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ist, welcher einzig im Stande sein kann, die politische und ökonomische Freiheit und Unabhängigkeit eines jeden Bürgers herbeizuführen, für welches Gut im Grunde schon unsere Vorfahren in ihrer Weise gefämpft haben.
Gerade auch deshalb möchten wir vor einem falschen Patriotismus warnen mit seinen Seifenblasen unechter Begeisterung.
" Ja, diesem heute vorgeschlagenen Denkmal laßt uns talt die Tellenthat selber gegenüberstellen, die, sei sie Wahrheit oder Dichtung, in unsern Herzen fortleben wird als sprechendes Zeichen, daß das Joch der Knechtschaft und der Tyrannei durch fühne That gebrochen wer= den kann.
Wir hoffen von ganzem Herzen, daß eine Zeit kommen wird, wo wir Tell mit Ehren ein Denkmal errichten können und die organifirte Arbeiterschaft in vorderster Reihe dazu mithelfen wird. Lann aber wird das Denkmal ein Neuaufleben altschweizeri= schen Freiheitssinnes bedeuten, während man heute versucht ift, den angeblichen Tellverehrern zuzurufen:" Bauet der Frei= heit ein Denkmal, denn sie ist todt!" Der Grütliverein Bern."
In einer ,,, Kollegialität betitelten Notiz wendet sich die Züricher Arbeiterstimme" an die Parteiblätter, die Glossen und Feuilletons von ihr ohne Quellenangabe abgedruckt haben, und ersucht sie im Interesse des guten Rufes", in Zukunft die Quellen anzugeben und das literarische Eigenthum zu achten. Das Freibeutersystem solle und müsse in der Arbeiterpresse ein Ende nehmen.
Wir können die Anregung der Arbeiterstimme" in der Hauptsache nur unterstüßen. Wir haben den Unfug des Nachdrucks ohne Quellenangabe stets auf das Entschiedenste gemißbilligt, derselbe ist in jeder Beziehung ein Unrecht, und oft noch mehr gegen den Leser, wie gegen den Verfasser. Niemand verlangt von einer Redaktion, daß sie den ganzen Inhalt ihres Blattes selbst verfaßt, der Leser ist ihr für einen guten Artikel, der einem andern Blatte entnommen ist, ebenso dankbar, als ob sie ihn selbst geschrieben, es liegt also kein Grund vor, diesen Umstand zu verschweigen. Die Kunst des Redigirens fällt überhaupt nicht mit der Kunst des Schreibens zusammen. Man kann ein sehr guter Redakteur und nur ein mittelmäßiger Schriftsteller und ein brillanter Schriftsteller und doch ein mangelhafter Redakteur sein. Der Leser will ein gutes Blatt, er verlangt aber nicht, daß der Redakteur alles selbst schreibt.
Oft hat er dagegen ein Interesse daran, zu wissen, woher irgend ein Artikel stammit. Das geschieht namentlich, wenn der Leser selbst lite= rarisch thätig ist. Wir sind wiederholt in der Lage gewesen, Artikel nachzudrucken, wir haben es dabei stets für eine Ehrenpflicht gehalten, die Quelle, aus der wir schöpften, zu nennen, und wo dies aus bestimmten Gründen nicht möglich war, lieber auf den Abdruck verzichtet. Wie sollen wir aber diesen Grundsak innehalten, wenn wir schon im Voraus wissen, der Artikel, den wir aufzunehmen wünschen, ist bereits ein Nachdruck, wir können blos nicht ersehen, woher?
