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11. Jahrgang.

Nach Zürich  

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartet in der Tschechoslowakischen Republit.

Stockholm  !

Mittwoch, 25. März 1931

England bewahrt vorsichtige Reserve,

ist aber über die Geheimnisträmerei überrascht.

Resultat noch unbekannt.

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Unterredung Henderson- Briand  . Probleme lösen. Die Bestimmung des Vertrages von St. Germain  , die den politischen Anschluß berbietet, ist einer der Hauptfehler der Paris  , 24. März. Die gesamte Presse er- Friedens ma cher von 1919. Die Aufgeregt Wien  , 24. März. Die ,, Nene Freie Presse" wartete gespannt die heutige Unterredung heit der Franzosen scheint uns phantastisch und meldet zur Unterbrechung der Wirtschaftsver- Briands mit Henderson und mit den weit von der Realität entfernt. Es wäre aber handlungen mit der Tschechoslowakei  , man rechne übrigen Staatsmännern über das Vorgehen, auf vielleicht besser gewesen, wenn Curtius und Scho mit der Möglichkeit, daß der Vertrag mit der das jich die verbündeten Staaten gegenüber der ber ein wenig gewartet hätten. Jedenfalls aber deutsch   öfterreichischen Zolleinigung einigen war es ein Fehler, durch die plötzliche und geheime Tschechoslowakei   schon in der allernächsten Zeit werden. Ueber das Ergebnis der Unterredung Art des Abkommens Mißtrauen zu erregen. gekündigt werden dürfte. Allerdings wird ist bis in die Abendstunden nichts bekannt. darauf hingewiesen, daß es sich bei diesem Schritt Die Abendpresse verharrt nach Kenntnis des ebenso wie bei der bevorstehenden Kündigung der Verträge mit Jugoslavien   und Ungarn  nur um eine eventuelle Außerkraftjehung der Tarifanlage handelt, während die Meistbegün­stigung vorläufig aufrechterhalten bleiben würde.

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Nr. 72.

Was nun?

Rote Mehrheit in Schwedens   Hauptstadt. Angesichts der schweren wirtschaftlichen Die schwedische Sozialdemokratie hat bei Gefahren, die für die Tschechoslowakei   aus den Gemeindewahlen in Stockholm   einen Sieg London  , 24. März. Das Britische halb-| Regierung zu dieser Präliminarübereinkunft über dem in der nächsten Zeit abzuschließenden erfochten. Die Konservativen haben fünf, die amtliche Radio bringt nachfolgende Meldungen die Zollunion zwischen den beiden Staaten un- Wirtschaftsvertrag zwischen Deutschland   und Kommunisten drei Mandate verloren, während über den Standpunkt der britischen   Regierung erläßlich den Charakter einer vorsichtigen Oesterreich entstehen können, muß man sich die Sozialdemokratie neun Mandate ge- und der britischen Presse zu der angekündigten Reserve, die jedoch allerdings mit leber­österreichisch- deutschen   Zollunion: raschung darüber vermengt ist, daß sich diese fragen, welche Aufgaben der tschechoslowati­wonnen hat. Die Sozialdemokraten haben damit die absolute Mehrheit, nämlich tionen über den Umfang der Abmachung ein- haben, ohne vorher bei den anderen Regierungen auf unsere Handelspolitik ebenso wie auf un­" Solange nicht nähere offizielle Informa- beiden Mächte zu diesem Schritte entschlossen schen Politik erwachsen und was im Hinblick 52 Size von 100, erobert. Die Rechte hat 34, langen, trägt der Standpunkt der britischen sondiert zu haben." sere Außenpolitik geschehen muß, um die In­teressen der breiten Massen der Arbeiterschaft die Kommunisten haben 6, die Liberalen 5 und zu schützen. Worum es sich da handelt, ersieht die Freisinnigen 3 Mandate erhalten. man daraus, daß wir im Jahre 1930 nach Deutschland   Waren im Werte von 3 Milliar Defterreich fündigt die Handelsverträge? den, nach Desterreich im Werte von 2.5 Mil­liarden ausgeführt haben, trotzdem es sich um ein Jahr der schwersten Wirtschaftskrise ge­handelt hat. In dem Konjunkturjahr 1928 betrug der Wert der Ausfuhr nach Deutsch­  land gar 4.7 Milliarden Kronen, nach Dester­reich über 3.1 Milliarden. Was das für un sere gesamte Ausfuhr bedeutet, möge man daraus ersehen, daß 1930 nach Deutschland  17 Prozent, nach Desterreich 14 Prozent, zu­Berlin, 24. März.( Eigenbericht.) In der sammen also 31 Prozent unserer Ausfuhr heutigen Sigung des Reichstages wandte sich Ge- gegangen sind. Ein volles Drittelun­nose Breitscheid gegen die Methoden, die bei der eres Exportes ist in Gefahr, es Schaffung des Zollabkommens mit Oesterreich   kann sich für unsere Exportindustrie um Sein angewendet worden ist. Die Fraktionsführer des oder Nichtsein, um das Brot von zehntausen­Reichstages sind von der Regierung erst in dem den Augenblick unterrichtet worden, als das Proto- vor allem von deutschen  full den anderen Regierungen und der Deffent- handeln. Breitscheid   verlangte, daß in Zukunft der Reichs­liteit bereits bekannt gegeben worden war. tag nicht vor vollendete Tatsachen geſtellt werde. Außenausschuß einberufen. mitgeteilt, daß die Meneterei von drei Militär­abteilungen unter der Führung zweier Sergean Daily Sera Ib" schreibt: Wir haben für   Prag, 24. März. Der Außenausschuß des ten ausging, die ihre Offiziere überfielen und ge- den Wunsch einer engen Vereinigung zwischen Abgeordnetenhauses ist für Donnerstag vormit fangen jesten. Ein Teil der meutérnden Soldaten dem abgetrennten Teil des deutschen Boltes in tag einberufen. Man erwartet, daß der Außen: bemächtigte sich aller Autotaris und Autobuffe, die Desterreich und der Masse des deutschen   Volkes minister dem Ausschuß eine Erklärung über die jich in ihrer Reichweite befanden, und fuhren in bolle Sympathie. Es ist ein natür- Stellung der Tschechoslowakei   zu dem deutich der Richtung nach dem Regierungsgebäude, wo- licher Wunsch und würde viele schwierige österreichischen Zollabkommen abgeben wird. bei sie Furcht und Grauen unter der Bevölkerung hervorriefen, da

