Gelöbnis des Vaters.Nie will ich mit dem Väterwort dich stören:Dies brauchst du nicht, weil ich es uicht befaft!—Was immer meine Zeit auch anders las.Für deine sollst du keinen Vorwurf hören.Heilig der Jugend Rech!, sich zu empören!Meist ist von edelstem Geblüt ihr hast, �Manch richtig Mast in ihrem Uebermast,Viel guter Sinn in ihrem Selbstbetöreu.Oft blieb dem Manne Reu und Leid erspart,Hielt er der längst verjährten Snabevart,Die man so gern belächelt, behre Treue.Und ganz zulestk, wenn erst verbraust der GeistDe» Widerspruch», merkt man ja doch zumeist,wie neu das Alte und wie alt da» Reue.Anton Vildgati».Serufslose.Bon Hugo HilligDie Frage nach dem Beruf ist nicht immer bequem,sowohl für den, der fragt, wie auch für den, der antwortensoll. Man versteht unter einem Beruf zumeist ein so Wohlabgezirkeltes Arbeitsfeld, wie eS in den altüberkommenenGewerben scheinbar offensichtlich ist, und man stutzt sch'on,wenn einmal der Name eines neuen oder unbekannten Be-rufeS an das Ohr schlägt. Es ist, als ob man sich nicht ein-gestehen wollte, daß sich in diesem neuen Gewerbenamenwieder ein Stück Entwicklung'vollzogen hat. die über einenhinwegging oder an der man nicht beteiligt gewesen ist. Unddeshalb ist es eben auch nicht bequem, auf die Frage nachdem Beruf eine Antwort zu geben, die der Fragende wahr-scheinlich nicht versteht. Für manche Menschen bleiben mancheBerufe imnier neu und unerklärlich: moderne Berufe kennendie alten Leute nicht, städtische Berufe sind nicht selten in denländlichen Gegenden siebenfach versiegelt und umgekehrtsind auch wieder ländliche Berufe, und mögen sie manchmalnoch so alt sein, vielen Städtern so unbekannt, wie einböhmisches Dorf. xUnd dennoch entstehen Jahr für Jahr neue Berufe;schneller, als alte Berufe untergehen, spalten sie sich, zerfasernsie sich in allerlei Abarten, die nach und nach sich absondernund eigene Geltung erlangen. Aber die ihnen angehörensind älter, als diese neuen Berufe, sie müssen irgendwohergekomnien sein, früher in einer anderen Tätigkeit gestandenhaben, ehe sie den neuen Beruf ausmachten, der sich mitkeinem der altüberkommenen und landläufigen Handwerkeund Gewerben deckt. Namentlich hat die Industrie dieseBerufsspaltungen in großer Zahl herbeigeführt und es sindso viele neue Erwerbszweige entstanden, daß eS fast nichtNamen genug gibt, um sie zu benennen. Ihre Angehörigenbrauche,» auch nicht mehr durch die schmale Gasseeiner Berufslchre zu den, neuen Gewerbe vorzudringen;sie sammeln sich aus den: großen Heer der Ungelerntenoder der Berufsflüchtigen und manchmal bleibt ihnenauch nur der vieldeutige Sammelname des Arbeiters in derengeren Beziehung zu ihrer Tätigkeit. Sie wechseln aus ihrin andere Beschäftigungen ebenso leicht hinüber, wie sieherein gekommen sind. Das sind die Berusslosen, von denenich sprechen möchte, nicht etwa jene, die wegen der vorsichtigenAuswahl ihres Vaters über den Berufen stehen und die Un-produktiven spielen können und die eS aber in ehrlichenAugenblicken wohl auch peinlich empfinden mögen, so ganzund gar berufslos zu sein. Wir sprechen also von denen, dieals berufslos gelten, weil sie keinem abgestempelten Gewerbeangehören oder es Verlaffen haben, und die nun dafür inallen möglichen Hantierungen halb und halb zu Haufe sind.Die Bestrebungen, die der Schule entwachsende Jugendirgend einem ausdrücklich zu erlernenden Berufe zuzu-führen, haben mit dem Kriege eine ganz besondere Er-s ch w e r u n g ihrer Ziele erfahren; sie, die eben vor dem