Und man ist nicht beim einfachen Nachdruck stehen geblieben. Es haben sich Praktiken herausgebildet, auf die ein viel schärferer Ausdruck paßt. Man hat von Artikeln, die man abdruckte, zwar nicht die Quelle, aber den Verfasser genannt, weil derselbe einen guttlingenden Namen hatte, und ist dabei nicht davor zurückgeschreckt, den Artikel selbst aus irgendwelchen Gründen zu verstümmeln. In gewissem Sinne
fann man das z. B. von dem Schluß des Artikels von Fr. Engels über die Politik des Zarenthums sagen, der gerade jezt als anscheinend selbständiger Artikel von Fr. Engels die Runde durch die Presse macht. Das Blatt, das die Amputation vollzog, war aufrichtig genug, in einer Note den Thatbestand mitzutheilen, diejenigen, die den Artikel nachdruckten, ließen die Note als Luxus fort. Daß es nicht gleichgültig ist, ob der Leser weiß, dieser Artikel ist nur der Schluß einer längeren Abhandlung, oder ob er ihn für etwas, vom Verfasser selbst als abge= schlossen Dargebotenes hält, kümmerte sie weiter nicht. Das fann aber unter Umständen den Verfasser gar sehr fümmern. Die Vernachlässigung dieser Anstandspflicht ist jedenfalls eine Rücksichtslosigkeit, die den schärfsten Tadel verdient.
Man kann nun sagen, das ist ja Pedanterie, auf diesem Gebiet herrscht eben ein gewisser Stommunismus, man druckt sich gegenseitig ab, und damit gleicht sich die Sache aus. Gegen den„ Kommunismus " haben wir an sich nichts, obgleich auch dieser in gewissen Fällen heute nicht am richtigen Plaze ist. Aber das Gegenseitigkeitsprinzip des Kommunismus leidet durchaus nicht darunter, wenn man einander beim Abdruck nennt, und da es hier sich vorwiegend um die Frage der lite= rarischen Verantwortung handelt, so können wir nur empfehlen, die bisherige Praris in jeder Weise einzuschränken.
Der„ Sächsischen Arbeiterzeitung" wird aus London geschrieben:„ Die radikalen deutschen Sozialisten in London , auf welche Genosse Gilles einen großen Einfluß besißt, haben beschlossen, sich auf dem nach Ablauf des Sozialistengesezes stattfindenden sozialdemokratischen Kongreß durch Delegirte vertreten zu lassen." Es soll alles aufgeboten werden", zitirt die Arbeiterzeitung", um eine Verwässerung der sozialdemokratischen Forderungen und eine Veränderung der Parteifattit im Sinne größerer Mäßigung zu vermeiden."
Es gibt in London nur eine Gemeinschaft deutscher Sozialisten, welche auf Grund ihrer Leistungen und Tradition Anspruch darauf erheben könnte, auf einem Parteitag der deutschen Sozialdemokratie verfreten zu sein, und das ist der Stommunistische Arbeiterbildungsverein, Tottenhamstreet." Dort aber ist die Frage noch nicht zur Erörterung gekommen, und wenn sie zur Erörterung fommen sollte, so wird man schwerlich einen Beschluß fassen, der auf einer so groben Verkennung der Aufgaben der im Auslande lebenden deutschen Sozialisten beruhte. Die Sächsische Arbeiterzeitung" ist von ihrem Storrespondenten- Herr Gilles selber? mystifizirt worden.
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Am Schluß der Notiz der„ Arb. 3tg." wird eine Erklärung des Herrn Gilles abgedruckt gegen eine Notiz in Nr. 26 unseres Blattes.
wir, daß der Beamte an seine Justruktion gebunden ist, aber wir wissen auch, daß wie die Verfassung des konstitutionellen Staates nur den weiten Rahmen darstellt, innerhalb dessen regiert werden soll, worin die mannigfachsten Regierungsmethoden zur Geltung fommen fönnen und freiheitsfeindlich wie volksfreundlich regiert werden kann daß ebenso die Instruktion, in unserem Falle die Hausordnung, nur der Grundriß sein kann, daß aber die Art, wie sie interpretirt und angewendet wird, der individuellen Auffassung des Direktors überlassen ist.
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Die Ansichten über Sozialismus, die der Direktor bei dieser Gelegenheit zum Besten gab, schien er von seinem Oberaufseher geborgt zu haben, oder umgekehrt.
Als Beschäftigung wurde mir die Maschinenstriderei, als fernerer Aufenthaltsort eine Isolirzelle in der 3. Etage des Flügels D zuge= wiesen.
Nachdem auch die andern Sträflinge abgefertigt waren, wurden wir denselben Weg, den wir gekommen, zurückgeführt; ein Sträfling nach dem andern wurde bei seiner Abtheilung abgegeben und andere dafür eingetauscht. Dann ging's zum Pfarrer. Der Name desselben ist Wocker, sein Bureau befindet sich in der Hausvaterei.