Blutiger Straßenfampi in   Lima.

Textes des österreichisch- deutschen Protokolles bei ihren früheren Ansichten. Mit großem Intereffe erwartet man, welchen Standpunkt England einnehmen und auch wie sich Briand   äußern werde. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Briand  bei der Beratung des Voranschlages des Außen ministeriums im Senate Gelegenheit zur Aeuße ministeriums im Senate Gelegenheit zur Aeuße rung gegeben werden wird.

Die Zusammenkunft der beiden Staats. männer erfolgte anläßlich der Tagung des Or ganisationsausschusses für die Europa- Union, der heute in Paris   zu seiner ersten Sigung Anschlußverbot der Hauptfehler von

Eine Kajerne von Artillerie beschoffen.  Lima, 24. März.( Reuter.) Zu der Meldung über die Meuterei des fünften Infanterieregi- zusammentrat.

Mentes in   Lima und über eine neue Gärung in

fie unablässig nach allen Seiten ein Feuer unterhielten.

Der Kriegsminister, Oberst Jimenez, übernahm persönlich die Führung der regierungstreuen Truppen und umzingeffe mit regierungstreuen Truppen die Kaserne Santa Batalina, wo sich ein Teil des meuternden Regimentes verbarrikadiert hatte.

1919.

Breitscheid gegen die Geheimnis­trämerei.

Die Haidaer Glasindustriellen bringen tausende Menschen in Not und Elend.

