Beite 4.

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4. Oftober 1922.

es heißt: Sehr geehrter Minister! Bevor Sie aus| Ein tüchtiges Blatt! Die Abwehr" vom 26.| Sozialdemokratie mache wohl ganz vernünftige| doch- Ehrfurcht wandelt aus an, wenn wir dem Amte scheiden, hat Ihnen die Prachatiyer September brachte die Meldung, daß in Lichten- Pläne, aber sie pade nicht ordentlich zu, um sie blutjung und lebensfrisch in diese alten, lieben deutsche   Deffentlichkeit, in deren Namen wir berg am 24. September eine Glockeneinweihe durchzuführen, ja fie falle der Revolution stets in Gesichter sahen, die in eine glückliche Zeit schau­schreiben, eine fleine Rechnung zu präsentieren, stattgefunden habe. Die Warnsdorfer christlich den Arm. Was seien Parlamentsbeschlüsse, Mi- ten, allda noch nicht der Mensch sich schon seine nicht in Geld, aber in sittlichen Werten! Herr soziale Volkszeitung" jedoch scheint eine eigene, nisterverordnungen, Versammlungsresolutionen Guckerln heillos verdarb, wenn er noch die Schul­Minister! Der von Ihnen unterzeichnete Erlaß man fönnte sagen vorausschauende" Berichter- etc. Die Macht habe zufolge seiner Wesenheit der bank drückte und als Zeichen seiner Tertianer­vom 8. Juni 1922 hat das Prachatiyer deutsche   ſtattung zu haben." Denn in diesem Blättchen Kapitalismus   und es geschähe nur das, was er würde den Klemmer auf dem hochnäfigen Vor­Staatsrealgymnasium durch Schließung von fünf stand bereits am 19. September zu lesen: wolle." Revolution!" war der Grundton von sprung balancierte. Wieviele sträuben sich nur Klassen zur Auflösung bestimmt; beschlossen wurde Niedergrund( Glockenweihe). Im nahen Kreibichs Rede. Heute noch so zu sprechen, ist aus Eitelkeitsgründen gegen die von den Kran­diese Maßnahme in einem Ministerrate anfangs Lichtenberg fand am 17. d. M. vormittags in wohl nicht mehr in verstiegenen Idealismus tentassen gelieferte Brille einfachster Konstruktion! Juni d. J. und mit angeblichem Schülermangel feierlicher Weise die Weihe der neuen Ortsglode allein, sondern zum guten Teil in Parteipolitit Na ja, schön ist sie ja nicht, aber sie soll doch begründet. Herr Minister! Sie haben zu wieder­statt, die mit Festzug und Feldmeffe verbunden begründet. Und das bestätigen die Worte Hirschls einen gesundheitlichen Zwed erfüllen. Auch der holtenmalen vor und nach dem 8. Juni den Ab­war. Sehr viele Bewohner des Ortes und der an die versammelten Arbeiter in der lokalen Lohn- modernste Kneifer mit Hohlschliff ist schon wieder ordnungen von Prachatiz sowie den interve Umgebung nahmen an der Feier teil, da ein aus. frage: Einmal wollen wir es noch in Güte mit unmodern. Die alte gute Hornbrille ſetzt sich nierenden Parlamentariern zugesagt, vor einer nahmsweises Wetter an dem Tage herrschte. den Unternehmern versuchen. Scheitert das, dann langsam wieder durch, bei der Arbeit und selbst endgültigen Entscheidung der Frage, sich mit un­seren Vertretern ins Einvernehmen zu setzen, Sie Die Bevölkerung von Lichtenberg versichert, werden wir euch rufen und dann soll Strummau auf der Straße, im Restaurant und Theater. Ein Die Bevölkerung von Lichtenberg versichert, ein anderes Gesicht betonunen!" Das sind ent- Monstrum, das aller Feinmechanit zu spotten haben weiters bereits nach dem 8. Juni versi- daß die Glockeneinweihe tatsächlich am 24. Sep: weder leere Worte oder heller, blutiger Wahnsinn. scheint. Kveisrunde Gläser von Fünfkronengröße chert, daß die Entscheidung noch nicht gefallen tember stattgefunden habe. Uns bleibt daher sei. Bis dann am 24. Juni das telegraphische nichts anderes übrig, als die äußerst rasche Be. Im zweiten Teile seiner Rede suchte Streibich auf mit didem, schwärzlichem oder schmukiggelbem die Nerven der Zuhörer durch die Schilderung Hornrand umgeben, lugen prozig wie Buldogg­Verbot der Aufnahmsprüfungen eintraf! Und am richterstattung der Volkszeitung" in gebühren vom Verrat, Blut und Mord zu wirken, deren augen an der Bordwand eines Dampfers. Alo­26. Juni desavonierten Sie der Prachatiyer Ab- der Weise zu bewundern. Oder sollte vielleicht sich die russischen Sozialrevolutionäre schuldig ge- bige Hornstangen, did wie Bleistifte, spannen sich