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selbst befreien kann, zeigt diese argentinische Revolution, bei welcher es von seinen Führern so düpirt wurde, wieder einmal recht deutlich.

Hätte der Trubel statt vier Tage vier Wochen gedauert, so wäre die ganze Bevölferung gezwungen gewesen, Partei zu ergreifen, und auch wir hätten uns nolens volens der revolutionären Partei anschlie= Ben müssen. Schon gleich nach Beginn der Revolution stiegen die ohne­hin hohen Lebensmittelpreise auf eine unerschwingliche Höhe, und es ist garnicht abzusehen, was sich Alles noch ereignet hätte, wenn die Nevo­lution von längerer Dauer gewesen wäre. Die Bevölkerung hielt sich während der vier Tage im Allgemeinen passiv; man sah sich die Straßen­tämpfe an wie ein Schauspiel ohne Entree Mancher hat allerdings sein Zusehen mit dem Leben zahlen müssen.

Diese Art von Parteirevolutionen sind in den südamerikanischen Ne­publiken nichts Seltenes. Die legte war hier vor zehn Jahren, das ist für eine südamerikanische Republik   eine lange Ruhezeit. Die Sache überlebt sich eben; dieses Land tritt jegt in eine nene Aera ein, die Aera   der reinen Bourgeoisieherrschaft, und wenn es wieder zum Kampf tommt, werden es nicht zwei Bourgeoisparteien sein, die sich gegenseitig aus dem Sattel haben wollen, sondern es wird der Kampf des Pro­letariats mit der Bourgeoisie, der Kampf zwischen Arbeit und Kapital fein.

Was die nächste Zukunft bringen wird, bleibt abzuwarten; jedenfalls ist es nicht rathsam, jezt hierherzukommen. Mit sozialistisch- revolutionärem Gruß

Verein Vorwärts, Buenos- Aires,

1. A.: Oswald Seyffert, Sekretär.

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Sozialpolitische Rundschau.

London  , 17. September 1890.

-In Bezug auf die Frage ,, Ersatz für den Sozialdemokrat" schreibt uns ein Mitglied der Reichstagsfraktion:

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Der von einem Londoner   Genossen in der Nro. 36 des Sozial­demokrat" zum Ausdruck gebrachte Wunsch, es möchte für die Genossen im Auslande, welchen es schwer und in vielen Fällen gradezu unmög lich sein dürfte, nach dem 1. Oftober das täglich erscheinende Zentral­Organ unserer Partei zu abonniren, eine Wochenausgabe desselben er­scheinen, ist durchaus berechtigt und wird derselbe, wenn auch gerade nicht in der angegebenen Form, seine Erledigung finden. Von der Herausgabe einer Wochenausgabe des Berliner Volksblatts" soll näm lich abgesehen werden, nicht aber, weil man in der Fraktion etwa die Nothwendigkeit eines solchen Wochenblattes sowohl für die im Aus­lande befindlichen deutschen   Genossen, wie auch für die in der Proving lebenden Parteiangehörigen nicht voll und ganz anerkennte, sondern nur deshalb, weil die Partei bereits zwei derartige Wochenblätter besitzt, welche sich gegenseitig ergänzen und von denen jedes eventuell noch nach Bedarf erweitert werden könnte. Es sind dies die Arbeiter­Chronik", welche in Nürnberg  , und die Volks- Tribüne", welche in Berlin   erscheint. Beide Blätter haben einen ausgedehnten Lefer= freis und beide Blätter werden den Anforderungen, welche der Lon­ doner   Genosse an ein offizielles Wochenblatt der Partei stellt, gewiß entsprechen. Unter solchen Umständen noch ein drittes Wochenblatt ins Leben zu rufen, welches auf den gleichen Leserkreis angewiesen wäre, und so den bereits bestehenden Blättern nur eine' drückende Konkurrenz bereitet hätte mit dem voraussichtlichen Erfolge, daß dann alle drei Blätter mit Defizit gearbeitet hätten, während die beiden bestehenden der Partei Ueberschüsse bringen werden dazu schien kein Anlaß vor­zuliegen.

