Freitag, 28. Jänner 1927.

Die falsche Prinzessin von von Preußen.

Die Prinzessin war feine schöne Frau. Sie ist ein bißchen ältlich, sie ist unscheinbar, ist run­zelig im Gesicht, furz, nichts von den Eigenschaften einer Märchenprinzessin ist an ihr zu entdecken. Aber sie hat etwas gelernt, was eine Prinzessin fönnen muß, was genügt, um als Prizessin an erkannt zu werden: sie kennt die Familien geschichte der Hohenzollern   durch und und durch, sie ist nicht in Verlegenheit, wenn irgendein Hofflatsch besprochen wird. Das hat sie gelernt, als sie einmal im Haushalt des Prinzen August Wilhelm angestellt war. Mehr braucht man nicht, um eine Prinzessin zu sein!"

immer niemand Verdacht aber eine der Damen fuhr ihr nach, um zu versuchen, bei andern Mit­gliedern des Königshauses eingeführt zu werden. Das Wiedersehen im Pferdestall.

Zum Schaden noch den Spott!

Jetzt war natürlich in Erfurt   und den an­dern Städten, die Martha Barth mit ihrem aller­höchsten Besuch beehrt hatte, der Teufel los. Viele, die von ihr angeführt und um ihr Geld betrogen worden sind, bemühen sich aus Leibesträften, sich von der Affäre fernzuhalten. Der Staatsanwalt wird große Mühe haben, für die Hauptver handlung, die faum vor März stattfinden wird, die nötigen Belastungszeugen aufzutreiben! Aber es wird den Thüringer   wohlachtbaren Fa­milien nicht gelingen, sich von dem Rufe der Lächerlichkeit zu befreien. Es ist ja eine alte Ge­schichte: Ein Titel und ein bißchen höfische Ma­In Erfurt hat Prinzessin Margarete längere nieren bringen den deutschen   Bürger in Etstase. Beit bei zwei Damen gewohnt und sie nach und Was soll er tun, wenn immer wieder geschicite nach um ein fleines Vermögen ge- Menschen von dieser Eigenschaft Gebrauch machen, bracht. Das Vertrauen, das man ihr entgegen- um sich für ein paar Monate ein standesge­brachte, war unerschütterlich. Die häufige Geldver- mäßes" Leben zu verschaffen? Man kann sich doch legenheit fiel niemandem auf. Als die Prinzessin nicht der Gefahr aussehen, gar einmal einer wirt­endlich erzählte, sie müsse in Potsdam   Verlichen Prinzsin von Preußen mit Mißtrauen zu wandte besuchen und abreiste, schöpfte noch begegnen? 00000000000

Die Reise nach Potsdam  .

