1. Jahrgang Mr. 50.

elsard. and dem

Freitag, 28. Oktober 1921.

Sozialdemokrat

Bentralorgan der deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowakischen Republik.

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Am Tage des 28. Oktober. Die große Entente nur für die Entfernung der Sechischer Chausinien im Dür, bieten

Habsburger  .

Das tschechische Bolt feiert heute sein Be freiungsfeft. An jeneni 28. Oktober 1918 ward es aller Fessel frei, mit denen es Jahr hunderte lang Habsburg   umschlungen hat, vor, welche den Gegensatz zwischen dem Stand- hung auf Lieferung von Kohlen aus dem Re­Aus Belgrad   und Budapest   liegen Depeschen, dem Friedensvertrage herborgehende Berpflich an diesem denkwürdigen Tag wurde sein punkt der großen und der fleinen Entente, zwar vier von Fünfkirchen   erfüllt. Seitdem die ma Traum, feine Hoffnung, seine Sehnsucht, zur verhüllt, doch zweifellos finnfällig machen. Für gyarische Regierung Fünffirchen und Baranya  Eigenstaatlichkeit wiederzuerwachen,

Die Forderungen der großen Entente. Budapest  , 27. Oktober.  ( M. T. K. B.) Die

Das Königsspiel in Ungarn  .

Spiel ernst nehmen, sich ernstlich für und wider Karl den Blöglichen ereifern und hiefür auch mit Gut und Blut zahlen wer ben. Aber für die Hauptakteure ist Starl nur eine vorgeschobene Sullisse, mit der sie ihre

