Nr. 51.

Die Handschrift der Marseillaise  " in Amerifa.

Freitag, 28. Feber 1980.

Das Originalmanuſcript der Marseillaise Feme im Schatten der Freiheitsftatue.

das sich im Besitz eines französischen   Holzhändlers aus dem Städtchen Brive   befand, ist dieser Tage auf einer Londoner   Versteigerung für die Summe von 170 Pfund Sterling( 28.000 Stronen) von einem Amerikaner erworben worden. Der später guillotinierte Bürgermeister von Straßburg  , Dietrich, hatte seinerzeit die? rschrift der franzö ischen Nationalhymmne, die er von Rouget de 18 sie erhalten hatte, einem Offizier namens La font geschenkt. Mehrere Generationen hindurch blieb das Manuskript Eigentum dieser Familie, bis es nach dem Krieg in den Besitz des Holzhändlers

überging.

Anh gegen Flugzeng. Bei Great Hills( Mon­ tana  ) rafte ein landendes Flugzeug gegen eine Stub und überschlug sich. Die Insassen

wurden getötet. Ein anderes amerikanisches Flug zeug flog bei Santa Maria in Kalifornien   gegen eine Hochspannungsleitung, wobei gleichfalls swer Menschen ums Leben tamen.

fann.

Zaubenmord.

Die Lynch juftis in den Bereinigten Staaten. In Deilla, im Staate Georgia  , wurde ein Neger, der wegen Mordes an einem vierzehn jährigen weißen Mädchen festgenommen worden war, bon einer Menge Weißer der Polizei ent­riffen, mit Knüppeln halb tot geschlagen und dann auf einem Scheiterhausen, mit Benzin übergossen, lebendig verbrannt.

mit Gewalt ein, ziehen ihr Opfer splitternact aus, übergießen es mit heißem Teer, wälzen es dann in Federn und peitschen es zum Schlusse mit der neun schwänzigen Stage"( einem in den angelsächsischen Ländern bekannten Marterwerkzeug) zum hinaus.

Orte

In den sechziger Jahren des vorigen Jahr­einigen Wochen über den Atlantik gekurbelt wurde, Bichkrieg in Wyoming   um das Jahr 1892 sah Die vorstehende Pressemeldung, die uns vor hunderts wurde die Lynchjustiz auch im Westen und in den älteren Landesteilen allgentein üblich. Der gaben fast alle europäischen   Zeitungen in dieser den Höhepunkt der Gesetzlosigkeit. Das Chuchsystem lafonischen Kürze wieder. Das ist um so under­ständlicher, als gerade die amerikanischen   Tele- nahm unter der Wirkung der Raffengegensätze unge­graphenbüros in der Aufmachung von Sensations ahnte Formen an. Von einem bekannten Psycho­nachrichten nicht geizen. Manch kritischer Leser wird analytiker wird diese amerikanische„ Krankheit" auf sich die Frage gestellt haben, wie es n: öglich war geschlechtliche Eifersucht der Weißen gegenüber der daß man bei der Nachricht, die bei einem ent­angeblich höheren Potenz der Schwarzen sprechenden Vorgang in Mittel- oder Westeuropa   zurückgeführt. Vielfach gab man vor, daß man ungeheures Aufsehen erregt hätte, fommentarios weiße Frauen schützen wollte. Ein Neger wurde zur Tagesordnung übergehen fonnte. Vielleicht ist ermordet, weil er einem weißen Mädchen zuge das Tempo der Zeitungsherstellung schon so rasend flüstert hatte:„ Ich möchte Ihr Bräutigam sein". geworden, daß die Redakteure nur noch in ganz Von den seit 1882 gelynchten Negern waren nur außergewöhnlichen Fällen eine Meldung gloffieren wenige wegen Notzucht verurteilt. fönnen. Vielleicht aber liegt der Staat Georgia   In 90 von 100 Fällen büßten Menschen ihr Leben noch so abseits vom Blickfelde des Durchschnitte für Hühner und Schweinediebstähle ein. ca: opäers. daß die große Presse mit Recht bet threr Das Negerinstitut in Tuskegee  ( Alabama  ) führt Sefermasse nicht genügend Resonanz vorauszusehen eine fast lückenlose Statistit. Bon 1885 bis 1930 braucht, um im Namen der Menschlichkeit gegen das sind etwa fünftausendfünfhunder: Men feigfte aller Berbrechen, die Lynch ichen gelyncht worden, etwa justiz, in den Vereinigten Staaten   zu protestieren

