3. Oftober 1922.

Kleine Chronit.

Eisenbahnunglück bei Nisch. Belgrad  , 2. Oktober. Infolge falscher Weichen ſtellung stieß gestern abends in der Station Pecen jevci, südlich von Nisch, ein aus Nesküb kommender gemischter Militär- und Zivilpersonenzug mit einem beladenen Güterwagen zusammen. Elf Personen wur. den getötet, 20 schwer, 30 leicht verletzt. Die Lokomo­tive und vier Waggons wurden zertrümmert. Ver­fehrsminister Stanic begab sich an die Unfallsstelle.

Zu Beginn der Vormittagssitzung begrüßt Genosse Macoun

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Dann hielt Abg. Genosse Dr. Haas ein aus­gezeichnetes Referat über Arbeiterrecht und so­ziale Gefeßgebung".

nur die Verbesserung der Lebensbe- lantern und bei der Ausarbeitung von Verträ dingungen betrachtet, begann in dem Augen- gen in anderen Industrien mitzuwirken. Dort blice, in dem weitere Vorteile nicht erkämpft wo sich die Notwendigkeit ergab, sind wir mit werden konnten, mißmutig zu werden. Auf dem Prager Verband gemeinsam die ungenügende Schulung der Arbeiter bauten vorgegangenen und wir fanden deutsch den Kongreß worauf Genosse Krebs   über Wirt­Nachmittag begrüßte Hansen( Dänemark  ) die Sommunisten ihre Propaganda nationale und tschechisch nationale schaftskrise und Lohnlamps" ſprach. auf. I'm die Gewertschaften in ihre Hände zu be- Organisationen in einer Front ge­kommen, säen die Kommunisten Mißtrauen gegen gen uns. Die Lohnerhöhungen, die unsere richt der Mandatsprüfungskommission, wornach Nach Abschluß der Debatte wurde der Be­die hervorragendsten Vert auensmänner, das ich Mitglieder ihrer Berufsorganisation verdanken, auf dem Verbandstag 107 Delegierte und 52 über furz oder lang gegen sie selbst richten wird, beliefen sich schon 1919 auf rund 100 Millionen, Gäste mithin 159 Teilnehmer anwesend sind, zur weil sie außerstande sind, das lockende Ziel zu 1920 auf mehr als 200 Millionen Kronen. Dann Kenntnis genommen. verwirklichen. Dort, wo es den Kommunisten berichtete Gen. Weigl über das gelungen ist, die Arbeiterbewegung zu spalten, sehen wir heute nationale und christliche Orga

österreichischen Metallarbeiter,

Den Mevisionsbericht erstattet Gen. No wotny. Er beantragt, dem Verbandsvorstande die Entlastung zu erteilen.

Wir werden über die Verhandlungen mor­gen ausführlich berichten.

Boltswirtſchaft und Sozialpolitit.

