Sonntag, 5. August 1928.
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Verdun , eine kleine Stadt der Provinz . Hat in der neuen Zeit schon einmal daran glauben müssen: im Jahre 1870. Die Besatzung, die damals mit allen militärischen Ehren fapitulierte, zog ab, und die Stadt kam unter deutsche Verwaltung. Der deutsche Beamte, der ihr und dem Departement der Meuse vorgesetzt war, trug den Namen von Bethmann- Hollveg.
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Tödlicher Fliegenstich. In Nieder- Mohrau' wurde die Hausgehilfin Anna P fühner von einer stift recht engzeilig bekrigeln und auf beiden Stritit sparen, wenn von Deiner Organisation hölzernen Stümpfe in die Luft, die Verse von 9. Du sollst das Papier womöglich mit Blei-] 10. Du sollst nie mit Verwunderung und[ Zentrale für Heimatdienft. Bäume stecken ihre Fliege in das Bein gestochen. Das Mädchen legte Seiten beschreiben! Der Redakteur hat, in seiner oder aus Deinem Ort nichts in Blatt steht. Karl Kraus flingen auf: Ich war ein Wald. dem Stich, obzivar er schmerzte und sich eine Ge- Einbildung, manches besser zu verstehen, die Beklage Dich bei allen Freunden, bei jeder Ge- Ich war ein Wald." Das Buſchiverk sprießt, überschwulst zu bilden begann, keine Bedentung bescheußliche Gewohnheit, Deine Berichte durchlegenheit, schimpfe tüchtig auf den Redakteur, all zieht sich Stacheldraht zwischendurch. An einer Als aber das ganze Bein anschwell und sich Fieber zusehen und Fehler zu beseitigen. Das mußt denn er ist schuld, wenn Du nichts schreibst. Stelle ſteht ein Denkmal, ein verendeter Löwe. einstellte, mußte sie doch zum Arzt. Es war aber Du ihm abgewöhnen, indem Du ihm für Kor- Schließlich ist ja der Redakteur zu den Zwed Das war der Punkt, bis zu dem die Deutschen schon zu spät. Die Blutvergiftung war bereits jo rekturen nicht den geringsten Raum frei läßt. angestellt und fürstlich bezahlt, daß er über alles vorgedrungen sind.( Uebrigens findet sich nirgends weit fortgeschritten, daß ihr das junge gesunde Wenn sich die Buchstaben wie Bandwürmer in- berichtet und seine Arbeit als schlecht befunden auch nur die leiseste Beschimpfung des Gegners Mädchen erlag. einanderschlingen und am Rande nicht das win wird. Je mehr Du über Dein Blatt und den immer und überall, in den Schilderungen, Das Bett mit Pulver geladen. Eine seltsame sigste Streifchen frei bleibt, ist es am besten. Redakteur schimpfst, desto besser geht es vor den Beschreibungen, den Aufschriften wird der Geschichte hat sich in Erdmannsdorf( im österreichi- endert der Redakteur den Bericht dennoch, so wärts, denn wo ohne Ueberlegung alles abfällig Feind als eiv kämpfender Soldat geachtet und schen Mühlviertel ) zugetragen. Mitten in der Nacht hast Du wenigstens die Genugtuung, daß er den kritisiert wird, herrscht frisches Leben und gesun- niemals anders bezeichnet.) Bis hierher ging es wurde der Zimmermann Johann Niederberger, als ganzen Bericht neu schreiben muß. der Aufbau. also. Das Reich erstreckte sich damals von Berlin er in tiefstem Schlafe iag, unter großem Strach mit bis zu dieser Stelle. Abschiedsküsse auf dem BahnWucht aus dem Bett geschleudert. Das Bett begann hof, die Fahrt- 8 Pferde oder 40 Mann- zu brennen. Niederberger konnte jedoch das Feuer und dann der Tod in diesen Feldern. Dies war noch löschen. Er selbst ist außer einigen Schrammen der letzte Zipfel. heil davongekommen. Die Gattin Niederbergers Und dahinter das Land. Da lag dieses unmachte unterdessen Lärm und schrie, man habe ihren geheure Heerlager, dieser Jahrmarkt der Eitel Mann umbringen wollen. Die Gendarmerie stellte feiten, diese Konzentration von Roheit, Stumpffest, daß jemand Schießpatronen unter den