Ich bin durchaus nicht der Ansicht, daß man tein Fleisch essen soll, weil Tiere töten Mord ift. Ich halte auch die Jagd für einen sehr schönen Sport, wenn man sie in sportlichem Ginne betreibt. Aber es gibt Dinge, es gibt Arten, Tiere zu töten, die man nur mit diesent einen, schwerwiegenden Wort„ Mord" bezeichnen Da ist in Monte Carlo  , gerade unter bieriaujend Reger und fünfzehnhundert Weiße. Georgia  , wo die schauerliche mittelalterliche dem Casino, in dem Millionen umgesetzt, Mil Mobjustiz ihr jüngstes Opfer auf dem Scheiter. Die höchsten Wordziffern weisen die Jahre 1884 lionen verloren und Millionen von der Bank haufen zu Tode brachte, hat den traurigen Ruhm, mit zweihundertelf Opfern und 1892 mit zweihun -gewonnen werden, so eine Sache, die reiner der Staat zu sein, der die größte Anzahl von dertfünfunddreißig Opfern auf. Mord ist. Die Leute werden auch einmal Lynch morden in seinen Grenzen zählt. schwindlig, wenn sie immer auf die rollende Obwohl das Land die absolut stärkste Negerbevöl Kugel an den Spieltischen sehen. Sie wollen auch terung auftreift, wurden bort cinmal etwas anderes tun. Also treiben sie in den lekten vierzig Jahren nicht weniger als bier Sport. Was für einen? Nun, einen, der nicht hundertbreiunblechzig Reger, aber nur vierund anstrengt und doch die Zeit vergnüglich ver­treibt: Taubenschießen.

Es iſt eine sehr schöne Sache, Vögel zu schießen, wenn man ihrem Leben nachgeht, ihren Gepflogenheiten, wenn man sie in der Natur verfolgt und sie, wenn sie aufsteigen, mit einer Kugel zu erwischen sucht.

Aber hier wird das alles viel einfacher gemacht. Mit dem Stomfort, den diese Menschen nun eben einmal gewöhnt sind.

zwanzig Weiße gelyncht.

Mehrheit besitzt, wird die schauerliche Rekordziffer Selbst vou dem Staate Mississippi  , der eine Neger­von Georgia   auch nicht einmal annähernd erreicht. Man muß schon eine ganze Anzahl Jahre in der Geschichte der amerikanischen Union zurückblät tern, um auf die ersten Fälle der grausamen Lynch morde zu stoßen. Irrtümlich wird die amerikanische  Feme   auf Charles Lynch aus Lynchburg zu rüdgeführt. Lynch   wurde von Farmern als unum Da ist ein Rasen, ein grün leuchtendes schränkter Richter eingesetzt, um gegen den überhand Stüd Erde über den Hängen auf das Meer nehmenden Pferdediebstahl energisch vorzugehen. hinausgebaut. Auf dem Rasen sieht man fünf Seine schärfften Maßnahmen waren indessen uur Stästen. Sinter diesen Stäſten ſtehen in einigen Auspeitschung und Landesverweisung. Er kann Metern Entfernung die Herren Sportschützen. also feineswegs als der Vater der Lynchjuftis an Blöglich geht einer von den fünf Kästen auf. gesprochen werden. Vor dem Jahre 1830 gab es Ein Schuß fracht. Eine Taube, die gerade, froh, in den feltensten Fällen gefchlofe Hinrichtungen dem Gefängnis entronnen zu sein, die Flügel in durch Vollsversammlung und Ausschüsse, nur leich der Sonne preizen und über das Meer freisen tere oder schwerere Züchtigungen. Erst nach diesem wollte, läßt die Flügel wieder jinten, stürzt in Beitpunkte fetzte die Mobjustiz ein. Die Lynchrichter

Boden und sucht zudend noch das Dieer zu ge­

„ befreiten" meistens ihre Opfer, die rechtmäßig ver

urteilt wurden, aus den Händen der irdischen Ge­rechtigkeit, um sie dann unter den grausamsten Mar­tern zu Tode zu quälen.

