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Donnerstag, 1. November 1928.
Bollswirtschaft.
Die Ausfperrung der oftböhmischen Jutearbeiter erfolgreich beendet.
Akkordlöhner erhalten:
Mit Ende Juli war infolge der Vertrags standen die Mitglieder der Union im Kampfe hündigung seitens der Arbeiterschaft die Julein- und wehrten jede demagogische Parole der Komdustrie vertraglos. Bei den erſten zwei Verband muniſten ab. Die Arbeitsaufnahme wurde ein lungen lehnten die Juteindustriellen jedes mate- stimmig troẞ kommunistischer Wühlarbeit beschlos rielle Zugeständnis trotz steigender Teuerung ab. fen. Es kam schließlich zu den SchlußverhandDie Arbeiterschaft war gezwungen, an die Jute- lungen und die Unternehmer boten als einma= industriellen ein befristetes Ultimatum zu stellen, lige Aushilfe folgende Beträge an: um die Unternehmer von dem Ernſt der Situa tion zu überzeugen. Es wurde neuerlich verhan delt. Bei dieser Verhandlung boten die Juteindustriellen eine minimale einmalige Aushilfe an. Die Arbeiterschaft beharrte jedoch auf einer dauernden prozentualen Zulage zumindest aber auf der Erhöhung der bereits bestehenden 5prozenti gen Sellerzulage. Interessant war bei diesen Berhandlungen, daß
die Vertreter des Deutschen Hauptverbandes der Industrie sich auf den Standpunkt stellten, dauernde Lohnerhöhungen nicht mehr geben zu können, sondern daß es nur möglich ift, einmalige Aushilfen zu gewähren.
Die Verhandlungen zeigten auch, daß der Zusammenschluß des Deutschen Hauptverbandes der Industrie mit dem tschechischen Industriel lenverband Svaz" bereits nachteilige Auswirlungen für die Arbeiterschaft zeitigt. Die ein maligen Aushilfen im tschechischen Gebiet wurden als das Allheilmittel für die Industrie hingeftellt.
In der Juteindustrie war es diesmal nicht möglich, den Standpunkt der Gewerkschaft durch zusetzen, weil die Juteindustrie mit ganz eigen artigen Stonkurrenzverhältnissen zu rechnen hat und weil die Lohnbewegung durch eine nicht geplante Arbeitsniederlegung in der Jutespinnerei in Jungbuch in ein unvorteilhaftes Stadium für die Arbeiterschaft gedrängt wurde. Obzwar der ganze Kampf sich als Folge von Lohnforderungen intidelt hatte, waren trotzdem einzelne Organisationen an diesem Kampfe nicht interessiert und versuchten, eine Gegenagitation gegen die Union der Textilarbeiter einzuleiten. Der deutsch foziale Sekretär hatte in Hohenelbe in einer Verfammlung den ausgesperrten Jutearbeitern in iner Rede erklärt, daß dieser Streit nicht des halb ausgebrochen sei, um einen höheren Lohn ju erkämpfen, sondern daß dieser Stampf sich nur um einen Mann und eine Frau drehe. Noch bezeichnender war die Haltung der Kommunisten, welche nicht einmal zwei Dutzend Mitglieder inf Jungbuch bei der Firma Etrich von zirka 800 Arbeitern besitzen.
Die kommunistischen Mitglieder erklärten der kämpfenden Arbeiterschaft, daß sie wegen des verhaßten Gen. Kirchner den Kampf nicht führen werden.
Diese Haltung der kommunistischen Mitglieder war jedenfalls auf geheime Weifung von führen den Kommunisten zurückzuführen. um Zwie.racht zu säen und um der Arbeiterschaft eine Niederlage zu bereiten. Aber einig und geschlossen
Theodor Mommien.
Zu seinem 25. Todestag am 1. November.
Von Karl Dörr.
rakter, den Menschen fesseln muß."
Mit Mommsen starb ein großer Gelehrter, ein Denker, nicht trocken und langweilig, der bis oben gefüllt war mit Gelehrsamkeit, sondern ein Mensch mit umfassendem Geist, scharfem Verstand, fritisch, mit einem Wissen, das erstaunlich war und einer Tatkraft, die Großes leistete. Er war cin vielseitiger Gelehrter, der so gut
Haushaltungsvorstände alle übrigen Stundenlöhner erhalten:
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.. K 175.
. K 140.
Haushaltungsvorstände... K 230.affe übrigen über 20 Jahre. K 198.alle übrigen unter 20 Jahre. K 140.