sinn, Amtsverbrechen, falsch verstandener Helden Kopfpolster gelegt, daran eine 8ündschnur an Längs der Bahn tauchen die ersten Haus- nässen. In diesem Holzgang lagen einst die Deut haftigkeit; da fuhren, marschierten, rollten, telegeschlossen und diese angezündet hat, als Niederberger trümmer auf ungefähr bei Vitry fängt das schen; gegenüber, einen Meter von ihnen, die phonierten, schufteten und schossen die als Soldaeingeschlafen war. Sein Leben verdankt er dem an. Ruinen, dachlose Gebäude, herunterhängende Franzosen. Hier mordeten sie, Mann gegen Mann, ten verkleideten Uhrmacher, Telegraphensekretäre, Umstand, daß er durch seine Bewegungen den Bulver- Mörtel, Balken, die in die Luft ragen. Nur eine Handgranate gegen Handgranate. Im Dunkeln, Gewerkschaftler, Oberlehrer, Bankbeamten, gehaufen auseinanderdrückte. Während der Unter- kleine Partie Während der Unter Kleine Partie dann präsentiert sich die Gegend bei Tag und bei Nacht. Da ist die Telephonkabine. führt und führend, betrügend und betrogen, morfuchung fiel nun den Gendarmen an Frau Nieder wieder ordentlich und honett, sauber und schön Da ist ein kleiner Raum, in dem wurde wegen dend, ohne den Feind zu sehen, in der Kollektiviberger auf, daß sie gar so viel redete und sehr un aufgebaut. Viele Häuser scheinen neu. Der Zug der lebergabe parlamentiert. Am 8. Juni 1916 tät tötend, die Verantwortung immer auf den ruhig war. Schließlich wurde sie verhaftet, da ver- hält. Auf dem Nebengleis steht ein Waggon, fiel das Fort. Fiel? Die Leute mußten trupp- Nächsten abschiebend. Es war eine Fabrik der schiedenerlei Anzeichen dafür vorhanden sino, daß Fumeurs" steht an einer Tür. Ein Posten weise herausgehackt werden, mit den Bajonetten, Schlacht, eine Mechanisierung der Schlacht, überfie selbst es war, die ihren Mann in die Luft verdeckt das u", man kann nur den Rest des mit Flammenwerfern, mit Handgranaten und mit persönlich, unpersönlich. Die Division " wurde sprengen wollte. Wortes lesen.) Gas. Sie waren die letzten zwei Tage ohne Was- eingesetzt, hineingeworfen die Werfer blieben Anekdoten. Langsam", so erzählte bei Tisch in ser. An einer Mauer ist noch eine deutsche In draußen, sie wurde wieder herausgezogen. einer Familienpension ein Nordpolfahrer, sahen wir schrift, mit schwarzer Farbe aufgemalt, schwach Achilles und Hektor fämpften noch miteinander; unserem Ende entgegen. Wir hatten nichts, gar zu entgiffern. Und dann gehen wir ins Verbands- dieser Krieg wurde von der Stange gekauft. Und nichts mehr zu essen. Da schnitten wir unsere zimmer. archaistisch war nur noch die Terminologie, mit Schuhe in Stücke und machten davon eine Suppe. Es ist ein enges Loch, drei Tische mögen der man ihn umlog: das blitzende Schwert, die So konnten wir bis zur Ankunft der Hilfsexpedition darin Platz gehabt haben. Einer steht noch. An flatternden Fahnen, die gefreuzten Klingen, leben." Nicht so laut!" unterbrach ihn ein Tisch den Wänden hängen kleine Schränke. Oben ist, Landsknechte? Fabrifarbeiter des Todes. nachbar, die Pensionsmutter Fönnte es durch eine Treppe erreichbar, der Alfoven des Der Horizont ist grau, es ist, als sei kein Lehören!" Ein junger Gelehrter bekommt als Tisch Man kann ein fleines Seft faufen: Verdun Arztes. Ich habe einmal die alte Synagoge in ben mhr in diesem Landstrich. dame das entzückende Töchterchen eines Bantiers. vorher und nachher." Es muß eine hitbsche, nette Prag besucht, halb unter der Erde, wohin sich die Da kämpften sie, Brust an Brust: Proletarier Es entspinnt sich folgendes Gespräch: Gnädiges und freundliche Stadt gewesen sein, mit kleinen Juden verkrochen, wenn draußen die Steine ha gegen Proletarier, Selassengenossen gegen Klassen. Fräulein, fönnen Sie Scotts Werke?"