Sonntag, 15. Jänner 1928.

Einen eigenartigen Selbstmordverfuch unter- 1 nahm in Berlin   eine 25jährige Stenotypi stin, die eine Flasche Gummiarabikum auf einen Zug ausleerte. Da ihr im Krankenhaus sofort der Magen ausgepumpt wurde, kam sie ohne weitere Gesundheitsschädigung davon. Als Grund für ihren seltsamen Selbstmordverfuch gab sie an, daß thr ein Amerikaner versprochen hatte, sie an die Riviera und noch auf andere große Reisen mitzunehmen. As der Amerikaner dann eines Tages, bevor es zu der geplanten Reise kant, spurlos verschwand, habe sie aus Verzweiflung und um den ewigent Hänseleien ihre Kolleginnen zu entgehen, sich bas Leben nehmen wollen.

Tödliches Jagdunglüd. Bie aus Erlau   gemel det wird, hat sich in der Gemeinde Boczonad bei einer Jagd, an der dreizehn Personen teilnahmen, ein tödliches Jagdunglüd ereignet. Nachdem die Jagd abgeblajen war, ging das Gewehr eines Teil­nehmers plöglich los und der Präsident des Waisen­stubles, Ludwig Martonat, stürzte tödlich getroffen zu Boden. Die Untersuchung stellte fest, daß sich das Gewehr beim Herausnehmen der Patronen entladen hatte.

Durch frembe Unachtsamkeit zur Bettlerin ge worden. Aus Poprad   wird berichtet: Die Damen schneiderin Berta Ropper in Poprad   fuhr zu Ver­wandten nach Ruttka   und übergab den Schlüssel

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Seite 5.

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Seeräuber. In einer Entfernung von sechs Meilen von Gibraltar   wurde der spanische zuch. dampfer Antonio von etwa 50 spanischen Fischer. booten, deren Besatzungen zusammen 300 Mann be­trugen, und die mit Pistolen und Messern bewaffnet waren, überfallen und ausgeplündert; dasselbe Schicksal ereilte den spanischen Schiffdampfer Maria".

Muster überallhin franko.

Gerichtsiaal.

Wer nie noch einen Rausch gehabt... Prag  , 14. Jänner. Der 24jährige Maurer Ulrich Maudr aus Straschniß war bei einer Tanz­musit gewesen Nachher hatte er im Wirtshaus l Popelářu" ein bißchen mehr getrunken, als ihm zu träglich war. Daher fing er mit den Gäſten zu raufen an. Wache mußte einschreiten. Man brachte ihn auf die Wachstube in die Polizeiseparation. Dort fiatcelte er weiter. Nach einer Weile wurde er