Ohr, wir Mittwoch im Parlament hören mußten. Die wollen Demokratien aufrichten? Und heute: am Jahrestag der Befreiung des Augusttage des unseligen Jahres 1914 werben, die an die mißtönigen Chöre der tschechischen Volkes werden Stimmen laut schauerlich gemahnen. Und wir warnen wieder, immer wieder: Es gibt noch füllt. Was ihm einst Habsburg   mörderisch sobald Karl unschädlich gemacht ift. Belgrad   lensendung mehr erhalten. London  , Paris   nnd Rom   ist der Fall beendet, befeht hat, hat Jugoslawien   feine einzige Rohan bere Mittel, bie Demokratte geraubt hat, nationale Freiheit, das fiel and Brag haben daran nicht genug, sie wollen ihm mit der Machtlosigkeit Habsburgs   und die imperialistischen Feudalen in Budapest   be zu gewinnen, als Maschinen­der Uebermacht der Sieger, denen sich die feitigt wissen. Am sichtbarsten wird die Diffe­gewehre und Saubiken! Tschechen bei Zeiten zugefellt haben, reichlich renz Ja, wir müssen uns von der Gefahr au. Sie konnten sich ihren Staat nach ihrem en im Berhältnis der beiden Mächtegruppen hiesigen Ententevertreter haben dem Minister Habsburgs   befreien. So tief wirkt das Gift Willen als den besten und demokratischesten 34 der Vereinbarung von Benedig. Nach Bel- des Aeußern folgende, durch die Ag. Savas be in dem Körper der befreiten Nationen noch, einrichten und die entschwundene Staats- grader Auffassung sind deren Vorteile für Un- reits angekündigte Note der Botschafterkonfe- daß ihre Staaten oft nur mißratenen Ata­herrlichkeit in neuem Glanz erstehen lassen. fie zurecht. Rom   will eben die Ungarn   die Aufmerksamkeit der ungarischen Regierung Alle vormärzliche Figuren spielen auf den garn verwirkt, nach dem Urteil Roms bestehen renz überreicht. Die alliierten Mächte lenten bismen der zerborstenen Monarchie gleichen. Doch fie taten mehr. Sie befreiten sich nicht allein, fie unterwarfen sich dazu noch einige nicht dauernd geschwächt wissen. Gute auf den Beschluß der Botschafterkonferenz vont neuen historischen Bühnen: der Zensor, der Millionen Andersnationaler. Sie, die das die sie nun einmal sind, Rechner und geriebene Diplomaten, 2. April.  ( Dies ist der nach den Osterereignissen politische Gefangene, der Gendarm und Selbstbestimmungsrecht für sich in Anspruch magharischen Grafen   den ,, König  " bermutlich Ridlehr Karls auf den ungarischen Thron te freiung ist dem tschechischen Bolle schon ge werden die gefaßte Beschluß, wonach die Großmächte die auch das Gottesgnadentum. Ein Stüd. Be­Tionen Deutschen  ; und mit denselben Waf nahmen, verweigerten es dreieinhalb Mil- glatt fallen laffen. Denn er war ihnen niemals der gestatten noch dulden. Anm. d. M. T..lungen  . Doch noch gilt es, immer mehr fei fen, mit denen sie einſt ihre Freiheit miter Biel, sondern immer nur Mittel zu dem hö- B.) Die Alliierten stellen fest, bag der gewesene nen starken Störper von habsburgischen Bo­fämpft haben, hielten sie fünf Millionen Men recht zu halten und ihre imperialistischen Pläne nes festhält, dessen Besitznahme durch ihn die Befreiung, die auch unsere ist, wollen wir heren Zwed, die Oligarchic   in Ungarn   auf- Herrscher an der Zurückforderung eines Thro- zillen zu befreien. Auf dem Wege zu seiner schen nieder, die auch nichts anderes erstreb ten als einst die Tschechen. zu verwirklichen. Im Augenblid von Karls schlimmsten Folgen für den Frieden mitteleu- ehebem fein treuer Begleiter sein! In den drei Jahren, die dem Befreiungs- teressen der fleinen Entente und Italiens   aus- die Mächte die ungarische Regierung auf: 1. Auslieferung werden aber auch schon die Jn- ropas bedeutet. Aus diesem Grunde fordern tag der tschechischen Nation folgten, ist es einanderklassen, denn Italien   braucht als Ge- den Thronverlust des Exlönigs unverzüglich zu den Tschechen gelungen, ein Staatswesen gengewicht gegen die Jugoslawen, seine Rivalen proflamieren und 2. die Person des Erlönigs, aufzurichten, das Dant dem natürlichen an der Adria, ein startes Ungarn   und will erst der den ungarischen Boden unter Bedingun Reichtum des Staatsgebietes und des Ar- recht nicht, daß lediglich ein völlig passives gen, die von den alliierten Mächten festgestellt ( Bon unserem