Rundfunk für Alle!

28. Mai 1926.

Moskau  , 27. Mai.  ( Offiziell.) Der Rat der

Sozialversicherungsanstalt den Sektionschef im Mi- flogen. Montag mittags mužien wir schon wieder| Delegierten Frankreichs   und Spankens tn Nodba ganzen Norden Afrikas   bis nach Syrien  , Aegypten nifterium für soziale Fürsorge Dr. Fleischmann, an die Heimreise denken. ben Ministerialrat dieses Ministeriums Dr. Zen!! zuſammenkamen, da wurde es fofort klar, daß die und Arabien   zu schlagen drohte, atmet auf. 3ch und den Sekretär des Induſtriellenverbandes Dr. nicht bloß ein paar schöne Stunden, die wir in Ueberlegenheiten nur noch einen Diktatfrieden und verschlagen sind die Söhne des Propheten in Für uns bedeutet der Dresdner   Jugendtag beiden Staaten im Berbußsein ihrer militärischen und habgierig ist das europäische Kapital, aber zab Klum par vorgeſchlagen. Schon seit längerer Zeit mitten Tausender Gleichgesinnter erlebten, sondern wollten: sie forderten die sofortige Herausgabe der dem weiten Gebiet, wo man Allah   dient und den war bekannt, daß in den maßgebenden Kreisen die er muß uns vor allem ein Ansporn sein, unsere Gefangenen, Entivaffnung, Unterwerfung und Ver- weißen Herren front. Das Feuer, das heute an dem Absicht bestanden hatte, in die Leitung dieses Infti- ganze Kraft in den Dienst der internationalen bannung Abd el Kerims aus Marokko   oder car aus einen Punkte erlosch, mag morgen an dem andern tutes, das von so großer Bedeutung für die deutsche sozialistischen   Jugendbewegung und damit in den jedem mohamedanischen Land. Die Verhandlungen in heller Flamme auflodern. Arbeiterschaft sein wird, einen Deutschen   zu beru- Dienst der gesamten Arbeiterbewegung zu stellen. zerfchlugen fich, aber schon während dies geschah, fen. Man sieht daraus, daß das allnationale System Es hat auch der Dresdner   Jugendtag gezeigt, wie hatten die Franzosen und Spanier die Vorverlegung ungemindert fortdauert. leer die Phrase unferer Gegner ist, die vom Aus- ibrer Linien, die die Rifleute nicht zugestehen Mostauer Wohnbaupolitik für die sterben der Sozialdemokratie reden. Die So- wollten, durchgeführt. Von da aus unternahmen Nepleute. zialdemokratie steht heute gefeftig dann ihre Truppen die angedrohte neue Offenfive, fer denn je, und die Träger ihrer die ziemlich rasch zum entscheidenden miltärischen Volkskommisjäre hat neue Erleichterungen für aus. 3ufunft marschieren! F. Sch. Erfolg geführt wurde. Abd el Kerims Hauptquar- ländische Konzessionäre beschlossen. Namentlich bei tier wurde genommen, er floh und stellte den Baukonzessionen ſollen ausländische Firmen Stämmen frei, sich zu unterwerfen. Er selbst richtete| mit den heimischen Firmen, die sich um Lieferungen, an die Franzosen eine neue Friedensbitte; sie wurde Baubewilligung von Wohngebäuden, Fabriken, abgelehnt. Nun hat er sich ergeben. fen und Gemeindebauten bewerben, gleichgestellt Der Riffrieg ist zu Ende und der französische werden. Weiter wird ihnen die zollfreie Einfuhr von Imperialismus, die spanische Offiziersbande, die Baumaschinen und Baumaterial, das Recht zum diesen Erfolg wahrhaftig nicht ihrer eigenen Kraft Baue von Fabriken, sowie auch das Recht, die ge­verdankt, werden sich als Sieger spreizen. Dem in- bauten Wohnhäuser ohne Einschränkung ternationalen Kapital ist der Zugang zu den Berg- durch bestehende Verordnungen zu vermieten, werken des Rif geöffnet und der europäische Im gestattet werden. Außerdem werden ihnen noch ver perialismus, der eine Zeit lang vor der Unruhe schiedene Steuererleichterungen gewährt bangte, die von dem Brandherd im Rif über den werben.