Trunkenen

ihrer Wohnung( ein Zimmer) einem befreundeten war von dieser Nachricht wenig erbaut, und er ver-| Hof wollen die Bauern das Mädchen mitsamt seinem Raffeehausbesitzer in Poprad  . Am 9. d. erhielt der merkte am Rande: Mehr als merkwürdig!" So Geliebten verjagen Die Kanonen sind verstummt; Cafétier einen Brief von der Popper, er möchte die gleich befahl er dem damaligen Unterrichtsminister aber wer den Feind" von gestern nicht mehr bak: Wohnung beizen lassen, da sie in einigen Tagen zu Wannowski- einem Kavalleriegeneral- beim ist immer noch ein Schandfleck" des Dorfes rüdfomme. Der Cafétier ließ die Wohnung aufräu- Präsidenten der Akademie gegen die Wahl Gorkis Schon sind die beiden bereit. sich irgendwo men, lüften, jedoch hatte die Bedienerin feine Beit Einspruch zu erheben Inzwischen war aber Gorti anders ein neues Leben zu gründen, als der Bruder den Ofen zu heizen. Dies besorgte die Ileine Tochter schon gewählt. Der Präsident der Akademie, Groß- des Mädchens heimkehrt und sein Schicksal erzählt. des Cafétiers, welche einheizte und die Wohnung fürst Konstantin ein Better des Zaren, erhielt bald Er hat im Krieg sein Augenlicht verloren; aber er versperrte. Am 11. Jänner, des morgens, volle 36 darauf ein zweites Schreiben des Unterrichtsmini hat das innere Licht der Menschlichkeit gewonnen. Stunden später, bemerkte der im Nebenzimmer woh- ſters mit der Mitteilung, daß der Zar über die Wahl. In jener Stunde, in der ein Feind" ihn aus den nende Fleischhauergehilfe Muha, daß die Zwischen Gortis sehr entrüftet sei und wünsche, daß die Wahl Stacheldrahtschlangen herausschnitt ist aller Haß wand übermäßig warm ist. Er berichtete dies dem als ungültig zu betrachten sei. Auf Befehl des Zaren von ihm abgefallen. Sausherrn, welcher sogleich die Wohnung öffnen ließ. mußte die Wahl Gorkis   tatsächlich als ungültig er fenden die Augen. Nicht nur die Drahwerhaue ruhig. Eine herrliche Idee war ihm durch den Kopf Das Zimmer war voll Rauch. Als nach Deffnung zwischen den Schützengräben müssen verschwinden gegangen. Er pochte an die Tür und bat, ihn auf der Fenster sich der Rauch etwas verzogen hatte, Gefährlicher sind die Drahtverhane in den den Abort hinauszulassen. In dem Augenblice, da konstatierte man, daß die gesamte Einrichtung voll. Seelen, die ein Bolt vom andern trennen Dieſe ihm ein Wachmann öffnete, verſente er demselben kommen verkohlt war. Die Feuerwehr löschte noch Drahtverhane müssen verschnitten werden, soll nicht einen Stoß gegen die Brust und entfloh. Die Wach­glimmende Möbel und konstatierte, daß durch Ueber­nochmals das todschwangere Grauen des Massen- leute hinterdrein. Eine Verfolgungsjagd hinter dem hißen des Ofens, der in unmittelbarer Nähe des mordens über diese Erde heraufziehen Ofens gestandene Kleiderschrank Feuer gefangen hat. Da das Zimmer gut geschlossen war, brannte der Schrank nur sehr langsam und steckie dann den zwei­ten Schrank, den Diwan und die Teppiche in Brand, belche langsam verkohlten. Von der ganzen Zimmer­einrichtung blieb nichts zurüd, so daß die arme Schneiderin bei ihrer Rückkehr von ihrem lleinen Vermögen, welches sie sich durch viele Jahre mit schwerer Arbeit erworben hat, nichts finden wird Gorki und Nikolaus II.   Die Buschtin Gesellschaft in Leningrad   veranstaltet zurzeit eine Ausstellung, die Maxim Gorkis   gewidmet ist. Man findet auf dieser Ausstellung bisher unbekanntes Material, u. a. Gorkis   Briefwechsel mit berühmten Männern Ruß­ lands   und des Auslandes. Einige Altenstücke bezies hen sich auf den Streit, der seinerzeit um die Wahl Ein großzügiger Finanzmann. Der amerikanische  Gorkis zum Mitglied der russischen Akademie ent- Finanzmann Hermann Booth, der vor kurzem von brannt war. Im Jahre 1902 schlug der Ausschuß der New Yorker Effektenbörse ausgeschlossen worden . der Akademie die Wahl Gorkis   vor. Die Notiz, die war, ist nun zu einer zehnjährigen Storferstrafe in darüber in sämtlichen russischen Zeitungen erschie Sing- Sing verurteilt worden, weil er seine Kunden nen war, kam dem Zaren zu Gesicht. Nikolaus II.   um fast vier Millionen Dollar betrogen hat.

Mandr schreit unterwegs und ruft Nach einem Roman von Sall Caine ist die Leute an, ihm zu helfen und ihm bei der Flucht dabel diefes Films gefügt Aber nicht nur die behilflich zu sein. Die Wachleute laufen, Mandr Grundhandlung des Films ist durchtönt von den läuft, die Gaffer laufen Endlich wird er fest­Eingeäschertes Arsenal  . Durch ein Riesenfener Melodien der Völkerversöhnung. Jede noch so win- genommen. Mandr beruhigt sich natürlich nicht bei seiner Verhaftung und roht den Wachleuten, daß wurde das Arsenal   in Rio de Janeiro   vollige Einzelheit ist ein Taft in der großen Symphonie kommen vernichtet. 17 Personen sind in den des Friedens, jedes Motiv ist eine Steigerungsstufe er sie wie der Lecian zusammenschießen werde... Flammen umgekommen Die Feuerwehr in der großen dramatischen Wandlung vom Das Ende dieser Trunkenheitsszene und Verfolgungs­stand dem Brande machtlos gegenüber der Sach­Nationalbaß zur Menschlichkeit. Da hallt der jagd? Eine Anklage gegen Mandr wegen dreier schaden wird auf mehrere Hunderttausend Bfund Landstraße und die Stinder laufen zusammen, die tätigkeit, wegen Auflaufs und wegen Beleidigung dumpfe Marschtritt der Soldatenstiefel über die Verbrechen, und zwar wegen öffentlicher Gewalt­Sterling geschätzt. Soldaten zu feiern- aber es sind Feinde", Gefangene, und der Jubel reißt jäh ab Nich: die Menschen bejubel: man, die über die Landstraße ziehen, nur die Uniformen. Da starb ein Kriegs­Grab. Erst wirft das Bauernmädchen diese Blumen gefangener und die Mutter sendet Blumen für sem beiseite, dann pocht ihr Herz wie das der weinenden Mutter irgendwo weit hinter den Schüßengraben­linien tief im Feindesland. und das Bauernmädchen legt, Mutter dem gefallenen Feind, die Blumen auf das Grab des Toten.

