1. September 1926.

Die Nackerten und die Pfarrerbirn. Ueber ergänzt. Die Linie wird von Delacroix   her über das einst ruhige, schwarze Straßgang   bei Daumier   und Corot  ( das herrliche Frauen­Graz ist ein schreckliches Unheil hereingebrochen. bildnis!) hinauf verfolgt. Courbet   fehlt. Da Fortschrittliche Menschen in der Gemeinde haben für ist das ganz im Courbet'schen Geiste gemalte nahe der Dechantburg auf dem Ausläufer des Offiziersbildnis" des frühen Renoir da, von Florianiberges eine Wasserfläche der Gesundungs- dem dann der eigentliche, der spätere Renoir   sich fucht fündiger Menschen geöffnet. Mitten in einer scharf abhebt. Dann Manet  , der frühe und späte herrlichen Landschaft eingebettet liegt das ideale Degas, Monet  , Sisley. Und die andere Straßganger Bad, und mitten in diesem heiligen Rinie, die von Cézanne   ausgeht( der Mönch" Gottesfrieden müssen die raffinierten Bekleidungs- und der junge Mann in roter Weste"), zu Ma­vorschriften des Linzer Keuschheitsbischofs vor tisse und Picasso  . Prächtige Säle, diese ersten einem Stacheldrahtzaun haltmachen, draußen blei- der Ausstellung, voll jenes ursprünglichen von föst ben, und manch züchtiges Kongregationsjungfräulicher Sinnlichkeit geladenen Schauens, wie es die lein jetzt in fühnem Sprunge über den Hirtenbrief Moderne nur in diesen glücklichen 20 Jahren her und huscht durch das schmale Pförtchen ins Bad, vorgebracht hat. ins Trikot und ins Wasser. Eitel Freude und Sonnenschein, lachende Männlein und Weiblein in buntem Durcheinander. Was Wunder, wenn

sich der alte Turm der Straßganger Pfarrburg verschämt zur Seite neigt und der Herr Dechant mitten in seinem täglichen Beien nach einem Blicke durchs Opernglas aus allen Himmeln und Gebet­strophen gerissen wird und sich fortwährend den Mund wischen muß. Was Wunder, daß schwarze Bauern dem Symbol freiheitlichen Denkens an den Leib rücken wollen und das Wasser durch ein­gestreuten Ruß wahrscheinlich klerikal färben wol len. Gegen ihren Willen haben böse Sozi der Gemeinde so nebenbei eine Einnahmsquelle ver­schafft; sollen sie sich da für die nächsten Wahlen nicht wenigstens durch Schwarzfärbung des Was­fers einen Reflameanteil sichern? Den Pfarrer

aber lassen die Papstlorbeeren seines Linzer Hir­ten nicht ruhen. Er schwört Pech und Schwefel über jenen Teil der Gemeinde, dessen vier Draht­zäune das bunte Leben einschließen, er donnert und wettert, wo er nur kann, bergigt dabei aber nicht, seine Wirtschafterin, insgemein Pfarrer Bathl genannt, mit einem vollbepadten Wagen mit Birnen zu jenem engen Pförtchen zu schicken, durch das Mädchen und Frauen huschen, die kurzen Rod und Halsausschnitt auch noch von sich streifen, und sich als Feigenblatt ein schickes Badetrikot wählen. Und dann geschieht das Wunder. Mit streng geübten, züchtigen Bliden verkauft Fräulein Veronika Anastasia Eulalia die Pfarrer­birnen an all die vielen Nacerten. Mancher Stoß­feufzer entringt sich ihrer beklemmten Brust beim Vergleich zwischen pfarrherrlicher Herrlichkeit" und diesen im Sündenpfuhl wühlenden Männern. Doch getreu ihrem Auftrag wandern aus dem Eleinen Dechantwagerl die heiligen Birnen des Pfarrhofes von Straßgang   in die sündigen, unbe­fleideten Hände und sündhaftes Geld aus naderten Händen in ihre geweihte Schürzentasche und von dort zum Dechanten, der es mit feiſtem Schmun­zeln zu den Opferstockgroschen des letzten Sonn­tags legt. Von einer separaten Weihe dieser Kon gruaaufbesserung aus der Sündeninsel ist von der Kanzel bisher nichts vermeldet worden.

