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Dagegen müssen der Entwicklung der Rinodramas die wicklungen, und die lekkere follfe für die Belegung der Gäste jer durfte einen so unzuverlässigen Freund wie den brandenbur­größten Hemmungen angelegt werden, wenn nicht aus Profit- Sorge tragen, was feine Kleinigkeit war. Denn aus Süstrin, wo gischen Schwager nicht in seinem Rücken lassen. Daher galt es gier einerseits und kritikloser Sensationsgier andererseits böse sie sich vorher aufgehalten hatten, war bereits gemeldet worden, jeht, den Abschluß eines festen Bündnisses vom Kurfürsten zu er­Rückwirkungen auf die innere Verfassung der breiten Bolts- daß die fremden Herrschaften wie ein Heuschredenschwarm gehauf zwingen. Am 11. Juni fand eine zweite Zusammenkunft in einem hätten. Ueberdies waren die stramm lutherischen Berliner   den Sommerhause", wahrscheinlich auf dem Kreuzberg  , statt, massen entstehen sollen. Das wertvollste Hemmnis, eigentlich reformierten Pfälzern und Engländern aus konfeffionellen Grün- und nach langen Debatten, an denen fich außer den beiden Staats­zugleich das natürlichste und einfachste, wäre das fritische den feindlich gesinnt. So fanden denn allabendlich drohende Zu- häuptern auch die Damen des Berliner   Hofes mit Weinen und Urteil des Volkes selbst. Vorläufig fehlt es daran leider sammenrottungen der Bürger vor dem Schlosse statt, und der Wehklagen beteiligt haben sollen, wurde alles bewilligt: Branden= noch. Es ist die Aufgabe der zukünftigen bolfserzieherischen Wintertönig hielt es für geraten, schon nach wenigen Tagen das burg verpflichtete sich, dem schwedischen Freunde monatliche Hilfs­Bemühungen, insbesondere der aufklärenden Tätigkeit unserer ungaftliche Berlin   zu verlassen. gelder in Höhe von 30 000 Zalern zu zahlen. Bildungs- und Jugendausschüsse, hier mit fester Hand den Im übrigen merkte man noch nicht viel vom Kriege, sondern Noch einmal ist dann Gustav Adolf   in der Nähe Berlins   er­helfenden Hebel anzusehen. ging ungestört seinen Geschäften nach und suchte sich in den Muze- schienen, allerdings nur als Leiche, die auf dem Transport nach stunden auf die übliche Art zu zerstreuen und zu amüsieren. Schweden   in einem silbernen Sarge in Spandau   eintraf und hier Namentlich zu Schaustellungen aller Art strömten die lebens- vom 10. bis 15. Dezember 1632 in der Nikolaikirche zur Schau ge­lustigen Berliner   zusammen, was bem gestrengen Bandesvater stellt wurde. Die Glocken läuteten, die Schulkinder stimmten Georg Wilhelm   zu wiederholten ernsten Rügen   Anlaß gab. So Trauerchoräle an und die Geistlichen predigten: laget, ihr Berge ermahnte er im Jahre 1623 die Näte von Kölln und Berlin  , den Gilboas! Die Edelsten sind auf eurer Höhe erschlagen!" Die Ber­Schulmeistern das Komödienspiel und sonstiges Gaufel- und liner aber pilgerten nach Spandau  , um den filbernen Sarg zu Affenspiel" zu verbieten, und er ließ von den Kanzeln verkünden, sehen. daß sich keiner auf der Gasse mit musikalischen Instrumenten hören lassen solle, am wenigsten fremden Gaullern nachgehe, die mit Trommeln und Trompeten herumlaufen". Aber die Moral­predigten fruchteten um so weniger, als der Landesvater selber der Stadt das schlechteste Beispiel gab. Denn am Berliner   Hofe wurde, wie zeitgenössische Berichte melden, gewohnheitsmäßig mehr als adellich" gezecht, bei Festen glaubte man sich in das Band der Schlauraffen" versekt, und gelegentlich einer Prinzessinnentaufe mußten, um dem Durst der Gäste zu genügen, nicht weniger als 4000 Tonnen Bier gebraut werden!