ungarischen Mitarbeiter.) heitseifers feines arbeitenden Boltes bem Ungarn   zwischen den beiden Bundesgenossen werden, verlassen muß, in Sicherheit zu brin Das Inszenieren und Rollenverteilen a- Zusammenbruche ferner ist als   Deutschland,   Tschechien und S. s. S. liege. Ein Krieg der gest. Die Mächte legen Gewicht darauf, schon ben fie bei uns immer verstanden. Und mehr Deutschösterreich und   Polen. Die wirtschaft- leinen Entente gegen   Ungarn ist nicht im feszt zu erklären, daß, falls die ungarische Re- als Inszenierung und Rollenverteilung ist lichen Verhältnisse der   Tschechoslowakei wa stande, dieser Interessenpolitit Jialiens eine gierung den Bedingungen nicht entspricht, alle ber Stampf für und wider den Starlismus ren es vorzugsweise, die troß der schweren andere Richtung zu geben, im Gegenteil, er Beranitvorilichkeit in Bezug auf die Einmen- jetzt in   Ungarn auch nicht. Gemiß, unter Nachkriegskrisen der Aufrichtung und Erhal- müßte sie noch verschärfen. Deshalb erheben gung der Nachbarstaaten und deren Solgen der Komparserie gibt es gar Viele, die das tung des Staates zu Hilfe tamen. Nicht der wir mit aller Kraft die Forderung, daß die ablehnen. eiserne Wille einer Nation allein fann ihr eine Entente durch Verhandlungen an ihren Staat geben und erhalten, wenn das ihr Siel tomme. Ihr Einmarsch in   Ungarn Karls Gefangenschaft. Fundament des Staates, seine Volkswirt- tönnte nur den Verdacht verstärken, daß sic  Budapest, 27. Oftober.( M. T. R. B.) Der ſchaft, brach gelegt wird. Aber um den machtpolitische Absichten verfolgen. Das Ziel Sonderzug, der den König und die Königin Staat zu einem wohnlichen, demokratischen einer Demokratisierung   Ungarns wäre dadurch von Tata wegführte, ist Mittwoch, um 1 Uhr 25 allerversönlichsten Interessen mastieren. Gemeinwesen auszubauen, ist der freudige verschüttet, durch planvolles Zusammenwirken in   Tihany eingetroffen. Der König und bie Oder will man es wirklich ernst nehmen, Wille aller Bürger zum Staate vonnöten. mit der großen Entente ist es, ohne daß   Italien Königin wurden in Departements der Benewenn ein Graf Stefan Bethlen, gegen sei­Die   Tschechen haben ihrer Untreue gegen gereizt würde, wohl zu erreichen. diktinerabtei untergebracht. Die Halbinsel Ti. nen legitimen" und gekrönten" Sönig, ihre eigene Vergangenheit, der Unterwer­hanh wird von Militärlordons abgesperrt. Auf den er noch vor einigen Tagen in Fimf. fung anderer Bölfer, teine Treue zur Demo­Karls Gefangennahme- für Jugoslawien dem Plattensee freuzen Patrouillenboote. Der firchen angehimmelt und geradewegs zur fratic hinzugefügt. Sie haben nicht um die fein Entspannungsgrund. Gesandte und bevollmächtigte Minister im Mi- Heimkehr aufgefordert, jetzt die Waffen staatsbildenden Kräfte der Unterworfenen  Wien, 28. Oktober. Von informierter ju- nisterium des Aeußern Sanya ist in   Tihany lehrt und ihn verhaften fäßt? und ebenso­geworben, sondern sie haben Vieles und goslawischer Seite wurde dem Bertreter des eingetroffen, mit dem Auftrage, über die Mo- wenig ernst zu nehmen ist es, wenn dieser darunter auch manches Kleinliche getan, um sch. P. B. mitgeteilt, daß der Standpunkt Ju- dalitäten der Abbankung zu verhandeln. Graf Bethlen, feinen langjährigen Freund die anderen Bölker im Staate abzustoßen. goflatviens gegenüber   Ungarn unverändert Wieder ein Gewaltstreich des Heijas. und Partner im politischen Feudalspiel, den Tur als ein Symptom einer undiplomati- bleibt. Die   Belgrader Regierung verharrt bis  Wien, 26. Oktober  .( Tsch. P. B.) Dem Ber- Grafen Julius Andrassy und dessen Ge­ichen Sleinigkeit sei hier angemerkt, daß es zu den letzten Konsequenzen auf dem betretenen seit dem Umsturz in   Prag noch immer be- Wege, um endlich in der magyarischen Frage treter des tschfl. Breßbureaus wurde vom Aus- folgschaft verhaften läßt. Schon deshalb hördlich verboten ist,   deutsche Firmentafeln Selarheit zu schaffen und um in   Mitteleuropa wärtigen Amte bestätigt, daß Seijas die Abreise nicht, weil Graf Bethlen und sein Außen­auszuhängen Aber inan muß nicht von ein- definitive Ruhe herzustellen. Die grundlegen der Ententefommission aus Debenburg in der minister Graf Banffh ganz ebenso tätigen einen Symptomen sprechen, wenn die   Krant- den Forderungen, welche Jugoslawien bereini Weise verhinderte, daß er mit seinen Abteilun- Teil hatten an dem monarchistischen Restau heit so offensichtlich zu Tage liegt wie an gen will, sind folgende: 1.   