Fachblatt und das Betriebsrätetvesen. nisationen die aus unseren Verbänden vertrie- Er beschäftigte sich mit der Ausgestaltung des Der Verbandstag des internatie- benen Mitglieder aufnehmen. Der Ruf nach Fachblattes und den Schwierigkeiten, die über Massenaktionen ist meist der Auswunden werden mußten. Gegenüber den fom nalen Metallarbeiterverbandes. brud der persönlichen Feighett. Wir munistischen Beschwerden muß gesagt werden, daß Die Vertrustung der deutsch  - französischen Zweiter Verhandlungstag. lehnen Massenaktionen, die im Interesse der Mit es die Aufgabe des Verbandsobmannes ist, im Schwerindustric. Dem Abkommen mit dem glieder liegen, nicht ab, aber sie müssen diftiert mer die prinzipiellen gewerkschaftlichen Anschau- Marquis von Lubersac über den Wiederaufbau sein von den Notwendigkeiten und nicht von den ungen hervorzufehren. Das Betriebsrätewesen Frankreichs   läßt Hugo Stinnes   einen neuen Wünschen und Bedürfnissen einzelner Mitglieder, stellt uns vor ganz neue Aufgaben. Die Schu- Blan folgen, der auf die fünftige Entwicklung der noch weniger von den Bedürfnissen einer politi lung der Betriebsräte ist unerläßlich. In jeder deutschen und der französischen   Wirtschaft die namens der Zentralgewerkschaftskommission den schen Partei. Das Vorhandensein der Krise tann Verwaltungsstelle wurden Büchereien für Benachhaltigsten Wirkungen ausüven kann. Nach Verbandstag. Er weist besonders auf die erfreu- niemand leugnen und es wäre lächerlich, etwa triebsausschüsse eingerichtet. Meldungen aus Paris   berichtet die Journée liche Tatsache hin, daß die Metallarbeiter- Inter  - durch einen Generalstreik die Aufnahme der Pro- Den Kassenbericht erläutert Gen. Mai. Die Industrielle", daß zwischen Hugo Stinnes   und nationale fo start vertreten ist. Die gegenseitige duktion erzwingen zu wollen. Die Verbindung trife stellt auch an die finanzielle Leistungsfähig dem franzöſiſchen   Großinduſtriellen Jules Ber Annäherung der Organiſationen macht erfreu- mit den tschechischen Gewerkschaften teit große Anforderungen. Zum gewerkschaft nard in einer Reihe von Zusammenfünften eine liche Fortschritte. Die Frage der Zentraliſierung ist hergestell und wir hoffen, die Beziehungen im lichen Stampfe find nicht nur gefüllte Staffen son- Verständigung vereinbart worden sei, die wäh der Gewerkschaftsorganisationen kann nicht Sache mer enger gestalten zu können. In der Inter  - dern auch geschulte Streiter notwendig und die i rend der bevorstehenden Reise der deutschen des Formalismus sein, unsere gemeinsame Arnationale haben wir uns in der kurzen Zeit Beträge die dafür ausgegeben werden, sind gut Großindustriellen nach Frankreich   perfekt werden beit wird uns dazubringen. Die Frage, ob die unserer Zugehörigkeit Achtung und Ansehen er ausgelegt. soll. Ueber den Inhalt dieser Abmachungen sind Tätigkeit der Gewerkschaften bisher reformi.worben. Für die russische Silfsaktion Ueber die Mitgliederbewegung sprach Gen. noch feine Einzelheiten bekannt, doch weiß man stisch oder revolutionär war, ist müßig. hat der Metallarbeiterverband 262.800 Stronen Stadtfer. Dreijährige mühsame Arbeit war schon ungefähr, was sie enthalten werden. Die Die Gewerkschaften waren und werden immer beigesteuert. Den vielen hanbert Be tranens- notwendig, um die Mehrheit der Berufsgenossen rheinisch westfälische Schwerindustrie soll Ruhr­Organisationen sein, die nach den Gesezen männern brauken in den Betrieben gebührt unser in unsere Organisation zu bringen. Troß der lots an die lothringischen Hütten liefern, die der