Das Lachen.Erzählung von Robert Grötzsch.Dielleicht war Herr Joachw? doch ein so absonderlicher Kauz,wie die Milchfrau behauptete. Sic hatte es von der Anna, derHaushälterin, die oft den rotblonden Kopf schüttelte. Denn cSwar kein« rechte Art, daß er an jedem Spatnachwi an'geduckt, regungslos hinter« Fenster bockte wie ein Laubfrosch imGlase. Da saß er dicht am den Scheiben, lieg die Blicke abwärtsgleiten, den Berghairg hinunter, über die im Dunst verschwimmenden Kuppeln der Stadt hinweg. Ober er stierte auf die herbstlichbunten Laubhaufen des Gartens und fragte nach der Küche hinaus:„Anna, können Sie sich noch auf die zwei besinnen, die immer sounbändig lachten?".Ja, Herr Joachim", ruft Anna zurück,„ja, die waren immeraußer Rand und Band. Ganz genau besinne ich mich noch, manhörte sie von weitem, nich?"...Der Mann am Fenster nickt. Ein Lächeln rieselt van denAlu ad winkeln her in das Vollbartgestrüpp, und er denkt: Wo sichdie zwei toofil herumschlagen mögen? Ob sie überhaupt nocb aufden Beinen sind? Ob sie der große Krieg verschlungen hat? Biel-leicht isi ihr Lachen schon in flandrischer Erde verscharrt. Oder inpolnischer. Oder sonstwo im Gebrüll der Kanonen untergegangen.Er erinnert sich deutlich, wie er die zwei das erstemal hörte.Si« schlenderten den schmalen Saudwsg beran, bogen dicht anJoachims Garten aufwärts und schienen knatternde WitzraketenIsszubrennen, denn ein so prasselndes Lachen scholl zu JoachimsLaube empor, daß er mitlachen muß«. In diesem Lachen purzeltenUebermut, Dollh�r, Witz und Ungetzundenheit phantastisch tnrrch-einander. Er reckte den Hals in dec Laube, aber seine Blicke blieben«n Geäst der Fliederbüsche, im Gswirr der Efeu- und Hopkan-Hecken hängen. Nur ein blonder Schopf leuchtete hindurch, danebenein brauner, dichter, pferdehaariger. Dann börte Joachim, wie dasLachen auf zwei Beinen weiterfprang, den Berg binaufkugelteund oben im Kiefernwald verklang. Herrn Joachim schien es, alsseien da oben alte Bekannte verschwunden, Freniiie seiner Brausejahre, lachende, sprudelnde, ansbündige Burschen.Fast täglich hallte dies Lachen au der hohen, buschigen Garten-hecke bin. Wenn die Sonne gegen die Stadtrürme hinabsank, alswollte sie sich auf Zinnen spießen, spazierte Joachim: mit komisch-breiten, viereckigen Schuhen unter den Linden des alten Gartensumher. Sobald die zwei vorüber waren und ihr Lachen oben imWalde entschwand, hörte ihn Anna meckernd in sein Zimmer stap-sen. Dort ließ er sich mit Gepolter in den Stuhl am Büchertischfalle« und begann mit heitrer Miene zu arbeiten.Sit kam vor, daß die zwei ausblieben, daß Herr Joachim bis indie graue Dämmerung hinein unruhig zwischen den Bäumenwandelte, den Kopf ins Küchenfenster steckte, so oft er sich dortvorbeischob und der Haushälterin ins Geficht hinein behauptete,die zwei verfluchten Kerle söffen bestimmt unten in der Stadtumher, anstatt die gute Höhenluft zu genießen..Sie werden ihre Mädchens poussieren," sagt Anna— daspringen Stimmen hinter der Hecke durcheinander, und das Lachenkugelt herauf. Bei dem einen klingt es.Bacharach", wie wennsich ein ausbündiger Zecher lachend in den Stuhl schmeißt? bei demanderen dröhnt eS„Hohoho", wie bei etneite tollen Kutscher, derin vetwegener Kurve um die Ecke gerasselt ist.Herr Joach'm strafft sich, will hinterdrein, aber noch vor der Heckekommt er ins Zaudern. Er fühlt: da kann er nicht mehr mit. Das dadraußen hat unverwüstlichere Sprungfedern im Leibe. Er bekommtwieder einen runden Buckel und stampft meckernd ins Haus.'Tm nächsten Morgen krümmen sich in Joachims Nasengegendeinige unternohmende Falten.