ordnung gegenüber den Ministerialrat Hrazdil, der Bericht nur aus Versehen bereits eine Woche ba er nemacht der sich auf den Miniſterratsbeschluß berief, wuß- früher ins Blatt gekommen sein, da er ohnehin macht hätten; und solcher Leute nehmen sich die um die Ohren. Verschönt das unser Menschenz Sozialdemokraten an! Gewaltherrschaft und antlig? Ach nein, aber furchtbar gelehrt sieht ten nichts vom Ministerrat und Verbot der Auf- Bltat ist alles möglich, auch eine Berichterstat- land", meinte Streibich. So und ähnlich sprach es, als jeder dritte Degenträger sich als Erſaz schon im vorhinein fertig sein mußte? Bei dem Blutgericht seien heute noch notwendig in Ruß es aus. Eine Errungenschaft aus dem Kriege iſt nahmsprüfungen und stellten das erwähnte Tele­gramm als Eigenmächtigkeit" des Herrn Hrazdil tung im vorhinein. Streibich in Krummau  ; seine Ausführungen jedoch des untriegerischen Kneifers auf Generalunkosten hin. Sie versprachen telegraphisch die Vornahme Eine Bestic in Menschengestalt. Seit über imponierten niemandem mehr! die wieder ausgegrabene Hornbrille verschrieb. der Aufnahmsprüfungen, bei genügender Schü- 15 Jahren spricht man in Komorn   davon, daß Von der Front und von den Etappenschweine lerzahl die Eröffnung der ersten Klaffe zu geftat der Besizer des Kaffeehauses Otthon" und des recht. Hohenzollernschwärmern und solchen, die Bureau und Kontor. Der Anwaltsstift und der Die Hohenzollern   und das tschechische Staats­ten. Doch kaum war die Abordnung heimgekehrt, Stinos" Apollo" in Komorn  , ein gewiffer Rudolf es werden wollen,( wir hören ja von Zeit zu Bortolassenritter macht sich interessant mit der züchtereien" ging fie über die Heimkrieger in fand sie zwei Ueberraschungen vor: Erstlich ent- Mais, jungen, kaum dem Kindesalter entwach- Zeit, daß sich die Schönerer- Partei wieder auf- gehörnten Gelehrsamkeit, die das große Horn vor hielt das versprochene Telegramm( das übrigens senen Mädchen nachstelle und sie zu verführen tun will) sei das Lesen des deutsch  - tschechischen dem Schädel nicht sicht, und in Berlin   stolpert die Parlamentarier erst urgieren mußten), einen trachte. Mais pflegte am Nachmittage den vor Aufrufes empfohlen, den das preußische Ober- dem Schädel nicht sicht, und in Berlin   stolpert Zuſay, den Sie zu erwähnen wahrscheinlich ver- dem Kino einherpromenierenden Mädchen auf- Aufrufes empfohlen, den das preußische Ober­ihr über die Hornbrille aus Großmutterzeit gar Kommando im preußisch österreichischen Kriege geffen hatten: den aufgenommenen Schülern ist zupassen, sie dann ins Stino zu locken, wo er sie 1866 erlassen hat. Er beginnt mit den Worten: schon auf der Straße. Suggestion aber feine Gewähr geboten, daß sie ihre Studien erbarmungslos vergewaltigte. Den Kindern- auch wirklich an der Prachatiyer Anstalt auf- denn neun- bis zehnjährige Mädchen kann man men!" und enthält u. a. folgende Stellen:" In haben, wenn es auch schon dagewesen ist und einſt Einwohner des glorreichen Königreichs Böh- Suggestion! Was der eine hat, will der andere nehmen können." Und zweitens war der von nichts anderes nennen gab er dann eine Folge des gegen unsere Wünsche vom Kaiser von als garstig galt. Ihnen am 8. Juni unterzeichnete Erlaß am 28. Strone als Belohnung(!). Vor einigen Wochen Besterreich herbeigeführten Strieges betreten wir Juni, ausgeredmet am Tage des Schulschlusses, kam die gange Standalaffäre ans Tageslicht, da nicht als Feinde und Eroberer, sondern mit vol Desterreich herbeigeführten Strieges betreten wir hier angelangt, der die Sperrung der 1., 5., 6., 7. zwei von Mais vergewaltigte Mädchen sich im ler Achtung für Euere historischen und nationa­und 8. Klasse der Prachatizer deutschen Mittel- Streite die Schandtaten ihres Verführers bor  - len Rechte Eueren heimatlichen Boden schule verfügte und Gebäude, Einrichtung und warfen. Die Eltern der beiden Mädchen erstatte- Sollte unsere gerechte Sache siegen, dann dürfte Lehrmittelsammlungen,( lettere übrigens Eigen- ten bei der Polizei die Anzeige und es wurde sich vielleicht auch den Böhmen   und Mäh­| tum der Stadtgemeinde!) der Prachatiyer tfche gegen Maiß das Verfahren eingeleitet. Der Wüst rern der Augenblick