Ungarn muß den gen den Bahnhof beschte und die Abfertigung rationsversuch, wie Grof   Andrassy oder diesem Staate. Der Nationalitätenstaat, Friedensvertrag von Trianon vollständig erfül des Zuges unmöglich machte. Er erflärte, so Stefan Rakovsth. Als noch im Sommer gegen Stefan der sich widernatürlich als Nationalstaat ge- len, wobei unter den gegenwärtigen Umständen lange in Dedenburg zu bleiben, als nicht re­bärdet, muß auf die Dauer in eine nationa- auf das Abkommen von Benedig leine Rücksicht guläre magyarische Truppen antommen wer- Friedrich die Anklage wegen Teilnahme listische Hysterie verfallen; und dieses Zeiden genommen werden kann. 2.   Ungarn muß seine den. Heijas verfolgt damit die allgemeine an der Ermordung Tiszas fallen gelassen ftört eben alle Bürger dieses Staates, die Armee von 170.000 Mann unter der Kontrolle Politik Maghariens, welche davon ausgeht, daß wurde, geschah dies nicht nur mit Wissen, der kleinen Entente entwaffnen und ihren Desterreich obwohl es sich nicht so verhält fondern direkt über Initiative der Bethlen Leidenden und die in Mitleidenschaft ge Stand auf 35.000 Diann verringern, wie dies bereits der ihm zugesprochenen Teil des und   Banffy, die in dieſem verwogenen Bur­Bielleicht ist es das farste„ Bekenntnis der Friedensvertrag bestimmt. Die dritte For Burgenlandes in feine Verwaltung übernom- fchen die richtige Straft zur Organisieruna zum Staate, wenn man an seine Heilung berung, welche spezifisch jugoslawisch ist, be- men hat, daß also Magharien im Sinne der des weſtungarischen Bandenkrieges dentt. Und wir weisen ihm seit drei Jahren steht darin, daß   Ungarn Garantien ganz an- Benediger Vereinbarung mit Recht Deben- tannten. Dem   Horthy war dies allerdings derer Art dafür geben müsse, daß es die aus burg und Umgebung beseßen kann. nicht ganz nach dem Geschmack. Die Beiden diesen Weg. Solange ist jede Berufung auf waren zu Beginn der Rontrerevolution Demokratie, Freiheit und Staatsbürgerrecht didfreund gewesen, dann aber einanber eitles Geflunter, solange nicht die Völker Bewaffneten unterstützt werden muß, die posee des Dr. Benesch zu schließen, ist ge- spinnefeind geworden. Da nun   Horthy dieses Staates ihre ureigensten Angelegen- mirtliche Freiheit erlangt das tschechischeradezu ein Wettlauf um die Demokratifie- diesen gefährlichen Feind, der gar manche heiten selbst ordnen können, sondern sich von Bolt durch die Befreiung der anderen rung   Ungarns im Gange. Doch so sehr wir nicht nur schmutzige, sondern auch blutige der Bürokratie des tschechischen Bürgertums Völker dieses Staates aus seiner Ober- die Bernichtung des fluchwürdigsten Sy- Geschichte von ihm zu erzählen gewußt hätte stems wünschen, das ja in   Ungarn geherrscht endgültig los werden wollte, murbe der regieren lassen müssen. Solange das tsche- herrschaft. Die   Tschechen risten sich, das ungarische hat, so sehr fürchten wir, daß man dem felbe chische Volt sich als Gendarm und nicht als auf des Horthy ureigenstes Be Schidfalsgenosse der anderen Bölfer dünft, Boff aus der Gewalt seiner Oligarchie zu schrankenlosen Horthysmus nicht durch die treiben in den Morbprozeß mit einbe­so lange bleibt es der Gefangene seiner Ge- befreien. Auch der König von   Südslawien tschechischen, jugoslawischen und gar rumä zogen. Aber der glattrunzige Bethlen, der fangenen. Die wahre Befreiung, die Deino will den   Ungarn Demokratie bringen und nischen Demokratie zu einer wahrhaft euro- ebenso wie der Graf   Banffy, sich auf über­fratie, bie Selbstverwaltung, die nicht erst ber Stönig von   Rumänien wird doch sicher, päiſchen Demokratic mird wandeln fönnen. zeugte. Antitarliften und getreue Anhänger durch ein ganzes Sicer on Brofraten und fich nicht zurüchtehen wollen. Nach dem ro Tiegen uns bie nghaften Stimmen Sorthys hinausspielten, wußten dem nicht

zogenen.

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