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Dazu kommt, daß vom 1. Oktober ab auch die sozialdemokratische Revue Neue Zeit" wöchentlich erscheinen wird, so daß die im In­und Auslande lebenden Genossen reichlich Gelegenheit haben werden, sowohl was die praktisch- agitatorisch thätige Wirksamkeit, als auch die theoretische Arbeit in der Partei betrifft, sich aus dem Inhalte ebenso billiger als reichhaltiger Wochenblätter zu unterrichten.

( Notabene: Die Tribüne" gehört den Berliner   Genossen, und wenn die Partel sie haben will, steht sie derselben jederzeit zur Verfügung.)

Man schreibt uns aus Deutschland  :

Die Ueberreste der Opposition" haben sich jetzt auf zwei Punkte zurückgezogen, von denen aus sie allerdings in sehr engem lokalen Nahmen noch gegen die bisherige Haltung der Partei anfämpfen. Diese zwei Punkte sind:

1) die angebliche Unzulänglichkeit des Parlamentarismus und 2) die angeblich zu schwache Betomung des antireligiösen Stand­puntes unserer Partei.

ad 1 heißt es: Die Vertreter der heute herrschenden Klassen und diese selbst räumen das Feld nicht gutwillig. Gelänge es uns auch, die Majorität im Reichstag zu erlangen, so hätten wir damit garnichts er­reicht, denn die Vertreter der herrschenden Klassen würden uns nicht ihre Pläge überlassen und würden uns nicht die Festung des Klassen­der staats überliefern. Wir stünden genau da, wo wir heut stehen entscheidende Sprung wäre zu machen. Und die ganze parlamentarische Stampagne mit all ihren Opfern, Mühen und Verzögerungen wäre um­sonst gewesen.

Das ist, nur nicht so klar ausgedrückt, die Argumentation der Anti­parlamentler.

Wir wollen einmal zugeben, sie wüßten, wohin der entschei dende Sprung" gemacht werden soll. Jedenfalls doch nicht in's Dunkle, sondern auf den festen Boden. Aber auch die Nothwendig= keit des Sprungs zugegeben, ist nicht der Boden fester, wenn wir die Mehrheit des Volts hinter und für uns, als jetzt, wo wir fie noch gegen uns haben? Und wenn die parlamentarische Kam­pague auch bloß diesen festen Boden für den Sprung" schafft, so wäre fie schon von außerordentlichem Nuzen, wenn nicht unentbehrlich. Und wer weiß, ob der Sprung" nicht ganz überflüssig wird. Unter allen Uniständen müßten unsere Feinde sehr vernagelt sein, wenn sie nicht begriffen, daß es für sie ein äußerst gefährliches Experiment wäre, auf die Forderungen der Sozialdemokratie, welche sich die Majorität erobert hat, mit einem Appell an die Gewalt zu autworten. Das bekannte Schicksal der amerikanischen   Sklaven= barone dient ihnen vielleicht zur Warnung. Wie dem nun sei, ein Appell an die Gewalt, ießt, wo wir in der Minderheit sind, würde unzweifelhaft zu unserem Nachtheil ausschlagen, wohingegen ein Appell an die Gewalt, von unsern Feinden ausgehend, wenn wir die Majorität für uns haben, ebenso unzweifelhaft zum Nachtheil un= ferer Feinde ausschlagen würde.

Und wohlgemerkt: mit den inneren Kämpfen geht es wie mit den äußern wer zuerst an die Gewalt appellirt, hat die halbe Schlacht verloren.

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Das ganze Gerede gegen den Parlamentarismus hat gar keinen Sinn ohne den Hintergedanken an die Gewalt. Und dieser Hinter­gebante ist unter den obwaltenden Verhältnissen ein Unsinn.