darbieten, in dem fie chischen Anstalt überwies. ling entfloh jedoch nach Ungarn   und kehrte erst ihre nationalen Wünsche gleich den Un­Herr Minister! Ist es möglich, daß Sie am nach einigen Tagen zurück, da. er annahm, daß garn verwirklichen können. Möge dann ein gün­26. Juni von diesem Erlasse, den Sie am 8. Juni sich die Sache inzwischen mit Hilfe feiner Abbo- ftiger Stern ihr Glüd auf immerdar begründen." für auf verfügt und unterzeidmet haben, nichts wußten?! faten geregelt" hatte. Die Polizei verhaftete ihn m tschechischen Texte lautet der vorletzte Satz Diese Frage Ihnen vorzulegen, war uns nie aber und der Staatsanwalt machte ihn den Im noch vielsagender:"..... dann wird sich viel mehr möglich, da Sie von diesem Tage an unseren Prozeß. Doch Maiz   versuchte nun durch Beste- leicht auch den Böhmen   und Mährern der Augen­Abordnungen nicht mehr erreichbar waren, Einer chungen der Eltern seiner Opfer, günstige Zeu- blid bieten, in dem sie über ihr Geschid frei ent­einzigen, die Ihnen bis Preßburg   in den Urlaub genaussagen für sich zu erzielen, was ihm auch scheiden könnten." Gut daß der ,, olle Willem" so nachfuhr, gelang es, mit Ihnen selbst zu sprechen; gelang. Die eine Mutter nahm vom Advokaten flug war, in der Möglichkeitsform zu sprechen, Und dieser lezten Abordnung, die am 24. Juli Dr. Raab 5000 kronen und verleitete ihre denn als die gerechte Sache" gesiegt hatte, da bei Ihnen in Preßburg   vorsprach, sagten Sie Tochter dazu, vor Gericht auszusagen, daß Mait war es mit der freien Entscheidung vorbei. Sm den Aufschub der mit 1. August d. J. anberaum- nicht ihr Vergewaltiger sei. Die andere Mutter ... ob wohl Wilson diesen Aufruf tannte? ten Durchführung des Erlasses und die neuerliche nahm zwar auch die 5000 Kronen, doch ihre Ueberprüfung der ganzen Frage durch den Mini- Tochter blieb auch bei der Gerichtsverhandlung II. internationaler soziologischer Kongreß in sterrat zu. Und wieder traf statt des versproche- fest bei ihrer Aussage, daß Mais jener Mann Wien  . Im Sibungssaale des Wiener   Rathauses nen Aufschubes die telegraphische Weisung zur fei, der sie ins Stino gelodt und dort vergewal- fand Sonntag die Eröffnung des II. internatio­Weil er einrüden sollte. In Veičkonic bei Leit­sofortigen Durchführung des Erlaffes ein.-tigt habe. Da somit widersprechende Zeugen nalen soziologischen Kongresses statt, auf dem 35 Unterschrieben ist der offene Brief vom Deutschen   aussagen vorlagen, wurde Maiz   am 28. August Staaten durch 300 Delegierte vertreten waren. merit erschoß der Rekrut Rudolf Seide seine Ge­Verein für Prachatis und Umgebung. Siezu wird vom Gericht freigesprochen. Jest wurde Nachdem Vizebürgermeister Emmerling in Verliebte Irma Stral. Er verletzte sich hierauf durch noch berichtet: In der außerordentlichen Ge- aber die Sache von der Komorner Zeitung i tretung des Bürgermeisters die Kongreßteilneh- einen Schuß schwer. Seide beging die Tat, weil er meindefißung am 10. Auguft, in welcher die Be- rado" und von der kommunistischen   Lokalorga- mer begrüßt hatte, hielten die Vertreter Italiens  , einrüden mußte und sich von seiner Geliebten nicht schwerde an den Verwaltungsgerichtshof beschlos- nisation weiter verfolgt, und der ganze Beste- der Schweiz   und Frankreichs   Ansprachen, worin trennen konnte. fen wurde, wurde eine Kundgebung der tschechischungsschwindel des Maiz wurde aufgedeckt. fie in warmer wife für die Hilfe zugunsten schen Minderheit verlesen, die die Lebensfähigkeit Die Bestechungssummen wurden von den beiden Desterreichs eintraten. der deutschen Mittelschule aus einem ,, historischen" Müttern zurückgegeben und bei Gericht hinter- Luftverkehr London  - öln a. Rhein  . Mon­Rüdblid zu beweisen und damit die Auflösung legt. Mais roch jedoch den Braten und vertag nachmittag ist das erste Flugzeug der Instone zu begründen suchte. Die Kundgebung gab in ihrer schwand abermals nach Ungarn  . Troßdem nun Air- Line, Einleitung zu verstehen, die Auflösung der deut­schen Mittelschule wäre nur die Antwort auf die angeblich restlose Verweigerung der tschechischen Mindestforderungen"; damit bekennt sich die schechische Minderheit selbst als Urheberin der Auflösung.