„Anna," knurrt er hinterm Kaffee,..wenn Sie die zwei wieder Höven, holen Sie die verrücktenBurschen in die' Laube."Wer sie lassen sich tagelang nicht höre». Eine Woche der-geht, und Herr Joachim hastet unruhig durch das zirpense,singende Gartengrün, scharrt mit fünf Finger« im dünnen Haar,horcht lauernd de» Berg hinab in die Ebene, in deren sonnigemLuftmeer die Rauchschwaden der Stadt gespenstische Gesichter schnei-den, stellt zum Küchen fenster und wettert:.Die verfluchten Kerlesaufen weiß Gott wochenlang in dem Steinhaufen da unten um-einander, anstatt die schöne Bergluft—'Physiologie öer Yerzbewegungen.Aus den Phan tasten eines Realisten von Ltznkeus.LynkeuS ist der berühmt gewordene Hüllname JosefPoppers, de» irr Wien lebenden Sozialphilofopben undErdenierS bedeutender technischer Werke, der am 21. Februarseinen SO. Geburtstag begeht.' Popper ist ein durchaus selbständiger, energischer Geist. Ein starkes Buch über Voltaire.eine RschtfertigungS- und Reinigungsschrift(mit großenExkursen gegen den Krieg, gegen bloß ästhetische Literatur,gegen deutsche Devotion!, zeigt ihn als einen spätenLoltairianer voll Güte und Humanität und ohne Respekt vorKonventionen und Autoritäten. Seine.Phantasten eine«Realisten", die in den SOer Fahren im Berlage Reitznerin Dresden erschienen, find Gedankendichtungen— Legenden,Fabeln. Märchen— einer klaren, bartfesten Bernunftethik.Die Offiziere einer Grenzfestnng luden-die Offiziere der zuwächst gelegene» Garnison eines der beiden anstoßenden Rachbar-staate» zn. einem gemeinschaftlichen Festmahle ei«, um die gegen-wärtige politische Freundschaft der beiden Wächte auch in dieserWeise zu« sichtbare« Ausdruck zu bringe«.Und damit das Ganze«ine noch erhöhte Bedeutung gewinn«,ordnete der Festungskommandant an, daß die Offiziere ihre Säbi:!bei der Tafel nich» ablege«, fonder» umgeschnallt behalte» sollen, sowie eS bei de» Festen zu Ehre« des Souveräns zu geschehen pflegt;welche Anordnung allenthalben das größte Aufsehen erregte undder Gegenstand eifrigen GedankeuauStauscbrs wurde.Da sie»nn alle au der langen Tafel saßen, erhob sich derFestungStommandant z» dem üblichen Toaste.Während er sich erhob, stieß er mit feinem Stiefelabsatz«,gleichzeitig mit den Sohlen den Fußboden scharrend, seinen Stuhlheftig hinter sich, und brachte durch unmerkliche Hin- und Her-bewegung feister Lende» den lose herabhängenden Säbel in leb-hafteS Schwunien, so daß er mit starkem Geklirre und Gerasselan den Fuß des Tisches und an die Stuhlbeine anschlagen mußte.pinf dies«? Signal hin warfen sich alle Offizier« mit einem heftigenRuck von- ihren Sitzen in die Höhe, stießen mit ihren Stiefelabsätzen, gleichzeitig den Fußboden scharrend, ihre Stühle, wie ingrößter Wuj, hinter sich, und brachten durch" ungestüme Drehungenihres Oberkörpers ihre Säbel zu solch' heftigem Rasseln undjilirren. daß der ganze Saal erzitterte und sie alle sich gegenseitigiu die größte Aufregung und Begeisterung versetzten.Der Kommandant, nicht minder von dem rasselnden Widerhallberauscht, hob seinen Kopf hoch empor, neigte ihn dann etwaszurück, streckte den Brustkorb so stark als möglich hervor und— dasWeinglas in der weit ausgestreckten Hand haltend— brach er inden Zuruf aus, daß alle Herzen seiner Offiziere, wie sein eigenes,den tapferen Kameraden de» Nachbarstaates entgegenschlügen; unddaß sie hofften, bald mit ihnen in treuer Waffenbrüderschaft gegeneinen gemeinsamen Feind zusamnxmzustehen u. dergl. mehr.