- ,, Nein, Säuferchen am Fluß, einer Kathedrale, dem Auf gelten. Die Wände haben die Gebete eingefogen, genossen, Sandwerker gegen Handwerker. Da zerwieviel Dividende geben die denn?"-und Ab der Wege auf dem welligen Terrain. Und der Raum ist voll Herzensnot. Dieses hier ist viel fleischten sich einheitlich aufgebaute ökonomische Meine Frau benüßt einen Punktroller." Und nach jedem Bild von damals ist ein andres ein- furchtbarer. An den Wänden fleben die Schreie Schichten, da wütete das Volk gegen sich selbst, bemerkit du eine Wirkung?"" Gewiß, der Punkt gefügt. So schlimm sieht es jetzt nicht mehr aus: hier wurde zusammengeflickt und umwickelt, ein Volt, ein einziges: das der Arbeit. Hinten roller ist dünner geworden." vieles ist aufgebaut, manche Teile haben gar nicht hier verröchelte, erstickte, verbrüllte und krepierte, rieben sich welche voller Angst die Hände. gelitten, das Rathaus ist fast unversehrt geblieben. was oben zugrunde gerichtet war. Und die Hel Ein Mauerwerk taucht auf, das ist das Aber es handelt sich ja nicht um Verdun , nicht fer? Welcher doppelte Todesmut, in dieser Hölle Denkmal über der Tranchée des Bajonettes. Am um die kleine Stadt. Um Verdun herum lagen zu arbeiten! Was fonnten sie tun? Aus blut 11. Juni 1916 wurde hier die Besatzung dieses vierunddreißig Forts. durchnäßten Lumpen auswideln, was noch an Grabens es war die zweite Linie- verschüt Gleich am Ausgang der Stadt die Zitadelle. Leben in ihnen stak, das verbrannte und zertet. Reiner entrann. Man fand sie so, unter der Sie ist in den Fels gehauen, eine riesige Anlage stampfte Fleisch der Kameraden mit irgendwel- Erde, nur die Bajonette ragten aus der Erde. mit Gängen, die in ihrer Gesamtlänge sechzehn chen Salben und Tinkturen bepinseln und schnei- Der Graben ist seit diesem Tage so erhalten; ein Kilometer ausmachen. Dies und jenes darf man den und trennen, losmeißeln und amputieren. Amerikaner, Herr Georges F. Rand, hat einen sich ansehen. Slafräume der Soldaten und Offi Linderung? Sie wußten ja nicht einmal, ob großen grauen Steinbau darüber errichten lassen. ziere, heizbar und mit elektrischem Licht. Hier, in fie diese Stümpfe noch lebendig herausbekämen? Ünten, auf dem zugeschütteten Graben, stehen ein diesem Verschlag, hat der General Pétain gefchla Manchmal war alles abgeschnitten! Die Wasser- paar Kreuze, liegen Stränge und ragen die Bajofen. Ein fleiner Raum, mit Holzwänden, oben boler, die Meldegänger wohl eine der entsez- nette. Drei Mann müssen außerhalb des Graoffent Waschgeschirr, Eimer und das Bett stehen lichsten Aufgaben des Krieges, hier waren die bens postiert gewesen sein; die Läufe ihrer Genoch da. Daneben lagen in Heinen Sabinen zu wahren Helden, nicht im Stabsquartier!, die wehre ragen ein paar Zentimeter hoch aus dent vieren die Offiziere. In einem Saal steht ein lan- Wasserholer, die sich, mit einem Blechnapf in der Boden, man stolpert über sie. Eine Mutter kann ger Tisch. Auf dem standen in Särgen die Ueber- Sand, aufopferten, famen in den seltensten Fäl- ihr Kind hierherführen und sagen:„ Siehst du? reste von acht unbekannten Kadavern, und ein len zurück. Und der nächste trat an... Wir se- Da unten steht Papa"- Wilitär legte einen Blumenstrauß auf den einen: hen uns in dem leeren, blankgescheuerten Raum In der Nähe ist ein offuaire, eine kleine das wurde der soldat inconnu, der heute unter dem um. Niemand spricht ein Wort. Oben an dem Holzhalle, wo man die Gebeine der Soldaten, Arc de Triomphe zu Paris begraben liegt. Die Blechschirm der elektrischen Lampe sind ein paar die nicht mehr zu identifizieren waren, gesammelt sieben andern ruhen in einem gemeinschaftlichen braunrote Flecke. Wahrscheinlich Rost. hat. Sie ruhen da, bis eine große Grabfapelle Vor dem Tor hat man für einige der Ge- für sie fertiggestellt ist. Die Ueberbleibsel sind Grab auf dem Kirchhof Faubourg Pavé bei Ver dun . Das Bombardement hat der Felszitadelle fallenen Gräber errichtet, das sind seltene Aus- nach Sektoren geordnet.