Ein Verbot antireligiöser Agitation. Der Cas" teilt mit, daß der Landesschulrat einen Erlaß veröffentlicht habe, in welchem den Leh­vern jedwede antireligiöse Agitation untersagt wird. Agitation gegen die Religion" ist ein Be­griff mit sehr weitem Umfang und man tann sich vorstellen, wie in dieser Richtung gehaust wer den wird. Beispiele aus dem alten Desterreich, dem man wieder einmal gefolgt ist, haben den auf Grund solchen Erlasses geübten Terror der Selerifalen zur Genüge erwiesen. Es lebe die Demokratie!

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Professor Schulter.

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das den Namen City of London  " beide Mädchen gleichlautend gegen Mais aussag trägt und für der regelmäßigen Luftverkehr be­ten und auch die Mütter die Bestechungssumme ſtimmt ist, mit englischen Journalisten an Bord durch Maiß zugaben, hat es die Staatsanwalt in Stöln gelandet. Es ist ein täglicher Dienst Lon­schaft von Komern, wie das Nude Pravo" mel- don- Köln mit einer Zwischenlandung Brüssel det, nicht für nötig gefunden einen Haftbefehl vorgesehen. Die Reise kann in viereinhalb Stun­gegen die Bestie in Menschengestalt zu erlassen. den zurückgelegt werden. Die erste Fahrt war aber In der Slowakei   ist man eben noch nicht so dur Nebel beeinträchtigt und nahm eine län­weit, wie in jedem andern Kulturlande, speziell gere Zeit in Anspruch. nämlich die Vehörden sind noch sehr zurück.

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Arcibich in Krumman. Samstag, den 30. September sprach Abgeordneter reibich in Strumman in einer Versammlung über die Wirt­schaftkrise und den Prozeß der Sozialrevolutio­näre". Seine Ausführungen lassen sich leicht ein­teilen: Schilderung der Wirtschaftskrise, ihre Ur­fache: der Kapitalismus, das Hindernis einer endung zum Besseren: die Sozialdemokratie: Ueber die Sozialdemokratie sagte reibich:" Die

Die Suggestions  - Brille. Die Toten sind le­bendig geworden. Jene längst Vermoderten, die uns in den Museen auf Bildern alter Meister aus wundersam gestalteten Augengläsern wie Gespenster anglopen. Der Urahn taucht aus der unergründlichen Versenkung auf mit der unge­schlachten, entstellenden Hornbrille auf dem ge­mütlich weingeröteten Gesichtserker und die dito strumpfstrickende oder bibelverdauende Muhme. Huch waren das furiose Gestalten! Und

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Die radiotlegraphische Station auf dem Laurenzi berg in Prag   hat im Jahre 1920 insgesamt 1,281.000 Worte, im Jahre 1921 1,101,000 Worte empfangen. Abgesendet wurden im Jahre 1920 im ganzen 479.000 Worte und im Jahre 1921 551.000 Worte.