--Den stillen Landweg entlang knattern Heiterkeit und Lachen.Anna schreit auf. Eine Schürze, eine Haube und zwei frisch-besohlte Mädchcnschnbe fegen durch den Garten.Herr Joachim aber trappt in den Keller hinab, klirrt balddaraus mit Weinflascoe und sonnenfimkelnden Gläsern durch denGarten und schiebt sich gekrümmt in den Eingang der großenJasminlaiche.An deren Ecktisch lehnen zwei Jünglinge, knicken korrekte Der-beugungen und lüften die Hüte. Glatte saubere Scheitel wordensichtbar. Leichter Pomadegcruch steigt auf.Hummelgesumm schwirrt durch den schwüle« Blütendnft...Eine Vietelsttmde später kann Herr Joachim nicht mehrgenau sagen, wie und mit welchen Worten er sich am Tische nieder-gelassen hat. Er weiß nur, daß er neben zwei braven, jungenLeuten sitzt, die hilflos ins Grüne der Laube blinzeln. Händeund Br-e scheinen ihnen steif an die Leiber gewachsen zu sein.Trinkt htm den Jünglingen zu, so heben sie die Gläser automatisch Fragt er woher und wohin, so antworten sie mit rot-verlegenen Gesichern Der mit dem grellb lauen Schlipse wird nachdem ersten Glase munterer. Seine Glieder lösen sich und er bringtselbständige Ansichten zu Markte: Es sei herrlich hier oben ander Berglehne. Die Aussicht könne man prächtig nennen. Beiklarem Horizont sei wette Fernsicht. Der andere beginnt anseinem bunten Vorhemd zu rücken und beizustimmen. Wo dochsein« Tante schon immer gesagt habe, hier oben sei es wunderbar.Herr Joachim nickt und lächelt und ein paar schöne Ermne-rungen stieben ans der Seele. Nichts in diesem JünglinaSge«zwitschr gemahnt isin an die Freunde seiner Brausesahre. Erblickt abwe'cnd durchs Lanbengerank, gärt zwischen Heiterkeit undTrauer und denkt: Wie man sich täuschen kann? Man soll denDingen nicht zu nahe in die Pupille gucken. Dir wäre«ine schöneIllusion geblieben, wenn du die beiden Füchse nicht hättest rufenlassen. Don weiten, betrachtet, hat auch der Sperling seinenSchimmer.Er greift mit müdem Schmunzeln zum Glas«, trinkt bekam-wert, hält jäh im Schlucken inne, als sei ihm ein närrisch« Ge°schmack über die Zunge gelaufen, und hebt die Ohren wie ein Jagd-Hund, wenns Hifthorn tönt.Denn draußen an d« Hecke kugelt ein Lachen, betrunkenvon Witz und Munterkeit. Ein„Bararach" und ei»„Hohoho"laufen zweibeinig den Hang empor. Durchs Rankengestrüpp lench-tet ein blonder Schopf, daneben ein braujjer, dichter, pferdehaariger.Herr Joachim ist wie ein Junger in den Garten geschnellt, dehntsich, streckt den Buckel, holt Luft, lacht wie ein«, der ein ver-loreneS Kleinod wiedergefunden hat, winkt eine« Abschied in dieLaube, meckert an den Spalieren hin, die zum Hause führen, undzürnt drinnen heiter-vorwurfsvoll:„Anna, Anna, wie kann mansich in Ihrem Aller nur so verhören?"--Die Nacht hatte blitzgtell« Gewitter im Mantel. Am anberenTage hingen schwere Nebelvorhänge in die Ebene'hinab. Trotzdemwartete Herr Joachim auf das Lachen. Lauerte sehnsüchtiger dennje. Blauschürzige Männer mit klobigen Bexten trappten herauf.um oben einige blitzgefällte Kiefern aus dem Wege zu räume»;ab« das Lachen blieb aus.Der Juli bruzzclte den Hang braun; das überschäumendeLachen blieb verschollen.Dann kam der Krieg gedröhnt, und Herr Joachim gäb daSWarten Nur. Denn alles, was gesund war, nahm die Flinte aufden Buckel.