Wirklichkeit arbeiten müssen. Von dem Dank für ihre Arbeit. Krise muß alles daran gesetzt werden, um eine dortigen Werke wollen im Austausch dagegen Augenblicke ab, in dem den Unternehmern die In der Nachmittassfizung überbrachte unter Schwächung der Organisation zu verhindern. Eisen- und Stahlfabrikate an die Walzwerke des Verfügungsgewalt über die Arbeitskraft anderer lebhaftem Beifall der Delegierten Gen. Domes entzogen, der erste Rollektivvertrag die Grüße der rheinisch- westfälischen Industriegebiets zu Vor­zugsbedingungen abgeben. Weiter soll der Bau abgeschlosen wurde, war die Tätigkeit der von neuen Hütten und Hochöfen in Rhein­Gewerkschaften eine revolutionäre, und es ist eine land- Westfalen, die als Ersatz für die in Elsaß­Schädigung der revolutionären Möglichkeiten, die foeben einen schweren Kampf beendet haben. In der Debaite sprach Gen. Dittl, Pilsen  , Lothringen   verloren gegangenen Betriebe gleicher wenn Arbeiter im Fleische der Arbeiterbewegung Die österreichischen Unternehmer wollien einen der vom kommunistischen   Standpunkte gegen die Art bestimmt waren, eingestellt und als Gegen­wühlen. Wir haben uns in furzer Zeit ein kleines, entscheidenden Schlag gegen die Arbeiterklasse Vorredner polemiierte und jede Spaltungsabsicht leistung soll den deutschen dafür eine Kapital aber festes Haus gebaut, das bisher allen Stür- führen. Es ging darum, ob der Index bleiben leugnete. Gen. Abg. Seeger hofft auf eine beteiligung von einem Viertel an großen men standgehalten hat. Die jetzige Zeit wird uns solle oder nicht, fener Maßstab, nach dem die weitere Befferung der Beziehungen zu den lothringischen Hüttenwerken eingeräumt werden. auf die härteste Probe stellen. In dem Kamfe Löhne gemessen werden. Durch die Inderkommisschechischen Arbeitern. Ebenso wie die Bei der Ausführung dieses Planes wird die gegen Wirtschaftsnot und Arbeitslosigkeit haben ſion wurde festgestellt, daß die Lebenshaltungs tschechischen Genossen in den deutschen Gebieten Frage eine große Rolle spielen, ob die Preis­wir mit dem Tschechischen Gewerf- foften von August bis September um 91% ge- als gleichberechtigt betrachtet werden, müſſen auch ermäßigung für das Lothringische Halbzeug großz schaftsb unde dafür zu wirken, die Arbei- stiegen find. Die Unternehmer weigerten sich, eine die deutschen Arbeiter in den tschechischen Teilen genug ist, um einen Ausgleich gegenüber den terklasse am Leben zu erhalten. Die entsprechende Lohnerhöhung zu gewähren. Da den Verhandlungen beigezogen werden. Die hohen Frachikoſten nach dem Ruhrrevier zu schaf gemeinsamen Aktionen, zu denen uns die schwere die Metallindustrie die wichigste in Desterreich ift Furcht der Unternehmer vor dem Ostrau- Witko- fen. Sicher aber ist, daß damit der Grund zu Beit zusammenführte, hat auch eine geistige An- und die größte Arbeiterzahl umfaßt, würde ein witer Gebiete iſt vorüber, weil die Kapitaliſten der Vertruftung der deutsch  - franzö näherung bewirkt, welche den Einheitsbe- Sieg der Unternehmer in dieser Frage eine Nie wissen, daß dort die Arbeiterbewegung zerrissen sischen Schwerindustrie, die ihre Haupt­strebungen gute Dienste leisten wird. derlage der gesamten österreichischen Arbeiter ist. Die Reinzellen in den Gewerkschaften haben size in Rheinland- Westfalen   und in Lothringen  Dann begrüßt namens der Kreisgewerk- klasse bedeutet haben. Wenn der Anschlag a b. versagt, die Kommuniſten ſchließen sich nun selbst hat, gelegt werden soll. Das würde zugleich he schaftskommission Sarisbad Gen. Scharing den gewehrt werden konnte, so