Freitag, 7. September 1928.

Der Ziger bereut... Während seines Aufenthaltes in Berlin   am Gose von Fridericus Rex entwarf Voltaire eines Abends das Idealbild eines guten Königs im Gegensahe zu einem Tyrannen. Mit solcher Leiden­schaft sprach er von den Qualen, denen die Men ichen unter der Regierung eines Despoten ausge fest sind, daß der König von Preußen sich der Tra nen nicht enthalten fonnte. Seht, seht!" rief Vol­ taire   aus, der Tiger bereut!"

Wer einen Prozeß führen will", sagte er, muß das" Tatsachenmaterial gegen seine Feinde immer zur Hand haben!" Er sagte es als Antwort auf die Frage nach dem Zweck der Bibel auf seinem Nacht tisch...

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Die Wahrheit verkünden, den Menschen nüß liche Vorschläge machen, ist ein sicheres Mittel, ver­folgt zu werden."

Wer Freiheit und Wahrheit nicht liebt, kann Mann sein!" vielleicht ein mächtiger, niemals aber ein großer

Voiltaire ging eines Tages mit einem Freunde Boiltaire ging eines Tages mit einem Freunde spazieren, als gerade ein Priester mit den Sterbe­nen Hut. Der Freund fragte ihn, ob er sich mit jakramenten vorüberzog. Der Philosoph lüftete sei Gott   versöhnt habe... Wir grüßen einander" versetzte Voltaire  , aber wir sprechen miteinander Wir grüßen einander" nicht."

die vollständige Sammlung der Kirchenväter. In Jemand bemerkte in der Bibliothek Voltaires  allen Bänden staken Lesezeichen mit dem Vermerk bedeutsamer Stellen. Ah, die Kirchenväterliste! Sie lefen sie also?"" Jawohl", erwiderte Voltaire  , Dummheit und Laster gehören überall zu den ich habe sie gelesen und sie sollen mir dafür wichtigsten Staatseinnahmen!" büßen!"

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3m Filmatelier.

Bon Max Barthel  .

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Wir

Boltswirtschaft.

Seite 7.