Programm für Samstag.

Telegramme.

Brag: 11.30, 12, 18.15, 20, 22 Nachrichten, 16.30 Konzert, 17.30 Musikstündchen, 18 Deutsche   Sen­dung: Architeft Albin Rudolf: Woh­nungsnot und Vorschläge zu deren Ab. hilfe, 18.30 Marionettentheater, 20.02 Operette von E. Ralman: Das Hollandweibchen  ", 21 A. Schnigler: Anatols Hochzeitsmorgen. Das Mä­derl, Schauspiel. Brünn  : 14.30, 18 Nachrichten, 17.40 Rinderede, 18 Verwaltungsrundfunt, 18.20 Vortrag: Ing. R. Frieded: Das Feststellen von Störungen im Empfänger, 19.15 Einleitung zur nachfolgenden Opernübertragung, 19.30 Opernüber. tragung aus dem Brünner Nationaltheater: P. 3. Tschaikowsky  : Bique Dame. Wien  : 20 Mäbi", Operette von Robert Stolz   Leichte Abendmusik. Berlin  : 20 Sende- Spiele: Der Barbier von Sevilla  ", fomische Oper von Giacchino Roffini. Radikalen, Sozialisten und Kommunisten be- Das Prager Radio- Journal" und der Leipzig  : 17 Uebertragung aus dem Neuen Theater in Leipzig  : Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg  ". Breslau  : 20.25 Die Laune des Verliebten von Goethe Die Mitschuldige", ein Lustspiel von Goethe.

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Bertrauensvotum für Briand  .' Kritische Augenblide des Kabinettes. Paris  , 27. Mai. Nach einmonatigen es rien trat heute die Deputiertenkammer zusammen. Gleich die erste Sizung war wider Erwarten be­wegt und wäre nicht im leßten Augenblide eine plöbliche Wendung erfolgt, so wäre das Schidjal des Ministeriums Briand   gleich vom Anjang an besiegelt gewesen. Bei der Abstimmung über die Bertagung der Debatte über die Finanzira­gen, mit welchem Ersuchen die Regierung die Ver­trauensfrage verbunden hatte, war die aus den stehende Linke entschlossen, dagegen zu st i m men, während hinter der Reigerung bloß die Mitte stand. Im letzten Momente gab der Führer der gemäßigten Rechten Louis Marin die Weisung, daß die Rechte ihre Stimmen für die Regierung abgebe, wodurch die Situation gerettet war, da die Regierung nunmehr mit 320 gegen 209 Stimmen

Der internationale Jugendtag as Bertrauensvotum erhielt. in Dresden  .

Wir Jungen wollen rote Fahnen tragen! Wir wollen selber rote Fahnen fein!"

Tagesneuigkeiten.

englische Generalstreit.

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sprechen fonnten! Und welches Glück, daß nach der Beendigung des Generalstreits der englische  Rundfunk ntitteilen fonnte, wie sehr erfüllt von Dankbarkeit zu dem Allmäch= tigen" er in diesem Augenblide war!

Und wieder Katastrophen.

Das Hochwasser der Wolna.