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andere Wel­

Man spürt feine Lücke der Intentionen, wenn man in die nachbarlichen Säle zu den heutigen Franzosen weiterschreitet. Gewiß ten, andere, eben heutige Impulse. Aber das gleiche Blut spült weiter, die gleiche Stultur des Schens und Malens schließt die Kette. Der monumentale Derain   ist der legitime Erbe dieser hohen Zeit. ( Vor allem das Frauenbildnis" imponiert!) Und die unglaublich fein empfundenen Matisses hal­ten in anderer Brechung den Glanz romanischen arbempfindens. Picasso   dominiert in einem Saal, der ihn mit seinen Freunden Braque   und Juan Gris   vereinigt. Seine ganze Entwicklung ist hier aufgezeigt und überzeugt von seiner großen Begabung.

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bezeichnendsten Stüde   hier hängen), in dem farb- wie man es gerade dort erwartet hätte, findet man stregenden Macke, den beiden Toten. Auch Lehm nicht. Soviel ist sicher- Soviel ist sicher im heutigen Rußland bruck, der Bildhauer, ist hier einzureihen. Es lebi zeigt sich die Krisis der Malerei am stärksten. Ihre noch Paul Klee  , der seine erlesenen Entdeckungen Selbstaufhebung in andere bildnerische Bezirke hin­im Augenseelenland weiter trägt. Und Kandinüber: ntan fragt nach der Architektur. sky, der Russe, der von subjektiver Abstraktion zu Die Polen   haben keine eigene moderne Ma­objektiv gefehhafter vorgeschritten ist. lerei. Ihre wirklichen Künstler g: deihen nur in Aber nein, all dies ist nicht die eigentliche dent. Paris  : Kisling sehr markant und krafwoll! sche Malerei von heute. Das Schwergewicht hat und der zarte und sehr feine kürzlich verstor­sich verlagert: Bom expressionistischen fort zum pla- bene Eugen 3 a d. Von den Ungarn   find Mo stisch Referierenden. Das Kernig- Harte treibt vor: holy- Nagys abstrakte Linien- und Farten­ein Bed mann, mit seiner Schroffheit, ein ofügungen interessant. Bei den Tschechen spürt fer, mit seiner brünstigen Melancholie, an old man viel erdgebundene Kraft und ein eifriges Be­mit seinem Flaren, gehärteten Shen( Stilleben mit mühen um deren formale Fassung. Sehr kraftvolle Katteen"!) Dig steht auf der Scherde zwischen Af Landschaften von Vaclav Spa I a. Figurenkomposi front und Geschmack. Man ist begierig, wohin es tionen von Kremlička, kubistische Versuche mit mit ihm geht. feinem Farbempfinden von Filla, der Psycho­realismus von Josef Capet. Sehr gesund und

In diese schärfende Richtung zielt noch viele

Jugend. Einer Formel entzieht sich das neue Wol len noch durchaus.( Das Schlagwort von der neuen Sachlichkeit" ist Blödsinn!) Immerhin hier spürt man die treibenden Kräfte.

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Ganz in sich geschlossen, vornehm und wirklich

geistig, sind Feiningers Kompositionen, eine eble Welt für sich, die einen Schwerpunkt der deut­ichen Abteilung bilden.

Der deutschen Plastik fehlt noch mehr wie der Malerei die organische Entwicklung. Ein jeder muß bon born anfangen. Albifer und Scharff haben ihre Form gefunden. Fiori gießt südlichen Schmelz   über seine beschwingten Figuren. So I be und Garbe ringen um den Ausdruck heftiger Be­wegung, auch letzterer in schönem Aufstieg. Von Jungen sind voll und Marks zu nennen, auch der fede Mastot.

Rußland   hat einen großen Saal gefüllt. aber merkwürdig- so wirklich Neues, Kraftvolles

naturwüdjig begabt wirkt der( verstorbente) Bild­hauer Stursa, sein Gegenpol der feinnervige Cits Gutfreund.

Die Deutsch böhmen hängen bei den Wie nern. Von ihnen erwähnenswert der farbig reiz

volle Alfred Justiz, dann Schrötter und Raujet.