Kriegeangeregt worden waren durch die Tatsache, daß die junge Mensch-heit, die ins Leben tritt, zu einem großen Teile an derBerufslehre vorbei geht und dafür sofort in ein Lohnarbeiter-Verhältnis tritt, haben im Kriege erfahren müssen, daß sieohnmächtig waren gegen den Zwang der Verhältniffe. DerKrieg hat es nicht nur leicht, sondern auch fast zu einer„vaterländischen Pflicht� gemacht, gleich als vollbezahlterLohnarbeiter anzufangen, und es kam noch hinzu, daß sovielen jungen Menschen, die durch eigene Neigung oder elter-liche Fürsorge doch einem bestimmten Beruf hätten folgenkönnen, die Möglichkeit dazu verschlossen blieb, als der Kriegin seiner ersten Zeit das Wirtschafts- und Berufsleben wieaus den Angeln hob. Was sich dann im Kriegsverlaufwieder einrenkte, wurde dann auf andere Weise wieder auf-gewogen: bestehende Lehrverhältnisse wurdenzerrüttet, durch Einziehung deS Meisters wurden dieLehrlinge aus der Lehre gerissen, und nun ist nach vierKriegSjahren die Zeit der Lehre für diese Jahrgänge vor-bei; die Jahre der Unordnung nach dem Kriege können dieverlorene Zeit auch nicht wieder einholen, und wenn dann dieMilitärjahre sich anschließen, so würden schon sehr günstigeVerhältnisse und sehr starker Wille dazu gehören, um imdritten LebenSjahrzehnt noch einmal mit einer Berufslehrevon neuem anzufangen.Es kann noch gar nicht übersehen werden, wie stark derKrieg die Zahl der Ungelernten vergrößert und dieZahl der gelernten Facharbeiter vermindert hat. DieLehrlingSzahl ist namentlich in den Großstädten, aber auchauf dem Lande ganz erstaunlich gesunken. In welcher WeisedaS wirtschaftlich, lohnpolitisch und in anderer Beziehungnachwirken wird, kann wohl vermutet, aber doch nicht be-stinimt vorausgesagt werden. Man könnte der Meinungfein, daß die Nachfrage nach gelernten Facharbeitern in Zu-kunft durch den jetzigen Ausfall an Lehrlingen starkzunehmen werde. Aber dieser Vermutung steht die Gewiß-heit entgegen, daß auch in Zukunft die Entlvicklung zurindustriellen Produktionsweise nicht stillstehen, daß sie viel-leicht sich gar noch schneller als bisher steigern werde. Bisheraber ist gerade die Industrie in breiten: Maßstabe mit ungelerntenArbeitskräften ausgekommen, und daß auch bei starkemArbeiterbedarf ohne eigentliche Facharbeiter die Erzeugungnicht zu stocken braucht, lehrt eben der Krieg, der so vieleganz und gar unvorbereitete weibliche Arbeitskräfte für dieIndustrie mobil gemacht hat; es kommt dann nur auf dieAusbildung des Maschinenwesens an. um dieser Entwicklungauch fernere Geltung zu sichern.Worauf es aber hier und in diesem Zusammenhang an-kommt, das ist die Frage, ob durch dieses Anschwellendes großen Arbeiterheeres der Ungelerntenein Zustand eingeleitet werde, den man sowohl als Beteiligteroder auch als Zuschauer begrüßen oder bedauern soll. Zunächst mutz man aber zugeben, daß Facharbeiter, in einemgeregelten Ausbildungsaang zu asisgesprochener Oualitäts-arbeit erzogen, auch in Zukunft nötig sein werden. Es Hutzwar deren noch nie eigentlich zu viel gegeben, aber es wardennoch vor dem Kriege oft genug zu bemerken, daß ein großerTeil gut ausgebildeter Facharbeiter von langer Arbeitslosig-keit heimgesucht wurde und dieser eine Umstand hat ja schonimmer eine Berufsflucht, eine Abkehr von den gelerntenBerufen und das Aufgehen in der großen allgemeinen Arbeiter-masse zur Folge gehabt. Aber wenn dieser„Allgemein«arbeiter" schon ein unvermeidbarer Typ der Zeit vor demKriege war, und wenn er es mit derselben Bedingtheit auchnach