Vielleicht werden die ungeheuren Sympathien, Die tschechoslowakische Prager   Sendegefell. die das Prager   Radio- Journal" für seinen eng­schaft Radio- Journal", ein halb staatliches und lischen Vetter und dessen Ausnußung während des halb privatfapitalistisches Unternehmen, gibt ein Generalftreifs entwickelt, doch auch jenen Ar allen Rundfunkteilnehmern befanntes Blatt her beitern zu denken geben, die das Radiowesen völlig aus, das ebenfalls Radio- Journal" heißt, in der übersehen zu dürfen glauben. Das Radio im Hauptsache nur aus den Programmen der euro- Riesenkampfe der englischen Proletarier und der päischen Stationen besteht und an dessen sonstigen, Symmus' des Prager Radio- Journals" zeigen Die Krise im englischen Bergbau. redaktionellen Teil in der deutschen Ausgabe bis- neuerdings deutlich auf, wie wichtig es für die her nur der Mangel jeglicher Stilfunft aufgefallen Arbeiterschaft ist, aus dem kapitalistischen   Monopol London  , 27. Mai. Die Lage in der Kohlenfrife ift. In der eben erschienenen Nummer aber( vom Allgemeingut am Radio zu machen, sich auch hier ändert sich nach außen hin nicht. Der Vorsitzende 29. Mai) fühlt sich das Blait, also die tschecho- ihren Einfluß zu sichern und darum zu kämpfen. Das war die Parole dieses großen inter  - erwarte eine lange Dauer des Konflikes, doch meh- Leistung der British Broadcating Com Radio- Journal einmal eine solche Feuers der Bergarbeiter Föderation erklärte noch gestern, er flowafische Radiosendegesellschaft, bemüßigt, der Es muß verhindert werden, daß etwa auch unser nationalen Jugendtreffens, das zu Pfingsten von ren sich mit dem sich nähernden Montag, an welchem pany" während des englischen Getaufe" erhält, wie es sie heute am Londoner der sozialistischen   Arbeiterjugend Sachsens   in Tage das von der Regierung bezüglich der Subven- neralstreits einen bewundernden Broadkaſting in glühender Bewunderung feststellt. Dresden   veranstaltet wurde. Und die roten Fahnen tionen gestellte Ultimatum abläuft, die Ansichten, Auffas zu widmen. Wir haben schon darauf wehten über zwölftausend jungen Arbeitern und daß die Regierung auf legislativem Wege in den verwiesen, daß gerade beim englischen   General Arbeiterinnen, die sich hier zusammengefunden Konflikt eingreifen werde. Wie aus den Aeußerun- ftreit vielleicht zum erstenmal die ungeheuere Be­hatten, um hier, in der Hauptstadt des Frei- gen von Angehörigen der konservativen Partei her­Staates Sachsen, zu zeigen, wie mächtig es sich vorgeht, wird die Regierung diesbezüglich die Unter- fapitalistische Staat das Monopol über das Sende deutung der Tatsache klar zutage trat, daß der in den Reihen der organisierten Arbeiterjugend fügung der Mehrheit im Parlamente finden. Als wesen befizzi; denn gerade bei dieser Gelegenheit nimmt ta ta itrophale Dimensionen an. regt, wie start der Wille ist, aus dieser Gesell- Lösung wird die gesebliche Festlegung einer hat es sich gezeigt, wie, da faſt feine Zeitungen Bei Saratow   beträgt der Wasserstand 14 Meter Mostau, 26. Mai. Das Hochwasser der Wolga  fchaftsordnung, mit ihrem rücksichtslosen Ausbeu- achtstündigen Arbeitszeit in den Gruben tungssystem, eine neue zu gestalten, in der es sowie von Minimallöhnen, bezeichnet. in England erschienen, In- und Ausland Nach­nicht mehr Millionen Unterdrüdte geben wird, ähnlicher Vorschlag erfolgte auch seitens der liberalen richten und Stimmungen nur im regie über dem normalen Niveau und ist um 22 Zenti­meter höher als bei der Riesenüberschwemmung sondern welche den Arbeiter hinstellt als Men- Partei. rungs- und fäpitaltendenziösen schen auf die Erde, was er bis jezt noch nie ge­Sinne über den Streif erhielten. Das Prager   von 1899. In Syfran sind 9000 Personen, in wesen war".( Leopold Jacoby  .) Radio- Journal" aber ist trotzdem( oder eben des Potrawst, der Hauptstadt der Republif der Wolga­wegen) begeistert von den Großtaten der englischen deutschen, 12.000 obdachlos. Sie werden in öffent unparteilidh feit über den grünen Klee ge- ſtörung von Häusern und Brücken sowie durch Sendegesellschaft, deren Wahrhaftigkeit und lichen Räumen untergebracht. Der durch die Zer­lobt und in Gegensatz gestellt werden zu der Par- die Stillegung mehrerer Fabriken verursachte teilichkeit und Unglaubwürdigkeit jener Meldun- Schaden ist sehr bedeutend. Es sind keine gen, die die beiden einzig während des Streiks Opfer an Menschenleben zu beklagen. erschienenen englischen Arbeiter blätter ver- Wasser ſteigt weiter. Radio- Journal"," welches Ende der Streik ge­breiteten. Es ist faum auszudenken," meint das nommen hätte, wenn die drahtlose Kommunikation von unparteiischen Nachrichten nicht möglich ge wesen wäre!" Welches unfagbare Glück, daß Weirichtete im Westen von Barmas furchtbare Ver­nisterpräsident Baldwin zur ganzen Nation" heerungen an. Die Küstenstadt Atyab wurde zum sprechen fonnte und welches Glück fügen Teil zerstört. Die Ortschaften Mossugdaw wir hinzu, für das englische, tschechische und jedes und Buthidaung sind völlig vernichtet. Man andere staatsfapitalistische Broadcasting- daß nicht zur ganzen Nation, überhaupt nicht von Menschen. Macdonald, Cook und Thomas im Rundfunk rechnet mit einem Verlust von Hunderten