Unter den Wienern dominiert Klimt  , der für unser heutiges Empfinden allzu schr in den Jugendstil zurüdfinkt, der geistreiche von Lebenden Feistauer und Schiele, Wiegel'c. Sonst noch viel geschmackvolle Malerei, Dies in großen Linien die Dresdener Ausstel lung, deren Leiter Hans Posse  , Direktor der Dresdener Galerie, einen wertvollen Ueberblick über heutiges Schaffen gegeben hat. Es treibt einem neuen Realismus entgegen, dessen Eigentümliches, typisch Modernes. die Unterbauung mit har­ter, weltbewußter Konstruktion, ist.

Dr. Oskar Schürer  .

Die Tragödie des Panzerfreuzers ,, Potemtin

I.

Wer von den unerhört geflärten Klängen der Impressionisten und weiter von Derain  , Matisse  , Picasso   herkommt, wird Blaminds robustes Sehen und Malen manchmal als grob empfinden. und seltsam wird in solchem Nebeneinander auch der Glaube an Utrillo   gedämpft oder liegt es nur an der ungenügenden Aufzeigung hier? Er gewiß! Aber doch nicht auf jener hält sich souveränen Höhe der Andern: Das eigentlich Bild­nerische: jene unbewußte Aktivität des Schavens bermißt man bei ihm und der magische Zusam­menhang von außen her, der auf seinen Bildern gewillt sein sollten, die Mittagjuppe zu ejjen, auf, wirkt, verliest etwas an nachhaltiger Intensität. Eben hatte das tragische Ende der russischen beim Turme zusammenzutreten. Einige Unters Wie ein einfamer Berg: Rousseau  , der Zöllner: Ganz einsam in seiner mythischen Welt von Farben, Ostseeflotte unter Admiral Kontradento im fer- offiziere leisteten dieser Aufforderung Folge. Hier die enschauern lassen.( Darunter sein großes Selbst nen ostasiatischen Meere die Welt in schauderndes auf wiederholte er in drohendem Tone sine Anf­porträt.) Von Stulpturen Robins Täuferstatue, Erstaunen versetzt, als eine neue Schreckensnach- forderung ein zweitesmal. Die Führer der revo einiges von Bourdelle, dann der monumentale richt das europäische Bürgertum erbeben mahte: utionären Bewegung auf dem Schiffe lannten Maillol. Diese Franzosenschau allein sicherte In der russischen Schwarzen- Meer- Flotte sst die ihre Offiziere. Sie wußten, daß diese Menschen der Ausstellung schon ihre internationale Bedeutung Revolution ausgebrochen! Das Bürgertum ha te fein anderes Mittel zur Wahrung ihrer Autorität Nun zu den anderen Ländern. Ueberall wird das sofort richtig vermutet was sich drüben in Ruß- als die brutale Gewalt fannten. Sie wußten, Prinzip verfolgt, die heutige Entwicklung in den land abspielte, das sollte bald seinen kräftigen der Kommandant, dem die Unzufriedenheit seiner großen Vorläufern zu verankern. So ist bei den Nachhall in anderen europäischen   Ländern finden! Leute nicht unbekannt war, nur darauf wartete, Schweizern Hodler   in drei repräsentativen und gerade die russische Revolution von 1905 sein gesunkenes Ansehen durch ein dratonis es Bildern vertreten( Heilige Stunde" und zwei See- war es, die speziell in Desterreich den Anstoß zur Mittel zu heben. Vor Mord schreate dieser landschaften). Sonst scheiden sich die Schweizer   Erreichung der politischen Gleichheit der Bürger, Mann auch nicht zurück; hatte er doch erst v.r ziemlich streng in romanische und germanische Men- zur Erlangung des allgemeinen, gleichen und einigen Tagen wegen eines wichtigen Grundes talitäten. Von den ersteren ist bedeutend Blan. direkten Wahlrechtes gab. Doch war die Meuterei den Matrosen mit dem Erschießen gedroht. Tech het mit foloristisch und formal sehr interessanten der Matrosen in der russischen Flote noch nicht waren diese Bedenken nicht ausschlaggebend für der Beginn der Revolution; es war vielmehr das die Matrosen auf" Potemfin". Er bereitete fich Druckfehler. In den Untertitel unserer ge- auch Bauknecht. Arbeiten, von letteren der erdiüchtige Huber, erste Fanal, der Flammienschein, den der große eine große Aktion vor, die durch Unruhen, oder ( trigen Manövermeldung hat sich ein Druckfehler Brand voraus