Kampf um ein Affenweibchen. Im Zoologischen Saven in London   tam es unter den 70 abessini­schen Babianen zu einem heftigen Rampf um ein Weibchen. Die Affenherde, die auf einer großen Eine Kollegin des Herrn Domela.- Was muß eine Brinzessin tönnen? feligen Anlage haust, hatte sich in zwei Parteien ge­spalten. Bald war das umstrittene Weibchen im Wir haben schon kurz von der Geschichte der Besitz der einen, bald in dem der anderen. Die Hausgehilfin Martha Barth berichtet, die es Wärter waren außerstande, den Kampf, der über verstanden hat, als Prinzessin Margarete von awei Stunden dauerte, zu schlichten. Als endlich Preußen in Thüringen   längere Zeit ein geachtetes Ruhe eintrat, mußten sie feststellen, daß das Weib und angenehmes Leben zu führen. In Erfurt  , chen tot war. Schweigend versammelte sich die ganze Flmenau, Eisenach   und anderen Städten be­Herde um den toten Körper. Nach einiger Zeit trauern viele angesehene Bürger den Verlust der In Potsdam   ging die neugierige Dame direkt trennten sich die Gegner, worauf von jeder Seite ein leutseligen, liebenswürdigen föniglichen Hoheit ins Palais des Prinzen August Wil­Männchen an die Leiche herantrat und den toten und den Verlust der manchmal gar nicht unbedeu- helm und traf dort tatsächlich ihren Gast. Prin­Körper durch das Spalier der Affenherde in einen tenden Sum men, mit denen sie so gern der zessin Wargarete stand im Pferdest all und Teich rollte. Daraufhin zogen sich sämtliche Affen Prinzessin aus momentaner Geldverlegenheit" durch den unerwarteten Besuch nicht aus der Faf plauderte mit ein paar Dienstboten. Sie ließ sich in ihre Lager zurück, um ihre Wunden zu pflegen. geholfen haben. Zurück bleiben nur Photographien, Die Foltern des Spiegelzimmers. Demnächst die sie den Gastfreunden geschenkt hat, die Prin juna bringen und bedauerte nur sehr, daß sich wird in London   der Prozeß gegen den jungen Lord Bessin im Jagdkostüm, im Reitanzug, in Straßen- gerade keine Gelegenheit biete, ihre Freundin beim Brin en einzuführen. Jetzt tam aber selbst James 2. beginnen, der seine Geliebte, die Sänge- toilette, in Softoilette mit einem Diadem im Haar; der Erfurter   Dame die Sache bedenklich vor und rin Rosy H., in den Wahnsinn gejagt hat. Er hatte aber diese Bilder werden wohl von ihrem Ehren- o ging fie nur scheinbar weg, kam bald wieder sie heiraten wollen, aber seine Familie feste alles in play verschwunden sein. Bescheidene Leute sprechen Bewegung, um diese Mißheirat" zu verhindern. nicht gern von Wohltaten, die sie erwiesen haben, aurück und mußte sich jetzt von den Stallmädchen erzählen lassen, wer ihr Gasteigentlich sei. Mean redete dem jungen Lord   ein, Rosy habe es nur und wollen nicht an sie erinnert werden. auf sein Vermögen abgesehen, liebe aber einen an­dern. Ein Detektivbureau lieferte die gewünschten Beweise. Es kam zu einer Auseinandersetzung zwischen den Liebenden, bei der die Sängerin ihre Unschuld be. teuerte und sich bereit erklärte, sich jeder Liebesprobe zu unterwerfen. James hielt sie beim Worte, einige Tage später führte er sie in ein Zimmer, dessen Wände, Dede und Boden ganz aus Spiegeln bestanden. In der grellen Beleuchtung der im Spiegel vervielfachten Lampen trat der Sängerin, wohin sie auch blidte, ihr verhundertfachtes Bild entgegen. Du wirst hier zehn Tage bleiben", sagte James. Wenn du mich nicht betrogen has, wirst du nicht fürchten müssen, eines Tages im Spiegel das Bild einer Frau zu er­blicken, die von Reue gequält ist." Sieben Tage lang ertrug es Rosy, unausgesetzt ihrer eigenen Gestalt zu begegnen. Aber ell nählich geriet sie in nervöse Ueberreizungen, und sie wurde von Angstzuständen erfaßt. Sie wollte die Spiegel zerstören, aber ein Sessel, den sie gegen die Wand schwang, zerbrach und aus dem gesprungenen Spiegel trat ihr immer wieder nur ihr eigenes Bild entgegen Sie stieß einen Schrei aus und brach zusammen. Als der junge Lord ein. trat, saß sie auf dem Boden, die Hände an die Augen gepreßt, und murmelte fortwährend: Ich bin ich, ich bin doch ich!" Sie war wahnsinnig geworden. Fortschritte im Waggonban. Die Berliner   Nord­Süd- Bahn hat einen neuen Zug in Dienst gestellt, dessen vier Wagen die höchste Vervollkommnung nach dem heutigen Stande der Technik aufweisen. Wäh­rend die Wagen der Hochbahn 12,10 Meter und die bisherigen Wagen der Nordsüdbahn 12,90 Meter lang sind, beträgt die Länge des von der Firma Orenstein und Koppel hergestellten Probewagens 18 Meter, seine Breite 2.65 Meter. Jeder Wagen enthält 50 Eigpläge und 114 Stehpläge. Bei bich tester Besetzung, wie sie im Spitzenverkehr der Un­tegrundbahn üblich ist, kann der Wageen fogar 250 Personen aufnehmen, der Bierwagenzug also rund 1000 Personen befördern. Die Wagen von 18 Meter Länge find die größten, die in Europa   laufen. An jeder Wagenfeite befinden sich sechs Fenster, die be­quem geöffnet werden können. Die wichtigste Neue­rung ist das Schließen der Türen durch den Bug­führer. Kurz ehe die Türen durch Luftdrud geschlos sen werden, leuchtet zur Warnung über jeder Türe eine rote Lampe auf. Eine Verlegung durch Gin­klemmen ist nicht möglich, da die Türkanten mit hohlen Gummileisten versehen sind. Schlösser befigen die Türen nicht, da sie während der Fahri burch Druckluft geschlossen gehalten werden. Kurz vor dem Halten des Zuges wird die Druckluft abgestellt. Das Deffnen der Türen geschieht durch die Fahrgäste selbst Die Kuppelung der Wagen erfolgt jeibfttätig durch vorsichtiges Gegeneinanderfahren. Auch die bei den Bremsluftleitungen werden dabei automatisch mitgekuppelt, so daß ein Zwischentreten von Perso­nen zwischen die Wagen gänzlich fortfällt.