dem Kriege sein wird, so wäre es falsch, aus dieser not-wendigen und bis aus weiteres unumgänglichen Entwicklungnur eben die Nachteile herauszusuchen und an den Prangerzu stellen. Der Zustand bedeutet zugleich auch eine Art Frei-heit gegenüber der beruflichen Gebundenheit. Der Lohnunter-schied zwischen gelernten und ungelernten Berufen ist schonvor dem Kriege hier und da gründlich verwischt, zuweilen so-gar auch vertauscht worden, uud wenn der Krieg auch diebisherigen Entlohnungsgesetze über den Haufen geworfen unduns vor ganz neue Zustände gestellt hat. von denen anzu-nehmen ist, daß sie nur KriegSgewächse sind, so wird doch inder Zeit nach dem Frieden genug davon hängen bleiben, undes ist fraglich, ob eS der gewerkschaftlichen Lohnpolitik ge-lingen und daran liegen werde, sehr fühlbare Lohnunterschiedezwischen Gelernten und Ungelernten herauszuarbeiten. Lassenwir also diesen Hinblick auf die Entlohnung beiseite.Freiheit des Ungelernten gegenüber der beruflichen Ge-bundenheit des Gelernten, sagten wir. Es scheint so, alS obhier etwas liegt, das wert ist, reiflich durchdacht zu werden.Es gibt nicht nur einen fachmännischen Scharfblick,sondern auch eine fachmännische Beschränktheit undBefangenheit. Je mehr ein Beruf seinen Träger mitBeschlag belegt, um so starrer sind auch die Fesseln diesesBerufes, um so mehr verengert sich die eigentliche Be-wegungSfreiheit. ES ist erstaunlich, wie viele bahnbrechendeErfinder gar nicht Fachleute waren und eben von Fachleutenbekämpft worden sind. AuS allen Gebieten der Arbeit desGeistes und der Hand ließen sich lange Reihen von„Bön-hasen� aufzählen, die da, wo ein Gebiet in den Händen derFachleute erstarrt, Bewegung, Fortschritt mit sich brachten.Ob sie daS vermocht hätten, wenn sie vom Fache gewesenwären, wenn ihnen die Möglichkeit offengestanden hätte, indas Fach als vollbercchiigter Angehöriger unterzukriechen, er-scheint sehr fraglich. Sie leisteten, wozu sie fähig waren, ohnedie Scheuklappen eines festumriffenen/ verwurzelten, an-erkannten Gewerbes. Sie waren Berufslose und blieben esauch, denn der Umkreis ihrer Fähigkeiten war oft zu groß, umin einem einzigen Beruf aufzugehen.Es erscheint nicht überflüssig, nun. da die Zeit so vieleund immer mehr Berufslose schafft, daran zu er-innern. Es kommt auch bei der größten Mechanisierung undSchematlsierung der Kräfte und ihrer Wirkungen immer nochauf den Bruchteil der Persönlichkeit an, der sich nicht unter»drücken läßt. Gewiß, es findet sich nicht jeder in diesemureigensten Selbst; viel von diesen: Gut bleibt unerkannt,�urististher Schurrmurr.Bon Georg Schmidt.Wir leben in einer großen Zeit!So winde wenigstens schon von verschiedenen, sog« nicht UN«bedeutenden Zeitgenossen behauptet.Wer jedoch ständig in den Niederungen des Alltagslebensherumrudern muß, könnte da« Bewußtsein für der Zeiten Größegar zu»eicht vertieren. Die größten Nichtigkeiten des Lebens spielennoch immer eine gewichtige Rolle im RechtSleben; kleinliche RechlS«streitigkeilen halten Richter, Rechtsanwälte, Gerichtspersonal undAuSkunfiSper'onen in Bewegung. Nicht verständige Einigung undbeiderseitige Nachgiebigleit erledigt den winzigen Streitfall, sonderngerichtliche Enlschetdung ist nach wie vor die Losung.Doch auch im Glücksrad der Göttin Justitia sind mehr Nietenenthalten als Gewinne. Auch sie hat einen guten Magen, nicht nurdie Kirche. Selten verlohnt der Einsatz den Gewinn, der anfänglichso sicher winkle. Manch sauer verdienter Groschen geht dahin; nurder