warf, der Rußland   in seinen eine Revolte auf dem Kreuzer nicht gestört wor eingeschlichen, der auf die Leser sehr störend wir In Belgien   ist es Ensor  , dessen roman Grundfesten erschüttern sollte. Wohl hätte diese den durfte. Die ganze russische Flotte im Schwar­ten mußte. Es sollte dort natürlich nicht Ge- tisch- expressionistische Phantasteret die größte Wir- Meuterei zum Beginne der Revolution werden zen Meer sollte an einem bereits festgejezten Tage Linienschiff nossen Stufačta" sondern General Rufačta" fung ausübte und noch ausübt. Sonst hält sich bei sollen; jedoch der Aufstand, der siegreiche Aufstand auf ein verabredetes Zeichen vom heißen. den Belgiern die fruchtbare Spannung zwischen der Matrosen in der russischen Flotte noch nicht Statharina II.", auf dem die gesamte Mannschaft olämisch und wallonisch und treibt eine rege Stunft Potemfin von Taurien hat diese Pläne vereitelt. revolutionär gesinnt war, von der Revolution er Feuergefecht zwischen Gendarmen und Ein hervor. In den skandinavischen Ländern Während des russisch- japanischen Krieges griffen werden. Ausersehen hiezu war die Zeit brechern. In Gersweiler   bei Saarbrüden kam es dominiert Munch. Und nicht nur in den sandt- waren die Seemanöver der russischen Schwarzen- der Seemanöver bei Teudra. Verursacht war am Sonntag abend zwischen 9 und 10 Uhr zu navischen Ländern. Er ist ein Fels in Europa  . Die Meerflotte in der Bucht von Teudra an Sem diese revolutionäre Bewegung einerseits durch die einen Feuergefecht zwischen saarländischen Gendar- starke Urtraft und die Selbstverständlichkeit, mit der gleichnamigen Felseneiland wenige Seemeilen innerpolitschen Verhältnisse Rußlands  , anderer­men und zwei Einbrechern. In Gersweiler   war sich sein Bild aus der Farbe heraus entwickelt, ist von Odessa   entfernt angesagt. Zwei Tage vor seits durch die unmenschliche Behandlung der Kirmes und die beiden Einbrecher wollten sich die ohnegleichen. Und dann diese organische Entfaltung, dem Beginn der Manöver war der Panzerkreuzer Matrosen durch ihre Vorgesetzten. Sein Barla­Abwesenheit des Gemeindebaumeisters zunuze ma- die sich in Richtung der freien Naturdarstellung hin- Fürst Botemfin von Taurin"( Kujas Potemtin ment tontrollierte in Rußland   die Willfürafte der chen, wobei sie voraussetzten, daß der im Hause zur auftreibt, seine Wurzeln und geheimen Kraftzentren Tavritscheski") zu Schießübungen bereits dorthin Regierung. Erpressung seitens der Behörden, be­Miete wohnende Gendarm sich auf der Kirmes be- aber doch immer dort hat, woher seine Quellen abgegangen. ,, Potemkin" war ein für die damalige sonders den unteren Schichten gegenüber waren findet. Sie wurden aber von den Angehörigen des einstmals aufbrachen: im Mythos des treibenden, Beit sehr modern armiertes Schlachtschiff. Er an der Tagesordnung. Die Lage der arbeitenden Gendarmen beobachtet, der sie auf dem Hinterhofe schweren, tothaltigen Bebens( Strantes Mädchen"). war im Jahre 1900 vom Stapel gelaufen, und lassen in Stadt und Land war trostlos. Die stellte. Während er dem einen eine lederne Akten- Munch ist der große Repräsentant ger- war mit allen Mitteln der modernen Kriegfüh- Arbeiter hatten fein Koalitionsrecht. Von den tasche mit modernsten, in die Tasche passenden Brech- manischen Schauens in Europa  . Von Nor- rung ausgerüstet. Er besaß zwei Panzertürme, Unternehmern wurden sie für einen Lohn, der eisen, Batterien usw. abnahm, gab der andere vier wegern verdient noch Ber Strogh Erwähnung. mit je zwei 30-3entimeter Geschützen, an den den färglichsten Unterhalt nicht einmal ficher Schüsse auf den Gendarmen ab, von denen drei Schweden   macht gerade seine Periode des Breifseiten besaß er Duzende von Geschützen grö- stellte, ausgebeutet. Dafür wurden sie unmensch Arm, Bein und Bauch trafen. Der Gendarm gab zwei Schüsse ab. Die Einbrecher ließen ihr Hand- Primitivismus durch, wenigstens