Berlin   im Dreißigjährigen Kriege.

Bon John Schikowski  .

I.

Vor kurzem konnte die Welt ein eigenartiges Jubiläum" feiern: die 300. Wiederkehr des Jahrestages, an dem der Dreißig jährige Krieg begann. Man versäumt sonst nicht die Gelegenheit, folche Denktage zum mindesten in ausführlichen Zeitungsartikeln zu begehen; diesmal aber verzichtete man darauf, und zwar aus demselben Grunde, aus dem man im Hause des Gehenkten nicht gerne vom Strick spricht: zwischen der historischen Vergangenheit und der sehr aktuellen Gegenwart drängten fich gar zu viele pein liche Vergleichspunkte auf. Ein Stein, der aus anscheinend gerings fügiger äußerer Ursache ins Rollen gekommen war, hatte sich Inzwischen aber rüdte das Unheil näher. Schon hausten in damals wie jetzt zur Lawine ausgewachsen, deren stetig zuneh- der Mark die Dänen und die Mansfelder, und Wallenstein mende Dimensionen niemand zu übersehen vermochte und deren Weg und Ziel unberechenbar war. Nicht nur kämpfende Heere foch zeigte fich persönlich in Berlin  . Es war am 22. Juni 1628, als der ten und fechten in diesen Kriegen, sondern die Bevölkerung fast Sie Breitestraße nach dem Schloß fuhr, um der Kurfürstin, der ganzen zivilijierten Welt ist in fie, direkt oder indirekt, berberen Gatte in Königsberg   weilte, seinen Besuch zu machen. Er flochten. Der leibliche und geistige Niedergang des größten Teils fam aus Frankfurt   a. D. und reiste schon am nächsten Morgen der Kulturmenschheit und der Verfall ihrer wirklich heiligen Güter über Angermünde   zu seiner bei Stralsund   versammelten Armee stehen als drohendes Schreckgespenst am Horizont der nächsten Zu- weiter. Die Visite war kurz und höflich, und die Schwester des tunft. Ein Menschenalter dauerte das damalige Weltelend, bon der gegenwärtigen großen Beit sind bis jetzt vier Jahre überstan- Surfürsten konnte diesem nach Preußen schreiben: Der Herzog den wir wollen hoffen, daß die Analogie fich nicht in allen Be- von Friedland ist gewiß ein feiner Herr, nicht so, wie ihn etliche Leute gemachet haben. Er hat uns allen große Ehre erwiesen. Er ziehungen als stichhaltig erweist. Und denselben Wunsch schicken wir den Betrachtungen voraus, ist noch bei mir gewefen, wie er den Morgen ist hinweggezogen. die den heutigen Berlinern ein Bild geben sollen von den Schick- Allzeit hab ich Ursache, ihn vor meinen besten Freund zu halten, falen, die ihre Heimatstadt während des Dreißigjährigen Krieges denn er hat es mir bewiesen." Die Berliner freilich hatten Ursache, durchzumachen hatte, von den Sorgen, Mühen und Leiden, die über diesen besten Freund des Hofes weniger schmeichelhaft zu urteilen. Denn obgleich Wallenstein aufs strengste befohlen hatte, unsere Urväter damals erduldeten. jede äußere Gewalttat zu vermeiden, so wurden die Bewohner der Mark doch gezwungen, für den gesamten Unterhalt seiner Truppen zu sorgen, die in Brandenburg   lagen. Jeder Soldat aber hatte täglich zu verlangen: 2 Pfund Brot, 2 Pfund Fleisch, 2 Maz Bier; jeder Korporal das Doppelte, jeder Furier das Dreifache. Um die Löhnung für ein Infanterieregiment zu bestreiten, das in der Umgegend von Berlin   lag, mußten die Städte Berlin   und Kölln allein monatlich nicht weniger als 10 550 Taler aufbringen, eine für die damalige Zeit sehr beträchtliche Summe.