( Was die Offiziere aller nichts anhaben können außen haben sich wohl nahmen, fie liegen allein, und man weiß, wer sie Länder anbetrifft, so scheinen sie sämtlich an anMauersteine gelockert, innen ist alles intatt ge sind. An einem hängt ein kleiner Blechkranz mit steckenden Krankheiten zugrunde gegangen zu sein denn warum hat man sie so oft von den blieben. Und dann fahren wir hinaus, ins Freie. silbernen Buchstaben: Mon mari. Und an einem Abhang stehen alte Knarren, Mannschaften abgesondert?) Stereosfope sind auf die flachen, schiefgeschnittenen Feldflaschen der gestellt mit Bildern aus den Mordtagen. Auf Franzosen, verrostet, zerbeult, löcherig. Das einem ist unter Steintrümmern ein Bein zu se wurde einmal an die durftigen Lippen gehalten, hen. Ein abgeriffenes Bein, der Benagelung nach Wasser floß in einem Organismus, damit er wei- ein deutsches. Sier haben sie sich bewiesen, wer recht hatter morden konnte. Weiter, weiter! Auf einem anderen Bild sieht man einen Drüben liegt das Fort Douaumont , das deutschen Gefangenen, einen bärtigen, schlecht gein einem Streit, dessen Ziel und Zweck schon nach Monaten feiner mehr erkannte. Hier haben die überraschend fiel; da die Höhe 304; da das Fort nährt aussehenden Mann. Er steht bis zu den Stonsumenten von Krupp und Schneider- Creuzot de Tavannes. Teure Namen, wie? Einem alten Süften im Graben, er hat fein Roppel mehr, er 4. Du sollst, wenn Du schon über die Sit die heimischen Industrien gehoben.( Und wer wen Soldaten, der hier gestanden hat und lebendig her- wartet, was nun noch mit ihm geschehen kann. zungen der Gemeindevertretung berichtest, keine dabei beliefert hatte, ist noch gar nicht einmal ausgekommen ist, muß merkwürdig zumute sein, Im Vordergrund ragen ein paar Stiefel aus dem er jetzt diese Gegend wiedersieht, still, Schlamm und ein halber Körper. Den kann man lebhaften, kritischen Berichte schreiben! Die sicher.) Auf französischer Seite sind vierhundert stumpf, fein Schuß. Weit da hinten am Horizont nicht mehr gefangen nehmen. Die Franzosen und Hauptsache ist, daß genau das Präsidium, die Tagesordnung sowie alle Redner verzeichnet tausend Mensen gefallen; davon sind annähernd raucht das, was dem deutschen Idealismus 1914 der Deutsche stehen da zusammen, der Betrachter werden und alles getan wird, damit der Bericht dreihunderttausend nicht mehr auffindbar, ver- so sehr gefehlt hat: das Erzlager von Brich. Und muß glauben, einen Haufen Wahnsinniger vor sich zu haben. Und das waren sie ja wohl auch. mindestens einen Tag früher in allen anderen mißt, verschüttet, verschwunden.... Die Gegend wir fahren weiter. Die Sturmreihen sind in die Erde versun Jetzt regnet es in dichten Strömen. Der Blättern erscheint, denn das eifert die Ortsbesicht aus wie eine mit Gras bewachsene Mondwohner zum Abonnement des eigenen Blattes an! landschaft, die Felder sind fast gar nicht bebaut, fen, die armen Jungen, die man hier vorgetrie- Wagen rollt. Der Schlamm spritzt. Und immer 5. Du sollst dafür sorgen, daß der Bericht überall liegen Gruben und Vertiefungen, das sind ben hat, wenn sie hinten als Munitionsdreher wieder Stacheldraht, Steinbrocken, verrostetes auch etwas fostet und daher nie genügend die Einschläge. An den Wegen verborgene Eisen- ausgedient hatten. Hier vorn arbeiteten sie für Eisen, Wellblech. Ist es vorbei? Marken aufkleben. Der Brief bleibt