Hm, taum 22 Jahre alt, und schon im Zuchthaus!" sprach Wocker, als er einen Blick in meine Akten geworfen. In welchem Verhältniß stehst Du denn zu Deiner Religion, in der Du erzogen bist?"
• In gar keinem, ich bin der katholischen Kirche längst entwachsen."
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Das zu hören, ist nicht gerade angenehm. Nun, ich werde Dich in den Unterricht aufnehmen, den ich alle Donnerstag hier ertheile, damit Du wieder einen Begriff von unserer heiligen Lehre bekommst."
" Sie machen sich vergebliche Mühe", wehrte ich ab.„ Ich habe in meiner Jugend Religionsunterricht bis zum Ueberdruß anhören müssen." Nede nicht so übermüthig, Verblendeter", eiferte Wocker, es gab große Dichter, Gelehrte von Nuf, die alle ihre Kräfte aufboten zum Stampf gegen die Kirche. Ich will nur an Heinrich Heine (?), Joseph Görres und eine ganze Dichterschule( die romantische Dichterschule) erinnern" und mit diesen glänzenden Geistern wirst Du Dich wohl nicht vergleichen wollen", flocht er spöttisch ein- ,, sie lernten die Armseligkeiten des Lebens, ihre eigene Nichtigkeit erkennen, und kehrten in den Schooß der christlichen Kirche zurück. Manches verwöhnte Weltfind, dem anscheinend nichts zum Glücke mehr fehlte, suchte und fand sein wahres Glück, seine wahre Zufriedenheit nur in Gott . Manch' wilder, wahnwißiger Revolutionär wurde von Gott erleuchtet, er gab sein verbrecherisches Treiben auf, um ein eifriger Diener unserer heiligen
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Herr Gilles sucht dort sein Auftreten gegen die Achtstundenliga durch die Behauptung zu motiviren, daß der Versuch, in England eine neue politische Arbeiterpartei zu begründen, angesichts der bereits vorhandenen vier solcher Parteien ein hoffnungsloser sei. In einer Erklärung des Herrn Gilles im ,, Berliner Volksblatt" heißt es wieder statt politische Arbeiterpartei ,, Arbeiterwahlpartei"; dort behauptet Herr Gilles, daß von den vier bereits bestehenden drei gleichfalls den gesetzlichen Achtstundentag erstreben."
Das ist alles Flunterei. Herr Gilles hat sich wohl gehütet, diese vier angeblichen Arbeiterwahlparteien zu nennen, und zwar aus dem einfachen Gründe, weil es sich mit ihnen ähnlich verhält, wie mit den ,, radikalen deutschen Sozialisten," auf die er ,, großen Einfluß" hat. Des Weiteren hat die im Entstehen begriffene ,, Gesetzliche Achtstundenund Internationale Arbeitsliga" feineswegs, wie Herr Gilles in seinen Erklärungen glauben machen will, ihr Programm auf den gesetzlichen Achtstundentag beschränkt. In ihren Statuten heißt es unter Aufgaben" der Liga:
,, Durch Aufklärung, Agitation und Organisation zu wirken: 1. Für ein Achtstundengesetz.
2. Für die Forderungen des Pariser Internationalen Kongresses, soweit sie nicht bereits in England Gesez sind.
3. Ferner für alle, zur Emanzipation der Arbeiterklasse führenden Maßregeln, über welche die Körperschaften, die die Organisation bilden, sich später einigen werden.
4. Sowie für die Bildung einer selbständigen Arbeiterpartei." Man sieht, das Programm hat einen ganz entschiedenen sozialen Charakter, der alle bürgerlichen Politiker ausschließt, und ist doch weit genug, von denjenigen Arbeitervereinen, Gewerkschaften 2c. akzeptirt zu werden, die noch nicht zur vollen sozialistischen Erkenntniß durchgedrungen find. Herr Gilles hat es, wie jeder Delegirte, vor sich gehabt, trotzdem hat er die Stirn, die obigen Behauptungen in die Welt hinauszuschicken. Alles, um sein durch und durch falsches Spiel zu verdecken, bezw. zu beschönigen.