Von unserem Verbande nahmen 450 Jugend

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Das Ende des Rif- Krienes. liche( auch einige erwachsene Genossen) an diesem sich mit feinem Gefolge im französischen   Lager un­Rabat, 27. Mai.  ( Savas.) Abd el Strim stellte Jugendtreffen teil. Fast alle Teilnehmer unseres Verbandes trafen sich am Samstag in Bodenbach. gefähr 15 Kilometer nördlich von Targuist nach Schon die Abreise aus Bodenbach der größte 5 Uhr früh ein. Zwei Offiziere wurden ihm ent­Teil fuhr Samstag nachmittag mit dem Dampf gegengeschickt. Abd el Krim   bewahrte vollkommene Schiff über Schandau   nach Dresden  - gestaltete Ruhe. Auf seinem Gesicht waren keine Anzeichen fich zu einer Rundgebung, als mehr als 400 Jutapitulation Abd el Krims ist dadurch denkwür von Erregung zu sehen. Der historische Tag der gendliche von der Boltshalle zur Landungsstelle dig, daß sich vom Stamme der Beni Zerual zahl­Les Dampfschiffes zogen. Dann grüßten zahlreiche reiche Ortschaften unterworfen haben. Weitere Wimpel und Fahnen, deren Mitnahme erst von Unterwerfungen werden aus dem Gebiete rings höherer Stelle ,, bewilligt" werden mußte, vom Schiff herüber. um Taza gemeldet.

Die im Simmel waren uns bei der Ankunft in Dresden   nicht wohlgesinnt, denn sie ließen es aus allen Schleusen auf uns herabströmen, so daß wir bis auf die Haut durchnäßt in die Quartiere

tamen.

unterwerfung Abd el Sterims: Die Arbeiter Beitung" schreibt zur Waffenstillstand anbot und seine Vertreter mit den Als vor etwa vier Wochen Abd el Kerim

Tepliker Blingittage.

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Furchtbarer Zyklon in Indien  . Rangoon  , 27. Mai.  ( Unidet Preß.) Ein Zyklon