1891 wurde zum ersten Male das Gewissen der Italienerinnen in New Orleans   in Erregung Welt durch den scheußlichen Mord an elf versept. Bis dahin wurden oft reine Kanniba­

enfeste öffentlich in Szene gesetzt. Die Bahnen legten Extrazüge für Frauen und

Kinder ein, um sie an den Ort zu befördern, an

wurden photographiert, und die Zeitungen schieten dem ein Lynchgericht bevorstand. Die Greuelsgenen Sonderberichterstatter. Ein Beispiel von den vielen öffentlichen Mordtaten: Der Neger Walter hatte in Coatsville( Bennsylvanien) den Polizisten Rice, der ihn bei einem Diebstahl ertappte und verhaften wollte, erschossen. Der Mörder floh. Als er jah, daß er nicht mehr entkommen konnte, schoß er sich eine Kugel in den Kopf. Der Schuß aber war nicht tödlich. Der Neger wurde ins Spital als Gefangener gebracht. Eines Tages erschien der Mob, band Walker mit Stetten an sein Bett und schleppte ihn auf den bereits errichteten Scheiter baufen. Als die Flammen den Neger erreichten, versuchte er, wahnsinnig vor Schmerzen, mit dem Bett aus dem Feuer zu springen. Mit weißglühen den Eisenstangen stieß man ihn dreimal zurüd. Nur die Ketten, um die sich Weiber ftritten, fand man noch nach der Exe.

Genoffen!

In

Seite 5.

Genoffinnen!

jeber Betriebsverfammlung, jeber Gewerlichaftsverfammlung, feber Genoffenschaftsversammlung jeder Wählerbersammlung, jeber Frauenversammlung. jeber volifchen Verfamm! ang, jeber Beriammlung oder Sibung eine proletarischen Organisation follt Ihr für di

fozialdemokratische Parteipref

intenfibfte Werbearbeit leiften

ein Bolfovergnügen wie das Baseballspiel und das Gummikauen. Sein Wunder, daß man mit allen möglichen Weittein der amerikanischen Best" zu steuern versucht. Die Seirchen führen Ehrenliſten, in die ein Staat eingetragen wird, wenn der Rich ter Lynch sich in einem Jahre einmal kein Opfer geholt hat. Von den 48 Staaten der Union find nur acht von der Mobjustiz bisher gänzlich ver schont worden. Vier Staaten beanspruchen für sich den traurigen Ruhm, nur Weiße und zwei andere Staaten nur Neger ins Jenseits befördert zu haben. ginie. Elf Morde im Jahre 1929 sind der größte Liefstand feit 45 Jahren.

Die Mordkurve zeigt heute eine absteigenbe

Die Hinrichtungsarten nehmen aber an Grausam­teit 311.

Solange gegen den jeigen Lynchmord nicht die schärfsten staatlichen Machtmittel eingesetzt werden, wird eine Ausschaltung des Richters Lynch nicht zu denken sein. Noch ist die amerikanische   Deffentlich feit weit davon entfernt, sich energisch die furchtbare

eigel vom Balfe zu schaffen, denn erst im Jahre 1922 wurde die Dayer Lynching Bill, die die Heran ziehung der Diſtrikte zum Schadenersatz des Sheriffs

und der Sicherheitsbeamten, in deren Bezirke der grek abgelehnt. Es iſt ja auch kein Wunder, Mord vorkommt, vom amerikanischen   Kon daß der Gesetzentwurf, der nur von Arbeiter­vertretern unterstützt wurde, in der Ver fenfung verschwand, denn

die Lynchjustiz ist das bequemiste Wittel, uners wünschte Elemente zu beseitigen, und dazu gehört naturgemäß auch das revolutionäre Proletariat. Die streikenden Berglente von Arizona  , die von Betriebsleitern und gedungenen Mördern gelyncht wurden, sind der beste Beweis dafür, daß Richter wurden, sind der beste Beweis dafür, daß Richter Lynch in der amerikanischen   Union   noch notwendig nungen werden, desto früher wird er sein blutiges gebraucht wird. Je schärfer die sozialen Span Gewerbe wieder auf breitere Basis stellen. Gewerbe wieder auf breitere Basis stellen.