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Die Vorgänge in Hamburg schreibt man uns- zeigen recht deutlich das Bestreben der Bourgeoisie, die Arbeiter wehrlos zu machen, und sie, an Händen und Füßen gebunden, auf den Altar des menschenfressenden Molochs Kapital zu schleifen. Daß die Arbeiter für den Augenblick auf die Forderung der verkürzten Arbeitszeit verzichten, das genügt den Herren Geldproßen nicht: die Arbeiter sollen aus dem Fach verein austreten, d. h. ihre Organisation aufgeben und sich so auf Gnade und Ungnade dem Feind überliefern.
Die Hamburger Geldprozen haben den Bogen zu straff gespannt. Der Fachverein der Maurer wird nicht aufgelöst werden und die Arbeiter von ganz Deutschland werden für die braven Hamburger Brüder einstehen wie Ein Mann.
Je schlechter die Geschäfte gehn, desto mehr schwillt den Ausbeutern der Kamm. Sie dünken sich jetzt Herren der Situation und glauben den Arbeitern Alles bieten zu können. Offenbar leben sie der Hoffnung, durch Siege aufgewerkschaftlichem Gebiet die politische Niederlage des 20. Februar wieder gut machen zut tönnen. Sie werden sich getäuscht finden. Die Arbeiter sind zu flug, um in einem Moment wie der jetzige, Streits für Lohnerhöhung oder Zeitverkürzung zu unternehmen, sie wissen, daß solche Streits jezt fast aussichtslos sind. Wo immer ihnen jedoch nehrenhaftes zugemuthet wird, werden sie auch zur Vertheidigung ihrer Rechte und Interessen keine Opfer scheuen, und den hingeworfenen Handschuh aufnehmen.
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Jedenfalls bietet sich gegenwärtig die beste Gelegenheit zu erkennen, daß der Kampf der Arbeiter gegen das Ausbeuterthum ein Kampf um die Aufrechterhaltung ihrer Gristenz als Menschen, der Kampf der Ausbeuter gegen die Arbeiter aber ein richtiger sozialer Vernichtungsfrieg ist allerdings auch ein Kampf um's Dasein, aber ein Stampf um ein Sch marozerdasein.
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Modernes Sklaventhum. Am 3. Juli wurde in Neun= firchen im Königreich Stumm eine von dem Arbeiter- Rechtsschutzverein, der neben dem gleichnamigen Bergarbeiterverein besteht, einbe= rufene Versammlung abgehalten, die so lesen wir in der Elberfelder " Fr. Presse"-" hauptsächlich mit Rücksicht auf die Hüttenleute berufen, insofern ihren Zweck verfehlte, als tein einziger Hütten- Ar= beiter anwesend war. Es wäre jedoch verfehlt, daraus auf eine Abneigung der Arbeiter gegen den Verein schließen zu wollen; nur dem äußersten Zwange und dem Triebe der Selbsterhaltung folgend, halten sie sich fern. Daß der Arbeiterfreund par excellence, Stönig Stumm, hinter seinen Genossen von der Burbacher Hütte und Völklingen nicht zurückbleiben würde, sobald die Frage an ihn herantrat, war vorauszusehen. Und obgleich er selbst augenblicklich in Berlin ist, geht alles wie am Schürchen, da seine Angestellten von dem ihn selbst beseelenden christlich humanen Geiste so durchdrungen sind, daß sie das Niederdrücken der Arbeiter so gut verstehen, wie ihr Herr und Meister. Um von vornherein jedem Arbeiter die Lust zur Betheiligung am Rechtsschutzverein zu vertreiben, war ein Erempel statuirt worden. Der Arbeiter Ullrich hatte am Sonntag in Völklingen einer Versammlung des Rechtsschutzvereins beigewohnt; am Montag früh um 8 Uhr wurde ihm gekündigt, um 10 Uhr erhielt er eine 14tägige Löhnung und feine Abkehr. Zugleich erschien ein schwarzes Brett in Anschlag, das