Daß Berlin   vor 300 Jahren noch keine Weltstadt war, ist jedem bekannt. Von der armseligen Dürftigkeit der damaligen fur­fürstlichen Residenz aber machen sich nur wenige eine richtige Vor­ftellung. 12 000 Einwohner zählte die Stadt, die sich aus den selb­ständigen Kommunen Kölln und Berlin   zusammensette, und die Grenzen waren so eng gezogen, daß die heutigen Linden, die Nationalgalerie, der Alexanderplatz  , die Waisenbrüde und der Spittelmarkt schon vor den Toren gelegen hätten. Zwar umgaben Mauern, Wälle und Gräben den mittelalterlichen Straßenkompler, aber in den Gräben wucherten Schlingpflanzen, die Wälle zer­fielen, die Mauern brödelben ab und in den Türmen nisteten die Eulen. Das Innere der Stadt war zum allergrößten Teil noch ungepflastert. Die Ziehbrunnen auf den Straßen, die Ställe vor den Häusern hätten dem Ganzen ein fast dörfliches Gepräge ge­geben, wenn nicht die schmalen Gebäudefronten und die engen Gassen daran erinnert hätten, daß man sich in einer befestigten" Stadt befand, wo jeder Quadratfuß Bodenfläche ausgenuht wer­den mußte. Die Reinlichkeit in den Straßen und auf den Pläzen ließ so ziemlich alles zu wünschen übrig. Nehricht- und Dung­hausen machten sich allenthalben ungeniert breit, und ein Schutt­hügel mitten auf dem Neuen Markt erfreute sich sogar einer ge­wiffen Popularität als Aussichtspunkt: er mar nämlich so hoch. daß man von ihm die Häuser Berlins   übersehen konnte. Das erste Jahrzehnt des Krieges zog vorüber, ohne daß die Berliner   allzuviel von dem spürten, was ringsum in Deutschland  fich zutrug. Der Krämer, der Handwerker, der Acerbürger fonnten an dem damals noch wirklich grünen Strande der Spree   ihren Ge­schäften nachgehen, ohne durch die Weltereignisse wesentlich gestört zu werden. Nur hie und da ward ein flüchtiger Wetterschein des braußen tobenden Gewitters wahrgenommen. So im Frühjahr 1620, als englische Truppen, die der König Jakob seinem Schwiegersohne, dem Winterfönig von Böhmen  , zur Hilfe sandte, vor Berlin   anlangten. Die Berliner   Bürgerwehr fürchtete einen Angriff auf die Stadt, bewaffnete sich, betrant sich und verübte einen derartigen Höllenlärm, daß die Engländer, die auf den föll­nischen Weinbergen"( dem heutigen Kreuzberg  ) lagerten, voller Angst ihre Belte abbrachen und über Tempelhof   weitermarschierten. Sie famen gerade noch zur Zeit in Böhmen   an, um Zeugen der Niederlage des Winterkönigs zu sein, der in der Schlacht auf dem Weißen Berge bei Prag   seine Krone verlor.

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Eine Glanzleistung deutscher   Technik.