Der Vertrag tritt mit 1. Oftober 1928 in Kraft und endet am 1. Oktober 1929. Die Unternehmer forderten außerdem noch, daß die 48stündige Arbeitszeit in fünf Tagen absolviert werden soll, damit die Arbeiterschaft zwei Feiertage in der Woche zur Verfügung hat. Diese Forde rung wurde von der Arbeiterschaft abgelehnt und schließlich ließen die Unternehmer auch diese Forderung fallen. Nachdem die B.-A. der Firma Etrich in Jungbuch nach§ 82 der G.-D. wegen Arbeitsverweigerung entlassen worden waren, wären dieselben um den Urlaub gekommen. Es wurde gefordert, daß auch die B.-A. so behandelt werden sollen, wie die übrige Arbeiterschaft der Firma Etrich in Jungbuch. Auch diese Forderung gestanden die Unternehmer zu, als ihnen mitge teilt wurde, daß wegen diesen zwei Forderungen der Kampf weitergeführt werden müßte.
Die Arbeitgeberorganisation macht sich int mer mehr und mehr bemerkbar und die Arbeiterschaft muß leider erkennen, daß die Arbeitge ber ihre Beschlüsse restlos durchführen. Viele waren der Meinung, daß die Androhung einer Aussperrung der übrigen zwei Jutebetriebe mur ein Schreckschuß sei, fonnten und mußten sich jedoch überzengen, daß diese Aussperrung strikte durchgeführt wurde, so daß am 20. Oftober I.. 1700 Jutearbeiter zum Teil im Streif, zum Teil in der Aussperrung standen.
Der Kampf ist nun beendet. Die Arbeit ist wieder aufgenommen. wir haben jedoch zwei Ver trauensleute und zwar den Gen. Kirchner mit seiner Frau auf der Strecke lassen müssen, um den Kampf nicht bis zum Weißbluten zu führen. Für die Arbeiterschaft bedeutet der Kampf unter den gegebenen Verhältnissen einen
materiellen Erfolg.
Schichtal
Bette B.
Kinderleicht, kinderleicht
ist wirklich heute ein Waschtag, der früher als etwas Qualvolles der Hausfrau bevorstand. Es gibt jetzt kaum noch einen eigentlichen Waschtag. Ohne Mühe und Zeitverlust wird heute die Wäsche so nebenbei sauber ,, gekocht" und das nur mit Schichtal.
Mit Schichtal waschen
A. G., Aussig.
organisationen gegenüber. Die Unternehmer po Zu dem Bergarbeiterstreik in Kladno teilt chen heute schon auf ihre Stärfe, weil sie in das Statistische Staatsamt vorläufig mit: Jat Wäre in der Jute industrie in Oitchen, die Arbeiterschaft bei Lohnbewegungen nie- beitern in Mitleidenschaft gezogen. Die Anzahl Sartellen und Trusts vereinigt sind und versu Ganzen wurden 10 Gruben mit 9050 Bergarböhmen die Arbeiterschaft nicht berzuhalten. Es war nicht der letzte Stamps, denn der Streikenden schwankte im Laufe des Streis zum größten Teil in der Union der die Kämpfe werden weiter geführt werden müs Textilarbeiter organisiert gewesen, um schließlich und endlich dem arbeitenden les, welcher von Montag, den 1. Oliober 1928, sen, jo wäre dieser Erfolg ausge Bolte den endgültigen Sieg zu bringen. Dazu bis Samstag, den 27 Oktober, also im ganzen blieben. gehört allerdings die Erkenntnis der Arbeiter 24 Arbeitstage andauerte, zwischen 6840( Stand fchaft, daß sie sich geschlossen in der frei- am 2. Streiftage) und 5606( Stand am lebten ge werkschaftlichen Organisation Streiftage). Die Streifenden verloren im gan organisieren muß, um erfolgreich zu sein. zen 152.149 Arbeitsschichten, was einen Verlust Ein Betrieb, eine Organisation, muß unsere 20 von 5,739.060 stronen gleichkommit. Der Absung sein! gang an Stohle beläuft sich auf 1,472.800 Zeniner.