und wie wir hervorheben muissen, Arbeitern

Unser Außenministerium scheint bor

allen eine Sorge zu haben: es möchte wohl

am liebsten ganz Europa   gegen Deutschland  und Desterreich in Bewegung setzen! Ob ein solches Borgehen geeignet wäre, unser Wiri schaftsverhältnis mit Deutschland   und Defter reich zu beffern, ist eine Frage, deren Beani wortung einfichtigen Menschen nicht schwer­fallen wird, Menschen, die ohne weiters ein­sehen werden, daß uns eine Verschärfung der Spannung mit Deutschland   und Oesterreich, die ohnehin schon eingetreten ist, nur schaden könnte. Aber man muß auch im gegenwärtigen Augenblick die Erwägung anstellen, ob ganz Europa   nach der Pfeife unseres Außenmini­steriums tanzen will. Mag sein, daß es Herrn Beneš gelingen wird, Frankreich   zu energi­Die Verhandlungen wieder ergebnislos. schem Vorgehen gegen Deutschland   und Teplit- Schönau, 24. März. Wir be Lohnabzug von 2 Prozent erfolgen soll, worauf Desterreich zu bewegen, aber schon auf die richteten vor einigen Tagen über einen neuen die Vertreter der Arbeiterschaft nicht eingehen Frage, ob auch Rumänien   und Jugoslawien  Berhandlungsvorschlag der vereinigten Verbände fonnten. Es wurde von den Industriellen eine so forsch mittun werden, muß mit einigem der Glasarbeiter. Auf die diesbezügliche Zuschrift neuerliche Frist bis zum 29. März gestellt, bis zu Zweifel geantwortet werden. Deutschland   hat vom 18. März antwortete der Arbeitgeberver- welcher Zeit von den Verbänden eine zustim den beiden südosteuropäischen Agrarstaaten band der Glasindustriellen mit 6 Zeilen, in wel- mende Antwort erfolgen soll. Die Vertreter der sehr viel zu bieten, es kann ihnen als großer then mitgeteilt wurde, daß die Vorschläge der Ar- Arbeiterschaft erklärten, über die bei den Ver- Getreideabnehmer wirtschaftlich manche Gr­beiterschaft nicht annehmbar sind und weitere handlungen gemachten Zugeſtändnisse hinaus leichterung bringen und sich dafür Begünsti­Berhandlungen zur Beilegung des Konflittes als nicht gehen zu lönnen, selbst auch dann nicht, gungen für seine eigene Industrien sichern. aussichtslos erscheinen. Tatsächlich wurde wenn der Konflikt noch auf viele Wochen ausge. Daß Ungarn   der geplanten Zollunion etwa Freitag, den 20., und Samstag, den 21. März, dehnt wird. Die Verantwortung dafür feindlich gegenüberstehen wird, daran ist nicht Daß Ungarn   der geplanten Zollunion etwa mit dem Löschen der Oefen begonnen, was be- tragen die Industriellen, welche feindlich gegenüberstehen wird, daran ist nicht deutet, daß die Unternehmer gewillt sind, an nicht bereit waren, von ihrem Lohn zu denken, aber sogar die polnische Regie­ihrem Diktat vom 14. März festzuhallen. Durch diktat vom 14. März abzugehen, die rungspresse ist mit Frankreich   und der Tsche­Kaltutta, 24. März.( Reuter.) Die Hinden Leiter der Bezirksbehörde in Böhm.- Leipa daran festhielten, daß auch dem Arbeiter bei vier choslowakei in der Beurteilung der Sachlage richtung von drei indischen Aufständischen in La- und den Bürgermeister von Haida wurden neuer Schichten 2 Prozent vom Lohn abgezogen wird. nicht einig. Ebenso hat Italien   andere Inter­hore hat in der Stadt größte Erregung hervorge liche Verhandlungen angebahnt, die Samstag in Gerade hier ist deutlich erwiesen, daß es den Un- essen als Frankreich   und was besonders rufen. In einigen Teilen der Stadt tam es zu Haida stattfinden sollten. Wahrscheinlich waren ternehmern ums Prinzip geht und daß sie, um gewichtige Bedeutung hat- in England ist Unruhen. Polizeipatronillen durchstreifen die aber die Herren Arbeitgeber aus besonderen ihren Justamentstandpunkt durchzusetzen, lieber man, wie das Organ der englischen Regie­nördlich gelegenen Teile der Stadt und über Gründen nicht geneigt, in Haida zu verhandeln, tausende Menschen, die in den nächsten Tagen rungspartei hervorhebt, nicht so nervös wie wachen die Hauptverkehrszentren. weshalb Teplik als Verhandlungsort gewünscht durch den Mangel an Rohglas zum Feiern ge- in Frankreich   und sieht in dem Vertrag einen

Minister Jimenez zog Artillerie heran und ließ die Kaserne beschießen. In einer daraus entstandenen regelrechten Schlacht wurden vierzig Aufständische getötet. Das Gemeßel war sehr heftig und dauerte von vier Stunden, worauf die Meuterer den Widerstand aufgaben. Die Mienterer wurden verhaftet und werden vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

