genossen bitten wir zugleich um thunlichste Weiter verbreitung dieser Warnung durch ihre Presse. de Beim Auftauchen des Strettmann wolle man ihn gebührend abfinden. Es ist wahrscheinlich, daß er von hier abreisen wird, um feine Studien" im Auslande fortzusetzen.

Signalement: Alter ca. 19 Jahre, Gestalt klein und schwächlich, orientalischer Gesichtsausdruck, trägt das Haar in die Stirne gekämmt. Die Stuttgarter   Genossen.

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Briefkasten

der Expedition: Cincinnati E. L.: Bf. u. tbb. b. 4. am 19/7 erh. u. Weiteres bewirkt. W. h at Nichts hierher berichtet! Fest: Adr. It. Vorlage v. 16/7 geord. u. Mt. 13. 80 pr. Ggr. gut­gebr. Bstllg. notirt. Bft. mehr. Felix III  : Zugl. mit Nachr. be­treff S. traf Poft pr. Prs. ein. Sie haben Recht. Dank für prompte Vermittlung. Ad. folgt. Gruß! Harmosan: Nachr. über Erfragtes am 18/7 erh. Näheres an neue Ad. bft. am 19/7 abgg. Pharao  : Avis v. 16/7 hier u. Weiteres verwendet. Warum Geschäftliches nicht stets auf sepcratem Blatt? Bft. mehr betr. des beiderseits Er sehnten. Schippe: Der Weg ist absolut verkehrt, da Schriften doch auch Geld foften. Bf. folgt. Anvers: Grfragtes am 13/7 drd. erh. Nthr. Eisenwurm: Antw. auf unsere Anfrage v. 17/7 hoffen unterwegs. Dem Gerechtfertigten" haben den Standpunkt perfönt. flarmachen lassen. Dr. Grshlm.: Sh. 14.5 Ab. Rest. pr. 89 erh. Bft. auf Bericht v. 13/7 Näheres. Gruß! Nother Nazarener: Gut, mun wiffen wir's. Bei sofortiger Andeutung durch Anfangsbuchstaben hätten Sie fich u. uns einen Brief gespart! Panzerfchiff: Laut Ottg. in Nr. 29 haben wir also richtig gerathen. Uebrigens war Sog. am 24/6 fchon angelangt. Bfl. Weiteres betr. Ihrer Wünsche.Hussite  : Mt. 18. Ab. 3. Qut.   erh. Fort   ist Alles. Reklamation kann nur erledigt werden, wenn Sie Fehlendes bestimmt bezeichnen, also ohne Oder." Gruß! P. B. Leeds  : Sh. 2. Ab. 3. Qu. erh. und Statalog nebft Nachlieferung abgesandt. Weiteres erwartend. Dtsch. Soz. Klub Paris  : Fr. 25. Ab. 2. Qu. 2c. erh. Mehrbestllg. u. Weiteres vorgemerkt. Carl Schwarz: Mt. 4. 40 b. 3. Qu. erh. Mag: Mt. 79.50 a Cto. Ab. 2c. erh. u. Meldung vorgemerkt. Vergessen Sie nicht, daß ihrer Viele sind, die alle gleich arm, ehrlich und eifrig Onfels Schattulle" in Anspruch nehmen und wie, darüber bfl. Grifß! P. F. Ldn.: Sh. 2. Ab. 3. Qu. erh. Nachlfrg. mit 29 fort. Dz. Lgf.: Mt. 6. Ab. 3. Qu. erh. u. Ad. geord. A. H. Syracuse  : 1 Doll. Ab. 3. u. 4. Qu. 1. 1 Doll. pr. Ufds. v. H. Sch.( i. Sa. Sh. 8. 3) did. erh. Für 2. scheint ge jorgt. Dank für den guten Willen. All well, folgt. Sie thun Herzl. Grüße!

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Gg. M. Ag.: Mt. 10. f. Schft. erh. Nota gut, Ihre Leftüre nur absolut sicheren Leuten anzuvertrauen. W. Ebhdt. Charleston:( Doll. 1.) 4 Sh. a Gto. Ab. 3. Qu. erh. Nother Kämpfer: Mt. 10. a Gto. Ab. 2c. erh Bstllg. folgt. Kleines Sozdkrt.: 10 Mirs. am 22/7 erh. Cours steht nicht it. 2:30 sondern höchstens Mk. 1. 67, immer vorausgesezt, daß wirs über­haupt loswerden. Bstllg. folgt u. bfl. Weiteres. Grüße herzl. er wiedert. Balthasar: Ad. It. Vorlage v. 19/7 geordn. Ad. für Mb. senden bfl. Alles unterwegs. Merlin: Mt. 500. na Cto. Ab. 2c. erh. Halbe Adr. blieb Ihnen in der Feder stecken. Ums Haar setzte es einen Krebs. Bf. v. 21. hier. Dank für Referenz R. Adr. notirt. Arabi Pascha  : rbd. v. 18/7 ganz zerfeit angelangt. Blatt fünftig Eleiner falzen. Bf. gleichfalls hier u. am 23/7 beantw. Pfaffen­feind: Bstlig. folgt nach Vorlage v. 19/7. Weiteres am 23/7 bft. Blocksburg: Hoffentl. bleibts dabei. Wir notiren Alles nach Wunsch u. geben bff. Aufschluß betr. Gto. Cowie u. Co. Ldn.: Sh. 2. Ab. 3. Qu. erh. Lfrg. 27-29 abgg. H. Sch. Ldn.: Py. für Schrft. erh. Traunicht: Nachr. b. 22. erh. u. am 23/7 beantw Beil. besorgt. Näheres erwarten bestimmt. M. Schulz N. Bed ford: Bf. v. 10/7 erh. u. Weiteres wiederholt veranlaßt. Adr. B. A. folgt, sobald erfragt. Scorpion: Mt. 50. a Cto. Ab. 2c. erh. W. wird zurückkommen, erwarten also Weiteres. Bfl. mehr. Muth und Kraft: Mt. 27. a Cto. Ab. 2c. erh. u. Adr. notirt. Bfl. mehr. Rother Geldsack: Avis vom 22/7 erh. D. B. M. i. B.: öwfl. 3. a Cto. Ab. 2c. erhalten.

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Spitberg Mt. 9.

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Ab. 3. Qu. erh. Allg. Arb.- Ver. Payerne  : Fr. 4. Ab. 3. Qu. erh. R. Truz. Zrch.: Fr. 5.Rest und Fr. 5. pr. Ufds. erh. Allg. Arb.- Ver. Lausanne  : Fr. 20.­Ab. 2. Qu. erh. Gbn.: Fr. 9. 88 Ab. 3. Qu. erh. Allg. Arb.­

Aus Cincinnati.( Verspätet). Am 31. Mai verstarb hier nach längerem Leiden an der Proletarierkrankheit unser Genosse Johann Freudiger. Derselbe, von Geburt Schweizer( er stammt aus dem Kanton Bern  ) war lange Jahre in Deutschland   Mitglied unserer Partei gewesen, und ist denn auch bald nach Erlaß des Schandgesetzes aus Verden  bci Bremen  , wo er von 1873-1880 als Bigarrenarbeiter in Arbeit gestanden, als Ausländer des Landes verwiesen worden. Bei seiner dans 114 Kentish Town Road London N. W.

Verein Schaffhausen  : Fr. 10. 50 Ab. 2. Qu. erh. Weiteres erwartet. Klapta: Fr. 15. a Cto. erh.=

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