Eine Liebestönigin.

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schmissen," sagt Willi schluchzend ,,, weil ich die Worte nicht buchstabieren konnte."

Aus Kalau  . Hast du schon gehört, daß jept auch die gewöhnlichen Personenzüge Speis.wagen mitführen?"

,, Alte Sache. Das Peueste ist der Speisewagen im Güterzug."

????"

" Tatsache. Heut sah ich auf unserem Bahnhof einen Güterzug und mittendrin war ein Wagen mit der Aufschrift Essen.

Kindermund. Der fleine Sarl( zu seinem jung verheirateten Enkel): Hast du dir nicht sehr weh Karl: Bapa sagte doch gestern, du seieſt mit der getan?" Onfel( verwundert): Weh getan? Womit?" Tante Anna arg hineingefallen.

"

Bollswirtschaft.

( ,, Answer.")

Ein Bleichertreit im patal. Die Gemeindevertretung von Trautenau   spricht dem Leiter der Streitbrecherzentrale das Miß­trauen aus. Die Arbeiterschaft legt sich auf die Straße vor die Streifbrecher- Autos. Die Ra­sierer lehnen es ab, Streitbrecher zu rasieren.

Am 13. Jänner L. J. brach info ge Lohndif­ferenzen in den Garn- und Stückbleichen Oft­böhmens ein Streif aus. Die Unternehmer ver suchten mit auen Mitteln, Streitbrecher ju ner­ben, um die Betriebe zu füllen. Es gelang jedoch, die Streitbrecher immer wieder zu beseitigen. Turch Vermittlung der politischen Bezirksver­waltung lam schließlich eine Einigung zustande, welche für die Arbeiterschaft einen Erfolg be­deutete und angenommen wurde. Sämtliche Ar­beiter wurden wieder eingestellt, die Betriebs­ausschüsse in ihre alten Rechte eingesetzt und der Streif gilt nicht als Unterbrechung, so daß der Urlaub gesichert ist. Studenten wurden als technische Nothilfe eingesett, um die dringendsten Arbeiten fert gzustellen, außer­dem wurden Streifbrecher aus allen Himmels­richtungen herbeigeholt. Diese sollten mittels Autos in die Betriebe gebracht werden. Die streifenden Arbeiter legten sich aber platt auf die Straße, so daß die Streitbrecher- Autos nicht weiterfahren konnten. Gegen diesen passiven los. Wie der Streifbruch beurteilt wird, be­weist ein Beschluß der Trautenauer Stadtver­tretuna. Der Gen. Krejči beantragte, es sei der Betrag für den Stadt- Ortsbildungsausschuß so lange zu sperren, als der Arbei geverfekretär, Herr Dr. Stade an der Spitze dieses ausschusses Wer tschechische Kinder auf Tausch oder gegen steht. Unter anderem wurde dies damit begrün­Sahlung aufnimmt oder gibt, tschechische Korrespondet, daß er der Leiter der Streitbreder Zentrale benz oder Konversation sucht, wende sich an die Ver- sei, dem jetes Vertrauen der Stadtbevolterung mittlungsstelle des Internationalen Versöhnungs- fehle. Dieser Antrag wurde von der gesamten bundes, jeben Samstag,- 6 Uhr, Abstinenten- Stadtvertretung mit großer Zustimmung ange Restauration, Prag   II., Ostrovni 18, schriftlich mit nommen. Als dann der Streit beendet war, Retourmarte an Lehrerin Hornof, Karlin, Riegrove wollten sich die vorhandenen Streitbrecher vor Abgang rafieren lassen. Die Rasierer in Ober­nam. 7. Altstadt lehnten jedoch das Rasieren der Streik­brecher ab.( Bravo  !) Dieser Beschluß der Trautenauer Stadtvertretung und die aufrechte Haltung der Rasierer beweist so recht, wie Streitbrecher in der Oeffentlichkeit beurteilt wer­den. Die unorganisierte Arbeiterschaft mag ein­mal darüber nachdenken und sich organisieren, damit sie nicht auch in die Lage tomme, durch Leistung von Streifbruch in der Dejfentlichkeit so schmählich verurteilt zu werden.