Falschmünzer. In Florenz   wurde von der Polize: eine Falschmünzerwerkstätte ausgehoben, die ausgezeichnete Nachahmungen von Zehnliremünzen in Umlauf gesetzt hatte Mehrere Mitglieder der Bande sind bereits wegen Falschmünzerei vorbestraft

¤Õ¯¯¯¯¯ÿÿÿÛÛܪª¯¯ˆª¤Û3¤¤0000000000000000000000000000000000000000 den größten und unvergeßlichsten Eindrücken aller

Stacheldraht".

Ein pazifift.fcher Film.

Eine Szene aber ist in diesem Film, die zu Filmkunst zählt: Nach der Verhandlung vor dem Kreisgericht muß das Bauernmädchen den langen

Stacheldrahtzaun entfang gehen. Die Deutschen  hinter der Drahthecke grüßen die Französin, die das Recht über den Haß gestell:, und die Französin schämt sich dieses Grußes und läuft immer schneller und schneller, und immer schneller und schneller fliegen die Wüßen von den Köpfen der stummen Gefangenen Ein Junte Menschenfiebe war cuise­glommen im Herzen der Französin und hatte in den Herzen der Deutschen   einen Flammenwald der Daufbarkeit entzündet, der seine Feuerwellen dem Mädchen entgegenrauschen fäßt.

Wer diese Szene erdacht und geformt hat, war nicht nur ein großer Mensch, sondern auch ein großer Filmfünstler. Man könnte aber die Reihe ergreifender, mit den einfachsten Mitteln zu erschüt ternder Wirkung gesteigerter Szenen beliebig fort setzen; es sei nur noch auf die Weihnachtsbilder hin­gewiesen: Hüben und drüben wird zum gleichen Gott gebeten, hüben und örüben haben die Lieder die gleiche Melodie, und doch morden die Menschen einander."

