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4. Jahrgang.

is.

So isldemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der tschechoslowatischen Republit.

Eine Bluttat und ihr Hintergrund.

In Speyer  , der Hauptstadt der Pfalz  , haben am Mittwoch abend bisher unbekannte Täter den Führer der Separatisten, Heinz­Orbis und fünf andere Separatistenführer erschossen. Die vielfache Mordtat, die ohne Zweifel politische Ursachen hat, ist selbst in un­serer, von aufregenden Ereignissen erfüllten Beit geeignet, Aufsehen zu wecken und lenkt die Aufmerksamkeit auf die Vorgänge in diesem vorgeschobenen, auf dem linken Rheinufer liegenden deutschen   Ländchen.

Samstag, 12. Jänner 1924.

Frankreichs   Antwort überreicht.

Kein Abschluß der Verhandlungen.

Paris  , 11. Jänner.  ( Savas.) Die französische   und belgische Antwort auf die letzte deutsche Note haben den gleichen Inhalt und wurden am 17 Uhr dem dem deutschen Charge d'affaires in Paris   und Brüssel   übergeben. Die Unter­redung des deutschen   Geschäftsträgers mit Peretti della Rocca hat dreiviertel Stunden gedauert. Der Direktor im Ministerium für auswärtige Angelegen­heiten hat dem deutschen   Geschäftsträger die in der französischen   Antwort nieder­gelegten Erwägungen auseinandergesetzt und dazu einen Kommentar ge= geben, über den die französische   Regierung sich vorher mit dem belgischen Kabinett verständigt hat.

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48.­96.­192.­

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Nr. 11.

terjagt. Der kommandierende General de Mes will der Bevölkerung der Pfalz   neue ich were Last en auferlegen, um sie mürbe zu machen.

Kabinettsrat in Bestu. Berlin  

, 11. Jänner  .( Wolff.) Ein amt­liches Kommu ni q que e anläßlich der gestris gen Beratung der Pfalzangelegenheit im Reichs­fabinett bejagt, durch die Ermordung des Heinz­Orbis sei die durch die Separatistenputsche und ihre Begünstigung seitens der Be­jazungsbehörden geschaffene unhaltbare Lage blißartig beleuchtet. Die neueste Entwid lungsphase sei die, daß den Gewalakten der Sepa ratisten in der Phraseologie der Besaßungsbehör den der Anschein der Geseßlichkeit ge­Wer sind die Separatisten? Die Londoner Nach dem Matin" fand gestern abend noch die belgische Regierung wollten die Tür für weitere geben werde. Der Politik der Heuchelei Times  " nennt sie die verkommenste und mals ein längerer Meinungsaustausch zwischen dem Berha.dlungen offen lassen, aber die eine Regierung werde die Serone aufgesetzt, wenn jetzt die ver­brecherischen Akte der Separatisten als wüsteste Bande von Raufbolden, denen man belgischen Minister und dem französischen   Botschafter hält daran fest, dies zu sagen, die andere will sich Verordnungen und Gesetze behandelt und überhaupt begegnen könne". Ministerpräsident in Brüssel   statt. Jeßt jei man einig darüber, was damit begnügen, es jagen zu lassen. Differenzen Büro der Rheinlandskommission registriert wer Poincare   hat sie dagegen in der französischen   man annehmen und was man ablehnen solle. Man seien also fast nicht mehr vorhanden; jedenfalls be- den. Die Reichsregierung habe dagegen in Pa­Kammer harmlose Demonstranten" genannt. sei sogar einig in der Annahme, daß die Antwort stehen sie nur in der Form und werden sehr leicht ris und Brüssel   schärffte Verwahrung eingelegt. Nach den Taten, welche die Separatisten verbie Berhandlungen mit den Deutschen   geregelt werden können. üben, kann jeder unvoreingenommene Mensch nicht abschließen werde. Die französische   und nur der ersteren Meinung zuneigen. Man wird diese Gesellschaft richtig würdigen können, wenn Separatisten haben nämlich vor zwei Monaten man die Spitzen der Pfalzregierung" die fich mit Waffengewalt der Regierungsgewalt bemächtigt Revue passieren läßt. Der Prä Die französische Bresse Die französische Bresse im Gegensah zur englischen sident" dieser Regierung" war eben jener Seinz, ein Landwirt aus dem Dorfe Orbis, Proteft der Reichsregierung gegen die französisch- belgische Begünstigung der

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Der Separatistenmord und seine Folgen

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Separatisten.