Licht signale im deutschen   Reichstag. Um die- seine beiden Töchter in den Tod getrieben zu haben, tigkeit der Glode des Reichstagspräsidenten Löbe sondern flagt ihn an, auch fie, die Ueberlebende, die möglichst einzuschränken, sind jetzt im Reichstag an seit der Wiederverheiratung des Vaters die elter- Widerstand waren selbst die Bajonette macht­beiden Seiten des Rednerpultes je zwei elektrische liche Wohnung verlassen habe, auf offener Straße Birnen angebracht worden, die, vom Präsidenten in geschlagen und als Dirne bezeichnet zu haben. Sie Tätigkeit gefeßt, gelb und rot aufleuchten. Das gelbe ruft die Hausbewohner als Zeugen dafür auf, daß Licht mahnt den Redner, daß seine Redezeit in fünf der Vater sowohl die drei Mädchen wie deren ver­Minuten abläuft; die roten Lampen zeigen dem Red- storbene Mutter oft in rohester Weise mißhandelt ner an, daß seine Redezeit abgelaufen ist.

Berzweiflungstat eines Krapp- Angestellten. In der Wohnung des 55 Jahre alten Büroangestell ten Sühlen in der Frankenstraße in Essen  wurde am Mittwoch vormittag die 84 Jahre alte Mutter und seine beiden 45 und 42 Jahre alten Schwestern in ihren Betten tot aufgefunden. Der Tod ist durch eine Gasvergiftung eingetreten, die Sühlen anscheinend ohne Einwilligung seiner Angehörigen durch Deffnen der Gashähne herbei­geführt hat. Er selbst beging Selbstmord durch Er­hängen. Der Grund zu dieser Verzweiflungstat ift barin zu suchen, daß Hühlen die Entlassung in ab­sehbarer Zeit in Aussicht gestellt worden war. Süh len war Angestellter der Hausverwaltung in der Billa   Hügel, des Wohnsizes des Freiherrn Krupp von Bohlen- Halbach. Er galt als pflichttreuer und zuverlässiger Beamter.

Strafantrag gegen den Bater. Die 24jährige Tochter Käthe des Berliner   Kriminalbeamten We­ber, dessen vei Töchter Dorothea und Charlotte vor einigen Tagen den Tod im Müggelsee gesucht haben, hat gegen ihren Vater Strafantrag wegen Beleidigung und tätlicher Beleidigung gestellt. Die Tochter macht dem Vater nicht nur den Vorwurf,

hatte.

Heiteres.

Schlimmes Zeichen. Ich glaube, du liebst mich nicht mehr." schluchste sie herazerreißend. Wie tannst bu nur so emas glauben?" fragte er verzweifelt Ja, du bist die ganze letzte Woche jeden Abend fortgegangen, bevor Bapa dir drohte, er werde dich herausschmeißen."

Sein Leiden. Willi stapft höchst traurig von der Schule heim und erregt durch sein bekümmertes Aussehen das Mitleid einer gutherzigen alten Dame. Was fehlt bir denn, mein leiner Mann?" fragt fie freundlich. Tuberkulose und Rheumatismus  ", erwidert Willi. Aber das ist doch Unsinn! Wie kommst du darauf?"" Der Lehrer hat mich rausge­

Die Quoten im internationalen Sch.enenfarten.