Wenn auch dieser Kampf gegenwärtig abgeschlossen ist, so muß die Arbeiterschaft zu neuen Sämpfen rüsten. Die Arbeitgeberorganisationen tschechischer und deutscher Zunge stehen geschlossen mehreren gewerkschaftlich zersplitterten Arbeiter
zu sehr im bürgerlichen Denken befangen, ein Historiker, der nicht über die bürgerliche Welt hinausdachte und dort Zusammenhänge suchte, wo sie geschichtliche Ereignisse in ihrem Innersten auf
deckte.
schichte. Er fand nicht die riesigen Unterschiede, die schaftliches, sondern auch künstlerisches Wert, das bestanden zwischen dem Proletariat der packend in der Sprache ist. bürgerlichen Gesellschaft und dem: Die inneren Triebfräfte jedoc), die um penproletariat der römischen Ge- all dies in Bewegung sebten, das Motorische, Dy sellschaft zur Zeit Cäsacs. Mommisens namische der Geschichte, fonnte Mommsen nicht auf bürgerliche Abstammung und zielflares bürgerliches decken, da war er zu sehr bürgerlicher Historiker Denken wurde Semmnis für eine freie, mmbeein- und zu wenig soziologisch geschult. Wohl war für ihn die Geschichte kein zusammenhangloses flußte, objeftive Geschichtsforschung. Nebeneinander geschichtlicher Ereignisse, sondern zielflares Sinstreben auf die Erfüllung eines fitlichen Prinzips.
Wenn aber Mommsens Geschichtswerk trotzdem die Werke der kleinen Historiker weit überragte, ſo deshalb, weil er einen genialen Spürfinn für geschichtliche Begebnisse hatte, einen Blick für die gro ßen Zusammenhänge und ein fleißiger Forscher war, der Details zusammensuchte, weil sie notwen dig sind, für eine lückenlose Darstellung großer geschichtlicher Ereignisse.
Kant in der Sistorie!
Gibt es auch ständig ein Auf und Ab in der Geschichte, so mündet doch einmal der Strom der Geschichte in das weite Delta des Guten und Ethischen. Ideologische Geschichtsauffaiung unter Ausschaltung der schöpferischen Straft des Einzelnen. Soziale Kämpfe als motorische Kraft in der geschichtlichen Entwicklung anzuerkennen und nach dieser Erfenntnis methodisch Geschichte zu betrachten, blieb Mommien verjagi.
Was das wissenschaftliche Werf Mommiens noch beeinträchtigte, war sein völliger ,, Wissen und handeln, erkennen und Mangel an soziologischer Betrachtungsweise. Ihm wirken das sind die beiden großen war es nicht möglich gewesen, das LumpenproletaIdeen, deren eine, le nach seinem Chariat während der Zeit Täſars als eine Klasse zu werten, die notwendig aufkommen mußte in der damaligen Gesellschaft, die soziologisch bedingt war, und die man auch nur als soziologisches Phänomen wissenschaftlich untersuchen durfte. Mommsen urteilte aber moralisch. Sein politisch starter aktiver wille, seine Betrachtung gegenwärtiger politischer Manchesmal durchbrach selbst dieser bürgerliche Zustände, sein Urteil über das Proletariat der bürgerlichen Gesellschaft, veranlaß- Historiker die Grenzen des bürgerlichen ten ihn, die römische Geschichte mit den Augen des Denkens und stellte verblüffende Grundfäße auf. über das römische Recht Bescheid wußte wie über politischen Gegenwartsmen chen zu betrachten, ver- So, wenn er sagt, daß die Geschichte feinen das römische Münzwesen, der schrieb und sprach Sochverratsparagraphen fennt und eine anlaßten ihn, Urteile in sein wissenschaftlich- geüber neapolitanische Inschriften und über die Cäsarenzeit, der sich vergrub in philologische Klein- schichtliches Werk hineinzuarbeiten, die nicht aus Regierung, die nicht mehr herrschen arbeit und geschichtliche Zusammenhänge aus De- der Kenntnis der damaligen Geschichte, sondern austaan, nicht mehr legitim sei. Wer dana tails konstruierte, der mit seinem Wissen und Werf dem Erlebnis seiner Zeit geschöpft waren. Das be- die Macht habe, habe auch das Recht, die nichtMommsen wurde am 30. November 1817 in einträchtigte den geschichtlichen Wert seiner„ Römi- legitime Regierung zu stürzen. Gedaneine alte Welt aufbaute, die durch sein Wort und schen Geschichte!"" Hier zeigte sich jedoch Mommsen ken, wenn sie Mommsen tonsequent durchgedacht Garding in Schleswig als Pfarrersjohn geboseinen Geist lebendig wurde. als der typische Vertreter des bürgerlichen Denken hätte, zur revolutionären Machtpolitik ren, studierte in Kiel Jura, ging auf Veranlassung Er sprach sich das