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Und num ad 2. Daß ein vorurtheilsloser, wissenschaftlich gebildeter Mensch fein Anhänger der auf das Jenseits gerichteten Religion, ins besondere fein gläubiger Christ sein kann, versteht sich einfach von selbst. Auf der andern Seite spielt aber die Neligion in unserem öffentlichen Leben, eben weil der Glaube in allen Schichten der Bevölkerung längst abgestorben ist, nur deshalb noch eine Rolle, weil der Klassen­staat in der Religion ein Mittel der Unterdrückung und in der Stirche eine vortreffliche Bundesgenoffin erblickt. Die gemeingefährliche Macht der Religion und Kirche ist nicht ein theoretischer, ideeller, son­dern ein praktischer und substantieller, und eminent ir di­scher Faktor, das heißt ein Ausfluß der weltlichen Staats­macht. Ist diese gebrochen, oder in die richtigen Hände ge= langt, so hat es auch mit jenem gemeinschädlichen Ausfluß ein Ende, während der heftigste Stampf gegen Religion und Kirche, solange der heutige Klassenstaat besteht, bloß ein Gefecht mit Lufthieben ist. Sturz, der einseitige Stampf gegen die Religion ist weder prak= tisch, noch radikal, was schon aus der sattsam bekannten That­fache erhellt, daß er von einer Anzahl bürgerlicher Philister, die für den politischen Kampf zu fonfus ober zu feig sind, seit drei Jahrzehnten als Sport fultivirt wird.

Auch der in Detroit   erscheinende ,, Arme Teufel" glaubt un­serm Blatt einen Nachruf widmen zu sollen.

Nachdem er dem Sozialdemokrat" bedingte Anerkennung gezollt, wie wir sie nicht anders erwarten konnten von einem Blatt, dessen Redak­teur nach eigenem Eingeständniß die Parteipeitsche, die auch in diesem Blatte geschwungen wurde, verachtet" wir haben es stets für die höchste Ehre gehalten, in Neih und Glied der Partei zu kämpfen und nachdem er von der bornirten Einseitigkeit" gesprochen, mit wel­cher wir literarische Erscheinungen, welche nicht ganz in den Kram der Partei paßten", abgetrumpft" hätten( das Beispiel, welches er dafür auführt: Mackey's Sturm", 2. Aufl., zeigt am Besten, wie wenig be­gründet der Vorwurf ist. Mackey's" Sturm", 1. Aufl., paßte durchaus nicht mehr in den Kram der Partei" der Krant" sind unsere Grundsäße als die 2. Auflage, und doch haben wir mit Anerken­nung davon gesprochen. Ned.), fährt der Arme Teufel", bezw. Herr Robert Reißel fort:

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" Der Sozialdemokrat" sagt selber, er sei unnöthig geworden. und will sich über diese schwere Erkenntniß mit dem Trugschlusse hinweghelfen, daß mit dem Aufhören seiner politischen Mission feine übrige Thätigkeit zur Phrase würde." Unter der politischen Mission soll doch wohl die Befämpfung des Sozialistengesetzes ge= meint sein, das seinerseits der sozialdemokratischen Partei mehr ge= nügt hat als die Thätigkeit ihrer sämmtlichen Reichstagsabgeord neten. Ja, ist denn schon die Zeit gekommen, da in Deutschland  der Löwe beim Lamm liegt? Hat man ein Schuß- und Truz­bündniß mit dem Genossen Wilhelm Kaiser und Herrn Caprivi geschlossen Richtig, die Abwiegelei wurde schon seit einiger Zeit betrieben; man will sich die Sache etwas gemüthlicher machen nach dem heißen Kampf, man will ganz im Parlamentarismus auf­gehen, man will eine geachtete und anerkannte Partei sein. Dazu paẞte die Sprache des Sozialdemokrat" nicht, dazu paßten nicht die fortwährenden Majestätsbeleidigungen!"

Was für niederträchtige Feiglinge doch die man" find, die das Fortbestehen eines Kampfblattes im Auslande nach dem 1. Oktober für überflüssig halten. Wahre Jammerferle gegenüber dem troßig- fühnen Robert Reizel, der im vorigen Jahre auf seiner Rundreise durch Süd­ deutschland   so gewaltige unparlamentarische Revolutionsthaten verübte hinter'm Schöpple und dann siegesbewußt nach Detroit  , Michi gan, zurückkehrte. Noch heute zittern alle deutschen   Polizisten, Pfaff und Bourgeois beten für ihre Retting, Caprivi erbleicht und Wilhelm Kaiser" fällt in Ohnmacht, wenn es heißt: der Meißel fommt.