England Deutschland Frankreich Belgien Luxemburg Tschechoslowakei

430.000 Tonnen

195.000 11

195.000"

110.000" 70.000 40.000"

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Die Schienenkartell- Gewaltigen haben sich in der vorletzten Jännerwoche in Paris   über die Aufteilung der Quoten geeinigt. Das gesamte Exportfontingent wurde mit 1,040.000 Tonnen war ein einziger Rausch, aber so gesteigert, daß man| Störper weit über jede Regung ihrer feineswegs figiert. Davon entfallen auf England, welches ein diese Trunkenheit einen Luftkrampf nennen fönnte. ganz verschütteten Seele. Dann plöglich wieder durch gewisses Kontingent der Amerikaner mit ver­Unter ihren sich täglich erneuernden Liebhabern lebte sie eine Periode des Geizes. Ihre enormen tritt, 43 Prozent, Deutschland   und Frankreich   je waren im ganzen acht, denen sie aufrichtig ergeben Schulden zwangen sie, alles zu verkaufen, und nun 19% Prozent, Belgien   11 Prozent, Luxemburg  Unter den zahlreichen liebestollen Frauen, von war, ja, die sie wirklich geliebt hat. Das wissen wir drehte sie fast jeden Centimes erst dreimal um, che 7 Prozent und die Tschechoslowakei  , die nun denen die Geschichte zu berichten weiß, ist die Fran- aus ihren Bekenntnissen. Des barreaux war der sie ihn ausgab. Alle Juwelen wanderten schon inner- ebenfalls dem Schieneniartell beigetreten ist, zösin Marion de Lorme  , die im galanten Seiterste dieser Glücklichen. Nach ihm lam Rouville, halb vierundzwanzig Stunden, nachdem man sie ihr 4 Prozent. Mengenmäß g ergeben sich daher für alter Ludwigs XIV. lebte, zweifellos eine der in der sich für sie mit Saferté Senevtère duel- geschenkt hatte, aufs Leihhaus. Sie wollte plötzlich die verschiedenen Länder: teressantesten. Sie hat mit ihren Liebesabenteuern lierte, und ihn lösten der Reihe nach Miossens, alles zu Geld machen. Kaum aber waren die Gläu bedeutende Dichter zu Werken angeregt; sie hat Arnoud, Cinq- Mars  , de Chatillon und biger befriedigt, so warf Marion schon wieder in Paris   mit ihrem heißen Atem angefüllt und zahl- endlich de Brissac ab. Alle übrigen Männer hat sinnloser Verschwendung alles, was Wert besaß, un­reiche Männer der obersten und untersten Stände in Marion de Sorme nie geliebt. Sie hat sie nur ter die gierigen Lieferanten, die sie wie Schmeiß­ihren schönen Armen gehalten. Ihre Sinnlichkeit geduldet und sich für ihre Liebesgunst tener bezah- fliegen umgaben. war ihr Ruhm, ihre Lust aber auch ihre Tragödie. len lassen. Da die meisten dieser Grandseigneurs Einer ihrer Biographen läßt sie schon im Alter In der wollüftigen Champagne wurde sie 1611 oft sehr fnapp bei Kaffe waren, hat ihnen Marion von 39 Jahren, in blühender Schönheit, sterben. An­geboren. Chalons  , die uralte, schicksalsreiche ihre Liebe gepumpt" oder hat sich mit Edelsteinen geblich ging fie an einer zu starten Dosis Antimo­Bei dieser Aufteiluno tommi England am Stadt, fah ihre Wiege. Ihre Eltern gehörten zum und anderen Rostbarkeiten zufrieden gegeben. Der nium, das sie als Abtreibungsmittel benutzt haben besten weg, weil seine Exportquote die effektive vornehmsten Landadei und hätten ihrer Tochter Kardinal Richelieu  , der den schönen und eblen foll, zugrunde. Ohne die zahlreichen Schwangerschaf- Ausfuhrzisser von 1925 um girta 200.000 Sonnen zwanzigtausend Goldstücke als Mitgift auf den Trau- Cinq- Mars, einen der Liebhaber der Marion, ten wäre sie wohl bis in ihr hohes Alter ebenso schön übertrifft. Allerdings