Gerichisvollzieher bleibt als steiiteriier Gast, um unnachsichtlichdie Koben Gerichts- und Anwaltskosten einzutreiben.Wer zävlt die Summen und tennt die Namen, die wegen einesoft allzu empfindlichen Ehrgefühls der Nimmersatten als Opfer aufdem Altar der Beleidigungsklagen dargebracht wurden?Die üble Nachrede geht ständig um.Müssen wir fie immer hören? WaS laut wird, gibt doch nurKunde von unseren geringsten Schandtaten, die größeren tuichelnsich unsere lieben Miibürger und gelreuen Nachbarn doch nur in dieObren. Deshalb muß man nicht alles hören: ein wenig Stocklaub-beit ist oft von großem Nutzen. Käme das alles zum gerichtlichenAuSlrag. was hinter uns hergeredet wird, so müßte jeder zehnteMann Schiedsrichter sein, und die Zahl der bedauernsweitenAmtsrichter, die die verbogene Ehre ihrer Mitbürger reparieren müssen,wäre Legion.Gelreue Nachbarschaft führt zur Freundschaft. Freundschaft be-dingt Vertrauen. Vertrauen läßt interne, wohl gar intime Sachensich gegenseitig offenbaren. Aber auch die besten Freundschaftengeben in die Brüche. Der Freund oder die Freundin weiß jetztmehr, als nötig und uns l,eb ist. N-chtigeS Kindergezänk bildet denAusgangspunkt des Zerwürfnisses. Entfremdung der Alten. Derlangsam aufgespeicherte Groll wird durch das hochfahrende Benehmen der Frau Wohlgemuth, die e-Z durch den hohen Kriegs-verdienst zu etwas gebracht hat, noch mehr gonährt. Einesschönen Tages kommt die elektrische Batterie zur Entladung.In Zeugengegenwart der Hausbewohner werden zwischen den Nach-barinnen LiebenSwürdiakeiten ausgetauscht, deren Endergebnis dieFrau Stopfak in die Wort« kleidet: Sie solle nur nicht so dicketun. im übrigen könne die olle Gans, die Wohlgemuth, ihr...Ein« vielgebi auchte Redensart des täglichen Leben», die, wiefälschlich Chronisten behaupten, erst durch Götz von Berlichingen indie Welt gekomnien sein soll. Da« kann die Wohlgemuth nicht aufsich sitzen lassen! De« Schiedsrichters Bemühen zur Versöhnung,da» in Zahlung von S und 10 M. an die Kasse de» Roten Kreuzesseine äußere Bestätigung finden soll.— denn eS stellt sich heraus.daß die Wohlgemuth zu der Stopfaken gesagt haben soll: Sieolle Nebclkräh« solle man nicht abend» mit den Kerlenvor der HauStüre stehen— ist ergebnislos. Also muß fichder Richter damit beschäftigen. Rechtsanwälte werden mobil ge-macht. Vertagung des Termin« muß eintreten, um die beiderseitigen Vehauviungen zu erhärten. Urteil: Jede zahlt LK MarkStrafe, die GerichlSkosten werden halbiert, die außergerichtlichenKosten trägt jede Partei selbst.— Die Siopsaken flattert wütendzum Tempel der Justitia hinaus, nicht ohne ihren, gepreßten Herzenüber da» ungerechte Urteil vorher Luft gemacht zu haben. DieWohlgemuthen watichslt hinterher und schwört, die Zeugen derGegenpartei wegen Meineids anzuzeigen, den» sie könne durch ihreZeugen, die nicht vernommen wurden, beweisen, daß sie das nichtgesagt habt. Was nebenbei juristisch unmöglich ist.GerichtSkosten, RechiSanwaltSgebübren. Zeugengebühren, Arbeits-versäiimnts: die doch nur sehr»oldürflig geflickte Ehre kann jederso 150 MärkÄen tosten.D i e Leute müssen viel Geld haben!»Fürsorgende und vorsichtige Väter und Mütter geben beizeitenihre letztwillige Verfügung zu Papier, damit nach Abschluß ihres ir-bischen KriegSdaiemS kein Streit zwischen den Erben wegen desNachlasses enlstche.So auch die Witwe Leisegang. Ordnungsgemäß nach den Be-ftimmungen des B.G.B, har sie ihren letzten Willen kundgetan; da»Testament ist rechtsgüliig. Es ist bestimmt, daß ihre