Eine Riesenmaschine, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, eine Glanzleistung deutschen   Maschinenbaues, geht in diesen Tagen ihrer Vollendung entgegen. Es handelt sich um eine Dampfturbine mit Dynamomaschine, die bei der Allgemeinen Elektrizitätsgeſellſchaft im Bau sind, die die ungebeure Leiſtung von 60 000 Kilowattampere haben, das sind rund 75 000 Pferdekräfte. In der Elektrotechnischen Zeitschrift wird über diese Maschine, von der übrigens noch mehrere Geschwister im Bau find, näheres berichtet. Die Maschine macht trotz ihrer ungeheuren Größe noch immer 1000 Umdrehungen minut allein beträgt 250 o., wovon der bewegliche Teil, der sog. Rotor allein nicht weniger als 49 Tonnen ausmacht. Die Dynamomaschine hingegen wiegt nur 225 Tonnen, der bewegliche Teil, ber Anker, wie man ihn bei kleineren Maschinen gewöhnlich nennt, wiegt davon aber 106 Tonnen. Das Gesamtgewicht der fertigen Maschine be­trägt also 475 Tonnen, fie würde erst auf 48 Eisenbahngüterwagen untergebracht sein, wenn man fie befördern will, also einen ganz hübschen Zug für sich allein in Anspruch nehmen. Die Dynamo­maschine liefert Drehstrom von der außerordentlich hohen Spannung von 7000 Bolt.

Bei solchen Turbodynamos ist es außerordentlich wichtig, sicher zu sein, daß sie feinen Schaden erleiden, wenn aus irgend einem Grunde einmal die Turbine eine zu hohe Drehzahl annehmen würde, wenn sie durchgeht wie man sagt. Bei einer gewöhnlichen Maschine ist das nicht so ängstlich, weil die mögliche höchste Dreh­zahl der Antriebsmaschine immer noch weit unter dem liegt, was man der Dynamo zumuten kann. Anders bei einer Turbodynamo, da geht man immer schon bis dicht an die Höchstgrenze der Be anspruchung durch Zentrifugalkraft; wenn noch etwas dazukommt, etwa durch Durchgehen der Maschine, dann kann leicht der Bruch eintreten, der bei der ungeheueren Geschwindigkeit gleich zu einer Explosion wird. Deshalb muß jede Turbodynamo einer Schleuder­Dieses war aber erst ein milder Vorgeschmack von dem, was probe unterzogen werden, wobei man sie mit einer übernormal fommen sollte. Mit dem 24. Juni 1630, als Gustav Adolf   auf hohen Umdrehungszahl laufen läßt. Jm vorliegenden Falle wurde Die Vorbereitungen der Insel Usedom   landete, begann für Deutschland   jene Zeit der die Maschine mit der anderthalbfachen normalen Drehzahl geprüft, Leiden, die bis heute unter dem Namen Schwedenzeit" in alio mit 1500 Umdrehungen in der Minute. der Grinnerung des Volkes fortlebt. Gustav Adolf   war ein und Anschaffungen die dazu erforderlich waren, waren ungemein Schwager des brandenburgischen Kurfürsten, und so fühlte er groß. Der äußere Anblick der Maschine ist recht erfreulich und zeigt selbstverständlich das Bedürfnis, dem lieben Berwandten alsbald einen Besuch abzustatten. Die Reise ging von Pommern   über ein feines Verständnis der Erbauer für gute Durchbildung der Bau­Mecklenburg durch die Marf und hinterließ merkbare Spuren. formen. Die für die Maschine charakteristische umlaufende Be­Der Kurfürst selber äußerte fich über das Auftreten der Schweden   wegung ist gut