Norbert Bachrach.

tution. In gewöhnlichen Fällen begnügten fBoltswirtschaft und Sozialpolitit. die Lynchrichter mit den verkohlten Stnochen ihrer Opfer als Andenken".

die Polizei bis vor nicht allzu langer Zeit paffiv der

Mobjuftiz zugeschen

winnen. Ein Boh und ein Hund rennen auf leinen Sandwegen, damit der schöne Rasen nicht Der Streit in Theresiental beendet. vertreten wird, vor. Der Boy schließt den Kasten Die Eingeborenen der Südseeinseln würden sich wieder. Der Hund holt die Taube, und gleich schämen, solche Verbrechen zu begehen, die im„ Bande Bom Fabritarbeiterverband( Six Ausfig) fracht auch schon der nächste Schuß: die nächste Taube ist in ihrer Hoffnung auf Freiheit be­der Freiheit" von zivilisierten Menschen noch all- wird mitgeteilt: Der Streit der Arbeiterschaft der Kunstseidefabrit in Theresiental ist als been trogen. Das geht io den ganzen Tag. Dem Boy age genügt und der Mob, verlangt die Aus. jährlich begangen werden. Wenn man aber hört, det ju betrachten. Bekanntlich hatte die Firma einen Aufruf an die Streifenden zur Wiederauf nahme der Arbeit ergehen lassen, welcher zue wie selbst Folge hatte, daß sich im Laufe der letzten zwei hat, so ist die Einstellung der Hefe der Bevölkerung. Wochen der größte Teil der Arbeiter zur Ar­die aus allen Ländern der Welt in den Staaten beitsaufnahme gemeldet hat. Wie bekannt wurde der Union   zusammengekommen ist, immerhin ver- und feststeht, haben sich bis heute beinahe 900 ständlich. Wie das Leben eines Negers gewertet Arbeiter und Arbeiterinnen zur Arbeit bereit er wird, sagt der oft wiederholte Aussprud eines flärt und sind 350 Personen im Betriebe be­Polizeichefs der Südstaaten:„ Wir unterscheiden drei schäftigt. Seit Anfang dieser Woche produziert Arten von vorsätzlicher Tötung. Wenn ein Neger der Betrieb kontinuierlich. Aus diesen Gründen einen Weißen tötet, so ist das Mord. Wenn ein fann der Streif nicht länger aufrecht erhalten Weißer einen Neger tötet, so ist das gerechtfertigte werden und hat der Verbandsvorstand des Fa Tötung( justifiable kommicide). Wenn ein eger britarbeiterverbandes in seiner Vorstandssitung einen Neger tötet, bedeutet das einen Nig vom 26. Feber den Streit mit Sonntag, den ger weniger!" Die Lynchjustiz ist fast ebenso 2. März als beendet erklärt.

und nur, wenn der am weitesten entfernte Kasten und dem Hunde hängt die Zunge aus dem Halse, geöffnet wird, gelingt es einmal einer Taube, aufzusteigen und das freie Meer zu erreichen. Am nächsten Tage aber steht in den Fremden­zeitungen, daß der Herr Soundso und die Baronin Sowieso die Sieger des gestrigen Tages seien. So ist nicht nur Langeweile vertrieben, so ist auch der Eitelkeit gefrönt, und die Tauben werden an ein fleines Hotel verkauft, das die unteren dieser oberen Zehntausend damit füttert. Aber was wollen Sie jagte mir einer von diesen- Sport ist Sport, und sterben müssen wir alle einmal.

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Mario Mohr.

Der alte Lehrer.