drei Kindersich in den baren Nachlaß— der übrigens, wie sich beim Tode derErblasserin zur größten Verwunderung der Erben herausstellt, auf70 M. belauft— teilen sollen. Außerdem ist bestimmt, daß Pauldie Möbel, Walli die Wäsche. daS Bett und die Kleidung, Erna dieUhr und die Küchenmöbel bekommen soll usw. Ueberhaupt waralles bis auf« kleinste geregelt. Und damit gar kein Streit entstehe,hat die Erblasserin— was nach keinem Paragraphen des Bürger-licken Gesetzbuches Vorschrift ist, ihrem t;dlei Mutlerherzen aber alleEhre macht— dem Testament noch beigefügt: Aber nicht zanken!SÄrieb's, legte sich hin und starb, gewiß selig in dem Bewußt-sein, alle» wohl bestellt zu haben.Nachdem der größte Schmerz über den Heimgang der Ver-storbenen überwunden ist. einen Tag nach der Beerdigung, kommt'Szur Erbteilung. Der Sohn Paul fährt mit dem Handwagen vor,um sein Erbteil gleich»n sicheren Gewahrsam zu bringen. Seinebessere Ehehälfte ist mit zur Stelle. Die Schwestern bringen ihrestärkeren Ehehälften mit. Paul bekommt das Sofa, de» Schrank,den Tisch»sw., Walli das Bett, die ö Hemden, die ll Nachijacken usw.,Erna die Uhr, die Küchenmöbel---- Halt stopp! PaulsGattin, die der Schwägerin schon immer nicht recht grün war,erhebt Einspruch, weil die Erna mit den Küchenmöbel» auchda» Geschirr entsühren will, das müsse, da die vergeßlicheMutter darüber keine letztwillige Berfügung getroffen habe, zugleichen Teilen unter den Erben verteilt werden. Erna widerspricht:Zu den Küchenmöbeln gehör« auch das Geschirr. Ihr Ehematn,. derdem häuslichen Ehekrieg abhold ist, betritt lieber hier den Kampf«platz und schlägt sich als wohlerzogener Gatte ohne Bedenken muligzur Partei seiner Frau. Walli und ihr Ehegemabl sekundieren, wenn-gleich Walli stille Bedenken hat, wie da» Wertvollste von dem por-zellanen Nachlaß, des Kaffeeservices, daS pur noch fünk Tassen mitHenkel hat, in drei gleiche Teile getellt werden soll. Paul, dessenGewissen mit juristischen Skrupeln und Zweifeln nicht belastet ist,will die Hälkte seiner Ehe nicht allein im Streite stehen lassen, ervervollständigt die Ebegemeinichast durch Parleinshmen seiner Frau.Erregte Für- und Gegenreden! Der Verblichenen inhaltSschiverenWorte: Aber nicht zanken! mütztcir jetzt in Flammenschrislals Menetekel an der weißgetünchteli Küchenwand erscheinen!Doch sie tun'S nicht. Sie liegen versunken und vergessen imTestament begraben. Eine Einigung ist unmöglich. Nungerade nicht, weil Pauls Frau so rachgierig ist und schollgenug hat.So muß der Richter«In gerechtes Urteil fällen. Auktionswertde» teilweise angebissenen porzellanen Krimskrams 12.30 M.Für die Prozeß- und Anwaltslosten könute man einen halbenPorzellanlade» aufkaufen.»„Wer in der Furcht GotteS leine Arbect verricht'i, der brauchtnie keen'n Vorschuß nicht. Abgemacht Seeie." So sagt derKassierer Pfeifer in Hauptmanns Drama zu den um Vorschußbettelnden, hungernden Webern. Er würde beule hinzusetzen:Auch nie keen'n Vorschuß nicht in Brot, Kartoffeln und andere»Südfrüchten.Doch der Krieg hat seine ihm von den modernen Pialmisienzugewiesene Ausgabe: die sündigen Mensibe» für ihre früherenFleischfrcssergelüst« zu strafen und fie zur Reue und Buße zu be-kehren, immer noch nicht erfüllt. Und so plätschern alle munterweiter im Süüdenpfuhl und ecken nur erichreckt von Zeit zu Zeitan die etwa 3000 KriegSverordnungeu und— Strafbefttm-mungen an.Sie fressen alle unsinnig auf ihre reichliche Brotration drauflos, so daß fie schon am Donnerstag Brotvorschuß auf die Kart«