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- macht scharf.

Strassanionen gegen die Bjälzer.

Terroratte and Straisanktionen.

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Sie werde weiter im engsten Einvernehmen mit der bayrischen Regierung alles tun, damit nicht nach den Absichten eines fleinen Saufens von Hochverrätern der erdrückenden Mehrheit eine Lostrennung aufgenötigt werde, der sie mit ie der Faser widerstrebt.

Eine Kundgebung des intholischen Klerus. Berlin  

, 11. Jänner. Die latholischen Delane von dem wir schon gestern berichteten, daß er als die berufenen Vertreter der katholischen Ge seinerzeit als Leiter einer Bauernorganisation santtgeistlichkeit der Pfal; erließen unter dem 6. einen Zieferstreit der Bauern organisierte und Der französische   Urheber zürnt. that. Ms Santtion für autonomen Bjal;" im Einverständnis mit dem Berlegungen erlegen, so daß sich die Zahl der d. M. zur Frage der Bildung einer jogenannten diese aufforderte, die Milch lieber auf die Toten auf sechs erhöht. Als Ein sechstes Opfer unter den Separatisten. Straße zu schütten, als sie unter dem von ihnen die Ermordung der Separatistenführer hat die Bischof der Diözese Speyer   eine Stundgebung, geforderten Preis an die Stadtbevölkerung ab- Berlin  , 11. Jänner. Nach einer Meldung autonome Regierung die Nachtverkehrssperre von die den Regierungen jämtlicher Staaten, dem zugeben. Der Finanzminister heißt Novak aus Speyer   erschienen gestern die Vertreter der 6 Uhr abend bis 7 Uhr früh über die Stadt ver- Vertreter des Hl. Stuhles sowie dem Delegierten der Rheinlandkommission zugestellt wurde. und hat sich für seine Ministerschaft" im Zucht- Pfälzischen Städte und der Wirtschaftsverbände hängt. Kundgebung erklärt, daß eine gegen den haus vorbereitet, wo er zehn Jahre verbrachte. Dauern über die Bluitat in Speyer   aus. Gleich bei General de Metz und sprachen ihm ihr Be Willen der pfälzischen Bevölkerung, des Reiches Ferner ist da ein Kriegsminister" namens und Bayerns   vollzogene Trennung der Pfalz   vom May, dem ein Mord zur Last gelegt wird. Die seitig erhoben sie aber Protest gegen die so­Reich und Bayern   nicht der Volksver­genannte autonome Regierung und teilten dem Berlin  , 11. Jänner  .( Eigenbericht.) Die Suche föhnung diene, sondern ständig die Gefahr Stollektion dieser Minister" wird durch den General mit, daß sie heute in Koblenz   bei der nach den Tätern in Speyer   ist bisher erfolg nationaler Stämpfe und friegerischer Verwid Rennfahrer Meyer und den ehemaligen Bor- Rheinlandkommission ihren Einspruch wiederholen los geblieben. Inzwischen haben die Separatisten fungen heraufbeschwören. Die sogenannte Re­bellwirt Molletot vervollständigt. Das ist werden. Dieser Einspruch soll sich vor allem mit einem verschärften Terror eingesetzt. In zahl gierung der autonomen Pfal;" tonne sich mir die Regierung", die in der Pfalz   seit zwei gegen die Eintragungen der Verfügungen der reichen Orten der Pfalz   haben die Separatisten dadurch behaupten, weil das waffenlose Pfälzer  Monaten unter Ausübung des ärgsten Terrors autonomen Regierung bei der Rheinlandkommis- Geisein festgenommen, ohne daß sie daran von der Volk nicht in der Lage ist, gegenüber den bewaff herrscht, welches Herrschen so beschaffen ist, daß ſion richten, wodurch diese Gefeßeskraft erlangen. französischen   Besayung gehindert worden wären. neten Tiuppen der Separatisten ihrer Ueber­die zwei Monate genügten, um die Verwaltung General de Mez zeigte in seiner Erwiderung Ent- Seute mittag wurde die Brücke zwischen Mann zeugung Geltung zu verschaffen. Weiter wird in einen