Das Boll ist gleichzeitig Richter und Henker. Ein leichter Berdacht, eine hastig gemurmelte An teil war perfett) registrieren bie Zeitungen in wenig lieferung. The order was perfect( das Ur­aufregender Weise. Je schwächer das Land be siedelt ist, um so unheimlicher wütet die Selbsthilfe. In den ländlichen Bezirken wird sie von den Weiß lappen" oder„ Regulatoren" veranstaltet. Die größte Schuld trifft die Gemeinwesen selber, da sie für die Einrichtung geordneter Berwaltungen nicht forgen, nicht aber die Grenzpioniere, die oft aus der Not eine Eugend machten, wie etwa die Bigilanz ausschüsse   in Kalifornien   um 1851 und 1856. Die Weißlappen"( heute: Stu- Stux- Klan) gehen mit dem brutalsten Mitteln vor, um sich unangenehmer Leute zu entledigen. Nachts erscheinen sie vor dem Hause des Verfemten, in weiße Bettlaken gehüllt, brechen

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Dann schritt er, die Hände auf dem fonnte ihn beruhigen. Wir gingen ins Haus. Ich kriege Schnaufen, wenn ich hier heraussteig, Rüden, seinem Häuschen zu, das schmuck inmit Ein alte Frau brachte Wein und Brot. Und und auf den Böſenſtein langi's gar nimmer." ten eines Gartens voller Obstbäume stand. Mit Ihre Frau, Herr Lehrer?" fragte ich. Man Singend zogen die Schüler und Schülerinnen Vom Paltental im Steirischen   geht ein wuchtigen Schritten und sehnigen Gelenken. Noch hatte sie früher nur selten gesehen, aber es schien des Dorfes vorbei, an ihrer Spitze ein junger Graben hinauf gegen den Bösenstein zu. Und einen Blick nach dem Bösenstein, auf dem ein mir, als gehörte es sich, zu fragen. Dort drau- Herr, an ihrem Ende eine junge Dame, neue gerade dort, wo das Gebirge anfängt, fich mit Wölflein an Stutm und Gewitter mahnte, und Ben!" sagte der Lehrer und wies nach dem Kirch- Lehrkräfte. Sie grüßten den alten Lehrer freund­hof. Seit drei Jahren. Im Kindbett gestor- lich, die Kinder tnigten. Wir unterhielten uns bewaldeten Höhen zu erheben, um oben dem er war im Garten verschwunden. lange zusammen und schieden beim Untergang Himmel nahe mit Schroffgestein zu endigen, lebte Jch ging, und es kam mir damals vor, als ben. Der Arzt tam zu spät!"- Ich schied; wieder legte sich seine kühle Hand der Sonne. Eine weiche Hand legte sich auf der Lehrer Sommer. Schon vor 40 Jahren, als ich ob ich etwas Wertvolles verloren hätte, etwas mein Haupt und die andere strich mir über die in dem kleinen Dorfe die Schulbank drückte, war Unersetzliches, was mir niemand wiedergeben auf meinen wehenden Schopf. Jahre vergingen, viele Jahre, und wieder Wangen, als ob ich ein fleines Büberl wäre, uns der Lehrer Sommer ein alter Herr" im tönnte. Wußte nicht, daß es meine Kindheit stand ich einst im Dorf und blickte um mich. und war doch schon ein großer, starker Mann. Gegensatz zu den jungen Lehrern und Lehrerin war. Zehn Jahre später kam ich wieder ins Dorf Nichts hatte sich verändert. Nur die Farben Und vor 14 Tagen war ich wieder dort, nen, die uns die Grundbegriffe der Wissenschaft beibrachten. Und damals war der Lehrer Sommeiner Jugend. Nichts, aber auch nichts hatte waren matter geworden. Ich erinnerte mich wohin mich die Sehnsucht immer wieder zieben mer 40 Jahre alt. Er trug einen Spisbart und sich verändert. Die Sträucher schienen mir doch, daß der Flieder früger viel heißer duftete wird. Verändert? Nichts hatte sich verändert! Augengläser, hatte einen steirischen Janter an höher, die Bäume stärker. Aber doch! Da fam hier, daß die Obstblüte viel schneeiger war und Gar nichts. Die Jungen waren alt geworden, und Stnichosen. Das