Die Dresdner   brachten ihre 10.000 Gäfte alle in Privatquartieren unter. Es gelang auch, im len nach fultureller Erhebung, politischer und] fonnte, daß sie zeitlebens, am meisten aber in den Bezirk Striesen   alle Teilnehmer aus der sozialer Befreiung manifestieren. Ein Arbeiterfest Kriegs- und Nachkriegsjahren einen unaufhör Tschechoslowakei zu beherbergen, wo alle auf das im besten Sinne des Wortes wurde in den Pfingstlichen bitterharten Kampf gegen Not und Elend freundlichste aufgenommen, beherbergt und be­wirtet wurden. Die Aufnahme bei den Dresdner   der Arbeit in den Mauern der alten Badestadt, Freude und des Kampfes. Nun sind sie verrauscht, die frohen Festtage tagen in Teplitz- Schönau   gefeiert: Ein Fest der geführt haben und die nur unter übermenschlichen Anstrengungen dem Absturz ins Lumpenproleta Gastgebern wird allen Jugendtagsteilnehmern in der Quellenstadt des deutsch  - böhmischen Sozialis riat entronnen find. Das steht allerdings in feis dankbarer Erinnerung bleiben. mus und zurückgeblieben sind nur die stolzen Er­nem Schulbuch und in feinem Heldengedicht ge Am Sonntag vormittag standen die innere innerungen der Teilnehmer und die ungeftille Unvergeßlich wird das wuchtige Bild des schrieben, was in den Zeiten der Kriegsnot und Stadt und die nächsten Vororte im Zeichen des Sehnsucht der Ferngebliebenen, derer, die mit dem Festzuges jedem Beschauer in Erinnerung bleiben. Der Nachkriegskrise von proletarischen Familien­Jugendtages der sozialistischen   Ar- Herzen dabei waren und doch abwesend, weil sie Da hatten sich alle Typen des Arbeiterstandes, vätern und Hausmüttern an Heldenleistungen im beiterjugend, obwohl der Jugendbund für drückende Not von den Stätten der Freude ver- alle Zweige seiner Klassenbewegung zusammen- Kampfe gegen Hunger und Entbehrung vollbracht eutschiedenes Christentum"( Was ist das?) ein bannte. Darin liegt ja zugleich die Größe und die gefunden in Reih und Glied. Gebräuntes Jung wurden. Vergleicht man einen solchen Aufzug der " Jugendzelt" am anderen Elbeufer hatte. Ueber- Tragit proletarischer Feste: daß jeder Funken volk in Wanderkleidung, Sportler in ihrer far- deutschböhmischen Industrieproletarier mit den all, in allen Gassen, auf allen Bläßen, in öffent Freude erfauft ist mit schwerstem Opfer, daß die bigen Dreß, sehnige Turnergestalten, Turnerin Aufmärschen der notleidenden" Agrarier, wie lichen Gebäuden und Ausstellungen waren die Erhebung rasch dahineilender Stunden bezahlt nen, die mit der Grazie des Frauenkörpers die unlängst einer in Prag   zu Fuß und zu Perde vor fozialistischen Jugendlichen zu finden, die na werden muß mit der harten Einschränkung vieler herbe Schönheit zielbewußter Kampfschulung ver- geführt wurde, so erfährt man erst, daß es ein mentlich die Auswärtigen die Zeit dazu be- Wochen. Der Arbeiter hat es in der heutigen einten, Radfahrer im sportlichen Festkleide, rote blutiger Wahnsinn ist, mit Hilfe von Agrarzöllen nüßten, soviel als möglich von Dresden   und seinen Zeit ja nicht so einfach Feste zu feiern wie das Wehrmänner in ihrer kleidsamen Uniform, die ausgefressenen Großagrarier auf Kosten der Kunstschäßen fennen zu lernen. Bürgertum, er fann sich nicht so leicht zu einer stramme Jugendordner, Fahnenträger, endlose ausgehungerten Arbeiter zu sanieren. Doch abge­Am Nachmittag finden wir die sozialistischen mehrtägigen Erholungsfahrt entschließen wie der Züge der Turnerjugend, dazwischen immer wieder sehen von den unmittelbaren Zeiteinflüssen, die Jugendlichen aus der Tschechoslowakei   in dem Fabrikant, dem ein flinkes Auto und eine volle die starken