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Doch Scherz bei Seite, wir haben Herrn Neißel stets nur für einen radikalisirenden Schöngeist gehalten, der, weil ihm der Bourgeois tief im Blut steckt, deshalb auch naturgemäß mehr zu den Anarchisten hin= neigt, als zur Sozialdemokratie. Aber wir haben ihn doch für einen leidlich ehrlichen und urtheilsfähigen Menschen gehalten. Wenn Herr Reißel jedoch unehrlich genug ist, Lenten, die unter den schwierigsten Verhältnissen in Deutschland   die Fahne der Sozialdemokratie hoch­hielten, zu unterstellen, sie wollen jezt mit Rücksicht auf ihre Bequem­lichkeit, abwiegeln", dann mag er wenigstens einen gescheidteren Beweis ausdenken, als den Verzicht auf ein Wochenblatt im Ausland, wo die Partei bald hundert Blätter im Juland haben wird, darunter der vierte Theil große Tageblätter.

Aber freilich die Majestätsbeleidigungen". Wenn die nicht mehr geboten werden, dann ist's mit dem Radikalismus aus- beim Schöpple.

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Die eiserne Maske" lesen wir im Leipziger Wähler" macht der Bourgeoispreffe viel Stopfzerbrechen. Der dichte Sagen­freis so führt der Gewährsmann des Rheinischen Kuriers" aus der sich um dieses merkwürdige Wesen gebildet hat, stellt die Romantik in der im übrigen gar nicht romantischen Sozialdemokratie dar. Die ,, eiserne Maste" weiß alles, sicht alles und kann alles. Sie sagt, der und der ist ein Polizeiagent, und der denunzirte Genosse ist abgethan für immer, er wagt im Bewußtsein, daß er überführt worden ist, nicht einmal zu murren. Die eiserne Maste" macht die Parteifreunde auf= merksam darauf, daß sie dieses oder jenes Unternehmen, bei dem sie sich wunder wie sicher gefühlt haben, unterlassen, weil sie sonst der Polizei in die Hände fallen würden. Wird die Warmung miẞachtet, so geht es den Leuten schlimm. Sollen verbotene Druckschriften vertheilt werden, so weiß die eiferne Maske", ob die Luft rein ist oder nicht. Meistens telegraphirt fie, Handschriftliches sollen nur wenige von ihr zu Gesichte bekommen haben. Dies seltsame Zeug, von dem man nicht weiß, wie viel die Lust am Schaurigen dabei übertrieben hat, geht in der Sozial­demokratie wie eine geheime Legende um, und mit Ueberzeugung wird versichert, daß sich hinter der eisernen Maske" ein höherer Polizei­beamter verberge, der im Herzen sozialdemokratisch gesinnt sei. Der nüchterne Kern des Geheimnisses ist wohl, daß das räthselhafte seu­donym nicht eine, sondern mehrere Personen deckt, und stets da gewählt wird, wo der Ursprung der zu machenden Mittheilungen verschleiert werden soll. Gerade darum aber wird die Parteileitung das für sie bequeme Scheingeheimniß nicht preisgeben wollen."

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Dazu bemerkt der Wähler":" Stenner der russischen Literatur und Geschichte wissen, daß Alexander v. Herzens Kolofol", jene in England erscheinende Zeitung der Liberalen, so gut über alle Spukereien im Zarenreich unterrichtet war, daß sie dem russischen Zaren selbst unent= behrlich ward. Wie Herzen geeignete Mitarbeiter fand, könnte es viel­leicht auch der Redaktion des Sozialdemokrat" gelungen sein, für be= stimmte Erscheinungen solche zu finden, wo man sie im Allgemeinen nicht vermuthet. Dann allerdings wäre die eiserne Maste" ebensowenig romantisch, wie nach der angezogenen Notiz es die ganze Sozial­demokratie ist." Stinimit.

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-Rassenkriege Klaffenkriege. Im Phil. Tageblatt" fan­den wir vor Kurzem folgenden charakteristischen Beitrag zu diesem Themasing dinn

Die politische Gewalt in den Händen einer Klasse hat teinen anderen Zweck, als deren wirthschaftliche und soziale Interessen aufrecht zu erhalten und zu fördern, und diejenigen der beherrschten Klassen zu fürzen; mit anderen Worten, die wirthschaftliche Ausbeutung der poli­tisch beherrschten Klasse zu sichern. Wenn man sich diese unbestreitbare Wahrheit vor Augen hält, hat man den Schlüssel zum Verständniß für die Nassenfriege" in den Südstaaten. Deutlicher aber, als durch alle möglichen theoretischen Auseinandersetzungen wird dies bewiesen durch Thatsachen, wie z. B. in der folgenden Depesche aus Louisana zu er­sehen ist:

Am letzten Sonntag Abend brachen 20 Neger- Feldarbeiter, deren Reisegeld von Nord- Carolina   hierher bezahlt worden war, insgeheim von ihren Wohnungen auf A. Heffner's Plantage nahe Dat- Ridge, im Kirchspiel Morehouse, nach Chiot- County, Art., auf. Sie wurden von einer Schaar Freunde des Hrn. Heffner verfolgt und heute früh in einem Dickicht im Hinterhalt liegend aufgefunden. Nach kurzen Ver­handlungen, in welchen den Negern die Versicherung gegeben wurde, daß ihnen kein Leids geschehen solle, wenn sie zurückkehrten und ihre eingegangenen Verpflichtungen erfüllten, erklärten fie fich zur Rückkehr bereit. Als sich ihnen jedoch die Weißen näherten, gaben sie in Folge der Aufwiegelungen eines unter ihnen befindlichen Ausheßzers Feuer, und es tam zu einem Kampfe, in welchem fünf Neger getödtet wurden. Das Entfliehen von Negern, deren Neisegeld durch Pflanzer von Nord- Karolina nach Louisiana   bezahlt worden ist, wird in den legten paar Monaten immer häufiger."

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Es ist bei Erwägung dieser Depesche vor allem zu bedenken, daß der Telegraph in den Händen der weißen Kapitalisten ist, welche selbst­verständlich den Sachverhalt in einer ihnen möglichst günstigen Weise hinstellen. Bei alledem bleibt das Faktum bestehen, daß auch in dieser Episode des Rassenkampfes", wie dies die Regel ist, feinem Weißen ein Haar gekrümmt wurde, während fünf Neger zusammengeschossen wurden. Und dabei sollen diese das Feuer eröffnet haben!"

Aus der Depesche geht weiter hervor, daß dort unten die Sklaverei unter etwas bemäntelter Form gerade so existirt, wie früher. Die Arbeiter werden importirt, unter Kontraft angeworben; sie sind, wie das wohlbekannt ist, niemals in der Lage, diesen Vorschuß zurückzu­zahlen, denn das bischen Lohn, welches ihnen bezahlt wird, erhalten sie felten baar ausbezahlt, sondern in Bedürfnißgegenständen, die ihnen zu Wucherpreisen angerechnet werden. Am Ende des Monats oder Jahres befinden sie sich sodann noch in größerer Schuld bei dem Unternehmer als beim Beginn. Es ist das System, welches in Mexiko   den Arbeiter thatsächlich zum Sklaven( Peonen) gemacht hat.

Aus dieser Lage gibt es blos eine Rettung: Kontraktbruch und Flucht. Aber in den meisten Südstaaten ist der Bruch des Arbeits­Stontrakts kriminell strafbar. Selbstverständlich thatsächlich blos auf Seiten der Arbeiter. Der Plantagenbesizer kann den entsprungenen Stlaven nein, den kontraktbrüchigen freien" Arbeiter- ergreifen und in den Kettengang einreihen lassen. Noch einfacher ist die in der vorstehenden Depesche berichtete Methode. Eine Schaar Freunde", Genossen und Helfershelfer des Plantagenbesizers, geht auf den Sklaven­fang aus, schießt fünf Mann zusammen, rettet aber dafür ihrem Herrn" zwanzig andere. Das Geschäft ist so übel gar nicht. Den 3wanzig wird jedenfalls die Schuld der fünf Erschossenen angerechnet und das Schicksal ihrer Genossen bürgt hinlänglich dafür, daß sie sich das Entlaufen sobald nicht wieder einfallen lassen.