ist dabei der oberwähnte altar legen fönnen. Marion aber wollte von Ehe- aufs Schaffot schichte, erkaufte sich eine Liebesnacht wie ihre Zeitgenössin und Jugendfreundin Ninon Prozentjatz für die amerikanischen   Senen­feffeln nichts wissen. Sie brauchte völlige, uneinge mit einem fostbaren Spazierſtock, den er selbst von de l'Enclos geblieben. Der toten Marion legte werte mit berücksichtigt. Befr.mdend w.rit, daß schränkte Freiheit, um ihrer sexuellen Zügellosigkeit einer Herzogin erhalten hatte. Zwanzigtausend Fran- man einen Jungfernfranz aufs Haar, was der Pfar- Deutschland mit 90.000 und Franireich mu 40.000 frönen zu können. So floh sie nach Paris  , in dieses ten war dieser diantantenbesäte Stock wert gewesen rer von Saint- Germain   höchst lächerlich ge- Tonnen hinter dem tatsächlichen Expect zurud­große, geile Lotterbett, und stürzte sich einer brün- Marion de Borme nahm ihn hin und befriedigte funden haben soll... Nach anderen Berichten foll bleiben. Es ist immerhin möglicy, daß dieser ge­stigen Löwin gleich, auf alle Männer, die ihren Weg damit gleichzeitig ihre Eigenliebe, denn Richelieu Marion de Zorme erst mit 81 Jahren im allergröß- ringere Ansas aus ganz bestimmten Gründen er freugten. war damals der mächtigste Mann Frankreichs  . Ma- ten Elend gestorben sein, nachdem sie wegen politi- folgte, die eine preisbildende Tendenz in sich Da sie märchenhaft schön war, da ihre Augen rion hat den Kardinal zwar gehaßt, aber nichtsdesto- scher Verfolgung nach England geflohen war, schließt. Ebensogut fann damit gerechnet werden, wie zwei brünstige Gebete unter ihrer keufchen Stirn weniger ihr prunkvolles Lager mit dem Henker sich dort mit einem Lord verheiratet hatte, später daß es sich zunächst darum handelte, eine gemein­leuchteten, sah sie beim ersten Anblick wie die verkör- ihres Geliebten geteilt. nach Frankreich   zurückgekehrt war und sich noch same Grundlage zu finden, und daß dann bet perte Unschuld aus. Diese Augen aber wurden zu Diese eigenartige Frau hätte ein unermeßliches einigemale verheiratet haben soll Nach ihrem Tode einer nädysten Zusammenfunft das Gesamtkon berzehrenden Fackeln, sobald Marion in Gesell- Vermögen aufstapeln können, aber ihr Charakter wurde diese merkwürdige Frau und typische Reprä­schaft eines Mannes war. Sie wühlten die Sinne ließ das nicht zu. Sie lebte nur dem Augenblick und fentantin der Bariser Sittengeschichte des 17. Jahr der Männer auf und lockten jeden in die Liebesfalle. fünemerte sich nicht im geringsten um das Morgen. hunderts, die schon zu Lebzeiten ein fagenhaftes Da­Jedes Wort dieser Frau war ein Sturm der Liebe Darum verschwendete sie auch mit vollen Händen fein geführt hatte, vollends zu einer legendären Ge­und der Leidenschaft. Keine Setunde wollte Marion ihre Reichtümer. Sie untgab sich und ihren Leib mit italt, die manchem Dichter, darunter auch Victor allein sein, und es war, als ob sie sich geradezu vor dem raffiniertesten Zugus. Wie alle Kurtisanen trieb u go, reichen Stoff für ein Drama geboten hat. das Gesamtkontingent erhöhen, wenn nur die dem Alleinsein gefürchtet hätte. Ihr ganzes Leben sie einen Kult mit ihrer Weiblichkeit und stellte ihren

tingent erhöht wird. Schwierig ist ja bei solchen Verhandlungen immer die Aufteilung der Quo­ten, weil jede Gruppe glaubt, sie sei babei be­nachteiligt worden. Ist aber über die Auf lung Einigung erzielt, dann läßt sich ohne weiteres Fred A. Amgermayer. Quoten beibehalten werden.