Knapp nach dem Kriege hat der geniale franzö- Opfer gefordert. Sie haßt die Deutschen  . Sie sieht sische Regisseur Abel Gance   mit der ganzen Ein- in den geducten, geprügelten Gestalten jenseits der druckswucht des Filmbildes in J'accuse!" gegen den Stacheldrahthece nur die Mörder ihrer Landslente. Zrrfinn und die Greuel des Böikermordens aufge- Bis einer von dieser Feinden" ihr als Hilfskraft rufen. Seither sind viele Kriegsfilme über die zugeteilt wird, auf ihrem Hof arbeitet. Bis jie Stinoleinwand gelaufen, einige, denen es chrlich war sicht: er hat zwei Hände, wie sic, er hat Augen wie mit der pazifiſtiſchen Tendenz, andre, die nur aussie, er arbeitet wie sie, er fühl: Schmerz wie sie. Geschäftsgründen friedfertig taten, und eine ganze Ist Mensch wie sie. Bis ganz allmählich der Haß Reihe amerikanischer Kriegsfilme, denen der Krieg in ihrem Herzen fleiner wird. Der Deutsche   hat in nicht mehr bedeutete als eine Sensation, cin Anlaß Paris   gelebt, spricht Französisch   Er versteht sie, zu spannenden Bildern und jentimentalen Liebes  - sie versteht ihn. Troß der Stacheldrahthecke, troy verwidlungen. Je größer die zeitliche Distanz zum der furchtbaren Hecke von Haß, die in ihrem Herzen Weltkrieg wurde, um so mehr erschien der Krieg den war. Und so geschicht es, daß sie ihn lieben lernt, Amerikanern eine interessante sportliche Ange- daß der furchtbare" Feind" als Mensch ihr Herz legenheit, eine Art Fußbollmatch zweier Böiker- gewinnt. gruppen, aus dem man sich gern in den prächtigen Ein französischer Unteroffizier verfolgt sie mit Rinopalästen wichtige Momente vorführen läßt. seinen Anträgen. Als er ihr nahetritt, befreit sie Einer dieser amerikanischen   Kriegsfilme, ein der Deutsche  . Wird wegen Fluchtversuches vor das einziger unter zwei Duyend, will nicht Nerventive! Kriegsgericht gestellt. Kann Recht sein, wo Saß Die Regie Nowlan V. Lees ist sehr feinfühlig bieten, sondern spricht zum Herzen. Verzichtet auf ist? Verspielt scheint das Leben des Deutschen  , des die Knalleffekte, die sich mit Striegsmaschinen und Feindes"; wer darf es wagen, für den Feind", Striegssituationen erzielen lassen, und wirkt durch die gegen den Landsmann ann auch wenn schmerzverhängte Stimme der gepeinigten Menichen- diefer der Schuldige und jener im Recht ist? kreatur Er spielt auch nicht dort, wo die Kanonen Die eine darf es wagen, in deren Seele die brüllen, wo Menschenleiber sich in Todesqualen Liebe den Haß verdrängt hat Es gelingt dem krümmen All das ist nur Folge, nur Wirkung. Banernmädchen, den Deutschen   zu retten. Bei den Sie aufzuheben, muß man die Ursache suchen. Die andern Bauern aber ist sie verfemt. Sie hat den Ursache liegt im Menschenherz. In der Fähigkeit Landsmann der Strafe überliefert und den Dent des Menschenherzens, sich durch ein nationalistisches ichen befreit Nicht um Recht und Unrecht geht es, Schlagwort zu wüsten Haßorgien aufpertschen zu lai- nur um das Vaterland". Während die Vänerin sen, in der ähigkeit der Menschenseele, im Blut- verzweifelt gegen einen aufschäumenden Ozean iausch der Lügen die Menschlichkeit vergessen. blindwütiger, nationaler Erbitterung fämpft, hängt Im Hinterland spielt der Film. Irgendwo thr Bruder draußen im Stacheldraht Während sie hinter der französischen   Front. Dort wächst, mitten den Feind" vergißt über dem Menschen, vergißt ein in fruchtbarem Aderland, eine Hecke blizenden deutscher   Soldat über dem Menschen den Feind und Stacheldrahts aus dem Boden Vor dieser Hecke befreit den angeschossenen Franzosen, rettet ihm das pflügen französische Bauern ihr Feld, hinter dieser Leben Enger wird in dem französischen   Dorf das Hecke gehen in Stumpfheit auf und ab die gefan- Band zwischen dem Bauernmädchen und dem genen Deutschen   Sie gelten nicht als Menschen. Kriegsgefangenen, tiefer die Kluft zwischen dem Sie sind ja ur Feinde" Sie gelten nicht als Mädchen und den haßphrasenberauschten Bauern. Wefen aus Fleiſch und Blut: fte gelten als Unge- Endlich iſt Friede Der Stacheldrahtzaun zwischen hener, denen man glücklicherweise die Giftzähne aus den Völkern fällt, die Stacheldrahttore der Gefan gerissen, die man unschäblich gemacht hat. Klein gentager öffnen sich. Die Deutschen   kehren heim und unscheinbar ist der Baun aus Stacheldraht Aber so groß auch der Freudertaumel war über das gegen den Zaun aus Haß. den der Krieg in den Ende des Krieges, das Ende des Hasses ist noch nicht Menschenseelen aufgerichtet hat. gekommen Der Deutsche   darf nicht im Dorfe blei Da lebt eine junge französische   Bänerin auf ben. Das französische   Mädchen darf nicht in die ihrem Hof Auch von ihrer Familie hat der Krieg Heimat des Deutschen   mitziehen. Von Haus und

in der Behandlung der Details, in der Bildkompo ſition, in der Bildeinstellung. Das Bildwerk von der Ueberwindung des Hasses, im Geist den Dich tungen Romain Rollands   verwandt, nimmt nir gends die Form einer trockenen Predigt an. Den Striegsgefangenen gibt Cliv Brook natürlich und ohne jede starhafte Anwandlung Das Bauernmäd­chen ist Pola Negri   Die Liebe, die wider Willen über den Menschen kommt, der man sich beugt als wie einer wie einer vom Schicksal aufgeladenen Last und die dann doch lebenserfüllendes Glück wird, spielt Pola Negri   mit unnachahmlicher Prägnanz und Schlich:- heit. Die Herbhet und Härte ihrer Erscheinung gibt der Wandlung, die sie darzustellen hat, die große Bedeutung, und die Echtheit der Empfindung durch­leuchtet sie von innen her mit einer ganz wunder­baren Schönhen Auch die übrigen Darsteller sind gut ausgesuchte Typen, die mit der unerreichbaren Natürlichkeit des amerikanischen   Films vor der Skamera thr Schicksal leben.