Die Konsumgenossenschaften in der SSSR  

parat bei den Aufnahmen: zehn und noch mehr entwickelt hat. Die Ereignisse der Jahre 1918-19 ernsthafte Männer sind oft versammelt, um den zogen die Umbildung der Zentralvereinsgruppe, Seufzer einer berühmten Darstellerin im Bilde gemeinsam mit der Gruppe des früheren Bundes festzuhalten: der Regisseur, der Hilfsregiffeur, der der Industrieangestellten, zur Ortsgruppe des am Unertlärliche Menschen, wie fönnt ihr soviel Sperateur, der Hilfsoperateur, der Herr Direktor, 1. Feber 1920 fonstituierten Zentralverbandes der Größe und Niedrigkeit, so viele Tugenden und Ver- der Produktionsleiter, der Aufnahmeleiter, der Angestellten in Industrie, Handel und Verkehr brechen in ench vereinigen?" Bühnenmacher, der Oberbeleuchter, die vielen nach sich. Die Bestandfeier am 8. und 9. ds. gilt Beleuchter. Aber wir sehen auch, wie sich die also dem Gezenken an 30 Jahre emsigen, une große Künstlerin aus der Technik befreit und ein ausgefeßten und zielbewußten Kampfes überzeu Menschenschicksal vollendet hinstellt. Wir sehen gungstreuer Anhänger des freigewerkschaftlichen auch den berühmten Schauspieler bei den Aufnah Gedankens, die es verstanden haben, nachdem im ein größerer Stünstler sein muß als auf der allen Widerständen zum Troß sich nicht nur gegen men, und wissen plöblich, daß er vor dem Licht Juli 1898 des Grundstein gelegt worden war, Lichte hat er nur sich und muß durch das stumme immer größere Zahl von Angestellten um das Bühne: hier in diesem grellen, unbarmherzigen alle Anfeindungen zu behaupten, sondern eine Spiel seines Antlitzes, durch das Spiel seiner Ge- Banner der freigewerkschaftlichen Angestelltenbe ſten und Bewegungen ein ganzes Wolf begeistern wegung zu scharen. Die 30 Jahre Bestandszeit und erschüttern. der Gruppe zum größten Teile innigst vers sozialen Gegenfäße im Film. Wir se- verstorbenen Angestelltenführers Wir gehen immer weiter und stoßen auf die knüpft mit dem Wirken des leider viel zu früh Gen. Abg. her den Star, der zugleich mit der Textilindu- Ernst Hirsch sind gleichzeitig 30 Jahre steten itrie oder mit den Schönheitsinstituten in fon Aufstieges und steter Verbesserung der sozialen traktlicher Verbindung steht, Reklame für irgend und wirtschaftlichen Lage der Angestellten. Wenn eine Seide oder irgendein Parfüm machen muß, das 30. Tätigkeitsjahr nun im Zeichen der Verei­ein eignes Auto, einen eignen Pressechef, eine nigung des Zentralverbandes der Angestellten eigne Villa besitzt und doch Künstlerin genug mit dem Allg. Industrieangestellten- Verband steht, bleibt, um in dummen Filmen groß und mensch so kommt auch darin der weitere Aufstieg und die lich zu leuchten. Wir sehen die Statisten, das Emporentwidlung zum sichtbaren Ausdruce; Filmproletariat, mit den wahnsinnigen Hoffmun- war es doch schon seit der Gründung ein wichti Der Film hat sich den Erdball erobert. Man sichtbar, deren Bücher weiter nichts als Attrap gen, einmal aus der grauen Masse aufzusteigen. ger   Teil des Programmes, zur restlosen Zusam hat berechnet, daß in einem Jahre rund 18 Milpen sind. Und zwischen den vielen Dekorationen Wir sehen noch viele Szenen und Aufnahmen, ge- menfassung der Angestellten aller Berufszweige lionen Menschen die Lichtspielhäuser besuchen. Je stehen die Schaltbretter der Lichtmaschinen. An hen durch viele Dekorationen und wissen, daß in in der freigewerkschaftlichen Organisation zu ge den Tag und Abend lassen sich 18 Millionen ihnen hängen die Adernstränge der großen Lam  - den nächsten Monaten diese fragmentarischen langen. Mit Befriedigung kann daher die Orts. weiße, gelbe, braune und schwarze Menschen von pen, aus denen das Licht wie aus Geschüßen auf Spiele, die wir gesehen haben, als fertige Filme gruppe auf die drei Jahrzehnte ihres Wirkens den Filmen unterhalten, belehren, erschüttern und die zu drehenden Szenen geschleudert wird, ge- durch Deutschland   laufen und ihren geisterhaften zurückblicken und die Kollegenschaft aufrufen, hinreißen. Amerika   beherrscht mit seinen Lichtspie- dämpft oder grell, wie es der Operateur gerade Siegeszug antreten. Dann werden die Laden- durch eine recht zahlreiche Beteiligung an den len die Welt. In Europa   aber ist neben Moskau   baben will, um die letzte Wirkung einer Linie mädchen heulen, die alten Leute sich ihrer Jugend Veranstaltungen am 8. und 9. ds. in Teplitz   zu Berlin   der Brennpunkt der