hervorgehoben, indem die runde Form fräftig zum folgendermaßen: Es ist gar nicht zu sagen, was an allerhand Be- Ausdruck gebracht worden ist. Ebenso aber wurden an allen Stellen, brängnissen, Aengstigung, Plündern, Nauben, Beschahen, Prügeln, die nur tragen sollen, wie den Lagern, dem Zurbinengehäuse und Verwunden und Niederschießen, Aufschlagen der Kisten und Her- dem Gehäuse der Dynamo die senkrechten Linien hervorgehoben, so ausnehmen alles Vorrats, Verwüstung der Häuser, Schändung der daß ein Eindruck vollkommenster harmonie erzielt worden ist. Weibspersonen auch an heiligen Orten und anderen greulichen An- Freilich war eine große Anzahl von Modellausführungen erforder maßungen geschehen ist." Am Palmsonntag des Jahres 1631 rüdte lich, ehe die heutige Form erzielt war, aber das Endergebnis ist Gustav Adolf   in Frankfurt   a. D. ein, wo der Beschützer des hei- dafür auch um so besser. Auch in dieser Beziehung fann die deutsche ligen Evangelii" seinen Truppen eine dreistündige Plünderung ge- Technik stolz auf das vollbrachte Wert sein. Die Maschine soll mit stattete, die von den schwedischen Glaubensstreitern so gründlich einer anderen gleicher Größe zusammen in einem Rheinisch- West­besorgt wurde, daß der König selbst schließlich mit gezogenem fälischen Elektrizitätswert auf den Braunkohlenfeldern des Vor­Degen den Greueltaten Ginhalt gebieten mußte. Einen Monat gebirges bei Köln   aufgestellt werden. später begrüßten sich die beiden Schwäger im Treptower Ge­hölz vor Berlin  . Hier fand das berühmte Bwiegespräch zwischen Gustav Adolf   und dem Kurfürsten statt. Der große Schwede suchte von dem flemen Brandenburger   allerhand politische Bugeständnisse zu erpressen, der lettere bat sich aber einen Tag Bedenkzeit aus, Baul Gräner, der erfolgreiche Komponist von Don Juans und am 3. Mai nachmittags ritt Gustav Adolf   mit dem Kurfürsten in Berlin   ein. Die Schweden   legten sofort eine Wache in den letztes Abenteuer". tommt in Theophano" byzantinisch mastiert. Schloßhof, rückten mit schwerer Artillerie nach und schossen so kräf- Dito Anthes, entzündet von den frampshaften Giftafen der Salome tig Salut, daß nicht nur die Beute und die Häuser gebebet haben", Welt, gut orientiert bei Sardou, Aida und Parsifial, hat Gräner in sondern auch eine Anzahl Dächer eingeschlagen wurde. Der Gr- dieser erotischen Mönchsoper ein grobgeschnittenes, aber dankbares folg war, daß man schon am nächsten Tage alle Forderungen be- und fürs Publikum theatralisch sehr wirksames Buch geliefert. willigte: der Schwede durfte die Festung Spandau   befeßen und Eigentlich hätte d'Albert Theophano vertonen sollen. Gräner ist sollte mit seiner Armee freien Durchzug durch Küstrin   haben. Mit fast zu kultiviert für die Inalligen Kontraste und Effekte dieser drei dem üblichen Bruderkusse trennten sich die Monarchen, und die Berliner hatten Muße, ihre zerschoffenen Dächer auszufliden. Aber nur einen Monat währte die Ruhe. Am 9. Juni standen die Schweden   wieder vor Berlin  . Gustav Adolf   war genötigt, den Schauplak seiner Taten nach Mitteldeutschland   zu verlegen, und