chaotischen Zustand zu bringen. Die tein Wort des Abscheus über die Bluttat fehr vom linken auf das rechte Rheinufer voll betont, daß das Gebot Gottes, das den Gehorsamt Separatisten bestehen aus einigen undiszipli gesagt hätten. Nach einer Meldung aus Speyer   ständig unterbunden ist. Der Eintritt in die Pfalz   die Pflicht der Dankbarkeit gegenüber dem gegenüber der rechtmäßigen Obrigkeit vorschreibe. nierten Banden in der Gesamtstärke von eini ift gestern eine weitere der von den Schüssen im ist allen Personen, die dort ihren Mohnaufenthalt Staate Bayern   und di. Treue zum Reiche die gen hundert Mann, welchen die waffenlose Wittelsbacher   Hof getroffenen Personen ihren nicht nachweisen können, von der Besatzung un- Ratholiten Ratholiten zwängen, die sogenannte Masse der Bevölkerung wehrlos ausgeliefert ist. DOCOCCUS autonome Pfalz   als für sie nicht existierend Bis auf einige schwache Elemente, die sich ein- 00000 zu betrachten. Sie fähen aus der gegenwärtigen schüchtern ließen, will die Gesamtheit der Pfäl- Herrn Haas ein ebenso rasches wie jämmer- Horden zur Wehre zu setzen und bei jedem unhaltbaren Lage seinen anderen Weg, als den, zer von den Bestrebungen der Separatisten, die liches Ende machte. Seitdem haben die franzö- Versuch, die Separatisten zu vertreiben, gingen es der rechtmäßigen Regierung zu ermöglichen, auf die Losreißung des Landes von Deutsch  - fische Besatzungsbehörde und der vom Völfer- französische Truppen mit gefälltem Bajonett ihre Tätigkeit baldigst in vollem Umfange wieder land gerichtet sind, nichts wissen. Das verschlägt bund eingesetzte Oberdelegierte der Pfalz  , gegen die Einwohner vor. Jede Ansammlung aufzunehmen. Eine entsprechende Stundgebung den Separatisten nichts weiter, denn für die General de Me 3, nicht aufgehört, im ge- von mehr als fünf Personen ist verboten und haben auch die protestantischen Geistlichen be­erforderlichen Loyalitäts" erklärungen der heimen zu intrigieren und offen den Wider hat das sofortige Einschreiten der französischen   schlossen. Bürgermeister der Städte sorgen sie mit vor- stand der Pfälzer   zu brechen. General de   Metz Truppen zur Folge, dagegen durften die Sepa­gehaltenem Revolver. hat während des Nuhrkampfes, der ihm als ratisten ungestört mit Waffengewalt ihre Er­Das Presse- Echo in   Paris, Berlin  Den Streich der Vande von Abenteurern  . willkommene Handhabe diente, 5397 Pfälzer   pressungen und Requisitionen betreiben. Alle und London  . die sich in der Pfalz   an die Spiße der Regie neben 693 Nichtpfälzern ausgewiesen, ebenso Proteste der Bevölkerung, der Vertreter der Paris  , 11. Jänner. In Kommentaren zu rung gestellt haben, könnte man als eine ge- hat er fast die gesamten Mitglieder der pfäl- Städte, der Gewerkschaften, der Angestelltenber- der Ermordung des Präsidenten der Pfälzischen lungene Köpenifiade auffassen, die sehr bald ihr zischen Kreisregierung des Landes verwiesen. bände und der Betriebsräte blieben ohne Republit, Heinz, weist die französische   Presse Ende finden werde. Eine Komvagnie Reichs Sein leßter Versuch, die Zustimmung der Be- Erfolg. auf den Widerspruch zwischen der von der wehr, oder eine Abteilung der Schußpolizei, ja völkerung für den autonomen" Pfalzstaat zu Nun ist in der Ermordung der sechs Se- deutschen   Regierung die Pfalz   gerich auch der Wille der Bevölkerung würden ge- erlangen, endete damit, daß der aus freier Wahl paratistenführer die ungeheuere Erregung der teten Aufforderung, die Ruhe zu bewahren, und nügen, um das aus Strolchen und ehemaligen hervorgegangene Kreistag den Antrag einstim- Bevölkerung über das ihr aufgezwungene