Das ist nun der fälschlich sogenannte Raffentrieg! Nicht immer liegt so klar zu Tage, wie in diesem Falle, daß es in Wirklichkeit ein Klassentampf ist, aber thatsächlich handelt es sich nur um einen solchen. Der unanfechtbarste Beweis dafür ist, daß die weißen Arbeiter, welche in die Landgegenden des Südens verlockt werden, nicht im Geringsten anders behandelt werden als die Neger. Es sei blos auf die Geschichte der vor einigen Monaten für die Phosphat- Felder in den Starolina's angeworbenen Deutschen  . hingewiesen, welche bekanntlich nach­dem sie sich ihrer unerträglichen Lage durch die Flucht entziehen wollten, von bewaffneten Sklaventreibern verfolgt, eingeholt und vor die Frage gestellt wurden, in die alte Sklaverei zurückzukehren oder ins Gefäng= niß zu gehen und was im Süden Gefängniß bedeutet! Die Republikaner sind verantwortlich für diese Zustände. Sie ver­wandelten die Neger aus Sklaven in Proletarier und gaben sie damit bloß wieder der besitzenden Klasse preis, anstatt sie durch Zutheilung von Grundbesitz und Zubehör ökonomisch wenigstens soweit unabhängig zu machen, als es die Kleinbauern überhaupt sein können. Der Neger ist jezt entweder Pächter oder Tagelöhner und in beiden Fällen der Stlave der Kapitalisten.

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Die angebliche Partei der Negerbefreiung ist auch jetzt noch nicht ge= willt, ihren Schüßlingen beizustehen. Wenn die Demokraten auf die Herrschaft in der Union   verzichten wollten, würden die Neger im Süden von ihr völlig preisgegeben werden.

Der Arbeiter des Südens wird politisch und ökonomisch vergewal­tigt werden, bis er sich im Bunde mit seinen Genossen im Norden, selbst zu helfen vermag.

-Daß unsere Ausführungen über die voranssichtliche Gestaltung des Preßwesens in der Zukunft auf Widerspruch stoßen würden, darauf waren wir vorbereitet. Zu start ist heute noch die Anschanung verbreitet, daß die Freiheit des gedruckten Worts untrennbar ist von dem Charakter der Presse als privates Unternehmen. Wir haben aber bereits erklärt, daß obwohl unsre Ansicht über diesen Punkt keineswegs erst von heute datirt, und daß wir uns daher fest genug fühlen, jede Diskussion darüber aufzunehmen, wir doch keine Neigung verspüren, unsre Ansichten über die zukünftige Gesellschaft zum Gegenstand einer Zeitungsfehde zu machen. Wem sie nicht gefallen, der mag sie ver­werfen, wir haben gegenwärtig Besseres zu thun, als über ungelegte Eier zu streiten.

Was wir aber uns nicht gefallen lassen, ist, daß man unsre theore­tischen Ausführungen fälscht, und die Fälschung dazu benutzt, unsern Standpunkt zu den praktischen Fragen der Partei zu verdächtigen. Der Regierungsbaumeister a. D. Keßler thut es Nr. 34 und 36 seiner Zeitung. Weil wir gegenüber seiner und seiner Freunde Stritit des Organisationsentwurfs der Fraktion von dem Recht der Gegen tritif Gebrauch gemacht, und die Art ihrer Angriffe gerügt, unter­stellt er uns, daß wir überhaupt jede Stritit des Entwurfs verpönt hätten, und weil wir dafür eingetreten, daß die Partei ihre Organe fontrolirt, unterstellt er uns die Befürwortung der Diftatur. Er gibt als Gedankengang" unserer Ausführungen in Nr. 35 u. A. wört­lich folgenden Satz zum Besten: Die Sozialdemokratie ver­wirft die Lehre vom freien Spiel der wirthschaftlichen Sträfte", folglich muß sie die Preßfreiheit verwerfen. Nur der Klassensta at darf und muß eine freie Presse haben."

In dieser Manier geht es fort. Um die Kontrole der Partei noch wirk­samer zu verdächtigen, setzt der Herr Regierungsbaumeister a. D., ivo wir von einer Störperschaft, also einer Bielheit, sprechen, die die Gewähr größerer Objektivität bietet, einen Jemand", wo wir von der großen Mehrheit der Genossen sprechen, einige Genossen, und so fort. So fommt er dahin, uns für die fünftige Gestaltung der Partei Unter­drückung jeder lokalen oder Gruppenmeinung" vorschlagen zu lassen, während wir nur den Zustand dargelegt haben, wie er vor dem Aus­nahmegesetz zur Befriedigung Aller bestanden hat.