jeden Arbeiter mit sofortiger Kündigung bedrohte, der es wagen würde, einer Versammlung des Rechtsschutzvereins beizu= wohnen. Man sieht, die Entmündigung der Arbeiter macht immer weitere Fortschritte; die übrigen Arbeitgeber verbieten ihren Arbeitern die Mitgliedschaft; bei König Stumm gilt es schon als Verbrechen, wenn Jemand sich durch den Besuch einer Versammlung von den Bestrebungen des Vereins überzeugen will. Und zu der Zeit, wo auf seinem Werke die Selbständigkeit der Arbeiter mit Füßen getreten wird, figt Herr v. Stumm selbst in Berlin als Gesetzgeber und thut sein
ung: hier an dieser Stätte des Jammers, wo man Gott mehr als je braucht, hierher famen schon viele verhärtete Verbrecher, vollständig vom bösen Feind beherrscht, wiesen sie mich anfangs trozig zurück, trozig empörte sich ihr Verbrecherstolz gegen meine Ermahnungen, bis ihnen dahinten, in einsamer Zelle, das Gewissen erwachte, und sie sich aufbäumten und krümmten in heller Verzweiflung. O, wie willig und sehnsüchtig verlangten sie dann nach den Tröstungen unserer Heilslehre, und als vollendete Heuchler ,, reuige Sünder büßen sie jetzt ihre Schuld." " Und Du, noch so jung, Du solltest den ewigen Wahrheiten unserer Kirche widerstehen können? Ein so junges Gemüth könnte schon so verhärtet und so gottlos sein? Ich vermag das nicht zu glauben."
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Merkwürdig, vieles noch unwahrscheinlichere kann er glauben. Ich erklärte ihm: Alle Ihre vorgebrachten Gründe können für meine leberzeugung nicht bestimmend sein, und auch meine gegenwärtige Lage wird an meinen sozialpolitischen Ansichten und meiner freidenkerischen Weltanschauung nicht das Geringste ändern. Ich ersuche Sie also nochmals, von Ihrem Vorhaben abzustehen."
„ Nein, gerade Dein Weigern bestärkt mich in meinem Beschluß; ich ahne es, Du wirst mir dereinst dafür danken, daß ich Dich Gott wieder zugeführt habe."
O mein Gott, du gütiger Herr und Vater!" verfiel er in Ekstase, Blick und Hände gegen die Decke richtend,„ von Neuem offenbart sich mir Deine unendliche Langmuth und Deine Barmherzigkeit, wenn es in Deinem allmächtigen Willen läge, einen Strahl Deiner Gnade über dieses verlorene Kind zu ergießen, dann verleihe mir die Straft und Ausdauer, diese arme Seele dem Satan zu entreißen und Dir wieder zuzuführen."
Und sich wieder zu mir wendend, sagte er:" Wunderlich, denke über meine Worte nach, jetzt fannst Du abtreten."
Wocker erfreut sich in den Kreisen der Sträflinge keiner großen Zuneigung, dagegen wird er sehr gefürchtet. Boshajte Sträflinge sagen ihm nach, er habe seinen Beruf verfehlt; die Anstalt hätte in ihm den besten Aufseher verloren. Doch mit Unrecht. Er erjeßt, was Schneidigfeit und Strenge betrifft, dem Direktor noch reichlich zwei tüchtige Aufseher. Aber auch seine Stirche braucht solche Stämpen, heute mehr als früher, Männer, die, auf verlorenem Posten stehend, rücksichtslos und thatkräftig dreinschlagen können.
Nach der Audienz bei Wocker trat ich die dritte Nundreise durch das
Kirche zu werden. Und glaube mir, jetzt rede ich aus eigener Erfahr- Zuchthaus an. Alsdann wurde ich dem Arzt vorgestellt; er fand mich
Bestes, daß auch die Schußgesetzgebung die Bäume der Arbeiter nicht nur nicht in den Himmel wachsen läßt, sondern möglichst zu niederem Strauchwerke herabdrückt."
Es bleibt nur zu wünschen, daß der Herr einst die Früchte dieses Unterdrückungssystems ernten möge.