scheint es in der Beren und kleineren Kalibers, weiters befanden lich behandelt. Störperliche Züchtigungen der Ar­hiesigen Aufzeigung so. Die Dänen zeigen ful- sich unter den Geschützen auch Torpedoschleuderer. beiter waren an der Tagesordnung. Wollten d'e werkzeug im Stich und entkamen unerkannt. turbolle Malerei und gute Plastik( Sai Nielsen, Die Panzerung des Kreuzers fonnte fogar grö- Arbeiter sich all das nicht bieten lassen, dann Ruhrerkrankungen in Oberschlesien  . In zahl die in der Kopenhagener Glyptothet viel gelerni Berer Festungsartillerie standhalten; mit einem standen dem Unternehmer die Kosaken und Gen­reichen Ortschaften der ostoberschlesischen Kreise hat). Unter den Niederländern ragt fremd Worte Potemkin" war eine gut ausgerüstete darmen des Zaren zur Seite, die mit der Knute, Plez und Rybnik   sind Massenerkrankungen an Ruhr Van Gogh  . Seine Nachfolge hat er anderswo ge­schwimmende Festung. und wenn das nicht genügte, mit blauen Bohnen Am Abend vor Ausbruch der Revolte, war die Arbeiter zur Bejinnung" brochten. Die Lage aufgetreten. Im Dorfe Bogscow bei Pleß   sind über funden. der Einkaufsoffizier in Odessa   gewesen, und hatte der Bauern war aber noch viel schlechter; fie 100 Personen erkrankt, von denen 38 Kinder be­Nun zu den Deutschen  . Die Linie holt aus Lebensmittel an Bord gebracht. Das Fleisch, das waren noch robotpflichtig, und unterstanden der reits gestorben sein sollen. Da auch Cholera bis Tribner, Thoma, Raltreuth. War für die Mannschaftsmenage bestimmt war, wurde Gerichtsbarkeit des Gutsherrn, der mit ihnen un­verdacht besteht und Scharlach unter den Kindern um fehlt Leibl, warum Marées? Mußten Stud an einem luftigen Orte im Vorderdeck des Schif sprang, wie es ihm beliebte. Kamen die Arbei­wütet, ist der Schulbeginn verschoben worden. und Habermann gezeigt werden? Schöne fes aufgehängt. Am nächsten Morgen, als die ter und Bauern zum Militär, dann waren sie Wände mit dem meisterlichen Können Lieber- Mannschaft zur Reinigung des Schiffes an die einer noch schlechteren Behandlung sicher. Ganz mann 3. Dann viel Corinth, den man in Stelle tam, wo das Fleisch aufgehängt war, sah besonders schlecht hatten es die Schiffssoldaten. Deutschland   wohl etwas überschätzt. Er ist mit sie zu ihrem größten Ekel, daß das Fleisch von Ganz abgesehen von dem schweren Dienst und den Munch z. B. nicht in einem Atem zu nennen, denn Würmern und Maden nur so wimmelte. Blitz- ewigen Schitanen der Offiziere, wurden den Ma­ihm fehlt dessen Metaphysik, worüber die gleiche schnell verbreitete sich die Nachricht hievon unter trofen ständig von den Offizieren ein großer Teil Temperamentstärke nicht hinwegtäuschen sollte. Und den Matrosen. Nach und nach kamen alle, um sich der Löhnung unterschlagen unter dem Bor lebogt: ein oft ungemein fein empfindender von der Wahrheit des Gerüchtes zu überzeugen. wande des strafweisen" Entzuges. Die schlech und malender Improvisator voller Laune und Während die Matrosen heftig diskutierend beim testen Lebensmittel wurden aufgekauft und die Esprit. Aber ist er endgültiger Gestalter? Mit Fleisch standen, kam der Schiffskommandant mit Ersparnisse" flossen in die Tasche der Offiziere. jener jouveränen Selbstverständlichkeit der For dem Schiffsarzt herbei. Der Kommandant er- Kein Wunder, daß die Matrosen unter den repo­mung, die entzüdt? Das Gleiche fragt man auch fundigte sich scheinbar uninformiert über die Ur- lutionären Elementen des Jahres 1905 vertreten bei stokoschka, bei aller Beachtung der sehr ande sache der Zusammenrottung der Matrosen, und waren; ihre ganz besonders schlechte Situation xen Grundbedingungen. Der hat sein intuitives als sie ihm mitgeteilt worden war, fragte er den macht die Matrosen überhaupt zur Avantgarde Schauen verspielt um einer großartigen Technik wil- Arzt um seine Meinung. Der glaubte nun seine der Revolution, wie das Jahr 1918 für Deutsch­