danken wir das aus und gestalten ihre roten Gewerkschaften zu deuten, daß die wichtigsten Rohstoffe des Konti­Verbandstag auf historischem Boden. In West- Der Einheit und Geschlossenheit der Sammelpuntien ihrer Anhänger aus. Der Kom- nents dem diftatorischen Willen einer Handvoll böhmen stehen trotz der Krise 50.000 Arbeiter in Arbeiterschaft, die sich von den Verspre munist Prade, Reichenberg gibt zu, daß Fehler Industriemagnaten unterstellt werden. Rückwir­den Gewerkschaften, die Einheit der Arbeiterbe- chungen der Moskauer nicht betören lich. Schon geschehen sind, und sieht den durch den Meinungs- fungen auf die anderen Industrien Deutschlands  wegung fonnte in Westböhmen erhalten werden. Mary hat es als die Aufgabe der Gewerffchaften Streit verursachten Mitgliederverinſt als bedauer vielleicht noch mehr als Frankreichs   tönnen nicht Die Strise ist besonders bei uns sehr groß. Für die bezeichnet, innerhalb der privatfapitalistischentliche, aber unvermeidliche Begleiterscheinung des ausbleiben. Die Arbeiterklasse aber Streisgewerkschaftskommiſsion Komotau   wünscht Wirtschaft die rechtliche und materiele Position Kampjes an. Auch er verurteilt das, was in könnte sich an diesem entschlossenen Willen des Gen. Stü der Tagung die besten Erfolge. Es der Arbeiter gegenüber den kapitalistischen   Bestre- Komotau   und Oderberg   geschehen ist. Er gibt zu, Großlapitals, mag es deutschen oder französischen folgen nun die Berichte. bungen zu verteidigen. Die Gewerkschaf daß auch Smeral für das Terrorgesetz gestimmt Namen tragen, sich zu fonzentrieren, ein Beispiel ten dürfen nicht eine Politif im habe. Die fommunistischen Delegier nehmen. Weber alle Differenzen im einzelnen be­Genosse Kaufmann luftleeren Raum treiben, sondern sie en werden für die Annahme des Be seelt die Industriekönige der Wunsch, sich die gibt eine längere geschichtliche Darstellung der müssen auf dem Boden der realen wirt richtes stimmen. Damit war die Debatte be- ganze Wirtschaft untertänig und die Politik jur Entstehung des Verkandes und der tausendfälschaftlichen Verhältnisse stehen. Des endet. Dienerin ihrer Interessen zu machen. Auch das tigen Schwierigkeiten, die bei seiner Gründung halb müssen wir die Mostauer Bolitif der Illu Proletariat muß erkennen, daß demgegenüber überwunden werden mußten. In wenigen Mo- fionen ablehnen und bestrebt sein, die Kampfkraft nicht neue Zersplitterung und Verwirrung, son naten mußte ein Apperat eingerichtet werden, zu der Organisationen ungeschwächt zu erhalten. dern Zusammenfassung aller Kräfte dessen Aufbau den alten Verbänden Jahre zur Den notwendig ist. Verfügung standen. Auf wirtschaftlichem Gebiete gelang es, den Einzelvertrag durch den Kollek iv vertrag zu ersehen und dann einen ein erstattete Gen. Pretsch. Er besprach die heitlichen Vertrag zu schaffen. Die Mit- Stämpfe, die in der abgelaufenen Beriode ausge­gliederzahl wuchs. Wir konnten infolge der gün- fochten wurden und die zu einer allgemeinen Re- Die Beschlüsse der Vorstandskonferenz auf stigen wirtschaftlichen Verhältnisse eine Reihe gelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen führ- Ausschluß von 17 Verbandsmitgliedern wegen von Erfolgen erringen, die wir nun in der Zeit ten. Es war möglich, von Organisation zu Or ihres organisationszerstörenden Wirkens wurde Der Krise verteidigen müssen. Jener Teil der ganisation das Urlaubswesen zu regeln, mit allen gegen vier beziehungsweise fünf Stim Mitglieder, der als Aufgabe der Gewerkschaften das Bertrauensmännersystem zu vermen gutgeheißen.