N

Bilder.

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Paul Gränees Theophano". Uraufführung im Münchener   Hoftheater.

Notizen.

PV

m.

Dasselbe Jahr 1620 brachte dann den Berlinern den Besuch des Winterkönigs selber, der auf der Flucht in Begleitung feiner Gattin, zahlreicher hoher Personen und eines Gefolges von Es ist der gleiche Grundgedanke wie in Kaiser   und mehr als 200 Rossen im Schlosse zu Kölln eintraf, um die Gast­Galiläer". Kutte und Burpur, Astese und Sinnenbrunst, Kloster­freundschaft seines abwesenden Schwagers, des brandenburgischen frieden und Strandung im mordgierigen, wollüftigen römischen Kurfürsten, in Anspruch zu nehmen. Der Besuch war sowohl für die Berliner   Regierung wie für die Berliner   Einwohnerschaft Byzanz, Tänzer und Henker, das gibt genug Vorwand für eine höchst peinlich. Die erstere fürchtete allerhand diplomatische Ber­waschechte Impressionistenmufit, die alle Trümpfe auf Farbe und Malerei fezt, aber die Zeichnung, die Linie ebenso verkümmern Ich weiß nur, daß der Druck auf der Brust nachließ, daß ich Der Frühling war schon lange ins Land gezogen und läßt wie den plastisch- melodischen Ausdruck, die die Harmonik mit wieder frei atmen konnte. Meine Laterne, das einzige Licht von den Wänden schleierten die Sturzbäche herab. Da haben grellen fühnen Alfordfolgen als wesentlichen Künder seelischen Ge­in dem förperlich schweren Dunkel, leuchtete trüb in Mücken- wir unsere toten Kameraden ausgegraben, denn früher war fühls betrachtet und mit raffinierter Kunst alle Möglichkeiten von Systematisch Slangfarben und Klangwirkungen aus dem modernsten Drchester schwärme wirbelnden Schneestaubs und links bon mir das ob neuerer Lawinengänge zu gefährlich. rauschte und wogte es wie ein ruhig hingleitender zogen wir Gräben und Furchen durch das weite Lawinenfeld zieht. Aber man muß es Gräner laffen: er berleugnet nie feine Da ragte denn hier ein Fuß, da eine wasser- gute Erziehung, feine aus den besten Vorbildern geformte und geschulte mufifalische Kultur. Berta Morena   gab die Prinzessin Strom. Ich aber stand noch da, die Linke um den Aft ge- und suchten. trampft, die Rechte nach wie vor mit hocherhobenem Pickel zerfressene Hand, da wieder ein wachsbleiches Gesicht hervor Theophano, die um Liebe girrt und bettelt wie die Prinzessin ausgestreckt, eine Erftarrung war in mir, aus der ich mich und bald lag ein Haufen von Menschenleibern in einer Salome. Die Neuheit hatte sehr starken Beifall. nicht losreißen konnte. Erst als unten Rufe laut wurden, Waldnische. Vier fanden wir, die waren in einen wieder Fackeln aufflammten, zog ich mich an der Latsche in Knäuel verkrampft, verschlungen; man sah nur Beine Ein die Höhe und wühlte mich durch den hohen, knolligen Schnee und Arme und die dunkle Masse der Körper. Für fünfzig Pfennige. Da mühen sich die Bolts­herab. Weiß und schweigend, als wäre sie nie mit Brüllen anderer hatte eine vom Schnee ausgewaschene Photographie in und Tosen vom Grat herabgeflogen, lag die Lawine da; nur der Tasche. Da sah man ihn darauf in stämmiger Bauern- bühnen und der Theaterkulturverband, dem Wolfe fulturelle Theater­der Schneeflockentang glitt ruhig im neu erwachten Facellicht tracht und sein junges Frauchen mit einem Kinde am Arm. genüffe zu berschaffen. Ein Schlaumeier nimmt das Stichwort von über die stumme Schneeöde hin. Zwei Männer brachten eben einen Und in verschwommenen Bleistiftzügen stand darauf: Liebe der Organisation der Theaterkonkurrenten auf und gründet einen getragen, den fie aus dem Schnee geborgen hatten. Blutiger Frau! Mir geht es gut, was ich auch von Dir hoffe. Ich neuen Verein der Theaterbesucher. Jeder darf darin für 3 m. Schaum stand ihm am Munde und er ächzte dumpf und brüllend glaube nicht, daß ich mehr lange im Weltkrieg