der von der deutschen   Presse gegen die Separa­Sträflingen zusammengesetzte Gelichter davon mig ablehnte, einen selbständigen Pfalzstaat zu Schand- und Gewaltregime zum Ausdrud ge- tiſten von Speyer   geführten Agitationsfampagne hin. Die Presse erinnert daran, daß das Deutsche  zujagen. Aber hier beginnt eben die politische bilden. Diese Kundgebung der Reichstreue der kommen. Wir verwerfen die Mordtat wie jedes Reich einen Haftbefehl gegen Heiz erlassen hat und hin. Die Presse erinnert daran, daß das Deutsche  Seite der Sache. Die Separatistenbewegung Bevölkerung wurde von dem General de Met andere politische Attentat, aber es kann nicht daß die Partei der Witte( das Zentrum. D. Red.). ist nicht etwa aus der pfälzischen Bevölkerung mit der Loslassung der separatistischen Meute verkannt werden, daß an dem blutigen Ereig mit einer Interpellation über die Lage in der hervorgegangen und ist auch nicht ein Unter- beantwortet. Selbst nach den Zugeständnissen nis die französische   Regierung die bayrischen Pfalz   antwortete, die nach der Mei­nehmen der Heinz und Konsorten, sondern ein französischer Blätter entstammen die separati- it verantwortung trägt. Die eng nung dieser Partei zur Katastrophe führt. Werk der französischen   Regie- stischen Truppen zum größten Teile nicht der lische Regierung hat wiederholt ihr Mißfallen Demgegenüber erinnert der ,, Matin" an die rung, darauf berechnet, neben dem Ruhr und pfälzischen Einwohnerschaft und sind ein maro- über die Unterstüßung der Separatisten durch heftige Erregung der bayrischen Presse und an ihre land loszureißen und zu einem autonomen" aus aller Welt zusammengelaufen ist. Bei der getan, daß die Anerkennung der Separatisten blit ist das Blut Smeets und Heinzes, wie auch Bufferstaat zu machen. Die Bewegung" ist Etablierung der Herrschaft dieser Bande half durch die Rheinlandkommission dem Versailler das Blut der Düsseldorfer   Opfer ein Beweis, daß von außen in die Pfalz   hineingetragen, unter die französische   Militärbehörde aktiv mit. Wäh- Vertrag absolut zuwiderlaufe, aber die franzö- die Sehnsucht des Rheinlandes" nach Freiheit eifrigster Mithilfe der französischen   Besaßungs- rend die Separatisten mit Gewehren, Revol- fische Regierung hat sich bisher über alle Mah- eine wirkliche iſt. Journée Industriel" hebt her­behörde und steht unter dem Schuße und der vern und Maschinengewehren bewaffnet sein nungen und Warnungen achtlos hinweggesetzt. in derartiger Weise Menschen in dem Gebiete ge­vor, daß Frankreich   nicht dulden kann, daß Förderung der franzöfifchen Soldateska. Die durften, war der Bevölkerung jeder Waffen- Die Bluttat von Speyer   müßte in Paris   zur tötet werden, welches es besetzt hält. Es kann Versuche, die Pfalz   zu einem freien Staate" besit, selbst wenn es sich nur um ein feſtſißen- Vesinnung mahnen! Der Imperialismus, der dies umso weniger zulassen, daß ihnen infolge zu machen, reichen bis in das Jahr 919 zu- des Messer handelte. strengstens verboten. Das Gewalt fät, und die Freiheitsrechte eines Vol- ihres wahrhaften oder wenigstens vorgetäuschten rüd, in welchem Jahre aber die Bevölkerung französische Militär hinderte die pfälzische Ein- fes brutal niedertritt, muß wieder nur Gewalt Wunsches nach Zusammenarbeit mit den französi­von Speyer   der freien Pfalz  - Regierung" des wohnerschaft, sich gegen die separatistischen ernten! schen Behörden nach dem Leben getrachtet wird.

rung, darauf berechnet, neben dem Deutsch- dierendes und abenteuersüchtiges Gesindel, das Frankreich   ausgesprochen und die Ansicht fund- kürzlichen Drohungen. Für die französische   Repu