gefiel uns Mädchen und ja der Kramerleist daher. Und wie er gewachsen die Menschen viel lustiger dreinschauten. Die frische Jugend lärmte durchs Dorf, mauste Buben, weil die anderen Lehrer immer so daher- war! Und einen kleinen Schmurrbart hatte er. alten Stameraden, an die ich so oft in meinem Pflaumen und Aepfel und wunderte sich, daß famen, als wollten sie gerade zu einer Leich, so und die Zenzi stand am Brunnen und wusch Beruf dachte an einsamen Abenden, in schlaf- sechs und sieben dreizehn seien. Aber der Lehrer feierlich. Der Lehrer Sommer war beliebt bei Kinderwäsche. Die Zenzi, die niemals begrei- losen Nächten, die nidien mir kaum zu auf Sommer war nicht mehr. Voriges Jahr mar uns. Er erzählte uns schöne Geschichten aus den fen konnte, daß sechs und sieben dreizehn seien. meinen Gruß, hatten mich vergessen. 25 Jahre er gestorben im Alter von achtzig Jahren. Rasch Bergen, behandelte Pflanzen und Tiere. als ob Jept war sie verheiratet. Die Jungen waren sind eben eine lange Zeit. Sind eine lange und schmerzlos. Er wollte, eigensinnig wie er Heine Menschenfinder feien, wußte Geschich alle älter geworden, den Alten sah man noch Beit!" rauschte es aus dem alten Brunnentroo, war, noch eiren Strauß Alpenrosen holen vom ten aus Amerna, wo er einstmals bei Verwand- nichts an. Ein ganz alter Mann war gestorben, aus dem das llarsprudelnde Basser noch immer Waldrand. Und es ging doch ein bißchen och ten weilte, und schlug selten mit dem Rohrstod. zwei alte Frauen waren ins Spital gekommen. aus einem Astloch schoß, das ich als Stind ver- da hinauf für den Alten. Und wie er herunter­Und aus dem Schulhaus trat der Lehrer geblich versuchte, zu verstopfen. Mid) ärgerte tam, mußte er sich beim Roglerwirt hinfeßen, Aber wenn er schlug, dann gab's aus! Darum hütete man sich. Sommer. Sein Spigbart war weiß geworden. bas nußlose vergossene Wasser. Den Lehrer trant ein Viertel Wein und schlief mit. den " So so! Du kommst jetzt auf die Schul Aber immer noch die Stnichofen und der Janter Sommer traf ich oben auf dem Kalvarienberg, Alpenrosen im Arm ein. Wachte nicht mehr auf. Der Bösenstein funkelte im Alpenglühen. nach Graz, Peter!!" sagte Lehrer Sommer zu und die frischen, gebräunten Züge mit den mil wo eine alte Linde stand mit einer Bant dar mir und zog meinen funkelnagelneuen Schlips den Augen.„ Ja der Peter!!" rief er. Wollt unter. Fand meinen Namen noch eingeschnitzt. Melodisch flang die Abendglocke durchs Dorf. gerade. Na, dann schau, daß du etwas Rechts fagen der Herr Peter!" Und zog den out. Und Der Lehrer war alt geworden, trug aber immer Vierzig Jahre sind eine lange Zeit!" murmelte wirst in der Welt, und vergiß nicht das Dorf, in seinem Garten blühten die Obstbäume wie noch nichosen und einen Janter und batte sein der Bach, an dem ich entlang schritt zum Friede deine Stameraden und deinen Lehrer, der sich zuvor. Ich atmete auf und fühlte, daß ich ein Hüterl ſchief auf dem Kopf. DerBart war lang- bof. Und mein Fuß tastete, den Weg abzufür­fünf Jahre lang mit dir geplagt hat!" Strei reiches Geschenk erhalten hatte, ein Stüd meiner gewachsen, die Hände zitterten, als er sie mir zen hinüber über große Steine. Damals war helte meinen prachtvoll gescheitelten opf und Kindheit. Na, wie gehts auf der Schul'?" hinſtreckte. Benfioniert haben sie mich, Beter!!" es für mich nur ein Sprung! sah mich mit seinen grundgütigen Augen freund fragte der Lehrer." Sißengeblieben?" I fagte er. Und es geht auch nicht mehr so recht.

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E. Reinhold.