dann auch teile, zertrümmerte Unterstände, Löcher, in denen die Fabrikherren viel beffer und wirkungsvoller. Sühne, Buße, Absolution? Gibt es eine Zeiwomöglich am Postamt liegen oder der Redak cinst Menschen gehaust haben. Menschen? Es Die Rüstungsindustrie war ihnen Vater und Mutter gewesen; Schule, Bücher, die Zeitung, die tung, die heute noch, immer wieder, ausruft: teur muß Strafporto zahlen und das ist vorteil waren wohl faum noch welche. Da drüben, bei Fleury, ist ein Friedhof, in dreimal verfluchte Zeitung, die Stirche mit dem„ Wir haben geirrt! Wir haben uns belügen las haft! 6. Du sollst teine kurzen Säße schreiben! Wahrheit ein Massengrab. Zehntausend sind dort in den Landesfarben angestrichenen Herrgotten?" Das wäre doch der mildeste Fall. Gibt - zehntausendmal ein alles das war im Besitz der Industriefapitäne, es auch nur eie, die nun den Lesern jahrelang Je länger der Satz, je weniger Puntte und Bei- untergebracht worden striche, desto leichter wird die Sache verständlich. Lebensglück zerstört, eine Hoffnung vernichtet, eine verteilt und kontrolliert wie die Aktienpakete. Der das wahre Gesicht des Krieges eingetrommert Versteht man es in der Redaktion nicht, so ist fleine Gruppe Menschen unglücklich gemacht. Hier Staat, das arme Luder, durfte die Nationalhymne hätte, so, wie sie ihnen jahrelang diese widerwär auf der fingen und Strieg erklären. Gemacht, vorbereitet, fige Mordbegeisterung eingebläut hat? Wir konn das kein Unglück. Die Hauptsache ist, daß Du war das Niemandsland: ten uns doch nicht beschlagnahmen lassen!" Und selbst beiläufig weißt, worum es sich handelt, Höhe lagen die Deutschen , hüben die Franzosen geführt und beendet wurde er anderswo. Und die Eltern? Dafür Söhne aufgezogen, nachher? Als es keinen Zensor mehr gab? Was Redakteur und Leser brauchen nicht alles zu dies war unbesetzt. Lerchen haben sich in die Luft hinaufgeschraubt und singen einen unend Bettchen gedeckt, den Zeigefinger zum Lesen ge- konntet ihr da nicht? Habt ihr einmal, ein einwissen! lichen Tonwirbel. Ein dünner Fadenregen fällt. führt, Erben eingesetzt? Man müßte glauben, fie ziges Mal nur, wenigstens nachher die volle, Der Wagen hält. Diese kleine Hügelgruppe: sprächen: Weil ihr uns das einzige genommen nackte, verlaust- blutige Wahrheit gezeigt? Nach das ist das Fort Vaur. Ein französicher Soldat habt, was wir hatten, den Sohn dafür Ver- richten wollen die Zeitungen, Nachrichten wollen führt, er hat eine Starbidlampe in der Hand. Einer geltung! Den Sohn, die Söhne haben sie ziemi- fie alle. Die Wahrheit will feine. Und aus dem Grau des Himmels taucht mir raucht einen beißenden Tabak und man wittert lich leicht hergegeben. Steuern zahlen sie weniger
Zehn Gebote für die Berichterstattung. ( Allen Plagegeistern der Redaktion und solchen, die es werden wollen, in Freundschaft gewidniet.) 1. Du sollst keine kurzen Berichte schrei ben! Wenn Du schon einmal etwas schreibst, dann schreibe gleich mehrere Seiten und vergiß nicht den Vermerk für den Redakteur: Dieser Bericht muß ungeändert und ohne Kürzung er scheinen!" Sei Dir immer dessen bewußt, daß Dein Ort am wichtigsten und es nur eine Bosheit des Redakteurs ist, wenn er den notwendigen Platz im Blatt nicht zur Verfügung stellt, um Dich und die zehn Leser in Deinem Umkreis zu befriedigen! 2. Du sollst nie schnell berichten! Berichte über Unglücksfälle, Hochwasserkatastrophen, Brände, Morde etc. wirken erst dann sensationell, wenn sie vierzehn Tage später erscheinen. Du sollst Dich auch nicht um die genauen Daten fümmern, denn der Redakteur muß das alles wissen und schließlich hat er ja 3eit, sich selbst zu informieren, denn auf eine oder zwei Tage tommt es nicht an!