" Stacheldraht" ist der erste amerikanische   Film, der sich offen zu einer Idee befennt: ber die un­beschränkten filmtechnischen Möglichketten Holly woods in den Dienst eines Menschheitsgedankens stellt, der feine Zerfilmung eines bereits dramatisch geformten Stoffes ist, sondern mit den ureigensten Mitteln des Films in den Kinos der Welt für die Menschlichkeit, für den Frieden wirbt

Frip Rosenfeld.

von Amisorganen. Er verteidigt sich vor dem Straf senate des OLGR. Pudil damit, daß er voll­trunken gewesen sei. Die Wachleute bezeugen, daß er nicht volltrunken war. Er bekommt daher sic­ben Monate schweren Kerkers, ein Rausch, der dafür stand!

Fein, fein, schmeckt uns der Wein...

Prag  , 14. Jänner. Es ist nicht ganz gewiß. ob der Barkellner Frans Kubsky, der nicht wir Barkellner, sondern öfters auch Bargast ist, gerade dieses Lied am 6. Oktober nach Mitternacht   ver einem Straßenfandelaber am Altstädtering gesungen hat Es konnte auch ein anderes sein, vielleicht:

Trink' mer noch ein Tröpfchen aus dem Keinen Senkeltöpfchen!" Es kann aber auch noch ein an deres gewesen sein, vielleicht: Az ráno, ráno... Jedenfalls sang er; was er sang, spielt nämlich feine Rolle, sondern nur die Tatsache, daß er fang. Ein Wachmann war so liederfeindlich, daß er den dahintorkeinden Kubsky höflich aufmerksam machte, daß die Leute jetzt am Altstädterring zum größten Teil schliefen, daher eine Gesangsproduktion un nötig jei. Rubsky hatte für diesen Einwand kein Verständnis. Daher verordnete ihm der Wachmann cine Strafe von 2 K und forderte ihn auf, das Singen einzustellen und heimzugehen Substy iang aber weiter, jedenfalls muß das Lied sehr fesch ge­wesen sein, das er jetzt austimmte, denn es lockte einen Cherus cinstimmten, um das Lied wirkungs­zwei weitere Betrunkene an, die mit Subsly in einen Cherus einstimmten, um das Lied wirkungs­voller zu machen. Der Wachmann schrieb den beiden Lenten jetzt auch einen Strafzettel auf 2 K.-- Wie sich die Sache weiterentwickelte? Nun, natür­lich lustig, nämlich genan so lustig, wie es ist, wenn drei Betrunkene von Wachleuten auf die Polizeiwachstube transportiert werden. Dort be­zahlten die beiden Kumpane, die Chorbegleiter des faffung eines Protokolls freigelaffen, Substy aber Subsky waren, die Strafe und wurden nach Ver­verhinderte das Schreiben und schlug hier weiter Lärmt. Die Sache wurde an das Gericht wegen des Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit abge­treten Vor dem Einzelrichter OLGR. Svoboda verteidigte sich Subsky mit Wolltrunkenheit Sein Verteidiger, den er sich natürlich nehmen muße, damit die Sache vielleicht doch etwas glimpilicher eblause, bestritt, daß es sich hier um öffentliche Ge­walttätigkeit handeln könne, höchstens um einen Trunkenheitserzeß eines jungen Menschen Der mischung in eine Amishandlung zu 20 K Geld­Richter verurteilte den Angeklagten wegen Ein­strafe und sprach ihn vom Verbrechen der öffent­lichen Gewalttätigkeit frei.

Prager   Kurse am 14. Jänner. 100 holländische Gulden 100 Reichsma

.

00 Schweizer Franks 1 Pfund Sterling 100 Lire 1 Dollar

100 französische Frants 100 Dinar

100 Bengös. 100 polnische Bloth 100 Schilling.

Weld Ware 1859. 1865.­802 52

808.52%

469.50

472.50

649.­

672.­

164.22

165.22

177.90

179.30

33.65 182.95

( 8.85

184.45

350.70

59.20 588.62

591.62%

877.18 380.18

$ 474.20

477.20