Brosellor Shufter.

Die Lebensgeschichte eines Arme- Leut'- Kindes. Von Otto König.

Bericht über die Lohnbewegungen

ie

Dritter Werbandiunostan. Karlsbad  , 2. Oktober, Verbandstag der Me­tallarbeiter.( Eigenbericht.) 3. Verhandlungstag. Nach dem Schlußworte des Genossen St auf mann wurde der Antrag, dem Vorstande die Entlastung zu erteilen, einstimmig angenommen, ebenso die vorliegenden Resolutionen.

Streif der Tabalarbeiter in Bulgarien  . Scit dem 4. August stehen in Bulgarien   10.000 Ja­balarbeiter und Arbeiterinnen im Streit. Tas Streifzentrum ist Plovdiv  , wo gegen 5000 Ar­beiter und Arbeiterinnen im Ausstande sind. An dem Streite beteiligen sich in bedeutendem Maße auch die Nichtorganisierten. Wenn man bedenkt, daß die bulgarische Gewerkschaftsvereini­gung im ganzen nitr etwa 30.000 Witglieder

und der Präsident eines nationalen Schutzver- dem häßlichen, fiechleibigen Adolf in ihrer bos- Und der Adolf Schuster   wurde so ein Pro­cines erklärte, daß es Sünd   und Sched sei um haftesten Laune ein Herz gegeben voll von Lie feffor. Aus eigener Straft" fagie er, stol; als er des Jungen Talent, das nicht verstait werden besbedürfnis. Lieb haben sollte ihn wer, lieb nach dem dritten leytmöglichen Anlauf seine Lehr­dürfe." Und so its gekommen mit Stoſttischen haben sollter: sie ihn, alle Lente sollten ihn lieb befähigung für die vier unteren Stlassen der und Schulgeldbefreiungen und Zuwendungen haben! Und er wollte ein Herr" werden, Mittelschulen so was gab's damals in die aus der Schülerlade und Fünfgulden- Stipendien. damit sie ihn lick haben und damit er ihnen Brusttasche seines glänzenden Bratenrodes schob, Ein Herr" werden kann desselben Rockes, den er schon bei der Matura ge­Er stammie aus einem kleinen, armen Das Unglück war nur, daß der Pfarrer und auch Gutes tun fonnte. deutschböhmischen Nest mit großen historischen der nationale Politifus sich in dem kleinen, häß man aber nur tv a Wissen, Bildung, also nu tragen und er hätte es niemandem geglaubt, daß Erinnerungen und ephemumranften Ruinen. Er lichen Adolf schwer getäuscht hatten. Der dlf durch Fleiß. So stand das in feinem vom Unter- das Wohlwollen feiner Mittelschullehrer und die stammte aus einem zähen Geschlecht, das sich war nämlich gar fein offener Stopf", sondern richtsministerium approbierten Lesebuch, se stand bestandenen Examina und die ganze, ganze wun­jeit Generationen von Kartoffeln und Wasser- nur ein überaus geduidiges- Sitnicifa). das in allen Büchern, die ihm die nach päda derbare Entwidlung vom Hanfierer Jungen zum juppe genährt hatte und sein Blut war darnach.( vom Studentenunterstützer gogischen Grundsäßen gesichtete Schülerbibliothet Gymnasiallehrer ja doch zum allergrößten Teil in Ein jammervolles Bürschchen war der kleine nen zerfetzten, zerkrigelten Bücher hatten, so schien zur Verfügung stellte. Bildung macht frei!" Selublokalen, in den Klublokalen nationaler Adolf gewesen, als er noch bloßfüßig neben des es ihm, schon alle Weisheit an ihre früheren Be Wissen ist Macht!" Was gedruckt ist, muß wahr Stotterieen, die sich die Aufgabe gestellt hatten, die Vaters Haufierfarren durch die böhmischen Dörfer fiber abgegeben; zu ihm armen, häßlichen, gelb sein. Und sprachen nicht auch alle die gelehrten Intelligenz" des Deutschtums in Böhmen   auf lief und so im Vorbeigehen bald in dieser bald süchtigen Adolf Schuster   wollten sie nicht mehr Herrn Professoren genau so oder doch ganz ähn- statistischen Tabellen in runden Zahlen anschan­in jener Schule einige Buchstaben aufschnappte sprechen. Aber er saß so lange über ihnen und lich? Ueberhaupt diese Professoren! Es war gar lich zu machen. Auch der Supplent Adolf Schn als fahrender Student beider Alphabete, des flüsterte sich ihre Wörter und Worte so ausdaus nicht gut, daß die Lehrer mit dem armen, häßster war als Einheit in diesen Zahlen einge­tschechischen nämlich und des deutschen. Für sol- ernd vor, bis er sie wiederholen" konnte, ge- lichen