Filmproduktion. oder Geste auf den Filmstreifen zu zaubern. erinnern, die Arbeitslosen für eine Stunde das befunden, daß ebenso wie die Pioniere vor 30 So setzt man sich eines Tages in den Vorortzug und fährt nach Staaten hinaus, wo sich die das Gerippe einer Kleinmädchenwohnung. Dann sehen wir eine Szene und blicken in daß die Arbeiter sich immer mehr des Filmes der Dinge beschritten hatten, sie sich auch heute Dann sehen wir eine Szene und bliden in Elend vergessen. Es wird Zeit, so denkt man. Jahren den richtigen Weg in flarer Erkenntnis Filmindustrie in den ehemaligen Zeppelin- Hallen sehen den Kampf zweier Frauen, den Kampf zwi- Industrie lösen. Aber dann sitzt man doch wieder aufwärts und vorwärts führt- weiter zu neuen bemächtigen und ihn aus der Umflammerung der noch auf dem richtigen Wege befindet, der nach festgesetzt hat. Ein breiter Fahrweg führt nach schen Jugend und Alter. Der Kampf geht um den Hallen. I'm Borhofe liegt eine Stopieranſtalt, ein Glas Milch, das die junge Dame trinken soll. in irgend einer Stadt im Kino und sieht sich einen Erfolgen für alle Angestellten! eine Tischler eine Schlosserei und ein Möbel- Aber das Mädchen will keine Milch mehr trin- Schundfilm an, der nur durch das Spiel einer verleih. Das alles erinnert daran, daß der Film ken; sie hat Feuer oder Wein im Blute; sie will großen Künſtlerin ſtrahlend gemacht wird. heutzutage vor allem eine technische und indu- hinaus in die freie wilde Welt; sie stampft mit ftrielle Angelegenheit ist, eine Finanzoperation, zuckenden Füßen auf den Boden und stürzt davon. Nach den Daten des Zentrosojus haben sich ein gutes oder ein schlechtes Geschäft. Bald aber nichts bleibt in dem kleinen Zimmer als auf dem die Umsätze der Konsumgenossenschaften in den steht man in der Haupthalle und geht in das mäch- Tische die abgestandene Milch und die verzwei­ersten drei Quartalen des laufenden Wirtschafts­tige Atelier. Man sieht die Deforation eines felte alte Dame. Und Melancholic. Das Licht ver­jahres im Vergleiche mit der entsprechenden Be­Blockhauses aus dem Boden wachsen, einen llei löscht. Der Regisseur läßt die Szene noch ein riode des vergangenen Jahres um 44.3 Pro­nen, bewaldeten Hügel, um den sich das übliche mal drehen. Musik spielt irgendwo. Hämmer 30 Jahre Angestelltenorganisation. zent erhöht, d. i. annähernd um 3 Miliar­Nitschdrama abgespielt hat: die verfolgte Unschuld schallen. Neue Dekorationen werden in der Nähe Die 30jährige Bestandfeier begeht am 8. und den Rubel. Den größten Zuwachs verzeichnen wird in letter Sekunde vom edlen Helden geret- gebaut. Und in der Nähe sehen wir ein anderes 9. September d. J. die Ortsgruppe Teplit Schö die Diſtriftsverbände, dann folgt der Zentralver­tet. Der Filmschurke aber stirbt an eignem Gift Spiel. nau des Zentralverbandes der Angestellten in band. An letzter Stelle steht die Transportgenos­oder an den wohlberechneten Messerstößen des Helden. Und was wird dann gespielt? Was wird Weg. Er führt auch noch heute in vielen Fällen fie ist für die freigelverkschaftliche Angestellten pannt. Im zweiten Quartal hat sie sich noch Der Aufstieg zum Star ist ein mühsamer Industrie, Handel und Verkehr. Diese Feier hat senschaft. Die finanzielle Lage war schon im nicht nur für Teplit- Schönau Bedeutung, sondern ersten Quartal der genannten Periode ange­dann aufgebaut? Vielleicht ein Riesenzirkus, des- durch das Schlafzimmer. Wir sehen jetzt die er bewegung in allen deutschen   Gebieten der weiter zugespitzt, besonders für die Wittel fen Hintergrund ein ge malter Zuschauerraum sten Schritte zum Ruhm: eine junge Statistin ift Republik von ganz besonderem Intereffe. War glieder. Ende des zweiten Quartals hat sich die ift nur im Vordergrunde sitzen lebendige Sta- so weit, eine fleine Rolle zu übernehmen. Der boch Teplit- Schönau nach Gründung der Tsche- finanzielle Situation auch bei der Zentrale der tisten die Lichtmaschinen verschleudern ihr Operateur ſteht da, der Regiffeur wartet, ein Herr choslowakischen Republik   Sitz der Zentrale für die Konsumgenoſſenſchaften verschärft. Erſt in der Licht, und am Trapez schwingt das füße Mädel, im Gesellschaftsanzug spricht der Kleinen Mut zu. Angestellten in Induſtrie, Sandel und Verkehr letzten Zeit ist in einigen Gebieten eine Entspan bis sie am Ende in die weit geöffneten Arme Sie hat auch schon Mut. Die Beleuchter schie- Angestellten Ren ihre Lichtgeschütze