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- Das Sozialistengeset so lesen wir in deutschen Blätternist in Sachsen , soweit es sich um Vereine und Versammlungen handelt, bereits vollständig ersetzt, und zwar durch die Art, wie nunmehr das Vereinsgesetz angewendet wird.( In Bezug auf die Presse wird das sozialistengefeßliche Verbieten der Blätter durchgemeinrechtliches" schärferes Einsperren der Redakteure ersetzt werden.) Es wird der Frankfurter 3tg." über dieses Thema ge= schrieben: ,, Die seltsame Auslegung, welche kürzlich der Paragraph 5 des sächsischen Vereinsgesezes durch die Polizeibehörde des Städtchens Netsch tau erfahren hat, ist neuerdings auch seitens der Amtshauptmannschaft zu Plauen und ebenso von der Zwickauer Kreishauptmannschaft bestätigt worden. Es handelt sich dabei um das Verbot einer Versammlung, in der Herr Dr. Specht- Gotha über das Thema ,, Weltanfang und Weltende" zu sprechen beabsichtigte. Dieses Verbot wurde begründet durch Bezugnahme auf§ 5 des sächsischen Vereinsgesetzes, auf Grund dessen Versammlungen, deren Zweck es ist, e- sebesübertretungen oder unsittliche Handlungen zu begehen, oder doch dazu geneigt zu machen, verboten sind. Man wird nunmehr auch die Entscheidung des Ministeriums anrufen", um auch von diesem abgewiesen zu werden." Das ist allerdings mehr wie wahrscheinlich. Denn die sächsische Negierung hat noch fast alle derartigen Polizeinichtswürdigkeiten gutgeheißen. Wäre der Geist, der im sächsischen Ministerium herrscht, in ganz Deutschland maßgebend, so würden wir bald Rußland um nichts zu beneiden haben.
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,, Niedrigste Undankbarkeit." In der Wiener Deutschen 3eitung", einem Blatt, deffen hervorragendste Eigenschaft hochmüthige Deutschthümelei ist, und das bis in die jüngste Zeit in servilster Bismardanbetung machte, erschien, wie wir aus der Wiener Arbeiter Zeitung" ersehen, am 27. Juni ein Artikel mit dem Titel, Wider Kaiser und Neich", in welchem Bebel als Reichsfeind" beschimpft wird, weil er im deutschen Reichstage entschieden gegen die Militärvorlage aufgetreten ist und die bis zum Wahnsinn gespannte Lage Europa' s als von der Annexion Elsaß und Lothringens verursacht erklärt hat. Die Arbeiterzeitung" schreibt in Bezug auf diesen Artikel, wie folgt:
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, Daß Bebel unterschoben wird, er habe die Rückgabe von ElsaßLothringen verlangt, darüber reden wir nicht; ein gewisses Existenzminimum an Lüge muß man den Bourgeoisblättern zugestehen. Thatsächlich hat sich Bebel nicht darüber geäußert, in welcher Weise er fich die Gutmachung jenes politischen Fehlers denke, und sich ausdrücklich dagegen verwahrt, daß er die Abtretung vorgeschlagen habe. Aber die Deutsche Zeitung" geht weiter, sie macht unsern deutsch, en Genossen den Vorwurf, niedrigster undanfbarfeit", weil sie heute gegen die Militärforderungen auftreten, in dem Augenblicke, wo das Sozialistengeseẞ fallen soll und der junge Kaiser voll Enthusiasmus an die Lösung der Arbeiterfrage herangetreten ist." Also für die Aufhebung des Sozialistengesetzes sollen die deutschen Arbeiter dankbar" sein! Weil dieses Schandgesetz, welches den deutschen Namen auf immer beflecken wird, endlich als gänzlich unwirksam beseitigt wird; weil sich diese Schmach nicht in alle Ewigkeit fortsett, weil Snute und Knebel ihr Rasen einstellen, darum soll die Sozialdemokratie sofort dankbar" die Knute tüssen. Und was soll der Dank sein? Natürlich nichts Anderes, als daß sie gegen ihre lleberzeugung den Milltarismus, welchen sie für volksfeindlich hält, fördert. Den Dant" an den„ enthusiastischen" Kaiser soll sie aus den Taschen des Volkes zahlen! Die Deutsche Zeitung" nennt sich national. Wäre sie das wirklich, hätte sie Gefühl für die Ehre des deutschen Volkes, so müßte sie wissen, daß jeder Deutsche Veranlassung hat, dankbar" zu sein für die Aufhebung des Sozialistengefeßes, Jeder, mit Ausnahme der Sozial demokraten. Für die Andern ist es eine Erlösung, endlich von dem Makel befreit zu werden, von jener Schamröthe, die jedem Deutschen Aber die in's Gesicht stieg, wenn er an jenes Gesetz dachte. Herren von der" D. 3." haben sich wohl nie geschämt!? In der That, es ist bekannt, daß Hunde nicht erröthent.