und unermüdlich eifrigen Jungen, der arbeitet, aber das wußte er nicht, denn für ihn chen Luxus, wie Zähne und Haare, hatte sein wissenhaft, genau und zuverlässig wie eine stei sich gar niemals das allergeringste herausnahm gab es feinerlei verborgenen Gründe und keine unterernähries Körperchen nicht Straft genug. nerne Mauer auch innerlich gerade so unberührt und nicht ein einziges Mal gegen irgendeinen von indirekten Ursachen, für ihn war alles geradlinig Die fielen thm aus, faum daß sie gewachsen was wie eine steinerne Mauer. So galt der Adolf den vielen Paragraphen der Disziplinarordnung und normativ, flipp und flar, ursächlich und folg­ren. Seine Haut erzeugte aus sich einen häßlichen Schuster als zwar sehr mittelmäßiger, aber understieß und der überhaupt der Schüßling völ lich gut und böse; das Leben sowohl als auch Ausschlag um den anderen und alle halbe Jahre bändig fleißiger Schüler und er arbeitete sich, lischer Intelligenzzüchterei war, Mitleid und die Geschichte und für die war er ja sogar lehr­befam er pünktlich einen Gelbsuchtsanfall, der geschoben, gepufft, gefchunden und mit ſtu Wohlwollen empfanden. Er liebte seine Profeffo- befähigt. Stopfhoch, ferzengrad, selbstbewußt und voll seinem fahlen, spisen Schädelchen eine verblüf- pider Unverdroffenheit sich selbst schindend durch ren glühend, vasend wegen ihres Wohlwollens, sende Achnlichkeit mit einer Zitrone verlich. Und die lassen; stets und in allen Fächern genü vegen ihres Wissens, wegen ihrer Macht. Denn gährenden Wohlwollens für seine fünftigen all das blieb dem Adolf sein ganzes Leben lang, gend" so ein Professor in der Gymnasialklasse, erschien Schüler zog er hinaus in das kleine Landes­die Haarlosigkeit, die Zahnlosigkeit, die Pusteln dem Adolf Lobuster wie die Inkarnation einer Untergymnasium, um die unzweifelhaftesten Ge­und die Gelbsucht. Aber sonst geschah mit dem allwissenden, allgerechten und allmächtigen Got- schichtswahrheiten zu lehren, mit all den glatten fleinen Adolf ein großes Wunder, ein Wunder, tes. Es tam ihm wie eine Sünde wider den hei Jahreszahlen, die er auswendig gelernt hatte wie es wirklich nur alle hundert Jahre einmal ligen Geist vor. wenn er merkte, daß nicht alle und um daneben Liebe zu sen und Liebe zu ern= vorkommt und die Leute sagten, daß der Hau Mitschüler dieselben schwärmerischen Gefühle für ten, Liebe und Respekt, natürlich, denn darnach sierer- Adolf ein riesiges Glück" habe. Der kleine ihre Lehrer hegten. So ein Professor mußte er gierte und fieberte sein Herz, das törichte Arme­Adolf wurde nämlich ein Student. auch werden, so ein Professor mit Einfluß auf Lent- Stind- Herz, das nichts gelernt hatte und Stipendienverleihung für die Braven und mit nichts vergessen und seinen guten, alten Takt wei Disziplinargewalt für die Schlimmen, ein Pro- terschlug, als wäre es noch immer ein freies fessor, den natürlich alle Braven liebten und Proletarierherz und nicht die wohltemperierte vor dessen schicksalsschwangerem Notizbuch die Blutpumpe eines gelehrten Bürgerpädagogen. ( Fortsegung folgt.) Unbändigsten zahm würden.

Warum Adolf Schuster   so fleißig war? Ein­fach aus Unterklassen- Instinkt: Man hatte ihn vor die Bücher gesetzt und gefagt: Du mußt!" Also mußte er. Und dann: Klein- Adolf hatte erfahren, daß es zwei Sorten von Menschen gab, solche, die sich ducken und solche die andere ducken machen, solche, mit denen alle Leute freundlich Irgend ein Pfarrer, dem das verwunderlich waren und solche, mit denen kein Mensch freund­vorkam, daß der deutche Stärrnerbub mit gleicherlich war. Zu diesen hatte sein Vater gehört und Geläufigkeit in tschechischer und deutscher Sprache seine Muster und er selbst, und ein solcher wollte die Gebete herunterplappern tonnte, meinte nämer un feinen Preis bleiben, denn und das lich, daß der Adolf einen offenen Stopf" habe war das allergiößte Unglüd die Natur hatte

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