ab; das Spiel beginnt. und der Kontakt, den die in den deutschen   Gebie- nung eingetreten. Die Zahl der Teilhaber iſt Der blaue Sommerhimmel über den Feldern Das Mädchen lehnt an der Türe. Große Gefühle ten liegenden Ortsgruppen mit Tepliß- Schönau in derselben Periode von 15.976 auf 20.151 Tau da draußen ist bald vergessen. Die Industriewerke lasten schwer auf ihren zarten Schultern. In der hatten und der sich auch auf die jubilierende send gestiegen. Das Genossenschaftskapital weist bon Siemensstadt und Spandau   sind Sand hält sie einen Blumenstrauß, den irgend ein Ortsgruppe übertrug, wird nicht nur bei den im Laufe diefer drei Quartals einen bedeutenden vergessen, die Wirklichkeit ist vergessen: alles ist reicher Mann gefchickt hat. Aber sie liebt ja einen freigewerkschaftlichen Angestellten Verbänden und per 1. Juni d. J. im Vergleiche mit dem Stande Verbandsmitgliedern, sondern auch bei den Zuwachs auf und zwar beträgt dieser Zuwachs unwichtig in den Ateliers der anderen Salle. In armen jungen Menschen. Doch die Mutter bei den Arbeiterorganisationen ein besonders fren- ver 1. Oktober v. J. 67 Millionen Rubel oder 88 vier neuen Ateliers bauen sie ihren eigenen Sim- frant, und nur eine Reise nach Aegypten   kann sie biges Echo erweden. Die Ortsgruppe Teplitz   Prozent. Auf Grund der neuen Ernte sowie auf mel auf und stellen eigne Sonnen an den Sori- retten. Da opfert sich denn das liebe Mädchen, Schönau kann das Vorrecht für sich in Anspruch Grund der voraussichtlichen Steigerung der In Hori- retten. zont. Das Licht, das hier flutet, fommt aus dem um die Mutter gesund zu machen. Aber vorher nehmen, mit zu jenen wenigen Angestelltengrup duſtrie dürfte der Umsatz der Konsumgenossen­elektrischen Drehstrom, der sich in Gleichstrom   um rast sie ihre Schmerzen aus, schleudert die Blu- pen zu gehören, deren Gründer schon vor 30 schaften im vierten Quariale nach dem Berichte wandelt und aus Jupiterlampen und leuchtenden men wild auf die Erde und rast durch die Tür Jahren erfannt haben, daß auch die Angestellten, der Ekonomitscheskaja shisn" noch weiter steigen. Quecksilbersäulen strahlt. Die Atmosphäre ist schon hinaus in die Nacht. Tränen perlen über das wollen sie vorwärts fommen, sich auf freigewerk­aufregend genug und läßt die Welt da draußen arte Gesicht. Das Spiel ist aus, das Licht verfchaftlicher Grundlage zusammenschließen müssen. rasch vergessen. Hier wird die Welt nach neuen löscht. Diesen Unsiun muß das Mädchen zehn- schaftlicher Grundlage zuſammenſchließen müſſen. Aus dieser Erkenntnis heraus hai vor 30 Jahren Gesetzen aufgebaut. mal wiederholen, bis ihr die Knie beben und in Teplit- Schönan ein fleines Säuflein mutiger Ein Gang durch die Ateliers ist ein Gang wirkliche Tränen kommen. Ein Schicksal hat sich Vorfämpfer der freigewerkschaftlichen Angestell- 100 holländifche Gulden durch Trümmer und Chaos, ein Gang durch alle vollendet. Sie darf in einem Film eine Rolle spietenbewegung den damaligen Fachverein der San- 100 Belgas. Zeiten und Länder. Man sieht hohe, weiße Wände len. So gehen die Sviele und Svielereien auch delsangestellten und verwandter Branchen" ge- 100 Schweizer Frants und runde Säulen, wie von den Ueberresten eines in den anderen Ateliers. Wir sehen den berühm gründet, der sich, nachdem er 1904 in eine Orts­Erdbebens. Daneben ist die Ordnung schon da: ten Star, der 1000 Mark am Tage verdient und gruppe der damals geschaffenen Reichsorganisa­der Aufgang nach einem spanischen   Schloffe. Nicht wir sehen die kleine Statiſtin, die zwanzig Martion Zentralverein der kaufmännischen Ange­weit davon sieht man in die kostbar ausgestatteten bekommt und froh ist, wenn sie fünf Mal im Mo stellten in Handel, Industrie und Spedition" um Räume einer Lebedame, in denen sich Leidenschaft nat Arbeit hat. gewandelt worden war, in ununterbrochenem und Liebe ausrasen werden. Eine Bibliothek ist Wir sehen den ungeheuren technischen Ap- Aufstieg zu der heutigen Ortsgruppe 3. d. A. dem Eindruck des Films ganz gewaltig. Man kann heutzutage einen mit fünstlerischem Ehrgeiz auf gebauten und durchgestalteten Film nicht mehr zer reißen, ohne daß er seine Geschlossenheit und seinen Rhythmus verliert. Es hieße daher dem Regisseur des Films, William A. Wellman  , unrecht tun, wollte mon seine Fähigkeiten nach der deutschen   Fas­fung des Films beurteilen. Sätte er diesen Film gedreht, wäre er ein Stümper!