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Der Artikel ist mit algezeichnet! Wir haben in letzter Zeit merkwürdige Erfahrungen gemacht und uns an Manches gewöhnt. Immerhin wäre es uns sehr lieb, wenn die Chiffre, unter welcher Druckfehler diese niedrige Undankbarkeit" erschienen ist, sich als herausstellte."
Bis hierher die Arbeiter Zeitung." Zum Verständniß des Schlußsages bemerken wir, daß, nach uns von anderer Seite zugegangener Mittheilung, der al- Mitarbeiter der Deutschen Zeitung" Emil Kaler Rheinthal heißt.
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Zahlen, die deutlicher sprechen als Worte. Bekanntlich zeichnet sich das Königreich Sachsen vor allen anderen Ländern durch eine überaus hohe Selbstmordziffer aus. Während auf eine Million Einwohner durchschnittlich jährlich Selbstmorde vorkommen; in Italien 38, England und Wales 69, Norwegen 71, Belgien 78, Schweden 91, Bayern 100, Desterreich 130, Preußen 152, Frank reich 160, Württemberg 169, Baden 214, Schweiz 255, entfielen im Königreich Sachsen auf eine Million Einwohner Selbstmorde im Durch schnitt der Jahre 1851-55: 245,40; 1856-60: 246; 1861-65: 263,8; 1866-70: 296,8; 1871-75: 267,6; 1876-80: 387; 1881-85: 390,2; 1886-88: 337. Die Tabelle des Berichts, welche einer zu= fälligen äußeren Veranlassung die Entstehung verdankt, zeigt nun, daß die sächsischen Durchschnitte von den Leipziger Zahlen noch wesentlich übertroffen werden. Das um das Jahr 1880 herun liegende Maximum scheint aber hier wie dort überschritten zu sein und
gesund, für die Maschinenstrickerei geeignet, und alle Dispositionen waren auf zwei Jahre über mich getroffen.
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Die Freistunde.
Süße Erinnerung der Schultage! Hehres Wort, bei dessen Selang sich die Jugend nach Herzenslust im Freien tummeln kann; bei dessen Selang die geplagten Proletarier in den Fabriken aufathmen können, aufathmen auf wenige Minuten.
Freistunde! Wie kommst du in das Lexikon der Zuchthaussprache? Wir werden gleich sehen, was es damit für eine Bewandniß hat. Der frugale Morgenimbiß, Mehlsuppe, war verzehrt. Auf dem Gang rief der Aufseher:" Fertig machen zur Freistunde!"
Doch sind bei dieser Aufforderung schon alle Sträflinge, die es angeht, fertig; sie stehen mit ihrem blechernen Nachteimer an der Zellenthür und harren des Augenblicks der Aufschließung, mit der denn auch sofort begonnen wird. Die Sträflinge stehen jezt auf dem Gang vor ihrer Thür, so lange bis alle Insassen der Zellen ausgeschlossen sind. Diese Zeit benußte ich und machte die Bekanntschaft meiner beiden Nachbarn von rechts und links. Zu meiner großen Freude waren meine nächsten Nachbarn der belgische Anarchist Dave und mein Genosse, der Schuhmacher Binger. Leßterer war mir bereits bekannt. Als Binger aus Berlin ausgewiesen worden, siedelte er nach Frankfurt a. M. über und besuchte uns mit mehreren Genossen in Hanan. Binger und Dave unternahmen es, mich in die Mysterien des Zuchthauses einzuweihen. Ein Blick auf meine Zellenthir zeigte mir auf einer schwarzen Tafel mit weißen Schriftzügen mein Nationale. Hier ist es:
2 Jahre
73. W. Wunderlich, fathol. 5. 10. 82. Verbrechen des Hochverraths. 5. 10. 84
Maschinenstricker.
( Fortsetzung folgt.)