Das Schidsal cines Heimfahrers nach achtjähriger Gefangenschaft in Sibirien  . Bor furzer Zeit fehrte der nach Staaden zuständige 44 Jahre alte Josef Mertl nad) fast achtjähriger Gefangenschaft aus nach Sibirien   in seine Seimat zuriid. Von Pardubiz ans Barduit aus bat er brieflich seine Frau, fie möge ihm nach Zeit. merit, wo er sich beim zuständigen Kommando mel­den mußte, Kleider und Wäsche schicken. Statt der erbetenen notwendigen Kleidung fand aber Meril in Leitmerig einen Brief seiner Frau vor, in dem sie ihm mitteilte, daß für ihn zu Hause nichts mehr vor­handen sei. Mertl, der von seinen Kameraden mit Kleidungsstücken beschenkt wurde, fuhr hierauf zu seiner Mutter nach Dehlan, wo man ihm mitteilte, daß seine Frau während seiner Abwesenheit cinem Ninde das Leben gegeben habe und ihren Mann sweds Wiederverheiratung tot erflären liek.

nacht wurde vom Brag- ladnoer Zuge der 23jährige Vom Zuge überfahren. Gestern nach Mitter. Schneidergehilfe Josef Adamčit aus Kladno   über­fahren. Er dürfte während der Fahrt aus dem Zuge gesprungen sein und fam so unter die Näder. Der Körper wurde vollständig zerstückelt.

Ein schweres Autounglück ereignete sich in der Nicht Schweres Autounglüd bei Glauchan in Sachsen  . vom Freitag zum Samstag in der Nähe des Forst­hauses" bei Glauchau  . Ein mit acht Personen be­fester Kraftwagen fuhr bei der scharfen Kurve am Eingange des Rümpfwaldes die Böschung hinab und überschlug sich, die Insassen unter sich be­grabend. 3wei Personen wurden sofort getö­tet, darunter der Führer des Wagens, zwei wur­den schwer und vier leichter verletzt. Die Glauchauer   Landespolizei fam furz nach dem Unglück in zwei Autos den Verletzten zu Hilfe. Es soll sich, um Autoschlosser aus Zwidau handeln, die eine soge nannte schwarze Partie" nach Glauchau   unternom­men hatten. Vorher hatten sie im Café Seide in Glauchau   Einkehr gehalten, wo der Abschied eines Teilnehmers gefeiert wurde. Für den Gefeierten wurde es nun ein Abschied für immer.

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häßlichen Person, seiner selbstbewußten Gebärde, als die vom Direktor beabsichtigte Nutzanwen- Mittelschule erweitert worden. Professor Adolf feines gemeingewöhnlichen Namens und der dung aus dieser Geschichte. Der Hausierersohn" arme Professor Schuster erlebte an allen, allen als Erzieher von Bürgersöhnchen! Und so was auf die er nach und nach seine immer wieder seht man uns da her?"" Na freilich Karl( oder gründende Hoffnung gesezt hatte, die bittersten Eduard oder Pepi), na freilich, parieren mußt Enttäuschungen. Diese Schülerbande war soli- du ihm schon. Er ist halt mun einmal dein Pro­darisch! Er litt unter diesen Enttäuschungen, er feffor!" wurde mißtrauisch, argwöhnisch, begann zu spin­nieren und zu inquirieren und Exempel zu sta­tuieren und erntete scheue Furcht und friechende Heuchelei, wo sein dummes Herz Liebe und Ach­tung suchte.