Hätte das irgend jemand anders geschrieben, so würden wir ihm antworten, er könne nicht lesen. Herr Steßler aber ist weder ein un­reifer Jüngling, wie Herr Müller, noch ein phantastischer Schwärmer wie Dr. Wille. Er ist ein kühler überlegter Kopf, der da weiß, 100= hin man zielt." Und so antworten wir ihm nur: Herr Regierungs­baumeister a. D. und Zeitungsunternehmer i. D., Sie können sehr gut lesen.

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Die Redaktion der ,, Wiener Arbeiterzeitung  " erklärt in der neuesten Nummer dieses Blattes, daß Genosse Liebknecht seit Jahren für die Arbeiterzeitung" teine Beile geschrieben hat. Die gleiche Erklärung hat Liebknecht in einer Berliner   Volksversamm= lung abgegeben und hinzugefügt, daß er auch für den Pariser, Temps" in Bezug auf den ihn die Sächsische Arbeiterzeitung" einer ähnlichen Manipulation wie mit der Wiener Arbeiter- Zeitung" beschuldigte- nie eine Zeile geschrieben.

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Damit qualifizirt sich die in Nummer 36 von uns zitirte Notiz der Sächsischen Arbeiter 3eitung"( alte Redaktion) als eine grobe Lüge, bezw. Verläumdung. Wenn wir sie nicht sofort als eine solche bezeichneten, so nur deshalb, weil es ja möglich war, daß wir einen Saz aus der Wiener Arbeiter- 3tg. zitirt, ohne zu wissen, daß er von Liebknecht   herrührte. Allerdings hätte sich der Verfasser der Notiz in der Sächsischen Arbeiter- 3tg.", da er pose= tiv behauptet hatte, Liebknecht habe einen Artikel, den er selbst in die Wiener Abrbeiter- 3tg." geschrieben, im Sozialdemokrat" als Stimme der Arbeiter- 3tg." zitirt alsdann immer noch einer Unwahrheit schuldig gemacht, aber er hätte doch die Ausrede des Irrthums für sich gehabt. Judeß selbst diese fällt so hinweg. Er hat die Beschuldigung rein aus der Luft gegriffen. Wir stellen das fest, und über­laffen es dem Leser, die Frage zu beantworten, mit welcher der be= treffende anonyme Ankläger seine Notiz schloß: Ist das Korruption oder nicht?"

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-Rumänien  . Aus Bukarest  , im August, erhält die Wiener Arb.- 3tg." folgenden Brief: Die Regierungen aller Länder sehen fich gleich wie ein Ei dem andern, das ist sicher; unsere rumänische Regierung zeichnet sich jedoch durch einen besonders hohen Grad von Zynismus und Feigheit ans, sie übertrifft darin alle anderen Regie­rungen. Ein Beispiel wird genügen, um meine Behauptung zu be= weisen.

In einigen Wochen werden in ganz Rumänien   die Kommunal= Wahlen stattfinden. Die Bukarester   Arbeiterpartei hat sich an's Wert gemacht und lebhaft für diese Wahlen propagirt. Das fonnte der Regierung, für welche der Bufarester Gemeinderath sehr viel be= deutet und den sie nicht verlieren darf, will sie nicht selbst an Straft berlieren, nicht gefallen. Unfähig, uns durch eine Gegenagitation zu bekämpfen, entschloß sie sich mit Hilfe der Polizei die Arbeiter zu be­ruhigen". Zu diesem Zwecke hatte nun die Polizei eine Baude Jndi­viduen aufgenommen*), fie mit Senütteln ausgerüstet und sie in die Arbeiterversammlungen geschickt, um die friedlich versammelten Leute zu mißhandeln und durch Terrorismus das Versammlungsrecht illu­forisch zu machen. Die Leute aber find feige, wie ihre Auftraggeber, und trauen sich uns nur in kleinen Versammlungen anzugreifen, wo fie uns an Zahl überlegen sind. Im Laufe der letzten zwei Wochen wurden wir zweimal von ihnen angegriffen. In einer der legten Ver­sammlungen wurden 20 Arbeiter von diesen Pseudo- Polizisten auf das schwerste mißhandelt.

Das Lokal, deffen Eigenthümer Einer der Unsrigen ist, wurde zer­stört und geplündert; damit nicht genug, wurden die mißhandelten Ar­beiter auf die Polizei geschleppt und eingesperrt, während die Nuheftörer frei ausgingen.

*) Batan chi nennt man solche Leute hier.