---•.•Als der Winter dem Kiefernwald dicke, schneeige Wei�nachtS-kappen aufsetzte, trieb Herr Joachim viel kvauseS Zeug. Er füllteallerhand Feldpakete mit Ztzzarren und Leckersien, krempelte diePäckch-n mehrere Male um, stieg zwischendurch tüftelnd im Gartenumher, saß dösend bor den Paketen, zerkaute den Federhdlt« undquälte seine Haushälterin mit kuriose» Fragen.„Anna, woher soll man nun die Adresse,: der zwei verrücktenKerle kriegen?"Anna tut, als grüble sie und könne trotzdem keine Antwortfinden. �Da schmeißt er ihr die Pakete wütend in die Schürze..Hi«,schicken Sie den Krempel Ihren Soldaten."i.,Nun aber hatte sich bald darauf durch irgendein geringfügigesEreignis oine Vorstimmung zwischen den Regierungen dieser beidenStaaten herausgebildet: und der, FestmrgSkommandaitt erhielt denWink, so bald als möglich die Offiziere ein« Grenzstadt d:sanderen Nachbarstaats, der mit dem ersten eben auch auf gespannte�: Fuße stand, zu einem gemeinschaftlichen Festmahle—und zwar wieder mit untgeschnallien Säbeln— einzuladen.Wie sie nun alle an der langen Tafel saßen, erhob sich derFestungskommandant zu dem üblichen Toaste.Während er sich erhob, stieß er mit seinem Stiefelabsätze, gleich-zeitig mit den Sohlen den Fußboden scharrend, seinen Stuhl heftighinter sich; uite brachte durch unmerkliche Hin- und tzerbewegung�semer Lenden den lose herabhängenden Säbel in läbhafteLSchwanken, so daß er mit starkem Geklirr und Gerassel an de» Fußdes Tisches und an den Stuhlbeinen anschlagen muß:«. Auf diesesSignal hin warfen sich alle Offiziere mit einem heftigen Ruck vonihren Sitzen in die Höhe, stießen mit ihre» Stiefelabsätze», gleich-zeitig mit den Sohlen den Fußboden scharrend, ihre Stühle, wie ingrößter Wut, hinter sich; und brachten durch ungestüme Drehungenihres Oberkörpers ihre Säbel zu solch heftigem Rasseln und Klirren,daß der ganz: Saal«zitterte, und sie alle sich gegenseitig st»-diegrößte Aufregung und Begeisterung versetzten.Der Kommandant, nicht minder von dem rasselnden Widerhallberauscht, hob seines Kopf hoch.enkpor, neigte ihn dann etwa»zurück, streckte den Brustkorb so stark alZ möglich hervor und—das Weinglas in der weit ausgestreckten Hand haltend— brach erin den Zuruft au?, daß alle Herzen sein« Offiziere, wie sei»eigenes, den tapfere« Kameraden des Nachbarstaates entgegen-schlügen; und daß sie hofften, bald mit ihnen in tveaer Waffen«brüderschaft gegen einen gemeinsamen Feind zusammenzustehenu. dergl. mehr.——Einige Zeit nachher war aber wiedern« ein« gewisse Er»käktung der Beziehungen beider zuletzt befreundete« Staate» ein-getreten, und man näherte sich von neuem dem erste» Nachbar-staate.Der Festungskommandant erhielt daher den Auftrag, wiederumdie Offiziere der nächsten Garnison, die das erstemal schon ein-geladen worden waren, zu einem gemeinschaftlichen Festmahle—und zwar wieder mit umgeschnalltem Säbel— einzuladen.Wie sie nun alle beisammen saßen, erhob sich der FestnngS-kommandant— in derselben Weise wie bisher immer— um dieVersicherung zu geben, daß all« Herzen feiner Offiziere wie sei«eigenes den werten Gästen und treuen Waffenbrüdern entgegen-schlügen— als sich, etwas ganz Unerhörtes er-eignete.Der Säbel des Kommaiteante» wollte nämlich, auf einemganz unbekannten Grunde, durchaus nicht zum Baumeln, also auchnicht zum Rasseln und Klirre» komme«; er erhob sich wähl zu-gleich mit dem Oberkörper des Festungskommandanten, tat abernichts weiter, als eben die«!Wieder blühe» erat Nerghang die wkide» Rose»». AeberJoachims Laube sitzt ein grüner Bläiterpanzer und die Gartenheckewölln sich zu einem, undurchdringlichen, rankenden, blühenden Wall.Aber in Joachims Seele gelb! der Herbst. Sein Haar ist nochdünner, sein Buckel noch höher, seine Schuhe sind noch breiter g.'