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Schuster war Klassenvorstand der 4. Klasse und zitterte. Was sollte im nächsten Jahre werden Die Lebensgeschichte eines Arme- Leut'- Kindes. er hatte ja nicht die Lehrbefähigung für die Von Otto König. oberen Stlassen. Er stürzte sich auf die Bücher  .- An einem heißen Hochsommertag fam Professor Schuster stand in der Klasse und Adolf Schuster   vom Bahnhof und ging auf heim­lehrte und trug vor und prüfte und lobte die Flei Schau nur, daß du dir mit dem lichen Feldwegen und durch die Hintergassen in ßigen und tadelte die Faulen und ermunterte die Schuster nicht verdirbst. Solche Leute haben ge- seine Wohnung  .-Am nächsten Tag wußte es Untalentierten immer ein bißchen mehr als sie es meine Instinkte." Gegen diese Hauspädagogik richtig das ganze Städtchen: Der Adolf Schuster  verdienten und die Talentierten immer ein biß­war der Professor machtlos. Und daran änderte ist für das Obergymnasium nicht lehrbefähigt chen weniger. Er war herablassend und nachsich­sich mit den Jahren gar nichts. Kleinstädte den- und gestern ist er mit Bomben und Granaten tig mit allen denen, die in dürftigen Kleidern Und der Proletariersprosse Adolf Schuster  , ten sehr langsam, aber sie vergessen auch nichts. Durchgesaust.- Natürlich!" In einer fleinen zur Schule famen und runzelte ungnädig die der das Riesenglüd gehabt hatte, ein gelehrter Bum Professor Schuster famen zwar die Müt- Schulstadt ist das nämlich so: Kein Mensch hat Stirn, wenn er an den Höschen der wohlgetanen Professor zu werden, hatte Grund zum Argwohn.| ter" in die Sprechstunde Kotau zu machen und eine Vorstellung davon, wo und wie ein Mittel­und geleckten Bürgerbuben Spißenkrausen sah; Nur hätte er ihn nicht auf die Schüler richten um Nachsicht" zu bitten, wie ze jedem anderen, schullehrer geprüft wird, aber wenn einer nicht denn er war die ausgleichende Gerechtigkeit in sollen, sondern auf die Eltern. Das war ja denn er konnte ja doch den armen Buben cha- geprüft ist, oder- Bech hat, dann wird das Person und Wohlwollen will überlegt verden. eine fleine Provinzstadt, wo sie den Adolf Schu- den," er bekam auch regelmäßig seine Ehrenkarte jogar auf der Sicherheitswachstube diskutiert. Die Buben wußten aber nichts von dem ster hingesteckt hatten, eine Landstadt mit Ader- zum Schüßenball und zum Beamtenkränzchen und Professor Schuster gelang es ungeprüfter Wohlwollen und der Gerechtigkeitssucht im Her bürgern und Fabrikanterin, mit Sparlassentura- zum Bürgerball, aber zur Gesellschaft", und zur Gesellschaft", und provisorischer Weise die Leitung der zen ihres Professors. Sie sahen nur das gelbe toren und anderen Honoratioren, die eben eine zur eigentlichen Oberschicht, wurde er nicht ge- Quinta" zu ergattern. Er hatte Kämpfe ge Gesicht, die tahle Platte, die Pusteln, den fleine Stadt ausmachen. Die waren alle be zählt. Das merite der Schuster" ganz deutlich fämpft um seine Stlasse". Er ahnte nicht, daß Schnurrbart, von dem man munfelte, daß er seffen vom Bürgerdünkel und nachdem ihnen der und wenn einmal irgend ein von ihm geleiteter seine Klasse" in ersprießlicher Zusammenarbeit falsch sei und die merkwürdigen Zähne, die der alte Gymnasialdirektor, der sie ja alle einmal un- Schülerausflug unternommen wurde, an dem die schon ein Gedicht verfaßt hatte, das anfing: Professor schon manchmal zu Hause vergessen ter seinen pädagogischen Händen gehabt hatte, am Teilnahme nicht obligatorisch war, dann- ,, Vorüber zu unser aller Freud, hatte. Weil der Professor Schuster sehr energisch Würdenträger- Stammtisch des Bräuhauses die waren die Bürgerföhnchen regelmäßig frank. Das Ist die verschusterte, schreckliche Zeit", werden konnte und in seinen fix und fertigen Geschichte des neuen Professors in bester Absicht kränkte den Schuster. Aber die Zeit der Er- er merfte at ht. daß die Gesichter der fi.fzehn unabänderlichen Sittlichkeitsforderungen als ein lehrhaftes Beispiel für den Lohn des niedrigungen fam erst. funkelnagelneuen Obergymnasiasten sich auch sehr nachträgerisch" war, murrten sie nicht Fleißes und die Vortrefflichkeit der bestehenden Im Provinznest war große Freude. Das Strämpfen verzerrten, als er zum ersten Mal ein bißchen, aber sie liebten ihn auch nicht ein Bustände erzählt hatte, da zogen diese Herren da Langersehnte wurde ganz unerivartet Tatsache: wieder in ihre Klasse trat. bißchen. Der Schülerwiz bemächtigte sich seiner heim bei Frau und- Söhnen eine ganz andere, Das Untergymnasium war zu einer vollständigen ( Schluß folgt.)

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