3. Du sollst verlangen, daß über die Feste am Sonntag berichtet wird! Schreibst Du selbst den Bericht, dann sei nicht voreilig und sende etwa den Bericht schon Montag an die Redaktion! Wenn Du am Dienstag abend den Bericht bringst, ist's Zeit genug! Außerdem machst Du dem Redakteur eine Freude, wenn Du Inapp vor Redaktionsschluß fommst, und hast Gelegenheit über die Sanwirtschaft in der Redaktion zu schimpfen, wenn der Bericht am Mittwoch nicht erscheint!
Es ist eine weite, hügelige Gegend, mit viel Buschwert und gar keinem Wald. Immer, wenn man auf eine Anhöhe kommt, kann man weit ins Land hineinsehen. Hier ist eine Million Menschen gestorben.
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7. Du sollst nie fachliche Berichte schreiben! Je mehr Straftausdrücke und Ehrenbeleidigun gen, umso beffer ist der Bericht; außerdem gibt er Zeugnis für hohe Bildung, der Redakteur wird mit Preßprozessen beschäftigt und die überflüffigen Geldmittel wandern zu Advokaten und die Soldatenatmosphäre, die überall gleich ist auf gern. Denn das Entarteste auf der Welt ist eine eine riesige Gestalt auf, ein schlanker, und ranfer der ganzen Wert: dem Brodem von Leder, Chweiß Mutter, die darauf noch stolz ist, das, was ihr Offizier, mit ungeheuer langen Beinen, Wider Gerichten! 8. Du sollst mit dem Redakteur nicht zu und Hen, Eſſengeruch, Tabak und Menschenaus- Schoß einmal geboren, im Schlamm und Kot um gamaschen, einer schnittigen Figur, den Scherben finfen zu sehen. Bild und Orden unter Glas und im Auge. Er feigt. Und fräht mit einer Stimme, freundlich sein und ihm ab und zu Grobheiten dünstung. Es geht ein paar Stufen hinunter. Hier. Um diesen Sohlenfeller haben sich zwei Rahmen, mein Arthur!" Und wenns morgen die leicht überschnappt, mit einer Stimme, die schreiben. Der Redakteur ist ja wegen Dir da auf den Kasernenhöfen halb Deutschland angeund Du bist sein Vorgesetter. Läßt er sich die Nationen vier Jahre lang geschlagen. Da war wieder angeht? Der Führer nennt Namen und Zahlen. Er pfiffen hat, und vor der sich eine Welt schüttelt Grobheiten nicht gefallen oder erkennt er Deine der tote Puntt, wo es nicht weiter ging, auf der Berichte nicht als vollkommen einwandfrei und einen Seite nicht und auf der andern auch nicht. zeigt weit über das Land: da hinten, da ganz in Entsetzen: ,, Nochmal! Nochmal! Nochmal!"( Mit bedruckreif an, dann drohe nur ungeniert, daß Du Sier hat es Salt gemacht. Ausgemauerte Galerien hinten lag das Quartier des Kronprinzen. Ein unter solchen Umständen nicht mehr schreibst", mit Beton ausgelegt, die Wände sind feucht und bißchen fern vom Schuß aber ich weiß: das fonderer Erlaubnis des Verlages Ernst Rowohlt , bringt das Geschäft so mit sich. Und das war frü- Berlin , dem ausgezeichneten Barche Mit 5 PS" denn dies kränkt den Redakteur, fördert die Zu*) meurs!= stirb! her auch so: die Söhne hatten schon damals die von Kurt Tucholffy entnommen.) sammenarbeit und müßt Deiner Organisation!