sein werde, Jahresbeitrag Mitglied werden und seine Wünsche äußern. Vereinsbetrieb werden in Aussicht gestellt. Bis dahin ist es über­wie ein waidwundes Tier. Doch er lebte, wir lebten, dank einem und ich freue mich schon, wenn Ruh sein wird." Ja, die träge, eine befondere Zeitschrift, billige Borstellungen und sonstiger Wunder, das uns noch heute unbegreiflich ist. Aber nicht Nuhe hat er nun, der arme Teufel, aber anders als er dachte, flüssige Bereinsspielerei, aber nun fommt das Neue: den Vor­ständen bestehender Vereine werden 50 f. für jedes von ihnen für alle! So mancher, der noch vor etlichen Minuten dort unten da er kurz vor jener Nacht die Karte schrieb. So wird das Das ist die Natur unserer Berge: furchtbar und er- den Theaterverein gewonnene Mitglied zugesichert. gestanden war und geschaufelt hatte, war unten geblieben. Wer möchte nicht 3 M. Dreiundzwanzig Opfer hielt die weiße, riesige Löwin mit barmungslos in ihrer Gewalt. Und ihr Sterben, ihr Morden Angenehme mit dem Unnügen vereint. ihren furchtbaren Lazen umklammert, eingescharrt in ein ist nicht der Soldatentod, der sich für den großen Gedanken opfern und wer nicht pro Nafe 50 Bf. verdienen, wenn sich so billig großes, gemeinsames Grab, über das der Himmel leise und des Vaterlandes dem Feinde opfert, sondern es ist die Grau- Kultur machen läßt. Ein wirres samkeit des wehrlosen und jähen Endes, die dem Tode- Jm Theater der Friedrichstadt   fam am Freitag unhörbar ein weißes Leinentuch breitete. Fragen und Rufen lief fleine Schar, die Größe und Weihe nimmt. Wie es bei uns war, so war Halbes Jugend" neueinstudiert zur Aufführung. Das ewig neue durch unsere die wir uns im Schuhe eines Felsens im Flackerscheine der es an anderen Zeilen der Front; in noch ärgerem Ausmaße hohe Lied der jungen Liebe fand auch an dieser Stätte den leb Fackeln zusammengefunden hatten. Der Feldwebel, ein Bild aber bei den Italienern, deren Kampfgebiet viel mehr zur haften Beifall des Publikums. Sehr verdient um die recht ge­der Ruhe und willensstarken Pflichterfüllung, ging auf und Lawinenbildung neigt als unseres. Ein unerbittliches, starres lungene Aufführung machte sich Baul Conradi. Sein Pfarrer Hoppe nichts Menschliches fremd ist. Die leicht zu Uebertreibungen ver ab, zählte seine Leute und Horchte in die Finsternis hinaus, Geschick, für das niemand die Verantwortung tragen kann, war ein durchaus lebenswahrer, sympathischer Landpfarrer, dem ob nicht ein klagender Hilferuf von irgendwo durch die Sturm- und dessen Werden unberechenbar ist, wie jede Gefahr der leitende Rolle des blödsinnigen Amandus wurde von Grich Conradi nacht fame. Doch alles blieb ruhig, fein Menschenlaut im Natur. weiten Rund. Und doch stak etliche Schritte von uns einer In der Zeitschrift des Deutschen   und Desterreichischen Alpen­im Schnee, hörte uns, sah unsere Lichter und fonnte nicht rufen. Erst am nächsten Morgen hat man ihn gefunden, vereins", die trotz des Krieges auch für 1917- wenn auch mit noch lebend und unversehrt. Aber die Nacht, diese Nacht, im einiger Verspätung erschienen ist, veröffentlicht Dr. Gustav Lawinenschnee begraben, stets in Erwartung einer zweiten Render äußerst anschauliche Tagebuchblätter vom Alpenkriegsschauplag. Der besonders charakteristische Abschnitt Jn der Lawine" ist daraus Lawine, muß furchtbar gewesen sein.

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Vor­

sehr gut durchgeführt. Aber auch die übrigen Darsteller, Carla Aarnegg( Annchen), Ernst Laskowski  ( Hans) und Gustav Heppner ( Kaplan Gregor) verdienen lobend erwähnt zu werden.

-Vorträge. In der Treptow  - Sternwarte spricht Donnerstag und Freitag 8 Uhr Oberbootsmannsmaat Bölte über feine Erlebnisse auf S. M. H. Wolf, Dienstag 7 Uhr Dir. Archen­hold über Weltanschauung und Himmelstunde".