Internationale Kunstaus­Stellung Dresden   1926

Die Tatsache, daß Dresden   noch heute als ein kulturelles Zentrum für das deutsche Nordböhmen gelten kann und ohne große Schwie.

rigkeiten von unseren Gebieten aus erreicht

wird wie auch die große internationale Bebeu tung der Dresdner   Ausstellung rechtfertigen wohl

eine kritische Würdigung dieser Kunstschau.

Die Red.

Mit der bezivingt er heute Landschaften zu wissenschaftliche Autorität für Erhaltung der Sub- land gezeigt hat. Auch in Desterreich war. das Mit dieser Veranstaltung( im Rahmen der reizvollen und tiefmalerischem Aspekt. Aber es ordination in die Wagschale werfen zu müssen, Sturmzeichen der Revolution eine Meu erei von Deutschen   Jahresschau deutscher Arbeit) nimmt fehlt ihnen die letzte Durchtlärung, jene geformte und erklärte das Fleisch für genießbar. Die revo- Matrosen in der Bocche di Cattaro und in beiden Dresden   die schöne Tradition seiner großen Kunst Welthaltigkeit, die kein Emotionsgetne erseyen fann. lutionär gesinnten Matrosen entfalten nun eine Fällen lagen die Verhältnisse ähnlich wie bei der ausstellungen wieder auf. Den Schwerpunkt bilden Immerhin gegenüber einem Schmitt- Rottluff eifrige Propaganda unter der Schiffsmannschaft, Tragödie in der Bucht von Tendra. Die Schiffs. bie französischen   3mpressionisten. Es hat er eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht das Mittagmahl nicht zu essen, und es wurde mannschaften waren daher an der russischen revo war durchaus richtig, den beabsichtigren Ueberblick und schließlich überragt er and Kirchner, der beschlossen, daß derjenige, der Geld habe, sich in lutionären Bewegung von 1904/05 starf beteiligt. über die Stunft der Gegenwart zu verankern in jener heute ganz in Farbtönen bout, dabei aber seinen der Stantine ein Mittagmahl faufen solle, der Viele Matrosen waren organisierte Sozialdemo hohen Zeit europ. Wielerei, aus der intmer noch sehr tiefsten Rei hochgeistig Tastenden verloren hat. feins. hatte, sollte das einemal eben mit Wasser fraten und nahmen an den Beratungen der revo wichtige Anregungen ins Heute strömen. Die Kol Nolde ist sich gleich geblieben. Tief und schiver. und Brot vorlieb nehmen. Und so geschah, es lutionären Komitees teil. Die Erhebung der Teftion des Dresdener   Sammiers Sd) mis repräBedels Befánftigungen überzeugen nicht recht. auch. Als der Kommandant aber von dem Matrofen sollte gleichzeitig mit der Erhebung der fentiert eine Auslese aus dieser Epoche. Ja, fic Bechstein fdvidet aus der ersten Linie ans. Von Streife" der Matrosen erfuhr, ließ er sie auf Arbeiter und Bauern stattfinden und man er reicht noch vor den Impreffionismus zurüd Und der chemaligen Münchener   Avantgarde bleiben schöne dem Vorderdeck zusammenrufen. Als die Mann- hoffte so einen durchschlagenden Erfolg der Revo­wird hier aufs Glücklichste durch andere Leihgaben Erinnerungen in dem edlen Mare( von dem die schaft angetreten war, forderte er diejenigen, die lution.