Gruppen der Parteiorganisationen Jung und Alt gleich hart treffen, zeigte auch der festzug, der sich von Striefen herein zu den Elbe  - Brieftasche zur Verfügung stehen. Aber der Ar- Wo sie nur die vielen Kinder her Festzug, daß heute zwei Generationen in wiesen bewegt. Dort verbrachten wir den Nach- beiter hat auch gelernt, sein Recht auf Freude und haben" meinte eine unparteiische Zuschauerin der Arbeiterbewegung nebeneinanderleben: die mittag. Einzelne Regenschauer und die damit ver- Festgenuß durchzusehen gegen alle Widerwärtig- mit unverhohlener Bewunderung. Ja freilich, Generation des Zwölfstundentages bundene Abfühlung taten dem fröhlichen Treiben, feiten seines lassen und Zeitschicksals. wie rasch und zielsicher unsere Kulturorganisatio- und die Generation des Acht it un­ner in wenigen Jahren einen großen Teil des dentages. Von den ausgemergelter Prole proletarischen Nachwuchses erfaßt haben, das sicht tariergestalten der älteren Generation fonnte man auch der Fadelzug, der sich dann, einer unge- In hellen Haufen sind sie der Festparole beinahe einem Wunder gleich, vor allem für die, mit unfehlbarer Sicherheit ablesen, daß sich ihr heueren Feuerschlange gleichend, durch die Haupt- ihrer Organisationen gefolgt: Die Metallarbeiter die bisher die Schuljugend nur bei den frommen Körper unter zwölf und vierzehnstunder Arbe Straßen der Stadt zum Stadion bewegte. Dieses aus Komotau   und Saaz  , die Bergleute aus See- Fronleichnamsprozessionen zu sehen gewohnt zeit entwickeln" mußte, zu einer Zeit, wo die Seer der jungen Arbeiter machte nicht nur auf ſtadtl, Brür, Dug und Karbik, die Glasarbeiter waren. Wie sehr das Beispiel der Jungen auch ganze Körperkultur des Arbeiters nur darin be­bie Teilnehmer, sondern auch auf die Dresdner   und Fabritsleute des Teplitzer, Auffiger und Bodie Alten verjüngt, das bewies ein grauf figer stand, sich im Dienste des Brotgebers" zu schan­Bürger einen gewaltigen Eindruck. Im Stadion denbacher Bezirkes. Dort, wo sich am Fuße des Turner, der aus voller Kehle in das Kinder- den zu rackern. Daß die heutige Generation den fand dann die eigentliche Schlußkundgebung statt. Erzgebirges prächtige Landschaftsbilder mit dem freunde"-Lied einstimmte Wir sind jung Segen des Achtstundentages von Jugend auf ge Von vier Tribünen wurde zu den Jugendlichen packenden Gemälde hochentwickelter industrieller und das ist schön..." nießt, daß sie ihren Körper kräftig und gesund gesprochen. Arbeit vermählen, wo die alte Stultur eines selbsts erhalten fann, daß sie um 6 Uhr abends zum Tur In das Programm des Jugendtages gehörte bewußten Bürgertums mit den neuen Kulturzie­nent, am Samstag mittags zu froher Wanderung auch die Aufführung von Tolstois Und das Licht len des aufstrebenden Arbeitsvoltes in schärfstem Alle Bewunderung des Festzuges fonnte aber antreten kann, daß dankt sie in erster Linie den leuchtet in der Finsternis" im Albert- Theater am Wettkampfe   steht, wo mit einem heißumstrittenen nicht die schmerzliche Tatsache übersehen, daß viel, Alten, den Opfern und Ueberwindern des Zwöl Montag, die ihre Wirkung auf die jugendlichen Selassenfampfboden zahllose Erinnerungen des viel proletarisches Elend mitmarschierte. Da stundentages. Denkt daran, ihr Jungen! grandiosen Aufstieges der Arbeiterklaffe verknüpft waren Männer und Frauen dabei, denen man Die Zeit in Dresden   war nur zu rasch ver- sind, wollten sie in festlichem Aufzuge ihrem Wil von den sorgengefurchten Gesichtern ablesen

bas allenthalben herrschte, feinen Abbruch. Auf den Elbewiesen formte sich am Abend

Gemitter nicht verfehlte.

( Schluß folgt.)