.worden. Nur eine immer gleiche SchnsuchL ist geblieben. Wenn erdie üdcrSrodc'dche Kraft des Sommer» in sich fühlt, flucht er, daßer die zwei nie gesehen, in deren Lachen ferne Jugend tollte. O.er wollte sie unter Tausenden herausholen, wenn sie sich nur nocheinmal hören ließen; nur noch einmal, rn dieser, kriegsdröhnenpeuZeit, da die Menschen das ehrliche, herzhafte Lachen oerlernten.Er kann stundenlang träumend am Schreibtisch hocken, den Blickverloren an den Horizont geheftet.Wozu in toten Büchern graben, solange sich weit da draußendas Leibe:: tausendfält'.g. emsig und mit wahnfinniger Ausdauermordete?Sobald Sie Sonne den Weg nach abwärt« zieht, ist's ihm.als müsse das Lachen der zwei tollen Burschen an der Hecksstrudeln. Aber nein, nein, die hat der Krieg in den FäiMn.Vielleicht stelzen sie schon einbeinig übers Straßenpflaster. Oderein Massengrab deckt ihre Leiber.Usbe�der Stadt drunten in der Ebene bän/st eine gezackteWolke, ein länger, dürrer Kops mit stninpfem Totengesicht. DerKopf kommt aus dem Blutdunst der Ferne und grinst auf dieStadt hernieder, in deren Straßen viel Menschen schwarz ein-hergehen. Mit dem Dunkel der Tratiertücher mischt sich dasFeldgrau von Soldaten, in deren schwerem Gang noch dieSchrecken furchtbarer Geschehnisse zu lasten scheinen.Langsam schiebt der Wolkenkopf gegen den Berghang, drücktdie Nase in den Dnft des Nadelwaldes und wirrt breite Schattenüber zwei, die den Sandwez hevauffteigen.Der eine hat einen blonben, wirblichsn Schopf; der Schlapp-Hut schlenkert in der rechten Hand.Ter linke Aermel fällllt leer und schlaff gestaltet in die Jacken-tasche.Der andere Braunhaarige bummelt feldgrau daneben her. Sowie dte llrlauber daher kommen:»ie llniform etwas mitgenom-«en. fleckig, feldmäßig.An der schroffen Wegbiegnng vor der Hecke mache» die zweihalt, verschnaufen, blinzeln durch daö Sonnengeftirre der Ebene.schauen hinquf zum Walde uns über den Garten hin, zwischendessen. Bgutnreihen Herr Joachim auf breiten Sohlen geht undeinen hochgezogenen Buckel einherträgt.Der Buckel verschwindet in der Laube.Dort kracht sich Herr Joachim schwerfällig auf die Bank»trommelt auf der eichenen Tischplatte und hört von der Hecke hWjunge, lachende Stimmen. Er stutzt wie ein alter R-itergan!, 0etdie Trompet« hört.Doch da? Lachen ist gedämpft, halb, stockt im ersten Ankäu?.Zerbrochene, verbogene Klänge find darin.-Da trommelt der Grarlbari weiter. Nein,«ein,'das findd« Richtige» nicht. Unter Tausenden wollte er die heraushören?Wer weiß, wo ihr Lache» schon rorscharrt liegt--—An der Hecke äustvärts verklingen die derben, harten Schritteder zwei.Notizen«—-WaS ist Buddhismus? Neber dies Thema veranstaltet der Neu-Buddbistische Verlag am 22. Februar, abends 3 Uhr,im Lesfina-Museum, Brüderstr.'lS. einen Voriraasabend.— Die Borlesnng von Gertru'd Ehfoldt im Aus-fievungSkaa! von Van! Tafsirer, Viktor iastr. 35(ans Hatzfelds- Novelle FransiskuSs ist aus den 2t. Februar verlegt worden.