Verdienst zu, die starren und der bürgerlichen Professoren, die nicht nur ein führen. der Berliner Akademie nach Italien , Rom, trieb und unverschiebbaren Grenzen der isolierten Fatul Unverständnis gegenüber der geschichtlichen Rolle Daß Mommsen auch die Grundthesen der Altertumstunde, sammelte und entzifferte mühsam täten verschoben und erreicht zu haben, daß der der proletarischen Stlasse besigen, sondern sogar die historischen Geschichtsauffassung, un neapolitanische Inschriften, studierte unteritalieJurist, der römisches Recht studierte, zugleich rö- Gefährlichkeit dieser Klasse für den Bestand der bewust natürlich, angewandt hatte, beweist seine uische Dialette, das Münzwesen und kehrie mit mische Altertumskunde betrieb, und der Philologe, bürgerlichen Gesellschaft wissenschaftlich beweisen. Begründung bestimmter geschichtlicher Ereignisse, reichen wissenschaftlichen Erfahrungen in die Seider Wort und Sab erforschte, sich mit dem römi- Mommsen gehörte so auch zu denjenigen Profes- die er auf das Birken der Zeit und des Ortes, des mat zurück. Es beginnt das Wanderleben von Unischen Staatsrecht beschäftigte. soren, die im Reichstag für die Verlängerung Milieus zurückführt und Cäsar, teilweise als einen versitätsstadt zu Universitätsstadt , von Leipzig nach Mommsen , der Meister des Wortes und des Sozialistengeseves stimmten und Staatsmann hinstellt, der in seinem Wollen abhän- Zürich , Breslau und Berlin . Mommsen war ein des Stils, hielt Vorlesungen nicht nur über alle Maßnahmen guthießen, die zur Vernichtung der gig ist von Zeit und Ort. Das sind natürlich nur genialer Altertumsforscher, ein Jurist, NumismatiBandekten, römisches Zivilrecht, sondern über Nu- staatsfeindlichen Sozialdemokratie führten. Troy- kurze Andeutungen, erheben sich nie zu einer ge- ter, Inschriftensammler, Politiker, ein Mensch mit mismatif, römische Geschichte, unteritalienische Diadem Mommsen früher ein aufrechter Großdeutscher schichtsmaterialistischen Betrachtungsweise der römi- gütigem Herzen, flarem, scharfem Verstand und lette, neapolitanische Inschriften und über Cäsar, war, ein Republikaner, ein Deutscher, der schen Geschichte und seiner geschichtlichen Persön- mit einer erstaunlichen wissenschaftlichen und orSulla, Sannibal. Sein Wort, das plastisch war, eine nationale Freiheit unter einer Dynastie lichkeiten, ein Weltbild, aber keine soziologische ganisatorischen Energie. Zu seiner Freude erhielt bildstart, zauberte eine Welt hervor, die schon zwei wollte. Erst in seinem späten Alter gab Mommsen Weltschau. Er beschied sich nicht wie andere fleine er im Jahre 1902 den Nobelpreis. Mommsen formte en geschichtliches Weltbild, tausend Jahre in Schutt und Asche lag, eine Welt, seine Gehässigkeit gegen das Proletariat auf und Historiker mit Einzeluntersuchungen, sondern wollte die groß und erhaben war. Er schilderte Menschen, fah in der Sozialdemokratie eine verbindete Bar- den großen Zusammenhang, das Weltbild, den nicht nach unserer Wethode, aber mit einem gewie sie lebten, liebten, haßten, mordeten. tei für den sterbenden Liberalismus. Nicht Liebe weiten Blick, die Ueberschau. So baute er mit nialen Blick für das Große und Erhabene, schuf Er war eine imponierende Gelehr zum Arbeiter ließ ihn so denken, sondern Furcht seiner römischen Geschichte prunkvoll, erhaben, mit seinen gewaltigen Stenntnissen und seiner dichtenpersönlichkeit! vor dem völligen Untergang der liberalen Partei. glänzend die Welt des verfallenen römischen terischen Sprache ein Kunstwert, das fesselnd, sasziniert und eine geschichtsreiche Epoche wieder nen Es wäre nun aber falsch, in Mommsen den Diese ausgesprochen bürgerliche geistige Hal- Reiches auf. Das waren feine dünnen Striche des Histori- aufleben läßt. großen Historiker zu sehen, der Endgültiges, Bedeutung gegenüber der Bedeutung der proletarischen Er war der fühnste, beste, schärfste, dichtetendes, Großes entdeckt hätte, Zusammenhänge von Klaffe in der Entwicklung der Gesellschaft bestimmte fers, sondern breite Pinselstriche des Künstlers, und größtem geschichtlichem Wert. Dazu wac Mommsen auch die geistige Haltung seiner römischen Ge- so ist sein Geschichtswert nicht nur ein wissenischste Siftoriter des Bürgertums!