eines edlen Mannes fällt.

Wings.

Ein gewerkschaftliches Jubiläum.

B. S.

Prager Kurse am 6. September.

1 Pfund Sterling 100 Lire

1 Dollar

100 französische Frants 100 Dinar 100 Bengös. 100 polnische gloth 100 Schilling

Geld Ware 1350.70 1356.70 802.22% 806 221/

467.47

470.47%

648.45

651.45

168.26

164.27%

176.07

177.42%

83.60

88.90

181.20

182.40

59.09

59.59

586.80

589.80

376.77

879.77%

474.03 477.08

sen wird, will ihn der andre rächen, indem er ein| Kleidungsszenen, weil so was doch zu einem richtigen deutsches Flugzeug angreift. In diesem deutschen   Film dazugehört, und läßt bei dieser Gelegenheit Flugzeug fist aber der Freund; er hat es hinter den das Girl seinen Ehrenposten als Chauffeurin ver­Zur mitteleuropäischen Erstaufführung feindlichen Linien gestohlen. Nun mordet der lieren. Gegen Kriegsende zu, als das Worden alle amerikanischen   Fliegerfilms in Wien  . Freund den Freund, weil das Flugzeug, das dieser Sinne und Begriffe verwirrt hatte, durften auf lenkt, andre Farben trägt. Nach Kriegsende steht amerikanischer Seite nämlich nur weiße Unschulds Wings" heißt Schwingen; den Fliegern, deren er vor den Eltern seines Freundes als Mörder ihres engel oder Mitglieder der Heilsarmee   fürs Vater­Schwingen für immer erlahmten", den gefallenen Sohns. Aber es werden nur ein bißchen die Fäuste land kämpfen! Kriegsfliegern, hat die Paramount  -Gesellschaft verkrampft, es fällt kein Wort gegen den Krieg. Die Typisch amerikanisch sind die Wings" in ihrem den Film in Ehrfurcht" gewidmet. Er ist mit gro­Die amerikanischen   Filmfabrikanten sind aber Filmindustrie, besonders die amerikanische, ist ja Wechsel von Sensation und Rührseligkeit, typisch Bem Aufwand hergestellt worden. In den Stinos, gute Geschäftsleute. Sie wollen es sich mit teinem staatserhaltend. Wie wird sie den Krieg anklagen, amerikanisch sind auch die Hauptdarsteller: sehr sym­die ihn spielen, werden komplizierte Apparate ein- verderben, weder mit dem nationalistisch gesinnten den die Machthaber des Staates gewollt haben! pathisch, nett, lieb, was man nur will, aber schau­gebaut, die es ermöglichen, die natürlichen Geräusche Publikum, noch mit den Kriegsgegnern. Also gaben Mitten in das große Sterben hinein, mitten in spielerisch unbegabt. Und selbst der unvermeidliche der Propeller, der Granateneinschläge und Ma- sie dem vaterländischen Heldenfilm auch Sgenen, die die Abstürze brennender Feſſelballons, abgeschossener Glown fehlt nicht. Wenn man schon ſicht, wie ganze schinengewehrsalven durch Schallplatten, deren Ton ganz sacht gegen den Strieg sprechen wollen. Sie Flieger, mitten in den Tod von Tausenden, die von Orte von Fliegerbomben zerfetzt, wie Schwarmlinien verstärkt und in Lautsprecher   geleitet wird, wieder- treten in der deutschen   Fassung deutlicher hervor, Maschinengewehren niedergemäht oder von Tanks von Maschinengewehre glatt weggefegt werden, wie zugeben. In New York   soll der Film bereits ein hätten aber noch besser unterstrichen werden können. germalmt werden, stellen die Amerikaner nun ein in 3000 Metern Höhe Menschen unter trommeinden ganzes Jahr ununterbrochen laufen. Und dennoch: Der Film ist an Titeln überreich; aber kein Titel