— Wilhelm KlemmS„Meine Zeit". Der Verleger»nd Herausgeber der„Aktion" legt Wert darauf, festgestellt z»sehen,' daß weder er noch der Dichter der im vorigen.Sonntag"abgedruckten Verse»Meine Zeit" aui Betragen' den Abdruck ge«statte» haben würde. Au» einer Att Prinnp. Wer also de« DichterWilhelm Klemm näher kennen leinen will, muß sich an fein Buch.Susforderung" wenden, dos im Verlage der»Aktion' er-schienen ist.Um deS vortrefflichen Dichter- willen bedauern»vir da?.Prinzip", da« einer individualistischen Sckruve da? Recht an-maßt, den lebendigen Wirkungskreis einer gute« poetischen Leistungeinzuengen. Aktion mit beschnittenen Schwingen.Infolge dieses Umstandes kamen die Offiziere, innen dasbloße Zurückstoßen des Stuhles und das Scharre« de: Stiefel-sohlen seitens des Kommandanten es nicht anzutun vermochte.beinahe gar nicht ick die sirnst gewohnte Begeisterung. Sie erhöhensich schläfrig von ihren Sjtzen, und bewirkten, ganz ohne Absicht,auch kein Raffeln ihrer Säbel.Da standen sie nun alle anstecht, das Weinglas in der energre-loß ausgestreckten Rechten, ohne richtig hervorgestreckte Brust,, ohnetrotzig zurückgeworstnen Kopf, ohne Funkeln der Augen!Mit mattem Blick sahen alle auf den Kommandanten hin undhörten halb apathisch seine BegrüßnngSworte an. Die gewechseltenReden waren wohl genau dieselben wie sonst, aber es fehlte ganz-lich de: Rausch und das Vibriere« alle: in kriegerischer Begerste-rung; und nicht entfernt war jene Sprungbereitschaf! zu jeder be-fohlenen Brutalität zu erkennen, die bei allen früheren Gelegen-Herten in so präziser Weif« fichtbar war.Höchst� unbesttedigt verließen alle die Tafel,»ratz eS fehlte nichtviel, so wären die beide« Offiizvckorps in Unfrieden voneinandergeschieden.Der Fskiungskommandant, sehr betrübt and in Angst vor einerRüge des Kriegsmtntster», konnte lange die Ursache diese» nn-seligen Zwischenfalls nicht finden. Irgendein Umstand, dachte ersich, de» niemand ahnt und den gewiß niemand absichtlich herbei-geführt hatte, müsse die Schuld trage»;»nd es sei die größteEnergie angezeigt, diesen Umstand herauszufinden, den« sonstwäre Gefahr vorhanden, daß ein nächste smal sich die Sache wieder-hole. Ohnedies fei ein neuerlicher Auftrag zu einem solche« Festmahle in Sicht, denn die offiziellen Zeitungen enthielten bereit?Andeutungen, daß man sich wiederum dem anderen Rachbarstaatenähern wolle.Da kam Tag» darauf glücklicherweise die ganze Sache auf.Der Diener des FestungSkmnmandanteu hatte nämlich beimPutze» de» Säbel» demerkt, daß sich dieser nicht fr« genug be-wegen könne, weil er zufällig im Gehänge nicht richtig befestigtwar. Der Diener teilte dies dem Kommandanten mit, ohne zuahnen, welche Wichtigkeit die Sache hätte;, und dieser, wie durcheine Singebunz, sah sofort mit der Schnelligkeit des Blitze», daß•fern Säbel unter diesen erschwerende» Umständen unmöglich hättebaumeln, raffeln und klirren können; und durch weiteres Nach-denken erschloß er auch alle Konsequenzen, die sich hierallS ergebenmußten, und die er z» seine« größten Schrecken gestern erst erlebthatte.I« Befitze dieser Erkenntnis, atmete der FestungSkolmnand-antvon olle» seinen Sorgen um die Zukunft auf, ja er konnte eine»neuen Auftrag �u einem Festmahl unt umgeschnalltem Säbel kau«mehr erwarten. Seinen Diener aber rief er in sein Zimmer, be-schenkte ihn reichlich und sagte, während er ihm die Geldmünzeni« die Hand drückte:.Sebastian! Sebastian? Du ahnst gar nicht.welch große» Dienst Du durch Deine Mitteilung unserer Dynastie.und de« sanza» Sinnt erwiesen hast!"