Wendung zum Schlechten

durch Hinrichtung dreier Inder. Gandhi  

erließ aus Aniaß der Hinrichtung wurde, wo auch am Montag, den 23. März, zwungen werden, der Not überließen. Die bei Schritt zur Festigung der wirtschaftlichen Ver­eine Rundgebung. Er ehrte zwar das Andenken neuerliche Berhandlungen im Beisein des Be- terſchaft in den Glashütten   foar zur beſtaneten hältnisse in Mitteleuropa  . Desgleichen ist es der Hingerichteten, ermahnte jedoch die Jugend zirkshauptmanns Hožal und des Bürgermeisters Opfern bereit, die Industriellen aber verlangten Indiens  , deren Vorbilde nicht zu folgen und in Cirnich stattfanden. Die Aussprache, die unter Unmögliches ohne Rücksicht auf die tausende sehr unsicher, ob der tschechoslowakischen und dem Bestreben, die Befreiung ihres Landes her- dem Vorsiße des Bürgermeisters den ganzen Tag Menschen, die durch diesen Konflikt in Mitleiden- französischen Außenpolitik die Berufung auf beizuführen, keine Mordtaten zu begehen. Er er dauerte, führte zu keinem Resultat, weil die Unschaft gezogen werden. Auf die Unternehmer den Genfer   Vertrag von 1922 viel nüßen flärte weiters, daß es Pflicht der Regierung ge- ternehmer nicht geneigt waren, von dem in Tet allein fällt die Schuld; sie und der Arbeitgeber wird, denn es wird sich doch niemand einfal wesen wäre, diese Hinrichtung auf einen unbe- schen der Arbeiterschaft vorgelegten ultimativen verband der Glasindustriellen müssen alle Folgen len lassen, die Selbständigkeit" Oesterreichs  stimmten Zeitpunkt zu verlegen, daß troß allem Vorschlag in bezug auf den Lohnabbau abzuge verantworten. ausgerechnet darin zu erblicken, daß Frank­ reich   und die Tschechoslowakei   dem Lande die der Regierung nicht vorgeworfen werden könne, hen. Sie verlangten, daß auch bei 4 Schichten ein daß sie das Uebereinkommen verlegt hätte. Die Höhe der Zölle vorschreiben können. Dester­Regierung habe sich jedoch einen ernsten Feh ler zuschulden kommen lassen, so führte Gandhi Mährisch- schlesische Landesvertretung. beiführen soll. Die zu diesem Antrag eingebrach reich ist ein souveräner Staat, diese Souverä­ten Resolutionsanträge wurden dem Landesaus- nität ist ihm durch den Friedensvertrag von weiter aus, doch vermehrt sich und erhöht sich Brünn  , am 24. März 1931. In der heute schuß zur weitern Behandlung zugewiesen. Die St. Germain verbürgt und gerade deswegen durch diesen ihren Fehler bloß unsere Straft zur abgehaltenen Sigung der Landesvertretung wur- Landesvertretung beschäftigte sich auch mit kann es selbst seine Außenhandelspolitik be­Erringung der Freiheit, für die jene drei Men- den die restlichen Vorlagen durchberaten. Eine einem Antrag des Landesausschusses, in dem stimmen. fchen starben. eingehende Debatte entspann sich bei der Bera- diefer der Landesvertretung vorschlägt, zu be­Pandit Dichawaharlal Nehru erklärte: tung der Vorlage über die Zeichnung neuer schließen, beim Obersten Verwaltungsgerichtshof Sollte England einmal uns von einer Rege Attien für mährische Elektrizitätsgesellschaften, eine Beschwerde wegen der Aufhebung des Be lung sprechen, dann werden die Schatten der drei in der vor allem darauf hingewiesen wurde, daß schlusses in Angelegenheit der Landeskajja zu Hingerichteten zwischen uns und England stehen." das Land durch seine Vertreter in diesen Gefell   überreichen. schaften eine Verbilligung des Strompreises her

Es wäre weit besser, wenn man in der Tschechoslowakei   die Angelegenheit ausschließ­lich vom wirtschaftlichen Standpunkt, a u s- schließlich vom Standpunkt der Lebensinteressen der arbeiten­