forſches, schmudes amerikanisches Mädchen, das sein Kugeln sterben, dann will man doch auch ein bißchen der Eindruck, den er hinterläßt iſt zwiespältig. r wagt es, den lisen Proteſt gegen den Strieg, der aus Auto durch die Stappe lenkt. Neueste Erfindung des lachen. Schließlich und endlich hat der Krieg nicht ist ein Wunderwerk der Film technit. Er bringt den Bildern flingt, durch das Wort zu verstärken. amerikanischen Films: Das Kriegsgirl. Es ist nur traurige Seiten gehabt... Und das nennt sich Striegsbilder von einer bisher ungekannten Kühn- Einige dieser Szenen sind sehr fein empfunden und vielleicht der stärkste Vorwurf, den man vom ästhett bann: Pazifistischer Kriegsfilm! heit und einer photographischen Vollendung, wie sie wirksam. Da sißt ein müder Soldat am Wegrand, schen Standpunkte aus gegen den Film erheben auch im amerikanischen   Spizenfilm selten ist. Aber eine Zigarette im Mund. Schatten der Weiter- kann: Daß er so barbarisch das große Pathos des er ist mit aller Naivität und Sentimentalität des ziehenden gehen über ihn hinweg. Gin Granatsplit. Todes neben nedische Szenen eines verführerischen amerikanischen   Films belastet. Und er ist zu dem ter trifft ihn, die Zigarette fällt zu Boden. Ein in einem Geist gedreht worden, in dem pazifistische Kamerad beugt sich über ihn, tritt die Zigarette Striegsfilme niemals geschaffen werden können: Im aus. Ein Menschenleben ist erloschen. Was gilt das Geist des Nationalismus.  in dieser Zeit? Nichts kann darüber hinwegtäuschen, daß Auch die Handlung des Films hat eine leise und albern sind die Szenen in Paris  . Der Regis Film gegen den Krieg drehen können! Es fehlte " Wings" ein deutschenfeinlicher Film war. Man kriegsgegnerische Tendenz. Sie ist in den Grund- feur will zeigen, wie die von der Front beurlaubten nur ein ganz klein wenig, ein verschwindendes hat den Film umgeschnitten, hat die Titel geändert, zügen den berühmten Vorbildern Havoc" und Soldaten sich in den sinnlosesten Taumel stürzten, Nichts neben dem ungeheuren Materialaufwand: ein ja hat sogar deutschenfreundliche Züge in die Zwi Rivalen" nachgebildet. Zwei Männer, die das um die Grenel zu vergessen, von denen sie kommen, wenig Geist, ein wenig Geschmack, und ehr= schentexte zu bringen versucht. Vergebens. Die ur- selbe Mädchen lieben, ziehen gemeinsam ins Feld, zu denen sie wieder gehen. Und er zeigt eine liche, kriegsgegnerische Gesinnung." sprüngliche Absicht der Hersteller des Films ist nicht werden von Eifersucht immer wieder auseinander- Militärpolizei, die just im Nachtlokal die beurlaub­zu verbergen. Hingegen schadet die Umgestaltung und gegeneinandergetrieben. Als der eine abgeschos- ten Flieger wieder zum Dienst rust, er zeigt Ent­

Wuscheltopfes stellt. Auch wenn dieses Girl von einer größeren Schauspielerin gespielt würde als von dem Star Clara Bow  , wären diese Szenen mensch. lichem Empfinden unerträglich. Vollends kitschig

Ein Dutzend Operateure, zweihunderttausend Meter Negativ, einige demolierte Autos, Flugzeuge, Luftschiffe, ein zerstörtes Filmdorf, ein paar Mil­lionen Dollar Kapital, ein Stab von ausgezeichneten Technikern, ein Meisterphotograph wie Harry Perry was hätte man da für einen prachtvollen

Fritz Rosenfeld  .